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Godwin??

 
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#1621196) Verfasst am: 21.03.2011, 09:16    Titel: Godwin?? Antworten mit Zitat

Der_Guido hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Hol Dir doch einfach 'nen kleinen Godwin ab. Die sind gerade im Angebot:

Godwins werden ja nicht verliehen, weil irgend ein Bernie Killerphrasen schreibt, da wäre irgendwo ein Godwin.

Warum es aus deiner Sicht überhaupt ein Godwin sein sollte oder ob der Vergleich nicht doch angemessen ist, läßt du leider offen.


Was ist ein Godwin? Und was hat es mit dem auf sich?

Ist damit 'Mike Godwin, Electronic Frontier Foundation' gemeint?
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V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26458
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1621199) Verfasst am: 21.03.2011, 09:31    Titel: Antworten mit Zitat

Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Godwin’s law (englisch für „Godwins Gesetz“) ist ein Begriff aus der Internetkultur, der von dem Rechtsanwalt und Sachbuchautor Mike Godwin 1990 geprägt wurde. Es besagt, dass im Verlaufe langer Diskussionen, beispielsweise in Usenet-Newsgroups, irgendwann jemand einen Nazi-Vergleich oder einen Vergleich mit Hitler einbringt. Ähnlich wie Murphys Gesetz enthält es eine sarkastische oder auch ironische Dimension.

Hier wird Godwin einfach synonym für Nazivergleich gebraucht.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#1621205) Verfasst am: 21.03.2011, 10:15    Titel: Antworten mit Zitat

Faszinierend...
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V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1621216) Verfasst am: 21.03.2011, 11:46    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Godwin’s law (englisch für „Godwins Gesetz“) ist ein Begriff aus der Internetkultur, der von dem Rechtsanwalt und Sachbuchautor Mike Godwin 1990 geprägt wurde. Es besagt, dass im Verlaufe langer Diskussionen, beispielsweise in Usenet-Newsgroups, irgendwann jemand einen Nazi-Vergleich oder einen Vergleich mit Hitler einbringt. Ähnlich wie Murphys Gesetz enthält es eine sarkastische oder auch ironische Dimension.

Hier wird Godwin einfach synonym für Nazivergleich gebraucht.

fwo
Wobei ich bei Benries "kleinem Godwin" nichtmal sicher bin, ob der jetzt gemäß Godwin's Law eine verlorene Diskussion kennzeichnete.
Zumindest meines Erachtens war der vergleich bei Libyen im KOntext der Frage nach der Legitimität eines kriegseintritts nämlich durchaus gerechtfertigt.
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aztec
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Anmeldungsdatum: 26.12.2007
Beiträge: 966
Wohnort: DD

Beitrag(#1621367) Verfasst am: 21.03.2011, 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Godwin’s law (englisch für „Godwins Gesetz“) ist ein Begriff aus der Internetkultur, der von dem Rechtsanwalt und Sachbuchautor Mike Godwin 1990 geprägt wurde. Es besagt, dass im Verlaufe langer Diskussionen, beispielsweise in Usenet-Newsgroups, irgendwann jemand einen Nazi-Vergleich oder einen Vergleich mit Hitler einbringt. Ähnlich wie Murphys Gesetz enthält es eine sarkastische oder auch ironische Dimension.

Hier wird Godwin einfach synonym für Nazivergleich gebraucht.

fwo
Wobei ich bei Benries "kleinem Godwin" nichtmal sicher bin, ob der jetzt gemäß Godwin's Law eine verlorene Diskussion kennzeichnete.
Zumindest meines Erachtens war der vergleich bei Libyen im KOntext der Frage nach der Legitimität eines kriegseintritts nämlich durchaus gerechtfertigt.


Da ich die Geschichte letztendlich verzapft habe, gebe ich doch noch mal kurz meinen Senf dazu.
Ich habe die Wirkung von Sanktionen bei Gaddafi mit der Wirkung von Chamberlaine´s Appaesement Politik bei Hitler verglichen. Ich war der Meinung es ist ein gutes Gleichnis um den Gegnern des Konfliktes zu verdeutlichen das ich der Meinung bin das man eben nicht in jedem Fall
mit Diplomatie weiter kommt. Insofern kann man es durchaus als eine sarkastische Bemerkung mit Bezug zum "worlds most famous genocide" in einer längeren Diskussion, also als "godwin" aufassen.
Ich sehe in der Verwendung des Begriffs "godwin" kein Argument gegen das was ich gepostet habe,
eher die Beschwerde "schon wieder die Nazikeule".

