Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
Mephius bizarre new cult leader
Anmeldungsdatum: 11.03.2007 Beiträge: 241
Wohnort: Kraftburg
|
(#850267) Verfasst am: 31.10.2007, 21:00 Titel: Zitternde Stimme - Selektionsvorteil? |
|
|
Während ich heute einem mäßig interessanten Referat einer leicht aufgeregten Kommilitonin lauschte, stellte ich mir eine Frage, auf die ich bis jetzt keine wirklich zufriedenstellende Antwort gefunden habe:
Die Stimme nervöser oder ängstlicher Durchschnitts-Erdenmenschen neigt dazu, zu zittern oder sich sogar zu überschlagen - soweit nicht neu. Da Laut- und Stimmbildung aber hochkomplexe, fein abgestimmte Mechanismen sind, muss es zu einem Zeitpunkt der Entwicklung der Sprache und den dazugehörigen Organen ein Selektionsvorteil gewesen sein, wenn Mithominide Furcht am Klang der Stimme erkennen konnten - auch dann, wenn man selbst diese Furcht nicht zeigen wollte. Warum?
|
|
Nach oben |
|
 |
Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
|
(#850300) Verfasst am: 31.10.2007, 21:21 Titel: Re: Zitternde Stimme - Selektionsvorteil? |
|
|
Mephius hat folgendes geschrieben: | Während ich heute einem mäßig interessanten Referat einer leicht aufgeregten Kommilitonin lauschte, stellte ich mir eine Frage, auf die ich bis jetzt keine wirklich zufriedenstellende Antwort gefunden habe:
Die Stimme nervöser oder ängstlicher Durchschnitts-Erdenmenschen neigt dazu, zu zittern oder sich sogar zu überschlagen - soweit nicht neu. Da Laut- und Stimmbildung aber hochkomplexe, fein abgestimmte Mechanismen sind, muss es zu einem Zeitpunkt der Entwicklung der Sprache und den dazugehörigen Organen ein Selektionsvorteil gewesen sein, wenn Mithominide Furcht am Klang der Stimme erkennen konnten - auch dann, wenn man selbst diese Furcht nicht zeigen wollte. Warum? |
Nein, es kann auc sein, daß die Stimme hier durch andere Vorgänge beeinflusst wird, die schlicht wichtiger sind.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
|
|
Nach oben |
|
 |
Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
|
(#850301) Verfasst am: 31.10.2007, 21:21 Titel: |
|
|
Stottern, Stimmüberschlagen etc. sind eigentlich Symptome eines Kontrollverlustes über die Lauterzeugung.
Es handelt eventuell sich um die Versuche des Gehirns, die Kontrolle wiederzuerlangen, die zu diesen Erscheinungen führt.
Von Vorteil war also die Entstehung von Mechanismen, einen schiefgelaufenen Satz auszubessern (Stottern, Neuansatz) oder Stimm- und Sprachverlusten gegenzusteuern (überschlagende Stimme, Zittern).
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
|
|
Nach oben |
|
 |
nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
|
(#850356) Verfasst am: 31.10.2007, 22:15 Titel: Re: Zitternde Stimme - Selektionsvorteil? |
|
|
Mephius hat folgendes geschrieben: | muss es zu einem Zeitpunkt der Entwicklung der Sprache und den dazugehörigen Organen ein Selektionsvorteil gewesen sein, wenn Mithominide Furcht am Klang der Stimme erkennen konnten |
Immer wieder der gleiche Kurzschluß.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
|
|
Nach oben |
|
 |
narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
|
(#850370) Verfasst am: 31.10.2007, 22:27 Titel: |
|
|
Weil es heutzutage depressive Menschen gibt, bieten Depressionen einen Selektionsvorteil?
|
|
Nach oben |
|
 |
Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
|
(#850397) Verfasst am: 31.10.2007, 23:02 Titel: |
|
|
Ich hatte früher, wenn ich Referate halten oder überhaupt vor mehreren Menschen sprechen musste, immer mit aufgeregtem Zittern meiner Stimme zu kämpfen und empfand das nie als Vorteil, sondern als peinlich. Zudem wurde ich immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass meine Stimme weichlich, verzärtelt oder sonstwas in der Richtung sei - tuntig halt. In mühsamer, jahrelanger Arbeit hab ich mir eine tiefere Stimmlage antrainiert und meine Redeweise von Rokoko auf Barock zurückgefahren. Jetzt zittert meine Stimme nicht mehr, und Tuntigkeit wird ihr auch nicht mehr vorgeworfen. Dafür wird sie allgemein als herrisch und hart empfunden und nicht selten deswegen kritisiert. Wie man's macht, ist's verkehrt. Aber besser klinge ich nach Generalstab als nach Tuntenball.
