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Ist der Mensch ein "wahrheitsfähiges Wesen"?
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Ist der Mensch ein "wahrheitsfähiges Wesen"
Ja, auf jeden Fall.
26%
 26%  [ 5 ]
Ja, manchmal landet er Glückstreffer.
21%
 21%  [ 4 ]
Nein, Menschen sind zu dumm/fehlbar, andere Wesen könnten es sein.
5%
 5%  [ 1 ]
Nein, es ist jeder endlichen Intelligenz prizipiell unmöglich.
47%
 47%  [ 9 ]
Stimmen insgesamt : 19

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Lichtbringer
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Anmeldungsdatum: 21.10.2007
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Beitrag(#907822) Verfasst am: 13.01.2008, 13:00    Titel: Ist der Mensch ein "wahrheitsfähiges Wesen"? Antworten mit Zitat

Diese Behauptung höre ich häufig vor allem von jenen, die damit für sich in Anspruch nehmen, die absolute und heilige Wahrheit zu kennen.
Als Wissenschaftler möchte ich diese Aussage stark anzweifeln. Da Menschen fehlbare Wesen sind, dürften 100 % aller Weltbilder auf dieser Erde fehlerhaft sein. Der Unterschied besteht vor allem in der Bereitschaft, die Fehler im eigenen Weltbild zu suchen, zu erkennen und auszumerzen. Somit gibt es schon Weltbilder, die richtiger sind als andere. Dabei handelt es sich um wissenschaftliche Weltbilder, weil diese durch ständiges Ausmerzen der gefundenen Fehler sich immer weiter der Wahrheit annähern.

Dennoch dürfte die absolute Wahrheit dieses Universums einer Horde nackter Schmalnasenaffen dauerhaft verschlossen bleiben. Das Universum ist nicht nur seltsamer als wir es uns vorstellen, sondern auch seltsamer als wir es uns überhaupt vorstellen können. Ein klares Argument für die Wissenschaft.

Ich möchte mit diesem Beitrag nicht die Religionen unterstützen, die sich mit der Formulierung „Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als ihr es euch vorstellt“, gerne einmal herausreden. Dieses Argument ist natürlich aus zweierlei Gründen dumm:
1) Wenn Menschen schon kaum die Welt um sich herum verstehen können, wie naiv und dämlich ist dann die Annahme, sie wüssten irgendetwas darüber, wer sie erschaffen hat und regiert.
2) Die Argumentation kann nicht invertiert werden. Ja, alle unsere Theorien könnten falsch sein und werden es zumindest in Details auch sicherlich sein, aber nur weil wir Unrecht haben, habt ihr noch lange nicht Recht. Wenn unsere Theorien falsch sind, sind sie verdammt gut falsch – sie kommen der Wahrheit schon sehr nahe. Vor allem kommen sie der Wahrheit deutlich näher als alle vorherigen Theorien. Wenn sich die Relativitätstheorie als falsch herausstellt, wird deshalb die bereits widerlegte Gravitationstheorie nicht richtiger. Genauso erbringt die Falsifikation der Evolutionstheorie, sollte sie denn jemals gelingen, nicht die Favorisierung des bereits seit langem falsifizierten Kreationismus.

Was meint ihr zu diesen Thesen?
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Denn die einen sind im Dunkeln
und die andern sind im Licht
und man siehet die im Lichte,
die im Dunkeln sieht man nicht.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#907830) Verfasst am: 13.01.2008, 13:08    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Ansicht: Unser mesokosmisch geformtes Hirn gaukelt uns vor, es gebe so etwas wie Realität, Dinge an sich, absolute Wahrheit (also dieses seien sinnvolle Konzepte), und die Philosophen unter uns grübeln, ob wir sie erkennen können oder nicht. Ich wähle daher einen bescheideneren Ansatz: Wir machen Modelle, mit denen wir Wahrnehmbares voraussagen (berechnen, simulieren). Wenn diese Voraussagen gut funktionieren, haben wir eine gute Theorie/Erklärung. Nicht mehr und nicht weniger.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Botschafter Kosh
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Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#907832) Verfasst am: 13.01.2008, 13:09    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Meine Ansicht: Unser mesokosmisch geformtes Hirn gaukelt uns vor, es gebe so etwas wie Realität, Dinge an sich, absolute Wahrheit (also dieses seien sinnvolle Konzepte), und die Philosophen unter uns grübeln, ob wir sie erkennen können oder nicht. Ich wähle daher einen bescheideneren Ansatz: Wir machen Modelle, mit denen wir Wahrnehmbares voraussagen (berechnen, simulieren). Wenn diese Voraussagen gut funktionieren, haben wir eine gute Theorie/Erklärung. Nicht mehr und nicht weniger.


