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Todesstrafe
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Zebra
Gast






Beitrag(#64456) Verfasst am: 17.12.2003, 14:37    Titel: Antworten mit Zitat

ric hat folgendes geschrieben:
Zebra hat folgendes geschrieben:
Warum ist's besser jemanden einzusperren als ihn zu töten? Wenn du zB absolute Gewissheit willst, dass dieser jemand nie wieder einen anderen Menschen umbringt, scheint mir die Todesstrafe "besser".
In einem Staat kann ich auf beide Seiten des Gefängnisses geraten. skeptisch
Das heißt, alles was ich für andere fordere, kann mich irgendwann mal auch treffen. Da ich nicht getötet werden möchte, ist die Lösung mit Lebenslang für mich "besser".


Soweit schon klar. Aber es geht ja bei der Festlegung des Strafmaßes nicht darum, was der unbescholtene Bürger nicht möchte bzw. befürchtet, sondern u.a. darum, wie man die Gesellschaft (also auch dich) vor weiteren solcher Straftaten (durch den selben Täter!) schützt. Und baumeln lassen zB erzielt diese Wirkung auf jeden Fall.
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narziss
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#64459) Verfasst am: 17.12.2003, 14:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann mir vorstellen den Gedanken getötet zu werden besser zu finden als ewig vor mich hin zu gammeln. Angst vor dem Tod habe ich keine und es gibt auch humane Arten des Tötens. Jetzt im Moment würde ich wohl doch lieber lebenslänglich wählen, aber vielleicht sähe es nach 10 Jahren Knast anders aus.

DAnn gibts ja noch die Begründung dass man sich auf beiden Seiten des Gefängnisses befinden könnte. Und wenn man auch überlegt ob man selbst gerne lebenslänglich dort rein möchten, dann entscheidet man sich wohl doch lieber für eine Haftstrafe von nur einigen Jahren.
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ric
Gast






Beitrag(#64461) Verfasst am: 17.12.2003, 14:40    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
... Soweit schon klar. Aber es geht ja bei der Festlegung des Strafmaßes nicht darum, was der unbescholtene Bürger nicht möchte bzw. befürchtet, sondern u.a. darum, wie man die Gesellschaft (also auch dich) vor weiteren solcher Straftaten (durch den selben Täter!) schützt. Und baumeln lassen zB erzielt diese Wirkung auf jeden Fall.
Hmmmm, Am Kopf kratzen

Du hast den selben Schutz durch Lebenslang. Und du hast die Sicherheit, daß ein Fehlurteil zumindest teilweise revidiert werden kann.
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#64469) Verfasst am: 17.12.2003, 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Ich kann mir vorstellen den Gedanken getötet zu werden besser zu finden als ewig vor mich hin zu gammeln. Angst vor dem Tod habe ich keine und es gibt auch humane Arten des Tötens. Jetzt im Moment würde ich wohl doch lieber lebenslänglich wählen, aber vielleicht sähe es nach 10 Jahren Knast anders aus.


Dann solltest Du aber ein Recht auf Freitod fordern und nicht einen staatlichen Toetungszwang per Gerichtsurteil. Und die Einfuehrung dieses Rechtes sollte an eine Verbesserung der Haftbedingungen gekoppelt sein, damit nicht durch systematische Verschaerfung von Not, die Bilanztoetung herbeiprovoziert wird.
_________________
"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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Zebra
Gast






Beitrag(#64472) Verfasst am: 17.12.2003, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

ric hat folgendes geschrieben:
Du hast den selben Schutz durch Lebenslang. Und du hast die Sicherheit, daß ein Fehlurteil zumindest teilweise revidiert werden kann.


Hast du - Praxis in Dtl. betrachtet - nicht.


Zuletzt bearbeitet von Zebra am 17.12.2003, 14:47, insgesamt einmal bearbeitet
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Nav
Gast






Beitrag(#64473) Verfasst am: 17.12.2003, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Ich kann mir vorstellen den Gedanken getötet zu werden besser zu finden als ewig vor mich hin zu gammeln. Angst vor dem Tod habe ich keine und es gibt auch humane Arten des Tötens. Jetzt im Moment würde ich wohl doch lieber lebenslänglich wählen, aber vielleicht sähe es nach 10 Jahren Knast anders aus.


