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narr
workingglass
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Anmeldungsdatum: 02.01.2009
Beiträge: 3788

Beitrag(#2283577) Verfasst am: 06.07.2022, 21:48    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab mir mal den offenen Brief durchgelesen, kann ich zustimmen.

Mit dem Brief wird in keiner Weise die Existenz von Transsexualität bzw geschlechtlicher Inkongruenz bestritten, da gibt es Zahlen (0,33 bis 0,7 % der Bevölkerung) und inzwischen auch Hinweise auf eine genetische Disposition - halt eine Varianz.
Und natürlich muss Menschen da mit den zu Verfügung stehenden Mitteln geholfen werden.

Hier geht es ausschliesslich um den Hype zu "Trans" und das, inzwischen leider oft, sehr aggressive Auftreten der Vertreter der LGBTQIA+ (die Personen werden doch bald das Alphabet voll haben skeptisch )
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Beitrag(#2283580) Verfasst am: 06.07.2022, 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

Nun ja. Ich hatte gestern nacht nicht so Zeit, einen kürzeren Text zu schreiben, deswegen würde er etwas länger:

Es geht dabei doch um verschiedene Aspekte.

Zum einen, daß man ihr aufgrund ihrer erklärten Gegnerschaft zu einer vermeintlichen "Genderideologie in den Medien" dann eben unterstellt (ob zurecht oder nicht), auch gegen politische Maßnahmen zu sein, Homo- oder Transsexuelle zu unterstützen, ihre Geschlechtsidentität auszuleben, oder gar dagegen zu sein, daß diese ihre Geschlechtsidentität ausleben dürften. Zum anderen, daß sie eine vermeintlich biologische Position nutzen könnte, um dieses politische Ziel, das sie damit erklärt habe, zu "stützen", oder sie ihre ideologische Position als "wissenschaftlichen Fakt" darstellen könnte. Man geht dabei also davon aus, daß ihr Vortrag keine Darstellung des wissenschaftlichen Forschungsstandes, sondern eine ideologische Darbietung ist.

Wie gesagt, haben wir hier aber Kategorienfehler auf beiden Seiten, würde ich finden. Manche meinen, man könne aus einer biologischen Definition ableiten, wie es in der Gesellschaft zu sein habe. (Etwa, indem man behauptet, Homo- und Transsexualität seien "unnatürlich", das gäbe es in der Natur nicht - und daher dürfe es das auch in der menschlichen Gesellschaft nicht geben.)

Aber eben auch, wie jetzt die Unterstützer der Frau z.T. zurückkeilen, ob die biologische Forschung sich denn in ihrem Stand und ihren Auffassungen an die herrschende politische Situation anpassen sollte.

(Man erinnere sich z.B. auch an andere Beispiele. Etwa, daß um 1900 bei Pinguinen homosexuelles Verhalten beobachtet wurde, diese Beobachtungen aber nicht veröffentlicht wurden, u.a. weil das ja die Position derer geschwächt hätte, die Homosexualität für "unnatürlich" erklärten. Dabei ist das ja nun eine theologische, keine biologische Definition des Begriffs, weil sich jemand vor 2000 Jahren halt ausgedacht hatte, daß Homosexualität angeblich "para physin" sei. Oder wie ist es z.B. mit dem Gebrauch von Begriffen wie "Rasse", die ja doch im Zusammenhang mit dem Menschen politisch belastet sind.)
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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narr
workingglass
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Beiträge: 3788

Beitrag(#2283582) Verfasst am: 06.07.2022, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
... Kategorienfehler auf beiden Seiten, würde ich finden. Manche meinen, man könne aus einer biologischen Definition ableiten, wie es in der Gesellschaft zu sein habe. (Etwa, indem man behauptet, Homo- und Transsexualität seien "unnatürlich", das gäbe es in der Natur nicht - und daher dürfe es das auch in der menschlichen Gesellschaft nicht geben.)
....


Wer sollten "manche" sein? Welches "man" behauptet "Homo- und Transsexualität seien "unnatürlich", das gäbe es in der Natur nicht"?
Ich kenne keinen Biologen oder Biologin die überhaupt mit Begriffen wie "unnatürlich" argumentiert.

Hast du da Namen? Quellen? Sind das Biologen?

"Rasse" ist vielleicht politisch belastet. Das ist allerdings nicht der Grund warum er in der Biologie nicht (mehr) benutzt wird. Kann es sein, dass du da vielleicht nicht so den Einblick hast?
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Beitrag(#2283583) Verfasst am: 06.07.2022, 22:49    Titel: Antworten mit Zitat

narr hat folgendes geschrieben:
Ich hab mir mal den offenen Brief durchgelesen, kann ich zustimmen.

Mit dem Brief wird in keiner Weise die Existenz von Transsexualität bzw geschlechtlicher Inkongruenz bestritten, da gibt es Zahlen (0,33 bis 0,7 % der Bevölkerung) und inzwischen auch Hinweise auf eine genetische Disposition - halt eine Varianz.
Und natürlich muss Menschen da mit den zu Verfügung stehenden Mitteln geholfen werden.

Hier geht es ausschliesslich um den Hype zu "Trans" und das, inzwischen leider oft, sehr aggressive Auftreten der Vertreter der LGBTQIA+ (die Personen werden doch bald das Alphabet voll haben skeptisch )

Äh, du solltest noch mal genauer lesen.

In dem offenen Brief (und den Texten drumherum, wie dem angesprochenen Dossier und jetzt dem Vortrag) wird streng darauf beharrt, es gebe nur zwei Geschlechter, und das seien die biologischen Geschlechter, die sich aus den Keimzellen ergeben. (Kurz: Große Keimzellen = weiblich, kleine Keimzellen = männlich, Individuen sind männlich/ weiblich je nachdem, welche Keimzellen sie produzieren / produziert haben / produzieren könnten ...)

Scharf angegriffen wird als angebliche Falschinformation der Standpunkt, es gebe in Bezug auf Geschlecht mehr als die strenge Binarität männlich/weiblich.

Nun behauptet aber niemand, der den zweiten Standpunkt vertritt, es gebe in Bezug auf die Keimzellen mehr als zwei Geschlechter. Insofern, als die Verfasser so tun, als wäre das der Streitpunkt, bauen sie also schon einmal einen riesengroßen Strohmann.

Vielmehr gründet sich der zweite Standpunkt darauf, dass es außer den Keimzellen noch andere Geschlechtsmerkmale gibt (Hormonstatus, Geschlechtsorgane, sekundäre Geschlechtsmerkmale, Geschlechtsempfinden, soziales Geschlecht ...), die erstens im menschlichen Leben je nach Situation und Betrachtungsweise auch eine sehr wichtige Rolle spielen können und die sich zweitens nun mal nicht immer brav in die o.g. Binarität einsortieren lassen.

Das wird von den Verfassern des offenen Briefs im Prinzip alles als irrelevant weggewischt und stereotyp auf die Zweigeschlechtlichkeit der Keimzellen verwiesen. Das komplette Feld von Geschlechtlichkeit wird also auf diesen einen Aspekt reduziert (was mMn ein völlig unwissenschaftlicher Reduktionismus ist).

Was ist das denn bitte sonst, wenn nicht die Leugnung von Intersex, Transgender etc.? Zugegeben: An einzelnen Stellen geben sich die Verfasser dann doch wieder verbal toleranter.
Wenn man ein bisschen im Umfeld herumliest, merkt man aber, dass diese Blase von Anitrans-Aktivisten sehr wohl ganz aggressiv Transgender bestreitet und penetrant zB Transfrauen als Männer bezeichnet.

Dazu kommen dann sogar fantasierte angebliche Gefahren, die sich aus einer besseren Anerkennung von Transgenderidentitäten ergeben würden. Außerdem wird das Sprechen über Transgender als "Hype" abqualifiziert (was du leider auch tust), was auch schon eine ziemlich Unverschämtheit ist.

Dieser scheinbar harmlose biologische Vortrag von Vollbrecht, der offene Brief und das "Dossier" zu Sendungen im ÖRR ...
(1) ... sind also unwissenschaftlich biologisch-reduktionistisch;
(2) ... argumentieren unehrlich, zB mit Strohmännern;
(3) ... leugnen die Identität von Inter- und Transpersonen (jedenfalls da, wo sie konsequent sind);
(4) ... arbeiten mit hetzerischen Angstszenarien;
(5) ... und stehen im Dienst einer ziemlich aggressiven Kampagne, die die leichtere Anerkennung von Transgenderidentitäten verhindern will.

Das sieht man nicht alles in einem einzelnen der relevanten Dokumente auf den ersten Blick. Aber wenn man ein bisschen die Links liest, nach Verfassernamen googelt usw., wird es eindeutig.

