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tribun registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.09.2007 Beiträge: 495
Wohnort: Bayern
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(#829948) Verfasst am: 30.09.2007, 23:32 Titel: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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Die Demokratie ist zwar die bestmögliche Staatsform, aber sie hat eine prinzipielle Schwachstelle, nämlich:
"Das, was die Mehrheit für richtig hält, ist nicht zwangsläufig objektiv richtig."
Ist das tatsächlich eine Schwachstelle?
Gibt es Möglichkeiten, diese Schwachstelle zu verringern? Soll sie überhaupt verringert werden?
Ist es angesichts dieser Schwachstelle bei der Demokratie möglicherweise so, dass nicht die Volksherrschaft selbst den zivilisatorischen Vorteil über die Diktatur ausmacht, sondern der verfassungsmäßige Unterbau, der zum Funktionieren einer Demokratie praktisch zwangsläufig ein gewisses Maß an Toleranz und Menschenrechten beinhalten muss?
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#829951) Verfasst am: 30.09.2007, 23:36 Titel: |
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Eine funktioniernde Demokratie ist ein deomokratischer Rechtsstaat, der nicht nur Wahl und Stimmrechte garantiert, sondern auch individuelle Bürgerrechte.
Er kennt Gewalten-Trennung zwischen Justiz, Regierung, und Gesetzgeber.
Die Demoktatur der Mehrheit über die Minderheit, ist also eingeschränkt.
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Spartacus Leto Ist hier raus!
Anmeldungsdatum: 27.08.2005 Beiträge: 5659
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(#829964) Verfasst am: 01.10.2007, 00:04 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Die Demokratie ist zwar die bestmögliche Staatsform, aber sie hat eine prinzipielle Schwachstelle, nämlich:
"Das, was die Mehrheit für richtig hält, ist nicht zwangsläufig objektiv richtig."
Ist das tatsächlich eine Schwachstelle? |
Ja. Kann man immer wieder sehen, wenn einem ein Haufen Idioten per Mehrheitsentschluss zwingt, hirnrissige Dinge mitzumachen.
tribun hat folgendes geschrieben: | Gibt es Möglichkeiten, diese Schwachstelle zu verringern? |
1. Vorschlag: Übergebt mir die Weltherrschaft, ich werde der Menschheit dann das Überleben ermöglichen.
2. Vorschlag: Politische Rechte können nur mit dem Bestehen bestimmter Prüfungen erlangt werden. Das Problem wäre, das zuvor eine Revolution des Intellekts nötig wäre, um dies durchzusetzen.
tribun hat folgendes geschrieben: |
Soll sie überhaupt verringert werden? |
Ja, man kann dann aber nicht mehr von einer Demokratie sprechen.
tribun hat folgendes geschrieben: | Ist es angesichts dieser Schwachstelle bei der Demokratie möglicherweise so, dass nicht die Volksherrschaft selbst den zivilisatorischen Vorteil über die Diktatur ausmacht, sondern der verfassungsmäßige Unterbau, der zum Funktionieren einer Demokratie praktisch zwangsläufig ein gewisses Maß an Toleranz und Menschenrechten beinhalten muss? |
Menschenrechte sind für die Demokratie nicht essentiell, wie uns die Sklavenhalterdemokratien des alten Griechenlands und der jungen USA zeigten.
Menschenrechte gehören aber essentiell zu jedem Staat, in dem ich es mir vorstellen kann, zu leben.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#829968) Verfasst am: 01.10.2007, 00:12 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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Leto hat folgendes geschrieben: |
tribun hat folgendes geschrieben: | Gibt es Möglichkeiten, diese Schwachstelle zu verringern? |
2. Vorschlag: Politische Rechte können nur mit dem Bestehen bestimmter Prüfungen erlangt werden. Das Problem wäre, das zuvor eine Revolution des Intellekts nötig wäre, um dies durchzusetzen.
