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Ist der Materialismus eine Weltanschauung?
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demian
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Anmeldungsdatum: 18.08.2005
Beiträge: 239

Beitrag(#1370725) Verfasst am: 01.10.2009, 21:49    Titel: Ist der Materialismus eine Weltanschauung? Antworten mit Zitat

Bei Wikipedia ließt man über den Materialismus:

Der erkenntnistheoretische oder ontologische Materialismus ist eine philosophische Position, die alle Vorgänge und Phänomene der Welt auf Materie und deren Gesetzmäßigkeiten und Verhältnisse zurückführt.

Für mich ist Weltanschauung, das ich die Welt versuche zu deuten. Der Materialismus bietet aber keinen Spielraum zur Deutung, oder vieleicht doch?

Da hier sehr häufig materalitisch argumentiert wird hoffe ich auf eine gute Diskussion.

Gruß
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Die Toleranz, eine Geisteshaltung zwischen zwei Pogromen.
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DeHerg
nun schon länger Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#1370746) Verfasst am: 01.10.2009, 22:14    Titel: Re: Ist der Materialismus eine Weltanschauung? Antworten mit Zitat

demian hat folgendes geschrieben:

Für mich ist Weltanschauung, das ich die Welt versuche zu deuten. Der Materialismus bietet aber keinen Spielraum zur Deutung, oder vieleicht doch?
Ich würde "Weltanschauung" eher definieren als eine Annahme über die Natur der Realität (Materialismus wäre demnach eine solche)
_________________
Haare spalten ist was für Grobmotoriker

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AgentProvocateur
registrierter User



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1370750) Verfasst am: 01.10.2009, 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

Nö, also jedenfalls meiner Meinung nach ist Materialismus keine Weltanschauung. Szientismus z.B. würde ich eher als eine Weltanschauung ansehen. Materialismus ist aber eher sowas wie Atheismus; ein Materialist glaubt schlicht nicht an Übernatürliches, an etwas Zusätzliches hinter dem Ganzen. Was auch immer das sein soll, ist schwierig zu definieren. Ein Nicht-Glaube also letztlich. Eine negative, d.h. etwas lediglich ausschließende Anschauung.

Zu einer Weltanschauung gehört aber mehr als das, mehr als eine Ontologie, der man anhängt. Es gehören Normen, Ethik, ein Sollen dazu. D.h. eine positive Anschauung. Und da kann es mE auch unter Materialisten gehörige Diskrepanzen geben, sogar sich ausschließende Gegensätze.
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Katatonia
...the quiet cold of late november



Anmeldungsdatum: 05.04.2005
Beiträge: 826

Beitrag(#1370780) Verfasst am: 01.10.2009, 23:33    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Nö, also jedenfalls meiner Meinung nach ist Materialismus keine Weltanschauung. Szientismus z.B. würde ich eher als eine Weltanschauung ansehen. Materialismus ist aber eher sowas wie Atheismus; ein Materialist glaubt schlicht nicht an Übernatürliches, an etwas Zusätzliches hinter dem Ganzen. Was auch immer das sein soll, ist schwierig zu definieren. Ein Nicht-Glaube also letztlich. Eine negative, d.h. etwas lediglich ausschließende Anschauung.

Na ja, aber es muss ja eine Vorstellung und Formulierung davon vorhanden sein, was denn Materie / das "Ganze" überhaupt ist - und dies verlangt positive Aussagen.

Zitat:
Zu einer Weltanschauung gehört aber mehr als das, mehr als eine Ontologie, der man anhängt. Es gehören Normen, Ethik, ein Sollen dazu.

Sehe ich auch so.
_________________
Faulheit: der Hang zur Ruhe ohne vorhergehende Arbeit. (Kant)
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AgentProvocateur
registrierter User



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1370789) Verfasst am: 01.10.2009, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

Katatonia hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Materialismus ist aber eher sowas wie Atheismus; ein Materialist glaubt schlicht nicht an Übernatürliches, an etwas Zusätzliches hinter dem Ganzen. Was auch immer das sein soll, ist schwierig zu definieren.

Na ja, aber es muss ja eine Vorstellung und Formulierung davon vorhanden sein, was denn Materie / das "Ganze" überhaupt ist - und dies verlangt positive Aussagen.

