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Afghanistan soweit

 
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#772750) Verfasst am: 20.07.2007, 21:16    Titel: Afghanistan soweit Antworten mit Zitat

Was denkt ihr, ist Afghanistan auf dem schweren holprigen und von Schlaglöchern durchfurchtem Pfad zu einer Demokratie oder wieder auf dem besten Weg zurück zu den Taliban?

Wie seht ihr die Veränderungen, was haltet ihr davon?
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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#772756) Verfasst am: 20.07.2007, 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

Gib doch erstmal Deine Einschätzung ab, so als Diskussionsgrundlage.
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#772757) Verfasst am: 20.07.2007, 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

"Demokratie" Lachen
_________________
Leben kann tödlich sein
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Nergal
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#772765) Verfasst am: 20.07.2007, 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ich persönlich habe die Befürchtung, trotz einiger Erfolge, dass die Taliban wieder an Stärke gewinnen könnten da sich die Afghanen vielleicht nicht an fremde Besatzer gewöhnen werden.

Als was sie die Taliban sehen ist mir aber auch nicht klar, auch haben sich die Afghanen bei der Vertreibung der Taliban nicht auf deren Seite geschlagen noch haben sie starken Widerstand geleistet wie sie das gegen die Russen taten.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#772767) Verfasst am: 20.07.2007, 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Was denkt ihr, ist Afghanistan auf dem schweren holprigen und von Schlaglöchern durchfurchtem Pfad zu einer Demokratie oder wieder auf dem besten Weg zurück zu den Taliban?


Unter Umständen weder noch. Neben den Taliban gibt es noch andere Kriegsherren, die keine ausgeprägte Ideologie vertreten wie die Taliban, dafür aber bei der Durchsetzung der Machtinteressen nicht weniger brutal sind, die bestimmte Ethnien vertreten (Paschtunen, Usbeken usw.), in bestimmten Regionen schalten und walten und die auswärtigen Bündnispartner je nach Interessenlage immer wieder wechseln. Siehe Dostum oder Hekmatyar.

Die Geschichte der letzten beiden Jahrhunderte zeigt, dass zentralstaatliche Strukturen nur für eine gewisse Zeit aufrecht erhalten werden können und dass auswärtige Interventen, ob Engländer oder Russen, das Land nicht auf Dauer besetzen konnten.

Eine "Demokratie" nach westlichem Muster mit Zentralregierung und Parlament ist angesichts widerstreitender regionaler Interessen wohl kaum durchsetzbar - auf Seiten der USA und anderer westlicher Länder dürfte viel Wunschdenken im Spiel sein.
Die einzige bedeutende Wirtschaftsquelle ist der Mohnanbau, und da die Nachfrage nicht einzudämmen ist, dürfte in den Anbaugebieten jeder Ansatz von "Demokratie" zunichte werden.
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AXO
nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen



Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#772768) Verfasst am: 20.07.2007, 21:48    Titel: Antworten mit Zitat

Die Mehrzahl der Leute dort wird wohl, wie überall auf der Welt unter egal welchem System,
einfach nur versuchen ihr Leben zu leben und sich so gut wie eben möglich durchzuwurschteln.
Zumindest darin gleichen sich die Menschen - nur das Niveau des "wurschtelns" is jeweils n
anderes.
So gesehn macht die Masse ihr Ding - egal ob unter den Taliban, welche sie nicht selbst davon gejagt
haben, oder unter alliierten Besatzern die sie auch nicht über die Grenze des erträglichen stören.
Das war mit Sadam im Irak nicht anders, ebensowenig wie bei Hitler, Castro oder wie sie alle heißen.

Selbst wir in Deutschland reden ja von - "denen da oben" - regen sich mal auf, arrangieren sich
aber unterm Strich mit allem was die ihnen aufdrücken.
Ich hab noch keinen Menschen in egal welchem Land erlebt, der das auch nur nen Hauch anders sieht.
Die Medien berichten nur von den wenigen wirklichen Akteuren auf der einen wie der anderen Seite - Repräsentationspotential - >>> nahe null.

