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Heretic registrierter User
Anmeldungsdatum: 13.09.2006 Beiträge: 25
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(#850014) Verfasst am: 31.10.2007, 16:25 Titel: Vegetarismus |
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Hallo allerseits.
Ich spiele zur Zeit mit dem Gedanken, Vegetarier zu werden und wollte mir hier evtl. ein paar Argumente dafür oder dagegen einholen. Vllt erwähnt ja noch jemand etwas, was ich noch nicht bedacht habe, denn eins ist klar: Wenn ich Vegetarier werde, so nur aus guten Gründen. Sind diese aber erst einmal gegeben, muss ich wohl oder übel konsequent sein, intellekutelle Redlichkeit ist manchmal schon anstrengend, nicht zuletzt da Fleisch ja leider so gut schmeckt!
Genug der einleitenden Worte:
Ist es gerechtfertigt, durchaus empfindsame Lebewesen wie Schweine, Rinder etc. zu essen? Sollte man nicht auch ihnen gewisse Rechte zubilligen? Aber worauf beruhen diese Rechte? Vertritt man eine speziezistische Position, so reicht allein der Fakt, dass sie nicht unserer Art angehören, ihnen diese zu verweigern. Aber ist dies nicht mit rassistischen Begründungen zu vergleichen, nur um eine Stufe auf der Klassifizierungsleiter angehoben? Verabschiedet man sich vom Speziesismus, scheint das Verbrechen des Tieressens nicht mehr so weit hinter dem des Menschenessens zurückzustehen. Es erscheint mir eher, dass hier Ausblendungsmechanismen am Werk sind. Das Leid der Tiere scheint uns weniger zu kümmern, da es weitgehend aus unserem Blickfeld verbannt ist, dazu kommt der Fakt, dass andere es ebenfalls nicht als verwerflich ansehen Fleisch zu essen, auch da ja "schon immer" Fleisch gegessen wurde.
Mit Auflösung der strikten Grenze Mensch/Tier soll natürlich nicht der Mensch herabgewertet, sondern die Rechte der Tiere unseren angenähert werden, versteht sich. Nun stellt sich natürlich die Frage, nach welchem Maßstab denn dann der "Wert" von Lebewesen bestimmt werden soll, also mit welchem Recht die einen Lebewesen getötet werden dürfen und die anderen nicht. Warum essen die Vegetarier denn die armen, unschuldigen Pflanzen, die ja auch nur leben wollen? Aber "wollen" sie das wirklich? Hier könnte ein Entscheidungskriterium liegen. Je komplexer Lebewesen sind, desto eher besitzen sie einen bewussten Überlebenswillen und somit auch eine Angst vor dem Tod, auch sie besitzen Gefühle, besonders, aber nicht nur, natürlich unsere Primatenverwandten. Bei Heuschrecken lässt sich wohl darüber streiten. Pflanzen wiederum würde ich eine Todesangst absprechen. Vllt ist die Entwicklung des Nervensystems als Kriterium zu gebrauchen?
So könnten auch Menschen wieder in der Reihenfolge des Speiseplanes von anderen Tieren abgehoben werden, da sie sich ihres Todes bewusster sind als andere Lebewesen. Nicht zu vernachlässigen ist natürlich der Fakt, dass wir uns in unseresgleichen eher hineinversetzen, uns mit ihnen identifizieren können, ganz klar. Aber können wir unsere fehlende Empathie für Tiere als Begründung heranziehen, sie zu töten?
Und ja, wir sind nunmal Tiere und stehen zufällig an der Spitze der Nahrungskette, auch hätten wir uns ohne tierische Nahrung wohl nicht so weit entwickelt. Aber wir sind nunmal nicht nur Tiere, sondern solche, die über ihr Handeln reflektieren können, also auch angeborenes oder erlerntes tierisches Verhalten als unethisch betrachten und ablehnen können. Berauben wir uns damit aber nicht unserer eigenen Lebensgrundlage, ja verleugnen unsere tierischen Wurzeln? Ich denke nicht, da wir zum Überleben nicht unbedingt auf Fleisch angewiesen sind, unsere Lebensgrundlage also gesichert ist (bin bisher kein Vegetarier, kann also nur auf Erfahrungen anderer zurückgreifen) und von Verleugnung kann m.E. nicht die Rede sein, außer man setzte das "natürliche" tierische Verhalten (also Tiere zu essen, weil man selbst ein Tier ist) absolut, was einem naturalistischen Fehlschluss gleichkommt.
Um noch einmal auf das Kriterium des Todesbewusstseins zurückzukommen: Schwierigkeiten bekommt man hier natürlich, wenn man Behinderte in Betracht zieht, deren Bewusstsein im Extremfall nicht über das von anderen Tieren hinausreicht. Sind sie deshalb mit diesen gleichzusetzen? Wohl kaum. Hier bleibt mir bisher nichts anderes übrig, als praktischerweise zu einem Speziezismus zurückzukehren, ihnen allein aufgrund der Zugehörigkeit zur menschlichen Spezies Sonderrechte zu gewähren.
Trotzdem kann m.E. am Konzept der Leidfähigkeit (hierzu zähle ich die Angst vor dem Tode) festgehalten werden. Wenn wir schon nicht gänzlich auf das Töten von Lebewesen verzichten können, dann doch wenigstens so weit wie möglich. Man könnte damit anfangen, auf Fleisch als entbehrliche Nahrungsquelle zu verzichten. Ich finde, M.S. Salomon hat es in seinem Manifest ganz gut auf den Punkt gebracht mit dem Satz:
„Füge nichtmenschlichen Lebewesen nur soviel Leid zu, wie dies für den Erhalt deiner Existenz unbedingt erforderlich ist!“
Naja, erstmal vielen Dank denen, die bis hierher gelesen haben. Man möge mir verzeihen, dass es mir nicht immer gelingt, mich kurz zu fassen und auch, wenn das Thema evtl. schon xmal behandelt wurde, habe es aber zumindest bisher nicht umfassend in nem anderen Thread gefunden, vllt auch nur übersehen.
Wo gehen meine Gedankengänge in die falsche Richtung, was habe ich missachtet? Ich muss zugeben, ich wäre nicht unerfreut darüber, widerlegt zu werden.
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#850029) Verfasst am: 31.10.2007, 16:45 Titel: |
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Zitat: | Ist es gerechtfertigt, durchaus empfindsame Lebewesen wie Schweine, Rinder etc. zu essen? |
Klar, rein biologisch gesehen sind wir Omnivore.
Zitat: | Sollte man nicht auch ihnen gewisse Rechte zubilligen? |
Klar sollte man ihnen Rechte zubilligen, deshalb kann man sie aber trotzdem essen.