Naja, sagen wir mal eher, es müsste das geben. Aber das gibt es nicht, jedenfalls nicht, soviel ich weiß. Wenn man es näher betrachtet, zerbröselt das ins Nichts. Wie so vieles andere auch. Damit werden wir vielleicht leben müssen. Oder aber ich kenne die Vorstellung und Formulierung noch nicht, mein Wissen ist ja sehr begrenzt, zugegeben.

Wiewohl ich nicht dennoch davor zurückscheue, mich selber als Materialisten zu bezeichnen. Obgleich ich das nicht genau definieren kann. Aber ich tue das eigentlich nur deswegen, weil mir Behauptungen von Leuten, sie könnten Aussagen über transzendente Dinge / Vorgänge treffen, gewaltig auf den Keks gehen. Oder anders gesagt: alle Jesus-Typen, die eine (von mir aber nicht erkennbare) Wahrheit verkünden, die ich dann nur glauben kann, gehen mir tierisch auf den Senkel.
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vanini
registrierter User



Anmeldungsdatum: 17.04.2008
Beiträge: 847

Beitrag(#1370792) Verfasst am: 01.10.2009, 23:51    Titel: Re: Ist der Materialismus eine Weltanschauung? Antworten mit Zitat

demian hat folgendes geschrieben:
Für mich ist Weltanschauung, das ich die Welt versuche zu deuten. Der Materialismus bietet aber keinen Spielraum zur Deutung, oder vieleicht doch?


Da wäre zunächst zu fragen, was du unter einem "Deuten der Welt" genau verstehst?
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Was immer DAS GANZE auch sein mag: Es hat mit einem MEHR oder WENIGER von SUMMEN von TEILEN gar nichts zu tun!
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26444
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1370802) Verfasst am: 02.10.2009, 00:18    Titel: Re: Ist der Materialismus eine Weltanschauung? Antworten mit Zitat

vanini hat folgendes geschrieben:
demian hat folgendes geschrieben:
Für mich ist Weltanschauung, das ich die Welt versuche zu deuten. Der Materialismus bietet aber keinen Spielraum zur Deutung, oder vieleicht doch?


Da wäre zunächst zu fragen, was du unter einem "Deuten der Welt" genau verstehst?

Sinn ick hör dir trapsen. Lachen

fwo
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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neinguar
Blue Note



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 3088

Beitrag(#1370815) Verfasst am: 02.10.2009, 01:23    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Nö, also jedenfalls meiner Meinung nach ist Materialismus keine Weltanschauung. Szientismus z.B. würde ich eher als eine Weltanschauung ansehen. Materialismus ist aber eher sowas wie Atheismus; ein Materialist glaubt schlicht nicht an Übernatürliches, an etwas Zusätzliches hinter dem Ganzen. Was auch immer das sein soll, ist schwierig zu definieren. Ein Nicht-Glaube also letztlich. Eine negative, d.h. etwas lediglich ausschließende Anschauung.

Zu einer Weltanschauung gehört aber mehr als das, mehr als eine Ontologie, der man anhängt. Es gehören Normen, Ethik, ein Sollen dazu. D.h. eine positive Anschauung.

Erst mal denke ich, Du vermischst hier zwei Dinge: Eine positive Anschauung ist nicht dasselbe wie eine (alle Lebensbereiche, Sein und Sollen) umfassende Anschauung.

Inhaltlich würde ich auch bestreiten, dass Materialismus sich lediglich negativ (etwas Übernatürliches ausschließend) definiert.

Zum davon zu unterscheidenden Punkt, wie umfassend eine Weltanschauung sein muss, hätte ich erst einmal die Anmerkung, dass der Position "Materialismus" nicht nur Aussagen über das Sollen abgehen, sondern dass er auch innerhalb des Seins noch eine ganze Menge offen lässt (z.B.: die Frage der Determiniertheit und damit zusammenhängend der Willensfreiheit).

Und dann würde ich Dich fragen, ob das, was Du als Weltanschauung gelten lassen würdest, die Aussagen über verschiedene Bereiche auf ein Prinzip, einen gemeinsamen Ursprung, Grund oder was auch immer zurückführen müsste, so wie klassischerweise in monotheistischen Religionen (Gott ist Schöpfer alles Seienden und Grund für jede Ethik), oder ob jede persönliche Zusammenstellung von Vorstellungen, mit der insgesamt die wesentlichen Bereiche abgedeckt sind, ausreicht.
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Woran du dein Herz hängest, das ist dein Gott - Martin Luther -

Wenn ich Gott wäre, würde ich mich nicht von jedem anbeten lassen wollen - Hilde Ziegler -
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Yogosh
Leisetreter ...und Klugscheisser



Anmeldungsdatum: 19.03.2009
Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1370820) Verfasst am: 02.10.2009, 01:44    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Nö, also jedenfalls meiner Meinung nach ist Materialismus keine Weltanschauung.[..]Materialismus ist aber eher sowas wie Atheismus; ein Materialist glaubt schlicht nicht an Übernatürliches, an etwas Zusätzliches hinter dem Ganzen. Was auch immer das sein soll, ist schwierig zu definieren. Ein Nicht-Glaube also letztlich. Eine negative, d.h. etwas lediglich ausschließende Anschauung.

