Muslime verhindern Vortrag evangelischer Islamwissenschaftlerin

[Haiduk]

[L.E.N.]

[Haiduk]

[Sermon]

Jeder Veranstalter ist darin frei, selbst zu entscheiden, welche Persoenlichkeiten er als Referenten zu gewinnen sucht und welche nicht. Ein serioeser Veranstalter wird ein Konzept dafuer haben, was er mit einer Veranstaltung ueberhaupt erreichen will und sich dafuer geeignet scheinende Referenten organisieren.

Ueber Frau Dr. Christiane Schirrmacher ist ausrechend oeffentlicht leicht recherchierbar, auf welchem ideologischen Hintergrund (Evangelische Allianz) sie wie zum Thema Islam referiert. Wer also als Einlader behauptet, dies sei ihm zuvor voellig unbekannt gewesen, stellt sich selbst das wenig schmeichelhafte Testimonium aus, unzureichend die eigene Veranstaltung vorbereitet zu haben.

Im konkreten Fall tritt dazu noch hinzu, dasz die Aenderung der Entscheidung des Einladers auf Druck aus einer bestimmten weltanschaulichen Richtung (Islamvertreter) erfolgt sein soll. Und die artikulierte Ablehnung wird ausschlieszlich damit begruendet, dasz einem die Meinung der Ausgeladenen zum Islam nicht gefalle und man diesse darob gar nicht erst hoeren wolle. So jemand wuerde auch eine saekulare Kritik am Islam verhindern wollen.

In einer Demokratie ist es unter Demokraten eigentlich ueblich, Meinungsunterschiede offen zu diskutieren. In so einer Situation ist ein demokratischer Veranstalter herausgefordert, eine draeuende Debatte zivilisiert zu organisieren. Statt dessen dem Begehren nachzugeben, die Referentin auszuladen, ist fuer den Veranstalter ein Armutszeugnis.

Der situative Erfolg der protestierenden Muslime ist dann ein Phyrrussieg, wenn derlei Zensur nicht zum Muster wird, sondern berechtigte Fragen zur Diskursfaehigkeit einiger Islamvertreter aufwirft.
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)

[Sermon]

Nachtrag: Da die Frage aufkam, ob denn der IBKA diese spezielle Referentin einladen wuerde? (Lassen wir mal die politische Frage beiseite, ob sich denn nun jeder so gerne unbedingt vom IBKA einladen liesze und auch die pragmatische Frage, ob der IBKA sich dessen etwaige Honorarforderungen ueberhaupt leisten koennte.)

Hier folgender Hinweis:

Lange Zeit kamen nichtreligioese Standpunkte in der Oeffentlichkeit gar nicht vor. Das Thema wurde immer huebsch quotiert unter den Religionsvertretern verhandelt. Erst neuerding ist es ueblich geworden, dazu auch einen dezidiert Saekularen einzuladen, der dann aber oft allein gegen alle steht.

Darueber hinaus verfuegen die groszen Religionen - insbesondere hierzulande die staatlich subventionierten beiden Groszkirchen - ueber theologische Fakultaeten, konfessionelle Akademien, Verlage, Medienagenturen usw. Die Evangelische Allianz ist hierbei kein kleiner Anbieter.

Wenn also beispielsweise der kleine IBKA eine Veranstaltung organisiert, dann doch in der Absicht, die immer noch uebersehenen saekularen Standpunkte zur Geltung zu bringen und nicht auch noch selbst jenen ein Podium zu bieten, die ja bereits in der Oeffentlichkeit dominieren.

Und wenn es gaelte, ueber den Islam zu streiten und dies doch auch mal unter Einbeziehung von Religionsvertretern geschehen sollte, dann doch von solchen, die aus dem islamischen Bereich kommen, damit man miteinander und nicht uebereinander redet - schon gar nicht aus der Perspektive eines vorgeblich besseren konkurrierenden Maerchenbuches.

Es fehlt aber hierzulande, wo der Uebergang von der Staatsreligion zur Marktreligion erst begonnen hat, an der angelsaechsischen Streitkultur und einer Bereitschaft von staatlich privilegierten Religionsvertretern sich einer fairen Debatte zu stellen. Sie koennten dabei ja auch nur verlieren!
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)