Zitat: | Aber worauf beruhen diese Rechte? |
Naja, ich würde sagen auf der Fähigkeit zu empfinden.
Zitat: | Das Leid der Tiere scheint uns weniger zu kümmern, da es weitgehend aus unserem Blickfeld verbannt ist, dazu kommt der Fakt, dass andere es ebenfalls nicht als verwerflich ansehen Fleisch zu essen, auch da ja "schon immer" Fleisch gegessen wurde. |
In der Tat scheinen Menschen sich oftmals einen Dreck um das Leid der Tiere zu kümmern, das kann ich jedoch weder gutheißen noch verstehen.
Dass etwas schon immer so gemacht wurde, ist für mich keine ausreichende Begründung.
Zitat: | Nun stellt sich natürlich die Frage, nach welchem Maßstab denn dann der "Wert" von Lebewesen bestimmt werden soll, also mit welchem Recht die einen Lebewesen getötet werden dürfen und die anderen nicht. |
Für mich gibt es folgende Rechtfertigungen ein Tier zu töten: Es dient mir als Nahrung. Es bedroht mein Leben/meine Gesundheit. Es konkurriert mit mir um Nahrungsmittel.
Zitat: | Und ja, wir sind nunmal Tiere und stehen zufällig an der Spitze der Nahrungskette, auch hätten wir uns ohne tierische Nahrung wohl nicht so weit entwickelt. |
Genau, von daher finde ich nichts verwerfliches daran, Tiere zu essen.
Zitat: | „Füge nichtmenschlichen Lebewesen nur soviel Leid zu, wie dies für den Erhalt deiner Existenz unbedingt erforderlich ist!“ |
Eine gute Ansicht.
Insgesamt finde ich Vegetarismus oder noch extremere Formen der Ernährung total bescheuert. Ist es denn so unnatürlich andere Lebewesen zu essen, nur weil wir Menschen einen Verstand haben (jedenfalls einige)? Ein Raubtier merkt IMO auch, dass seine Beute Angst hat und nicht sterben will.
Zudem ist Fleisch äußerst schmackhaft und von der Vielfalt her nicht durch rein vegetarische Produkte ersetzbar.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Heretic registrierter User
Anmeldungsdatum: 13.09.2006 Beiträge: 25
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(#850065) Verfasst am: 31.10.2007, 17:21 Titel: |
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Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: |
Insgesamt finde ich Vegetarismus oder noch extremere Formen der Ernährung total bescheuert. Ist es denn so unnatürlich andere Lebewesen zu essen, nur weil wir Menschen einen Verstand haben (jedenfalls einige)? Ein Raubtier merkt IMO auch, dass seine Beute Angst hat und nicht sterben will.
Zudem ist Fleisch äußerst schmackhaft und von der Vielfalt her nicht durch rein vegetarische Produkte ersetzbar. |
Ich sage nicht, dass es unnatürlich ist. Aber ist es auch notwendig? Sich auf die Position zu stellen, selbst ein Tier zu sein und deshalb (natürlicherweise) andere essen zu dürfen lässt m.E. außer Acht, dass wir im Gegensatz zu Raubtieren eben ethische Entscheidungen treffen können, die sich notfalls auch gegen unsere natürlichen Triebe richten, sofern diese als inhuman erkannt wurden. Human hier nicht im Sinne von "biologisch, naturbedingt gegeben" sondern als die Minimierung von Leid anderer, andere Arten eingeschlossen.
Das Ausleben von Trieben gehört nun sicherlich zu den Dingen, die der Mensch nicht vernachlässigen darf, aber sofern sie auch anders gestillt werden können, also in einem für andere (leidfähige) Lebewesen weniger schädlichen Maße, sollte man dies dann nicht tun und notfalls auch die Vielfalt auf dem Mittagstisch reduzieren?
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jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
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Heretic registrierter User
Anmeldungsdatum: 13.09.2006 Beiträge: 25
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(#850073) Verfasst am: 31.10.2007, 17:33 Titel: |
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Ja, es schmeckt ja alles viel zu gut, ich weiß.
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#850080) Verfasst am: 31.10.2007, 17:48 Titel: |
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Heretic hat folgendes geschrieben: | Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: |
Insgesamt finde ich Vegetarismus oder noch extremere Formen der Ernährung total bescheuert. Ist es denn so unnatürlich andere Lebewesen zu essen, nur weil wir Menschen einen Verstand haben (jedenfalls einige)? Ein Raubtier merkt IMO auch, dass seine Beute Angst hat und nicht sterben will.
Zudem ist Fleisch äußerst schmackhaft und von der Vielfalt her nicht durch rein vegetarische Produkte ersetzbar. |
Ich sage nicht, dass es unnatürlich ist. Aber ist es auch notwendig? |
Kommt drauf an, für mich ist es notwendig, da ohne Fleisch für mich nicht nur ein großes Stück Lebensqualität verloren geht, sondern ich mich auch kaum ernähren kännte. Ich esse wirklich jeden Tag Fleisch und weitere tierische Produkte. Die meisten nicht tierischen Nahrungsmittel schmecken mir nicht.
Zitat: | Sich auf die Position zu stellen, selbst ein Tier zu sein und deshalb (natürlicherweise) andere essen zu dürfen lässt m.E. außer Acht, dass wir im Gegensatz zu Raubtieren eben ethische Entscheidungen treffen können, die sich notfalls auch gegen unsere natürlichen Triebe richten, sofern diese als inhuman erkannt wurden. |
Das ist sicherlich richtig, die Frage bleibt jedoch, was das bringen soll.
Zitat: | Human hier nicht im Sinne von "biologisch, naturbedingt gegeben" sondern als die Minimierung von Leid anderer, andere Arten eingeschlossen. |
Ich bin absolut dafür, dass das Leid minimiert wird oder, sofern möglich, gar nicht erst entsteht. Dafür bin ich auch gern bereit mehr zu zahlen.