Ist Idealismus a la Fichte und Hegel dann auch keine Weltanschauung? Da könnte man ziemlich genauso, wenn auch spiegelbildlich, argumentieren. Dass einem Materialisten alles ausser der Materie als Spekulation erscheint ist kein Argument. Den deutschen Idealisten erschien eben alles ausser den Ideen und Vorstellungen als Spekulation.
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"If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1370825) Verfasst am: 02.10.2009, 02:08    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht ist es in diesem Fall hilfreich, zwischen unterschiedlichen Dimensionen des Begriffs "Weltanschauung" zu unterscheiden.

In "deskriptiver" Hinsicht bedingt eine materialistische Auffassung sicherlich bestimmte Interpretationen der Welt.
Allerdings kann ich bisher nicht sehen, dass Materialismus zwangsläufig bestimmte Wertungen bedingt.
_________________
Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1370840) Verfasst am: 02.10.2009, 05:39    Titel: Antworten mit Zitat

Der Materialismus


  • ist schwer begründbar, da er auf einer Intuition fußt, die der modernen Physik widerspricht
  • wird faktisch laufend mit dem Monismus verwechselt
  • ist schon aufgrund der Existenz irreduzibler Phänomene nicht in der Lage, alleine eine hinreichende Beschreibung der Welt zu liefern
  • wird dann zur Weltanschauung, wenn obiger Standpunkt vertreten wird
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Myron
Pansomatist



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3625

Beitrag(#1370841) Verfasst am: 02.10.2009, 06:23    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Der Materialismus

... ist schwer begründbar, da er auf einer Intuition fußt, die der modernen Physik widerspricht


Auch wenn manche heutzutage die Bezeichnung "Physikalismus" der traditionellen Bezeichnung "Materialismus" vorziehen, gibt es eigentlich keinen triftigen Grund, diese beiden Bezeichnungen nicht synonym zu verwenden. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass sich die zeitgenössische Physik auch mit Dingen befasst, die nicht im traditionellen Sinn der mechanistischen Physik materiell sind.
In wessen Ohren "Materialismus" dennoch zu sehr nach überholter "old-school physics" klingt, dem steht es nichtsdestoweniger frei, stattdessen den modischer klingenden Ausdruck "Physikalismus" zu verwenden.

"Some philosophers suggest that ‘physicalism’ is distinct from ‘materialism’ for a reason quite unrelated to the one emphasized by Neurath and Carnap. As the name suggests, materialists historically held that everything was matter — where matter was conceived as 'an inert, senseless substance, in which extension, figure, and motion do actually subsist' (Berkeley, Principles of Human Knowledge, par. 9). But physics itself has shown that not everything is matter in this sense; for example, forces such as gravity are physical but it is not clear that they are material in the traditional sense (Lange 1865, Dijksterhuis 1961, Yolton 1983). So it is tempting to use ‘physicalism’ to distance oneself from what seems a historically important but no longer scientifically relevant thesis of materialism, and related to this, to emphasize a connection to physics and the physical sciences. However, while physicalism is certainly unusual among metaphysical doctrines in being associated with a commitment both to the sciences and to a particular branch of science, namely physics, it is not clear that this is a good reason for calling it ‘physicalism’ rather than ‘materialism.’ For one thing, many contemporary physicalists do in fact use the word ‘materialism’ to describe their doctrine (e.g. Smart 1963). Moreover, while ‘physicalism’ is no doubt related to ‘physics’ it is also related to ‘physical object’ and this in turn is very closely connected with ‘material object’, and via that, with ‘matter.’"