Prima!
Das wollte ich auch gerade sagen!

mfg Kosh
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zelig
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Beiträge: 25405

Beitrag(#907846) Verfasst am: 13.01.2008, 13:23    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn wir "Wahrheit" umschreiben, als den Versuch, herauszufinden, wie sich die Dinge wirklich zueinander verhalten, so wird man diese Anstrengung wohl auch nicht vollständig negieren können, wenn man ihn auf einen Modellierungsprozess reduziert.
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Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#907847) Verfasst am: 13.01.2008, 13:27    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Wenn wir "Wahrheit" umschreiben, als den Versuch, herauszufinden, wie sich die Dinge wirklich zueinander verhalten, so wird man diese Anstrengung wohl auch nicht vollständig negieren können, wenn man ihn auf einen Modellierungsprozess reduziert.

Wie stehst Du dann zu einem Satz wie: "Die ART ist näher an der absoluten Wahrheit als Newton." ? Und welches Kriterium schlägst Du vor, um festzustellen, ob wir nur nah an der Wahrheit sind oder sie getroffen haben?
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#907850) Verfasst am: 13.01.2008, 13:33    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wenn unsere Theorien falsch sind, sind sie verdammt gut falsch – sie kommen der Wahrheit schon sehr nahe. Vor allem kommen sie der Wahrheit deutlich näher als alle vorherigen Theorien.


Mit dem Begriff "Wahrheit" kann ich immer weniger was anfangen...
Martin Buber beschrieb mal das es im Hebräischen 3 Wörter gibt die im deutschen mit wahr/Wahrheit/treu/trau/... übersetzt werden(chesed,zedek,emeth), die Grundbedeutung ist Zuverlässigkeit.

Statt "Wahrheit" nutze ich lieber "Zuverlässigkeit", was gestern und heute und morgen und darauf den morgen für mich zuverlässig ist, das ist für mich Wahrheit.

Zitat:
Dennoch dürfte die absolute Wahrheit dieses Universums einer Horde nackter Schmalnasenaffen dauerhaft verschlossen bleiben.

Für eine Eintagsfliege ist Wahrheit was ihr 1 Tag Leben geben kann, für einen "Schmalnasenaffen" wäre Wahrheit was diesen Wesen entsprechend ihrer Art Leben gibt und aufrechterhält, Wahrheit ist gekoppelt an das jeweilige Leben des Wesens.
Nur für Wesen die "ewig" existieren ist [erst] ewig zuverlässiges die Wahrheit.
Wenn diese "absolute Wahrheit" für Menschen relevant ist, dann müssen Menschen ewige Wesen sein ... oder?
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#907852) Verfasst am: 13.01.2008, 13:34    Titel: Antworten mit Zitat

man kann sinnvoll nur 1 oder 4 antworten. 1 wenn "Wahrheit" entsprechend definiert wird, ansonsten 4.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#907853) Verfasst am: 13.01.2008, 13:36    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
man kann sinnvoll nur 1 oder 5 antworten. 1 wenn "Wahrheit" entsprechend definiert wird, ansonsten 5.

Frage
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#907854) Verfasst am: 13.01.2008, 13:36    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Wenn wir "Wahrheit" umschreiben, als den Versuch, herauszufinden, wie sich die Dinge wirklich zueinander verhalten, so wird man diese Anstrengung wohl auch nicht vollständig negieren können, wenn man ihn auf einen Modellierungsprozess reduziert.

Wie stehst Du dann zu einem Satz wie: "Die ART ist näher an der absoluten Wahrheit als Newton." ? Und welches Kriterium schlägst Du vor, um festzustellen, ob wir nur nah an der Wahrheit sind oder sie getroffen haben?


