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Warum? Die Masse und nicht genutzte Freiheit
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wortpass
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Anmeldungsdatum: 21.02.2008
Beiträge: 494

Beitrag(#959552) Verfasst am: 20.03.2008, 23:38    Titel: Warum? Die Masse und nicht genutzte Freiheit Antworten mit Zitat

Warum?

Schon Brecht war sehr enttäuscht über die vielfältigen Mögichkeiten der Masse sich kreativ äussern zu können die dennoch kaum genutzt wird.

Obwohl die Masse eine noch nie dagewesene Anzahl an hochwertigem Werkzeug für relativ wenig Geld zur Verfügung hat, entsteht nicht die proportional erwartete Qualität an neuer Literatur, Film und Musik. Die Medieninhalte bleiben eintönig.


Ich kann mit einem PC einen Verlag gründen oder ein Film- oder Musikstudio.

Warum entsteht mehr Qualität wenn improvisiert werden muss?

-


Zuletzt bearbeitet von wortpass am 21.03.2008, 00:30, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Wolf
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Anmeldungsdatum: 23.08.2004
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Beitrag(#959562) Verfasst am: 20.03.2008, 23:44    Titel: Re: Warum? Die Masse und nicht genutzte Freiheit Antworten mit Zitat

wortpass hat folgendes geschrieben:

Ich kann mit einem PC einen Verlag gründen oder ein Film- oder Musikstudio.

Will ich sehen.
Ansonsten sind massige Filme und co entstanden. Viele private natürlich, aber auch zahlreiche öffentliche zufinden ua auf youtube.
Es gibt ein weit höhere Quantität und sofindet man Qualität unter Umständen auch schwerer, aber so schwer auch wieder nicht.
_________________
Trish:(
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wortpass
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Anmeldungsdatum: 21.02.2008
Beiträge: 494

Beitrag(#959580) Verfasst am: 20.03.2008, 23:59    Titel: Re: Warum? Die Masse und nicht genutzte Freiheit Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
wortpass hat folgendes geschrieben:

Ich kann mit einem PC einen Verlag gründen oder ein Film- oder Musikstudio.

Will ich sehen.
Ansonsten sind massige Filme und co entstanden. Viele private natürlich, aber auch zahlreiche öffentliche zufinden ua auf youtube.


1.) PC und Verlag

http://www.adobe.com/de/
http://euro.quark.com/de/

2.) PC und Filmstudio

http://www.sonycreativesoftware.com/
http://www.apple.com/de/finalcutstudio/

Ne Digitalkamera noch für knapp 5000.- Euro.

3.) PC und Musikstudio

http://www.steinberg.de/
http://www.native-instruments.com/index.php

Noch nen Synthesizer von Clavia

Es geht - wer kurzzeitig sein Geld zurückhält kann in Produktion gehen und Bücher veröffentlichen, Drehbücher schreiben, Musik professionell aufnehmen und Filme fürs Programmkino drehen.

---

Selbst die Bestseller auf YouTube empfinde ich oft als flach und eintönig. Trotz kostenfreier Schulbildung für die Masse und Zugang zu Millionen Büchern (Bibliothek) sehe ich keine entsprechene Qualität durch die Masse wiedergegeben.

-


Zuletzt bearbeitet von wortpass am 21.03.2008, 00:04, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Wolf
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Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#959585) Verfasst am: 21.03.2008, 00:02    Titel: Re: Warum? Die Masse und nicht genutzte Freiheit Antworten mit Zitat

wortpass hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
wortpass hat folgendes geschrieben:

Ich kann mit einem PC einen Verlag gründen oder ein Film- oder Musikstudio.

Will ich sehen.
Ansonsten sind massige Filme und co entstanden. Viele private natürlich, aber auch zahlreiche öffentliche zufinden ua auf youtube.


1.) PC und Verlag

http://www.adobe.com/de/
http://euro.quark.com/de/

2.) PC und Filmstudio

http://www.sonycreativesoftware.com/
http://www.apple.com/de/finalcutstudio/

Ne Digitalkamera noch für knapp 5000.- Euro.

3.) PC und Musikstudio

http://www.steinberg.de/
http://www.native-instruments.com/index.php

Noch nen Synthesizer von Clavia
Alles deine?
Zitat:

Selbst die Bestseller auf YouTube empfinde ich oft als flach und eintönig. Trotz kostenfreier Schulbildung für die Masse sehe ich keine entsprechene Qualität.

Vielleicht bist du auch nur unfähig sie zu finden oder sie zu "erkennen". (Ist qualität von Filmen, Literatur und Musik nicht teilweise sehr subjektiv?)
_________________
Trish:(
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wortpass
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Anmeldungsdatum: 21.02.2008
Beiträge: 494

Beitrag(#959599) Verfasst am: 21.03.2008, 00:12    Titel: Re: Warum? Die Masse und nicht genutzte Freiheit Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
(Ist qualität von Filmen, Literatur und Musik nicht teilweise sehr subjektiv?)


