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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#1012782) Verfasst am: 02.06.2008, 13:56 Titel: Alice Schwarzer und Matussek streiten über Burma |
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Warum Burma echte Freunde braucht
Alice Schwarzer hat folgendes geschrieben: | Doch ich gehöre zu der Politgeneration, die gelernt hat, auch das kleinere Übel zu schätzen. Denn es ist ja wahr: Das Schah-Regime war finster, aber nicht so schwarz wie das Chomeini-Regime. Und den meisten Menschen im Irak ging es vor der Intervention besser als heute. Es kann in diesen postkolonialistischen Zeiten schließlich keinem Menschen, der nicht entschlossen ist wegzugucken, entgehen, dass einst ehrenwerte Begriffe wie Menschenrechte oder Demokratie leider längst ihre Unschuld verloren haben. In ihrem Namen betreiben die angeblichen Retter immer öfter nichts anderes als Interventions- und Interessenpolitik. |
Alice im Wunderland
Matussek hat folgendes geschrieben: | Ihr Artikel "Warum Burma echte Freunde braucht" in der "FAZ" vom 31. Mai 2008 ist ein Skandal, der nicht unkommentiert bleiben darf. Er mischt Vorurteile, Schlampigkeiten und kitschige Reisebilder zu einem wahrhaft abstoßenden ideologischen Gebräu und ist insgesamt eine Schande für unseren Berufsstand. |
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satsche registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2006 Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen
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(#1013623) Verfasst am: 03.06.2008, 18:50 Titel: |
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Hanfeld reflektiert den Beitrag von Schwarzer in der FAZ:
http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~E3867ACCFE0704AAF8A90E6600980DE82~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Hanfeld, verantwortlich für die Medien-Seite der FAZ, räsoniert dort normalerweise über verbotene Werbung bei ARD und ZDF, in einer Zeitung, die ihren eingeloggten Abonnenten gelegentlich Werbung vor die aufgeklappten Artikel schiebt. Das nur nebenbei.
Der Medienrandale zum Thema Burma soll ein bisschen Schwarzerbashing nicht schaden.
Wann und wo haben Hanfeld und der Hallodri Matussek, dessen Beiträge zur „Kultur“ sich doch wohl auf Unterschichten-TV-Niveau bewegen jemals etwas zu der Tatsache geschrieben, dass der globale Markt, in der Hand von ca. 500 Konzernen, täglich weltweit zigtausende verhungern lässt, gemessen an den Möglichkeiten schlicht ermordet?
_________________ Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#1013667) Verfasst am: 03.06.2008, 19:31 Titel: |
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Die Gesellschaft für bedrohte Völker meldet sich zu Wort:
OFFENER BRIEF AN FRAUENRECHTLERIN
Alice Schwarzer verhöhnt Frauen und Minderheiten in Burma
Zitat: | Sehr geehrte Frau Schwarzer,
nichts gegen alternatives Reisen, nichts gegen "Wandervogel-Romantik". Aber warum nach dem Tod von 133.000 Kinder, Frauen und Männern, nach der Verweigerung von einheimischer wie internationaler Hilfeleistung dieser Reisebericht der deutschen Feministin Alice Schwarzer auf einer ganzen Seite der Frankfurter Allgemeinen? Warum dieses Plädoyer für die Politik der burmesischen Militärs, warum dieser Freispruch für ihr unmenschliches Handeln? |
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Torsten dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.09.2003 Beiträge: 3456
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(#1013713) Verfasst am: 03.06.2008, 20:22 Titel: |
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satsche hat folgendes geschrieben: | Wann und wo haben Hanfeld und der Hallodri Matussek, dessen Beiträge zur „Kultur“ sich doch wohl auf Unterschichten-TV-Niveau bewegen jemals etwas zu der Tatsache geschrieben, dass der globale Markt, in der Hand von ca. 500 Konzernen, täglich weltweit zigtausende verhungern lässt, gemessen an den Möglichkeiten schlicht ermordet? |
Die Rahmenbedingungen sind entscheidend, ob das Verhungern rechtens ist oder nicht. In einer Militärdiktatur zu verhungern ist nicht rechtens, als Verlierer innerhalb einer Marktsituation dagegen schon.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1013738) Verfasst am: 03.06.2008, 21:05 Titel: |
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Ich bin weiß Gott (blöd fürn Atheist) kein Freund von Alice Schwarzer, aber wo sie Recht hat, hat sie recht.
In den ersten Tage nach der Katastophe, nur über die Radio-Nachrichten informiert, kam mir das "wir wollen helfen aber wir dürfen nicht rein", sehr sehr verdächtig vor.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Tassilo Deaktiviert
Anmeldungsdatum: 17.05.2004 Beiträge: 7361
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(#1014047) Verfasst am: 04.06.2008, 09:51 Titel: |
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Alice Schwarzer hat folgendes geschrieben: | verknöcherten postmaoistischen Militärregierung
[...]
Natürlich sind mir die brutalen Methoden der Zentralregierung bei der Unterdrückung oppositioneller und ethnischer Minderheiten nicht entgangen. Es gibt genug Verfolgte und Traumatisierte, die Zeugnis davon ablegen.
[...]
Wäre ich Burmesin, ich würde selbstverständlich zur Opposition gehören und hoffen, dass diese alten Knochen so bald als möglich verschwinden! Dass das Land endlich aus seiner Erstarrung erwachen und durchatmen darf. Aber ebenso sicher wäre ich - wie fast alle, mit denen ich gesprochen habe - strikt gegen jegliche westliche Intervention und für die Bestärkung der innerburmesischen Kräfte für Erneuerung. |
Ich kann da kein "Plädoyer für die Politik der burmesischen Militärs" erkennen.
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satsche registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2006 Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen
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(#1014536) Verfasst am: 04.06.2008, 18:45 Titel: |
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Breit gefächerte Beziehungen:
http://www.freitag.de/2008/23/08230801.php
_________________ Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#1014557) Verfasst am: 04.06.2008, 18:56 Titel: |
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Tassilo hat folgendes geschrieben: | Ich kann da kein "Plädoyer für die Politik der burmesischen Militärs" erkennen. |
Hast du den Satz mit dem geringeren Übel überlesen? In ihrem Werteschema scheint der Westen unterhalb der burmesischen Junta zu stehen, was aus der Sicht für alle, die den Westen eigentlich ganz okay finden, ein Plädoyer ist.
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