Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
LingLing registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.04.2007 Beiträge: 2720
|
(#873295) Verfasst am: 30.11.2007, 22:05 Titel: Warum ist Selbstmord Sünde? |
|
|
Hab eben mit einem Bekannten telefoniert. Bei denen hat sich jemand umgebracht (erhängt aufm Speicher).
Er war da auch so christlich schwer aktiv und jetzt kommt keiner auf die Beerdigung weil er sich umgebracht hat.
Warum ist es Sünde für die Christen und war dies schon immer so oder wurde es irgendwann mal als Dogma eingeführt?
Ich könnte kotzen, da hat es eine Familie schon so schwer und wird dann von ihren christlichen "Freunden" im Stich gelassen.
|
|
Nach oben |
|
 |
Rudolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.01.2004 Beiträge: 1460
|
(#873301) Verfasst am: 30.11.2007, 22:09 Titel: |
|
|
Damit es keine Möglichkeit der Flucht vor der Allmacht Gottes gibt?
|
|
Nach oben |
|
 |
Botschafter Kosh auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 26.11.2007 Beiträge: 3972
|
(#873305) Verfasst am: 30.11.2007, 22:13 Titel: |
|
|
Zunächst mal ist es schon mal Sünde, sich der Kirchensteuer zu entziehen.
Dann hat er immerhin einen Menschen umgebracht, also Mord.
Außerdem war er in der falschen Religion und hat das falsche Mittel gewählt, sonst wäre er jetzt Märtyrer.
mfg Kosh
|
|
Nach oben |
|
 |
LingLing registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.04.2007 Beiträge: 2720
|
(#873308) Verfasst am: 30.11.2007, 22:16 Titel: |
|
|
Rudolf hat folgendes geschrieben: | Damit es keine Möglichkeit der Flucht vor der Allmacht Gottes gibt? |
Aha, ich ärgere mit meinem "Freien Willen" und meiner Entscheidung Gott. In seiner Allmacht und Allwissenheit ist ihm doch eh schon bekannt, dass ich so handeln werde. Ich werde die nie verstehen, da muß man wohl so ne Art Doppeldenk anwenden.
|
|
Nach oben |
|
 |
Louseign (-)
Anmeldungsdatum: 02.06.2006 Beiträge: 5585
|
(#873313) Verfasst am: 30.11.2007, 22:21 Titel: |
|
|
LingLing hat folgendes geschrieben: | Aha, ich ärgere mit meinem "Freien Willen" und meiner Entscheidung Gott. In seiner Allmacht und Allwissenheit ist ihm doch eh schon bekannt, dass ich so handeln werde. Ich werde die nie verstehen, da muß man wohl so ne Art Doppeldenk anwenden. |
Zweifellos ist das Doppeldenk, denn konsequent sind sie ja nicht, die lieben Christen: einerseits soll der Suizid ein Eingriff in die Lebensspanne sein, die Gott angeblich jedem Menschen zugewiesen hat. Aber was ist mit medizinischen Eingriffen, die der Verlängerung des Lebens dienen? So weit denkt der Christ, der Suizid als Sünde bezeichnet, wieder nicht.
|
|
Nach oben |
|
 |
musikdusche reflektierender User
Anmeldungsdatum: 29.05.2006 Beiträge: 896
Wohnort: Düsseldorf
|
(#873322) Verfasst am: 30.11.2007, 22:27 Titel: |
|
|
Was mich ja wirklich wundert (und übel aufstößt) ist, dass nun keiner mehr von den Christen"freunden" zur Beerdigung kommt. Wo passiert sowas? Machen das die Katholen oder evangelen oder noch welche andere?