Dann solltest Du aber ein Recht auf Freitod fordern und nicht einen staatlichen Toetungszwang per Gerichtsurteil. Und die Einfuehrung dieses Rechtes sollte an eine Verbesserung der Haftbedingungen gekoppelt sein, damit nicht durch systematische Verschaerfung von Not, die Bilanztoetung herbeiprovoziert wird.


Ich liebe es...

Das ist der vernünftigste und menschlichste Vorschlag in dieser Frage, den ich jemals gehört habe! Daumen hoch!
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narziss
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#64474) Verfasst am: 17.12.2003, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Ich kann mir vorstellen den Gedanken getötet zu werden besser zu finden als ewig vor mich hin zu gammeln. Angst vor dem Tod habe ich keine und es gibt auch humane Arten des Tötens. Jetzt im Moment würde ich wohl doch lieber lebenslänglich wählen, aber vielleicht sähe es nach 10 Jahren Knast anders aus.


Dann solltest Du aber ein Recht auf Freitod fordern und nicht einen staatlichen Toetungszwang per Gerichtsurteil. Und die Einfuehrung dieses Rechtes sollte an eine Verbesserung der Haftbedingungen gekoppelt sein, damit nicht durch systematische Verschaerfung von Not, die Bilanztoetung herbeiprovoziert wird.


Ja das war auch so mit dem Freitod zu verstehen. Ich habe ja auch geschrieben, dass ich es besser finden würde tot zu sein. Dass das bei anderen Menschen nicht so sein muss war mir schon klar.
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ric
Gast






Beitrag(#64480) Verfasst am: 17.12.2003, 14:50    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
Du hast den selben Schutz durch Lebenslang. Und du hast die Sicherheit, daß ein Fehlurteil zumindest teilweise revidiert werden kann.
Hast du - Praxis in Dtl. betrachtet - nicht.
Es gibt (fast) kein Lebenslang in Deutschland.
Es gibt ein Lebenslang + anschließende "Sicherheitsverwahrung". Meines Wissens nach wurde dieses Strafmaß zwar sehr selten ausgesprochen, möglich ist es aber.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#64482) Verfasst am: 17.12.2003, 14:52    Titel: Antworten mit Zitat

Aber ich glaube, dass wir alle hier ein echtes "lebenslang" meinen. zwinkern
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ric
Gast






Beitrag(#64486) Verfasst am: 17.12.2003, 14:54    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Aber ich glaube, dass wir alle hier ein echtes "lebenslang" meinen. zwinkern
Scheiß-Neusprech zornig
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#64494) Verfasst am: 17.12.2003, 14:58    Titel: Antworten mit Zitat

ric hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Dann müssen alle Mörder egal wie viele Menschen sie getötet haben lebenslänglich ins Gefängnis.
Richtig.

nein. das ist zu undifferenziert.
dem achtzehnjährigen vatermörder, der zuvor mit seiner mutter jahre des martyriums unter einem alkoholkranken, gewalttätigen menschen gelitten hatte, wurden zwei jahre auf bewährung zugestanden. daran habe ich nichts zu kritisieren.
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Zebra
Gast






Beitrag(#64495) Verfasst am: 17.12.2003, 14:59    Titel: Antworten mit Zitat

ric hat folgendes geschrieben:
Zebra hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
Du hast den selben Schutz durch Lebenslang. Und du hast die Sicherheit, daß ein Fehlurteil zumindest teilweise revidiert werden kann.
Hast du - Praxis in Dtl. betrachtet - nicht.
Es gibt (fast) kein Lebenslang in Deutschland.
Es gibt ein Lebenslang + anschließende "Sicherheitsverwahrung". Meines Wissens nach wurde dieses Strafmaß zwar sehr selten ausgesprochen, möglich ist es aber.


Was nichts daran ändert, dass manche (viele?) Täter nicht schuldfähig sind, in die Psychatrie kommen, dort begleiteten oder unbegleiteten Ausgang bekommen und dann bei der nächsten Gelegenheit wieder jemanden umbringen oder vergewaltigen.