Einseitigkeit als Beispiel ist ein Kriterium für Sachliteratur aber auch für den Film - insbesondere den Dokumentarfilm uvm.

Charakterdarstellung ist ein Kriterium für den Film uvm.

---

Trotz der Massenproduktion von Bleistifte, Papier und viel Freizeit hat die Masse bisher keinen zweiten Franz Kafka oder Stanley Kubrick hervorgebracht. Die Medieninhalte bleiben flach - nix mit ernsthaften Tiefgang ala Alfred Adler.

Es gibt nur eine Personengruppe die man von meinem Vorwurf etwas ausschliessen kann, die welche sich selbst als Esoteriker bezeichnen.

Die Ärzte, Bushido, Silbermond oder Tokio Hotel halte ich zwar für individuell aber nicht für schlau - Marilyn Manson gefällt mir mit seinen Provokationen schon besser. Chris Crocker ist für mich auch noch OK.



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Critic
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Beiträge: 16339
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Beitrag(#959660) Verfasst am: 21.03.2008, 00:44    Titel: Re: Warum? Die Masse und nicht genutzte Freiheit Antworten mit Zitat

wortpass hat folgendes geschrieben:
Trotz der Massenproduktion von Bleistifte, Papier und viel Freizeit hat die Masse bisher keinen zweiten Franz Kafka oder Stanley Kubrick hervorgebracht. Die Medieninhalte bleiben sehr flach - nix mit ernsthaften Tiefgang ala Alfred Adler.


Nun, was erwartest Du aber? Das Werkzeug allein macht nicht die Fähigkeit, zum anderen waren das "Ausnahmetalente".

Vielleicht aber ist die "Flachheit" auch "schon immer" so gewesen: Wieviele Musiker waren etwa zu Zeiten Mozarts bekannter und beliebter als dieser, und hat die Geschichte heute vergessen? Und das, obwohl Mozart die Musik auch nicht gerade neu erfunden haben soll. Aber vielleicht war er leichter zugänglicher.

Vielleicht ist das aber auch das eigentliche "Geniale": Einen Sternekoch macht angeblich ja auch die Fähigkeit aus, ein Gericht mit wenigen Zutaten einfach, aber dennoch raffiniert zuzubereiten. Was nützt ein Stück, das man nicht verstehen kann. Ist das Ausmaß des "Nichtverstehens" ein zulässiger Gradmesser für die "Genialität"?
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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kynos
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Beitrag(#959687) Verfasst am: 21.03.2008, 01:01    Titel: Neue Eliten? Antworten mit Zitat

Eigentlich bin ich Demokrat. Aber was heißt "eigentlich"? Was MEIN Eigenes angeht?

Man möchte elitärer Adliger werden nach dem Motto:

Schafe brauchen Hirten, aber Menschen sind frei!
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Baldur
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Beiträge: 8326

Beitrag(#959709) Verfasst am: 21.03.2008, 01:21    Titel: Re: Warum? Die Masse und nicht genutzte Freiheit Antworten mit Zitat

wortpass hat folgendes geschrieben:
Trotz der Massenproduktion von Bleistifte, Papier und viel Freizeit hat die Masse bisher keinen zweiten Franz Kafka oder Stanley Kubrick hervorgebracht. Die Medieninhalte bleiben sehr flach - nix mit ernsthaften Tiefgang ala Alfred Adler.


Für einen guten Autoren oder Produzenten wird es zunehmend schwerer aus der Masse überhaupt noch hervorzustechen. Unsere derzeitige Kultur ist doch serh regressiv und die Künstler auf den schnellen Erfolg und auf den Massenkonsum ausgerichtet. Denn leider ist dies der Beste und enfachste Weg schnell an viel Geld zu kommen.

Die Masse der Rezipenten bevorzugt ebenso die schnelle und leichte Unterhaltung, die es ermöglicht, den frustrierenden und sinnentleerten Lebensaltag zu verdrängen.
Qualitativ hochwertige Kulturerzeugnisse werden kaum als wertvoll oder anregend aufgenommen, sondern eher als schwere Kost für weltfremde Intellektuelle. Der Schnelle und heiter Medienkonsum ist zum kulturellen Standard geworden.

Ich gehe ohnehin dass in Punkto Kultur und Schöngeistigkeit die westliche Welt einen stetigen und allgemeinen Niedergang seit der Klassik (in Deutschland speziell seit der Weimaraner Zeit) erlebt hat, der sich auch heute noch fortsetzt. (Vielleicht besteht hier sogar ein Zusammenhang mit der Überwindung der Monarchie und der Feudalherrschaft und der Entstehung des Parlamentarismus und der kapitalistischen Herrschaft - ohne dies werten zu wollen).