Daneben wird übrigens auch noch in Bezug auf andere Aspekte ein ziemlich reaktionärer Standpunkt vertreten, etwa was sexuelle Aufklärung angeht (da werden zB bloße Zeichnungen von Geschlechtsorganen als "verstörend" bezeichnet). Teilweise werden auch klare Falschinformationen verbreitet (zB in Bezug auf Gesetzesvorhaben der Regierung).

Sehr fragwürdig ist übrigens auch die massiv vor sich hergetragene Selbstdarstellung als Wissenschaftler. Von den Verfassern des genannten Dossiers hat überhaupt nur einer fachlich mit den Thema "Trans" zu tun. Nicht alle sind auch nur promoviert. Einige arbeiten auch gar nicht in der Wissenschaft, sondern in ganz anderen Bereichen (zB Werbung).
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Beitrag(#2283585) Verfasst am: 07.07.2022, 01:18    Titel: Antworten mit Zitat

(...Letztlich ist ja die Identität des Menschen nicht auf seine Keimzellen beschränkt. Das mag bei Mimosen noch gelten, die wohl selten darüber nachdenken werden, ob sie nicht vielleicht doch eher empfinden wie ein Mitglied des anderen Geschlechts. Aber es wird ja schon bei Geschlechtsidentitäten bei Tieren schwierig: Natürlich ist uns nicht genau momentan, als wer oder was sich z.B. ein Geier sieht, der sich in homosexuellem Verhalten ergeht. Wir können ja nur das Verhalten studieren, aber es hat ja noch niemand geschafft, einen Geier zu "interviewen", ob er sich nun am ehesten als "homosexuell" empfindet oder dann doch als Mitglied des anderen als seines Geburtsgeschlechts etc. ...

Sei es wie es sei: Wer für die Geschlechtsidentität eine bestimmte Definition verwendet, ordnet sich nun einmal damit auch einer Auffassung, einer bestimmten (möglicherweise ideologischen?) Haltung zu...)


narr hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
... Kategorienfehler auf beiden Seiten, würde ich finden. Manche meinen, man könne aus einer biologischen Definition ableiten, wie es in der Gesellschaft zu sein habe. (Etwa, indem man behauptet, Homo- und Transsexualität seien "unnatürlich", das gäbe es in der Natur nicht - und daher dürfe es das auch in der menschlichen Gesellschaft nicht geben.)
....


Wer sollten "manche" sein? Welches "man" behauptet "Homo- und Transsexualität seien "unnatürlich", das gäbe es in der Natur nicht"?
Ich kenne keinen Biologen oder Biologin die überhaupt mit Begriffen wie "unnatürlich" argumentiert.

Hast du da Namen? Quellen? Sind das Biologen?

"Rasse" ist vielleicht politisch belastet. Das ist allerdings nicht der Grund warum er in der Biologie nicht (mehr) benutzt wird. Kann es sein, dass du da vielleicht nicht so den Einblick hast?


Ja nun, "Rasse" wird auch deshalb nicht mehr verwendet, weil das, was sich da beim Menschen finden läßt, nicht dem entspricht, wie man den Begriff heutzutage noch definieren und verwenden würde. (Wobei es anscheinend auch Begriffsunschärfen gibt, was denn nun dort, wo man es noch verwendet, eine "Rasse" ist.)(Rasse...)


Andererseits, wie gesagt, gab es ja Diskussionen um Leute, die gerne mal vermischt haben, die auch mit persönlichen Einschätzungen und Klischeebildern "argumentiert" haben:

Genannt habe ich das Beispiel des Polarforschers, der in seinen Beobachtungen das Verhalten der Pinguine moralisch aufgrund viktorianischer Anschauungen beurteilte ('Depraved' sex acts by penguins shocked polar explorer):

Er bezeichnete damals das Verhalten der Pinguine als "depraved" ("verdorben"), hat es also letztlich moralisch beurteilt. (Wobei die Tiere darüber wahrscheinlich nicht in moralischen Kategorien nachdenken werden.) Und weil das Verhalten den "gängigen Moralvorstellungen" widersprach, fand er, sollte es auch nicht berichtet werden.

(Eine weitere Betrachtung seiner damals geheim gehaltenen Beobachtungen etwa unter Dr. George Murray Levick (1876–1956): "unpublished notes on the sexual habits of the Adélie penguin")

In einem Artikel wird auch erwähnt, daß auch andere sexuelle Verhaltensweisen (kann ich nicht abrufen, aber Google zeigt halt in der Suche ein paar Bruchstücke) historisch als "abnormal" beurteilt wurden:

Zitat:
Masturbation in the Animal Kingdom
https://www.tandfonline.com › doi › pdf
by Dr. George Murray Levick titled “The sexual habits of the. Adélie penguin”. ... an abnormal behavior that was physically harmful, a cause for.


Und ich möchte unterstellen, derartige Beurteilungen erfolgten weniger aufgrund von Beobachtungen oder statistischen Auswertungen, sondern aufgrund von Kategorien, die der von den Betreffenden vertretenen Moral entstammten...


Genannt habe ich auch etwa Kutschera, der z.B. behauptet hatte, wenn erst einmal Homosexuelle Kinder adoptieren dürften, dies zu einer massiven Zunahme von Kindesmißbrauch führen würde. Letztlich hat er einen Zusammenhang zwischen Homosexualität, Kindesmißbrauch und Pädophilie behauptet. Es wurde eben im Hinblick darauf angeprangert, daß Kutschera hier eben nicht "wissenschaftlich argumentiert", sondern die aktuelle Forschung ausgeblendet hatte, damit letztlich eben eine bestimmte Meinung und Haltung transportierte. Er hat aber dann versucht, diese Haltung als "wissenschaftliche Tatsache" darzustellen.

FAZ hat folgendes geschrieben:
Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft beziehen sich auf ein Interview, das 2017 auf dem katholischen Internetportal kath.net erschien. Darin hatte sich der Kasseler Uniprofessor zur „Ehe für alle“ geäußert, also zu Eheschließungen unter Personen gleichen Geschlechts. Unter anderem hatte Kutschera erklärt: „Sollte das Adoptionsrecht für Mann-Mann bzw. Frau-Frau-Erotikvereinigungen kommen, sehe ich staatlich geförderte Pädophilie und schwersten Kindesmissbrauch auf uns zukommen.“


FAZ hat folgendes geschrieben:
Zum Prozessbeginn stellte die Verteidigung 14 Beweisanträge. Sie will durch Mediziner und Forscher belegen, dass die Äußerungen des Uniprofessors auf wissenschaftlichen Erkenntnissen fuß(t)en und keine Beleidigung Homosexueller darstell(t)en.


(Kutschera wurde dann mit einer im Hinblick darauf etwas abstrusen Begründung in zweiter Instanz freigesprochen: (Daneben, daß sich bei einer größeren Gruppe nicht eine Einzelperson beleidigt fühlen könnte), es handle sich dabei um eine - wenn auch "geschmacklos(e) und unmenschlich(e)" - Meinungsäußerung. Obwohl er ja gerade behauptet hatte, diese und andere Behauptungen seien "wissenschaftlich untermauert". Er bezeichnet das selbst auch schon einmal als "(d)arwinische Wahrheit(..) zu Ehe und Kindeswohl" etc..)

(Ulrich Kutschera, "Professor will umstrittene Aussagen zu Homosexuellen belegen", "Das Gender-Paradoxon").


Aber wie gesagt, es wird eben hier nun der Frau auch Ähnliches unterstellt. Das heißt nicht, daß das der Fall ist. Wenn ich mal Zeit hätte, könnte ich mir den Vortrag ja mal anhören. Aber genauso tief blicken läßt für mich, daß halt Leute, die ihr beispringen, die vermeintlichen "Genderaktivisten" vom Juristenkreis dann ihrerseits als "dumm", "unqualifiziert für ihren Beruf" o.ä. darstellen...
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jdf
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Beitrag(#2283602) Verfasst am: 07.07.2022, 10:46    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
narr hat folgendes geschrieben:
Ich hab mir mal den offenen Brief durchgelesen, kann ich zustimmen.

Mit dem Brief wird in keiner Weise die Existenz von Transsexualität bzw geschlechtlicher Inkongruenz bestritten, da gibt es Zahlen (0,33 bis 0,7 % der Bevölkerung) und inzwischen auch Hinweise auf eine genetische Disposition - halt eine Varianz.
Und natürlich muss Menschen da mit den zu Verfügung stehenden Mitteln geholfen werden.

Hier geht es ausschliesslich um den Hype zu "Trans" und das, inzwischen leider oft, sehr aggressive Auftreten der Vertreter der LGBTQIA+ (die Personen werden doch bald das Alphabet voll haben skeptisch )

Äh, du solltest noch mal genauer lesen.

