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Lange Haare, keine Kinder

 
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wasistreal
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Anmeldungsdatum: 23.10.2006
Beiträge: 719

Beitrag(#808967) Verfasst am: 02.09.2007, 23:30    Titel: Lange Haare, keine Kinder Antworten mit Zitat

Weibliche Autonomie heute

...
Gesellschaftliche Debatten werden, wie wir wissen, nicht zuletzt mit dem Körper ausgetragen.
Wer sich einen Eindruck von der heutigen Debatte um weibliche Lebensentwürfe verschaffen
will, kann mit den Haaren anfangen. Die Formel lautet: je jünger, desto lang. Man kann in
eine x-beliebige Schule, ein Jugendgästehaus, eine Jugendherberge gehen, das Bild ist überall
das gleiche: 200 Mädchen mit langen Haaren, in der Regel mindestens schulterlang und meist
glatt. Auf der anderen Seite einige Frauen mit kurzen Haaren: das sind die Lehrerinnen,
Verwaltungsangestellte, Betreuerinnen.

... Der nahezu ausschließliche Mädchentrend zum langen Haar drückt
zweierlei aus. Artikuliert wird eine Kritik an den Erfolgen einer Gleichstellungspolitik, die
von jungen Frauen auch als Anpassung an männliche Normen und Identitäten bewertet wird:
endlich können Frauen in der Gesellschaft so sein wie Männer. Dem wird eine Utopie der
Vollständigkeit entgegen gesetzt, der umfassenden weiblichen Lebensentwürfe, wo frau tough
sein kann, ohne tough aussehen zu müssen.

Dieses Ideal wird im Alter von Studium und Ausbildung meist abgelöst von einem
postfeministischen Leitbild, das viele Studentinnen in die Formel kleiden: Ich bin als Frau
nicht benachteiligt, solange ich keine Kinder bekomme, und das brauche ich auch nicht. Das
Leitbild ist postfeministisch, weil es auf den Ergebnissen vergangener Kämpfe um weibliche
Autonomie und Gleichstellung aufbaut, die Notwendigkeit weiterer sozialer Kämpfe aber
negiert; und weil es die Erschütterung des Leitbilds umfassender Entfaltung zu lösen versucht
durch Disziplinierung und Reduzierung des Individuums.

Genau diese Disziplinierung und Reduzierung setzt sich dann weiter fort. Individuelle
Gleichstellung in der patriarchalen Gesellschaft ist fast notwendig verbunden damit, selbst
ablehnend auf weibliche Ansprüche (von anderen) zu reagieren, sich vom eigenen Geschlecht
und der eigenen historischen Erfahrung und entsprechenden Identitäts-Anteilen zu
distanzieren. Wer sich in der patriarchalen Gesellschaft individuell als Frau durchsetzen will,
muss verbal und praktisch betonen, dass „Frau für sie kein Thema ist“.

Die Unerfüllbarkeit von komplexen Ansprüchen, die irgendwie aber selbst verschuldet zu sein
scheint, wird dabei zur verbindenden Lebensrealität von Frauen. Die zunehmende
Unmöglichkeit, sich für Kinder zu entscheiden, ist ein Aspekt dessen. Die Ursachen liegen
dabei sowohl in sozialer Unsicherheit, im Armutsrisiko Kind und in der beruflichen
Benachteiligung, als auch im ungenügenden Wandel der Männer-Rolle. Es gibt zu wenige
Männer, die auch nur zum Versuch bereit sind, eine solidarische Bewältigung von
Kinderkriegen und Autonomie-Ansprüchen hinzubekommen. ...

(Christoph Spehr, Input auf dem Programmkonvent, Hannover 30.09.2006, Auszüge)
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Konrad
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Anmeldungsdatum: 01.06.2007
Beiträge: 1528

Beitrag(#808999) Verfasst am: 03.09.2007, 00:04    Titel: Antworten mit Zitat

Der Text mag auf Einige zutreffen, für die Gesamtheit greift er aber zu kurz. Ich kenne auch Frauen, die das traditionelle Rollenmodell für sich entdeckt haben und zwar nicht aus tradiertem Rollenverständnis heraus, sondern weil es der effektivste Weg ist seinen Lebensentwurf durchzusetzen:
- Ausklinken aus dem als unerfüllend und als zu anforderungsreich empfundenen Berufsalltag
- Stetig steigender Lebensstandard durch zuweilen manipulatives Schubsen des Partners auf die Karriereleiter
- Vordergründige Erfüllung durch Ausleben des Mutterseins ( abzüglich Konflikten resultierend aus Divergenzen von Vorstellungswelt und Alltagserfahrung)
- Faktische Rollenumkehrung im Sinne von Dominanz in der Partnerschaft bei Entscheidungsfindung betreffend Anschaffungen, Einrichtung, Hauskauf, Kindererziehung, Verwaltung der Finanzen, Ferienplanung etc.