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Der unauslöschbare Glaube, dass ein Kreis von qualifizierten Gescheiten besser für alle entscheiden kann, als alle über 18jährigen, wird wohl nie schwinden, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass das stimmt gegen 0 tendiert.
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tribun registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.09.2007 Beiträge: 495
Wohnort: Bayern
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(#829970) Verfasst am: 01.10.2007, 00:16 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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Leto hat folgendes geschrieben: |
Menschenrechte sind für die Demokratie nicht essentiell, wie uns die Sklavenhalterdemokratien des alten Griechenlands und der jungen USA zeigten.
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Ja, Definitionssache.
Das waren dann keine richtigen Demokratien, die ich eigentlich gemeint habe.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#829976) Verfasst am: 01.10.2007, 00:23 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Leto hat folgendes geschrieben: |
Menschenrechte sind für die Demokratie nicht essentiell, wie uns die Sklavenhalterdemokratien des alten Griechenlands und der jungen USA zeigten.
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Ja, Definitionssache.
Das waren dann keine richtigen Demokratien, die ich eigentlich gemeint habe. |
Frauenstimmrecht war auch früher nicht essentiell.
Ein Zeichen stareker demokratischer Rechtstaaten ist, dass sie keine Aberkennung von bestehenden "zwingenden" Menschen- und Bürgerechten zulassen.
Eine Aberkennung der Stimmrechte für über 70 jährige in Gemeindefragen, wie eimal in einer Gemeide im Kanton Bern beschlossen, wurde alsbald kassiert.
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#829980) Verfasst am: 01.10.2007, 00:26 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Leto hat folgendes geschrieben: |
Menschenrechte sind für die Demokratie nicht essentiell, wie uns die Sklavenhalterdemokratien des alten Griechenlands und der jungen USA zeigten.
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Ja, Definitionssache.
Das waren dann keine richtigen Demokratien, die ich eigentlich gemeint habe. |
Ist die BRD denn <s>ein echter Schotte</s> eine echte Domokratie, so wie du sie verstehst?
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#829985) Verfasst am: 01.10.2007, 00:31 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | Leto hat folgendes geschrieben: |
tribun hat folgendes geschrieben: | Gibt es Möglichkeiten, diese Schwachstelle zu verringern? |
2. Vorschlag: Politische Rechte können nur mit dem Bestehen bestimmter Prüfungen erlangt werden. Das Problem wäre, das zuvor eine Revolution des Intellekts nötig wäre, um dies durchzusetzen.
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Der unauslöschbare Glaube, dass ein Kreis von qualifizierten Gescheiten besser für alle entscheiden kann, als alle über 18jährigen, wird wohl nie schwinden, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass das stimmt gegen 0 tendiert. |
Hm, wenn ich bedenke, welche Politiker in Deutschland beliebt sind und gewählt werden, bin ich für eine Wahl der Abgeordneten durch qualifizierte Gescheite. Nur welche nehmen wir?
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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tribun registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.09.2007 Beiträge: 495
Wohnort: Bayern
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(#829988) Verfasst am: 01.10.2007, 00:33 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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Agnost hat folgendes geschrieben: |
Der unauslöschbare Glaube, dass ein Kreis von qualifizierten Gescheiten besser für alle entscheiden kann, als alle über 18jährigen, wird wohl nie schwinden, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass das stimmt gegen 0 tendiert. |
Ob das nun stimmt oder nicht: In der Realität ist es doch so, dass zwar alle über 18jährigen die Parteien wählen können, aber die Kandidaten weit überdurchschnittlich zu den "qualifizierten Gescheiten" gehören - Selbst bei Parteien, die häufig von Menschen gewählt werden, die nicht zu dieser Gruppe zu zählen sind.
Indirekt, inoffiziell ist es also wohl schon so, dass in einer Demokratie hauptsächlich die "qualifizierten Gescheiten" regieren.
Wenn das nicht so wäre, wären vermutlich mehr populistische Forderungen auf der Tagesordnung.