Ich kann mit dem Begriff "absolute Wahrheit" nichts anfangen. Bin auch mit dem von Dir genannten Kriterium Verhersagbarkeit einverstanden. Und womöglich wäre es sogar angebracht, ja ganz bestimmt sogar, innerhalb der Naturwissenschaften den Begriff Wahreit überhaupt nicht zu benutzen. Aber mit jedem Modell, mit dem wir bessere Vorhersagen machen können, glauben wir doch, der Realität besser auf die Spur zu kommen. Frage an Dich: Hältst Du die Existenz von verschiedenen parallelen Modellen mit gleicher Validität für möglich?
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Lichtbringer
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Beitrag(#907855) Verfasst am: 13.01.2008, 13:37    Titel: Antworten mit Zitat

Definition: Hiermit definiere ich die Wahrheit als die vollständige Information über die Zustände und Vorgänge im Universum.

Eine Theorie A ist meiner Meinung nach näher an der Wahrheit als eine Theorie B, wenn A alle Beobachtungen erklärt, die B auch erklärt, und zusätzlich noch Beobachtungen, die B nicht erklären kann.
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und die andern sind im Licht
und man siehet die im Lichte,
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zelig
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Beiträge: 25405

Beitrag(#907857) Verfasst am: 13.01.2008, 13:39    Titel: Antworten mit Zitat

Lichtbringer hat folgendes geschrieben:
Definition: Hiermit definiere ich die Wahrheit als die vollständige Information über die Zustände und Vorgänge im Universum.

Eine Theorie A ist meiner Meinung nach näher an der Wahrheit als eine Theorie B, wenn A alle Beobachtungen erklärt, die B auch erklärt, und zusätzlich noch Beobachtungen, die B nicht erklären kann.


Glaubst Du, daß es ein Modell A und ein Modell B mit identischer Erklärungskraft geben kann?
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Lichtbringer
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Beitrag(#907859) Verfasst am: 13.01.2008, 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

@zelig: Halte ich prinzipiell für möglich, ist aber selten. Die Quantenmechanik und die Matrizenmechanik sind nachweißlich äquivalent.

Wenn zwei Theorien beide unterschiedliche Beobachtungen erklären können, ohne dass eine Theorie die andere enthält, ist es uns nicht möglich, eine als der Wahrheit näher zu bezeichnen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie die gleiche Validität haben, wir wissen es nur nicht.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#907860) Verfasst am: 13.01.2008, 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
man kann sinnvoll nur 1 oder 5 antworten. 1 wenn "Wahrheit" entsprechend definiert wird, ansonsten 5.

Frage


5=4

... sonst lässt er sich eine halbe Stunde Zeit
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#907862) Verfasst am: 13.01.2008, 13:42    Titel: Antworten mit Zitat

Lichtbringer hat folgendes geschrieben:
Definition: Hiermit definiere ich die Wahrheit als die vollständige Information über die Zustände und Vorgänge im Universum.

Eine Theorie A ist meiner Meinung nach näher an der Wahrheit als eine Theorie B, wenn A alle Beobachtungen erklärt, die B auch erklärt, und zusätzlich noch Beobachtungen, die B nicht erklären kann.


und kanns eine Theorie über die Nähe einer Theorie zur absoluten Wahrheit geben
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Lichtbringer
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Anmeldungsdatum: 21.10.2007
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Beitrag(#907865) Verfasst am: 13.01.2008, 13:45    Titel: Antworten mit Zitat

Öhhmm... keine Ahnung...?

Prizipiell würde ich anführen, dass der große Unterschied zwischen Theorie und Hypothese darin besteht, dass eine Theorie durch Beobachtungen belegt sind. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie man für eine solche Theorie Belege finden könnte, ohne gleich eine der beiden behandelten Theorien A und B zu falsifizieren.
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step
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Beitrag(#907868) Verfasst am: 13.01.2008, 13:49    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Aber mit jedem Modell, mit dem wir bessere Vorhersagen machen können, glauben wir doch, der Realität besser auf die Spur zu kommen.

Wenn man es so ausdrücken will (was zugegeben viele Wissenschaftler tun), benötigt man eine Ontologie, man muß nämlich Realist sein. Ich bin eher dafür, "Realität", "Sein" usw. zu reduzieren (also als physikalisches Phänomen zu erklären, wann und warum wir etwas als "real" betrachten) und in die Modelle einzureihen, und dafür ohne Ontologie auszukommen.

zelig hat folgendes geschrieben:
Frage an Dich: Hältst Du die Existenz von verschiedenen parallelen Modellen mit gleicher Validität für möglich?