Zitat: | Das Ausleben von Trieben gehört nun sicherlich zu den Dingen, die der Mensch nicht vernachlässigen darf, aber sofern sie auch anders gestillt werden können, also in einem für andere (leidfähige) Lebewesen weniger schädlichen Maße, sollte man dies dann nicht tun und notfalls auch die Vielfalt auf dem Mittagstisch reduzieren?  |
Nun ja, es kommt darauf an, wie stark die Reduktion ist. Ich könnte sicherlich auf ein paar Fleischgerichte verzichten, aber keineswegs auf alle. Das ist jedoch eine persönliche Sache.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Heretic registrierter User
Anmeldungsdatum: 13.09.2006 Beiträge: 25
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(#850100) Verfasst am: 31.10.2007, 18:11 Titel: |
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Zitat: | Kommt drauf an, für mich ist es notwendig, da ohne Fleisch für mich nicht nur ein großes Stück Lebensqualität verloren geht, sondern ich mich auch kaum ernähren kännte. Ich esse wirklich jeden Tag Fleisch und weitere tierische Produkte. Die meisten nicht tierischen Nahrungsmittel schmecken mir nicht. |
Nun, bevor man sich durch Fleischverzicht unglücklich macht, sollte man lieber hin und wieder in ein Steak beißen. Ich selbst esse ebenfalls sehr gerne Fleisch, kann das also nachvollziehen. Im Endeffekt wäre es hier eben ein Abwägen zwischen eigenem Glück und dem anderer (Tiere). Man muss sich halt überlegen, wie weit man gehen will/kann, um die kleinen Tierchen zu retten. Konsequent wäre sicherlich ein vollkommener Verzicht, bin mir aber nicht sicher, ob ich das druchhalten würde, müsste ich ausprobieren.
Zitat: | Zitat: | Sich auf die Position zu stellen, selbst ein Tier zu sein und deshalb (natürlicherweise) andere essen zu dürfen lässt m.E. außer Acht, dass wir im Gegensatz zu Raubtieren eben ethische Entscheidungen treffen können, die sich notfalls auch gegen unsere natürlichen Triebe richten, sofern diese als inhuman erkannt wurden. |
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Das ist sicherlich richtig, die Frage bleibt jedoch, was das bringen soll. |
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Uns wohl nichts, den Tieren bringt es Überlebenschancen. (Ich mache mir natürlich keine Illusionen darüber, was die paar Vegetarier zZ bewirken können)
Zitat: |
Ich bin absolut dafür, dass das Leid minimiert wird oder, sofern möglich, gar nicht erst entsteht. Dafür bin ich auch gern bereit mehr zu zahlen. |
Ja, wenn Tiere schon getötet werden müssen, dann sollten sie es zeitlebens zumindest recht angenehm haben. Die vorzeitige gewaltsame Beendigung ihres Lebens verhindert das leider nicht.
Zitat: | Nun ja, es kommt darauf an, wie stark die Reduktion ist. Ich könnte sicherlich auf ein paar Fleischgerichte verzichten, aber keineswegs auf alle. Das ist jedoch eine persönliche Sache. |
Wie gesagt, jeder wie er kann. Ich frage mich nur manchmal, ob zukünftige Generationen uns nicht als Barbaren ansehen werden und sich selbstverständlich nur noch von Pflanzen ernähren.
Könnte sich aber auch als Hirngespinst herausstellen.
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#850105) Verfasst am: 31.10.2007, 18:20 Titel: |
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Heretic hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Kommt drauf an, für mich ist es notwendig, da ohne Fleisch für mich nicht nur ein großes Stück Lebensqualität verloren geht, sondern ich mich auch kaum ernähren kännte. Ich esse wirklich jeden Tag Fleisch und weitere tierische Produkte. Die meisten nicht tierischen Nahrungsmittel schmecken mir nicht. |
Nun, bevor man sich durch Fleischverzicht unglücklich macht, sollte man lieber hin und wieder in ein Steak beißen. Ich selbst esse ebenfalls sehr gerne Fleisch, kann das also nachvollziehen. Im Endeffekt wäre es hier eben ein Abwägen zwischen eigenem Glück und dem anderer (Tiere). Man muss sich halt überlegen, wie weit man gehen will/kann, um die kleinen Tierchen zu retten. Konsequent wäre sicherlich ein vollkommener Verzicht, bin mir aber nicht sicher, ob ich das druchhalten würde, müsste ich ausprobieren.
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Wie gesagt, das ist deine Entscheidung, wenn Dir das gute Gefühl, welches aus den Vegetarismus entsteht, mehr bringt als der Fleischgenuss, ist es für Dich die richtige Entscheidung.
Zitat: |
Zitat: |
Ich bin absolut dafür, dass das Leid minimiert wird oder, sofern möglich, gar nicht erst entsteht. Dafür bin ich auch gern bereit mehr zu zahlen. |
Ja, wenn Tiere schon getötet werden müssen, dann sollten sie es zeitlebens zumindest recht angenehm haben. Die vorzeitige gewaltsame Beendigung ihres Lebens verhindert das leider nicht. |
Das Töten ist numal eine Sache, mit der man als Fleischesser persönlich klarkommen muss.
Zitat: | Zitat: | Nun ja, es kommt darauf an, wie stark die Reduktion ist. Ich könnte sicherlich auf ein paar Fleischgerichte verzichten, aber keineswegs auf alle. Das ist jedoch eine persönliche Sache. |
Wie gesagt, jeder wie er kann. Ich frage mich nur manchmal, ob zukünftige Generationen uns nicht als Barbaren ansehen werden und sich selbstverständlich nur noch von Pflanzen ernähren.
Könnte sich aber auch als Hirngespinst herausstellen. |
Selbst wenn es für nachfolgende Generationen selbstverständlich ist, heißt das noch lange nicht, dass der daraus resultierende ethische Maßstab auch für die jetzigen Generationen Gültigkeit besitzt.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Heretic registrierter User
Anmeldungsdatum: 13.09.2006 Beiträge: 25
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(#850138) Verfasst am: 31.10.2007, 18:55 Titel: |
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Zitat: | Wie gesagt, das ist deine Entscheidung, wenn Dir das gute Gefühl, welches aus den Vegetarismus entsteht, mehr bringt als der Fleischgenuss, ist es für Dich die richtige Entscheidung. |
Das ist wohl das Kernstück jeder Handlungsentscheidung. Es kommt immer auf das "gute Gefühl" an. Humanes Verhalten dient v.a. der eigennützigen Selbstzufriedenheit, das ist schon klar. Bei näherer Betrachtung steht dieser (für mich) leider das Töten von Tieren im Weg. Wie gesagt scheint die Tatsache, dass es uns egal ist größtenteils darauf zu beruhen, dass wir uns nicht mit ihnen identifizieren können. Das fällt ja manchmal schon schwer, wenn man sich das weit entfernte Leid irgendwo in Afrika anschaut. Dass so wenig unternommen wird, kann ich mir nur durch Ausblendung und einen gewissen Grad an Abstumpfung erklären (mich eingeschlossen). Bei Tieren ist das ganze eben noch ein wenig abstrakter, weniger fassbar, nicht zuletzt, da eine so elementare Sache wie die Nahrungsaufnahme angetastet wird. Dass da jeder für sich abwägen muss, ist klar.
Zitat: |
Das Töten ist numal eine Sache, mit der man als Fleischesser persönlich klarkommen muss. |
Das muss man dann wohl.