_________________ Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn Andere ihn begehen. (Lichtenberg)
|
|
Nach oben |
|
 |
Rudolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.01.2004 Beiträge: 1460
|
(#873324) Verfasst am: 30.11.2007, 22:30 Titel: |
|
|
Das erinnert mich an einen Film namens Breaking the Waves. Da wird eine interessante Beerdigung gezeigt.
|
|
Nach oben |
|
 |
LingLing registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.04.2007 Beiträge: 2720
|
(#873331) Verfasst am: 30.11.2007, 22:37 Titel: |
|
|
musikdusche hat folgendes geschrieben: | Was mich ja wirklich wundert (und übel aufstößt) ist, dass nun keiner mehr von den Christen"freunden" zur Beerdigung kommt. Wo passiert sowas? Machen das die Katholen oder evangelen oder noch welche andere? |
Der Bekannte lebt zur Zeit in einer erzkonservativen katholischen Ecke. Irgendwo in der Mitte zwischen Fulda und Kassel und ne ganze Ecke hinter Marburg.
Zuletzt bearbeitet von LingLing am 30.11.2007, 22:39, insgesamt einmal bearbeitet |
|
Nach oben |
|
 |
deirfloo Globulisierungsgegner
Anmeldungsdatum: 26.06.2006 Beiträge: 1126
|
(#873333) Verfasst am: 30.11.2007, 22:39 Titel: |
|
|
Rudolf hat folgendes geschrieben: | Das erinnert mich an einen Film namens Breaking the Waves. Da wird eine interessante Beerdigung gezeigt. |
Da hätt ich eine off topic Frage.
Ich wollt mir Breaking the waves auf DVD kaufen (hab ihn noch nie gesehen) weil ich L v Trier mag.
Irgendwer hat mir dann abgeraten, weil da so viel Religion vorkommt.
Ist das so, bzw. wie wird die Religion dargestellt?
On Topic:
Bisher hatte ich in meiner Familie zwei Todesfälle durch Selbstmord.
Beide waren RKK und wurden ganz normal beerdigt. Keine rede von Selbstmord=Sünde auch nicht in einem versteckten Nebensatz des Pfaffen.
_________________ Skeptical scrutiny is the means, in both science and religion, by which deep thoughts can be winnowed from deep nonsense.
Carl Sagan
was ich grade höre: http://www.cantosonor.eu
|
|
Nach oben |
|
 |
Botschafter Kosh auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 26.11.2007 Beiträge: 3972
|
(#873339) Verfasst am: 30.11.2007, 22:44 Titel: |
|
|
LingLing hat folgendes geschrieben: | musikdusche hat folgendes geschrieben: | Was mich ja wirklich wundert (und übel aufstößt) ist, dass nun keiner mehr von den Christen"freunden" zur Beerdigung kommt. Wo passiert sowas? Machen das die Katholen oder evangelen oder noch welche andere? |
Der Bekannte lebt zur Zeit in einer erzkonservativen katholischen Ecke. Irgendwo in der Mitte zwischen Fulda und Kassel und ne ganze Ecke hinter Marburg. |
Kam aus der Ecke nicht auch der Menschenfresser?
mfg Kosh
|
|
Nach oben |
|
 |
LingLing registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.04.2007 Beiträge: 2720
|
(#873343) Verfasst am: 30.11.2007, 22:46 Titel: |
|
|
Botschafter Kosh hat folgendes geschrieben: | LingLing hat folgendes geschrieben: | musikdusche hat folgendes geschrieben: | Was mich ja wirklich wundert (und übel aufstößt) ist, dass nun keiner mehr von den Christen"freunden" zur Beerdigung kommt. Wo passiert sowas? Machen das die Katholen oder evangelen oder noch welche andere? |
Der Bekannte lebt zur Zeit in einer erzkonservativen katholischen Ecke. Irgendwo in der Mitte zwischen Fulda und Kassel und ne ganze Ecke hinter Marburg. |
Kam aus der Ecke nicht auch der Menschenfresser?
mfg Kosh |
Also ich sach immer wenn wir da hinfahren, bloß nicht unterwegs anhalten, wer weiß was da alles ausm Wald kommt.