(http://plato.stanford.edu/entries/physicalism/#1)

Jack Smart schreibt in seinem Artikel in der Encyclopaedia Britannica über den Materialismus:

"In modern physics (if interpreted realistically), however, matter is conceived as made up of such things as electrons, protons, and mesons, which are very unlike the hard, massy, stonelike particles of mechanical Materialism. In it the distinction between matter and energy has also broken down. It is therefore natural to extend the word Materialist beyond the above paradigm case (of mechanical Materialism) to cover anyone who bases his theory on whatever it is that physics asserts ultimately to exist. This sort may be called physicalistic Materialism. Such a Materialist allows the concept of material thing to be extended so as to include all of the elementary particles and other things that are postulated in fundamental physical theory—perhaps even continuous fields and points of space-time. Inasmuch as some cosmologists even try to define the elementary particles themselves in terms of the curvature of space-time, there is no reason why a philosophy based on such a geometricized cosmology should not be counted as Materialist, provided that it does not give an independent existence to nonphysical things such as minds."
———
"In der modernen Physik (wenn sie realistisch interpretiert wird) wird die Materie als aus solchen Dingen wie Elektronen, Protonen und Mesonen bestehend aufgefasst, die sich erheblich von den harten, massiven, steinartigen Teilchen des mechanistischen Materialismus unterscheiden. In ihr ist auch die Unterscheidung zwischen Materie und Energie aufgehoben worden. Es ist deshalb naheliegend, das Wort 'Materialist' über den paradigmatischen Fall des mechanistischen Materialismus hinaus zu erweitern, um jeden zu erfassen, der seine Theorie darauf gründet, wovon auch immer die Physik letztendlich behauptet, dass es existiere. Diese Art kann man 'physikalistischer Materialismus' nennen. Ein solcher Materialist lässt eine Erweiterung des Begriffs 'materielles Ding' zu, damit er all die Elementarteilchen und die anderen Dinge, die in der fundamentalen Theorie der Physik postuliert werden, einschließt—vielleicht sogar kontinuierliche Felder und Punkte der Raumzeit. Insoweit einige Kosmologen sogar versuchen, die Elementarteilchen selbst in Beziehung zur Krümmung der Raumzeit zu definieren, gibt es keinen Grund, warum eine Philosophie, die auf solch einer geometrisierten Kosmologie basiert, nicht als materialistisch betrachtet werden sollte, vorausgesetzt, sie billigt nichtphysischen Dingen wie Geistern kein selbstständiges Dasein zu."
[© meine Übers.]

zelig hat folgendes geschrieben:

... wird faktisch laufend mit dem Monismus verwechselt


Der Materialismus ist zumindest insoweit monistisch, als er die Existenz immaterieller Substanzen (konkreter individueller Objekte) verneint.

zelig hat folgendes geschrieben:

... ist schon aufgrund der Existenz irreduzibler Phänomene nicht in der Lage, alleine eine hinreichende Beschreibung der Welt zu liefern.


Der Materialismus ist als Substanz-Materialismus sehr wohl mit der Annahme der Existenz physikalisch irreduzibler Phänomene vereinbar, sofern es sich dabei nicht um Substanzen, sondern um Attribute, d.i. Eigenschaften/Zustände, handelt, deren Träger materielle Objekte sind.
Das heißt, der materialistische Substanz-Monismus lässt sich konsistent mit dem Attributs-Dualismus verbinden, welcher das Vorhandensein physikalisch irreduzibler psychischer Eigenschaften anerkennt.

zelig hat folgendes geschrieben:

... wird dann zur Weltanschauung, wenn obiger Standpunkt vertreten wird


Der Materialismus kann getrost als Weltanschauung bezeichnet werden.
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Myron
Pansomatist



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3625

Beitrag(#1370843) Verfasst am: 02.10.2009, 06:42    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Wiewohl ich nicht dennoch davor zurückscheue, mich selber als Materialisten zu bezeichnen. Obgleich ich das nicht genau definieren kann.


Eine ganz allgemeine Definition ist die folgende:

"I will define materialism as the view that nothing exists except for spacetime, material objects and events in spacetime, and the properties exemplified by spacetime and the objects and events therein."
———
"Ich definiere den Materialismus als die Ansicht, dass nichts existiert außer der Raumzeit, materiellen [physischen] Gegenständen und Ereignissen in der Raumzeit sowie den Eigenschaften, die von der Raumzeit und den Gegenständen und Ereignissen darin besessen werden."
[© meine Übers.]