Diese "Sicherheit" meinte ich.
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Nav
Gast






Beitrag(#64497) Verfasst am: 17.12.2003, 14:59    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Dann müssen alle Mörder egal wie viele Menschen sie getötet haben lebenslänglich ins Gefängnis.
Richtig.

nein. das ist zu undifferenziert.
dem achtzehnjährigen vatermörder, der zuvor mit seiner mutter jahre des martyriums unter einem alkoholkranken, gewalttätigen menschen gelitten hatte, wurden zwei jahre auf bewährung zugestanden. daran habe ich nichts zu kritisieren.


Daumen hoch!

Das war kein Mord, sondern die Beseitigung eines Tyrannen und ein Akt der Befreiung!
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Zebra
Gast






Beitrag(#64501) Verfasst am: 17.12.2003, 15:02    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Dann müssen alle Mörder egal wie viele Menschen sie getötet haben lebenslänglich ins Gefängnis.
Richtig.

nein. das ist zu undifferenziert.
dem achtzehnjährigen vatermörder, der zuvor mit seiner mutter jahre des martyriums unter einem alkoholkranken, gewalttätigen menschen gelitten hatte, wurden zwei jahre auf bewährung zugestanden. daran habe ich nichts zu kritisieren.


Wenn das wirklich Mord war, ist das laut StGB aber nicht möglich!
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
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Beitrag(#64504) Verfasst am: 17.12.2003, 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Ich denke, die Todestrafe ist allein schon deswegen abzulehnen, weil bei ihr nicht die Verhinderung von Straftaten und eine Besserung des Täters im Vordergrund steht, sondern das Üben von Vergeltung (und hier stand sicherlich mal wieder die Bibel Pate), oder man könnte auch ehrlicher Rache sagen. Das hiesige Recht definiert Rache jedoch als niederen Beweggrund.

ich fürchte, selbst dies ist ein euphemismus.
es gibt reichlich indizien für die existenz einer noch unterhalb des rache-niveaus liegenden motivationsebene bei den befürwortern der barbarei:
die lust am quälen anderer.
wir können sie an der bereitwilligkeit erkennen, notfalls (wenn kein "verdientes" täter-opfer zur hand ist) auch unschuldige draufgehen zu lassen.
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ric
Gast






Beitrag(#64506) Verfasst am: 17.12.2003, 15:05    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Dann müssen alle Mörder egal wie viele Menschen sie getötet haben lebenslänglich ins Gefängnis.
Richtig.

nein. das ist zu undifferenziert.
dem achtzehnjährigen vatermörder, der zuvor mit seiner mutter jahre des martyriums unter einem alkoholkranken, gewalttätigen menschen gelitten hatte, wurden zwei jahre auf bewährung zugestanden. daran habe ich nichts zu kritisieren.
Ähmm, mit richtig meinte ich, daß es keinen Unterschied macht, wie viele Menschen jemand getötet hat. Minimum = 0 Jahre; Maximum = 99 Jahre
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#64510) Verfasst am: 17.12.2003, 15:09    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
Aber es geht ja bei der Festlegung des Strafmaßes nicht darum, was der unbescholtene Bürger nicht möchte bzw. befürchtet, sondern u.a. darum, wie man die Gesellschaft (also auch dich) vor weiteren solcher Straftaten (durch den selben Täter!) schützt. Und baumeln lassen zB erzielt diese Wirkung auf jeden Fall.


Liebe Zebra, ich konstruiere jetzt mit Dir und Nav ein rein fiktives Beispiel.

Du hast - nachdem der Filou Nav Dich mit einer anderen hintergangen hat - einen Giftmord sorgsam geplant und an ihm erfolgreich durchgefuehrt. Man ist Dir aber auf die Schliche gekommen. Das Gericht erkennt also auf Mord und nicht auf Toetung im Affekt.

Nun ist mir nicht klar, warum ich jetzt ueberhaupt vor Dir irgendwie geschuetzt werden muesste.

