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Titel, Orden und Ehren hinterfragen
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Mai
Freigeist



Anmeldungsdatum: 06.09.2005
Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause

Beitrag(#1177303) Verfasst am: 10.01.2009, 20:40    Titel: Titel, Orden und Ehren hinterfragen Antworten mit Zitat

Titel, Orden, Ehren:

Eine Reihe von Menschen erstreben sie.
Einige haben sie.
Manche manipulieren sie.
Viele Menschen bewundern sie.
Einige durchschauen sie.
Wenige hinterfragen sie.
Viele, vielleicht alle menschlichen Gesellschaften produzieren sie.
usw.

Darum möchte ich ein Beleuchten der Titel, Orden und Ehren von vielen Seiten aus anregen.

Mir sind eine Reihe von Bemerkungen über diese menschlichen Produkte aufgefallen,
die ich nach und nach in diesem Thread einbringen möchte.

Was meint ihr über Titel, Orden, Ehren?

Michael Faraday (1791-1867) ist folgender Ansicht:
Zitat:
Der in aller Welt bekannte britische Chemiker und Physiker Michael Faraday wies die ihm angetragenen Ämter und Ehrungen stets bescheiden zurück.
Als er auch die Erhebung in den Stand eines Peers durch das britische Königshaus ablehnte, reagierten Freunde und Verwandte mit Unverständnis.

Ihren Vorhaltungen entgegnete Faraday:
„Mein Vater war Hufschmied, du, mein Bruder, bist Klempner.
Ich selbst habe in meiner Jugend eine Buchbinderlehre absolviert, nur um Bücher lesen zu können,
die ich sonst nie zu Gesicht bekommen hätte. Mein Name ist Michael Faraday, das ist genug.“

Aus „Das große Anekdoten Lexikon“, herausgegeben von Doris Kunschmann, Bassermann Verlag, 1999, ISBN 3-8094-0736-4, Seite 106

Lt. http://de.wikipedia.org/wiki/Life_Peer ist Peer ein britischer Hochadelstitel.
Die meisten Menschen würden vermutlich einen solchen Titel annehmen,
aber der geniale Wissenschaftler Faraday empfindet und denkt anders. ...
_________________
Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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sehr gut
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1177317) Verfasst am: 10.01.2009, 21:06    Titel: Antworten mit Zitat

Er wird in den Chefzimmern der politischen Macht ein- und ausgehen, von 31 Nationen an die 300 Orden bekommen, in Hunderten Aufsichtsräten sitzen, seine Finger in Banken und Fabriken, in Werften, Hotels und Eisenbahngesellschaften haben. Er wird vom Krieg leben, und wenn es keinen gibt, wird er für ihn sorgen. „Ich machte Kriege, damit ich beiden Seiten Waffen verkaufen konnte“, sagt er in einem seltenen Zeitungsinterview 1936

Soviel zum grössten Waffenhändler zu Zeiten des 1. Weltkriegs. Als ich dessen Geschichte gelesen hatte dachte ich mir über Orden mein Teil...

Das heisst aber nicht das alle Auszeichnungen was schlechtes sein müssen, kommt drauf an wer diese gibt und wieso...
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Fuxing
grösstenteils harmlos



Anmeldungsdatum: 07.05.2008
Beiträge: 1691
Wohnort: Ankh Morpork

Beitrag(#1177318) Verfasst am: 10.01.2009, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

Sie sind m.E. Zeichen einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft - und werden insbesondere an Männer vergeben.

Die meisten Männer fühlen sich m.W. in Hierarchie-Gebilden sehr wohl, und Titel, Orden etc. sind die I-Tüpfelchen der Hierarchie.

Ich persönlich kann gut auf sowas verzichten.
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Artanis
registrierter User



Anmeldungsdatum: 13.12.2008
Beiträge: 259

Beitrag(#1177340) Verfasst am: 10.01.2009, 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

Also abgesehen von einigen sinnvollen Titeln, die einen Nachweis einer wie auch immer gearteten Qualifikation anzeigen und die somit die allgemein bestehende Unsicherheit zwischen Vertragspartnern (o.ä.) abbauen, halte ich alle sonstigen Titel doch für reichlich überflüssig, wenn nicht gar unsinnig oder sogar Zeichen von schlimmeren.
Insbesondere Adelstitel sollten eher Besorgnis als Bewunderung auslösen. (Von Titeln für irgendwelche religiösen Anführer fang ich besser gar nicht erst an...)
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1177677) Verfasst am: 11.01.2009, 11:32    Titel: Antworten mit Zitat

Adelstitel würde ich ebenfalls ablehnen. Aber es gibt schon Titel, die ich für gut halte - solche, die durch eigene Leistung erworben wurden.
Das ist auch einer der gründe warum ich zu dne ganz wenigen gehöre, die einen Dr. h.c. als höher ansehen als einen normalen Dr. - letzterere hat selbst nach dem Titel gefragt (und dann eine obligatorische, meist nicht weiter bemerkenswerte Arbeit abgeliefert), ersterer hat ihn in der Regel zugetragen bekommen, weil seine Leistung so herausragend war, dass andere von selbst auf ihn aufmerksam wurden.
Natürlich gibt es da Ausnahmen - Bundeskanzler vor allem - aber das ist das Prinzip: Je mehr Eigenleistung zu einem Titel gehört, desto respektabler ist er.