(Rea, Michael C. World Without Design: The Ontological Consequences of Naturalism. New York: Oxford University Press, 2002. p. 8 )
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atheist666
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1370849) Verfasst am: 02.10.2009, 07:32    Titel: Re: Ist der Materialismus eine Weltanschauung? Antworten mit Zitat

demian hat folgendes geschrieben:
Bei Wikipedia ließt man über den Materialismus:

Der erkenntnistheoretische oder ontologische Materialismus ist eine philosophische Position, die alle Vorgänge und Phänomene der Welt auf Materie und deren Gesetzmäßigkeiten und Verhältnisse zurückführt.

Für mich ist Weltanschauung, das ich die Welt versuche zu deuten. Der Materialismus bietet aber keinen Spielraum zur Deutung, oder vieleicht doch?

Da hier sehr häufig materalitisch argumentiert wird hoffe ich auf eine gute Diskussion.

Gruß


Der reine, also undialektische und unhistorische Materialimus, kann und will(wahrscheinlich?) deuten, sondern die Dinge Natürlich erklären.
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Myron
Pansomatist



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3625

Beitrag(#1370852) Verfasst am: 02.10.2009, 07:46    Titel: Re: Ist der Materialismus eine Weltanschauung? Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:

Der reine, also undialektische und unhistorische Materialimus, kann und will(wahrscheinlich?) deuten, sondern die Dinge Natürlich erklären.


Die Ausdrücke "Naturalismus" und "Materialismus" sind, wenn es um den metaphysischen/ontologischen Aspekt geht, in vielen Kontexten bedeutungsgleich.
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AgentProvocateur
registrierter User



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1370890) Verfasst am: 02.10.2009, 12:33    Titel: Antworten mit Zitat

neinguar hat folgendes geschrieben:
Und dann würde ich Dich fragen, ob das, was Du als Weltanschauung gelten lassen würdest, die Aussagen über verschiedene Bereiche auf ein Prinzip, einen gemeinsamen Ursprung, Grund oder was auch immer zurückführen müsste, so wie klassischerweise in monotheistischen Religionen (Gott ist Schöpfer alles Seienden und Grund für jede Ethik), oder ob jede persönliche Zusammenstellung von Vorstellungen, mit der insgesamt die wesentlichen Bereiche abgedeckt sind, ausreicht.

Nur Letzteres verstehe ich unter Weltanschauung, denn eine solche ist mE etwas persönliches (was nicht heißt, dass man Weltanschauungen nicht mit anderen teilen kann).

Religionen und / oder philosophische Sichtweisen wie Materialismus oder Idealismus sind demnach selber keine Weltanschauungen. Sie können aber Grundlage oder Bestandteil einer Weltanschauung sein.

Naja, wie auch immer, das ist jedenfalls das, was ich unter Weltanschauung verstehe.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1370896) Verfasst am: 02.10.2009, 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:
atheist666 hat folgendes geschrieben:
Der reine, also undialektische und unhistorische Materialimus, kann und will(wahrscheinlich?) deuten, sondern die Dinge Natürlich erklären.
Die Ausdrücke "Naturalismus" und "Materialismus" sind, wenn es um den metaphysischen/ontologischen Aspekt geht, in vielen Kontexten bedeutungsgleich.

Genau, Materialismus ist eine historisch bedingt zu enge Bezeichnung, die Denkweise entspricht aber i.w. dem Naturalismus.

Myron hat folgendes geschrieben:
Eine ganz allgemeine Definition ist die folgende:

"I will define materialism as the view that nothing exists except for spacetime, material objects and events in spacetime, and the properties exemplified by spacetime and the objects and events therein."
———
"Ich definiere den Materialismus als die Ansicht, dass nichts existiert außer der Raumzeit, materiellen [physischen] Gegenständen und Ereignissen in der Raumzeit sowie den Eigenschaften, die von der Raumzeit und den Gegenständen und Ereignissen darin besessen werden."
[© meine Übers.]

(Rea, Michael C. World Without Design: The Ontological Consequences of Naturalism. New York: Oxford University Press, 2002. p. 8 )

Hier haben wir allerdings das Problem, daß der Naturalismus (oder "moderne" Materialismus) die Einbettung von Gegenständen und Ereignissen in die Raumzeit nicht mehr einfach annehmen kann, sondern auch diese noch als erklärbar ansieht, bishin zu Fragen wie, welche Kriterien wir mit welcher Begründung anwenden, um etwas als "wirklich" zu bezeichnen.
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vanini
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Anmeldungsdatum: 17.04.2008
Beiträge: 847

Beitrag(#1370898) Verfasst am: 02.10.2009, 13:00    Titel: Re: Ist der Materialismus eine Weltanschauung? Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:
demian hat folgendes geschrieben:
Bei Wikipedia ließt man über den Materialismus:

Der erkenntnistheoretische oder ontologische Materialismus ist eine philosophische Position, die alle Vorgänge und Phänomene der Welt auf Materie und deren Gesetzmäßigkeiten und Verhältnisse zurückführt.