Afghanistan speziell war von vornherein militärisch nicht einzunehmen - also werden die
Besatzer irgendwann wieder heim gehn müssen, wenn sie nicht ewig dort sitzen wollen.
Das die Taliban dann nicht wieder zum Zuge kommt ist unwahrscheinlich.
Sie WOLLEN das - während die Masse derer die demokratisiert werden sollen,
sich wie überall mit allem arrangiert was kommt. Wer also sollte die Taliban langfristig
dran hindern?
Davon abgesehn haben gläubige Menschen einen entscheidenden Vorteil ->>> Zeit.
Wer GLAUBT das er ins Paradies kommt, wenn er tot ist hat die Ewigkeit zur Verfügung
und kann sich erlauben weit über sein eigenes Leben hinaus zu denken und zu handeln.

Das ist dieser Gesellschaft die Zeit auch mit Geld übersetzt inzwischen völlig fremd.
Die denken ja nichtmal mehr an ihre eigenen Kinder - vielweniger weitläufiger
generationenübergreifend.

Was soll'n sie machen? irgendwann ist die Kohle alle und dann gehts heim.
Dann kriecht der Taliban aus dem Loch wo er bis dahin in egal wie vielen Jahren
oder Generationen fast ohne Geld - völlig anspruchslos überlebt hat.
Militärisch könnte man solche nur mit solchen besiegen - davon gibts aber in der
ganzen westlichen Welt keinen einzigen.

lange Rede kurzer Sinn - >>> ich habs von Anfang an für völligen Unfug gehalten - der pure Größenwahn - wie üblich Smilie

leeres Doppelpost gelöscht
-Sehwolf


Zuletzt bearbeitet von AXO am 20.07.2007, 21:59, insgesamt einmal bearbeitet
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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#772785) Verfasst am: 20.07.2007, 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann AXO's Aussage nur unterschreiben:
Anarchie oder Taliban Regime reloaded.
Und hauptsächlicher Exportschlager werde weiterhin Drogen sein. Schulterzucken
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AXO
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#772844) Verfasst am: 20.07.2007, 23:46    Titel: Antworten mit Zitat

Zoff hat folgendes geschrieben:
Ich kann AXO's Aussage nur unterschreiben:
Anarchie oder Taliban Regime reloaded.
Und hauptsächlicher Exportschlager werde weiterhin Drogen sein. Schulterzucken


Danke für die Zustimmung (is selten sowas)

und

schlag ne Alternative vor Smilie
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Mario Hahna
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Beiträge: 9607
Wohnort: München

Beitrag(#772847) Verfasst am: 20.07.2007, 23:57    Titel: Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:


!!

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Mario Hahna
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Anmeldungsdatum: 04.04.2005
Beiträge: 9607
Wohnort: München

Beitrag(#772850) Verfasst am: 21.07.2007, 00:05    Titel: Antworten mit Zitat


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Thesis

Nergal hat folgendes geschrieben:
Ich persönlich habe die Befürchtung, trotz einiger Erfolge, dass die Taliban wieder an Stärke gewinnen könnten, ...


Ground
Nergal hat folgendes geschrieben:
... da sich die Afghanen vielleicht nicht an fremde Besatzer gewöhnen werden.


Doubt!
Nergal hat folgendes geschrieben:

Als was sie die Taliban sehen ist mir aber auch nicht klar, auch haben sich die Afghanen bei der Vertreibung der Taliban nicht auf deren Seite geschlagen, noch haben sie starken Widerstand geleistet, wie sie das gegen die Russen taten.

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beachbernie
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Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#772935) Verfasst am: 21.07.2007, 09:15    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Als was sie die Taliban sehen ist mir aber auch nicht klar...


Vielleicht als das kleinere Uebel?
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hacketaler
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Anmeldungsdatum: 10.02.2005
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Beitrag(#773123) Verfasst am: 21.07.2007, 16:19    Titel: Antworten mit Zitat

ist diese taliban/afghanen-trennung eigentlich die gleiche wie bei deutsche/nazis?

und wieso ein gegensatz zwischen demokratie und taliban? die können doch auch über demokratische wahlen an die macht zurückkehren.
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Zoff
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Beiträge: 21668

Beitrag(#773411) Verfasst am: 21.07.2007, 23:33    Titel: Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:

schlag ne Alternative vor Smilie


Sorry, aber ich habe keine. Schulterzucken
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Shadaik
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Beitrag(#773650) Verfasst am: 22.07.2007, 13:37    Titel: Re: Afghanistan soweit Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Was denkt ihr, ist Afghanistan auf dem schweren holprigen und von Schlaglöchern durchfurchtem Pfad zu einer Demokratie oder wieder auf dem besten Weg zurück zu den Taliban?

Wie seht ihr die Veränderungen, was haltet ihr davon?