Aber solangs Männer gibt die es mit sich machen lassen und dabei noch ein gutes Gefühl als "Ernährer" haben, bitte sehr... zwinkern
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wasistreal
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Anmeldungsdatum: 23.10.2006
Beiträge: 719

Beitrag(#809075) Verfasst am: 03.09.2007, 02:42    Titel: Antworten mit Zitat

Konrad hat folgendes geschrieben:
Der Text mag auf Einige zutreffen, für die Gesamtheit greift er aber zu kurz. Ich kenne auch Frauen, die das traditionelle Rollenmodell für sich entdeckt haben und zwar nicht aus tradiertem Rollenverständnis heraus, sondern weil es der effektivste Weg ist seinen Lebensentwurf durchzusetzen:
- Ausklinken aus dem als unerfüllend und als zu anforderungsreich empfundenen Berufsalltag
- Stetig steigender Lebensstandard durch zuweilen manipulatives Schubsen des Partners auf die Karriereleiter
- Vordergründige Erfüllung durch Ausleben des Mutterseins ( abzüglich Konflikten resultierend aus Divergenzen von Vorstellungswelt und Alltagserfahrung)
- Faktische Rollenumkehrung im Sinne von Dominanz in der Partnerschaft bei Entscheidungsfindung betreffend Anschaffungen, Einrichtung, Hauskauf, Kindererziehung, Verwaltung der Finanzen, Ferienplanung etc.

Aber solangs Männer gibt die es mit sich machen lassen und dabei noch ein gutes Gefühl als "Ernährer" haben, bitte sehr... zwinkern


Desperate Housewives ist nicht das normale Leben ! NeinNein
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Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#809077) Verfasst am: 03.09.2007, 02:59    Titel: Antworten mit Zitat

wasistreal hat folgendes geschrieben:
Konrad hat folgendes geschrieben:
Der Text mag auf Einige zutreffen, für die Gesamtheit greift er aber zu kurz. Ich kenne auch Frauen, die das traditionelle Rollenmodell für sich entdeckt haben und zwar nicht aus tradiertem Rollenverständnis heraus, sondern weil es der effektivste Weg ist seinen Lebensentwurf durchzusetzen:
- Ausklinken aus dem als unerfüllend und als zu anforderungsreich empfundenen Berufsalltag
- Stetig steigender Lebensstandard durch zuweilen manipulatives Schubsen des Partners auf die Karriereleiter
- Vordergründige Erfüllung durch Ausleben des Mutterseins ( abzüglich Konflikten resultierend aus Divergenzen von Vorstellungswelt und Alltagserfahrung)
- Faktische Rollenumkehrung im Sinne von Dominanz in der Partnerschaft bei Entscheidungsfindung betreffend Anschaffungen, Einrichtung, Hauskauf, Kindererziehung, Verwaltung der Finanzen, Ferienplanung etc.

Aber solangs Männer gibt die es mit sich machen lassen und dabei noch ein gutes Gefühl als "Ernährer" haben, bitte sehr... zwinkern


Desperate Housewives ist nicht das normale Leben ! NeinNein


Konrad hat geschrieben. "Ich kenne auch Frauen...".

Ich gehe mal davon aus, dass es sich dabei erstens um real existente Wesen handelt. Und dass es sich zweitens dabei nicht zufällig um die gleichen Frauen handelt, die ich kennen, die nach der beschriebenen Handlungsstrategie vorgehen.

Das es sowas überhaupt gibt, kann keine Frage sein. Es reichte dazu ein Beispiel aus. Die Frage wäre nur, wie gesellschaftlich bedeutend der Anteil solche Fälle sind.