Zitat: |
Selbst wenn es für nachfolgende Generationen selbstverständlich ist, heißt das noch lange nicht, dass der daraus resultierende ethische Maßstab auch für die jetzigen Generationen Gültigkeit besitzt. |
Nö, war auch nur son Gedankenspiel.
Werde es vllt einfach mal ohne Fleisch versuchen, mal sehen, wie mein Körper darauf reagiert.
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Sinuhe Evolutionärer Humanist
Anmeldungsdatum: 26.05.2006 Beiträge: 848
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(#850150) Verfasst am: 31.10.2007, 19:09 Titel: |
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Ich glaube an eine Zukunft, in der der Großteil der Menschheit sich vegetarisch ernähren wird, weil einfach immer mehr einsehen werden, was für Vorteile diese Ernährungsweise und was für Nachteile die Massentierhaltung bringen. Die meisten Fleischesser sind einfach überangepasst, haben ein abgestumpftes Einfühlungsvermögen oder sind zu ungebildet.
Deren Naivität und Oberflächlichkeit wird mir in solch Diskussionen leider allzu oft bewusst...
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Ist es gerechtfertigt, durchaus empfindsame Lebewesen wie Schweine, Rinder etc. zu essen? |
Klar, rein biologisch gesehen sind wir Omnivore. |
Rein biologisch gesehen sind wir mit der Pflanzenkost als Schwerpunkt Allesfresser .
Zitat: | Sollte man nicht auch ihnen gewisse Rechte zubilligen? |
Klar sollte man ihnen Rechte zubilligen, deshalb kann man sie aber trotzdem essen.[/quote]
Und in solch einem Kapitalismus wie heute wird sicherlich auf das Wohl der Tiere in Anbetracht der Nachfrage sehr geachtet ...
Zitat: |
In der Tat scheinen Menschen sich oftmals einen Dreck um das Leid der Tiere zu kümmern, das kann ich jedoch weder gutheißen noch verstehen. |
Tierschützer zu sein und den Vegetarismus als total bescheuert abzustempeln wirkt sehr überzeugend *omg*
Zitat: | Für mich gibt es folgende Rechtfertigungen ein Tier zu töten: Es dient mir als Nahrung. Es bedroht mein Leben/meine Gesundheit. Es konkurriert mit mir um Nahrungsmittel. |
Wie wenig durchdacht solche bla-Aussagen sind, sollte hier einem klar werden, weswegen ich mir den Kommentar erspare.
Zitat: |
Genau, von daher finde ich nichts verwerfliches daran, Tiere zu essen. |
bla bla. Unterdrückte Farbige und Frauen sollten also keine Hilfe von Alpha-Männchen bekommen. Der Speziesismus argumentiert sehr beliebig. Tiere sollten nach ihrem jeweiligen Bewusstseinsniveaeu behandelt werden. Ich bin auch der Meinung, dass Egoismus den Kern des Lebens darstellt, aber wir leben nun in einer höchstkomplexen Welt in der es mehr bringt nach den Regeln der Ethik zu handeln anstatt zu Asis zu werden.
Zitat: | Zitat: | „Füge nichtmenschlichen Lebewesen nur soviel Leid zu, wie dies für den Erhalt deiner Existenz unbedingt erforderlich ist!“ |
Eine gute Ansicht. |
"Ja, ja. Immer wieder schlimm wie die Tiere behandelt werden. Schatz! Bring mir doch kurz bitte ein Leberwurstbrot!" ...
- Ein ernst gemeinter Tip von mir: Das Sammeln von Infos ist bei Sachen, die Tod und Leben als Thema haben, sehr sinnvoll.
Zitat: | Ein Raubtier merkt IMO auch, dass seine Beute Angst hat und nicht sterben will.
Zudem ist Fleisch äußerst schmackhaft und von der Vielfalt her nicht durch rein vegetarische Produkte ersetzbar. |
Und schon wieder. Erstens ist ein nichtmenschliches Tier nun mal nicht zu Formulierung von Ethik im Stande und zweitens gibt schon längst künstlich hergestellte Geschmäcker für verschiedene Fleischsorten.
Hab jetzt keine Lust auf all deine Beiträge einzugehen, weil das Nötigste schon gesagt wurde.
- Informier dich erst + reflektier unvoreingenommen
Eine mehr oder weniger gute Aufzählung von Argumenten gibt es auf der Seite: www.vegetarier.net
Zitat: |  |
edit: Heizölrückstoßabdämpfung ist ein gutes Beispiel, wie wegen zu schnell intuitiv gebildeten Meinungen massiv Logikfehler begangen werden, um alles gerade passend und verblendend für das einzelnen Individuum zu intepretieren. Nur wird dabei der Faktor der zukünftigen Folgen zu schwach berücksichtigt. Hier sind ähnlich Mechanismen wie bei Religionen am Werk.
Zuletzt bearbeitet von Sinuhe am 31.10.2007, 19:15, insgesamt einmal bearbeitet |
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#850155) Verfasst am: 31.10.2007, 19:12 Titel: |
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Was haltet ihr eigentlich voin der transhumanistischen Idee eines Tages Fleisch künstlich herzustellen mit Nanomaschinen oder es einfach so zu züchten ohne Umweg über das Tier?
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Sinuhe Evolutionärer Humanist
Anmeldungsdatum: 26.05.2006 Beiträge: 848
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(#850162) Verfasst am: 31.10.2007, 19:18 Titel: |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Was haltet ihr eigentlich voin der transhumanistischen Idee eines Tages Fleisch künstlich herzustellen mit Nanomaschinen oder es einfach so zu züchten ohne Umweg über das Tier? |
Das mit den Nanomaschinen halt ich für zu unrealistisch. Die Züchtung wird wahrscheinlich schon in den nächsten Jahrzehnten in die Massenproduktion finden. Ich bin wegen des Potentials der Leidverminderung auf jeden Fall dafür. Es müssten nur noch die Risiken genauer geklärt werden.
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#850203) Verfasst am: 31.10.2007, 20:14 Titel: |
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Sinuhe hat folgendes geschrieben: |
Zitat: |
In der Tat scheinen Menschen sich oftmals einen Dreck um das Leid der Tiere zu kümmern, das kann ich jedoch weder gutheißen noch verstehen. |
Tierschützer zu sein und den Vegetarismus als total bescheuert abzustempeln wirkt sehr überzeugend *omg*
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Ich bin kein Tierschützer, dennoch bin ich dagegen Tieren Leid zuzufügen. Für mich passt das durchaus zusammen. Das total bescheuert ist keine Abstempelung, sondern meine persönliche Meinung.