Ich nehme mal an, Du meinst Modelle derselben Phänomene. Gute Frage, bzw. die Frage wäre, ob Modelle, die dieselben Voraussagen machen, immer formal äquivalent sind. Für die bisherigen guten Theorien gilt das mE tatsächlich, es gibt z.B. verschiedene Darstellungen des Wirkungsprinzips in der Physik, die zu denselben Ergebnissen für Meßgrößen kommen, aber unterschiedliche zentrale Konzepte in den Vordergrund stellen (Energie, Kräfte, Gruppen ...). Aber man kann die alle äquivalent ineinander umformen, indem man bestimmte Terme semantisch und mathematisch identifiziert. Ich würde mal vermuten, daß das immer so ist, wenn sich weiterhin bestätigt, daß es in unserer Welt "mit rechten Dingen zugeht".
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step
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Beitrag(#907871) Verfasst am: 13.01.2008, 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
... sonst lässt er sich eine halbe Stunde Zeit

Ich wollte es schon wieder löschen, aber da ging es nicht mehr.
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step
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Beitrag(#907873) Verfasst am: 13.01.2008, 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Lichtbringer hat folgendes geschrieben:
Definition: Hiermit definiere ich die Wahrheit als die vollständige Information über die Zustände und Vorgänge im Universum.

Eine Theorie A ist meiner Meinung nach näher an der Wahrheit als eine Theorie B, wenn A alle Beobachtungen erklärt, die B auch erklärt, und zusätzlich noch Beobachtungen, die B nicht erklären kann.

Du kannst das natürlich so definieren, aber damit implizierts Du folgendes:
- Die Wahrheit hängt davon ab, was wir beobachten und was nicht.
- Es "gibt" Zustände des Universums und vollständige Information über sie.

Also bleibt die Wahrheit erstens relativ und zweitens machst Du ontologische Prämissen.
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Tarvoc
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Beitrag(#907878) Verfasst am: 13.01.2008, 14:02    Titel: Re: Ist der Mensch ein "wahrheitsfähiges Wesen"? Antworten mit Zitat

Lichtbringer hat folgendes geschrieben:
Ist der Mensch ein "wahrheitsfähiges Wesen"? Diese Behauptung höre ich häufig vor allem von jenen, die damit für sich in Anspruch nehmen, die absolute und heilige Wahrheit zu kennen.

Ja. Ich antworte auf solche Aussagen manchmal manchmal, dass der Mensch vielleicht "wahrheitsfähiger" ist als die Welt.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#907882) Verfasst am: 13.01.2008, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

Lichtbringer hat folgendes geschrieben:
Definition: Hiermit definiere ich die Wahrheit als die vollständige Information über die Zustände und Vorgänge im Universum.


Diese "Wahrheit" könnte mich auch weiterhin im Zustand eines Ohn-macht-igen belassen - wenn ich wüsste das ich den Zustand des Umstände-Junkies niemals verlassen werde(weil Mensch sowas ist gemäß dieser Wahrheit) dann würde mich diese 'Wahrheit' dazu bringen das heute mein letzter Tag hier wär...
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Botschafter Kosh
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Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#907884) Verfasst am: 13.01.2008, 14:23    Titel: Antworten mit Zitat

Wahrheit ist abhängig von Wahrnehmung und die ist stark eingeschränkt bei Menschen.
Daher bewegen wir uns auf dem Niveau guter Schätzungen, die zudem noch meinungsgefärbt sind.
Für den Alltag reicht das locker aus.
Bei komplizierterer Problematik nicht mehr.

mfg Kosh
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Red O'Rig
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Anmeldungsdatum: 08.12.2007
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Beitrag(#907886) Verfasst am: 13.01.2008, 14:27    Titel: Antworten mit Zitat