[...]

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Flat
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Beitrag(#2283614) Verfasst am: 07.07.2022, 15:13    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
(Kurz: Große Keimzellen = weiblich, kleine Keimzellen = männlich,


Das kann nur falsch sein.

Frechheit. Haben bestimmt Emanzen geschrieben. Oder gar Frauen.
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tillich (epigonal)
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Beiträge: 21801

Beitrag(#2283620) Verfasst am: 07.07.2022, 18:03    Titel: Antworten mit Zitat

Flat hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
(Kurz: Große Keimzellen = weiblich, kleine Keimzellen = männlich,


Das kann nur falsch sein.

Frechheit. Haben bestimmt Emanzen geschrieben. Oder gar Frauen.

Nee, das ist eigentlich der einzige Teil an deren Aussage, der richtig ist.
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narr
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Beiträge: 3788

Beitrag(#2283643) Verfasst am: 08.07.2022, 00:11    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
narr hat folgendes geschrieben:
Ich hab mir mal den offenen Brief durchgelesen, kann ich zustimmen.
....

Äh, du solltest noch mal genauer lesen.

Äh...hab ich noch mal gelesen.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
In dem offenen Brief (und den Texten drumherum, wie dem angesprochenen Dossier und jetzt dem Vortrag) wird streng darauf beharrt, es gebe nur zwei Geschlechter, und das seien die biologischen Geschlechter, die sich aus den Keimzellen ergeben. (Kurz: Große Keimzellen = weiblich, kleine Keimzellen = männlich, Individuen sind männlich/ weiblich je nachdem, welche Keimzellen sie produzieren / produziert haben / produzieren könnten ...)

ich hab den Brief gelesen und keine Lust auf "Texte drumherum". Also wo genau steht das so in dem Brief?

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Scharf angegriffen wird als angebliche Falschinformation der Standpunkt, es gebe in Bezug auf Geschlecht mehr als die strenge Binarität männlich/weiblich.

Wo steht das in dem Brief? konnte es nicht finden.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Nun behauptet aber niemand, der den zweiten Standpunkt vertritt, es gebe in Bezug auf die Keimzellen mehr als zwei Geschlechter. Insofern, als die Verfasser so tun, als wäre das der Streitpunkt, bauen sie also schon einmal einen riesengroßen Strohmann.

Den behaupteten Strohmann kann ich nicht erkennen, da steht:
Zitat:
Der klar umrissene Begriff des Geschlechts, das die anisogame Fortpflanzung ermöglicht, wird vermengt mit psychologischen und vor allem soziologischen Behauptungen, mit dem Ergebnis, dass konzeptionelle Unklarheit entsteht.


tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Vielmehr gründet sich der zweite Standpunkt darauf, dass es außer den Keimzellen

die Keimzellen scheinen dir's angetan zu haben. Weder werden andere Geschlechtsmerkmale oder "Geschlechtsorgane" (das muesste man dann noch definieren) bestritten, noch wird Transsexualität abgelehnt. Wobei ich mit einem Begriff wie "soziales Geschlecht" nicht so viel anfangen kann, was ja nichts heißt. ...aber na ja, biologisch ist das bei Säugetieren nun mal, brav oder nicht brav, ziemlich leicht zu sortieren. Beim Mensch gibt's da noch den Pseudohermaphroditismus als Variation, allerdings sehr selten.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Das wird von den Verfassern des offenen Briefs im Prinzip alles als irrelevant weggewischt und stereotyp auf die Zweigeschlechtlichkeit der Keimzellen verwiesen. Das komplette Feld von Geschlechtlichkeit wird also auf diesen einen Aspekt reduziert (was mMn ein völlig unwissenschaftlicher Reduktionismus ist).

tja, wenn du das sagst, ...

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
...Außerdem wird das Sprechen über Transgender als "Hype" abqualifiziert (was du leider auch tust), was auch schon eine ziemlich Unverschämtheit ist....

hmm, wenn du den Hype nicht sehen kannst finde ich das nun schade. Die rasante Zunahme in den letzten Jahren der Menschen - besonders sehr junger Menschen die glauben ihre Probleme wären gelöst, wären sie nur im anderen Geschlecht widerspricht den tatsächlichen Zahlen die es zu Transsexualität gibt.
Probleme die, besonders bei Jugendlichen, auftreten werden total unter den Teppich gekehrt, ebenso wie Bedenken von Psychologen und Ärzten.
Ich bin trans. Sicher?
Zitat:
Die Akzeptanz für Trans*Menschen nimmt zu. Für viele Jugendliche ist das eine Chance. Doch die Zahlen entwickeln sich so rasant, dass Jugendpsychiatern Zweifel kommen, ob sie es wirklich nur mit einer Befreiungsbewegung zu tun haben. Der Weg zurück ist schnell verbaut.



Das gönnerhaft "Äh, du solltest noch mal genauer lesen." zeigt mir, dass du und andere hier eben kein Interesse an einer fachlichen Diskussion haben. Soziologische und Psychologische Aspekte sollten nicht reißerisch besprochen werden.
Denen, die nicht vollmundig zustimmen, sondern Einwände äußern gleich "unwissenschaftlich biologisch-reduktionistisch" vorzuwerfen, "Strohmänner" und dem "leugnen die Identität von Inter- und Transpersonen" zu unterstellen, behaupten es würde mit "hetzerischen Angstszenarien" und "aggressiven Kampagnen" argumentiert, hab ich nun keine Lust ein Gespräch zu führen.
Interesse an der biologischen Seite hat hier anscheinend sowieso keiner.

Und wenn "critic" dann mit irgendwelchen Polarforschern und Kutschera kommt sind das keine Strohmänner? Was soll ich damit bitte?
Und "jdf" deine Mitteilung "Ack" soll mich in die Ecke der "Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen" stellen? skeptisch

Die biologischen Aspekte von "Geschlecht" und "Geschlechtsentwicklung" sind wesentlich vielfältiger als das bisher verstanden ist. Allerdings jeden als "reaktionärer" abzukanzeln der die Herangehensweise der "Genderaktivisten" in Frage stellt ist nicht hilfreich.
Gefallt euch weiter in eurer Rolle. Ich bin raus.
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Beitrag(#2283644) Verfasst am: 08.07.2022, 00:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ad Beitrag von narr:

narr hat folgendes geschrieben:
Denen, die nicht vollmundig zustimmen, sondern Einwände äußern gleich "unwissenschaftlich biologisch-reduktionistisch" vorzuwerfen, "Strohmänner" und dem "leugnen die Identität von Inter- und Transpersonen" zu unterstellen, behaupten es würde mit "hetzerischen Angstszenarien" und "aggressiven Kampagnen" argumentiert, hab ich nun keine Lust ein Gespräch zu führen.
Interesse an der biologischen Seite hat hier anscheinend sowieso keiner.

Und wenn "critic" dann mit irgendwelchen Polarforschern und Kutschera kommt sind das keine Strohmänner? Was soll ich damit bitte?


(1)
narr hat folgendes geschrieben:
Wer sollten "manche" sein? Welches "man" behauptet "Homo- und Transsexualität seien "unnatürlich", das gäbe es in der Natur nicht"?
Ich kenne keinen Biologen oder Biologin die überhaupt mit Begriffen wie "unnatürlich" argumentiert.


Du hattest selbst von mir verlangt, "Namen zu nennen" Schulterzucken.

Genannt habe ich ein Beispiel aus 1900-irgendwas und ein relativ aktuelles, das nur ein paar Jahre her ist, bei dem der Mann die These heute noch vertritt, wo halt das, was man als "wissenschaftlich" behauptet, durch die eigenen Moral- oder ideologischen Vorstellungen beeinflußt wird oder gar daraus gefolgert wird, wie die Gesellschaft aufgrund der tollen Erkenntnisse, die man da gewonnen habe, auszusehen habe.


(2)
narr hat folgendes geschrieben:
Die biologischen Aspekte von "Geschlecht" und "Geschlechtsentwicklung" sind wesentlich vielfältiger als das bisher verstanden ist. Allerdings jeden als "reaktionärer" abzukanzeln der die Herangehensweise der "Genderaktivisten" in Frage stellt ist nicht hilfreich.
Gefallt euch weiter in eurer Rolle. Ich bin raus.


Und soweit ich weiß, hatte ich ja bei "manchen" (s.o.) Vertretern beider Seiten bestimmte Verhaltensweisen kritisiert: Eben halt, daß sie die beiden (oder vielleicht sogar die drei, nämlich Moralvorstellungen, wissenschaftliche Forschung und Gesellschaftspolitik) Sphären vermischen.

