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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#975997) Verfasst am: 09.04.2008, 19:33 Titel: Ägyptischer Schädelöffner |
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Habe mal vor langer Zeit einen Film aus dem 60ern gesehen, einen amerikanischen, über Ägypten speziell über einen ägyptischen Arzt.
Da ist dann eine Szene zu sehen wo dieser Arzt einen Stein aus dem Schädel eines Mannes holt und einem Beistehenden erklärt was er da macht, dass er ihm diesen Fremdkörper entfernt und dass er dann wieder sprechen können wird usw.
Stimmt das, wußten die Ägpter wirklich so genau bescheid über die Funktion des Gehirnes?
Und kennt wer den Film?
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#975999) Verfasst am: 09.04.2008, 19:35 Titel: |
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Sowas in der Art habe ich ebenfalls im Fernsehen gehört.
_________________ Trish:(
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#976002) Verfasst am: 09.04.2008, 19:39 Titel: |
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Wikipedia hat folgendes geschrieben: | Medizin, Magie und Religion waren im Alten Ägypten untrennbar miteinander verbunden. Zur Heilung von Krankheiten gehörten zwar Medikamente oder chirurgische Eingriffe, wichtig waren jedoch auch immer Amulette zum Schutz und Beschwörungen der Magier, die böse Geister abhalten sollten. Die medizinischen Kenntnisse der alten Ägypter sind nur bruchstückhaft durch die paläopathologischen Untersuchungen von Mumien bekannt. So erhielt man Aufschluss darüber, dass Brüche gerichtet, Amputationen fachgerecht durchgeführt, künstliche Zähne oder Gebisse eingesetzt wurden. In manchen Fällen konnten sogar Behandlungen am Schädel nachgewiesen werden. Trotz ihrer Fertigkeiten bei der Mumifizierung von Leichnamen besaßen sie jedoch keine spezifischen anatomischen Kenntnisse über die Funktionen der menschlichen Organe. So wurde z. B. das Herz als Sitz des Verstandes angesehen und sie konnten beispielsweise bei Schwellungen, inneren Verletzungen oder schweren traumatischen Kopfverletzungen nichts ausrichten. siehe auch: Papyrus Ebers |
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#976009) Verfasst am: 09.04.2008, 19:46 Titel: |
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Ob es damals wohl schon kluge Leute gab, die durchschaut haben, dass Amulette nicht wirken?
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boomklever Impfgegnergegner
Anmeldungsdatum: 25.07.2006 Beiträge: 11112
Wohnort: Stuttgart
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(#976016) Verfasst am: 09.04.2008, 19:51 Titel: |
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Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Wikipedia hat folgendes geschrieben: | Medizin, Magie und Religion waren im Alten Ägypten untrennbar miteinander verbunden. Zur Heilung von Krankheiten gehörten zwar Medikamente oder chirurgische Eingriffe, wichtig waren jedoch auch immer Amulette zum Schutz und Beschwörungen der Magier, die böse Geister abhalten sollten. |
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Hach wie schön. Es duerfte nicht mehr lange dauern bis unsere Medizin endlich wieder die esoterischen Höhen der alten Ägypter erreicht hat.
"Gesundheit, Kraft und Schutz" verspricht allerdings das "Auge des Horas"-Amulett.
Wo ist jetzt nochmal der Unterschied zu heute? Ach ja, damals gab's noch keine bösen Schulmediziner, die diese Heilmethoden diskreditieren konnten.
_________________
Don't gift pearls before casting an octopus in a movie.