Freigeist0815 hat folgendes geschrieben:
Sie sind m.E. Zeichen einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft - und werden insbesondere an Männer vergeben.
Der einzige Unterschied zwischen Matriarchat und Patriarchat ist der Anfangsbuchstabe.
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Wolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#1177718) Verfasst am: 11.01.2009, 12:39    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Der einzige Unterschied zwischen Matriarchat und Patriarchat ist der Anfangsbuchstabe.

Gleich wirst du von Reza vermöbelt und Kival belehrt.
_________________
Trish:(
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Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1177736) Verfasst am: 11.01.2009, 13:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab mal eine Geschichte gehört, daß in Sachsen ein neuer Verdienstorden geschaffen wurde, der nur für ganz außergewöhnliche Leistungen und nur auf Vorschlag des Ministerpräsidenten und des Landtagspräsidenten vergeben werden darf.

Die ersten, die den Orden gekriegt haben, waren ... naaaa?
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1177747) Verfasst am: 11.01.2009, 13:13    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Der einzige Unterschied zwischen Matriarchat und Patriarchat ist der Anfangsbuchstabe.

Gleich wirst du von Reza vermöbelt und Kival belehrt.
ich weiss. Das ist halt mein Verständnis einer Geburtstagsparty Cool
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#1177750) Verfasst am: 11.01.2009, 13:15    Titel: Re: Titel, Orden und Ehren hinterfragen Antworten mit Zitat

Mai hat folgendes geschrieben:

Michael Faraday (1791-1867) ist folgender Ansicht:
Zitat:
Der in aller Welt bekannte britische Chemiker und Physiker Michael Faraday wies die ihm angetragenen Ämter und Ehrungen stets bescheiden zurück.
Als er auch die Erhebung in den Stand eines Peers durch das britische Königshaus ablehnte, reagierten Freunde und Verwandte mit Unverständnis.

Ihren Vorhaltungen entgegnete Faraday:
„Mein Vater war Hufschmied, du, mein Bruder, bist Klempner.
Ich selbst habe in meiner Jugend eine Buchbinderlehre absolviert, nur um Bücher lesen zu können,
die ich sonst nie zu Gesicht bekommen hätte. Mein Name ist Michael Faraday, das ist genug.“

Aus „Das große Anekdoten Lexikon“, herausgegeben von Doris Kunschmann, Bassermann Verlag, 1999, ISBN 3-8094-0736-4, Seite 106

Lt. http://de.wikipedia.org/wiki/Life_Peer ist Peer ein britischer Hochadelstitel.


Ich liebe es...

Diese Geschichte gefällt mir!

Aber ich würde einen Orden oder eine Ehrung nicht ablehnen. (ich bin da eher wie die Freunde und Verwandten des herrn Faraday...)

Na gut, wenn ich den Preis von irgendeinem Veranstalter oder politischen Organisation bekommen soll, den/ die ich nicht mag, dann würde ich wie Marcel-Reich-Raniecky sagen: "Ich nehme diesen Preis nicht an!".
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Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#1177751) Verfasst am: 11.01.2009, 13:16    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Ich hab mal eine Geschichte gehört, daß in Sachsen ein neuer Verdienstorden geschaffen wurde, der nur für ganz außergewöhnliche Leistungen und nur auf Vorschlag des Ministerpräsidenten und des Landtagspräsidenten vergeben werden darf.

Die ersten, die den Orden gekriegt haben, waren ... naaaa?


Der Ministerpräsident und der Landtagspräsident?
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1177758) Verfasst am: 11.01.2009, 13:19    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Ich hab mal eine Geschichte gehört, daß in Sachsen ein neuer Verdienstorden geschaffen wurde, der nur für ganz außergewöhnliche Leistungen und nur auf Vorschlag des Ministerpräsidenten und des Landtagspräsidenten vergeben werden darf.

Die ersten, die den Orden gekriegt haben, waren ... naaaa?


Der Ministerpräsident und der Landtagspräsident?

Daumen hoch!
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1177766) Verfasst am: 11.01.2009, 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Der einzige Unterschied zwischen Matriarchat und Patriarchat ist der Anfangsbuchstabe.

Gleich wirst du von Reza vermöbelt und Kival belehrt.


Jetzt hab' ich aber keine Lust mehr. Außerdem gibt es ja auch diese Verwendung als gespiegeltes Patriarchat, das hat aber halt mit der Matriarchatsforschung und dem, wie der Begriff häufig genutzt wird, wenig zu tun.
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Mai
Freigeist



Anmeldungsdatum: 06.09.2005
Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause

Beitrag(#1177876) Verfasst am: 11.01.2009, 15:34    Titel: Antworten mit Zitat

Es war einmal ein Mann.
Er hieß Dr. S. und war Dozent an einer Staatlichen Ingenieurschule, heute Fachhochschule.
In seinem Umfeld war es üblich ihn mit Herr Dr. S. anzureden. Herr Dr. S. fand das normal.
Es war selbstverständlich. Seine chemo-technische Assistentin sprach ihn auch so an.