Vielleicht ist dieser Umstand dann doch tendenziell positiv (?)
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Mario Hahna aktiviert
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 9607
Wohnort: München
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(#829991) Verfasst am: 01.10.2007, 00:39 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Die Demokratie ist zwar die bestmögliche Staatsform, aber sie hat eine prinzipielle Schwachstelle, nämlich:
"Das, was die Mehrheit für richtig hält, ist nicht zwangsläufig objektiv richtig."
Ist das tatsächlich eine Schwachstelle?
Gibt es Möglichkeiten, diese Schwachstelle zu verringern? Soll sie überhaupt verringert werden?
Ist es angesichts dieser Schwachstelle bei der Demokratie möglicherweise so, dass nicht die Volksherrschaft selbst den zivilisatorischen Vorteil über die Diktatur ausmacht, sondern der verfassungsmäßige Unterbau, der zum Funktionieren einer Demokratie praktisch zwangsläufig ein gewisses Maß an Toleranz und Menschenrechten beinhalten muss? |
Offtopic.
Ontopic:
Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle:
Politiker können nach der Wahl bequem von einer Minderheit eingekauft werden.
_________________ Wer nichts weiß, glaubt alles.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#829993) Verfasst am: 01.10.2007, 00:41 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: |
Der unauslöschbare Glaube, dass ein Kreis von qualifizierten Gescheiten besser für alle entscheiden kann, als alle über 18jährigen, wird wohl nie schwinden, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass das stimmt gegen 0 tendiert. |
Ob das nun stimmt oder nicht: In der Realität ist es doch so, dass zwar alle über 18jährigen die Parteien wählen können, aber die Kandidaten weit überdurchschnittlich zu den "qualifizierten Gescheiten" gehören - Selbst bei Parteien, die häufig von Menschen gewählt werden, die nicht zu dieser Gruppe zu zählen sind.
Indirekt, inoffiziell ist es also wohl schon so, dass in einer Demokratie hauptsächlich die "qualifizierten Gescheiten" regieren.
Wenn das nicht so wäre, wären vermutlich mehr populistische Forderungen auf der Tagesordnung.
Vielleicht ist dieser Umstand dann doch tendenziell positiv (?) |
Wenn alle wählen dürfen, ob sie nun wählen wollen oder es lieber bleiben lassen und die aktiv wählenden, dann die wählen, die sie für die gescheiteren halten, ist die Chance gross, dass die geeigneten Gescheiten gewählt werden.
Müsste man aber vor jeder Wahl einen Wahlrechtstest bestehen, stellt sich sofort die Frage, was man dann wissen muss um zur Wahl zugelassen zu werden.
Liberale würden natürlich festlegen, dass nur wer beweist, dass er/sie mit Geld umgehen kann, wählen dürfte.
Christlich-Konservative würden wahrscheinlich katechetische Fragen stellen.
Und Sozialisten würden den "Diamat" abfragen.
Nein, da verlasse ich mich doch lieber auf die sich ausgleichenden Egoismen aller.
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tribun registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.09.2007 Beiträge: 495
Wohnort: Bayern
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(#829996) Verfasst am: 01.10.2007, 00:44 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | tribun hat folgendes geschrieben: | Leto hat folgendes geschrieben: |
Menschenrechte sind für die Demokratie nicht essentiell, wie uns die Sklavenhalterdemokratien des alten Griechenlands und der jungen USA zeigten.
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Ja, Definitionssache.
Das waren dann keine richtigen Demokratien, die ich eigentlich gemeint habe. |
Ist die BRD denn <s>ein echter Schotte</s> eine echte Domokratie, so wie du sie verstehst? |
Im Sinne meiner Überlegung ja. Weil sie unter diejenigen Demokratien fällt, bei denen nicht bestimmte Menschen aus inakzeptablen Gründen grundsätzlich ausgeschlossen sind, was einer Demokratie fundamental entgegensteht.