Also in einer Hinsicht quasi bis dahin, daß gesellschaftspolitisch die platte biologische Definition (oder halt gar die biblische Vorstellung) gelten soll (siehe auch, noch ein Beispiel, z.B. das Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten, wo selbst umoperierte Transgender teilweise nicht als Angehörige ihres aktuellen (gefühlten/"eigentlichen") Geschlechts anerkannt werden etc.).

Aber auf der anderen Seite eben auch, daß biologische Forschung sich den Definitionen der Gesellschaftspolitik anpassen sollte, auch wo das möglicherweise nicht anwendbar ist.

(Es mag demnach angemessen sein, von männlichen und weiblichen Pflanzen zu sprechen. Und auch was etwa Fortpflanzung betrifft, mag es ja in soweit sinnvoll sein, mit bestimmten Kategorien zu arbeiten: Auch eine "they" kann ja insoweit noch rein biologisch betrachtet eine Frau sein, daß sie ein Kind bekommen könnte wie eine "she". Und vielleicht jemand, die sich als Frau sieht, aber männliche Geschlechtsorgane hat, eben nicht. Der Natur ist ja relativ egal, wie diejenigen das definieren würden.

Das heißt aber z.B. nicht, daß daraus folgert, daß wer z.B. "weibliche Chromosomen" hat, dann auch weiterhin die Damentoilette benutzen muß, sogar nachdem eine Geschlechts-OP durchgeführt wurde. Und wer z.B. eine "Genderideologie in den Medien" (Gesellschaftspolitische Sphäre!) beklagt mit dem biologistischen Argument "Es gibt nur zwei Geschlechter./Das Geschlecht ist festgelegt durch die Chromosomen. Punkt." (= "Dann sollte es also auch in der Gesellschaft so sein"?), steht ähnlich auch in dem Ruch, "reduktionistisch" zu sein...)
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Beitrag(#2283676) Verfasst am: 08.07.2022, 12:08    Titel: Antworten mit Zitat

narr hat folgendes geschrieben:
Und "jdf" deine Mitteilung "Ack" soll mich in die Ecke der "Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen" stellen? skeptisch

Wenn du dich da siehst... Schulterzucken


Aus dem Brief:

Zitat:
Ausgangspunkt ist stets die Falschbehauptung, es gäbe nicht nur ein männliches und weibliches Geschlecht, sondern eine Vielfalt von Geschlechtern bzw. Zwischenstufen zwischen Mann und Frau. Der klar umrissene Begriff des Geschlechts, das die anisogame Fortpflanzung ermöglicht, wird vermengt mit psychologischen und vor allem soziologischen Behauptungen, mit dem Ergebnis, dass konzeptionelle Unklarheit entsteht.

Welches Geschlecht haben sterile Menschen?


Und das alte Predatoren-"Argument" ( Ungustiöses im Blickfeld ), immer wieder auch bei den TERFs zu bewundern:

Zitat:
Wir sehen Errungenschaften der Frauenbewegung bedroht, weil jeder Mann sich fortan durch eine Erklärung zur Frau deklarieren und in deren Schutzzonen eindringen kann.

Wer schützt eigentlich die Cis-Hetero-Frauen vor den Cis-Lesbo-Predatoren? Hmm? Am Kopf kratzen

Allein mit dem letzten Punkt ist die Wissenschaftsfassade eingerissen und als ad verecundiam offengelegt.
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Beitrag(#2283807) Verfasst am: 10.07.2022, 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

narr hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
In dem offenen Brief (und den Texten drumherum, wie dem angesprochenen Dossier und jetzt dem Vortrag) wird streng darauf beharrt, es gebe nur zwei Geschlechter, und das seien die biologischen Geschlechter, die sich aus den Keimzellen ergeben. (Kurz: Große Keimzellen = weiblich, kleine Keimzellen = männlich, Individuen sind männlich/ weiblich je nachdem, welche Keimzellen sie produzieren / produziert haben / produzieren könnten ...)

ich hab den Brief gelesen und keine Lust auf "Texte drumherum". Also wo genau steht das so in dem Brief?
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Scharf angegriffen wird als angebliche Falschinformation der Standpunkt, es gebe in Bezug auf Geschlecht mehr als die strenge Binarität männlich/weiblich.

Wo steht das in dem Brief? konnte es nicht finden.

Ich will ja nicht allzu arrogant rüberkommen, aber du hast offenbar auch beim zweiten Mal nicht wirklich genau gelesen. Im offenen Brief steht klipp und klar:
Der offene Brief hat folgendes geschrieben:
Ausgangspunkt ist stets die Falschbehauptung, es gäbe nicht nur ein männliches und weibliches Geschlecht, sondern eine Vielfalt von Geschlechtern bzw. Zwischenstufen zwischen Mann und Frau. Der klar umrissene Begriff des Geschlechts, das die anisogame Fortpflanzung ermöglicht, wird vermengt mit psychologischen und vor allem soziologischen Behauptungen, mit dem Ergebnis, dass konzeptionelle Unklarheit entsteht.

Das heißt doch eindeutig: "Richtig = es gibbt nur ein männliches und weibliches Geschlecht" und "Falsch = es gibt eine Vielfalt von Geschlechtern bzw. Zwischenstufen zwischen Mann und Frau".

Der Bezug auf die Keimzellen steckt in dem Begriff "anisogame Fortpflanzung". Was das bedeutet, muss man wissen oder nachschlagen - eine genauere Erklärung, warum die angebliche "Falschbehauptung" falsch wäre, steht in dem Brief in der Tat nicht. Man muss dafür in die "Texte drumherum" schauen (wie das "Dossier"), ob du Lust hast oder nicht, und da findet sich dann mehrfach die Sache mit den Keimzellen.

narr hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Vielmehr gründet sich der zweite Standpunkt darauf, dass es außer den Keimzellen

die Keimzellen scheinen dir's angetan zu haben. Weder werden andere Geschlechtsmerkmale oder "Geschlechtsorgane" (das muesste man dann noch definieren) bestritten, noch wird Transsexualität abgelehnt.

Witzbold. Die Keimzellen haben es nicht mir angetan, sondern den Verfassern dieses Aufrufs. Die sind es, die - wenn man ihre Begründungen sucht - ihre These der ausnahmslosen Zweigeschlechtlichkeit ohne Zwischenstufen dadurch erreichen, dass sie alle anderen Aspekte von Geschlecht für irrelevant erklären. Und damit leugnen sie dann selbstverständlich Transsexualität/ Transgender als eigene Art der Geschlechtlichkeit beim Menschen - es handelt sich dann lediglich um eindeutig männliche oder weibliche Personen, die lediglich eine bedauerliche psychische Störung haben. (Das denke ich mir nicht aus, das steht inhaltlich so im Dossier!) Ebenso seien Intersexuelle eindeutig männliche oder weibliche Personen, halt bloß mit gewissen Abnormitäten bei Chromosomen, Hormonen, Geschlechtsmerkmalen u.ä.

narr hat folgendes geschrieben:
Wobei ich mit einem Begriff wie "soziales Geschlecht" nicht so viel anfangen kann, was ja nichts heißt. ...aber na ja, biologisch ist das bei Säugetieren nun mal, brav oder nicht brav, ziemlich leicht zu sortieren. Beim Mensch gibt's da noch den Pseudohermaphroditismus als Variation, allerdings sehr selten.

Das ist nur und ausschließlich dann leicht zu sortieren, wenn man genau den genannten, reduktionistischen Geschlechtsbegriff zugrunde legt.
Dieser Begriff führt übrigens dazu, dass diese Personen, die weibliche sichtbare Geschlechtsmerkmale haben und immer hatten, bei der Geburt und fortan als Mädchen identifiziert wurden und sich selbst auch immer als Mädchen bzw. Frauen gefühlt haben, Männer wären, weil sie keine Eierstöcke, sondern innenliegende Hoden haben (was irgendwan bei einer späteren Untersuchung entdeckt wurde) und damit eher auf die Produktion von Spermien ausgerichtet wären als auf die von Eiern.
Wird da diese Definition nicht irgendwann absurd?

narr hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Nun behauptet aber niemand, der den zweiten Standpunkt vertritt, es gebe in Bezug auf die Keimzellen mehr als zwei Geschlechter. Insofern, als die Verfasser so tun, als wäre das der Streitpunkt, bauen sie also schon einmal einen riesengroßen Strohmann.

Den behaupteten Strohmann kann ich nicht erkennen, da steht:
Zitat:
Der klar umrissene Begriff des Geschlechts, das die anisogame Fortpflanzung ermöglicht, wird vermengt mit psychologischen und vor allem soziologischen Behauptungen, mit dem Ergebnis, dass konzeptionelle Unklarheit entsteht.