Die Situation in Afghanistan bringt mich manchmal zu der Frage, ob "Zivilisation" in Form eines Staates mit Regierung eigentlich ein für alle Kulturen geeignetes Konzept ist.
Besonders in Afrika, aber auch in Zentralasien, also den traditionell nomadisch geprägten Ländern (je länger diese Präggung her ist, desto weniger trifft die Aussage) scheint der Hauptzweck von Regierungen der Konflikt zu sein bzw. die Regierung erreicht trotz Wahlen keine allgemein anerkannte Legitimität.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#773974) Verfasst am: 23.07.2007, 01:10    Titel: Re: Afghanistan soweit Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Nergal hat folgendes geschrieben:
Was denkt ihr, ist Afghanistan auf dem schweren holprigen und von Schlaglöchern durchfurchtem Pfad zu einer Demokratie oder wieder auf dem besten Weg zurück zu den Taliban?

Wie seht ihr die Veränderungen, was haltet ihr davon?

Die Situation in Afghanistan bringt mich manchmal zu der Frage, ob "Zivilisation" in Form eines Staates mit Regierung eigentlich ein für alle Kulturen geeignetes Konzept ist.
Besonders in Afrika, aber auch in Zentralasien, also den traditionell nomadisch geprägten Ländern (je länger diese Präggung her ist, desto weniger trifft die Aussage) scheint der Hauptzweck von Regierungen der Konflikt zu sein bzw. die Regierung erreicht trotz Wahlen keine allgemein anerkannte Legitimität.


Hallo shadaik,

man koennte es fast meinen.

Dennoch moechte ich hier Widerspruch anmelden. Ich denke, dass an den recht chaotischen Zustaenden in manchen Laendern Afrikas und Asiens weniger die dortigen Kulturen schuld sind, sondern dass dort viel schon waehrend der Kolonialzeit schiefgelaufen ist. Oft wurden recht willkuerliche Grenzen am gruenen Tisch gezogen, die sich weniger an den kulturellen Gegenheiten vor Ort als viel mehr an der jeweiligen Interessenlage der europaeischen Kolonialmaechte orientierten. In vielen Regionen wurden so Konflikte bis hin zum Voelkermord vorprogrammiert.

Gruss, Bernie
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#774027) Verfasst am: 23.07.2007, 08:54    Titel: Antworten mit Zitat

@beachbernie

Zitat:
Ich denke, dass an den recht chaotischen Zustaenden in manchen Laendern Afrikas und Asiens weniger die dortigen Kulturen schuld sind, sondern dass dort viel schon waehrend der Kolonialzeit schiefgelaufen ist. Oft wurden recht willkuerliche Grenzen am gruenen Tisch gezogen, die sich weniger an den kulturellen Gegenheiten vor Ort als viel mehr an der jeweiligen Interessenlage der europaeischen Kolonialmaechte orientierten.


Nun sind gerade Afghanistan und der Iran ebensowenig kolonisiert worden wie etwa Äthiopien. Also müßte man gewaltsame Eingriffe von außen und das weitere Umfeld in Betracht ziehen.
Die Opiumgewinnung im großen Stil wurde in Afghanistan erst nach 1979, nach dem sowjetischen Einmarsch interessant und wuchs ins Gigantische nach Einsetzen des Kampfes der USA gegen El Kaida und Taliban 2001.

Während in Nordostafrika Somalia und Eritrea Produkte einer willkürlichen Grenzziehung durch die ehemaligen Kolonialmächte bzw. "postkoloniale" Gründungen waren und in den 1970er Jahren in die Systemauseinandersetzung zwischen Sowjetunion und USA hineingezerrt wurden (1978 Krieg des "sozialistischen" Äthiopien Mengistu Haile Mariams gegen den damals gleichfalls "marxistisch-leninistischen" Diktator Siad Barre), ist in Mittelasien vor allem Pakistan Produkt einer "willkürlichen Grenzziehung".

Afghanistan hatte niemals fest markierte Grenzen und seine Bewohner sahen das auch nicht als Problem an. Die (Überlebenden) können auf unbestimmte Zeit auch weiterleben wie bisher.
Das eigentliche Problem in der Region scheint tatsächlich eher zu sein, wer in Pakistan, der Atommacht, künftig das Sagen hat. Davon wird unter Umständen auch abhängen, ob und wann US-Truppen und Europäer aus Afghanistan "herausgebombt" werden.