Aber wie das Leben so spielt: eines Tages geschah das Unglück:
Ein normaler Mensch sprach ihn mit Herr S. an, aus Unkenntnis oder anderen Gründen.
Das Gesicht von Herrn Dr. S. erstarrte, aber er sagte nichts.
Seine Assistentin berichtete mir solches. Sie kannte ihren Chef seit Jahren und war eine gute Beobachterin.

Herr Dr. S. ist das Beispiel eines Menschen, der auf seinen Titel sehr großen Wert legt.

Gibt es auch ein entgegengesetztes Beispiel: einen Menschen, der keinen Wert auf seinen Titel legt?
Es sieht so aus, als wenn das auf Max Liebermann zutrifft:
Zitat:
Als der Schriftsteller Hans Ostwald im Jahre 1930 dem Maler die Korrekturfahnen zu seinem
Liebermann-Buch überbrachte, fing der beim Anblick des Titelblattes zu schimpfen an.
»Was denn? Präsident? Doktor honoris causa? Warum nicht gar Ritter pp ? Damit wollen wir mal
keen Theater machen! Ick bin Max Liebermann. Det is jenug!«

Aus „Anekdoten von Max Liebermann“, zusammengestellt von Walter Püschel, Eulenspiegel Verlag, Berlin, 1998, ISBN 3-359-00954-1, Seite 5

(Prof. Dr. Max Liebermann (1847-1935) war ab 1920 Präsident der Preußischen Akademie der Künste)

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Henry Kane
*tilt*



Anmeldungsdatum: 16.05.2007
Beiträge: 176

Beitrag(#1177919) Verfasst am: 11.01.2009, 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

Orden und Adel finde ich geil. Immer wenn ich irgendwelche von und zus sehe in ihren bunten Uniformen und mit all dem polierten Blech an der Heldenbrust frage ich mich dann schon, was genau das für eine Uniform sein soll. Und wofür diese Orden verliehen wurden. Teilweise sind die Jungs ja mit richtig viel Altmetall ausgestattet und sehen aus wie diese Dosen hier


Titel, die auf eine berufliche Qualifikation hinweisen sind zwar praktisch, aber im normalen Sprachgebrauch werden die selten so benutzt, dass man auch einschätzen kann, wovon der Mensch denn nun Ahnung hat. Siehe Gitt.
_________________
Wenn man bedenkt, dass man mit dem Strom auch ein Waffeleisen betreiben könnte...
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#1178057) Verfasst am: 11.01.2009, 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

Papst Eure Heiligkeit oder Heiliger Vater (für Katholiken)
Kardinal Eure Eminenz, Hochwürdigste Eminenz
Bischof, Erzbischof, Titularbischof (Weihbischof) Eure (Hochwürdigste) Exzellenz bzw. (Erz-)Bischöfliche Gnaden (letzteres findet keine Verwendung mehr) – im vollen Titel „Seine Exzellenz der Hochwürdigste Herr Bischof“
Kaplan Seiner Heiligkeit Monsignore (Monsignore (deutsch: etwa Gnädiger Herr) ist die italienische Anrede für alle Prälaten bis zum Erzbischof)
Abt Hochwürdigster Herr Abt (in Österreich auch: Herr Prälat) bzw. Hochwürdigster Vater Abt; Euer Gnaden
Priester (Welt- und Ordenspriester) Hochwürden, Hochwürdiger Herr Pfarrer/Pater/Abbé
Diakon Hochehrwürden, Hochehrwürdiger Herr, seit dem zweiten Vatikanischen Konzil wie bei Priester: Hochwürden bzw. Hochwürdiger Herr.
Subdiakon (im neuen Ritus abgeschafft) Wohlehrwürden, Wohlehrwürdiger Herr
Äbtissin Hochwürdige Frau Äbtissin bzw. Hochwürdige Mutter Äbtissin
Nonne Ehrwürdige Schwester
Laienbruder und Novize Ehrwürdiger Bruder, Ehrwürdiger Herr, Ehrwürden
Gott - hat keinen Titel.
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Mai
Freigeist



Anmeldungsdatum: 06.09.2005
Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause

Beitrag(#1178226) Verfasst am: 11.01.2009, 21:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Gott - hat keinen Titel.

Bernhard Heisig will auch keinen Titel haben:
Zitat:
Der Leipziger Maler Bernhard Heisig (*1925) wurde in einer Talkshow des
Mitteldeutschen Rundfunks mehrfach mit ‘Herr Professor’ angesprochen.
Schließlich verbat sich der Maler diese Anrede:

‘Für Mediziner ist ein Professoren-Titel etwas sehr Schönes.
Das stärkt das Vertrauen und senkt das Urteilsvermögen.
Aber für Maler - stellen Sie sich mal vor: Professor Picasso!
Zum Totlachen - für Maler muß der Name genügen.
Der muß für sich selbst sprechen.’