-- Cherry (ACNH)
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#976090) Verfasst am: 09.04.2008, 20:58 Titel: |
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Man braucht sich geographisch gar nicht so weit, bis zu den Stromkulturen des Nils, zu entfernen:
Im Neolithikum (Jungsteinzeit), das in unseren Breiten vom 5. bis 3. Jahrtausend v. u. Z. währte und sich z.T. chronologisch mit den frühen ägyptischen Kulturen deckt, verliefen Trepanationen - operative Eingriffe am Schädel, wie sie im Eingangs-Statement erwähnt werden - in ihrer Mehrzahl erstaunlich gut:
http://wissenschafts-news.blog.de/?tag=steinzeit+trepanationen
Forschungsergebnisse wurden jetzt zusammengefasst in:
Frühe Spuren der Gewalt - Schädelverletzungen und Wundversorgung an prähistorischen Menschenresten aus interdisziplinärer Sicht : Workshop in Rostock-Warnemünde vom 28.- 30. November 2003 ; / hrsg. von Jürgen Piek und Thomas Terberger. Schwerin 2006.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#976176) Verfasst am: 09.04.2008, 22:13 Titel: |
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Ägypter konnten schon recht gut trepanieren. Es gab bereits Metallplatten sowie sonstige sinnvolle Verschlußmöglichkeiten, womit sie die Schädel schlossen. Die Patienten überlebten oftmals. Doch was hat das schon genutzt? Wer z.B. einen Tumor hatte, oder aber eine sonstige Hirn,- bzw. Gefäßkrankheit, dem war ja so in keinster Weise geholfen.
Vom Gehirn selbst wußten die Ägypter verdammt wenig. Ihnen war nicht bekannt, dass es der Sitz des Verstandes und der Gefühle ist. Sie "witterten" dies im Herz.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#976342) Verfasst am: 09.04.2008, 23:45 Titel: Re: Ägyptischer Schädelöffner |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Habe mal vor langer Zeit einen Film aus dem 60ern gesehen, einen amerikanischen, über Ägypten speziell über einen ägyptischen Arzt.
Da ist dann eine Szene zu sehen wo dieser Arzt einen Stein aus dem Schädel eines Mannes holt und einem Beistehenden erklärt was er da macht, dass er ihm diesen Fremdkörper entfernt und dass er dann wieder sprechen können wird usw.
Stimmt das, wußten die Ägpter wirklich so genau bescheid über die Funktion des Gehirnes?
Und kennt wer den Film? |
Schädelöffnungen gab es sogar schon in der Steinzeit. Zum Zweck der Druckentlastung. Meine Quelle: Ich glaub das stand im entsprechenden "Was ist Was"- Band drin.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#976351) Verfasst am: 09.04.2008, 23:49 Titel: |
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Telliamed hat folgendes geschrieben: | Man braucht sich geographisch gar nicht so weit, bis zu den Stromkulturen des Nils, zu entfernen:
Im Neolithikum (Jungsteinzeit), das in unseren Breiten vom 5. bis 3. Jahrtausend v. u. Z. währte und sich z.T. chronologisch mit den frühen ägyptischen Kulturen deckt, verliefen Trepanationen - operative Eingriffe am Schädel, wie sie im Eingangs-Statement erwähnt werden - in ihrer Mehrzahl erstaunlich gut:
http://wissenschafts-news.blog.de/?tag=steinzeit+trepanationen
Forschungsergebnisse wurden jetzt zusammengefasst in:
Frühe Spuren der Gewalt - Schädelverletzungen und Wundversorgung an prähistorischen Menschenresten aus interdisziplinärer Sicht : Workshop in Rostock-Warnemünde vom 28.- 30. November 2003 ; / hrsg. von Jürgen Piek und Thomas Terberger. Schwerin 2006. |
Ich hab da mal 'nen recht unappetitlichen Zeitschriftenartikel ueber diesen Trepanationsscheiss in der Jetztzeit gelesen. Da gibt es doch tatsaechlich so Zeitgenossen, die sich sowas selber machen. Da waren auch Bilder von so 'ner Tussi zu sehen, die sich selber am Schaedel rumbohrte und ein blutiges Handtuch um den Hals trug.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16339
Wohnort: Arena of Air
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(#976390) Verfasst am: 10.04.2008, 00:10 Titel: Re: Ägyptischer Schädelöffner |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Und kennt wer den Film? |
Der Film dürfte "Sinuhe der Ägypter" sein. Die Verfilmung eines historischen Romans, der wiederum auf einen altägyptischen Roman zurückgeht.