Zitat: | Zitat: | Für mich gibt es folgende Rechtfertigungen ein Tier zu töten: Es dient mir als Nahrung. Es bedroht mein Leben/meine Gesundheit. Es konkurriert mit mir um Nahrungsmittel. |
Wie wenig durchdacht solche bla-Aussagen sind, sollte hier einem klar werden, weswegen ich mir den Kommentar erspare. |
Diese Aussage ist durchdacht und für mich durchaus kein blabla. Für mich sind das hinreichende Gründe.
Zitat: | Zitat: |
Genau, von daher finde ich nichts verwerfliches daran, Tiere zu essen. |
bla bla. Unterdrückte Farbige und Frauen sollten also keine Hilfe von Alpha-Männchen bekommen. |
Was hat das damit zu tun?
Zitat: | Zitat: | Zitat: | „Füge nichtmenschlichen Lebewesen nur soviel Leid zu, wie dies für den Erhalt deiner Existenz unbedingt erforderlich ist!“ |
Eine gute Ansicht. |
"Ja, ja. Immer wieder schlimm wie die Tiere behandelt werden. Schatz! Bring mir doch kurz bitte ein Leberwurstbrot!" ... |
Wenn ich kann, beziehe ich mein Fleisch von privaten Haltern, habe hier auch einige gute Quellen gefunden. Ist zwar nicht ganz billig, aber mir ist es das wert.
Zitat: | - Ein ernst gemeinter Tip von mir: Das Sammeln von Infos ist bei Sachen, die Tod und Leben als Thema haben, sehr sinnvoll.
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Ach, und Du meinst das habe ich nicht getan? Das habe ich sehr wohl und meine Schlüsse für mich daraus gezogen.
Zitat: | Hab jetzt keine Lust auf all deine Beiträge einzugehen, weil das Nötigste schon gesagt wurde.
- Informier dich erst + reflektier unvoreingenommen |
Das habe ich. Wie bereits gesagt, ich komme damit klar.
Zitat: | Eine mehr oder weniger gute Aufzählung von Argumenten gibt es auf der Seite: www.vegetarier.net |
Ist ja klar.
Zitat: | edit: Heizölrückstoßabdämpfung ist ein gutes Beispiel, wie wegen zu schnell intuitiv gebildeten Meinungen massiv Logikfehler begangen werden, um alles gerade passend und verblendend für das einzelnen Individuum zu intepretieren. Nur wird dabei der Faktor der zukünftigen Folgen zu schwach berücksichtigt. Hier sind ähnlich Mechanismen wie bei Religionen am Werk. |
Wenn Du meinst. Ich habe Achtung vor dem Leben und schätze es, dennoch will und werde ich nicht auf Fleisch verzichten. Mir sind die daraus resultierenden Folgen durchaus bewusst, würde ich damit nicht klarkommen, wäre ich auch Vegetarier. Aber ich komme damit klar.
Nergal hat folgendes geschrieben: | Was haltet ihr eigentlich voin der transhumanistischen Idee eines Tages Fleisch künstlich herzustellen mit Nanomaschinen oder es einfach so zu züchten ohne Umweg über das Tier? |
Wenn das gehen würde wäre ich absolut dafür.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#850207) Verfasst am: 31.10.2007, 20:17 Titel: |
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Sinuhe hat folgendes geschrieben: | Ich glaube an eine Zukunft, in der der Großteil der Menschheit sich vegetarisch ernähren wird, weil einfach immer mehr einsehen werden, was für Vorteile diese Ernährungsweise und was für Nachteile die Massentierhaltung bringen. Die meisten Fleischesser sind einfach überangepasst, haben ein abgestumpftes Einfühlungsvermögen oder sind zu ungebildet.
Deren Naivität und Oberflächlichkeit wird mir in solch Diskussionen leider allzu oft bewusst...
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Aha. Na, vielen Dank auch.
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Mario Hahna aktiviert
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 9607
Wohnort: München
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(#850211) Verfasst am: 31.10.2007, 20:25 Titel: |
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Sinuhe hat folgendes geschrieben: | Ich glaube an eine Zukunft, in der der Großteil der Menschheit sich vegetarisch ernähren wird, weil einfach immer mehr einsehen werden, was für Vorteile diese Ernährungsweise und was für Nachteile die Massentierhaltung bringen. Die meisten Fleischesser sind einfach überangepasst, haben ein abgestumpftes Einfühlungsvermögen oder sind zu ungebildet.
Deren Naivität und Oberflächlichkeit wird mir in solch Diskussionen leider allzu oft bewusst...
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Bub, komm von deinem hohen Roß runter, du merkst selber nicht einmal dass deine Argumente ins Leere gehen. Gerade der Flasche entwachsen meinst du hier einen auf Intelligenzbolzen machen zu können.
Argumente gegen Massentierhaltung sind keine Argumente gegen Fleischverzehr.
Wenn du dich gegen Fleischverzehr an sich wendest, so musst du auch in der Lage sein, einem indianischen Ureinwohner im Amazonasregenwald zu erklären, warum die Jagd und der Verzehr von Tieren von Übel ist und warum er darauf verzichten sollte.
_________________ Wer nichts weiß, glaubt alles.
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#850292) Verfasst am: 31.10.2007, 21:15 Titel: |
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@Sinuhe: Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich auf dem Lande groß geworden bin und schon als kleines Kind beim Schlachten von Hühnern, Enten, Gänsen, Kaninchen, Fischen, Wildtieren und Schweinen dabei war. Mir war damals also schon bewusst, dass ein Tier dafür sterben musste, damit ich etwas zu Essen auf dem Teller habe und ich hatte auch schon damals Respekt davor.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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reign bla bla
Anmeldungsdatum: 21.07.2006 Beiträge: 1880
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(#850357) Verfasst am: 31.10.2007, 22:16 Titel: Re: Vegetarismus |
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Heretic hat folgendes geschrieben: | Ich spiele zur Zeit mit dem Gedanken, Vegetarier zu werden und wollte mir hier evtl. ein paar Argumente dafür oder dagegen einholen. |
Zitat: | Ist es gerechtfertigt, durchaus empfindsame Lebewesen wie Schweine, Rinder etc. zu essen? Sollte man nicht auch ihnen gewisse Rechte zubilligen? | Letzteres mußt du für dich selbst beantworten. Wobei ich nicht verstehe, was du mit ''gewisse Rechte'' genau meinst. Auf jedenfall, wenn du die Frage für dich positiv beantwortest, dann mußt du m.E. dich sogar vegan ernähren, denn vegetarisch allein erfüllt das Kriterium für z.B. Milch - und Eiererzeugende Tiere nicht. Für Letztgenannte ist es de facto keinen Deut besser, ihr Leiden ist vielmehr im steten Exploitieren begründet, anders als z.B. ein einmaliges 'Dahinscheiden' zum Zweck der Fleischproduktion bei z.B. Schweinen.
