Hatte die alte BRD ihre guten Seiten ?

[atheist666]

Nun, wir hatten unsere Amis in Gießen, keine Arbeitslosigkeit und man konnte noch Sozialist sein in der SPD.

[Laurel]

Ich sage ja, aber im Rückblick sieht sowieso alles etwas rosiger aus, das ist bei der entsprechenden Umfrage über die ehemalige DDR genau so, wie ich festgestellt habe. Ich bin über die dortigen Umfrageergebnisse etwas entäuscht, ich habe so den Eindruck manche würden lieber weniger Freiheit in Kauf nehmen, aber dafür ein bequemes, unkompliziertes, sorgenfreies Leben bevorzugen. ok ...

[Ralf Rudolfy]

Was soll die "alte BRD" sein? Die unter Adenauer? Oder unter Brandt oder Schmidt? Oder Kohl? Oder generell die vor dem Anschluß der DDR?
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)

[Celsus-2006]

Wenn man sich die BRD nüchtern anschaut, gibt es (für Westdeutschland) kaum signifikante Unterschiede vor und nach der Wende/ Einheit, die allein auf die Wiedervereinigung zurückzuführen sind. Eine Ausnahme ist da die Außenpolitik und das militärische Engagement, das nun von uns erwartet wird. Und vielleicht noch die starke Zunahme von glatzköpfigem rechten Pack (Früchte der antifaschistischen DDR...)
Der Rest ist eine Veränderung aufgrund der Globalisierung der Wirtschaft, die wäre auch so gekommen.

[Peter H.]

Komplett falsch celsus, was Du schreibst. Die alte BRD hatte ihre guten Seiten etwa seit der Brandt-Aera, also einer Zeit wo es aufwärts ging.
Es gab Lohnzuwächse mitunter im 2-stelligen Bereich. Auch war die Arbeitslosigkeit um einiges geringer als jetzt.
Überhaupt waren die sozialen Leistungen erheblich besser als Heutzutage. So was wie Hartz-IV und Rentenkürzungen waren unbekannt. Auch Arztbesuche kosteten kein Extrageld, gleiches gilt für Krankenhausaufenthalte. Natürlich gab`s auch keine Studiengebühren wie jetzt und Umschulungen und ABM-Stellen gab`s auch.
Das soziale Netz der BRD, dass es nun mal gab, wenn auch nicht engmaschig, war in Westeuropa, nach den skandinavischen Ländern, wohl das beste.
Selbstverständlich ist noch hervorzuheben, dass die alte BRD keine Kriege führte, was allerdings aufgrund der alliierten Vorbehaltsrechte auch nicht möglich war.

Der jetzige Sozialabbau hat folgende Gründe:
-tendenzieller Fall der Profitrate
-Deutschland sucht wieder einen Platz an der Sonne, führt Kriege hierfür, was vorher dank der Alliierten verboten war, da ist kein Platz für "Sozialklimbim",wie es die Herrschenden (Staat u. Kapital) nennen
-fehlender Systemwettbewerb

[pariparo]

das waren noch Zeiten...
_________________
Glaubst du noch oder denkst du schon?
Ich bin selbst gegenüber allen bekannten Religionen Dissident, und ich hoffe, dass jede Art religiöser Gläubigkeit ausstirbt. (B.Russell)

[Celsus-2006]

Lieber Peter,
Dein Bild von der alten BRD ist ganz schön einfach.
Die Lohnzuwächse gingen schon in den 80ern rapide zurück, ebenso stiegen da schon die Lohnnebenkosten kräftig und etliche Sozialleistungen wurden gekürzt oder gestrichen.
Und dass Westdeutschland unter Brandt und Schmidt in den 70ern ein anderes Land war als die Republik unter Adenauer muss man ja wohl kaum hervorheben.
Die Sozialleistungen wurden obendrein auf Pump bezahlt, wir müssen übrigens heute für die Zinsen aufkommen.
Und dass Deutschland heute militärisch in z.B. Bosnien oder Afghanistan engagiert ist, um "einen Platz an der Sonne" zu ergattern, kann man auch nur denken, wenn man ein sehr schlicht gestricktes Weltbild hat.
Vielleicht bist du noch so jung, dass du es nicht besser aus eigener Erfahrung wissen kannst, aber du könntest es dir anlesen...
Gruß

[Peter H.]