Zuletzt bearbeitet von Evilbert am 03.09.2007, 02:59, insgesamt einmal bearbeitet
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#809078) Verfasst am: 03.09.2007, 02:59    Titel: Antworten mit Zitat

@wasistreal
was ist konkret Deine Aussage oder Dein Anliegen, in wenigen Sätzen auf den Punkt gebracht?
_________________
Leben kann tödlich sein
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kATZE
Amazone



Anmeldungsdatum: 26.04.2007
Beiträge: 394
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#809106) Verfasst am: 03.09.2007, 04:21    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, ich weiss worauf wasistreal anspielt.
Und zwar wird es doch bereits im ersten Satz klar:
"Gesellschaftliche Debatten werden, wie wir wissen, nicht zuletzt mit dem Körper ausgetragen."

Na klar doch!!! Idee
Umso länger sich Männer die Kopf- (nicht Nasen!!!) Haare wachsen lassen, umso deutlicher zeigen sie ihren Wunsch oder auch Bereitschaft sich freiwillig an den häuslichen Pflichten incl. Kindererziehung zu beteiligen. (Glatzenscheitel gilt nicht!!!)
ergo: Umso emanzipierter ein Mann denkt, fühlt, handelt, umso länger sein Haar.
ENDLICH wissen wir Frauen dank dieses wertvollen Beitrags, worauf wir bei der nächsten Partnerwahl dringend achten sollten.

Hier der lebende Beweis:

grrrrrrrr

Oh what an MAN !!! ... YEAH
_________________
Trust your crazy ideas - Anita Roddick
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Agnost
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#809113) Verfasst am: 03.09.2007, 05:56    Titel: Antworten mit Zitat

Katze,
wetten, da Bill Kaulitz ein viel besser Katzenpapi wäre als deine Postermachos.
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DeHerg
nun schon länger Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#809119) Verfasst am: 03.09.2007, 07:04    Titel: Antworten mit Zitat

@Katze:deswegen sind die Hells Angels auch solche Verfechter der Frauenrechte Lachen
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Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#809127) Verfasst am: 03.09.2007, 07:29    Titel: Antworten mit Zitat

kATZE hat folgendes geschrieben:
Umso länger sich Männer die Kopf- (nicht Nasen!!!) Haare wachsen lassen, umso deutlicher zeigen sie ihren Wunsch oder auch Bereitschaft sich freiwillig an den häuslichen Pflichten incl. Kindererziehung zu beteiligen. (Glatzenscheitel gilt nicht!!!)
ergo: Umso emanzipierter ein Mann denkt, fühlt, handelt, umso länger sein Haar.
ENDLICH wissen wir Frauen dank dieses wertvollen Beitrags, worauf wir bei der nächsten Partnerwahl dringend achten sollten.

Wenn das stimmt, hat sich das konserbative Rollenverständnis wohl wieder flächendeckend durchgesetzt. Man sehe sich nur mal die ca 20-jährigen männlichen Mitmenschen an: Einheits-Kurzhaarfrisur, soweit das Auge reicht.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#809129) Verfasst am: 03.09.2007, 07:50    Titel: Antworten mit Zitat

"Lange Haare, kurzer Verstand" pflegte mein Alter immer zu sagen -- er gehörte noch einer Generation an, in der man frisurbedingt Heinrich Himmler für vertrauenswürdiger hielt als beispielsweise Jim Morrisson.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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moritura
pan narrans



Anmeldungsdatum: 01.12.2003
Beiträge: 1358
Wohnort: Berlin

Beitrag(#809146) Verfasst am: 03.09.2007, 10:07    Titel: Antworten mit Zitat

Der Text von Spher stellt die Situation so dar, als ob die Mädchen, die heute lange Haare tragen, sie sich später kurz schneiden lassen, um Karriere zu machen und in den Gebährstreik zu treten, und übersieht dabei, das es sich um mehere Generationen handelt, in der die Haarlänge, wie auch bei den Jungs, auch ein Mittel der jüngeren Generation ist, sich von der älteren abzugrenzen.