Wie in allen Bereichen der kapitalistischen Herrschafts- und Wertordnung wird auch hier das Produkt bestimmt von Angebot und Nachfrage. Und da Kulturabfall leichter und schneller konsumierbar ist, ist dies das vorherrschende Produkt. Nur wer den kulturellen Wert über seine eigene finanzielle Absicherung und gar über den möglichen Wohlstand stellt kann überhaupt kulturell wertvolle Literatur oder Theater oder andere Kunst produzieren.
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DieNeueMitte
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Beitrag(#960377) Verfasst am: 22.03.2008, 04:34    Titel: Re: Warum? Die Masse und nicht genutzte Freiheit Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:

Vielleicht aber ist die "Flachheit" auch "schon immer" so gewesen: Wieviele Musiker waren etwa zu Zeiten Mozarts bekannter und beliebter als dieser, und hat die Geschichte heute vergessen? Und das, obwohl Mozart die Musik auch nicht gerade neu erfunden haben soll. Aber vielleicht war er leichter zugänglicher.

Vielleicht ist das aber auch das eigentliche "Geniale": Einen Sternekoch macht angeblich ja auch die Fähigkeit aus, ein Gericht mit wenigen Zutaten einfach, aber dennoch raffiniert zuzubereiten. Was nützt ein Stück, das man nicht verstehen kann. Ist das Ausmaß des "Nichtverstehens" ein zulässiger Gradmesser für die "Genialität"?


Ich denke es gibt in der Kultur einen Kult um Unverständlichkeit. Das ist etwas, das mir nicht gefällt. Kultur sollte immer danach streben verstanden zu sein. Wenn man ein Kunststudium braucht um ein Gemälde zu verstehen ist es wertlos. Wenn man ein Literaturstudium braucht um ein Buch schätzen zu können ist es ebenso wertlos. Wenn ein eigentlich eher flaches Lied Leute zum Nachdenken bringt, dann ist es sehr wertvoll. Man denke an Scatman John oder die Cranberries die unter eher poppiger Musik sehr gute, aber verständliche Lyrics hatten.

Und nun ja: es gibt viel guten freien content, aber er ist nicht so leicht zu finden. Man denke an die Romane von Cory Doctorow oder einigen Bands die auf jamendo zu finden sind.
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Agnost
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Beitrag(#960389) Verfasst am: 22.03.2008, 05:24    Titel: Re: Warum? Die Masse und nicht genutzte Freiheit Antworten mit Zitat

wortpass hat folgendes geschrieben:


Marilyn Manson gefällt mir mit seinen Provokationen schon besser.



Geschockt Die Musik ist abgestanden, das Image ist von Nosferatu und Alice Cooper abgezogen und als Androgynling sieht Bill Kaultizchen dann doch viel besser aus.

Er konnte ja noch nicht mal ne Ditta von Teese halten.

Ansonsten gilt eben: Die Masse ist eine Ansammlung von Individuen verschiedenster Art.
Nur eine organisierte Masse kann als Gruppe (zBsp. als Armee) wirksam werden.
Eine nicht organisierte Menge von Menschen ist keine Gruppe.

Agnost

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wortpass
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Anmeldungsdatum: 21.02.2008
Beiträge: 494

Beitrag(#960427) Verfasst am: 22.03.2008, 08:21    Titel: Re: Warum? Die Masse und nicht genutzte Freiheit Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
wortpass hat folgendes geschrieben:


Marilyn Manson gefällt mir mit seinen Provokationen schon besser.



Geschockt Die Musik ist abgestanden, das Image ist von Nosferatu und Alice Cooper abgezogen und als Androgynling sieht Bill Kaultizchen dann doch viel besser aus.

Er konnte ja noch nicht mal ne Ditta von Teese halten.

Ansonsten gilt eben: Die Masse ist eine Ansammlung von Individuen verschiedenster Art.
Nur eine organisierte Masse kann als Gruppe (zBsp. als Armee) wirksam werden.
Eine nicht organisierte Menge von Menschen ist keine Gruppe.

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Na Hoppla - soll man Trolle nicht füttern. Lachen

Im Übrigen finde ich Deine Antwort ziemlich hilfreich.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#960442) Verfasst am: 22.03.2008, 09:42    Titel: Re: Warum? Die Masse und nicht genutzte Freiheit Antworten mit Zitat

wortpass hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
wortpass hat folgendes geschrieben:


Marilyn Manson gefällt mir mit seinen Provokationen schon besser.



Geschockt Die Musik ist abgestanden, das Image ist von Nosferatu und Alice Cooper abgezogen und als Androgynling sieht Bill Kaultizchen dann doch viel besser aus.

Er konnte ja noch nicht mal ne Ditta von Teese halten.

Ansonsten gilt eben: Die Masse ist eine Ansammlung von Individuen verschiedenster Art.
Nur eine organisierte Masse kann als Gruppe (zBsp. als Armee) wirksam werden.
Eine nicht organisierte Menge von Menschen ist keine Gruppe.

Agnost

Agnost


Na Hoppla - soll man Trolle nicht füttern. Lachen

Im Übrigen finde ich Deine Antwort ziemlich hilfreich.


Es war mir eigentlich so schnurz wie pieps wer die Nilpe Marilyn Manson gut findet, es wird einfach draufgehauen, da würde ich noch nicht mal meine Erbtante verschonen.

Ob du sonst noch ein Troll bist, spielt da eine extremst periphere Rolle.