Lieber Celsus,
ich bin nicht so jung wie Du denkst, denn ich habe die alte BRD recht bewußt erlebt.
Und was das einfache Strickmuster anbelangt, sei Folgendes gesagt: Es wird in den höheren Schulen den Schülern eingetrichtert, dass alles doch recht kompliziert sei, daher dann auch das Herauskitzeln der Illusion, ein angehender und dann seiender Akademiker, wisse alles besser, weil kompliziert die Welt betrachtend. Heraus kommt dann eine elitäre Haltung und ein dünkelhaftes Herabschauen auf die Massen, die nicht alles entsetzlich verschachtelt sehen.
Es kommt aber auch heraus, dass bürgerliche Intellektuelle alles recht unpraktisch und weltfremd, recht verzwickt sehen, also vor lauter Wald die Bäume nicht mehr erkennen.
Von den Herrschenden ist eine so verzwickt denkende Seele durchaus erwünscht, denn Wesentliches soll ja verschleiert werden.
So entstehen scheinbare Durchblicker, die aber außer elitär, weltfremd und umstandskrämerisch sowie unpraktisch sind, solche Figuren, die andächtig den sogenannten Experten lauschen und zudem nicht gelernt haben ihren eigenen Kopf zu gebrauchen.
Den Massen wird darüberhinaus suggeriert, dass sie am besten überhaupt keine eigene Meinung haben sollen, erst recht keine Erkenntnis, das überlassen sie am besten den Experten, die dann ihnen erklären wo`s lang geht. Zudem kommt dann garantiert der Ausspruch."Schuster bleib bei Deinem Leisten."
Viele Erscheinungen der Gesellschaft, des Lebens haben hingegen durchaus einen recht einfachen Wesenskern, der mit viel Trara von der bürgerlichen Gesellschaft zugekleistert wird.
Übrigens darf ich an den bekannten Ausspruch "genial einfach" erinnern.
Ich möchte nun keine Laudatio an ein einfaches Weltbild erheben, wohl aber dafür beitragen, dass Wesentliches durchaus unkompliziert ist und von den Meisten sogar ziemlich rasch erkannt werden kann, so sie an die einfachen Grundkenntnisse herangeführt werden, so sie ihre ideologischen Scheuklappen, falls vorhanden, bereit sind, abzulegen.
Bürgerliche Intellektuelle schaden mehr, als das sie nutzen. Ihr Einfluss muss daher zurückgedrängt werden.
In den Naturwissenschaften können sie sich hingegen verdient machen, ansonsten, Klappe halten.

[Celsus-2006]

Lieber Peter,
ich finde deine Einlassung einfach nur schrullig. Bist du in einer Sekte?
Gruß

[Heizölrückstoßabdämpfung]

@Peter H. Deine Sicht der Dinge ist wirklich erheiternd
_________________
„Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz

[Peter H.]

Euch beiden ruf ich zu: "mit wenig Witz und viel Behagen" (Goethe, Faust I)

[Heizölrückstoßabdämpfung]

[Peter H.]

Ich bin kein Don Quichotte, kämpfe also nicht gegen Windmühlen, daher keine Argumente, weil vergeblich.

[Heizölrückstoßabdämpfung]

[Ralf Rudolfy]

[Peter H.]

rat` mal

[Peter H.]

[tribun]

Wer ganz böse ist, würde sagen:

"Die gute Seite der alten BRD war, dass die neuen Bundesländer noch nicht dabei waren."

[Peter H.]

[Ralf Rudolfy]

[Peter H.]

Schon mal falsch, denn es gibt ja z.B. auch noch feudale Intellektuelle, wenn auch diese äußerst selten heutzutage auftreten.
Im übrigen weisst Du doch als Ex-DDRler, was damit gemeint ist, also tu doch nicht so.

[atheist666]

[Peter H.]

Und was ist mit Erfurt, Du willst doch nicht sagen, dass ein Wessi freiwillig nach den Osten geht.

[atheist666]

[Peter H.]

ohne Buschzulage?

[Shadaik]

[Peter H.]

Es gab genug Bücher, die den Begriff definierten. Wenn man natürlich lesefaul war, oder nur Triviallektüre favorisierte, konnte man den genannten Begriff nicht ergründen und erklären.