Daraus kann man aber nicht schließen, dass die BRD eine perfekte Demokratie ist, weil sie gemäß dieser Überlegung eine "richtige" Demokratie ist.
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#829999) Verfasst am: 01.10.2007, 00:49 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Stefan hat folgendes geschrieben: | tribun hat folgendes geschrieben: | Leto hat folgendes geschrieben: |
Menschenrechte sind für die Demokratie nicht essentiell, wie uns die Sklavenhalterdemokratien des alten Griechenlands und der jungen USA zeigten.
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Ja, Definitionssache.
Das waren dann keine richtigen Demokratien, die ich eigentlich gemeint habe. |
Ist die BRD denn <s>ein echter Schotte</s> eine echte Domokratie, so wie du sie verstehst? |
Im Sinne meiner Überlegung ja. Weil sie unter diejenigen Demokratien fällt, bei denen nicht bestimmte Menschen aus inakzeptablen Gründen grundsätzlich ausgeschlossen sind, was einer Demokratie fundamental entgegensteht.
Daraus kann man aber nicht schließen, dass die BRD eine perfekte Demokratie ist, weil sie gemäß dieser Überlegung eine "richtige" Demokratie ist. |
Und was ist mit den Menschenrechten? Also alles ok in der BRD?
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#830000) Verfasst am: 01.10.2007, 00:52 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | tribun hat folgendes geschrieben: | Stefan hat folgendes geschrieben: | tribun hat folgendes geschrieben: | Leto hat folgendes geschrieben: |
Menschenrechte sind für die Demokratie nicht essentiell, wie uns die Sklavenhalterdemokratien des alten Griechenlands und der jungen USA zeigten.
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Ja, Definitionssache.
Das waren dann keine richtigen Demokratien, die ich eigentlich gemeint habe. |
Ist die BRD denn <s>ein echter Schotte</s> eine echte Domokratie, so wie du sie verstehst? |
Im Sinne meiner Überlegung ja. Weil sie unter diejenigen Demokratien fällt, bei denen nicht bestimmte Menschen aus inakzeptablen Gründen grundsätzlich ausgeschlossen sind, was einer Demokratie fundamental entgegensteht.
Daraus kann man aber nicht schließen, dass die BRD eine perfekte Demokratie ist, weil sie gemäß dieser Überlegung eine "richtige" Demokratie ist. |
Und was ist mit den Menschenrechten? Also alles ok in der BRD? | Wessen Menschrechte werden in der BRD denn verletzt?
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tribun registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.09.2007 Beiträge: 495
Wohnort: Bayern
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(#830002) Verfasst am: 01.10.2007, 00:57 Titel: |
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Alles bestimmt nicht. Deshalb habe ich ja geschrieben: Es lässt sich nicht auf eine perfekte Demokratie schließen, die perfekte Menschenrechte beinhalten würde.
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tribun registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.09.2007 Beiträge: 495
Wohnort: Bayern
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(#830006) Verfasst am: 01.10.2007, 01:07 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Wessen Menschrechte werden in der BRD denn verletzt? |
Die Menschenrechte der Kinder damals in den kirchlichen Erziehungsheimen?
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#830009) Verfasst am: 01.10.2007, 01:11 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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narziss hat folgendes geschrieben: |
Wessen Menschrechte werden in der BRD denn verletzt? |
Ich bin etwas vom Weg abgekommen. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob Menschenrechtsverletzungen dem Wesen der Demokratie diametral entgegenstehen.
Eigentlich eine gute Frage. Diese bejahte tribun. Ich würde es nicht tun...