Agnost
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
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Beitrag(#960745) Verfasst am: 22.03.2008, 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Was nützt ein Stück, das man nicht verstehen kann. Ist das Ausmaß des "Nichtverstehens" ein zulässiger Gradmesser für die "Genialität"?

Heute ja.
Eine Museumsdirektorin hat es mir vor einigen Jahren erklärt: Würde ein Maler heute so malen wie - na sagen wir mal - Spitzweg, und machte er das auch noch so gut, er wäre "epigonal". Und damit für den modernen Kunstbetrieb erledigt. Ich mußte das im Lexikon nachschlagen: Ein Epigone ist ein Nachahmer, der nicht neues, eigenes erbringt. Das ist hart, schließlich hat schon Salomo behauptet, es gäbe nichts Neues unter der Sonne. Daraus erklären sich die Mätzchen im heutigen Kunstbetrieb, die keiner versteht. Tatsächlich geht doch das heutige Kunstschaffen dem breiten Volk völlig "am Arsch vorbei" und stößt dort sogar auf heftigen Widerstand. Denken wir nur an das Theater, als Lüpertz sein Kartoffelmännchen Aphrodite mitten in Augsburg aufstellen lassen wollte.
Ich habe in der Stuttgarter Staatsgalerie die erschreckend häßlichen, unästhetischen Werke des Herrn Beuys gesehen. Oder schlagt mal bei Wiki unter dem Stichwort "Künslerscheiße" nach. Ich glaube, ich habe das hier im Forum schon mal erwähnt. Aber was soll "die Masse" denn mit so einem Kunstbetrieb anfangen? Hat sie nicht recht, wenn sie sich verarscht fühlt?
Gleiches gilt für den Theaterbetrieb. Man will keinesfalls epigonal sein, also wird auf der Bühne gekackt und gepinkelt, denn das hat man früher nicht gemacht, das ist neu oder progressiv. Es war ja schon gewagt, als Gustaf Gründgens 1960 als Mephisto bei der Zeile:
"...und acht' es nicht für Raub,
den Acker den du erntest selbst zu düngen."
ein Furzgeräusch mit dem Mund machte. Der heutige Kulturbetrieb ist doch nur was für Leute, die da glauben, sie seien eine Elite. Und natürlich das große Geschäft.
Syku hat folgendes geschrieben:
Kultur sollte immer danach streben verstanden zu sein. Wenn man ein Kunststudium braucht um ein Gemälde zu verstehen ist es wertlos. Wenn man ein Literaturstudium braucht um ein Buch schätzen zu können ist es ebenso wertlos.

Eben das ist es. Typisch die Werke des Herrn Beuys. Ihm ist es ja auch schon passiert, daß eines seiner Kunstwerke zerstört wurde, weil die arglosen Putzfrauen den vermeintlichen Dreck wegmachten. Das ist auch kein Einzelfall geblieben, es sind schon einige Kunstwerke von der Sperrmüllabfuhr beseitigt worden oder, wie bei einer Stahlplastik, als Schrott im Hochofen gelandet.
Ich bin der Meinung: Ein Kunstwerk, das man nur deshalb als solches erkennen kann, weil es auf einem Sockel oder in einem Museum steht, ist keines.
Ich konnte einmal erleben, wie ein Kunstprofessor seinen Studenten einen Riemenschneider-Altar erklärte. Ich glaube, es war in Rothenburg o.T. (mein Gedächtnis wird allmählich löcherig). Es war hochinteressant, was er über dieses Bilderbuch zu sagen wußte. Er sagte aber auch, daß dazumal die Leute diese Erklärungen nicht brauchten, die haben, obwohl fast alle Analphabeten, das Kunstwerk sehr wohl zu "lesen" vermocht. Die entsprechende Bildung hatten sie aus der Kirche, da ging ja damals jeder hin.
Nur darf man sich nicht kritisch äußern. Wenn man wie das Kind in Andersens Märchen ruft: "Aber er hat ja gar nichts an!" wird man als Banause vernichtet.
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DieNeueMitte
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Beitrag(#960755) Verfasst am: 22.03.2008, 18:37    Titel: Antworten mit Zitat

@Ahriman: Ich bin froh das gelesen zu haben. Ich dachte mit solchen Ideen über Kunst wäre ich alleine auf weiter Flur. zumindestens werde ich oft sehr angegangen wenn ich fordere dass moderne Kunst (und Museen die solche ausstellen) nicht mehr staatlich unterstützt wird.

Ich denke die besten Werke haben das Problem, dass sie in der Menge der anderen untergehen. Vielleicht daher, weil jeder etwas anderes als 'am besten' hält.
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Shadaik
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Beitrag(#960759) Verfasst am: 22.03.2008, 18:46    Titel: Re: Warum? Die Masse und nicht genutzte Freiheit Antworten mit Zitat

wortpass hat folgendes geschrieben:
Trotz der Massenproduktion von Bleistifte, Papier und viel Freizeit hat die Masse bisher keinen zweiten Franz Kafka oder Stanley Kubrick hervorgebracht. Die Medieninhalte bleiben flach - nix mit ernsthaften Tiefgang ala Alfred Adler.