Aus „Das große Anekdoten Lexikon“, herausgegeben von Doris Kunschmann,
Bassermann Verlag, 1999, ISBN 3-8094-0736-4, Seite 161

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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1178254) Verfasst am: 11.01.2009, 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

Wird das jetzt eine Anekdotenreihe oder kommt noch etwas Substanzielles?
_________________
Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Mai
Freigeist



Anmeldungsdatum: 06.09.2005
Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause

Beitrag(#1178870) Verfasst am: 12.01.2009, 15:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Wird das jetzt eine Anekdotenreihe oder kommt noch etwas Substanzielles?

Etwas Substanzielles willst Du? Du stellst hohe Ansprüche.
Die richtige Antwort wäre: Dein eigenes Bewußtsein ist das Substanzielle.
Wenn Du aber keine Lust hast, das zu studieren, dann geh in die Schule des Lebens.
Dieser Tipp kommt von Heinrich Zille (1858-1929, Graphiker, Zeichner, Photograph):
Zitat:
Ein Journalist der arroganteren Sorte wollte Zille einmal aufs Glatteis führen, indem er ihn fragte:
„Professor sind Sie also? Auf welcher Akademie haben Sie denn studiert?"
„Auf keiner", gab Zille zurück, „aber auf der Schule, durch die ich gegangen bin, würden Sie nie etwas lernen." –
„Oho, von was für einer Schule reden Sie denn da?" fragte der Schnösel und warf sich in die Brust. –
„Von der Schule des Lebens."

Aus “Die besten Anekdoten” von Dr. Stefan Schank, Eurobuch/Lechner Publishing Ltd. Limassol 1998, ISBN 3-85049-117-X, Seite 326

Gelegentlich kommt es vor, daß die Schule des Lebens einem Menschen einen Prof.-Titel verleiht.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1178877) Verfasst am: 12.01.2009, 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Henry Kane hat folgendes geschrieben:

Einfach nur lächerlich.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25808
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1178899) Verfasst am: 12.01.2009, 15:45    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Adelstitel würde ich ebenfalls ablehnen. Aber es gibt schon Titel, die ich für gut halte - solche, die durch eigene Leistung erworben wurden.
Das ist auch einer der gründe warum ich zu dne ganz wenigen gehöre, die einen Dr. h.c. als höher ansehen als einen normalen Dr. - letzterere hat selbst nach dem Titel gefragt (und dann eine obligatorische, meist nicht weiter bemerkenswerte Arbeit abgeliefert), ersterer hat ihn in der Regel zugetragen bekommen, weil seine Leistung so herausragend war, dass andere von selbst auf ihn aufmerksam wurden.....

Ich bin mir nicht sicher, ob die politischen Dr.h.c.s nicht insgesamt die erheblich häufigeren sind. Ich kenne es eigentlich nur aus den Naturwissenschaften, dass da diese politischen Dr.h.c.s z.t. sogar mit Öffentlichkeitswirkung abgelehnt werden. In Hamburg wurde der Dr.h.c. im Fachbereich Zoologie nur für herausragende Lebenswerke verliehen - ich erinnere mich nur an eine derartige Verleihung während meiner Zeit da.

fwo
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1178931) Verfasst am: 12.01.2009, 16:38    Titel: Antworten mit Zitat

Freigeist0815 hat folgendes geschrieben:
Sie sind m.E. Zeichen einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft - und werden insbesondere an Männer vergeben.


Sollte das nicht eher lauten: Wenn Auszeichnungen in erster Linie an Männer vergeben werden, ist das Zeichen einer patriarchalisch geprägten (Sub-)Gesellschaft?

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Adelstitel würde ich ebenfalls ablehnen. Aber es gibt schon Titel, die ich für gut halte - solche, die durch eigene Leistung erworben wurden.
Das ist auch einer der gründe warum ich zu dne ganz wenigen gehöre, die einen Dr. h.c. als höher ansehen als einen normalen Dr. - letzterere hat selbst nach dem Titel gefragt (und dann eine obligatorische, meist nicht weiter bemerkenswerte Arbeit abgeliefert), ersterer hat ihn in der Regel zugetragen bekommen, weil seine Leistung so herausragend war, dass andere von selbst auf ihn aufmerksam wurden.
Natürlich gibt es da Ausnahmen - Bundeskanzler vor allem - aber das ist das Prinzip: Je mehr Eigenleistung zu einem Titel gehört, desto respektabler ist er.


Dem stimme ich nicht zu. Da kommt es eher darauf an, wer den Dr und den Dr hc vergibt. Eigenleistung und "Nicht danach fragen" (was bei einem hc ja auch gar nicht der Fall sein muss) sind doch nicht korreliert.

Ich würde allerdings generell darauf achten, woher der Titel kommt, ob mit hc oder ohne.