Ich hätte nie gedacht das deswegen einer neuer Thread aufgemacht werden könnte.
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And I sincerely believe, with you, that banking establishments are more dangerous than standing armies; and that the principle of spending money to be paid by posterity, under the name of funding, is but swindling futurity on a large scale.

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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1621387) Verfasst am: 22.03.2011, 00:47    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Godwin’s law (englisch für „Godwins Gesetz“) ist ein Begriff aus der Internetkultur, der von dem Rechtsanwalt und Sachbuchautor Mike Godwin 1990 geprägt wurde. Es besagt, dass im Verlaufe langer Diskussionen, beispielsweise in Usenet-Newsgroups, irgendwann jemand einen Nazi-Vergleich oder einen Vergleich mit Hitler einbringt. Ähnlich wie Murphys Gesetz enthält es eine sarkastische oder auch ironische Dimension.

Hier wird Godwin einfach synonym für Nazivergleich gebraucht.

fwo



Das hat sich irgendwie so eingebuergert. Deshalb ist die Godwinkeule auch so stumpf geworden. Die hat sich durch Ueberbeanspruchung laengst abgenutzt. Absolut keine Spur mehr von dem Missbrauch von Nazivergleichen zur Diskussionsverweigerung, wie dies der Herr Godwin urspruenglich mal meinte. Heutzutage kriegt man immer eins mit der Godwinkeule uebergebraten, wenn man Nazis beim Namen nennt, anstatt den Vorwurf durch Gegenargumente zu entkraeften. Godwin ad absurdum gefuehrt sozusagen. Wer heute Diskussionen abwuergen will, schreit nicht "Nazi", sondern "Godwin". zwinkern

Konkret bleibt im zur Debatte stehenden Fall zu konstatieren, dass der Vergleich Ghaddafis mit Hitler ziemlich hirnrissig ist. Damit meine ich keineswegs, dass der Ghaddafi irgendwie sympathischer oder weniger moerderisch waere als der Hitler, sondern dass von ihm weit weniger Gefahr fuer den Rest der Welt ausgeht, was allein die Beschwoerung der gescheiterten Appeasementpolitik, wie sie inzwischen fast zwanghaft geschieht, wenn die NATO und die Amis meinen unbedingt irgendwo einmarschieren zu wollen, rechtfertigen koennte.
Die Hauptunterschiede liegen wohl darin, dass erstens Ghaddafi seine Zukunft schon laengst hinter sich hat, militaerisches Eingreifen hin, Flugverbotszone her. Das ist ein alter Mann, ein abgehalfterter Diktator mit nur begrenzten Moeglichkeiten, waehrend sich Hitler Ende der 30ger Jahre in einem unabsehbaren kometenhaften Aufstieg befand. Zweitens ist Ghaddafi immer nur so stark wie ihn die "internationale Gemeinschaft" macht. Ohne dass ihm irgendwer Waffen verkauft, kann der maximal ein paar Regimenter Kamelkavallerie ins Feld schicken, weil die Moeglichkeiten Libyens selbst moderne Waffen zu entwickeln nur sehr bescheiden bis nicht vorhanden sind. Wenn man gegen das Land ein wirksames Waffenembargo verhaengt, dann ist der blutruenstige Ghaddafi so harmlos wie ein Zwergpinscher, ausser bellen kann er nicht viel. Ganz anders frueher Hitler-Deutschland. Die deutsche Industrie war zweifellos in der Lage selbststaendig ueberlegene Waffensysteme zu entwickeln, wenn man sie nur ungestoert arbeiten liess. Deswegen war es damals wirklich keine gute Idee Appeasement zu betreiben und zu warten bis die Tigerpanzer, die V2-Raketen, die Fern-U-Boote und die ME262-Duesenjaeger fertig waren.

Aus diesen Gruenden halte ich den Vergleich nicht kriegswilliger Kraefte mit der Apeasementpolitik Chamberlains fuer weit ueberzogen, absolut unpassend und im Grunde genommen Kriegspropaganda der allerbilligsten Sorte. So argumentiert der, der nicht ueber die erheblichen Risiken eines direkten militaerischen Eingreifens diskutieren will, sondern mit einer polemischen Keule Widerspruch totschlagen will. Wobei pikanterweise gerade diejenigen, die jetzt am willigsten den Knueppel aus dem Sack ziehen und hysterisch Nazivergleiche bemuehen, bis vor wenigen Wochen noch selber in Ghaddafis Arsch herumgekrochen sind und sich anboten dem Verrueckten sogar Nukleartechnologie zu liefern, wie dies der ueberassimilierte Migrantenspross in Frankreich so tollkuehn vorgefuehrt hat. Das ist das Verlogene an der ganzen Schmierenkomoedie.
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Der_Guido
dafür dagegen zu sein