|
|
Nach oben |
|
 |
Mephius bizarre new cult leader
Anmeldungsdatum: 11.03.2007 Beiträge: 241
Wohnort: Kraftburg
|
(#850423) Verfasst am: 31.10.2007, 23:23 Titel: |
|
|
narziss hat folgendes geschrieben: | Weil es heutzutage depressive Menschen gibt, bieten Depressionen einen Selektionsvorteil? |
Depressionen sind zum Teil erblich bedingt, wobei nicht die Krankheit, sondern die Bereitschaft, daran zu erkranken vererbt wird - das Ganze hängt mit der Aktivität bestimmter Eiweißkörper des Serotoninsystems zusammen. Nun ist es aber so, dass die Genetik, die bei ungünstigen Lebensumständen eher zu einer Depression führt, bei günstiger Umwelt besser davor schützt; die Möglichkeit, an einer Depression zu erkranken, je nach genetischer Vorgabe also stark von den äußeren Einflüssen abhängt.
Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Nein, es kann auc sein, daß die Stimme hier durch andere Vorgänge beeinflusst wird, die schlicht wichtiger sind. |
Daran dachte ich inzwischen auch.
Shadaik hat folgendes geschrieben: |
Von Vorteil war also die Entstehung von Mechanismen, einen schiefgelaufenen Satz auszubessern (Stottern, Neuansatz) oder Stimm- und Sprachverlusten gegenzusteuern (überschlagende Stimme, Zittern). |
Es ist ja nun aber durch hartes Training (weiß ich von mir selbst) möglich, diese Erscheinungen (fast) komplett zu unterdrücken. Ich kann schwer einschätzen, wie groß der Selektionsdruck ist, denke aber schon, dass sich Menschen, die von Natur aus begabter darin sind, mit der Zeit vermehrt durchgesetzt hätten, gäbe es nicht auch Vorteile an diesem Mechanismus.
|
|
Nach oben |
|
 |
Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
|
(#850738) Verfasst am: 01.11.2007, 13:17 Titel: |
|
|
Lamarck (antrainiertes vererben) ist nicht wirklich Stand der Forschung
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
|
|
Nach oben |
|
 |
nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
|
(#850810) Verfasst am: 01.11.2007, 14:56 Titel: |
|
|
Mephius hat folgendes geschrieben: | Es ist ja nun aber durch hartes Training (weiß ich von mir selbst) möglich, diese Erscheinungen (fast) komplett zu unterdrücken. Ich kann schwer einschätzen, wie groß der Selektionsdruck ist, denke aber schon, dass sich Menschen, die von Natur aus begabter darin sind, mit der Zeit vermehrt durchgesetzt hätten, gäbe es nicht auch Vorteile an diesem Mechanismus. |
Der Satz "Wir finden Merkmal x heute vor, also muss Merkmal x in der Vergangenheit einen Selektionsvorteil bedeutet haben" ist in dieser Form schlicht falsch.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
|
|
Nach oben |
|
 |
Mephius bizarre new cult leader
Anmeldungsdatum: 11.03.2007 Beiträge: 241
Wohnort: Kraftburg
|
(#851030) Verfasst am: 01.11.2007, 20:46 Titel: |
|
|
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Lamarck (antrainiertes vererben) ist nicht wirklich Stand der Forschung |
Ich wollte damit nur sagen, dass das Gehirn im Prinzip in der Lage ist, das Phänomen komplett zu unterdrücken, und dass sicher viele Menschen ihrer Gene wegen begabter darin sind und waren - mein subjektiver Eindruck ist allerdings, dass es den meisten eher schwer fällt, und eine Genetik verbreiteter ist, die für die Behebung des Problems nicht vorteilhafter ist. Möglicherweise ist diese Erscheinung auch einfach nicht ausschlaggebend für die Selektion, bzw. wird der Selektionsdruck dadurch kompensiert, dass man das Phänomen zu unterdrücken erlernen kann.