Die gute Nachricht ist, es geht. D.h. es ist möglich sich vegan zu ernähren und normal zu leben. Allein am Geschmack muß es nicht scheitern. Allerdings kommt man dann m.E. nicht darum herum gewiße Spezial- oder besser gesagt Ergänzungsnahrungsmittel zu sich zu nehmen. Nämlich ist dann vor allem das Protein der kritische Makronährstoff. Elegant löst man das (Problem) mit rein pflanzlichem Proteinkonzentrat, jedoch ist die Sache nicht jedermanns und nicht ganz trivial; infrage käme ein isoflavonfreies Sojaproteinisolat, garantiert verträglich, selbst bei Unverträglichkeit bezüglich Soja, da frei von solchen Bestandteilen, die eine Unverträglichkeit auslösen (normalerweise bestimmte Kohlenhydrate). Usw usf (bei Bedarf mehr).
_________________ be your own pet
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Sinuhe Evolutionärer Humanist
Anmeldungsdatum: 26.05.2006 Beiträge: 848
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(#850407) Verfasst am: 31.10.2007, 23:09 Titel: |
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Mario Hahna hat folgendes geschrieben: | Bub, komm von deinem hohen Roß runter, du merkst selber nicht einmal dass deine Argumente ins Leere gehen. |
mir ist klar, dass gerade bei solch einem thema ne rationale argumentation nicht besonders zieht, weil einfach zu stark psychische schutzmechanismen greifen. doch weil wir ja freunde der wissenschaft und ethik sind: kannst du die argumente für den vegetarismus denn entkräften oder gute gegenarguemten nennen? hast du dir schon informationen zum sachverhalt besorgt? also auf pro und contra-seiten? hast dich mal gefragt, ob du vielleicht voreingenommen und in mancher hinsicht immun gegen kritik bist?
Zitat: | Gerade der Flasche entwachsen meinst du hier einen auf Intelligenzbolzen machen zu können. |
das ist schonmal keine sachliche kritik
Zitat: | Argumente gegen Massentierhaltung sind keine Argumente gegen Fleischverzehr. |
Ich sehe da allerdings starke querverbindungen. da nun mal das fleisch größtenteils aus dieser tierhaltung kommt und in der wirtschaft die nachfrage die produktion beeinflusst.
Zitat: | Wenn du dich gegen Fleischverzehr an sich wendest, so musst du auch in der Lage sein, einem indianischen Ureinwohner im Amazonasregenwald zu erklären, warum die Jagd und der Verzehr von Tieren von Übel ist und warum er darauf verzichten sollte. |
ich sprach nur von unserer gesellschaft, die sich wohl von deinem beispiel ein wenig unterscheidet, oder?
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#850408) Verfasst am: 31.10.2007, 23:10 Titel: |
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Sinuhe hat folgendes geschrieben: | Ich glaube an eine Zukunft, in der der Großteil der Menschheit sich vegetarisch ernähren wird, weil einfach immer mehr einsehen werden, was für Vorteile diese Ernährungsweise und was für Nachteile die Massentierhaltung bringen. |
Öhm ja. Ich persönlich gehe davon aus (das mit dem Glauben ist so Scheiße....), dass Menschen, die ein wenig Vernunft mit sich Bringen, Massentierhaltung ablehnen. Ups... das war jetzt irgendwie nicht richtig, oder? Ich hätte jetzt sagen müssen: also, entweder nur Pflanzen essen oder artgerechte Futtertierhaltung. Nein. Falsch! Oh Mann, was soll ich nur sagen? Ich bin ja so ein Tieresserarschloch, ich kann ja nur Massentierhaltung befürworten. OK: muahahahahaha... lasst die Tiere leiden in dunklen Ställen.
Zitat: | Die meisten Fleischesser sind einfach überangepasst, haben ein abgestumpftes Einfühlungsvermögen oder sind zu ungebildet. |
Unbedingt. *Abizeugnis schamvoll verbrenn*
Zitat: | Deren Naivität und Oberflächlichkeit wird mir in solch Diskussionen leider allzu oft bewusst... |
Vorurteile soll man erfüllen: am Wochenende gibt es Lammfilet vom kuschligen, großäugigen Lämmchen. Mit Rosmarin.
Velende Ämpfatingens und velende Piltung pesteticht?
Wollen wir uns also mal zusammenreißen und das Nivea ein wenig heben (ich pemüh mich, mal über deinem Nivea was sagen zu tun). Ich werde mich jetzt sehr zusammenreißen.
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Sinuhe Evolutionärer Humanist
Anmeldungsdatum: 26.05.2006 Beiträge: 848
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(#850418) Verfasst am: 31.10.2007, 23:20 Titel: |
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astarte007 hat folgendes geschrieben: | Sinuhe hat folgendes geschrieben: | Ich glaube an eine Zukunft, in der der Großteil der Menschheit sich vegetarisch ernähren wird, weil einfach immer mehr einsehen werden, was für Vorteile diese Ernährungsweise und was für Nachteile die Massentierhaltung bringen. Die meisten Fleischesser sind einfach überangepasst, haben ein abgestumpftes Einfühlungsvermögen oder sind zu ungebildet.
Deren Naivität und Oberflächlichkeit wird mir in solch Diskussionen leider allzu oft bewusst...
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Aha. Na, vielen Dank auch. |
Es gibt sicherlich auch viele überangepasste, abgestumpfte und ungebildete Vegetarier. Nur gibt es mAn gewisse Wahrscheinlichkeiten. Tendenzen. Alle sind da mehr oder wenig entwicklungsbedürftig - ich bin zwar nicht überangepasst, aber dafür zu eigenbrödlerisch (das andere Ende des Spektrums) und hab einen zu schwachen Bezug zur Gesellschaft (Wir sollten versuchen auf ein gutes Gleichgewicht hinzusteuern). Dazu fühle ich mich auch in meiner Wahrnehmung zu abgestumpft und würde mich sehr gerne entfalten. Der Knackpunkt ist, dass wir die Misstände akzeptieren und mit Veränderungen aufkommen sollten. Den meisten ist die menschliche Dummheit in Hinsicht der Ausnutzung des Potentials nicht ausreichend bewusst.
Edit:
@Heike N.