Aber ich sehe ein, dasz die Tat sanktioniert werden muss. Und solange Du in Haft waerest, koenntest Du ja kaum weitere Beziehungen mit Mord beenden. Die Wahrscheinlichkeit, dasz Du nach Haftentlassung je wieder einen Kerl umbringst, hielte ich - sofern da kein gegenteiliges konkretes Fachgutachten existiert - fuer gering und als potentielles Risiko fuer vertretbar.

Warum ich aber dafuer sein sollte - so sehr ich Nav vermissen wuerde - auch Dein Ende zu fordern, gar noch in so abscheulicher Weise, statt Dir - so das erlaubt waere! - Bildbaende mit Zebras in den Knast zu schicken, magst Du mir erlaeutern.
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#64513) Verfasst am: 17.12.2003, 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Dann müssen alle Mörder egal wie viele Menschen sie getötet haben lebenslänglich ins Gefängnis.
Richtig.
Aber ist es korrekt einen Menschen sein ganzes Leben lang wegzusperren?
Ob es korrekt ist, ist schwierig zu beurteilen. Es ist auf jeden Fall besser, als ihn zu töten.

Unter welcher Prämisse?

[1]
unter ästhetischer prämisse.
eine tötende gesellschaft ist häßlich.

[2]
"sicherheitsverwahrung" (sprich "lebenslang") bzw. "lebenslang " (sprich ca. 15 jahre) bzw. mehrhundertjährige haftstrafen sind ebenfalls offenbarungseide einer versager-gesellschaft.
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Nav
Gast






Beitrag(#64514) Verfasst am: 17.12.2003, 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

10 Jahre Haft sollten ausreichen, evtl. Freilassung nach 5.

Mal davon abgesehen, daß mich das Zebra wohl kaum deshalb umbringen würde. zynisches Grinsen
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#64518) Verfasst am: 17.12.2003, 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

ric hat folgendes geschrieben:
Zebra hat folgendes geschrieben:
Warum ist's besser jemanden einzusperren als ihn zu töten? Wenn du zB absolute Gewissheit willst, dass dieser jemand nie wieder einen anderen Menschen umbringt, scheint mir die Todesstrafe "besser".
In einem Staat kann ich auf beide Seiten des Gefängnisses geraten. skeptisch
Das heißt, alles was ich für andere fordere, kann mich irgendwann mal auch treffen.

kommt drauf an, zu welcher teilmenge der gesellschaft du gehörst...
Zitat:
Da ich nicht getötet werden möchte, ist die Lösung mit Lebenslang für mich "besser".

habe auch schon andere stimmen gehört. manche wollen lieber ein ende mit schrecken...
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defensor_fidei
Gast






Beitrag(#64520) Verfasst am: 17.12.2003, 15:17    Titel: Antworten mit Zitat

Dem Staat wird heute unumstirtten das Recht der Todesstrafe eingeräumt. Das hat schon das Alte Testament gesagt. Das Neue Testament ist aber weniger als das AT auf die Todesstrafe aus. Auch heute scheint es eine größere Sensibilität um das Pro oder Contra der Todesstrafe zu geben.

Die Todesstrafe liegt m.E. immer in der Tradition und Überlieferung eines Staates zu liegen. Es kommt auf die geltende Rechtsprechung in dem einzelnen Land an.
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Zebra
Gast






Beitrag(#64521) Verfasst am: 17.12.2003, 15:17    Titel: Antworten mit Zitat

Lieber Sermon,

ich bin lediglich pragmatisch. Und die wenigsten Tötungsdelikte (oder auch andere Gewaltverbrechen) sind Morde, bei denen von einem völlig zurechnugsfähigen, rationell handelndem Täter ausgegangen werden kann. Insofern lasse ich deine Argumentation schlichtweg nicht gelten.

Und nur um Missverständnissen vorzubeugen: Auch ich lehne die Todesstrafe - aus den von dir weiter oben genannten Gründen - ab.
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#64524) Verfasst am: 17.12.2003, 15:18    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
In einem Staat kann ich auf beide Seiten des Gefängnisses geraten.
Das heißt, alles was ich für andere fordere, kann mich irgendwann mal auch treffen. Da ich nicht getötet werden möchte, ist die Lösung mit Lebenslang für mich "besser


Gegen die T. zu sein sollte nicht davon abhängen das die Möglichkeit besteht irgendwann selber Opfer dieser zu werden, das ist eine unsinnige Argumentation.
Uns wird nicht zwangsläufig alles betreffen und deshalb können wir nicht auf diese Weise argumentieren.