Die Leute tun fortwährend so, als müssten sie die Sache mit den Keimzellen irgendwem erklären (der ganze Vortrag Vollbrechts dient ja dazu), dabei ist das überhaupt nicht der Streitpunkt. Sie tun damit so, als hätten die Leute, gegen die sie argumentieren, in diesem Punkt eine andere Position (ansonsten wäre nämlich die breite Behandlung dieses Punktes völlig überflüssig). Das ist aber nun mal nicht so.

narr hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
...Außerdem wird das Sprechen über Transgender als "Hype" abqualifiziert (was du leider auch tust), was auch schon eine ziemlich Unverschämtheit ist....

hmm, wenn du den Hype nicht sehen kannst finde ich das nun schade. Die rasante Zunahme in den letzten Jahren der Menschen - besonders sehr junger Menschen die glauben ihre Probleme wären gelöst, wären sie nur im anderen Geschlecht widerspricht den tatsächlichen Zahlen die es zu Transsexualität gibt.

Was ist mit dieser Zunahme? Es gibt eine Zunahme bei der Zahl von Menschen, die sich mit so einer Identifizierung offenbaren und zu Ärzten und/oder Psychologen gehen. Möglicherweise deswegen, weil man heute offener über Transgender spricht, junge Leute früher erfahren, dass es so etwas gibt, und damit ihre Gefühle entsprechend einordnen können. Wenn das so ist, wäre es uneingeschränkt positiv, weil damit durch Aufklärung jungen Leuten ermöglicht würde, sich selbst besser zu verstehen. (Und gegen genau diese Aufklärung richtet sich diese Kampagne!)
Ob es sich um eine Zunahme von realen Fällen handelt, in denen Menschen sich mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht icht identifizieren, ist völlig unklar.

Wenn man die Zunahme hingegen einen "Hype" nennt, qualifiziert man die Gefühle und die Selbstidentifikation dieser Menschen von vorneherein als eingebildet und von außen induziert ab. Das ist völlig unbelegt und auch eine reine Unverschämtheit.

narr hat folgendes geschrieben:
Probleme die, besonders bei Jugendlichen, auftreten werden total unter den Teppich gekehrt, ebenso wie Bedenken von Psychologen und Ärzten.

Das ist Quatsch, was man ja schon daran sieht, dass du einen zwei Jahre alten Beitrag aus dem ÖRR verlinken kannst, in dem genau darauf ausführlich eingegangen wird. Mir ist das auch keineswegs neu.
Dass Leute, die medizinische Maßnahmen wie Hormontherapie oder chirurgische Eingriffe anstreben, sehr gründlich beraten werden müssen, auch über damit verbundene Risiken, ist völlig banal, denn es gilt für alle schwerwiegenden medizinischen Maßnahmen.
Wenn es daran manchmal fehlen sollte, wäre es richtig, darauf hinzuweisen. Dafür muss man aber weder eine Kampagne gegen Aufklärung über Transgender führen noch die Vereinfachung einer Änderung des Geschelchtseintrags bekämpfen noch dieses reduktionistische Geschlechterbild vertreten.

narr hat folgendes geschrieben:
Das gönnerhaft "Äh, du solltest noch mal genauer lesen." zeigt mir, dass du und andere hier eben kein Interesse an einer fachlichen Diskussion haben.

Weil ich es ja auch dabei belassen habe und nicht etwa im Anschluss gründlich und ausführlich inhaltlich argumentiert habe.
Moment ... das habe ich ja doch getan. Also warum behauptest du, ich hätte kein Interesse an einer fachlichen Diskussion? (Du, der du "keine Lust" auf weitere Texte hast!)

narr hat folgendes geschrieben:
Die biologischen Aspekte von "Geschlecht" und "Geschlechtsentwicklung" sind wesentlich vielfältiger als das bisher verstanden ist.

Und weil das so viel vielfältiger ist, stellst du dich auf die Seite von Leuten, die diese simplizistische Vorstellung von genau zwei Geschlechtern vertreten und es als "Falschbehauptung" denunzieren, dass es da mehr gebe? Was ist denn das für eine Logik?
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Zuletzt bearbeitet von tillich (epigonal) am 11.07.2022, 18:31, insgesamt einmal bearbeitet
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Flat
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Beitrag(#2283825) Verfasst am: 11.07.2022, 14:38    Titel: Antworten mit Zitat

Mich wundert, warum es immer mehr Geschlechter geben soll.

Viel sinnvoller wäre es doch, nur noch ein Geschlecht zu haben. Da fassen wir dann alle drunter.

Nennen wir es Unisex.

- Kleidung dafür gibt es schon
- die deutsche Sprache würde deutlich einfacher (und Gendern wäre auch vorbei)
- Kein Toilettendurcheinander mehr, eine für alle (so wie heute schon auf Baustellen)
- man könnte kein Geschlecht mehr diskriminieren, denn es wäre ja auch immer das eigene.
- und vieles mehr
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zelig
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Beitrag(#2283831) Verfasst am: 11.07.2022, 17:02    Titel: Antworten mit Zitat

Flat hat folgendes geschrieben:
Mich wundert, warum es immer mehr Geschlechter geben soll.

Viel sinnvoller wäre es doch, nur noch ein Geschlecht zu haben. Da fassen wir dann alle drunter.

Nennen wir es Unisex.

- Kleidung dafür gibt es schon
- die deutsche Sprache würde deutlich einfacher (und Gendern wäre auch vorbei)
- Kein Toilettendurcheinander mehr, eine für alle (so wie heute schon auf Baustellen)
- man könnte kein Geschlecht mehr diskriminieren, denn es wäre ja auch immer das eigene.
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Eine lustige Interpretation von "Sinnvoll".
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Tarvoc
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Beitrag(#2283840) Verfasst am: 11.07.2022, 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

Flat hat folgendes geschrieben:
Viel sinnvoller wäre es doch, nur noch ein Geschlecht zu haben. Da fassen wir dann alle drunter.

Das ist aber doch in etwa so wie mit Waren oder mit gesellschaftlichen Klassen. Entweder es gibt mehr als nur eins, oder es gibt gar keins.
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smallie
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Beitrag(#2283869) Verfasst am: 12.07.2022, 21:00    Titel: Antworten mit Zitat

Zuerst Kritik am offenen Brief, dann Kritik am Geschlechter-Spektrum.


narr hat folgendes geschrieben:
Ich hab mir mal den offenen Brief durchgelesen, kann ich zustimmen.

Eins hat mir gefehlt im offenen Brief: Ein Anhang mit Zitaten.

offener Brief hat folgendes geschrieben:
Ausgangspunkt ist stets die Falschbehauptung, es gäbe nicht nur ein männliches und weibliches Geschlecht, sondern eine Vielfalt von Geschlechtern bzw. Zwischenstufen zwischen Mann und Frau.

Ich würde gern wissen, wer wo was gesagt hat. Wer das nicht liefert, macht sich angreifbar - oder auch unangreifbar, weil man immer sagen kann, "wir haben ein anderes Zitat gemeint."


offener Brief hat folgendes geschrieben:
Die Begriffsverwirrung und die damit einhergehende Bedeutungsverschiebung zielen letztlich auf die Durchsetzung von politischen Forderungen ab.

So einen Satz würde ich nie schreiben, nach dem Grundsatz: spekuliere nicht über die Motivation anderer.

Wer politische Forderungen kritisieren will, soll genau das machen und sagen was daran schlecht ist. Dazu muß man sich nicht an Motivationen abarbeiten.


offener Brief hat folgendes geschrieben:
In TV-Sendungen, Rundfunkbeiträgen und auf den Social-Media-Kanälen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wird dieser Trans-Hype geschürt und es wird der „Weg in den richtigen Körper“ als kinderleichter Schritt geschildert.

Mag so sein.

Gleichwohl ist das ein deutsch-zentrischer Tunnelblick. In den USA gibt es den ÖR nicht in der Form wie bei uns, dennoch ist das Thema auch dort angesagt. Die meisten Transsexuellen gibt es im Iran und in Thailand.

Den ÖR als Ursache herauszugreifen, geht der Sache nicht auf den Grund.


offener Brief hat folgendes geschrieben:
Hier wird vorgearbeitet für die von Grünen und FDP geplante Reform des Transsexuellengesetzes, wonach künftig jeder seinen Geschlechtseintrag durch einen Sprechakt ändern können soll und mit vollendetem vierzehnten Lebensjahr Kinder auch gegen den Willen ihrer Eltern über eine hormonelle und operative Anpassung an das Gegengeschlecht entscheiden können sollen.

Die Autoren des offenen Briefes werfen der Gegenseite vor, eine Agenda zu haben. Sie selbst haben ebenfalls eine Agenda, die über wissenschaftliche Aspekte hinausgeht.