Gruß Telliamed
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#774082) Verfasst am: 23.07.2007, 11:44    Titel: Antworten mit Zitat

Heute ist Mohammed Sahir Schah, König von Afghanistan bis 1973, im Alter von 92 Jahren in Kabul verstorben. Nach seinem Sturz durch republikanisch gesinnte Offiziere lebte er mehr als drei Jahrzehnte im Exil in Rom.

Jetzt wird noch besser sichtbar, dass er eine Integrationsfigur war, die von vielen Führern der Stammesverbände anerkannt wurde.

Die Führer der Offiziere, die ihn zu Fall brachten, hatten sich 1978 auf den "Marxismus-Leninismus" sowjetischer Richtung orientiert, nachdem sie sich erst einmal untereinander kaltgemacht hatten - ähnliches geschah in Äthiopien, Somalia, Südjemen, Mozambique, Angola, Madagascar, Kongo-Brazzaville, Benin - und provozierten, nachdem sie Widerstand erfuhren, den sowjetischen Einmarsch Ende 1979. Ein DDR-Diplomat berichtete aus Kabul, dass das Diplomatische Corps auf den Flugplatz eingeladen wurde, um die Botschafter zusehen zu lassen, wie im Minutentakt sowjetische Flugzeuge landeten und Soldaten, Geräte und Fahrzeuge ausgeladen wurden.

Die Rolle des Königs aber, das zeigt die historische Perspektive wohl deutlicher, war die ganze Zeit über wesentlich, weil sie den archaischen Strukturen viel besser entsprach als die aufgedrückte westlich-"sozialistische" Verbrämung der Militärdiktatur (die allerdings auch auf einigen Gebieten Fortschritte mit sich brachte, wie die Einführung von Frauen in Bildung und Beruf, neue Weltoffenheit von Intellektuellen, letztlich aber in einer Katastrophe endete).

Vergleiche ließen sich vielleicht anstellen zu Kaiser Haile Selassie in Äthiopien. Der Sturz des Kaisers zog ebenfalls eine Orientierung des armen Landes auf das sowjetische Modell nach sich.
In Persien hatte sich hingegen Schah Reza Pahlevi durch seinen westlichen Luxus und den Ausverkauf der Naturreichtümer an die Amerikaner diskreditiert, so dass sein Sturz und die Installierung Ajatollah Chomeinis zunächst auf breite Zustimmung in der Bevölkerung stieß.
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hacketaler
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Anmeldungsdatum: 10.02.2005
Beiträge: 6031

Beitrag(#774235) Verfasst am: 23.07.2007, 18:27    Titel: Re: Afghanistan soweit Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Nergal hat folgendes geschrieben:
Was denkt ihr, ist Afghanistan auf dem schweren holprigen und von Schlaglöchern durchfurchtem Pfad zu einer Demokratie oder wieder auf dem besten Weg zurück zu den Taliban?

Wie seht ihr die Veränderungen, was haltet ihr davon?

Die Situation in Afghanistan bringt mich manchmal zu der Frage, ob "Zivilisation" in Form eines Staates mit Regierung eigentlich ein für alle Kulturen geeignetes Konzept ist.
Besonders in Afrika, aber auch in Zentralasien, also den traditionell nomadisch geprägten Ländern (je länger diese Präggung her ist, desto weniger trifft die Aussage) scheint der Hauptzweck von Regierungen der Konflikt zu sein bzw. die Regierung erreicht trotz Wahlen keine allgemein anerkannte Legitimität.


Hallo shadaik,

man koennte es fast meinen.

Dennoch moechte ich hier Widerspruch anmelden. Ich denke, dass an den recht chaotischen Zustaenden in manchen Laendern Afrikas und Asiens weniger die dortigen Kulturen schuld sind, sondern dass dort viel schon waehrend der Kolonialzeit schiefgelaufen ist. Oft wurden recht willkuerliche Grenzen am gruenen Tisch gezogen, die sich weniger an den kulturellen Gegenheiten vor Ort als viel mehr an der jeweiligen Interessenlage der europaeischen Kolonialmaechte orientierten. In vielen Regionen wurden so Konflikte bis hin zum Voelkermord vorprogrammiert.

Gruss, Bernie


und ich dachte am völkermord wäre primär immer der völkermörder schuld.
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mehrdad
Prediger in der Wüste



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 742

Beitrag(#774236) Verfasst am: 23.07.2007, 18:34    Titel: Re: Afghanistan soweit Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Was denkt ihr, ist Afghanistan auf dem schweren holprigen und von Schlaglöchern durchfurchtem Pfad zu einer Demokratie oder wieder auf dem besten Weg zurück zu den Taliban?