Gegen die T. sollte man doch eher sein weil man Probleme einer Gesellschaft nicht aus dieser tilgen kann indem man Subjekte die Probleme bereiten, physisch vernichtet.
Es soll auch keine Kostenrechnung betrieben werden wie:"Im Knast kostet er weniger als wenn wir ihn totspritzen!"

Die T. ist keine Strafe sie ist Rache, Rache ist in ihren Extremformen ein Kreislauf ausgleichender Mordtaten und einer modernen Gesellschaft nicht würdig, Mord ist ein barbarischer Akt, und wenn er im Rahmen der Justiz mechanisiert wird ändert sich nichts daran eher wird es schlimmer.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#64525) Verfasst am: 17.12.2003, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
Zebra hat folgendes geschrieben:
Warum ist's besser jemanden einzusperren als ihn zu töten? Wenn du zB absolute Gewissheit willst, dass dieser jemand nie wieder einen anderen Menschen umbringt, scheint mir die Todesstrafe "besser".
In einem Staat kann ich auf beide Seiten des Gefängnisses geraten. skeptisch
Das heißt, alles was ich für andere fordere, kann mich irgendwann mal auch treffen. Da ich nicht getötet werden möchte, ist die Lösung mit Lebenslang für mich "besser".


Soweit schon klar. Aber es geht ja bei der Festlegung des Strafmaßes nicht darum, was der unbescholtene Bürger nicht möchte bzw. befürchtet, sondern u.a. darum, wie man die Gesellschaft (also auch dich) vor weiteren solcher Straftaten (durch den selben Täter!) schützt. Und baumeln lassen zB erzielt diese Wirkung auf jeden Fall.

ja - es ist eine hinreichende maßnahme.
dieselbe wirkung würde allerdings auch durch pulverisierung des planetens erreicht - ebenfalls eine hinreichende maßnahme.

notwendig sind beide nicht.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#64527) Verfasst am: 17.12.2003, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

sorry - doppelposting gelöscht. Verlegen

Zuletzt bearbeitet von frajo am 17.12.2003, 16:12, insgesamt einmal bearbeitet
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#64529) Verfasst am: 17.12.2003, 15:26    Titel: Antworten mit Zitat

Tja ein Mörder der aus dem Knast kommt könnte wieder zum Mörder werden. Aber ich könnte genausogut zum Mörder werden. Wie jeder andere auch. Und deshalb möchte ich nicht verknackt werden.
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ric
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Beitrag(#64530) Verfasst am: 17.12.2003, 15:26    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Gegen die T. zu sein sollte nicht davon abhängen das die Möglichkeit besteht irgendwann selber Opfer dieser zu werden, das ist eine unsinnige Argumentation.
Uns wird nicht zwangsläufig alles betreffen und deshalb können wir nicht auf diese Weise argumentieren.
Wieso darf ich nicht so argumentieren? Ich habe einen ganz egoistischen Grund gegen die Todesstrafe zu sein. Das ist für mich zumindest wesentlich tragfähiger als irgendwelche philosophischen Gründe.
Und ich hab meine Kindheit in einem Staat verbracht, in dem die Grenze zu welcher Seite man gehört sehr willkürlich gesetzt wurde. Also entspricht es meiner Lebenserfahrung, daß ich nicht automatisch davon ausgehen kann der "richtigen" Seite anzugehören.
Nergal hat folgendes geschrieben:
Gegen die T. sollte man doch eher sein weil man Probleme einer Gesellschaft nicht aus dieser tilgen kann indem man Subjekte die Probleme bereiten, physisch vernichtet.
Das ist auch ein Grund, um dagegen zu sein.
Nergal hat folgendes geschrieben:

Es soll auch keine Kostenrechnung betrieben werden wie:"Im Knast kostet er weniger als wenn wir ihn totspritzen!"
Die Erfahrung in den USA zeigt, daß es teuerer ist einen Menschen zu töten, als ihn lebenslang "durchzufüttern"
Nergal hat folgendes geschrieben:
Die T. ist keine Strafe sie ist Rache, Rache ist in ihren Extremformen ein Kreislauf ausgleichender Mordtaten und einer modernen Gesellschaft nicht würdig, Mord ist ein barbarischer Akt, und wenn er im Rahmen der Justiz mechanisiert wird ändert sich nichts daran eher wird es schlimmer.
Das ist auch ein Grund, um dagegen zu sein.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#64531) Verfasst am: 17.12.2003, 15:27    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Ich kann mir vorstellen den Gedanken getötet zu werden besser zu finden als ewig vor mich hin zu gammeln. Angst vor dem Tod habe ich keine und es gibt auch humane Arten des Tötens. Jetzt im Moment würde ich wohl doch lieber lebenslänglich wählen, aber vielleicht sähe es nach 10 Jahren Knast anders aus.


Dann solltest Du aber ein Recht auf Freitod fordern und nicht einen staatlichen Toetungszwang per Gerichtsurteil. Und die Einfuehrung dieses Rechtes sollte an eine Verbesserung der Haftbedingungen gekoppelt sein, damit nicht durch systematische Verschaerfung von Not, die Bilanztoetung herbeiprovoziert wird.

recht auf suizid nach verurteilung?
in der praxis wären 99% aller fälle eines so motivierten suizids vorgetäuscht.
vermutlich überstiege in einigen gegenden des planetens die rate derartiger "suizide" binnen kurzem die rate der staatlichen menschenopfer-maschinerie.
dann noch die einnahmen "für einen guten zweck" aus den ausstrahlungs- und sonstigen rechten...
nachtigall, ick hör dir trapsen...
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Zebra
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Beitrag(#64532) Verfasst am: 17.12.2003, 15:28    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:

ja - es ist eine hinreichende maßnahme.


So argumentieren Befürworter der Todesstrafe.

Zitat:

notwendig sind beide nicht.


Sehe ich genauso.
Die Befürworter führen aber immer wieder den miserablen Strafvollzug in Dtl. ins Feld. Und solange sich niemand für einen besseren Schutz der Bevölkerung vor den Fehlern eben dieses Vollzuges einsetzt bzw. andere Alternativen aufzeigt, kann eben leicht der Eindruck entstehn, die Todesstrafe sei doch notwendig.

Ich bin jedenfalls generell kein Fan des Prinzips der Ultima Ratio. Weil man meistens auch mit geringer wiegenden Maßnahmen dasselbe - oder gar mehr! - erreichten kann.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#64533) Verfasst am: 17.12.2003, 15:28    Titel: Re: Todesstrafe Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Dazu erkläre ich dann immer was Strafe eigentlich sein soll und das die T. keine Strafe ist.


Was soll Strafe denn sein?

Strafe soll abschrecken (generalpräventive Begründung des Strafrechts). Die Straftat ist ein Übel für die Gesellschaft, die Strafe aber auch (auch hier wird ja ein Mensch in seinen Rechten verletzt).

Worauf es letztlich ankommt, ist, ein Strafmaß zu finden, bei dem das Gesamtübel aus begangenen Straftaten und verhängten Strafen minimal ist. Eine härtere Strafe ist also dann legitim, wenn die durch die zusätliche Strafdrohung verhinderten Straftaten schwerer wiegen als die zusätzliche Strafe. Schon aus dieser Überlegung heraus lässt sich die Todesstrafe nicht begründen (lebenslängliche Haft übrigens auch nicht), weil wer sich durch zehn Jahre Knast nicht schrecken lässt, sich durch die Todesstrafe auch nicht schrecken lässt (Das berühmt-berüchtige Argument der fehlenden abschreckenden Wirkung, mal anders eingesetzt).

Außerdem kann es unter Umständen wesentlich sein, dass ein Täter immer nich etwas zu verlieren haben muss - wenn jemandem aber schon die Todesstrafe droht, was soll den hindern, seinen Privatkrieg zu führen und noch möglichst viele mitzunehmen.
_________________
Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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