Mai hat folgendes geschrieben:

Aber wie das Leben so spielt: eines Tages geschah das Unglück:
Ein normaler Mensch sprach ihn mit Herr S. an, aus Unkenntnis oder anderen Gründen.
Das Gesicht von Herrn Dr. S. erstarrte, aber er sagte nichts.
...
Herr Dr. S. ist das Beispiel eines Menschen, der auf seinen Titel sehr großen Wert legt.


Ich lege Wert auf meinen Titel, aber nicht darauf, dass ihn andere in meiner Gegenwart aussprechen. Wie die meisten Leute will ich gerne den Respekt meiner Mitmenschen.
Auch die zitierten Leute wie Faraday und Liebermann werden das Ziel haben, Respekt zu bekommen. Einen Titel *abzulehnen* ist nicht notwendigerweise ein Zeichen von Bescheidenheit.

Das ist so ähnlich wie Konferenzvorträge nur im Anzug, oder Konferenzvorträge von bekannten Wissenschaftlern extra leger, um darauf hinzuweisen, dass man es sich erlauben kann. (Das ist dann nicht einfach bequeme Kleidung, sondern wieder eine Art, seinen Rang herauszustreichen.)
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Mai
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Anmeldungsdatum: 06.09.2005
Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause

Beitrag(#1178951) Verfasst am: 12.01.2009, 17:03    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Henry Kane hat folgendes geschrieben:

Einfach nur lächerlich.

Max Reger meint:
Zitat:
„Orden sind Verunreinigungen des Knopflochs.“
Max Reger (1873-1916, dt. Komponist, Pianist, Dirigent)

Aus „Anekdoten und Aphorismen - Ich gratuliere zum Jubiläum“
von Moewig, Neff Verlag, 1992, ISBN 3-7014-0791-6, Seite 90

Orden sind Spielsachen großer Jungs, um kleine Jungs zu beeindrucken.
Wenn die großen Jungs (sprich chinesische Generäle) einen Krieg (z.B. in Tibet) wünschen,
dann marschieren die kleinen Jungs (sprich Soldaten) willig in den Krieg,
auch gegen friedlich demonstrierende Tibeter.

Orden können oder sollen das eigenständige Denken der Soldaten einnebeln. ...
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Anmeldungsdatum: 07.05.2008
Beiträge: 1691
Wohnort: Ankh Morpork

Beitrag(#1178953) Verfasst am: 12.01.2009, 17:04    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Freigeist0815 hat folgendes geschrieben:
Sie sind m.E. Zeichen einer patriarchalisch geprägten Gesellschaft - und werden insbesondere an Männer vergeben.


Sollte das nicht eher lauten: Wenn Auszeichnungen in erster Linie an Männer vergeben werden, ist das Zeichen einer patriarchalisch geprägten (Sub-)Gesellschaft?


Das ist die bessere Begründung für den Zustand, den ich hier bei uns (außer vielleicht im Bereich Sport - Stichwort Olympia) als gegeben ansehe.

Zitat:

Ich lege Wert auf meinen Titel, aber nicht darauf, dass ihn andere in meiner Gegenwart aussprechen. Wie die meisten Leute will ich gerne den Respekt meiner Mitmenschen.
Auch die zitierten Leute wie Faraday und Liebermann werden das Ziel haben, Respekt zu bekommen. Einen Titel *abzulehnen* ist nicht notwendigerweise ein Zeichen von Bescheidenheit.

Das ist so ähnlich wie Konferenzvorträge nur im Anzug, oder Konferenzvorträge von bekannten Wissenschaftlern extra leger, um darauf hinzuweisen, dass man es sich erlauben kann. (Das ist dann nicht einfach bequeme Kleidung, sondern wieder eine Art, seinen Rang herauszustreichen.)


Ich werde auch gerne von meinen Mitmenschen respektiert. Aber einfach nur deshalb, weil ich ein Mensch bin, nicht wegen der Dinge, die ich vermeintlich geleistet habe.

Wie interpretierst du in diesem Zusammenhang die Eigenart von Albert Einstein, barfuss durch die Gegend zu laufen?
Für mich ist das ein Zeichen von Freiheit.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1179050) Verfasst am: 12.01.2009, 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Adelstitel würde ich ebenfalls ablehnen. Aber es gibt schon Titel, die ich für gut halte - solche, die durch eigene Leistung erworben wurden.
Das ist auch einer der gründe warum ich zu dne ganz wenigen gehöre, die einen Dr. h.c. als höher ansehen als einen normalen Dr. - letzterere hat selbst nach dem Titel gefragt (und dann eine obligatorische, meist nicht weiter bemerkenswerte Arbeit abgeliefert), ersterer hat ihn in der Regel zugetragen bekommen, weil seine Leistung so herausragend war, dass andere von selbst auf ihn aufmerksam wurden.
Natürlich gibt es da Ausnahmen - Bundeskanzler vor allem - aber das ist das Prinzip: Je mehr Eigenleistung zu einem Titel gehört, desto respektabler ist er.


Dem stimme ich nicht zu. Da kommt es eher darauf an, wer den Dr und den Dr hc vergibt. Eigenleistung und "Nicht danach fragen" (was bei einem hc ja auch gar nicht der Fall sein muss) sind doch nicht korreliert.

