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ateyim registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.05.2007 Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul
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(#962343) Verfasst am: 25.03.2008, 13:42 Titel: Personalausweis |
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Meine Frage mag etwas naiv erscheinen:
heutzutage haben wir Personalausweise, aber wie war die Erfassung der Bürger früher... konnte sich Herr X nicht ein paar Staedte weiter als Herr Y problemlos ausgeben und von Null beginnen.
Wie erfolgte überhaupt die Identitaetsbestaetigung vor Gericht?
Wir haben doch selbst bestimmt alle schon mal erlebt, dass wir Menschen, die wir jahrelang nicht gesehen haben, kaum wiedererkennen, und nur so ein vages Gefühl hatten: den kennst du doch, d.h. selbst mit Zeugen, waere das nach Jahren der Abwesenheit auch so eine Sache.
Oder ist die Menschheitsgeschichte voll von Leonardo di Capros à la "Catch me if you can"?
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#962374) Verfasst am: 25.03.2008, 14:33 Titel: Re: Personalausweis |
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ateyim hat folgendes geschrieben: |
heutzutage haben wir Personalausweise, aber wie war die Erfassung der Bürger früher... konnte sich Herr X nicht ein paar Staedte weiter als Herr Y problemlos ausgeben und von Null beginnen. | "früher" ist etwas grob beispielsweise im MA:
als Tagelöner dessen Namen sowieso niemanden interessiert sicher
als Handwerker hätte man schon in eine Zunft gemusst was durch das engere soziale Netz die Wahrscheinlichkeit aufzufliegen stark erhöht hätte(fahrender Geselle wär möglich)
oder man hatte Hilfe("Junker Jörg") ateyim hat folgendes geschrieben: |
Wie erfolgte überhaupt die Identitaetsbestaetigung vor Gericht? | da man zu der Zeit wohl sowieso nicht so viel Reiste wird man sich in den meisten fällen gekannt haben
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#962404) Verfasst am: 25.03.2008, 15:12 Titel: |
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Wer Geschäfte im "Ausland" (das konnte von Bayern aus gesehen schon Württemberg sein) zu besorgen hatte, ließ sich von seiner heimatlichen Behörde einen Passierschein (davon das Wort "Pass") geben, der seinen Namen, seine Herkunft und sein Gewerbe enthielt und in dem diese Behörde die "ausländischen" Autoritäten unter Versicherung der Gegenseitigkeit ersuchte, den Bürger einreisen (die Zollstelle "passieren") und unbehelligt seinen Geschäften nachgehen zu lassen. Das war zumindest bis ins 19. Jh. hinein so üblich. Ich habe in einer Biographie des Komponisten Jacques Offenbach den Passierschein seines Vaters. Dort heíßt es, ausgestellt 1799 vom Fürstlich Isenburgischen Oberamt zu Offenbach am Main: "Demnach Fürzeiger dieses [es folgen die Angaben zur Person] von hier nach [einzutragen jeweiliges Reiseziel] zu reisen willens ist. Als werden alle und jede Hohe und Richter Civil- und Militair-Bedienstete hierdurch geziemend ersuchet, gedachte [nochmals der Name] aller Orten ungehindert pass- und repassieren zu lassen. Man ist solches in dergleichen und andern Vorfällen hinwiederum also zu halten und zu erwiedern erbötig." Das Dokument ist ein mit Wappen, Siegel und Unterschrift versehener Vordruck; nur die oben mit [ ] versehenen Passagen sind handschriftlich ausgefüllt. Im Grunde mit Ausnahme des Fotos wie ein heutiger Reisepass.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#962703) Verfasst am: 25.03.2008, 21:18 Titel: |
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Hallo ateyim
in frueheren Zeiten war das Taufbuch in den Kirchen die wohl wichtigste "Datenbank" zur Identitaetsfeststellung. Der Taufschein erfuellte vielerorts die Funktion eines Personalausweises. Das war auch deshalb recht praktisch, weil vor der Einfuehrung staatlicher Grundschulen in aller Regel der Pfarrer derjenige war, der im Ort lesen und schreiben konnte und den man ohnehin als Schreiber benutzte, wenn man mit Behoerden in schriftlichen Kontakt trat. Man muss allerdings darauf hinweisen, dass es regional oft sehr grosse Unterschiede gab. Letztlich bestimmte jeder Landesfuerst nach eigenem Gusto, wie diese Dinge gehandhabt wurden.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#962705) Verfasst am: 25.03.2008, 21:21 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
in frueheren Zeiten war das Taufbuch in den Kirchen die wohl wichtigste "Datenbank" zur Identitaetsfeststellung. |
Ohne dem wäre eine Untersuchung zwecks "Ariernachweis" nicht möglich gewesen.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#962737) Verfasst am: 25.03.2008, 21:46 Titel: |
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Evilbert hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: |
in frueheren Zeiten war das Taufbuch in den Kirchen die wohl wichtigste "Datenbank" zur Identitaetsfeststellung. |
Ohne dem wäre eine Untersuchung zwecks "Ariernachweis" nicht möglich gewesen. |
Yep! Ohne Taufbuecher wuerde sich ganz allgemein Ahnenforschung recht schwierig gestalten...
_________________ Defund the gender police!!
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