---------------------------------------------------------------------------------------

Diese Frage erscheint mir dringlicher als das letzte Zitat aus dem offenen Brief:

Gibt es ein Gesetz, das geschlechtsangleichende Operationen in den ersten Lebensjahren - oder bis zum vierzehntem - untersagt?
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smallie
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Beitrag(#2283870) Verfasst am: 12.07.2022, 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

Reductio!

(Sorry, mir ist kein besserer Aufhänger eingefallen.)


tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Flat hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
(Kurz: Große Keimzellen = weiblich, kleine Keimzellen = männlich,

Das kann nur falsch sein.

Frechheit. Haben bestimmt Emanzen geschrieben. Oder gar Frauen.

Nee, das ist eigentlich der einzige Teil an deren Aussage, der richtig ist.

...halbrichtig, denke ich. Die kleineren Zellen hätten - wenn sonst alles gleich ist - einen Nachteil, gegenüber den größeren, sie liefern nicht so viele Nährstoffe für Nachkommen mit. Es muß noch etwas anderes hinzukommen, wie die Zahl der produzierten Gameten. Letztlich handelt es sich um zwei unterschiedliche Strategien zu Elternaufwand, ganz reduziert betrachtet.

Mir jedenfalls reicht die "anisogame Fortpflanzung", um zu sagen, daß es zwei Geschlechter gibt. Bei höheren Tieren ist eins und nur eins der Geschlechter gebärfähig.

Ist das Reduktionismus? Ja, aber guter Reduktionismus im Sinne von: was kann ich konzeptionell weglassen und trotzdem bleibt Geschlecht übrig.


Wissenschaftliche Geschichts-Vergessenheit

1) Ein Erfolg der Evolutionsbiologie der 1960er Jahre war es, Geschlechterverhältnisse (sex ratio) vorherzusagen. (Siehe G.C Williams und W.D. Hamilton) Falls Geschlecht nicht klar zweiverteilt wäre, müßte man diese Arbeiten neu aufrollen. Damit könnte man mich überzeugen.

2) Wie Meiose - die Erzeugung haploider, also einsträngiger, Gameten und die anschließende Rekombination zu einem diploiden Strang funktionieren soll, wenn es mehr als zwei Geschlechter gibt, leuchtet mir nicht ein. (Ja, klar, wenn's mir nicht einleuchtet, ist das noch lange kein Argument.) Anders formuliert: ein drittes Geschlecht gibt es, wenn es sich über lange Zeiträume manifestiert.


Das Laien-Argument

Geschlecht soll ein Spektrum sein. So sieht dieses angebliche Spektrum aus:

    | männlich
    O weiblich
    X divers

    Code:
    |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| X OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO


Das ist kein Spektrum, sondern eine Zweiverteilung mit einigen wenigen Sonderfällen, im Fachbegriff DSD (differences or disorders of sex development).

Vergleich: Menschen haben fünf Finger an jeder Hand. Richtig oder falsch? Einige wenige Menschen haben tatsächlich eine andere Zahl von Fingern oder Zehen, nennt man Polydaktylie. Die Natur ist launisch - wenn man das nicht vergisst, dann haben Menschen grundsätzlich fünf Finger. Und zwei Geschlechter.



Biologisten wohin man schaut

1) Es hat sich herumgesprochen: manchmal sind auch Tiere homosexuell. Woraus gefolgert wird: also ist Homosexualität natürlich - deshalb kann man nicht dagegen sein.

Das ist ein schlechtes Argument. Infantizid, Kannibalismus, ... sind ebenfalls natürlich.


2) Noch nicht herumgesprochen hat sich dies:

Fakt: grob ein Prozent aller Menschen sind biologisch nicht eindeutig männlich oder weiblich.
Vermutung: die meisten Transpersonen sind biologisch eindeutig männlich oder weiblich.
Folgt: Transsexualität ist etwas anderes als Intersex. Biologische Argumente zu Intersex sind für das Trans-Thema irrelevant.

Ich verstehe nicht, warum man bei solchen Fragen immer wieder unsinnigerweise Biologie als Rechtfertigung heranzieht. Angenommen, jemand würfe mir vor, ich sei nicht ganz normal. Dann rechtfertige ich mich doch nicht durch Rückgriff auf die Biologie, sondern sage: "Was stört dich an mir?"

Merke: wenn bei solchen Streitthemen die Biologie herhalten muß, ist der Streit auf dem Holzweg.


------------------------

Zurück zum Thread-Thema: Fortschritt

Zwei Geschlechter oder doch mehr? Ist nicht das erste Mal, daß es unterschiedliche Meinungen gibt. Kann man drüber streiten - außer die Debatte wird wegen Sicherheitsbedenken abgesagt.

Solche Störaktionen passen nicht in eine offene Gesellschaft. Kann man die Geschlechterdebatte kurz pausieren und sich darüber einig sein, daß eine Grenze überschritten wird, wenn Leute ihre Vorträge absagen müssen?
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Beitrag(#2283885) Verfasst am: 13.07.2022, 08:49    Titel: Antworten mit Zitat

@smallie

Nun, wie viele Geschlechter es biologisch gibt, ist zunächst lediglich eine Definitionsfrage. Die Antwort 'zwei' ist dabei keineswegs die normale. Lange galt hier die 'eins':
https://reatch.ch/publikationen/biologisches-und-soziales-geschlecht-eine-unterscheidung-mit-tuecken

Also ob nun 1, 2 oder mehr, das ist weniger Biologie als vielmehr eine Frage der Messmethode und Bewertung.

Und das sogar nur biologisch.


Geschlecht ist aber nicht nur biologisch sondern auch sozial. Und spätestens da ist mit der 'Zwei' sowieso Schluss


Deine Gleichsetzung von Homosexualität und Kannibalismus (was eh schon ziemlich übel wertend ist) unterschlägt, was natürlich, also angeboren und was sozial angelernt ist. Es sollte sich doch eigentlich auch zu Dir rumgesprochen haben, dass Homosexualität nicht angelernt wird und auch nicht antrainiert werden kann (was manche insbesondere christliche Scharlatane immer noch behaupten, was jetzt aber glücklicherweise in Deutschland verboten ist)
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uwebus
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Beitrag(#2283946) Verfasst am: 13.07.2022, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

Flat hat folgendes geschrieben:


Geschlecht ist aber nicht nur biologisch sondern auch sozial. Und spätestens da ist mit der 'Zwei' sowieso Schluss


Dazu folgender Artikel, speziell über Geschlechter bei der Deutschen Bahn

Code:
 https://www.tichyseinblick.de/tichys-einblick/warum-deutschland-abstuerzt/


Könnte es sein, daß wir mit der Berliner Schwampel Richtung Irrenhaus fahren?
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tillich (epigonal)
hat Spaß



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Beitrag(#2283948) Verfasst am: 13.07.2022, 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

uwebus hat folgendes geschrieben:
Flat hat folgendes geschrieben:


Geschlecht ist aber nicht nur biologisch sondern auch sozial. Und spätestens da ist mit der 'Zwei' sowieso Schluss


Dazu folgender Artikel, speziell über Geschlechter bei der Deutschen Bahn

Code:
 https://www.tichyseinblick.de/tichys-einblick/warum-deutschland-abstuerzt/


Könnte es sein, daß wir mit der Berliner Schwampel Richtung Irrenhaus fahren?
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Eine Lüge nach der anderen. Nichts Neues bei Tichy. Kein Wunder, dass es dir gefällt.
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Beitrag(#2283961) Verfasst am: 14.07.2022, 08:27    Titel: Antworten mit Zitat

uwebus hat folgendes geschrieben:


Dazu folgender Artikel, speziell über Geschlechter bei der Deutschen Bahn



Tichy? Echt jetzt?

Wollen wir hier nicht lieber weiter seriös diskutieren?
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uwebus
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Beiträge: 4688

Beitrag(#2283966) Verfasst am: 14.07.2022, 10:23    Titel: Antworten mit Zitat

Flat hat folgendes geschrieben:
uwebus hat folgendes geschrieben:


Dazu folgender Artikel, speziell über Geschlechter bei der Deutschen Bahn



Tichy? Echt jetzt?

Wollen wir hier nicht lieber weiter seriös diskutieren?


Definiere doch mal den Begriff "seriös". Gilt da immer nur eine Sichtweise?
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Beiträge: 614

Beitrag(#2283967) Verfasst am: 14.07.2022, 10:35    Titel: Antworten mit Zitat

uwebus hat folgendes geschrieben:


Definiere doch mal den Begriff "seriös". Gilt da immer nur eine Sichtweise?