Was die BRD angeht: Sicher gibt es auch hier Menschenrechtsverletzungen, auch von staatlicher Seite aus. Dies zu verhindern scheint mir nicht möglich. Entscheidend ist für mich hierbei, wie engagiert und erfolgreich ein Staat dagegen angeht. Hier sehe ich in der BRD eine Tendenz zur Abschwächung.
tribuns Argumentationsfigur des "wahren Schotten" (Das waren dann keine richtigen Demokratien...), später revidiert durch "mangelnde Perfektion", sind für mich schwache Versuche die BRD trotz ihrer Unvollkommenheit zum status quo zu erklären. Diesen gibt es nicht. Auch gibt es keine echte Demokratie im Sinne der Semantik.
Die Diskussion über Demokratie ist eine rein hypothetische.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#830010) Verfasst am: 01.10.2007, 01:12 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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tribun hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Wessen Menschrechte werden in der BRD denn verletzt? |
Die Menschenrechte der Kinder damals in den kirchlichen Erziehungsheimen? |
Abschiebehäftlinge nicht zu vergessen...
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#830012) Verfasst am: 01.10.2007, 01:16 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | tribun hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Wessen Menschrechte werden in der BRD denn verletzt? |
Die Menschenrechte der Kinder damals in den kirchlichen Erziehungsheimen? |
Abschiebehäftlinge nicht zu vergessen... |
Die Liste würde endlos werden, ist dieser Diskussion aber nicht dienlich.
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tribun registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.09.2007 Beiträge: 495
Wohnort: Bayern
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(#830014) Verfasst am: 01.10.2007, 01:24 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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Stefan hat folgendes geschrieben: |
Ich bin etwas vom Weg abgekommen. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob Menschenrechtsverletzungen dem Wesen der Demokratie diametral entgegenstehen.
Eigentlich eine gute Frage. Diese bejahte tribun. Ich würde es nicht tun...
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Wenn Du genau liest, wirst Du sehen:
tribun hat das auch nicht grundsätzlich bejaht.
Er hat lediglich behauptet, dass der ungerechtfertigte, offizielle, vollkommene Ausschluss mancher Menschen wie beispielsweise Sklaven der Demokratie diametral entgegensteht.
Nicht aber generell Menschenrechtsverletzungen.
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#830019) Verfasst am: 01.10.2007, 01:54 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Stefan hat folgendes geschrieben: |
Ich bin etwas vom Weg abgekommen. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob Menschenrechtsverletzungen dem Wesen der Demokratie diametral entgegenstehen.
Eigentlich eine gute Frage. Diese bejahte tribun. Ich würde es nicht tun...
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Wenn Du genau liest, wirst Du sehen:
tribun hat das auch nicht grundsätzlich bejaht.
Er hat lediglich behauptet, dass der ungerechtfertigte, offizielle, vollkommene Ausschluss mancher Menschen wie beispielsweise Sklaven der Demokratie diametral entgegensteht.
Nicht aber generell Menschenrechtsverletzungen. |
Aber auch dem würde ich widersprechen!
Demokratie= Herrschaft des Volkes. Und wenn die Mehrheit des Volkes will, daß die Menschenrechte teilweise außer Kraft zu setzen sind, dann ist es immer noch demokratisch. Oder nicht?
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#830021) Verfasst am: 01.10.2007, 02:08 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | tribun hat folgendes geschrieben: | Stefan hat folgendes geschrieben: |
Ich bin etwas vom Weg abgekommen. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob Menschenrechtsverletzungen dem Wesen der Demokratie diametral entgegenstehen.
Eigentlich eine gute Frage. Diese bejahte tribun. Ich würde es nicht tun...
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Wenn Du genau liest, wirst Du sehen:
tribun hat das auch nicht grundsätzlich bejaht.
Er hat lediglich behauptet, dass der ungerechtfertigte, offizielle, vollkommene Ausschluss mancher Menschen wie beispielsweise Sklaven der Demokratie diametral entgegensteht.
Nicht aber generell Menschenrechtsverletzungen. |
Aber auch dem würde ich widersprechen!