Ich habe bewusst provoziert, aber deine Erwiderung halte ich nicht für besonders konstruktiv, sondern eher schon destruktiv. du magst zwar auf die schwierige problematik näher eingehen, die bei mir sicherlich zu einfach rüberkam, bringst selbst aber wieder zu unsachliche kritik, die negative emotionen hervorrufen kann.
ich setze mich für eine minderung der leidvollen situation ein, und da ist es nicht sinnvoll, auf extreme zu polarisieren.
mich macht sowas zumindest depressiv. als ich heute morgen wieder mehrere lästerorgien mitbekommen habe, hat es mir auch die stimmung für den tag versaut. keine ahnung, aber irgendwie reagier ich bei so dingen empfindlich. sollte irgendwie versuchen mich vor sowas abzuschirmen.
edit2: ich geb ja zu, dass meine attacke gegen fleischesser auch emotionsbeladen war, aber dies versuche ich nun zu unterbinden. es bleibt ja schließlich ein wahrer kern, dessen verharmlosung und ignorierung mich fertig macht. irgendwann lass ich wahrscheinlich wieder im frust alles etwas unsachlich raus, um vielleicht meine psyche zu schützen. keine ahnung wie sich das genau auswirkt. wir sind nun mal an unsere instinkte gebunden, können diese aber einigermaßen kontrollieren - was für die ethik wichtig ist.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#850458) Verfasst am: 31.10.2007, 23:44 Titel: |
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Sinuhe hat folgendes geschrieben: | @Heike N.
Ich habe bewusst provoziert, aber deine Erwiderung halte ich nicht für besonders konstruktiv, sondern eher schon destruktiv. |
Öhm, du wolltest konstruktives? OK, kann ich dir liefern:
Du kannst problemlos vegetarisch leben, wenn du das möchtest. Ich denke, dass das vegetarisch eher möglich ist als vegan, aber das mögen Veganer beantworten.
Ansonsten: deine Aussage über "Unterschichtenernährung" (mangelnde Bildung, nicht reflektiert, bla), war ein Pass, den ich spielen musste.
Ich esse gerne Fleisch. Nicht allzu oft, aber gerne. Faselst du von mangelnder Bildung, muss ich dich leider auslachen (ach nein, nicht leider. Das mache ich dann wirklich gerne für dich). Kriegst du die Kurve, dich wirklich informieren zu wollen, kriegst du auch hier vernünftige Antworten.
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Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#850481) Verfasst am: 31.10.2007, 23:55 Titel: |
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Heretic hat folgendes geschrieben: | Uns wohl nichts, den Tieren bringt es Überlebenschancen. |
eher nicht da das im Laden nicht gekaufte Fleich einfach wegeworfen wird und beim nächsten mal weniger bestellt-->es werden weniger Tiere gezüchtet(bei starkem Nachfrageeinbruch)
aber die schon lebenden Tiere werden so oder so geschlachtet(warum sollte ein Fleischproduzent Tiere ernähren die er nicht Verkauft bekommt)
Heretic hat folgendes geschrieben: | (Ich mache mir natürlich keine Illusionen darüber, was die paar Vegetarier zZ bewirken können) |
sollte man,wenn man an Etischen Grundsätzen, formuliert nicht vom hypothetischen Fall ausgehen es würden alle Vegetarier werden?(ethischer Grundsatz richtet sich nicht nach Machbarkeit?)
(in dem Fall würden doch Rinder und Hausschweine aufgrund evolutionärer Nachteile durch die Züchtung aussterben(Vermutung))
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#850489) Verfasst am: 01.11.2007, 00:01 Titel: |
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Mein Mittagessen heute: Bratwurst mit Schweinesteak, als Beilage Hähnchen (ehrlich! Menasbuffet!)
Abend: Hähnchennuggets, Putenfilet (auch Mensabuffet).
Mithin bleibt zu sagen: Du sollst Fleisch essen, wenn du willst. Wenn nicht, nicht. Sinuhe will nicht. Ich will. Und ich will viel.
Manchen widert Massentierhaltung, "Tierausbeutung" an. Mich nicht. Nicht das mir jegliche empathie fehlt, aber es ist ein fakt, dass mich die Herkunft meines Fleisches höchstens aus geschmacklichen Gründen interessiert. Und ich kenne kein wirklich tragfähiges Argument dagegen.
Das einzige Argument, dass ich anerkenne, wenn jemand veganisch/vegetarisch lebt ist: Er will kein Fleisch essen. Aus Mitleid, aus Geschmack, also unbeinflußbare umstände.
Alles andere sind künstliche Rationalisierungen. Es lebe der Wille zum Fleisch.
Anmerkung: nichts hier ist ironisch gemeint. Ehrlich.
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#850538) Verfasst am: 01.11.2007, 00:39 Titel: |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Was haltet ihr eigentlich voin der transhumanistischen Idee eines Tages Fleisch künstlich herzustellen mit Nanomaschinen oder es einfach so zu züchten ohne Umweg über das Tier? |
aus Nanomaschienen?-Viel zu umständlich nur für einmal Reinbeißen(falls die die komplexität überhaubt hinbekommen)
züchten ohne Tier?aus Stammzellen?-zwar etwas geringer der Aufwand als bei Nanomaschienen aber immer noch viel größer als einfach das Tier selbst zu füttern(man spart sich auch die Tonnen teurer Nährlösung)
sollte es wirklich einmal an der moralischen Schwelle liegen(oder woran auch immer) ist die Herstellung künstlicher Aromen und Nahrungsergänzungsmittel (kann ja im Essen verarbeitet sein damit man es nicht merkt) immer noch die effektivste Alternative(und wird es wohl bleiben).
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
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tribun registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.09.2007 Beiträge: 495
Wohnort: Bayern
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(#850544) Verfasst am: 01.11.2007, 00:44 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: |
Manchen widert Massentierhaltung, "Tierausbeutung" an. Mich nicht. Nicht das mir jegliche empathie fehlt, aber es ist ein fakt, dass mich die Herkunft meines Fleisches höchstens aus geschmacklichen Gründen interessiert. Und ich kenne kein wirklich tragfähiges Argument dagegen.
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Du scheinst richtig Scheiße zu sein!
Achte bitte auf die Netiquette
zelig
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#850570) Verfasst am: 01.11.2007, 01:25 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Nicht das mir jegliche empathie fehlt, aber es ist ein fakt, dass mich die Herkunft meines Fleisches höchstens aus geschmacklichen Gründen interessiert. |
Auch wenn es von einem Affen oder Menschen wäre?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Louseign (-)
Anmeldungsdatum: 02.06.2006 Beiträge: 5585
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(#850603) Verfasst am: 01.11.2007, 08:21 Titel: |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Xamanoth hat folgendes geschrieben: |
Manchen widert Massentierhaltung, "Tierausbeutung" an. Mich nicht. Nicht das mir jegliche empathie fehlt, aber es ist ein fakt, dass mich die Herkunft meines Fleisches höchstens aus geschmacklichen Gründen interessiert. Und ich kenne kein wirklich tragfähiges Argument dagegen.