Ich würde allerdings generell darauf achten, woher der Titel kommt, ob mit hc oder ohne.

Guter Einwand. Allerdings dürfte das recht kompliziert werden. Für mich ist es hauptsächlich ein Maßstab, auf welche Titel ich selbst bei mir Wert legen würde - oder genauer, bei welchen ich einen gewissen Stolz darauf als berechtigt empfände.
Meine Wertschätzung des hc rührt auch aus dem täglichen Umgang mit diversen Dr.en und Profs, der bei mir zu einer Skepsis gegenüber solchen Titeln geführt hat, wenn sie im Rahmen einer geplanten akademischen Laufbahn erworben wurden.

Freigeist0815 hat folgendes geschrieben:
Wie interpretierst du in diesem Zusammenhang die Eigenart von Albert Einstein, barfuss durch die Gegend zu laufen?
Für mich ist das ein Zeichen von Freiheit.
Oh, endlich weiss ich, auf wen ich verweisen kann, wenn sich wer bei mir dran stört ^^
_________________
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Mai
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Anmeldungsdatum: 06.09.2005
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Beitrag(#1183042) Verfasst am: 16.01.2009, 17:36    Titel: Antworten mit Zitat

Anekdoten sind eine lehrreiche Fundgrube zum Thema „Titel, ...“
Hier z.B. zu den Titeln „Gnädige Frau" und „Gnädiger Herr“:
Zitat:
Gnädige Frau

Eines Tages wurde Ernst Ludwig Heim (1747-1834, Berliner Arzt) von einer Dame konsultiert, die er mit: „Wo fehlt's denn, liebe Frau?" ansprach.

Die Dame wies ihn spitz darauf hin, daß sie gewohnt sei, mit „Gnädige Frau" angeredet zu werden.
Heim lächelte und erwiderte freundlich: „Von dieser Krankheit kann ich Sie leider nicht heilen!"

Aus „Das große Anekdoten Lexikon“ von Doris Kunschmann, Bassermann Verlag, 1999, ISBN 3-8094-0736-4, Seite 157

Man könnte die Dame fragen: warum sind Sie als „Gnädige Frau“ so ungnädig zur Anrede „liebe Frau“?
Zitat:
Ungnädiger Gnädiger Herr

Liebdienerei und überzogene Etikette waren Beethoven (1770-1827, Komponist), dem Mann der Offenheit und Geradlinigkeit, zuwider. Der Kopist Rampl, er war 1824 und 1825 in Beethovens Diensten, hatte die Angewohnheit, nach jedem Satz des Meisters mit tiefem Bückling zu antworten: »Sehr wohl, gnädiger Herr!« »Sehr zu Diensten, gnädiger Herr!« etc. etc.

Da platzte Beethoven der Kragen: »Scher dich zum Teufel mit deinem ’Gnädigen Herrn’! Allein der Herr im Himmel kann gnädig geheißen werden.«

Aus „Beethoven“ anekdotisch vorgestellt von Nikolaus Scheller, Bechtle Verlag, München, 1970, Seite 45

Welch ein Gegensatz:
Da legt jemand starken Wert auf den Titel oder die Anrede „Gnädige Frau“ während
ein anderer Mensch ärgerlich wird bei dem Titel oder der Anrede „Gnädiger Herr“.

Wie kommt es zu diesem großen Unterschied?
Vielleicht könnte man das vereinfacht so ausdrücken:
Die „Gnädige Frau“ war ein gewöhnlicher Mensch und Beethoven war ein Genie.

Der gewöhnliche Mensch hat die ‚kreative Quelle’ in sich noch nicht entdeckt
und glaubt sich auf Äußerlichkeiten stützen zu müssen.

Beethoven hat die kreative Quelle in sich entdeckt, nennt sie ‚Herr im Himmel’
und interessiert sich nicht mehr für den äußeren Titel oder die Anrede.
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Ahriman
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Beitrag(#1183622) Verfasst am: 17.01.2009, 11:49    Titel: Antworten mit Zitat

Nun ja, man kann ja auch Sympathien ernten, wenn man die Gattin des Hausarztes mit "Frau Doktor" anredet, obwohl sie vielleicht nicht mal das Abitur hat.
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Evilbert
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Beitrag(#1183625) Verfasst am: 17.01.2009, 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Nun ja, man kann ja auch Sympathien ernten, wenn man die Gattin des Hausarztes mit "Frau Doktor" anredet, obwohl sie vielleicht nicht mal das Abitur hat.


Wobei mittlerweile die meisten Gattinnen der Hausärzte das Abitur haben - und zwar im Gegensatz zum Gatten verdientermaßen zynisches Grinsen
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Mai
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Beitrag(#1184044) Verfasst am: 17.01.2009, 18:45    Titel: Antworten mit Zitat

Viele Menschen wünschen sich oder bewundern einen Dr.-Titel.
Georg Friedrich Händel sollte einen solchen Titel erhalten, aber reagierte ungewöhnlich:
Zitat:
Doktor Händel?