Nun ja... man sollte die Wahrheit differenzieren. Materielle, naturwissenschaftliche Wahrheit kann der Mensch (zum ggw. Zeitpunkt) nicht erringen. Wahrheit, die z.B. von der Logik abhängig ist, allerdings durchaus. Gehe ich recht in der Annahme, dass es dem Threadstarter um diese n.w. Wahrheit geht? Also um die mangelnde Befähigung zur Beschreibung der Realität?
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#907887) Verfasst am: 13.01.2008, 14:28    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Diese "Wahrheit" könnte mich auch weiterhin im Zustand eines Ohn-macht-igen belassen - wenn ich wüsste das ich den Zustand des Umstände-Junkies niemals verlassen werde(weil Mensch sowas ist gemäß dieser Wahrheit) dann würde mich diese 'Wahrheit' dazu bringen das heute mein letzter Tag hier wär...

Wenn ich Dich richtig verstehe, hatten wir diese Diskussion schon beim sog. Freien Willen und bei der pastoralen Lüge. Deine Antwort wäre demnach eher eine Antwort auf die Frage: Sehnt sich der Mensch nach Wahrheit, vielleicht sogar nach einer, die ihm besonders angenehm ist?
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Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#907892) Verfasst am: 13.01.2008, 14:41    Titel: Antworten mit Zitat

Red O'Rig hat folgendes geschrieben:
Nun ja... man sollte die Wahrheit differenzieren. Materielle, naturwissenschaftliche Wahrheit kann der Mensch (zum ggw. Zeitpunkt) nicht erringen. Wahrheit, die z.B. von der Logik abhängig ist, allerdings durchaus. Gehe ich recht in der Annahme, dass es dem Threadstarter um diese n.w. Wahrheit geht? Also um die mangelnde Befähigung zur Beschreibung der Realität?


Logik und Mathe sind nur zwei Krücken.
Wenn ich damit laufen lerne und den Menschen beschreibe, dann sieht er aus wie ein Vierbeiner.
Immerhin gut geschätzt.

mfg Kosh
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Red O'Rig
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Anmeldungsdatum: 08.12.2007
Beiträge: 248
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#907893) Verfasst am: 13.01.2008, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Botschafter Kosh hat folgendes geschrieben:
Red O'Rig hat folgendes geschrieben:
Nun ja... man sollte die Wahrheit differenzieren. Materielle, naturwissenschaftliche Wahrheit kann der Mensch (zum ggw. Zeitpunkt) nicht erringen. Wahrheit, die z.B. von der Logik abhängig ist, allerdings durchaus. Gehe ich recht in der Annahme, dass es dem Threadstarter um diese n.w. Wahrheit geht? Also um die mangelnde Befähigung zur Beschreibung der Realität?


Logik und Mathe sind nur zwei Krücken.
Wenn ich damit laufen lerne und den Menschen beschreibe, dann sieht er aus wie ein Vierbeiner.
Immerhin gut geschätzt.

mfg Kosh


Hm... im Gegensatz zu den Naturwissenschaften halte ich die Logik nicht für ein Hilfsmittel, sondern für ein präzises Instrument der (falls möglichen) Wahrheitsfindung. Das klassische Beispiel, unter dessen Bedingungen Satz 1 und 2 wahr sind:

Satz 1: Alle Autos sind grün.
Satz 2: Der Opel Fiesta ist ein Auto.
Logische Schlussfolgerung: Der Opel Fiesta ist grün.

Mag nach Grundschule klingen, trifft aber den Kern, den ich meine. Zwischen realitätsbezogener Wahrheit und logisch-theoretischer Wahrheit besteht ein Unterschied. (Deswegen meine Frage, ob sich der Threadstarter auf Erstere bezog.)
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#907894) Verfasst am: 13.01.2008, 14:47    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:

Wenn ich Dich richtig verstehe, hatten wir diese Diskussion schon beim sog. Freien Willen und bei der pastoralen Lüge. Deine Antwort wäre demnach eher eine Antwort auf die Frage: Sehnt sich der Mensch nach Wahrheit, vielleicht sogar nach einer, die ihm besonders angenehm ist?