Literaten von Weltrang im Wochenrytmus? So alt sind die von dir genannten Autoren ja noch nicht...
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pewe
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Beitrag(#960772) Verfasst am: 22.03.2008, 19:13    Titel: Antworten mit Zitat

@venicius
wie du schreibst könnte es sich auch um die "Leiden des späten Adorno" handeln.

Mich würde mal interessieren, warum eine marxistische Sichtweise immer auch mit einer Abwertung der Masse daher kommt.

Beispiel:
Ich habe nie verstanden und werde nie verstehen, wieso Menschen 90 Minuten auf einen Rasen gucken auf dem sich 22 Erwachsene um einen Ball streiten. Gleichzeitig würde ich den Zuschauer aber niemals als irgendwie kulturell unter bemittelt ansehen.
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Baldur
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Beitrag(#960786) Verfasst am: 22.03.2008, 19:27    Titel: Antworten mit Zitat

pewe hat folgendes geschrieben:

Mich würde mal interessieren, warum eine marxistische Sichtweise immer auch mit einer Abwertung der Masse daher kommt.


Kommt sie garnicht. Lediglich mit der Masse unserer Zeit, in der politisches engagement tot oder zumindest schwer zu finden ist und die Demokratie im sterben liegt.

Weil mich die unkritische, unpolitische Masse, deren einziger Lebensinhalt darin zu bestehen scheint zu konsumieren und Statussymbole anzuhäufen um sich gegen den erbärmlichen Rest dieser Masse abzugrenzen einfach ankotzt.

Was ist denn zB an der gegenwärtigen Chartmucke künstlerisch wertvoll?
Wenn das Kunst sein sollte und kulturell wertvoll, dann ist Volkstümliche Musik göttlich zu nennen. Ungustiöses im Blickfeld

pewe hat folgendes geschrieben:

Beispiel:
Ich habe nie verstanden und werde nie verstehen, wieso Menschen 90 Minuten auf einen Rasen gucken auf dem sich 22 Erwachsene um einen Ball streiten. Gleichzeitig würde ich den Zuschauer aber niemals als irgendwie kulturell unter bemittelt ansehen.


Ich schon. Sofern dieses Spektakel zum einzigen oder herausragenden Lebensinhalt wird. Sobald Wohl und Wehe vom Aufstieg oder Abstieg einer zusammengekauft Mannschaft besteht, bei der sich nichtmal die Mitglieder auch nur im mindesten mit der Mannschaft oder dem Verein identifizieren... (ich schweife ab)


Zuletzt bearbeitet von Baldur am 22.03.2008, 19:34, insgesamt einmal bearbeitet
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DieNeueMitte
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Beitrag(#960792) Verfasst am: 22.03.2008, 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

venicius hat folgendes geschrieben:
Was ist denn zB an der gegenwärtigen Chartmucke künstlerisch wertvoll?
Wenn das Kunst sein sollte und kulturell wertvoll, dann ist Volkstümliche Musik göttlich zu nennen. Ungustiöses im Blickfeld


Ich denke 'künsterlich wertvoll' ist kein wert an sich und kann nicht mal unstrittig definiert werden. Man hat das ja nicht mal mit Kunst geschafft.

Es gibt durchaus Musik, die es schafft, Menschen anzusprechen und neue Einsichten zu bringen. Ich finde Zombie von den Cranberries künstlerisch wertvoller als Zwölftonmusik. Selbst in einem Ace of Base Stück habe ich etwas tolles gefunden: 'life is demanding without understanding!' Das Leben ist schwierig wenn man es nicht versteht. Als ich gerade am Englischlernen war, machte die Liedzeile mehr Eindruck auf mich als Goethe, Schiller und Leibnitz zusammen.
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pewe
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Beiträge: 3377

Beitrag(#960846) Verfasst am: 22.03.2008, 20:36    Titel: Antworten mit Zitat

venicius hat folgendes geschrieben:
pewe hat folgendes geschrieben:

Mich würde mal interessieren, warum eine marxistische Sichtweise immer auch mit einer Abwertung der Masse daher kommt.


Kommt sie garnicht. Lediglich mit der Masse unserer Zeit, in der politisches engagement tot oder zumindest schwer zu finden ist und die Demokratie im sterben liegt.


Eine Diagnose, die ich so nicht stellen kann. Im Gegenteil.
Z.B. Wahlen:
Der populistische Stimmenfang eines Herrn Koch in Hessen hat ihm seinen Posten gekostet. Das "Wahlvolk" scheint aufgeklärter zu sein, als er gedacht hat.
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Beitrag(#960848) Verfasst am: 22.03.2008, 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

pewe hat folgendes geschrieben:

Eine Diagnose, die ich so nicht stellen kann. Im Gegenteil.
Z.B. Wahlen:
Der populistische Stimmenfang eines Herrn Koch in Hessen hat ihm seinen Posten gekostet. Das "Wahlvolk" scheint aufgeklärter zu sein, als er gedacht hat.