Wie seht ihr die Veränderungen, was haltet ihr davon?


eher das zweite. solche (leider) unzivilisierte gesellschaften, die keine gleichstellung der geschlechter oder gar demokratische strukturen kenne, sind nicht demokratisierbar. sie verschenken ja schon 50% ihre möglichkeiten, weil sie ihre frauen wir willenlose und stimmlose kindermaschinen halten.

abziehen und einen sekulären diktator einsetzen und gut ist. eine andere lösung ist nicht realistisch.

MFG
_________________
Da der Koran nicht falsch seien kann, muss die Realität falsch sein.

Muslime lernen den Koran auswendig. Nicht-Muslime verstehen den Koran.
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hacketaler
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Anmeldungsdatum: 10.02.2005
Beiträge: 6031

Beitrag(#774239) Verfasst am: 23.07.2007, 18:36    Titel: Re: Afghanistan soweit Antworten mit Zitat

mehrdad hat folgendes geschrieben:
Nergal hat folgendes geschrieben:
Was denkt ihr, ist Afghanistan auf dem schweren holprigen und von Schlaglöchern durchfurchtem Pfad zu einer Demokratie oder wieder auf dem besten Weg zurück zu den Taliban?

Wie seht ihr die Veränderungen, was haltet ihr davon?


eher das zweite. solche leider unzivilisierte gesellschaften, die keine gleichstellung der geschlechter oder gar demokratische strukturen kenne, sind nicht demokratisierbar.

abziehen und einen sekulären diktator einsetzen und gut ist. eine andere lösung ist nicht realistisch.

MFG


abziehen und der islamischen hochkultur das entstehen ermöglichen.
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Fluse
KLERIKERFEINDIN



Anmeldungsdatum: 27.10.2003
Beiträge: 2034
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag(#774436) Verfasst am: 24.07.2007, 04:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ganz ehrlich: Mir ist es wurscht! OB dort der Taliban seine Frauen vermummelt oder nicht.
Aber In Deutschland will ich sowas nicht!
Deshalb,jeder treibe in seinem Land was Er/sie für richtig hält
Aber komischerweise will jedes Land einem anderem Land seine Kultur und Sitten notfalls mit Gewalt einbomben?!
Tolles Rezept für Frieden und Demokratie!?
Tollobombokratie nenne ich sowas!
DEMOKRATIE: was für ein Wort,wurde es jemals richtig deffiniert? Für mich nicht.
Demokratie selbst im kleinen ,wird doch in der BRD eigentlich nur fürs kleine Volk deffiniert und praktiziert.
Siehe das neue Antiraucherschutzgesetz; im Bundestag = NULL Geltung! Unser Volksvertreter sind doch ÜBER dem neuen Antirauchergesetz!
Da lacht das noch"Wählerherz" bitter,stossweise zum kotzen bereit, gedankenschwer ob es zur nächsten Wahlurne noch schafft!?
Falls es wegen diverser Steuerehöhungen, der kleine Steuerzahler,evtl. wegen einer Grippe usw. nicht schafft,zur Wahlurne zu schreiten,wird er noch zum Deppen denuziert.
Der "Minderheitskanzler/in" frohlockt trotzdem im TV süffisannt und branntmarkt die Nichtwähler als Undemokratisch!
Die TV-Kraken überschlagen sich mit den Statesmemmts der sogenannten Gewinnern und Verlierern der Wahlschlacht,der Nichtwähler kriegt den schwarzen Peter zugeschoben, HOSSA,HOSSA was war das mal für eine demokratische Wahl!
Verteidigen wir diese DEMOKRATIE auch am HINDUKUSSCH/Afghanistan usw. zwinkern
Innenverteidigung ist ja durch Schöbbels,...Sorry Schäuble gesichert!
Der hat ja nix zu verbergen(100.000.-) wo weg da weg zwinkern Aber ca.80. Millionen BRD_Deutsche,wie Du und ich sind potentziell verdächtig!
Eine Merkel +-1 Rollstuhl =XX?
_________________
Die Bibel ist ein HIRNWEICHSPÜLER und HIRNWEISSFÄRBER mit
Extra Sündenlösekraft und Weissfärbekraft ( Magnusfe)

Jesusfreak zahl allein für deine Pfaffen!
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#774496) Verfasst am: 24.07.2007, 10:05    Titel: Antworten mit Zitat