Und auch das Geschlechtsbild der jüngeren Generation ist zum großen Teil eine Abgrenzung gegen die Älteren.
Wurde bei uns (ich bin in den 60er geboren) noch die Gleichheit von Mann und Frau betont, werden heute eher die Unterschiede betont.
Habe ich damals noch mit allen Tricks dafür gekämpft, mir die Haare kurz schneiden zu lassen, erstritt sich meine Tochter das Recht auf lange Haare (wo ich ihr doch so großzügig diese Last ersparen wollte Lachen)

Welchen Lebensstil die heutigen Kinder dann mal wirklich wählen werden, läßt sich weder allgemein vorhersagen, noch ist der Lebensstil, der dann von der Mehrheit gewählt wird, so pauschal auf alle zu übertragen, wie der Artikel es tut.

In Kürze: Der Artikel ist das übliche seichte Geschwätz zur kurzweiligen Unterhaltung und taugt nicht wirklich als Grundlage zur ernsthaften Diskussion. (m.E.)
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Konstrukt
konstruktiver Radikalist



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Beitrag(#809153) Verfasst am: 03.09.2007, 10:22    Titel: Antworten mit Zitat

Es soll Frauen geben die gerne gefallen möchten. Und den meisten Männern gefallen lange Haare. Es soll Männer geben die gerne gefallen. Und vielen Frauen gefallen kurze Haare. Ich weiß nicht was so eine bescheuerte Festmachung an der Haarlänge für eine Relevanz in Sachen Emanzipation, Karriere und Kinderkriegen hat. Mit den Augen rollen
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"Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
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Forke
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Beitrag(#809168) Verfasst am: 03.09.2007, 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

@Konstrukt:
Mir gefallen Frauen nicht, weil sie lange oder kurze Haare haben, sondern weil das eine oder andere zu ihnen passt.

Zum Text: Ich denke das man die Haarlänge nicht wirklich als Anzeichen von Emanzipation ansehen kann, oder auch als Spiegel einer selbstreduzierung der Mädchen auf traditionelle Rollen heutzutage. Da spielt sehr viel mehr zusammen, einfach Mode und Popkultur, die natürlich auch wieder gewisse Inhalte verbreiten, aber trotzdem... Die Aussage im letzten Kapitel finde ich allerdings so falsch nicht. Die Frage ist wer wie das ändern kann, und ob das in einer Gesellschaft, wo die Sachzwänge (Sprich GELD) immer vorherrschen, wirklich anders sein kann. Für Väter gilt das mit dem Kind als Armutsfalle z.B. nämlich auch, Männer-Rolle hin oder her. In einer traditionellen Männerrolle vielleicht sogar noch mehr, weil da ja die Frau miternährt werden muß. Wobei die Sachzwänge dieses Familienmodell sowieso nur noch für das obere Drittel der Gesellschafft problemlos durchführbar machen... Am Kopf kratzen
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Sermon
panta rhei



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Beitrag(#809176) Verfasst am: 03.09.2007, 10:53    Titel: Re: Lange Haare, keine Kinder Antworten mit Zitat

wasistreal hat folgendes geschrieben:
(Christoph Spehr, Input auf dem Programmkonvent, Hannover 30.09.2006, Auszüge)


Wessen "Programmkonvent" soll das gewesen sein?
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Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#809183) Verfasst am: 03.09.2007, 10:58    Titel: Antworten mit Zitat

Forke hat folgendes geschrieben:
@Konstrukt:
Mir gefallen Frauen nicht, weil sie lange oder kurze Haare haben, sondern weil das eine oder andere zu ihnen passt.

Ungefähr so meinte ich es doch auch. Dachte das kam rüber. Mir ist es egal ob Mann/Frau lange oder kurze Haare haben. Das sind Äußerlichkeiten, die nichts mit Werten/Wertigkeiten zu tun haben, außer vielleicht Geschmack und Mode. Jedenfalls verhindert eine Langhaarfrisur bei Frauen m.E. nicht die Karriere und lange Haare bei Männern ebenso wenig.
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Forke
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Wohnort: Am Unterlauf der Elbe

Beitrag(#809185) Verfasst am: 03.09.2007, 11:02    Titel: Antworten mit Zitat

Konstrukt hat folgendes geschrieben:
Forke hat folgendes geschrieben:
@Konstrukt:
Mir gefallen Frauen nicht, weil sie lange oder kurze Haare haben, sondern weil das eine oder andere zu ihnen passt.

Ungefähr so meinte ich es doch auch. Dachte das kam rüber. Mir ist es egal ob Mann/Frau lange oder kurze Haare haben. Das sind Äußerlichkeiten, die nichts mit Werten zu tun haben, außer vielleicht Geschmack. Jedenfalls verhindert eine Langhaarfrisur bei Frauen m.E. nicht die Karriere und lange Haare bei Männern ebenso wenig.