Allerdings. Man muss sich zudem einfach mal anschauen wie viele Menschen zu Anti-Globalisierungs- oder Anti-Überwachungsdemos kommen
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Beiträge: 8326

Beitrag(#960875) Verfasst am: 22.03.2008, 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

pewe hat folgendes geschrieben:
venicius hat folgendes geschrieben:
pewe hat folgendes geschrieben:

Mich würde mal interessieren, warum eine marxistische Sichtweise immer auch mit einer Abwertung der Masse daher kommt.


Kommt sie garnicht. Lediglich mit der Masse unserer Zeit, in der politisches engagement tot oder zumindest schwer zu finden ist und die Demokratie im sterben liegt.


Eine Diagnose, die ich so nicht stellen kann. Im Gegenteil.
Z.B. Wahlen:
Der populistische Stimmenfang eines Herrn Koch in Hessen hat ihm seinen Posten gekostet. Das "Wahlvolk" scheint aufgeklärter zu sein, als er gedacht hat.


Wieder einmal bei einem historischen Tiefstand der Wahlbeteiligung.
Es erscheint mir doch sehr, dass der überwiegende Teil der Stammwählerschaft, wenn sie ihre Stamm-Partei nicht mehr als wählbar ansehen, eher der Wahl fern beleiben, als sich einer anderen Partei zuzuwenden.
Lediglich der christlich geprägte Teil der CDU-Wählerschaft gibt seine Stimme aus Tradition heraus ihrer "Zentrums-Partei" CDU, egal was da komme. Oder vielleicht ist es die Angst vor Veränderung in einer unsicheren und deprimierenden Zeit, die die Wähler für die ultrakonservativen und den permanenten Stillstand stimmen lässt. Dabei ahnen sie kaum, dass sie dadurch die prekäre Lage nur verschärfen und Veränderungsmöglichkeiten sowohl für gegenwärtige als auch zukünftige Generationen immer mehr unmöglich machen. - Aber vielleicht ist es genau das, was sie wollen.


Syku hat folgendes geschrieben:
pewe hat folgendes geschrieben:

Eine Diagnose, die ich so nicht stellen kann. Im Gegenteil.
Z.B. Wahlen:
Der populistische Stimmenfang eines Herrn Koch in Hessen hat ihm seinen Posten gekostet. Das "Wahlvolk" scheint aufgeklärter zu sein, als er gedacht hat.

Allerdings. Man muss sich zudem einfach mal anschauen wie viele Menschen zu Anti-Globalisierungs- oder Anti-Überwachungsdemos kommen


Wenigstens ein Anfang.
Wobei man kaum sinnvoll gegen die Globalisierung demonstrieren kann. - Was wäre wohl die Alternative: Nationalisierung? Ein erstarken des Nationalismus wird wohl kaum im Sinne der Demonstranten sein. Was also wollen sie. Sie sprechen nicht mit einheitlicher Stimme sondern sind nicht mehr als ein zusammengewürfelter Haufen, die mit den gegenwärtigen Verhältnissen unzufrieden sind und sich vor der Zukunft ängstigen. - ZU RECHT.
Aber anstatt die reichtigen Konsequenzen zu ziehen, belassen sie es NOCH bei halbherzigen Apellen und Bezeugung ihrer Unzufriedenheit gegenüber der aktuellen Tagespolitik.

Aber man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben... Mag sein, dass aus vielen kleinen herumschwirrenden funken, die schnell verglühen können eines Tages eine stattliche kleine Flamme wird oder sogar ein loderndes Feuer der gesellschaftlichen Umwälzung.

Aber bis dahin werden sich noch einige Bewusstseinswandlingen vollziehen und ein enormer Lernprozess einsetzen müssen. Bis aus eine Erkenntnis einsetzt aus der dann eine effektive und sinnvolle Konsequenz gezogen wird, ist es ein weiter Weg.
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pewe
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Anmeldungsdatum: 20.01.2008
Beiträge: 3377

Beitrag(#960898) Verfasst am: 22.03.2008, 21:57    Titel: Antworten mit Zitat

venicius hat folgendes geschrieben:
Aber man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben... Mag sein, dass aus vielen kleinen herumschwirrenden funken, die schnell verglühen können eines Tages eine stattliche kleine Flamme wird oder sogar ein loderndes Feuer der gesellschaftlichen Umwälzung.


Das hört sich ja apokalyptisch an. Sag mir vor der Umwälzung aber bitte Bescheid, damit ich noch rechtzeitig irgendwo ins Exil kann.

venicius hat folgendes geschrieben:

Aber bis dahin werden sich noch einige Bewusstseinswandlingen vollziehen und ein enormer Lernprozess einsetzen müssen. Bis aus eine Erkenntnis einsetzt aus der dann eine effektive und sinnvolle Konsequenz gezogen wird, ist es ein weiter Weg.