Da gibt es sicherlich unterschiedliche Ansichten.

Für mich ist derartiger Rechtspopulismus allerdings nicht seriös.
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Wolf359
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Beitrag(#2283988) Verfasst am: 14.07.2022, 15:08    Titel: Antworten mit Zitat

uwebus hat folgendes geschrieben:
Könnte es sein, daß wir mit der Berliner Schwampel Richtung Irrenhaus fahren?


Deutschland 2022:



zwinkern
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smallie
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Beitrag(#2284001) Verfasst am: 14.07.2022, 17:20    Titel: Antworten mit Zitat

Nachtrag - Spät, aber fortschrittlich:

smallie hat folgendes geschrieben:
Gibt es ein Gesetz, das geschlechtsangleichende Operationen in den ersten Lebensjahren - oder bis zum vierzehntem - untersagt?


ZEIT hat folgendes geschrieben:
Geschlechtsangleichende Operationen bei Kindern werden verboten
7. Mai 2021

Mit der Entscheidung des Bundesrats dürfen Eltern das Geschlecht ihres Kindes nicht mehr verändern lassen. Eingriffe zum Schutz der Gesundheit bleiben hingegen erlaubt.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-05/intersexualitaet-kinder-operation-geschlechtsangleichung-verbot

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Beitrag(#2284010) Verfasst am: 14.07.2022, 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

jdf hat folgendes geschrieben:
Und das alte Predatoren-"Argument" ( Ungustiöses im Blickfeld ), immer wieder auch bei den TERFs zu bewundern:

Zitat:
Wir sehen Errungenschaften der Frauenbewegung bedroht, weil jeder Mann sich fortan durch eine Erklärung zur Frau deklarieren und in deren Schutzzonen eindringen kann.


Du kennst solche Meldungen?

    Männlicher Gefangener behauptet eine Frau zu sein, wird ins Frauengefängnis verlegt, vergewaltigt dort Frauen.

Wahr, erfunden, Hype, bedauerliche Einzelfälle?
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Beitrag(#2284011) Verfasst am: 14.07.2022, 20:38    Titel: Antworten mit Zitat

Flat hat folgendes geschrieben:
Nun, wie viele Geschlechter es biologisch gibt, ist zunächst lediglich eine Definitionsfrage.

In der Naturwissenschaft gibt es wenig Spielraum für beliebige Definitionen. Die Definitionen folgen dem Vorgefundenen.


Flat hat folgendes geschrieben:
Die Antwort 'zwei' ist dabei keineswegs die normale. Lange galt hier die 'eins':
https://reatch.ch/publikationen/biologisches-und-soziales-geschlecht-eine-unterscheidung-mit-tuecken

Das war schon damals umstritten und die "eins" nur die Meinung einer speziellen Clique. Wie war das bei Noah? "Nimm zwei von jeder Art." Gemeint ist männlich und weiblich.


Flat hat folgendes geschrieben:
Also ob nun 1, 2 oder mehr, das ist weniger Biologie als vielmehr eine Frage der Messmethode und Bewertung.

Klassische Messungen:

smallie hat folgendes geschrieben:
Zitat:
George Williams - Adaptation and Natural Selection 1966

In all well-studied animals of obligate sexuality, such as man, the fruit fly, and farm animals, a sex ratio close to one is apparent at most stages of development in most populations. Close conformity with theory is certainly the rule, and there is no convincing evidence that sex ratios ever behave as biotic adaptations.
...
Etwa ein Jahr später veröffentliche William Hamilton einen Aufsatz zu Extraodinary Sex Ratios.

Bei den Hymenoptera (Bienen, Ameisen, ...) sind die weiblichen Individuen in der Überzahl. Denkst du, die Zählweise sei falsch?


Flat hat folgendes geschrieben:
Geschlecht ist aber nicht nur biologisch sondern auch sozial. Und spätestens da ist mit der 'Zwei' sowieso Schluss

Warum versuchen Transsexuelle dann, sich dem anderen Geschlecht durch Hormontherapie und Operationen anzugleichen? Das ist doch eher Bestätigung des zweigeschlechtlichen Klischees als ein Gegenentwurf.


Flat hat folgendes geschrieben:
Deine Gleichsetzung von Homosexualität und Kannibalismus (was eh schon ziemlich übel wertend ist) unterschlägt, was natürlich, also angeboren und was sozial angelernt ist.

Ich befürchte, da hast du etwas mißverstanden.
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smallie
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Beitrag(#2284012) Verfasst am: 14.07.2022, 20:41    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Nun behauptet aber niemand, der den zweiten Standpunkt vertritt, es gebe in Bezug auf die Keimzellen mehr als zwei Geschlechter. Insofern, als die Verfasser so tun, als wäre das der Streitpunkt, bauen sie also schon einmal einen riesengroßen Strohmann.

Aus Flats Link, das ist in meiner Lesart sehr nahe dran, auch Keimzellen zu ignorieren:

Research Think Change hat folgendes geschrieben:
Biologisches und soziales Geschlecht – eine Unterscheidung mit Tücken

Das «biologische» Geschlecht sei deshalb genauso kulturell hervorgebracht wie andere Formen der Geschlechtsidentität.

Der Sozialwissenschaftler und Biologe Heinz-Jürgen Voss stellt zum Beispiel provozierend fest: «Biologisches Geschlecht ist ein Produkt von Gesellschaft!» Für ihn ist die gegenwärtige Geschlechter-Bestimmung mittels Chromosomen, Hormonen, Keimdrüsen und Genitalien lediglich eine Momentaufnahme.

https://reatch.ch/publikationen/biologisches-und-soziales-geschlecht-eine-unterscheidung-mit-tuecken


----------------------------------------------------------------------

Angesichts der Zahl der veröffentlichten Meinungen ist es ein Leichtes, schräge Äusserungen - jeder Seite - zu finden und durch den Kakao zu ziehen. So einfach möchte ich es mir nicht machen.

Nur: Wer darf den Standpunkt einer Seite verbindlich darlegen?

Patrick Grzanka ist Lehrstuhlinhaber für das interdisziplinäre Programm für Frauen, Geschlecht und Sexualität an der Universität Tennessee. Seine Antwort auf die Frage, was eine Frau sei: "Die Wahrheit herauszufinden ist zutiefst transphob."

Zitat:
What is a Woman, Anyway?
Fuzzy Sets, Family Resemblances, and Conceptual Truths

Michael Shermer - Jul 8


Patrick Grzanka [hat] die Titelfrage so beantwortet ... "Wenn dir jemand sagt, wer er ist, solltest du ihm glauben. Wenn jemand sagt, dass er eine Frau oder ein Mann ist, dann sagt er, welches Geschlecht er hat." Unbefriedigt von dieser Antwort, geht Walsh weiter auf sein Thema ein: "Was ist eine Frau?" Dieser Austausch ist bezeichnend für die Hinwendung der Postmoderne zum Obskurantismus:

Grzanka: "Warum stellen Sie diese Frage?"
Walsh: "Weil ich es wirklich gerne wüsste."
Grzanka: "Was denken Sie, wie die Antwort lautet?"
Walsh: "Ich frage Sie, einen Hochschulprofessor, der dieses Thema studiert."
Grzanka: "Welche anderen Antworten haben Sie denn bekommen?"

Walsh ist sichtlich frustriert und erklärt, dass andere, die er befragt hat, ebenso verwirrend antworten.

Grzanka: "Die einfache Antwort ist eine Person, die sich als Frau identifiziert."
Walsh: "Als was identifizieren sie sich?"
Grzanka: "Eine Frau"
Walsh: "Aber was ist das?"
Grzanka: "Als eine Frau."
Walsh: "Wissen Sie, was eine zirkuläre Definition ist?"

Natürlich kennt Grzanka die Antwort auf diese Frage sehr gut, also schwenkt er um: "Sie suchen nach dem, was wir in meinem Beruf eine 'essentialistische Definition' des Geschlechts nennen."

Das ist richtig, denn essenzialistische Definitionen sind Beispiele für Familienähnlichkeiten oder unscharfe Mengen, die einige vereinbarte Merkmale enthalten müssen, sonst sind die Worte bedeutungslos.

Aber Grzankas Ausweichmanöver ist in der heutigen akademischen Welt nicht unüblich, und aus Verzweiflung über Walshs hartnäckiges Hinterfragen auf der Suche nach der Wahrheit erklärt Grzanka vor der Kamera: "Die Wahrheit herauszufinden ist zutiefst transphob."

https://michaelshermer.substack.com/p/what-is-a-woman-anyway
Übersetzt mit DeepL


EDIT: um das Threadthema nicht aus den Augen zu verlieren: Ist Grzankas Haltung fortschrittlich?
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Beitrag(#2284015) Verfasst am: 14.07.2022, 21:06    Titel: Antworten mit Zitat

Michael Shermer hat folgendes geschrieben:
Das ist richtig, denn essenzialistische Definitionen sind Beispiele für Familienähnlichkeiten oder unscharfe Mengen, die einige vereinbarte Merkmale enthalten müssen, sonst sind die Worte bedeutungslos.