Obwohl das von den Kriterien des Arbeitgebers abhängt. Da gibt es allerdings soviele Möglichkeiten, daß das nicht wirklich wichtig ist. Denkbar wäre ja auch der umgekehrte Fall. "Ohne lange Haare haben sie hier bei Hellrock Records keine Zukunft, Herr Schmidt." Auf den Arm nehmen
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#809208) Verfasst am: 03.09.2007, 11:55    Titel: Re: Lange Haare, keine Kinder Antworten mit Zitat

Was fürn Geschwafel!
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#809223) Verfasst am: 03.09.2007, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

kATZE hat folgendes geschrieben:
Hier der lebende Beweis:

grrrrrrrr

Oh what an MAN !!! ... YEAH


Ach du Schreck. Den würde ich nicht von der Bettkante schupsen, weil der noch nicht mal in die Nähe derselben kommen würde. Geschockt
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#809226) Verfasst am: 03.09.2007, 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

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wasistreal
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Anmeldungsdatum: 23.10.2006
Beiträge: 719

Beitrag(#809238) Verfasst am: 03.09.2007, 12:41    Titel: Antworten mit Zitat

...
I. Zur Aktualität feministischer Kritik
Was hat uns eine feministische Kritik der Verhältnisse heute zu sagen, für welche Ansätze
von Kritik brauchen wir sie? Hier seien drei Punkte genannt: Privilegierung formaler Arbeit,
die Re-Maskulinisierung, Konzentrationsprozesse von Gesellschaftlichkeit.

1. Privilegierung formaler Arbeit

Alle Menschen in der Gesellschaft sind produktiv tätig, in allen Lebensbereichen und
Altersstufen. Nur wenige dieser Arbeiten sind jedoch als solche anerkannt, und noch weniger
werden halbwegs angemessen bezahlt. Die Unterdrückung der Frau vollzieht sich wesentlich
über eine politische Ökonomie, in der Frauen mehr arbeiten als Männer, aber als weniger
produktiv behandelt werden.
Das ist eine grundsätzliche Kernaussage feministischer Theorie.

Es gibt keine industrielle Produktion ohne die Produktion der Menschen, die sie ausüben, und
ohne die Produktion von Gesellschaftlichkeit. Dazu gehören Schwangerschaft, Geburt und
Großziehen von Kindern ebenso, wie Lernen und Selbstbildung. Dazu gehört das gegenseitige
Sich-Produzieren von Menschen durch Kooperation und Konflikt, Zuneigung und Kritik,
Konkurrenz und Einander Formen. Dazu gehört das Management von Familien und das
Produktiv-Machen von Lebensgemeinschaften ebenso, wie klassische Formen der Hausarbeit,
der informellen Unterstützung und Zuarbeit.

Im Kapitalismus ist aber diejenige Arbeit privilegiert, die sich auf der Basis formaler Verträge in qualifizierten Arbeitsverhältnissenabspielt, sei es lohnabhängige oder selbständige Arbeit. Nur sie wird individuell bezahlt, ist die Grundlage von individuellen Ansprüchen, und verschafft dem so Bezahlten seinerseits die ökonomisch dominante Stellung des „Haushaltsvorstands“. Die Produktion von Menschen und von Gesellschaftlichkeit mündet nicht in die Verfügung über Waren: weder Kinder noch Ehemänner lassen sich an die Unternehmen verkaufen, die sie benutzen. Zu den Privilegien
der formalen Arbeit gehört auch, dass sie durch Streik und kollektive Organisierung um ihren
Preis kämpfen kann, für die informelle und prekäre Arbeit ist dies kaum möglich.

Im neoliberalen Kapitalismus erfährt diese politische Ökonomie der Arbeit noch eine weiter
Zuspitzung. Privilegiert wird hier mehr und mehr nur noch die vermeintliche „Hauptarbeit“,
die mit der Akkumulation und Mobilisierung von Kapital verbunden ist oder an der
Organisation der globalen Netzwerkproduktion teilnimmt.
Auch immer mehr traditionell
„männliche“ Arbeiten (z.B. in der industriellen Fertigung) werden als Arbeiten behandelt, die
eigentlich keine produktive Arbeit mehr sind, sondern lediglich Formen von „Beschäftigung“
darstellen, für die man eigentlich noch was bezahlen müsste.