Anmeldungsdatum: 17.05.2006
Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland

Beitrag(#1621398) Verfasst am: 22.03.2011, 02:31    Titel: Antworten mit Zitat

aztec hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Godwin’s law (englisch für „Godwins Gesetz“) ist ein Begriff aus der Internetkultur, der von dem Rechtsanwalt und Sachbuchautor Mike Godwin 1990 geprägt wurde. Es besagt, dass im Verlaufe langer Diskussionen, beispielsweise in Usenet-Newsgroups, irgendwann jemand einen Nazi-Vergleich oder einen Vergleich mit Hitler einbringt. Ähnlich wie Murphys Gesetz enthält es eine sarkastische oder auch ironische Dimension.

Hier wird Godwin einfach synonym für Nazivergleich gebraucht.

fwo
Wobei ich bei Benries "kleinem Godwin" nichtmal sicher bin, ob der jetzt gemäß Godwin's Law eine verlorene Diskussion kennzeichnete.
Zumindest meines Erachtens war der vergleich bei Libyen im KOntext der Frage nach der Legitimität eines kriegseintritts nämlich durchaus gerechtfertigt.


Da ich die Geschichte letztendlich verzapft habe, gebe ich doch noch mal kurz meinen Senf dazu.
Ich habe die Wirkung von Sanktionen bei Gaddafi mit der Wirkung von Chamberlaine´s Appaesement Politik bei Hitler verglichen. Ich war der Meinung es ist ein gutes Gleichnis um den Gegnern des Konfliktes zu verdeutlichen das ich der Meinung bin das man eben nicht in jedem Fall
mit Diplomatie weiter kommt. Insofern kann man es durchaus als eine sarkastische Bemerkung mit Bezug zum "worlds most famous genocide" in einer längeren Diskussion, also als "godwin" aufassen.
Ich sehe in der Verwendung des Begriffs "godwin" kein Argument gegen das was ich gepostet habe,
eher die Beschwerde "schon wieder die Nazikeule".

Ich hätte nie gedacht das deswegen einer neuer Thread aufgemacht werden könnte.

Wenn es dir im Kern nur um eine Gleichsetzung Gaddafis mit Hitler ging, dann trifft m.E. das zu, was Bernie jetzt als Argumentation nachlieferte. Eine maßlose Übertreibung, und "ein Godwin" sagt nur aus, das dies unter Zuhilfenahme von Nazivergleichen geschieht.

Insofern liegst du falsch mit deiner Einschätzung "schon wieder eine Nazikeule", du hast lediglich kein Argument geliefert, welcher einen Einsatz in Libyen rechtfertigen würde. Hier gehe ich mit Bernie "kondom".

P.S.: Der thread wurde wegen eines Verständnisproblems mit dem Begriff Godwin eröffnet, das ist sehr erfreulicher Zufall, denn häufig genug laufen die Diskussionen um Godwins law im betroffenen thread vom eigentlichen Thema wegführend aus dem Ruder.
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lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26458
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1621405) Verfasst am: 22.03.2011, 05:05    Titel: Antworten mit Zitat

Der_Guido hat folgendes geschrieben:
....
Wenn es dir im Kern nur um eine Gleichsetzung Gaddafis mit Hitler ging....

Um die ging es aber im Kern des Vergleichs nicht - da ging es um den Effekt der Politik Chamberlains und den möglichen der Politik heute.

Und Chamberlain wurde nicht gewählt, um Gaddafi mit Hitler zu vergleichen, sondern einfach, weil das Beispiel so bekannt ist.

Zumindest habe ich das so verstanden. Insofern ist der Godwin hier nur ein sehr kleiner - und passt damit wieder zu Gaddafi. zwinkern

fwo
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aztec
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Anmeldungsdatum: 26.12.2007
Beiträge: 966
Wohnort: DD

Beitrag(#1621413) Verfasst am: 22.03.2011, 08:36    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Der_Guido hat folgendes geschrieben:
....
Wenn es dir im Kern nur um eine Gleichsetzung Gaddafis mit Hitler ging....


Um die ging es aber im Kern des Vergleichs nicht - da ging es um den Effekt der Politik Chamberlains und den möglichen der Politik heute.