Wa? Der Satz ist reiner Kauderwelsch. Essenzialistische Definitionen sind gerade keine unscharfen Mengen, und Begriffe mit einer über Familienähnlichkeiten bestimmten Semantik werden gerade nicht über gemeinsame Merkmale definiert - was sie übrigens keineswegs bedeutungslos macht. Und nein, das ist kein Problem mit deinem Übersetzungsprogramm. Im englischen Original ist der Satz genauso Schwachsinn.

Überhaupt ist der Artikel an mehreren Stellen unehrlich. Zum Beispiel hier:

Michael Shermer hat folgendes geschrieben:
If so, then why does a person assigned at birth as a male but who identifies as a female need to remove the penis? Why does a person assigned at birth as a female but who identifies as a male need to add a penis?

Was? Wer sagt irgendwas von "need"? Nicht jede Trans-Frau lässt ihren Penis entfernen, und nach welcher Maßgabe sie das "müsste", weiß ich nicht. Im Übrigen kann ein Mensch mit seinen eigenen Geschlechtsteilen machen, was er will.

Michael Shermer hat folgendes geschrieben:
But now, what label should be applied to a MTF trans who identifies as a woman, retains a penis, is attracted to women, and for which sex includes traditional intercourse? Is she gay, lesbian, straight, or both/neither? What about a FTM trans who is attracted to men but retains a vagina and also enjoys intercourse? Is he gay or straight? Is he gay or straight? How about a MTF trans or a FTM trans attracted to the same sex of what they were assigned at birth (but now no longer identify as)? Should the descriptor depend on the equipment they were born with, the equipment they currently have, or with just the internal identifying psychological state?

Sind diese Fragen rhetorisch? Es gibt darauf nämlich bereits klare Antworten aus der LGBTQ+ Community, die sich durch etwas Recherche herausfinden lassen, die aber m. E. auch gar nicht schwer herzuleiten sind. Hat Shermer davon nun nur zufälligerweise keine Ahnung oder hat er es absichtlich unterlassen, diese Recherche durchzuführen? Also ist diese Ahnungslosigkeit ein Resultat von Nachlässigkeit oder von Böswilligkeit? Das wäre hier die Frage. Aber gut, ich will mal wohlwollend sein.

Michael Shermer hat folgendes geschrieben:
And, again, if the latter, why bother with the hormone treatments and surgeries?

Weil das eine mit dem anderen nichts zu tun hat? Oder zumindest nicht das, was er hier suggeriert. Oder meint er wirklich, dass man Hormontherapie und Chirurgie über sich ergehen lässt, nur um unter einen bestimmten Begriff zu fallen? Und noch dazu unter einen Begriff von sexueller Orientierung (in dem Zusammenhang stellt er ja die Frage)? Oder meint er, dass Trans-Personen diese Prozeduren nur deshalb durchmachen, um für potenzielle Geschlechtspartner attraktiver zu wirken? Wie kommt man nur auf sowas??

Michael Shermer hat folgendes geschrieben:
However the language games play out with this issue in the coming years, and whatever the science provisionally concludes about the actual rate of trans sans the social contagion element, it is good to remember that trans rights are human rights and that discrimination based on sexual or gender identity, along with sexual orientation and other protected classes, is both illegal and immoral. No one should be fired for being trans, much less treated as less than human. The fuzzy set of Homo sapiens includes all of us, regardless of how we subdivide the species.

Ist Michael Shermer sich sicher, dass sein Gewährsmann Matt Walsh (der sich übrigens selbst als theokratischen Faschisten bezeichnet) dem zustimmen würde?

Aber davon abgesehen: Wenn wir das mal als Fazit voraussetzen, worauf will er dann mit seinem ganzen Aufsatz eigentlich hinaus? Am Kopf kratzen

Michael Shermer hat folgendes geschrieben:
What would Wittgenstein say?

Ja, was nur? Nachlesen könnte helfen.

Ludwig Wittgenstein hat folgendes geschrieben:
66. Betrachte z. B. einmal die Vorgänge, die wir "Spiele" nennen. Ich meine Brettspiele, Kartenspiele, Ballspiel, Kampfspiele, usw. Was ist allen diesen gemeinsam? - Sag nicht: "Es muß ihnen etwas gemeinsam sein, sonst hießen sie nicht 'Spiele'" - sondern schau, ob ihnen allen etwas gemeinsam ist. - Denn wenn du sie anschaust, wirst du zwar nicht etwas sehen, das allen gemeinsam wäre, aber du wirst Ähnlichkeiten, Verwandtschaften, sehen, und zwar eine ganze Reihe. Wie gesagt: denk nicht, sondern schau! - Schau z. B. Brettspiele an, mit ihren mannigfachen Verwandtschaften. Nun geh zu den Kartenspielen über: hier findest du viele Entsprechungen mit jener ersten Klasse, aber viele gemeinsame Züge verschwinden, andere treten auf. Wenn wir nun zu den Ballspielen übergehen, so bleibt manches Gemeinsame erhalten, aber vieles geht verloren. - Sind alle 'unterhaltend'? Vergleiche Schach mit dem Mühlfahren. Oder gibt es überall einen Gewinnen und Verlieren, oder eine Konkurrenz der Spielenden? Denk an die Patiencen. In den Ballspielen gibt es Gewinnen und Verlieren; aber wenn ein Kind den Ball an die Wand wirft und wieder auffängt, so ist dieser Zug verschwunden. Schau, welche Rolle Geschick und Glück spielen. Und wie verschieden ist Geschick im Schachspiel und Geschick im Tennisspiel. Denk nur an die Reigenspiele: Hier ist das Element der Unterhaltung, abr wie viele der anderen Charakterzüge sind verschwunden! Und so können wir durch die vielen, vielen anderen Gruppen von Spielen gehen. Ähnlichkeiten auftauchen und verschwinden sehen.
Und das Ergebnis dieser Betrachtung lautet nun: Wir sehen ein kompliziertes Netz von Ähnlichkeiten, die einander übergreifen und kreuzen. Ähnlichkeiten im Großen und im Kleinen.

67. Ich kann diese Ähnlichkeiten nicht besser charakterisieren als durch das Wort "Familienähnlichkeiten"; denn so übergreifen und kreuzen sich die verschiedenen Ähnlichkeite, die zwischen den Gliedern einer Familie bestehen: Wuchs, Gesichtszüge, Augenfarbe, Gang, Temperament, etc. etc. - Und ich werde sagen: die 'Spiele' bilden eine Familie.
Und ebenso bilden z. B. die Zahlenarten eine Familie. Warum nennen wir etwas "Zahl"? Nun etwa, weil es eine - direkte - Verwandtschaft mit manchem hat, was man bisher Zahl genannt hat; und dadurch, kann man sagen, erhält es eine indirekte Verwandtschaft zu anderem, was wir auch so nennen. Und wir dehnen den Begriff der Zahl aus, wie wir beim Spinnen eines Fadens Faser an Faser drehen. Und die Stärke des Fadens liegt nicht darin, daß irgendeine Faser durch seine ganze Länge läuft, sondern darin, daß viele Fasern ineinander übergreifen.
Wenn aber Einer sagen wollte: "Also ist allen diesen Gebilden etwas gemeinsam, - nämlich die Disjunktion aller dieser Gemeinsamkeiten" - so würde ich antworten: hier spielst du nur mit einem Wort. Ebenso könnte man sagen: es läuft ein Etwas durch den ganzen Faden, - nämlich das lückenlose Übergreifen dieser Fasern.


L.W., Philosophische Untersuchungen, § 66-67.
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jdf
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Beitrag(#2284055) Verfasst am: 15.07.2022, 19:50    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:
jdf hat folgendes geschrieben:
Und das alte Predatoren-"Argument" ( Ungustiöses im Blickfeld ), immer wieder auch bei den TERFs zu bewundern:

Zitat:
Wir sehen Errungenschaften der Frauenbewegung bedroht, weil jeder Mann sich fortan durch eine Erklärung zur Frau deklarieren und in deren Schutzzonen eindringen kann.


Du kennst solche Meldungen?

    Männlicher Gefangener behauptet eine Frau zu sein, wird ins Frauengefängnis verlegt, vergewaltigt dort Frauen.

Wahr, erfunden, Hype, bedauerliche Einzelfälle?

Erzähl du es mir.
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RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.

Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
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