Für mich: Wahrheit = Zuverlässigkeit
d.h. etwas was mir -meinem Leben- ein zuverlässiges Fundament bietet, das ist "Wahrheit".
Etwas was mir keine Zuverlässigkeit bietet, also mein Leben nicht aufrechterhält, das kann nicht Wahrheit sein für mich. Wahrheit ist wie "gut" oder "schlecht" vom Wesen abhängig, was für das eine gut ist, ist für das andere schlecht.
Man sollte deshalb bei der Wahl des genutzten Lebens auch genau schauen welches mit der Zuverlässigkeit kompatibel ist...
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#907897) Verfasst am: 13.01.2008, 14:52    Titel: Antworten mit Zitat

Botschafter Kosh hat folgendes geschrieben:
Wahrheit ist abhängig von Wahrnehmung und die ist stark eingeschränkt bei Menschen.

Stark eingeschränkt im Vergleich zu wem?
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#907899) Verfasst am: 13.01.2008, 14:58    Titel: Antworten mit Zitat

Lichtbringer hat folgendes geschrieben:
Öhhmm... keine Ahnung...?

Prizipiell würde ich anführen, dass der große Unterschied zwischen Theorie und Hypothese darin besteht, dass eine Theorie durch Beobachtungen belegt sind. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie man für eine solche Theorie Belege finden könnte, ohne gleich eine der beiden behandelten Theorien A und B zu falsifizieren.


So eine "Theorie" kann es natürlich nicht geben und die Falsifikation würde dann eh keinen jucken, da man wüsste, dass es eine abs. Wht. gibt, was nur ginge, wenn man sie kennen würde und wüsste, dass es nichts mehr zu "entdecken" gibt.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44647

Beitrag(#907901) Verfasst am: 13.01.2008, 14:59    Titel: Antworten mit Zitat

Red O'Rig hat folgendes geschrieben:
Das klassische Beispiel, unter dessen Bedingungen Satz 1 und 2 wahr sind.

Ich hoffe, das ist nur ungenau ausgedrückt. Nicht die Sätze 1 und 2 sind unter den Bedingungen des Beispiels wahr, sondern im Beispiel ist die Schlussfolgerung wahr, wenn die Sätze 1 und 2, auch Prämissen genannt, wahr sind. Über die Prämissen selbst können wir innerhalb der Logik nicht entscheiden. Und damit zeigt sich auch, dass die Logik keinesfalls ein Mittel zur Wahrheitsfindung ist: du bekommst niemals mehr Information über die Welt heraus, als du hineingesteckt hast. Die Logik garantiert nicht die Wahrheit eines Satzes, sondern nur seine Wahrheitsfähigkeit, und nicht die Wahrheit einer Schlussfolgerung, sondern nur ihre logische Folgerichtigkeit.

Red O'Rig hat folgendes geschrieben:
Zwischen realitätsbezogener Wahrheit und logisch-theoretischer Wahrheit besteht ein Unterschied.

Ich weiss nicht genau, was "logische Wahrheit" sein soll. Die von dir als Beispiel gebrachte logische Deduktion ist nicht wahr, sondern richtig.
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Beitrag(#907902) Verfasst am: 13.01.2008, 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Red O'Rig hat folgendes geschrieben:
Das klassische Beispiel, unter dessen Bedingungen Satz 1 und 2 wahr sind.

Ich hoffe, das ist nur ungenau ausgedrückt. Nicht die Sätze 1 und 2 sind unter den Bedingungen des Beispiels wahr, sondern im Beispiel ist die Schlussfolgerung wahr, wenn die Sätze 1 und 2, auch Prämissen genannt, wahr sind. Über die Prämissen selbst können wir innerhalb der Logik nicht entscheiden. Und damit zeigt sich auch, dass die Logik keinesfalls ein Mittel zur Wahrheitsfindung ist: du bekommst niemals mehr Information über die Welt heraus, als du hineingesteckt hast. Die Logik garantiert nicht die Wahrheit eines Satzes, sondern nur seine Wahrheitsfähigkeit, und nicht die Wahrheit einer Schlussfolgerung, sondern nur ihre logische Folgerichtigkeit.

Red O'Rig hat folgendes geschrieben:
Zwischen realitätsbezogener Wahrheit und logisch-theoretischer Wahrheit besteht ein Unterschied.

Ich weiss nicht genau, was "logische Wahrheit" sein soll. Die von dir als Beispiel gebrachte logische Deduktion ist nicht wahr, sondern richtig.

Genau. Es gibt also Wahrheit, aber nur für Sätze in formalen Systemen.
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