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#976398) Verfasst am: 10.04.2008, 00:15 Titel: |
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die bloße Trepanation hilft nur bei Hirndruckentlastung. Fragt sich allerdings wie lange die entlastung anhält. Wahrscheinlich war sie nur von kurzer Dauer, denn die Ursachen der Hirndrucksteigerung waren ja so nicht beseitigt. Einzige Abhilfe damals: ein kleiner Schlauch oder so, dass der überhöhte Liqour abfließen kann. Ob das damals schon beherzigt bzw. bekannt war, wage ich indes zu bezweifeln. Von der Infektionsgefahr mal ganz zu schweigen.
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#976573) Verfasst am: 10.04.2008, 11:23 Titel: |
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@Peter H.
Zitat: | Vom Gehirn selbst wußten die Ägypter verdammt wenig. Ihnen war nicht bekannt, dass es der Sitz des Verstandes und der Gefühle ist. Sie "witterten" dies im Herz. |
Möglicherweise war es sogar gut, dass unsere Jungsteinzeit-Vorfahren und die Ägypter nicht so viel vom Gehirn wussten. Sie wollten im Fall von Verletzungen und anderen Gehirnschäden möglichst schnell etwas tun, sie griffen unbekümmert und beherzt ein - und lagen offenbar richtig damit. Das positive Ergebnis wurde weitererzählt, auch wenn der Operierte schwere Schmerzen hatte oder irgend etwas in der Birne nicht mehr stimmte, das fiel damals nicht so auf.
Andere Eingriffe dürften hingegen in der Regel eher schief gegangen sein, wenn man an die Gefahren von Wundinfektionen denkt, z.B. bei Geburtsvorgängen. Sie lassen sich allerdings archäologisch nicht so gut nachweisen.
Wir sind hingegen mit unserem viel größerem Wissen auch mehr gehemmt: vom Verstand zum Wahnsinn ist es nur ein kleiner Schritt, und Bruchteile von Millimetern in den Gehirnwindungen können hierüber entscheidend sein. Wie man noch in Shakespeares "Hamlet" auf dem Friedhof mit den Schädeln umging...
Wir staunen viel mehr als unsere Vorfahren über das "Wunder Gehirn".
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#976977) Verfasst am: 10.04.2008, 18:02 Titel: |
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Viel konnten sie wahrlich nicht bewirken. ("ich will mal gucken")
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#977057) Verfasst am: 10.04.2008, 19:31 Titel: |
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Ich hab mal eine Doku über afrikanische Schädelöffner gesehen, wurde von einem Arzt geführt der seine Doktorarbeit über die afrikanischen Schädelöffner gemacht hat.
Ich persönlich fand das ganze ziemlich daneben, der Schädel wird da nämlich auf Verdacht einer Blutung geöffnet, allerdings dringen die Schädelöffner nie tiefer als zur Dura Mata, ab da iat Schluss, womöglich wäre das sonst tödlich da sie Keime ins Gehirn tragen würden auf die unhygienische Art wie sie arbeiten.
Eine wirklich gefährliche Blutung können sie also garnicht beseitigen, und die Patienten sehen danach nicht gerade gut aus mit teils mehrere Zentimeter großen Löchern im Schädel.
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kynos registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.04.2006 Beiträge: 163
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(#977078) Verfasst am: 10.04.2008, 20:05 Titel: |
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Eine frühere Freundin, damals Medizin studierend, erzählte mir, sie habe in der medizinhistorischen Vorlesung gehört und an vorgeführten Abbildungen auch gesehen, dass in der Steinzeit erfolgreich am Hirn operiert worden ist, u.z. so, dass das bei der Öffnung herausgeschnittene Schädelstück hinterher wieder gut eingewachsen sei; mehr als der Schädel sei nicht erhalten, aber er lasse solche Schlussfolgerungen zu; was da genau entfernt wurde, lässt sich aber nicht mehr verlässlich sagen.
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#977080) Verfasst am: 10.04.2008, 20:11 Titel: |
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Vieleicht waren die Steinzeitchirurgen besser als ihre heutigen afrikanischen Kollegen!
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#977108) Verfasst am: 10.04.2008, 20:40 Titel: |
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Wohl kaum!
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