Für mich ist Weltanschauung, das ich die Welt versuche zu deuten. Der Materialismus bietet aber keinen Spielraum zur Deutung, oder vieleicht doch?

Da hier sehr häufig materalitisch argumentiert wird hoffe ich auf eine gute Diskussion.

Gruß


Der reine, also undialektische und unhistorische Materialimus, kann und will(wahrscheinlich?) deuten, sondern die Dinge Natürlich erklären.


Worin bestünde denn der Unterschied zwischen "deuten" und "erklären"?
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Naastika
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Anmeldungsdatum: 23.11.2003
Beiträge: 6100
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Beitrag(#1370902) Verfasst am: 02.10.2009, 13:09    Titel: Re: Ist der Materialismus eine Weltanschauung? Antworten mit Zitat

vanini hat folgendes geschrieben:
atheist666 hat folgendes geschrieben:
demian hat folgendes geschrieben:
Bei Wikipedia ließt man über den Materialismus:

Der erkenntnistheoretische oder ontologische Materialismus ist eine philosophische Position, die alle Vorgänge und Phänomene der Welt auf Materie und deren Gesetzmäßigkeiten und Verhältnisse zurückführt.

Für mich ist Weltanschauung, das ich die Welt versuche zu deuten. Der Materialismus bietet aber keinen Spielraum zur Deutung, oder vieleicht doch?

Da hier sehr häufig materalitisch argumentiert wird hoffe ich auf eine gute Diskussion.

Gruß


Der reine, also undialektische und unhistorische Materialimus, kann und will(wahrscheinlich?) deuten, sondern die Dinge Natürlich erklären.


Worin bestünde denn der Unterschied zwischen "deuten" und "erklären"?



Gedeutet wird der Sinn (jaja....), erklärt die Gesetzmäßigkeit.



A.
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DieNeueMitte
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Beitrag(#1370903) Verfasst am: 02.10.2009, 13:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ich verstehe den Unterschied immer noch nicht... Verlegen
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vanini
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Anmeldungsdatum: 17.04.2008
Beiträge: 847

Beitrag(#1370905) Verfasst am: 02.10.2009, 13:17    Titel: Antworten mit Zitat

DieNeueMitte hat folgendes geschrieben:
Ich verstehe den Unterschied immer noch nicht... Verlegen


...ich auch nicht...
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Naastika
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Anmeldungsdatum: 23.11.2003
Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen

Beitrag(#1370914) Verfasst am: 02.10.2009, 13:39    Titel: Antworten mit Zitat

Tante W. sagt:

Deutung bezeichnet den Prozess des Erkennens einer Bedeutung. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um einen tatsächlichen oder vermeintlichen Erkenntnisprozess handelt.#
• Deutung eines Gegenstandes, um die Zukunft oder den Charakter einer Person vorherzusagen: Wahrsagung, Orakel, Tarot, Physiognomik (Deutung des Gesicht), Chiromantie (Deutung der Hand), Metoposkopie (Deutung der Stirn), Hieroskopie
• Erklärung des Sinnzusammenhangs eines Ereignisses im religiösen oder philosophischen Sinne – siehe Teleologie


Eine Erklärung ist ein kommunikativer Akt, der einen Sachverhalt, eine Situation oder eine Absicht feststellt oder erläutert. Eine wissenschaftliche Erklärung ist in der Wissenschaftstheorie die wichtigste Form des Begründens[1], nämlich die logische Ableitung einer Tatsachenbehauptung aus einem wissenschaftlichen Gesetz sowie den als gegeben unterstellten Situationsbedingungen, unter denen selbiges Gesetz wirkt.



A. *abzumessen*
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1370941) Verfasst am: 02.10.2009, 15:14    Titel: Antworten mit Zitat

Sehe es auch so wie Arha.

Erklärung ist die Assoziation des Phänomens mit einer tieferliegenden Theorie, also einer Regel, die ähnliche Phänomene hinreichend gut voraussagt.

Deutung ist die Assoziation eines Phänomens mit einem persönlich erlebten Sinnzusammenhang.