Die Leute sind da sowieso so komisch. ALso bei uns wird keine Kirmes mit der Nationalhymne eröffnet. Die stehen alle auf im Kirmeszelt und singen inbrünstig.
Zuletzt bearbeitet von LingLing am 30.11.2007, 22:51, insgesamt 2-mal bearbeitet |
|
Nach oben |
|
 |
sigi Auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.01.2005 Beiträge: 975
|
(#873344) Verfasst am: 30.11.2007, 22:46 Titel: Re: Warum ist Selbstmord Sünde? |
|
|
LingLing hat folgendes geschrieben: | Hab eben mit einem Bekannten telefoniert. Bei denen hat sich jemand umgebracht (erhängt aufm Speicher).
Er war da auch so christlich schwer aktiv und jetzt kommt keiner auf die Beerdigung weil er sich umgebracht hat.
Warum ist es Sünde für die Christen und war dies schon immer so oder wurde es irgendwann mal als Dogma eingeführt?
Ich könnte kotzen, da hat es eine Familie schon so schwer und wird dann von ihren christlichen "Freunden" im Stich gelassen. |
Vielleicht sind die Bekannten beleidigt, weil der Selbstmörder den Mumm hatte bereits vor der Zeit das Paradies aufzusuchen.
.
|
|
Nach oben |
|
 |
Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
|
(#873350) Verfasst am: 30.11.2007, 22:55 Titel: |
|
|
Wenn Selbstmord erlaubt wäre, dann müssten Christen sich konsequenter Weise reihenweise selber umbringen. Es ist eine recht pragmatische Regel, denke ich. Reiner Selbstschutz der Organisation.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
|
|
Nach oben |
|
 |
vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
|
(#873355) Verfasst am: 30.11.2007, 23:02 Titel: |
|
|
Rasmus hat folgendes geschrieben: | Wenn Selbstmord erlaubt wäre, dann müssten Christen sich konsequenter Weise reihenweise selber umbringen. Es ist eine recht pragmatische Regel, denke ich. Reiner Selbstschutz der Organisation. |
Mein Vater (religiös) hatte schon seine Probleme damit, daß meine Mutter (Atheist) die Nahrung verweigerte; und verstarb. Ein Pfaffe, der es gut mit ihn meinte, hat ihn überzeugt, daß Mutter deswegen nicht in die Hölle kommt.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
|
|
Nach oben |
|
 |
Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
|
(#873357) Verfasst am: 30.11.2007, 23:03 Titel: |
|
|
Ich kapiers auch nich so recht. hab auch nirgend eine theologische Begründung entdeckt. Wann, vom wem und warum es zum Dogma erklärt wurde würde mich auch brennend interessieren.
|
|
Nach oben |
|
 |
LingLing registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.04.2007 Beiträge: 2720
|
(#873365) Verfasst am: 30.11.2007, 23:08 Titel: |
|
|
Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Ich kapiers auch nich so recht. hab auch nirgend eine theologische Begründung entdeckt. Wann, vom wem und warum es zum Dogma erklärt wurde würde mich auch brennend interessieren. |
In der Bibel steht, mal abgesehen vom Gebot, auch nix drin. Aber das Gebot bezieht sich doch auf andere Personen?!
Ich muß da mal unseren Dorfschamanen befragen.
|
|
Nach oben |
|
 |
Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
|
(#873372) Verfasst am: 30.11.2007, 23:15 Titel: |
|
|
Immerhin
http://de.wikipedia.org/wiki/Suizid#Ansichten_zum_Suizid_im_Christentum
Zitat: | In der Bibel wird der Suizid nirgends ausdrücklich verboten, und die christliche Lehre bezog lange Zeit keine eindeutige Stellung zum Suizid. Der Kirchenvater Augustinus (354–430) verurteilte als erster in seinem Werk „De civitate Dei“ den Suizid als Übel. Er war der Meinung, dass das Gebot Du sollst nicht töten! auch auf sich selbst anzuwenden sei. Später verurteilte die Kirche den Suizid als Selbstmord kategorisch als Sünde. Lange Zeit verweigerte die Kirche Suizidopfern die Bestattung in „geheiligter Erde“ auf Friedhöfen und ein kirchliches Begräbnis.