Demokratie= Herrschaft des Volkes. Und wenn die Mehrheit des Volkes will, daß die Menschenrechte teilweise außer Kraft zu setzen sind, dann ist es immer noch demokratisch. Oder nicht? |
Ja, aber nicht im Sinne des modernen demokratischen Rechtsstaates.
Der demokratische Rechtsstaat, will die einzelnen Bürger durch die Bürgerrechte, vor Willkür schützen.
Und zwar auch vor Willkür durch den Staat.
Und wenn diese Willkür aufgrund einer Abstimmung entsteht, dann dürfen betroffene Bürger klagen.
Die Mehrheit des Volkes darf nicht demokratisch bestimmen, welche Hemdfarben Ostfriesen tragen dürfen, oder dass die Bayern Deutsch sprechen müssen.
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#830023) Verfasst am: 01.10.2007, 02:31 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Die Demokratie ist zwar die bestmögliche Staatsform, aber sie hat eine prinzipielle Schwachstelle, nämlich:
"Das, was die Mehrheit für richtig hält, ist nicht zwangsläufig objektiv richtig." |
Du meinst wohl eher: "... ist nicht zwangsläufig für mich richtig".
Mal ehrlich: Ist es nicht absurd hier von Objektivität zu sprechen?
Nebenbei halte ich die Aussage, die Demokratie sei die bestmögliche Staatsform, nicht nur für subjektiv sondern auch für sehr gewagt.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#830025) Verfasst am: 01.10.2007, 02:56 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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Hornochse hat folgendes geschrieben: | tribun hat folgendes geschrieben: | Die Demokratie ist zwar die bestmögliche Staatsform, aber sie hat eine prinzipielle Schwachstelle, nämlich:
"Das, was die Mehrheit für richtig hält, ist nicht zwangsläufig objektiv richtig." |
Du meinst wohl eher: "... ist nicht zwangsläufig für mich richtig".
Mal ehrlich: Ist es nicht absurd hier von Objektivität zu sprechen?
Nebenbei halte ich die Aussage, die Demokratie sei die bestmögliche Staatsform, nicht nur für subjektiv sondern auch für sehr gewagt. |
Und welche Staatsform ist besser als der "Demokratische Rechtsstaat"?
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#830027) Verfasst am: 01.10.2007, 03:08 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | Hornochse hat folgendes geschrieben: | tribun hat folgendes geschrieben: | Die Demokratie ist zwar die bestmögliche Staatsform, aber sie hat eine prinzipielle Schwachstelle, nämlich:
"Das, was die Mehrheit für richtig hält, ist nicht zwangsläufig objektiv richtig." |
Du meinst wohl eher: "... ist nicht zwangsläufig für mich richtig".
Mal ehrlich: Ist es nicht absurd hier von Objektivität zu sprechen?
Nebenbei halte ich die Aussage, die Demokratie sei die bestmögliche Staatsform, nicht nur für subjektiv sondern auch für sehr gewagt. |
Und welche Staatsform ist besser als der "Demokratische Rechtsstaat"? |
Ich sagte nicht, dass ich eine bessere wüsste - es ging mir hauptsächlich um die Formulierung "...bestmögliche Staatsform...". Wer kann denn sagen, ob nicht eine bessere möglich wäre (ganz naiv "objektiv" gesagt).
Zudem ist das eine Ansichtssache - jeder hält das für das Beste, was ihm (oder seinen Zielen) - in welcher Hinsicht auch immer - am zuträglichsten ist.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#830030) Verfasst am: 01.10.2007, 03:32 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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Hornochse hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Hornochse hat folgendes geschrieben: | tribun hat folgendes geschrieben: | Die Demokratie ist zwar die bestmögliche Staatsform, aber sie hat eine prinzipielle Schwachstelle, nämlich:
"Das, was die Mehrheit für richtig hält, ist nicht zwangsläufig objektiv richtig." |
Du meinst wohl eher: "... ist nicht zwangsläufig für mich richtig".
Mal ehrlich: Ist es nicht absurd hier von Objektivität zu sprechen?