Sehr treffend insbesondere:

wikipedia über Deutung hat folgendes geschrieben:
... Dabei ist es unerheblich, ob es sich um einen tatsächlichen oder vermeintlichen Erkenntnisprozess handelt.

_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1370948) Verfasst am: 02.10.2009, 15:33    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Nö, also jedenfalls meiner Meinung nach ist Materialismus keine Weltanschauung. Szientismus z.B. würde ich eher als eine Weltanschauung ansehen. Materialismus ist aber eher sowas wie Atheismus; ein Materialist glaubt schlicht nicht an Übernatürliches, an etwas Zusätzliches hinter dem Ganzen. Was auch immer das sein soll, ist schwierig zu definieren. Ein Nicht-Glaube also letztlich. Eine negative, d.h. etwas lediglich ausschließende Anschauung.


Irgendwie ist das doch Murks. Das Überzeugung, dass sich letztlich die Welt als Zusammenspiel materieller Komponenten erschöpfend beschreiben lässt, ist doch eine positive Aussage, letztlich auch ein Glaube. Materialismus erschöpft sich ja nicht darin dass es keine Erklärung für irgendwas "hinter" den materiellen Vorgängen gibt, sondern hat den Anspruch selbst erklären zu können. Das ist auch der Unterschied zum Atheismus, der ja per Se nichts erklären oder deuten will.
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1370954) Verfasst am: 02.10.2009, 15:44    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:

Irgendwie ist das doch Murks. Das Überzeugung, dass sich letztlich die Welt als Zusammenspiel materieller Komponenten erschöpfend beschreiben lässt, ist doch eine positive Aussage, letztlich auch ein Glaube. Materialismus erschöpft sich ja nicht darin dass es keine Erklärung für irgendwas "hinter" den materiellen Vorgängen gibt, sondern hat den Anspruch selbst erklären zu können. Das ist auch der Unterschied zum Atheismus, der ja per Se nichts erklären oder deuten will.

Woraus schließt du, daß der Materialismus "erschöpfend" erklären will. Niemand geht heute mehr davon aus, daß wir irgendwann "alles" wissen werden. Aber vielleicht ist auch ein jeder "ismus" das Problem. "Den" Atheisten habe ich nämlich auch noch nicht getroffen, und "die" Christen veschweren sich auch immer, mit "den" anderen Christen in einen Topf geworfen zu werden.
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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Danol
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Beitrag(#1370958) Verfasst am: 02.10.2009, 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Woraus schließt du, daß der Materialismus "erschöpfend" erklären will.


Aus der Definition des Materialismus. Schulterzucken

Zitat:
Niemand geht heute mehr davon aus, daß wir irgendwann "alles" wissen werden.


Das ist richtig, aber irrelevant. Insbesondere hat das rein gar nichts mit dem Materialismus zu tun. Ob wir irgendeine Ursache kennen, ändert an ihrer Existenz und ihrem Wesen nichts.

Zitat:
Aber vielleicht ist auch ein jeder "ismus" das Problem. "Den" Atheisten habe ich nämlich auch noch nicht getroffen, und "die" Christen veschweren sich auch immer, mit "den" anderen Christen in einen Topf geworfen zu werden.


Auch das ist richtig, aber wieder irrelevant. Es behauptet ja auch niemand, dass nur eine Weltanschauung auf den Grundlagen des Materialismus bauen kann.
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theologie-der-vernunft
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Beitrag(#1370962) Verfasst am: 02.10.2009, 15:52    Titel: Re: Ist der Materialismus eine Weltanschauung? Antworten mit Zitat

demian hat folgendes geschrieben:

Für mich ist Weltanschauung, das ich die Welt versuche zu deuten. Der Materialismus bietet aber keinen Spielraum zur Deutung, oder vieleicht doch?

Da hier sehr häufig materalitisch argumentiert wird hoffe ich auf eine gute Diskussion.

Gruß


Wenn hier materialistisch argumentiert wird, dann wird in althergebrachter Gewohnheit gedacht, dass Schöpfung etwas mit Mythen, wundersamen Geschichten, übernatürlichen Göttergestalten hinter dem Ganzen... zu tun hat.

Weil bis zur Aufklärung die Welt weitgehend auf mystische Weise erklärt wurde und logischerweise darauf die Religionssystem, die den Menschen in diese Gesamt- bzw. Naturordnung einzubinden hatten, antworteten, denkt man weiter in altgewohnter Weise, dass die logische, einheitliche Welterklärung heutigen Monismus nichts mit Schöpfung zu tun hat. Man meint, dass dies sei ein logischer Schluss sei, deutet dann automatisch die naturwissenschaftliche Erklärung als Atheimus.