Ein wichtiges Argument des Katholizismus gegen Suizid ist, dass das Leben an sich Gott gehört und so die Herrschaft Gottes verletzt werden würde. Eng verwandt damit ist die Ansicht, dass menschliches Leben heilig und einzigartig ist und alle Anstrengungen unternommen werden müssen, es zu schützen. Ein berühmtes Gegenargument brachte David Hume, der anmerkte, dass es auch falsch sein müsse, einen natürlichen Tod hinauszuzögern, wenn es falsch ist, das natürliche Leben zu beenden, da dies Gottes Wille widerspräche. In der Praxis zog die Selbsttötung bis ins frühe 19. Jahrhundert eine diskriminierende Behandlung der Leiche nach sich, z. B. Verscharren in ungeweihter Erde, das so genannte Eselsbegräbnis.
Demgegenüber verwies Paul Moor in „Die Zeit“, Ausgabe 19/1969, darauf, dass die Bibel Selbsttötung nicht ausdrücklich verurteile, wie die Beispiele von Saul (1. Samuel 31,4), Abimelech (Richter 9,54) oder Samson / Simson (Richter 16,30) zeigten; wirklich zutreffend ist dies allerdings nur für das letztgenannte Beispiel. Demgegenüber erscheint der Suizid des Judas Ischariot (Matthäus 27,5) in negativem Licht. |
|
|
Nach oben |
|
 |
Louseign (-)
Anmeldungsdatum: 02.06.2006 Beiträge: 5585
|
(#873377) Verfasst am: 30.11.2007, 23:18 Titel: |
|
|
Rasmus hat folgendes geschrieben: | Wenn Selbstmord erlaubt wäre, dann müssten Christen sich konsequenter Weise reihenweise selber umbringen. Es ist eine recht pragmatische Regel, denke ich. Reiner Selbstschutz der Organisation. |
Konsequenter Weise müssten Christen ohnehin vom Glauben abfallen, wenn man ihnen einerseits erzählt, Suizid wäre eine Versündigung gegen die von Gott zugemessene Lebensspanne, und man komme dafür in die Hölle - andererseits aber den Fortschritt im medizinischen Bereich, der das Leben zu verlängern hilft, für selbstverständlich hält.
|
|
Nach oben |
|
 |
meinleben registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.11.2007 Beiträge: 3
Wohnort: Schenefeld
|
(#873379) Verfasst am: 30.11.2007, 23:20 Titel: |
|
|
In meinem Bekanntenkreis hatte ich auch schon jemanden, der sich selbst umgebracht hat. Allerdings hat er eine Trauerfeier in der evangelischen Kirche bekommen und da wurde dann auch gesagt, dass er Selbstmord begangen hat - ohne irgendeinen Vorwurf.
Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass die katholische Kirche das ganze etwas strenger sieht. Doch trotzdem sollte man - meiner Meinung nach - der Familie nicht die Trauerfeier oder irgendeine Unterstützung entziehen. Denn tot ist tot und man sollte sich nicht so sehr an der Todesart festbeißen.
Mfg, MeinLeben
|
|
Nach oben |
|
 |
zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
|
(#873383) Verfasst am: 30.11.2007, 23:23 Titel: |
|
|
Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Immerhin
http://de.wikipedia.org/wiki/Suizid#Ansichten_zum_Suizid_im_Christentum
Zitat: | [...]Ein wichtiges Argument des Katholizismus gegen Suizid ist, dass das Leben an sich Gott gehört und so die Herrschaft Gottes verletzt werden würde. Eng verwandt damit ist die Ansicht, dass menschliches Leben heilig und einzigartig ist und alle Anstrengungen unternommen werden müssen, es zu schützen.[...] |
|
So habe ich es auch gelernt,
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
|
|
Nach oben |
|
 |
Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
|
(#873390) Verfasst am: 30.11.2007, 23:30 Titel: |
|
|
meinleben hat folgendes geschrieben: | In meinem Bekanntenkreis hatte ich auch schon jemanden, der sich selbst umgebracht hat. Allerdings hat er eine Trauerfeier in der evangelischen Kirche bekommen und da wurde dann auch gesagt, dass er Selbstmord begangen hat - ohne irgendeinen Vorwurf.
Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass die katholische Kirche das ganze etwas strenger sieht. Doch trotzdem sollte man - meiner Meinung nach - der Familie nicht die Trauerfeier oder irgendeine Unterstützung entziehen. Denn tot ist tot und man sollte sich nicht so sehr an der Todesart festbeißen. |
Ist halt konsequent - was soll jemand, der in die Hölle kommt mit einem christlichen Begräbnis?
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
|
|
Nach oben |
|
 |
meinleben registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.11.2007 Beiträge: 3
Wohnort: Schenefeld
|
(#873394) Verfasst am: 30.11.2007, 23:40 Titel: |
|
|
Zitat: | Zitat: | meinleben hat folgendes geschrieben:
In meinem Bekanntenkreis hatte ich auch schon jemanden, der sich selbst umgebracht hat. Allerdings hat er eine Trauerfeier in der evangelischen Kirche bekommen und da wurde dann auch gesagt, dass er Selbstmord begangen hat - ohne irgendeinen Vorwurf.
Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass die katholische Kirche das ganze etwas strenger sieht. Doch trotzdem sollte man - meiner Meinung nach - der Familie nicht die Trauerfeier oder irgendeine Unterstützung entziehen. Denn tot ist tot und man sollte sich nicht so sehr an der Todesart festbeißen. |
Rasmus:
Ist halt konsequent - was soll jemand, der in die Hölle kommt mit einem christlichen Begräbnis? |
Aber wieso sollte man aus diesem Grund moralische Unterstützung verweigern? Ich verstehe nicht, warum die Todesart in diesem Moment so wichtig ist, wenn es darum geht den Trauernden etwas von der Last zu nehmen oder dem Toten einen ordentlichen Abschied zu kommen zu lassen. :roll
|
|
Nach oben |
|
 |
Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
|
(#873401) Verfasst am: 30.11.2007, 23:54 Titel: |
|
|
meinleben hat folgendes geschrieben: | Aber wieso sollte man aus diesem Grund moralische Unterstützung verweigern? |
Wie soll ich denn "Dein Eheparetner wird ewig in der Hölle bre4nnen" mit "moralischer Unterstützung" zusammenb ringen?
Zitat: | Ich verstehe nicht, warum die Todesart in diesem Moment so wichtig ist, wenn es darum geht den Trauernden etwas von der Last zu nehmen oder dem Toten einen ordentlichen Abschied zu kommen zu lassen. :roll |
Wer sagt denn, daß es darum geht?
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
|
|
Nach oben |
|
 |
Spartacus Leto Ist hier raus!
Anmeldungsdatum: 27.08.2005 Beiträge: 5659
|
(#873442) Verfasst am: 01.12.2007, 00:53 Titel: |
|
|
Ein Selbstmordkult taugt nicht zur Weltreligion. Die Fanatiker hätten sich bereits umgebracht, bevor, sie richtig anfangen können zu missionieren.
Und für die Pfaffen sind Kirchensteuer zahlende Schäfchen wertvoller als tote Schäfchen.
Ich würde sogar sagen, dass eine bestehende Religion, die anfängt, Selbstmord als gottgefällig anzusehen, sehr bald untergehen wird.
Also gute Nachrichten in Sachen Islam. *g*
|
|
Nach oben |
|
 |
Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
|
(#874781) Verfasst am: 02.12.2007, 21:27 Titel: |
|
|
Als ich 11 Jahre alt war, verlor ich meinen Bruder durch Selbstmord. Am Rande kriegte ich mit, dass es auch ein Unfall gewesen sein könnte (im Rahmen sex. Erregung).
