Norton dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 11.11.2006 Beiträge: 4372
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(#815530) Verfasst am: 11.09.2007, 15:36 Titel: |
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Yep, danke. Schonmal in der Wiwo von ihm ein Interview gelesen (gibt´s auch online unten), wenn ich mich recht entsinne hatte er sich auch über den Fall eines Physikers empört, dem man in den Staaten aufgrund seiner Pro-ID Einstellung einen Lehrstuhl verweigerte.
Hatte Spaemann eigentlich einen Konkordatslehrstuhl in München ?
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„Fantastische Annahmen“
Der Philosoph Robert Spaemann zu Kreationismus, Intelligent Design und zum Disput zwischen Evolutionsbiologen und Christen.
Robert Spaemann, 80, emeritierter Professor für Philosophie der Ludwig-Maximilians-Universität in München, befasst sich seit den 80er Jahren mit dem Verhältnis von Naturwissenschaft zu teleologischem Denken – und gehört in diesen Fragen auch zu jenen, mit denen sich der Papst berät.
WirtschaftsWoche: Herr Professor Spaemann, gerade wurde in den USA ein Kreationismus-Museum eröffnet, das den Menschen erklärt, die Erde sei vor 6000 Jahren von Gott geschaffen worden. Wie kann das sein – knapp 150 Jahre nach Darwins Veröffentlichung über „Die Entstehung der Arten“. Spinnen die?
Spaemann: Kreationismus, darunter versteht man in Amerika heute eine fundamentalistische Richtung, die glaubt, die Bibel, auch die frühen biblischen Texte über die Schöpfung der Welt wörtlich nehmen zu müssen. Also als historische Beschreibung dessen, was statt gefunden hat. Dann kommt man darauf, dass die Welt in sechs Tagen geschaffen wurde und dieses vor etwa 6000 Jahren - das hat man von den orthodoxen Juden übernommen, die sehen das auch so. Das widerspricht aber dem, was von Anfang an die Christen bei der Lektüre dieser Texte gedacht haben.
Schon bei Augustinus von Hippo kann man lesen, dass diese sechs Tage nicht sechs Tage in unserem Sinn sein können, weil nämlich sich diese Tage berechnen nach dem Umlauf der Erde um die Sonne, beziehungsweise ihrer Drehung um sich selbst. Die Sonne wird aber erst am dritten Tag erschaffen. Diese frühen Geschichten, sind Mythen, die allerdings im Unterschied zu anderen Mythen in der dortigen Region ganz bestimmte, sehr weit reichende Aussagen enthalten, zum Beispiel die Aussage, dass sich die Welt einem Schöpfungswillen verdankt, dass sie hervorgeht aus einem solchen Willen, einem vernünftigen Willen. Sie beschreiben also das Verhältnis von Welt und Gott, Mensch und Gott. Sie bedürfen einer Hermeneutik.
Das wurde schon ganz früh so gesehen im Christentum?
Ja, Augustinus lebte im 4. Jahrhundert nach Christus. Aber das ist nicht Allgemeingut gewesen. Im Mittelalter hat man vielfach diese Geschichten wieder wörtlich genommen. Aber das war nie obligatorisch. Anders die späteren Texte der Bibel, die sich beziehen auf historische Ereignisse. Insbesondere, wenn man zum neuen Testament kommt. Aber wir kommen ab vom Thema.
Zurück zur Schöpfungsgeschichte ...
Kreationismus – wissen Sie, man kann für alles argumentieren und der Kreationismus ist auch nicht dumm. Wenn Sie hinreichend fantastische Annahmen zu machen bereit sind, dann können Sie ihn gegen Einwände immunisieren. Sie können angesichts der Fossilien sagen, dass Gott die Welt mit eingebauten Fossilien erschaffen hat. Das Gegenteil können sie nicht beweisen.
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