Dem Komponisten Georg Friedrich Händel (1685-1759) wurde von der Universität Oxford der Doktortitel angeboten, für den er eine übliche Taxe hätte bezahlen müssen.
Händel lehnte jedoch ab: „Soll ich etwa dafür bezahlen, um ein Kollege dieser Dummköpfe zu werden?“

Aus „Das große Anekdoten Lexikon“, herausgegeben von Doris Kunschmann, Bassermann Verlag, 1999, ISBN 3-8094-0736-4, Seite 150

Eine drastische Reaktion.
Wer ist Händel? Beethoven (1770-1827) hat folgende Meinung über ihn:
Zitat:
Das Vorbild

Aus der italienischen Musik machte sich Beethoven wenig, sein großes Vorbild stand fest: Georg Friedrich Händel.
In den letzten Tagen seines Lebens schenkte ihm der Londoner Harfenfabrikant Stumpff Händels gesammelte Werke in vierzig Bänden.
Beethoven bedankte sich bescheiden: »Von dem kann ich noch lernen.«

Aus „Beethoven“ Anekdotisch vorgestellt von Nikolaus Scheller, Bechtle Verlag, München, 1970, Seite 32

Händel lehnte nicht nur einen Dr.-Titel ab, sondern hatte auch keine hohe Meinung von den Titel-Vergebern.
Was war vorher passiert? Vielleicht weiß das jemand.
Giordano Bruno (1548 – 1600, italienischer Philosoph), den die fanatischen Katholiken
amtlich ermordet haben, hat einen Oxforder Doktor vorher genauer beobachtet:
Zitat:
Doktor Nundinus

Erzählerin: „Über Paris, wo Giordano Bruno ebenfalls Vorträge hielt und sich an öffentlichen Disputationen beteiligte, reiste er über Umwege 1583 ins protestantische England. Bei einer seiner Vorlesungen in Oxford kam es zu Tumulten. In einer Satire schildert Bruno, wie sich die saturierten Gelehrten in einer solchen philosophischen Talkshow in Pose setzten:“

Giordano Bruno: „Doktor Nundinus also, indem er seine gewichtige Persönlichkeit zurechtsetzte, ein wenig den Rücken zurücklehnte, beide Hände auf den Tisch legte, ein wenig um sich blickte, ein wenig die Zunge im Mund zurechtlegte, die Augen zur Decke erhob, zugleich mit seinem feinen Lächeln die Zähne zeigte, noch einmal ein wenig sich räusperte und spuckte, sagte auf lateinisch: Ich also, ich möchte ihnen versichern, daß wir die Ansicht des Kopernikus für unglaublich halten, daß die Erde sich bewege ...“

Auszug aus „Gott ist alles, was ist. Giordano Bruno und der Pantheismus“
SWR2 WISSEN, Archiv - http://www.swr2.de/wissen/manuskripte/gottesleugner_3.html
Aus der Reihe: Gläubige Gottesleugner, Autor: Rolf Cantzen, Redakteur: Jürgen von Esenwein
Copyright: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt. Es darf ohne Genehmigung des Südwestrundfunks
und des Autors nicht verwertet werden. Non-Profit Mailboxen dürfen diesen Text unverändert weitergeben. SWR 2000

Mich würde interessieren, wie Dr. Nundinus heute auf diese kleinen Texte reagieren würde. Cool
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Beitrag(#1186328) Verfasst am: 19.01.2009, 16:10    Titel: Antworten mit Zitat

Titel, Orden und Ehren sind manchmal Schaumschlägerei.
Zitat:
„Mit Orden werden Räuber geehrt, nicht die Ausgeraubten.“
Franz Steinkühler (*1937, dt. Gewerkschaftler)

Aus „Lexikon der schönsten Sprichwörter und Zitate“, Bassermann
Verlag, München, 2008, ISBN 978-3-8094-1984-6, Seite 252

Aber manchmal wird auch die richtige Person geehrt, z.B.:
Stella Deetjen (* ca. 1970, Entwicklungshelferin) hat 2006 einen ’Women’s World Award’ von Michael Gorbatschow erhalten.
Zitat:
"Frauen haben es verdient, geehrt zu werden", fand Ex-Präsident Gorbatschow. Er hatte den Preis 2004 ins Leben gerufen.
http://www.n-tv.de/721219.html

Zitat:
World Awards
Der 2004 geschaffene Women's World Award geht an Frauen, die sich für Gleichberechtigung, Selbstbestim-mung und soziale Gerechtigkeit einsetzen. Die World Awards waren seit 2000 zunächst nur an Männer vergeben worden. Gorbatschow setzte sich als Mitbegründer und Präsident des Preiskomitees für einen eigenen Frauenpreis ein.