Niemand sprach mit mir darüber und auch ich konnte mich niemandem anvertrauen. Ich wurde sehr religiös erzogen (ev.): Gott schenkt uns unser Leben und wir dürfen es nicht selbst beenden, es liegt in "seiner" Hand.
Auch der Pfarrer sprach bei der Beerdigung davon, dass er selbst mal Selbstmordgedanken hatte, aber im Sinne Gottes davon absah. (Damit verurteilte er meinen Bruder während des Trauergottesdienstes!)
Nächtelang versuchte ich in Gebeten Gott zu überzeugen, dass es ein Unfall war und er meinen Bruder doch bitte bei sich aufnehmen solle.
Ich gind wahrlich durch die Hölle!!!!!
|
|
Nach oben |
|
 |
Johnnyboy Stück Scheiße
Anmeldungsdatum: 26.06.2005 Beiträge: 2562
Wohnort: Babylon
|
(#874794) Verfasst am: 02.12.2007, 21:42 Titel: |
|
|
Zitat: | Warum ist es Sünde für die Christen und war dies schon immer so oder wurde es irgendwann mal als Dogma eingeführt? |
Primitive Weltanschauungen sind meist nicht mehr als Werkzeuge der Evolution. Abgesehen davon haben die Christen den Arsch offen.
EoT.
_________________ "Das Leben des Starken erfüllt seinen Sinn, das des Schwachen seinen Zweck".
|
|
Nach oben |
|
 |
Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
|
(#874814) Verfasst am: 02.12.2007, 21:56 Titel: |
|
|
Der christliche Glaube sagt, dass man sein Leben von Gott geschenkt bekam. Oder besser: geliehen - denn eigenlich gehört es Gott. Daher auch diese ewige Dankbarkeit und Demut.
Man darf nicht mal über sein eigenes Leben verfügen!
Dagegen hat meine Vernunft wohl als erstes rebelliert: Das Gefühl ständig mit gesenktem Kopf rumlaufen zu müssen, weil wir "allzumal Sünder sind". Und für alles dankbar sein zu müssen- auch für den größten Mist, den man erlebt und dahinter auch noch einen "Sinn" entdecken zu müssen!
Was bin ich froh, dass sich meine Vernunft nach langen Jahren gegen diesen geballten Blödsinn durchsetzen konnte!
|
|
Nach oben |
|
 |
Chinasky dirty ol' man
Anmeldungsdatum: 27.03.2006 Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden
|
(#874836) Verfasst am: 02.12.2007, 22:15 Titel: |
|
|
Mo07 hat folgendes geschrieben: |
Was bin ich froh, dass sich meine Vernunft nach langen Jahren gegen diesen geballten Blödsinn durchsetzen konnte! |
Meinen aufrichtigen Glückwunsch dazu!
Zum Selbstmord: Irgendwo hab ich mal gelesen, daß die Verdammung des Selbstmordes als Sünde erst im frühen Mittelalter, bzw. späten Altertum common sense wurde. Bei den Juden dürfte der Selbstmord noch keine Sünde gewesen sein, sonst wäre der kollektive Selbstmord von Massada kaum denkbar gewesen.