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Du scheinst richtig Scheiße zu sein! |
Nein, höchstens ehrlich. Die meisten dürften so denken, zumindest aber die wirkliche Herkunft des Fleisches verdrängen. Denn sonst wäre die Massentierhaltung längst Geschichte. Tierschützer, die den Finger auf diese Wunde legen, gibt es jedenfalls seit mindestens 20 Jahren. Soll keiner behaupten, dass er davon nichts wüsste.
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#850636) Verfasst am: 01.11.2007, 09:29 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Manchen widert Massentierhaltung, "Tierausbeutung" an. Mich nicht. Nicht das mir jegliche empathie fehlt, aber es ist ein fakt, dass mich die Herkunft meines Fleisches höchstens aus geschmacklichen Gründen interessiert. Und ich kenne kein wirklich tragfähiges Argument dagegen. |
Das Geschmacksargument ist bereits eins. Das Befinden eines Tiers und seine Haltungsbedingungen beeinflußt die Fleischqualität wesentlich.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#850659) Verfasst am: 01.11.2007, 11:07 Titel: Re: Vegetarismus |
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Heretic hat folgendes geschrieben: | Hallo allerseits.
Ich spiele zur Zeit mit dem Gedanken, Vegetarier zu werden und wollte mir hier evtl. ein paar Argumente dafür oder dagegen einholen. Vllt erwähnt ja noch jemand etwas, was ich noch nicht bedacht habe, denn eins ist klar: Wenn ich Vegetarier werde, so nur aus guten Gründen. Sind diese aber erst einmal gegeben, muss ich wohl oder übel konsequent sein, intellekutelle Redlichkeit ist manchmal schon anstrengend, nicht zuletzt da Fleisch ja leider so gut schmeckt!
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Ich denke, dass muss sich jeder von sich aus entscheiden. Es bringt nichts bei diesem Thema missionarisch aufzutreten, oder gar mit der Moralkeule zu winken. Das mir auch zu viel Parallelen zu Religionen.
Ich kann dir mal meine Sicht beschreiben:
Also ich esse gerne Fleisch, aber nicht übermäßig viel und nicht jeden Tag. Ich versuche beim Kauf schon auf Herkunft und Haltung zu achten, bei Eiern genauso, und es gibt auch Sachen die ich nicht esse. Bestimmte Fischsorten beispielsweise, Hummer, und Wild (ich kann diese Jägergemeinschaft nicht ab). Für so etwas gebe ich dann auch mehr Geld aus, die Geiz-ist-geil Mentalität und die hauptsache-viel-und-billig-essen Aktionen, die man immer wieder sieht (XXL-Schnitzel!) finde ich zum Kotzen.
Ich mag sehr gerne Tiere aller Art und ich töte auch Tiere nicht aus Belanglosigkeiten (In meinem Haus wird man niemals eine Fleigenklatsche finden)
Aber auf Tierverzehr werde ich nicht verzichten, das ist nun mal der Kreislauf des Lebens, auch wenn das abgedroschen klingt. Und ich denke nicht, dass ein Tier, das in einem deutschen Schlachthof stirbt mehr leiden muss, als wenn es in der Savanne von Löwen gerissen wird.
Einsatz ist allerdings noch nötig, um gegen Tiertransporte und Massentierhaltung vorzugehen.
Übrigens: In meiner Herkunftsstadt beispielsweise werden wieder einige fast ausgestorbene Haustierrassen wieder vermehrt gegessen und somit ich erhalten. (z.B. das Bentheimer Landschwein)
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tribun registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.09.2007 Beiträge: 495
Wohnort: Bayern
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(#850700) Verfasst am: 01.11.2007, 12:27 Titel: |
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Man muss es auch philosophisch betrachten.
Wie ist das Tier einzustufen?
In der jetzigen Gesellschaft wird eine klare Grenze bezüglich des Rechtsstatus gezogen zwischen dem Mensch einerseits, und Tieren, Pflanzen, Dingen andererseits.
Die Unterscheidung ist aber nicht plausibel. Denn die Menschen geben sich deshalb ihre Menschenrechte, weil sie Bedürfnisse haben, die sie mit diesen Rechten sichern wollen. Die Bedürfnisse wollen sie befriedigen, weil sie sonst leiden.
Nach dieser Begründung muss man aber auch Tiere in ein solches System von Rechten einbeziehen. Denn Tiere können ebenfalls leiden, und haben das Bedürfnis, dass das Leid verhindert wird. Da trifft genauso das Argument zu, weswegen Rechte letztendlich erdacht werden.
Jemand hat mal sinngemäß gesagt: Es stellt sich nicht die Frage "Können sie denken oder sprechen" sondern "Können sie leiden"
Philosophisch liegt die Grenze der Rechte realistischer zwischen Mensch, Tier einerseits ( sicher empfindungsfähig) und Pflanze, Ding andererseits (nach unserem Wissen nicht empfindungsfähig)
Die Intelligenz oder das Denkvermögen können für die Überlegung keine Rolle spielen. Sonst müsste man manchen Affen mehr Rechte zugestehen als einzelnen schwerbehinderten Menschen. Man dürfte auch keinen Unterschied zwischen der Behandlung von Rindern und Schweinen einerseits und Katzen und Hunden andererseits machen.
Es ist offensichtlich, dass da die menschliche Bewertung weder schlüssig, noch logisch, noch vernünftig ist. Man nennt es modern "Speziesismus"
Was ist dann der Grund, warum es nicht im Sinne dieser philosophischen Überlegungen betrachtet wird, die ich dargestellt habe?
Der Mensch ist aktuell in einer komfortablen Situation. Ähnlich wie die weißen Südstaaten-Amerikaner damals gegenüber den schwarzen Sklaven.
Da werden dann aus selbstnützigen Motiven logische Schlüsse verdrängt, um das bisherige aufrecht zu erhalten. Es ist eine ähnliche Immunisierungstaktik von Sprüchen wie "Das war schon immer so" "Tiere können nichts empfinden"..... wie die Immunisierungstaktik von Religionen gegen sachliche Kritik.
Sowohl Religionskritik als auch das Eintreten für Tierrechte gründen sich demnach auf das Denken der Aufklärung, die den allseits bekannten Dogmen bei beiden Themengebieten entgegensteht.
Den Unterschied zwischen Vegetarier und Fleischesser kann man als einen Unterschied zwischen aufgeklärt und nicht-aufgeklärt ansehen.
Provozierend könnte man es auch so sagen:
Wer Nicht-Religiös ist, aber Fleischesser, der ist nur teilweise aufgeklärt. Beim einen hat er es begriffen, sachlich zu denken, beim anderen wehrt er sich gegen Fleischesser-Kritik wie der Pfarrer gegen Religionskritik. Hört sich für die, die sich angesprochen fühlen, nicht gut an. Aber da ist bestimmt was dran.
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