Einige Hintergrundinformationen zu Stella Deetjen:
Zitat:
Stella Deetjen kümmert sich seit zehn Jahren um Straßenkinder und Leprakranke in Indien
Hessin kämpft gegen Lepra
Women's World Award für deutsche Entwicklungshelferin Stella Deetjen

New York - Die deutsche Entwicklungshelferin Stella Deetjen ist mit dem diesjährigen Women's World Award ausgezeichnet worden. Der frühere sowjetische Präsident und Nobelpreisträger Michail Gorbatschow verlieh ihr die Ehrung am Samstag (14.10.2006) bei einer Galaveranstaltung in New York. Die aus Friedrichsdorf im Taunus stammende 36-Jährige kümmert sich seit 1996 in der indischen Stadt Benares um Leprakranke und Straßen-kinder. Auch die Schauspielerinnen Lucy Liu, Sharon Stone, Susan Sarandon und Whoopi Goldberg, das Topmodel Claudia Schiffer, die HipHop-Sängerin Mary J. Blige und die jordanische Königin Nur erhielten die in Deutschland geschaffene Kristallstatue - eine Frau, die eine Erdkugel trägt.

„Die Welt besser zu machen ist nie eine leichte Aufgabe", sagte Gorbatschow, der den Preis 2004 ins Leben gerufen hat.
„Aber wir alle müssen die Kraft finden, den ersten Schritt zu machen – auch wenn die Wetten gegen uns stehen.“


Die Initialzündung für Stella Deetjens Projekt „Back to Life" (zurück ins Leben) war eine Begegnung mit einem weißhaarigen Leprakranken vor zwölf Jahren in Indien. Als sich die damals 24-Jährige auf einer Asienreise in Benares am Ganges vor Magenkrämpfen krümmte, kam er auf sie zu und bot ihr Hilfe an. Seither hat sie das Schicksal der ausgestoßenen Lepra-Kranken nicht mehr losgelassen - sie blieb in der heiligen Stadt der Hindus und baute aus dem Nichts eine Straßenklinik für Leprakranke und ein Kinderheim auf.

„Die Großzügigkeit dieses Menschen, der eigentlich Hilfe brauchte, hat mich tief beeindruckt ", erzählt die 36-Jährige über die Begegnung mit dem Inder.
Eine Schweizer Ärztin erklärte ihr, dass Lepra heilbar sei, und schenkte ihr 100 Dollar als Grundstock für die Straßenklinik.

„Ich hoffe, dass der Preis die Tür für Lepra auf stößt. Das ist so ein vergessenes Thema", betont Deetjen. An Ideen mangelt es ihr nicht: So schweben ihr eine Aufklärungskampagne und die Gründung einer Dachgesellschaft vor, die in allen betroffenen Gebieten der Welt kleine Teams gegen Lepra losschickt. Auch die Forschung müsse vorangetrieben werden: „Wir fliegen zum Mars, aber es gibt keine Impfung gegen Lepra. Das kann doch nicht sein.“

Aus „Welt Kompakt" vom Mo 16.10.2006, Seite 32

Für Stella Deetjen spricht, dass sie sich von einem freundlichen leprakranken Hindu hat anregen lassen
ihrem Leben eine menschenfreundliche Richtung zu geben.
Ich hoffe nur, Stella Deetjen ist keine heimliche christliche Missionarin.
Denn bei allem, was von Christen kommt, bin ich hochgradig misstrauisch. Cool

Wenn ich da an die vielen wissenschaftlichen Dr.-Titelträger denke, die sich kaufen lassen und in vielen
militärischen Bereichen arbeiten, um die ’schönsten’ Tellerminen und Atomraketen zu bauen. ... *heul*
Und wenn ich dann die Lobgesänge der Wissenschaftsgläubigen lese. ... Komplett von der Rolle
Da empfinde ich solche Typen wie Deetjen, Gorbatschow, usw. als Lichtblicke der Menschheit. idee

Wie tickt Titelträger Gortbatschow im Gegensatz zu den banausischen Titelträgern?
Ein paar Zitate von ihm selbst:
Zitat:
Ich bin unverbesserlicher Optimist, selbst wenn es heißt: Chaos, Chaos, Chaos, Zerfall, Zerfall.
Michail Gorbatschow (*1931), 1988-91 sowj. Staatspräs., Vors. d. Fonds f. soziale u. polit. Forschungen, 1990 Friedensnobelpr. | Zitat-Nr.: 7262

Wir alle sind Passagiere an Bord des Schiffes Erde, und wir dürfen nicht zulassen, daß es zerstört wird.
Eine zweite Arche Noah wird es nicht geben.
Michail Gorbatschow | Zitat-Nr.: 10676

http://www.zitate.de/autor-Gorbatschow,%20Michail.htm

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Beitrag(#1200951) Verfasst am: 03.02.2009, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Zwei Titelträger unterhalten sich:
Zitat:
Zu einem Professor kommt eine vornehme Dame. Ohne von seinem Schreibtisch aufzublicken,
sagt er: „Nehmen Sie einen Stuhl.“
„Na, hören Sie mal“, tönt es empört, „ich bin die Gräfin von X.“
„Na, dann nehmen Sie eben zwei Stühle!“

Aus „1000 Witze“, Buch und Zeit Verlagsgesellschaft, Köln, 1974, Seite 95

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