Hier kann man unter anderem folgendes lesen:
Zitat: | Im frühen Christentum war die Stellung zum Selbstmord zunächst unentschieden. Es gab unter anderem christliche Sekten, die die Kreuzigung Jesu und das Sterben seiner Apostel für ihren Glauben als freiwilligen Tod ansahen. Um ihnen nachzufolgen, suchten sie für sich auch den "Märtyrertod". Schon bei der geringsten Strafe durch römische Provinzregierungen nahmen sie sich das Leben oder sie provozierten die weltliche Verwaltung, wie zum Beispiel in Nordafrika, wo sie Plünderzüge durch Dörfer veranstalteten und Tempel fremder Religionen schändeten - alles nur, um am Ende zum Tode verurteilt zu werden. Diese "christliche" Selbstmordhysterie stoppte der nordafrikanische Bischof Augustin am Ende des 4. Jahrhunderts. Das Gebot "Du sollst nicht töten" bezog er auch auf diejenigen, die sich selbst das Leben nahmen. Er stellte sie auf eine Stufe mit Mördern, denen ewige Verdammnis drohte. Sein Urteil prägte bis heute die gesamte Kirchengeschichte. Jetzt konnten sich die Selbstmörder nicht mehr auf den Tod Jesu berufen, sondern sie wurden mit dem Verräter Judas verglichen, der - weil er sich erhängte - ewig schuldig bleibt. |
Zu bedenken ist, daß in der Feudalgesellschaft ebenso wie in der Sklavenhaltergesellschaft der Suizid für einen gläubigen Christen ein relativ großes Verführungspotential besessen haben dürfte: Hier auf Erde den Dreck unter den Fingernägeln der Herren nicht wert, dort im Paradies glückselig an Jesu Seite. Die diesseitige Perspektivlosigkeit könnte also ein starkes Motiv gewesen sein, das Leben zu beenden. Die kann aber nicht im Interesse der Herrschenden gewesen sein, denen nur diejenigen "Seelen" nützten, welche noch über einen arbeitsfähigen Körper verfügten. Ein Herrscher ohne Beherrschte steht dumm da. Da auch die Kirchen schon bald zu den Herrschern gehörten, dürfte die Verdammung des Suizides als Todsünde also durchaus in deren praktischem Interesse gelegen haben: "Hiergeblieben, Freundchen, und schön den Zehnt abführen!"
Wo ich grad die Argumentation des Augustin lese: Häufig wird von evangelikalen Christen das fünfte Gebot nicht mit "Du sollst nicht töten" zitiert, sondern mit "Du sollst nicht morden". Diese Lesart entspräche, so die Christen, mehr dem damaligen Sprachgebrauch/Textverständnis. Dadurch sollen "gerechtfertigte Tötungen" z.B. im Auftrage Gottes oder GWB's als nicht unter das Sündenverdikt fallend betrachtet werden.
Da zum Mord allerdings die Heimtücke und andere Kennzeichen gehören, wäre die Selbsttötung eben kein Mord und fiele damit auch nicht unter das 5. Gebot.
_________________ Still confused - but on a higher level.
Mein Zeugs auf deviantart
|
|
Nach oben |
|
 |
vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
|
(#874850) Verfasst am: 02.12.2007, 22:31 Titel: |
|
|
Chinasky hat folgendes geschrieben: | Zu bedenken ist, daß in der Feudalgesellschaft ebenso wie in der Sklavenhaltergesellschaft der Suizid für einen gläubigen Christen ein relativ großes Verführungspotential besessen haben dürfte: Hier auf Erde den Dreck unter den Fingernägeln der Herren nicht wert, dort im Paradies glückselig an Jesu Seite. Die diesseitige Perspektivlosigkeit könnte also ein starkes Motiv gewesen sein, das Leben zu beenden. |
Sehr schön dargestellt in : Monty Pythons "Jabberwocky". (Die Scene wo er aufs Katapult geschnallt werden sollte.)
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
|
|
Nach oben |
|
 |
Louseign (-)
Anmeldungsdatum: 02.06.2006 Beiträge: 5585
|
(#874864) Verfasst am: 02.12.2007, 22:37 Titel: |
|
|
Chinasky hat folgendes geschrieben: | Da zum Mord allerdings die Heimtücke und andere Kennzeichen gehören, wäre die Selbsttötung eben kein Mord und fiele damit auch nicht unter das 5. Gebot. |
Das zumindest entspricht der Definition des aktuellen deutschen Strafrechts. Allerdings habe ich auch schon von Lesarten gehört, bei denen für einen Mord eine bedachte und geplante Tötung ausreicht.
|
|
Nach oben |
|
 |
|