Während der privilegierten formalen Arbeit (die sich im Neoliberalismus noch mal verengt)
Geld, Anerkennung und Verfügungsrechte nachgeworfen werden, werden die modernen
Produktionsverhältnisse wesentlich von einer zunehmenden Masse an „Schattenarbeit“
produziert und aufrecht erhalten. Flexibilität und Mobilität werden zwar von den
Entscheidungsspitzen gefordert, produziert werden sie aber von der Basis, in den Familien,
Lebensgemeinschaften, Solidarbeziehungen und Kooperationen. Hier wird die entscheidende
Arbeit im Neoliberalismus gemacht. Sie wird aber nur indirekt bezahlt und sie wird
zunehmend auch angefeindet und missachtet, als Kernbereich des „Schmarotzertums“.


2. Re-Maskulinisierung

Die aktuellen Umbrüche der Produktion und der Arbeit werden genutzt für eine Re-
Maskulinisierung gesellschaftlicher Verhältnisse. Der Maskulinisierung von Vorteilen und
Gewinnen aus diesen Umbrüchen steht eine Feminisierung ihrer Kosten und Folgen
gegenüber.


Die globale Netzwerk-Produktion unter neoliberalen Vorzeichen ermöglicht die Ansammlung
enormer Reichtümer. Wer Zugang zu den Knotenpunkten der Produktion und den Spitzen der
Verwertungspyramiden hat, kann ungeahnte Scheiben vom globalen Mehrwert abschneiden
und noch erpresserische Extra-Profite dazu. Er profitiert von Globalität, Mobilität,
Konnektivität. Umgekehrt werden Lasten, Probleme, Zusatzarbeit und Zusatz-Anforderungen
dieser Produktionsweise nach unten und in tendenziell weiblich kontrollierte Lebens- und
Arbeitsbereiche verschoben. Familien und Lebensgemeinschaften, Menschen-orientierte
Erwerbsarbeit, zwischenmenschliche Beziehungen erfahren Stress, ökonomischen Druck,
soziale Anspannung. Hier soll alles geleistet und kompensiert werden, was indirekt zum Profit
der neuen Produktionsweise beiträgt.


Dabei sind beide Seiten (männlich-expansive und weiblich-vorsorgende) nicht immer
entsprechend mit Männern bzw. Frauen besetzt. In der Tendenz trifft eine solche
Zuschreibung jedoch zu. Sie lässt sich auch nicht ohne weiteres „performativ“ überspringen.

3. Konzentration von Gesellschaftlichkeit

Unter neoliberalen Vorzeichen vollziehen sich die Umbrüche so, dass sich die Teilnahme an
Gesellschaft zusammenzieht. Der Zugang zu Öffentlichkeit, Entscheidung, Mitgestaltung,
Informiertheit etc. wird beschränkt auf die Knotenpunkte der Produktivität. Der überwiegende
Teil der Menschen, der Produktions- und Lebensorte und der gesellschaftlichen Räume und
Bereiche wird abgehängt, als „Hinterland“ ohne gesellschaftliche Subjektivität abgespalten.

Diese Produktion eines großen „Draußen“ und eines kleinen „Drinnen“ steht in krassem
Gegensatz zu dem, was durch Nutzung der neuen technischen und sozialen Potenziale
eigentlich möglich wäre.
Informations- und Kommunikations-Technologien, globale
Sprachen und peer-to-peer-Logistik könnten es theoretisch jeder und jedem erlauben, auch
über Distanzen hinweg an globaler Produktivität und Gesellschaftlichkeit teilzunehmen.
Auch über den Hebel der Konzentration vollzieht sich Re-Maskulinisierung. Das traditionelle
Modell, dass die Frau vermittelt über den Mann am monetären Kreislauf teilnehmen und
zumindest indirekte Bezahlung ihrer Arbeit erreichen kann, wird ersetzt durch ein (post-)
modernes Modell, in dem Frauen nur vermittelt über Männer an dem teilnehmen können, was
das Wichtige, Wesentliche, global Gesellschaftliche ist.
...

(Christoph Spehr, Input auf dem Programmkonvent, Hannover 30.09.2006, Auszüge)
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