Apropos Apo.
Ho - Ho - Ho Chi Minh zwinkern
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#960904) Verfasst am: 22.03.2008, 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ich frage mich immer, was "die Masse" eigentlich ist.
Üblicherweise wohl das, wozu derjenige, der etwas über sie sagt, sich selber nicht rechnet.
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Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
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Beitrag(#960911) Verfasst am: 22.03.2008, 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Ich frage mich immer, was "die Masse" eigentlich ist.
Üblicherweise wohl das, wozu derjenige, der etwas über sie sagt, sich selber nicht rechnet.


Doch tue ich. Jedoch gehen Individuen in der Masse unter. Was sichtbar wird, ist allein die überragende Mehrheit, die das Bild bestimmt und den Gesamteindruck erzeugt.
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Baldur
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Beiträge: 8326

Beitrag(#960917) Verfasst am: 22.03.2008, 22:21    Titel: Antworten mit Zitat

pewe hat folgendes geschrieben:
venicius hat folgendes geschrieben:
Aber man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben... Mag sein, dass aus vielen kleinen herumschwirrenden funken, die schnell verglühen können eines Tages eine stattliche kleine Flamme wird oder sogar ein loderndes Feuer der gesellschaftlichen Umwälzung.


Das hört sich ja apokalyptisch an. Sag mir vor der Umwälzung aber bitte Bescheid, damit ich noch rechtzeitig irgendwo ins Exil kann.



Mit Bildern kannst du nicht gut umgehen, oder?! Wären Wassertröpfchen oder Luftzüge für dich angenehmer gewesen?
Und ja, eine Revolution bedeutet eine radikale (von der Wurzel her) umwältzung des Bestehenden.

Erich Mühsam hat folgendes geschrieben:
Über Revolution
Revolution entsteht aus der Unerträglichkeit von Einrichtungen, die in sich selbst keine Möglichkeit enthalten, sich zur Erträglichkeit zu wandeln sie bezweckt die Schaffung eines öffentlichen Rechts, das ihren Veranstaltern die Betätigung ihrer Überzeugungen gestattet. Sie beginnt mit Umsturz und endet mit Aufbau.

Und wer würde das bestreiten und als nicht dringendst notwendig bezeichnen wollen?


pewe hat folgendes geschrieben:
venicius hat folgendes geschrieben:
Aber bis dahin werden sich noch einige Bewusstseinswandlingen vollziehen und ein enormer Lernprozess einsetzen müssen. Bis aus eine Erkenntnis einsetzt aus der dann eine effektive und sinnvolle Konsequenz gezogen wird, ist es ein weiter Weg.


Apropos Apo.
Ho - Ho - Ho Chi Minh zwinkern

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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#960918) Verfasst am: 22.03.2008, 22:22    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Was nützt ein Stück, das man nicht verstehen kann. Ist das Ausmaß des "Nichtverstehens" ein zulässiger Gradmesser für die "Genialität"?

Heute ja.
Eine Museumsdirektorin hat es mir vor einigen Jahren erklärt: Würde ein Maler heute so malen wie - na sagen wir mal - Spitzweg, und machte er das auch noch so gut, er wäre "epigonal". Und damit für den modernen Kunstbetrieb erledigt. Ich mußte das im Lexikon nachschlagen: Ein Epigone ist ein Nachahmer, der nicht neues, eigenes erbringt. Das ist hart, schließlich hat schon Salomo behauptet, es gäbe nichts Neues unter der Sonne. Daraus erklären sich die Mätzchen im heutigen Kunstbetrieb, die keiner versteht. Tatsächlich geht doch das heutige Kunstschaffen dem breiten Volk völlig "am Arsch vorbei" und stößt dort sogar auf heftigen Widerstand. Denken wir nur an das Theater, als Lüpertz sein Kartoffelmännchen Aphrodite mitten in Augsburg aufstellen lassen wollte.
Ich habe in der Stuttgarter Staatsgalerie die erschreckend häßlichen, unästhetischen Werke des Herrn Beuys gesehen. Oder schlagt mal bei Wiki unter dem Stichwort "Künslerscheiße" nach. Ich glaube, ich habe das hier im Forum schon mal erwähnt. Aber was soll "die Masse" denn mit so einem Kunstbetrieb anfangen? Hat sie nicht recht, wenn sie sich verarscht fühlt?
Gleiches gilt für den Theaterbetrieb. Man will keinesfalls epigonal sein, also wird auf der Bühne gekackt und gepinkelt, denn das hat man früher nicht gemacht, das ist neu oder progressiv. Es war ja schon gewagt, als Gustaf Gründgens 1960 als Mephisto bei der Zeile:
"...und acht' es nicht für Raub,
den Acker den du erntest selbst zu düngen."
ein Furzgeräusch mit dem Mund machte. Der heutige Kulturbetrieb ist doch nur was für Leute, die da glauben, sie seien eine Elite. Und natürlich das große Geschäft.
Syku hat folgendes geschrieben:
Kultur sollte immer danach streben verstanden zu sein. Wenn man ein Kunststudium braucht um ein Gemälde zu verstehen ist es wertlos. Wenn man ein Literaturstudium braucht um ein Buch schätzen zu können ist es ebenso wertlos.