Afghanistan, sieht man einmal von Kabul ab, wird weitestgehend von Warlords und Drogenbaronen beherrscht, was die Besatzungsmächte nicht weiter stören dürfte. Mitnichten geht es nämlich um die Demokratiesierung dieses Landes, wie es u.a. auch der deutsche Staat vorgaukelt. Wäre allerdings auch komisch, wenn er hierzulande die Computer ausspionierte und auszuspionieren gedenkt, ein Antiterrorgesetz nach dem anderen erläßt, ("es könnte ja der Fall xy eintreten") verdächtig aussehende Menschen in Vorbeugehaft nimmt, den gezielten Todesschuß plant etc. und dann aber ausgerechnet im Ausland das Gegenteil beabsichtigt. (Witz komm raus, Du bist umzingelt)
Nein es geht vielmehr um geostrategische Interessen,den Bau einer Gaspipeline etc., die von der Ex-SU kommend, durch A. führen soll. Also ökonomische Interessen sollen bedient werden, und das heißt die Interessen der multinationalen Konzerne, werden durch die imperialistischen Staaten (USA, D, GB, Frankreich, Japan) wahrgenommen, mehr ist es nicht.
Etwas "demokratischer Stuck, als Art Zierat, schmückt sich da ganz gut. Voila! zynisches Grinsen
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AXO
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#774526) Verfasst am: 24.07.2007, 10:51    Titel: Antworten mit Zitat

Fluse hat folgendes geschrieben:
Ganz ehrlich: Mir ist es wurscht! OB dort der Taliban seine Frauen vermummelt oder nicht.


Ich finde das sollte schon lang mal gesagt werden Smilie
Leuten die im eigenen Land zulassen und tolerieren das Frauen durchschnittlich
30% weniger verdienen als Männer, steht es m.E. eh nicht zu sich über Lappen um
die Köpfe anderer Leute aufzuregen.

Es ist naiver Dummfug die eigenen - btw. längst auch nicht vollkommenen Maßstäbe
an Kulturen anzulegen, die Entwicklungsgeschichtlich n paar 100 Jahre im Hintertreffen sind.

Sofern die - bzw. die Mehrheit derer das möchten kann und sollte man von ihrem Niveau ausgehend
versuchen ihnen zu HELFEN den Abstand schnellstmöglich zu verkürzen.
Ihnen das AUFZUZWINGEN hat aber m.E. keiner das Recht - schon gar nicht militärisch und um
den Preis von Menschenleben.
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AXO
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#774534) Verfasst am: 24.07.2007, 11:01    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Afghanistan, sieht man einmal von Kabul ab, wird weitestgehend von Warlords und Drogenbaronen beherrscht, was die Besatzungsmächte nicht weiter stören dürfte. Mitnichten geht es nämlich um die Demokratiesierung dieses Landes, wie es u.a. auch der deutsche Staat vorgaukelt. Wäre allerdings auch komisch, wenn er hierzulande die Computer ausspionierte und auszuspionieren gedenkt, ein Antiterrorgesetz nach dem anderen erläßt, ("es könnte ja der Fall xy eintreten") verdächtig aussehende Menschen in Vorbeugehaft nimmt, den gezielten Todesschuß plant etc. und dann aber ausgerechnet im Ausland das Gegenteil beabsichtigt. (Witz komm raus, Du bist umzingelt)
Nein es geht vielmehr um geostrategische Interessen,den Bau einer Gaspipeline etc., die von der Ex-SU kommend, durch A. führen soll. Also ökonomische Interessen sollen bedient werden, und das heißt die Interessen der multinationalen Konzerne, werden durch die imperialistischen Staaten (USA, D, GB, Frankreich, Japan) wahrgenommen, mehr ist es nicht.
Etwas "demokratischer Stuck, als Art Zierat, schmückt sich da ganz gut. Voila! zynisches Grinsen


Ja nu - jetz kommen wir dem Kern der Sache wohl doch etwas näher Smilie
Wenn Du aber mal kurz den Blick über z.B. dieses Forum hier schweifen lässt,
wird der STUCK - vor allem die von beiden Seiten instrumentaliserte Differenz
zwischen Islam und westlicher Welt - weitaus mehr bzw. hauptsächlich diskutiert
und vertreten.
Mit anderen Worten ->>> die Saat ist aufgegangen - zuverlässig, schnell und flächendeckend wie immer.
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