NOCQUAE hat folgendes geschrieben: |
Der Satz "Wir finden Merkmal x heute vor, also muss Merkmal x in der Vergangenheit einen Selektionsvorteil bedeutet haben" ist in dieser Form schlicht falsch. |
Erläutere, ich bin nur interessierter Laie.
|
|
Nach oben |
|
 |
Philipp Wehrli registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 139
Wohnort: Winterthur
|
(#851235) Verfasst am: 02.11.2007, 08:20 Titel: |
|
|
Wann ist ein Mensch vertrauenswürdig? -Wenn er gar nicht in der Lage ist, dir etwas vorzuspielen! Deshalb werden viele wichtige Signale in einer Art ausgedrückt, die du nicht willentlich beeinflussen kannst. Typisches Beispiel ist das Erröten und Stammeln bei Verliebtheit: Du willst zwar souverän wirken, aber du schaffst gerade dadurch Vertrauen, dass für alle offensichtlich ist, dass du nicht nur was vorspielst. Du kannst danach nicht mehr sagen: "Das war ja alles nicht so gemeint!"
Nervosität bei einem Vortrag kann auch aussagen: "Ich muss jetzt zwar diesen Vortrag halten, aber ich will das eigentlich gar nicht. Ich will niemandem die Führungsposition streitig machen."
Diese Botschaft kann dich wohl vor einigen Leuten schützen.
|
|
Nach oben |
|
 |
Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
|
(#851236) Verfasst am: 02.11.2007, 08:37 Titel: |
|
|
Mephius hat folgendes geschrieben: |
NOCQUAE hat folgendes geschrieben: |
Der Satz "Wir finden Merkmal x heute vor, also muss Merkmal x in der Vergangenheit einen Selektionsvorteil bedeutet haben" ist in dieser Form schlicht falsch. |
Erläutere, ich bin nur interessierter Laie. |
Vollkommheit ist nicht nötig zum überleben.
Merkmal X mag keine Vorteile bieten, aber die Nachteile sind nicht groß genug einem aus dem Genpool zu entfernen.
_________________ Trish:(
|
|
Nach oben |
|
 |
Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
|
(#851237) Verfasst am: 02.11.2007, 08:49 Titel: |
|
|
Wolf hat folgendes geschrieben: | Mephius hat folgendes geschrieben: |
NOCQUAE hat folgendes geschrieben: |
Der Satz "Wir finden Merkmal x heute vor, also muss Merkmal x in der Vergangenheit einen Selektionsvorteil bedeutet haben" ist in dieser Form schlicht falsch. |
Erläutere, ich bin nur interessierter Laie. |
Vollkommheit ist nicht nötig zum überleben.
Merkmal X mag keine Vorteile bieten, aber die Nachteile sind nicht groß genug einem aus dem Genpool zu entfernen. |
Und es ist nicht so, als ob alle denkbaren Alternativen zur Verfügung stünden. Ein paar mögen unmöglich sein, andere sind vielleicht einfach nie aufgetreten - oder hatten trotz besserer Eignung einfach Pech.
Und meistens dürfte jede Änderung nicht einfach nur Vor- oder Nachteile bringen, sondern beides schlicht kombinieren.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
|
|
Nach oben |
|
 |
Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
|
(#851611) Verfasst am: 02.11.2007, 20:34 Titel: |
|
|
Mephius hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Lamarck (antrainiertes vererben) ist nicht wirklich Stand der Forschung |
Ich wollte damit nur sagen, dass das Gehirn im Prinzip in der Lage ist, das Phänomen komplett zu unterdrücken, und dass sicher viele Menschen ihrer Gene wegen begabter darin sind und waren - mein subjektiver Eindruck ist allerdings, dass es den meisten eher schwer fällt, und eine Genetik verbreiteter ist, die für die Behebung des Problems nicht vorteilhafter ist. Möglicherweise ist diese Erscheinung auch einfach nicht ausschlaggebend für die Selektion, bzw. wird der Selektionsdruck dadurch kompensiert, dass man das Phänomen zu unterdrücken erlernen kann. |
Wie kommst du zu der Annahme, für derartigen Pillefax sei Genetik verantwortlich?
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
|
|
Nach oben |
|
 |
|