Eben das ist es. Typisch die Werke des Herrn Beuys. Ihm ist es ja auch schon passiert, daß eines seiner Kunstwerke zerstört wurde, weil die arglosen Putzfrauen den vermeintlichen Dreck wegmachten. Das ist auch kein Einzelfall geblieben, es sind schon einige Kunstwerke von der Sperrmüllabfuhr beseitigt worden oder, wie bei einer Stahlplastik, als Schrott im Hochofen gelandet.
Ich bin der Meinung: Ein Kunstwerk, das man nur deshalb als solches erkennen kann, weil es auf einem Sockel oder in einem Museum steht, ist keines.
Ich konnte einmal erleben, wie ein Kunstprofessor seinen Studenten einen Riemenschneider-Altar erklärte. Ich glaube, es war in Rothenburg o.T. (mein Gedächtnis wird allmählich löcherig). Es war hochinteressant, was er über dieses Bilderbuch zu sagen wußte. Er sagte aber auch, daß dazumal die Leute diese Erklärungen nicht brauchten, die haben, obwohl fast alle Analphabeten, das Kunstwerk sehr wohl zu "lesen" vermocht. Die entsprechende Bildung hatten sie aus der Kirche, da ging ja damals jeder hin.
Nur darf man sich nicht kritisch äußern. Wenn man wie das Kind in Andersens Märchen ruft: "Aber er hat ja gar nichts an!" wird man als Banause vernichtet.


Ich habe 10 jahr ca 2 minuten von der Staatsgallerie in Stuttgart gewohnt. Zu damaliger Zeit legten wir bei Regenwetter unsere sontäglichen Spaziergänge in die Staatsgallerie. (Der hatt anfänglich kein Eintrittsgeld verlangt.) Den Eindruck, den Du hier schilderst, hatte ich die ersten Male auch. Jedoch änderte sich meiner Meinung im Laufe der Jahre doch sehr.
Man kann es auf sich "wirken" lassen. Echt, es funktioniert. Probiers einfach. (Es sei denn, motzen macht Dir mehr Spass)
Wir gehen jedes jahr zur Dokumenta. Und ich sage Dir: Wir geniessen es. Leider kann ich Dir nicht erklären woran das liegt.
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Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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jdf
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Beitrag(#960924) Verfasst am: 22.03.2008, 22:26    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wir gehen jedes jahr zur Dokumenta.

Am Kopf kratzen
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pewe
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Beitrag(#960950) Verfasst am: 22.03.2008, 23:02    Titel: Antworten mit Zitat

@venicius

Ho - Ho - Ho Chi Minh war der Schlachtruf der spätpubertierenden Nachkrigsgeneration. So um 68.

Und wie Erich Mühsam oder auch Gustav Landauer die Verhältnisse heute einschätzen würden, lasse ich einmal dahingestellt.

Aber das Postulieren des Endes der Demokratie hat in meinen Ohren schon etwas Zeugen Jehova ähnliches.
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Baldur
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Beiträge: 8326

Beitrag(#961020) Verfasst am: 23.03.2008, 00:22    Titel: Antworten mit Zitat

pewe hat folgendes geschrieben:
@venicius

Ho - Ho - Ho Chi Minh war der Schlachtruf der spätpubertierenden Nachkrigsgeneration. So um 68.


Jaja, nur sehe ich in deiner Aussage werde Sinn, noch Zusammenhang.


Zitat:

Und wie Erich Mühsam oder auch Gustav Landauer die Verhältnisse heute einschätzen würden, lasse ich einmal dahingestellt.


Solange es da gut steht und nicht plötlich umkippt...

Zitat:

Aber das Postulieren des Endes der Demokratie hat in meinen Ohren schon etwas Zeugen Jehova ähnliches.


Demokratie ist etwas mehr als die Abwesenheit von Totalitarismus.

Ich sehe in unserer Gesellschaft schon eine starke Tendenz hin zur Fanatisierung, was nicht gut sein kann für eine Demokratie.

Was ich meinte war auch eher das Ersterben der Zivilgesellschaft und die allgemeine Lethargie, Pasivität, Uninformiertheit und Desinteresse was politische Dinge betrifft.
Solange WWM und DSDS höhere Einschaltquoten haben als alle Nachrichtensendungen zusammen (ist das überhaupt so?) sehe ich schwarz für die Demokratie.

Demokratie erfordert nun mal eine aktive Zivilgesellschaft gerade außerhalb von Parteien. Und da sehe ich abseits von Fanclubs und Kaninchenzüchternvereinen für meine Begriffe viel zu wenig.
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pewe
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Beiträge: 3377

Beitrag(#961060) Verfasst am: 23.03.2008, 01:47    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="venicius" postid=961020]
Zitat:
Demokratie ist etwas mehr als die Abwesenheit von Totalitarismus.

Dem kann ich zustimmen.

Zitat:
Ich sehe in unserer Gesellschaft schon eine starke Tendenz hin zur Fanatisierung, was nicht gut sein kann für eine Demokratie.

Habe ich bisher nicht wahrgenommen.
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