Doch wird damit der materialisitische Naturalismus nicht zur Weltanschauung, die nur althergebrachten Denkweisen gerecht wird, statt evolutionärer Weiterentwicklung?
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Danol
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Beitrag(#1370970) Verfasst am: 02.10.2009, 16:03    Titel: Re: Ist der Materialismus eine Weltanschauung? Antworten mit Zitat

theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben:
Wenn hier materialistisch argumentiert wird, dann wird in althergebrachter Gewohnheit gedacht, dass Schöpfung etwas mit Mythen, wundersamen Geschichten, übernatürlichen Göttergestalten hinter dem Ganzen... zu tun hat.


Wenn materialistisch argumentiert wird, wird per Se noch längst keine Aussage über die Schöpfung gemacht.

Zitat:
Weil bis zur Aufklärung die Welt weitgehend auf mystische Weise erklärt wurde und logischerweise darauf die Religionssystem, die den Menschen in diese Gesamt- bzw. Naturordnung einzubinden hatten, antworteten [...]


Das Religionssystem antwortet also logischerweise auf die Erklärung, die es selbst hervorgebracht hat noc

Zitat:
[...] denkt man weiter in altgewohnter Weise, dass die logische, einheitliche Welterklärung heutigen Monismus nichts mit Schöpfung zu tun hat.


Wer ist 'man'? Von welcher logischen, einheitlichen Welterklärung sprichst Du eigentlich?

Zitat:
Man meint, dass dies sei ein logischer Schluss sei, deutet dann automatisch die naturwissenschaftliche Erklärung als Atheimus.


So ein Blödsinn. Schon allein dass Naturwissenschaft und Atheismus gänzlich andere Geltungsbereicht für ihre Aussagen beanspruchen, entlarvt diesen Satz als Unsinn. Ganz davon abgesehen will ich auch hier wissen, wer 'man' ist. Ich kenne diese Person nicht. Anbei noch die Anmerkung das Naturwissenschaft derartige Erklärungen überhaupt nicht anstrebt.

Zitat:
Doch wird damit der materialisitische Naturalismus nicht zur Weltanschauung, die nur althergebrachten Denkweisen gerecht wird, statt evolutionärer Weiterentwicklung?


Erklär mal bitte was ein naturalistischer Materialismus bei dir ist und was ihn von Materialismus und NAturalismus abgrenzt. Was soll sich hier übrigens evolutionär weiterentwickeln? Die Weltanschauung? Dann tuts mir leid, das hängt nicht primär von den Denkgewohnheiten innerhalb einer Weltanschauung ab.
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demian
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Beiträge: 239

Beitrag(#1371162) Verfasst am: 02.10.2009, 21:19    Titel: Re: Ist der Materialismus eine Weltanschauung? Antworten mit Zitat

vanini hat folgendes geschrieben:


Worin bestünde denn der Unterschied zwischen "deuten" und "erklären"?



Ich deute, wo ich nicht erklären kann. Wobei das nicht erklären können nicht aus persönlicher Unwissenheit begründet sein sollte.

Weltanschaung bedeutet für mich ein Leitfaden für die wichtigen und unwichtigen Entscheidungen im Leben. Dies ist etwas höchts persönliches, wobei für mich die Verbindlichkeit von "Werten", die eine nicht unwesentliche Grundlage einer Weltanschaung ausmachen, sehr wichtig ist.
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demian
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Beitrag(#1371164) Verfasst am: 02.10.2009, 21:23    Titel: Re: Ist der Materialismus eine Weltanschauung? Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
demian hat folgendes geschrieben:

Für mich ist Weltanschauung, das ich die Welt versuche zu deuten. Der Materialismus bietet aber keinen Spielraum zur Deutung, oder vieleicht doch?
Ich würde "Weltanschauung" eher definieren als eine Annahme über die Natur der Realität (Materialismus wäre demnach eine solche)


Ich erwarte von einer Weltanschauung mehr als ein Annahme.
Weltanschauung brauche ich jeden Tag, im Büro, in der Bahn zu Haus um Entscheidungen fällen zu können für die ich auch Einstehe und die meinen Mitmenschen ein gewissem Maß an Verläßlichkeit bietet.
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