Nebenbei halte ich die Aussage, die Demokratie sei die bestmögliche Staatsform, nicht nur für subjektiv sondern auch für sehr gewagt. |
Und welche Staatsform ist besser als der "Demokratische Rechtsstaat"? |
Ich sagte nicht, dass ich eine bessere wüsste - es ging mir hauptsächlich um die Formulierung "...bestmögliche Staatsform...". Wer kann denn sagen, ob nicht eine bessere möglich wäre (ganz naiv "objektiv" gesagt).
Zudem ist das eine Ansichtssache - jeder hält das für das Beste, was ihm (oder seinen Zielen) - in welcher Hinsicht auch immer - am zuträglichsten ist. |
Okay
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wasistreal permanent deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.10.2006 Beiträge: 719
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(#830032) Verfasst am: 01.10.2007, 03:59 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Die Demokratie ist zwar die bestmögliche Staatsform, aber sie hat eine prinzipielle Schwachstelle, nämlich:
"Das, was die Mehrheit für richtig hält, ist nicht zwangsläufig objektiv richtig."
... |
bestmögliche Staatsform ... in welcher Hinsicht?
Demokratie ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel zur Erreichung von Freiheit (A. v. Hayek). Wessen Freiheit und wofür diese genutzt wird, ist von der Ethik abhängig.
... und erst dann kannst Du über Schwachstellen reden.
objektiv richtig ... welche form des zusammenlebens meinst du?
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#830046) Verfasst am: 01.10.2007, 07:25 Titel: |
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Richtig, Demokratie leistet vor allem Freiheitssicherung. Sie ist also quasi das beliebteste System, da die Meisten in quasi allen Gesellschaften zumindest die Illusion von gesellschaftlich-politischer Freiheit priorisieren. Besonders in Europa traten Unrechtsstaat und der Wunsch nach Demokratie, bzw die Abwesenheit von Demokratie gemeinsam auf, von dieser Ur-Motivation zur Demokratie ist man aber heute stark abgewichen. Die modernen Demokratieen sind vor allem eine Friedenssicherung und haben über eine lange Phase der Friedenszeit und der Demokratiekultur eine starke demokratische Identität in Europa wachsen lassen, daher ist das europäische Demokratieverständnis auch deutlich unterschiedlich zum amerikanischen, in dem es vor allem um die Realisierung wirtschaftlichen Erfolges und um freiheitlichen Pioniergeist geht. Das Europäische demokratieverständnis ist eher eine Art Selbstzweck... man kann sich einfach nichts mehr anderes vorstellen.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#830050) Verfasst am: 01.10.2007, 07:52 Titel: Re: Demokratie und ihre prinzipielle Schwachstelle |
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tribun hat folgendes geschrieben: | [...]
"Das, was die Mehrheit für richtig hält, ist nicht zwangsläufig objektiv richtig."
Ist das tatsächlich eine Schwachstelle?
Gibt es Möglichkeiten, diese Schwachstelle zu verringern? Soll sie überhaupt verringert werden?[...] |
Es ist keine Schwachstelle. Sondern ein Ausdruck der Erkenntnis, daß es zu den allermeisten Fragen des Zusammenlebens unterschiedliche Ansichten geben mag. Der demokratische Gedanke anerkennt dies und ermöglicht Entscheidungen, die nicht auf dem Recht des Stärkeren beruhen. Auch käme eine Herrschaft der Fachleute einer Katastrophe gleich - denn diese können -und sollen auch gar nicht- über den Rand ihres Fachgebiets hinaus Entscheidungen fällen. In beratender Funktion sind sie bestens aufgehoben.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#830051) Verfasst am: 01.10.2007, 07:58 Titel: |
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Es wird einfach Meinungsvielfalt über effektive Problemlösung gestellt, da Freiheitssicherung Priorität hat. Dies kann schon eine Schwachstelle sein und ist es mit Sicherheit oft. Was solls.
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