Und Chamberlain wurde nicht gewählt, um Gaddafi mit Hitler zu vergleichen, sondern einfach, weil das Beispiel so bekannt ist.

fwo


fwo´s Darstellung trifft meine Position ziemlich genau. Es ging nicht um den Vergleich 2er Diktatoren sondern um ein recht anschauliches Beispiel der Wirkung von "
Antieskalationspolitik" aus der Geschichte. Gaddafi interessiert sich nicht für Sanktionen.
Das einzige was er versteht ist die Sprache von Gewalt. Der Typ droht mit Blutbad oder
damit Ferienflieger vom Himmel zu holen und bombardiert nebenbei seine eigene Bevölkerung. Was will man da mit Diplomatie erreichen?


@ beachbernie: Vor Wochen hatte man dem Überleben des Regimes Gaddafi noch Tage
bescheinigt. Das ist immer noch da. Auch ein Waffenembargo hilft nichts gegen Waffen die
bereits im Land sind. Konten im Ausland einzufrieren hilft nichts gegen das Geld was im Land
gehortet ist. Die Sanktionen hätten eine langfristige Wirkung, aber was in ein paar Monaten
oder Jahren dann noch von der libyischen Bevölkerung übrig ist?
Die Rebellen wären wahrscheinlich schon längst überrannt worden wenn man nicht militärisch
interveniert hätte.
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1621426) Verfasst am: 22.03.2011, 10:28    Titel: Antworten mit Zitat

Gaddafi hat in einigen Landesteilen einen beträchtlichen Massenanhang unter der Bevölkerung. Die NATO unterstützt nicht nur die im östlichen Landesteil in Städten konzentrierten Aufständischen, sondern greift in einen Bürgerkrieg ein.

Insofern liegen die Dinge in Libyen noch etwas anders als in Tunesien oder Ägypten. In weiten Teilen des Landes leben Stämme, von denen nicht von vornherein klar ist, auf welcher Seite sie stehen werden. Je nach Einschätzung der Stammesführungen können sie sich auch wieder auf die Seite Gaddafis schlagen.

Wenn sich das Blatt wenden sollte und die Aufständischen ihrerseits auf Tripolis marschieren würden, hätte die Umsetzung des UN-Beschlusses 1973 über die Einrichtung der Flugverbotszone die fatale Folge, dass die Interventionsländer auch die Aufständischen zur Einhaltung der Waffenruhe zwingen müssten.

Hinein kann man in einen Bürgerkrieg mit unklaren und nicht feststehenden Grenzen sehr schnell, wie es sich gezeigt hat, hineinziehen, wie man wieder herauskommt, ist unklar. Allein mit Schlägen aus der Luft kann nicht eine Auseinandersetzung am Boden entschieden werden.
Die Libyer werden sich nicht mit Dankbarkeit an die eingreifenden Europäer erinnern, wenn es zu zivilen Opfern kommt, die kaum zu vermeiden sind. Das Argument "Öl" wird wieder verstärkt ins Feld geführt werden, selbst wenn es für einen Teil der Interventionsmächte diesmal nicht im Vordergrund stehen sollte.

Von daher war die Entscheidung der Bundesregierung, die ja auch von der Linken unterstützt wird, meines Erachtens richtig, sich nicht an bewaffneten Aktionen zu beteiligen. Lieber zehnmal die Folgen überlegen, als einen unüberlegten Schritt zu tun.
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aztec
crazy social liberal drunkard



Anmeldungsdatum: 26.12.2007
Beiträge: 966
Wohnort: DD

Beitrag(#1621532) Verfasst am: 22.03.2011, 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Gaddafi hat in einigen Landesteilen einen beträchtlichen Massenanhang unter der Bevölkerung. Die NATO unterstützt nicht nur die im östlichen Landesteil in Städten konzentrierten Aufständischen, sondern greift in einen Bürgerkrieg ein.

Insofern liegen die Dinge in Libyen noch etwas anders als in Tunesien oder Ägypten. In weiten Teilen des Landes leben Stämme, von denen nicht von vornherein klar ist, auf welcher Seite sie stehen werden. Je nach Einschätzung der Stammesführungen können sie sich auch wieder auf die Seite Gaddafis schlagen.

Wenn sich das Blatt wenden sollte und die Aufständischen ihrerseits auf Tripolis marschieren würden, hätte die Umsetzung des UN-Beschlusses 1973 über die Einrichtung der Flugverbotszone die fatale Folge, dass die Interventionsländer auch die Aufständischen zur Einhaltung der Waffenruhe zwingen müssten.

Hinein kann man in einen Bürgerkrieg mit unklaren und nicht feststehenden Grenzen sehr schnell, wie es sich gezeigt hat, hineinziehen, wie man wieder herauskommt, ist unklar. Allein mit Schlägen aus der Luft kann nicht eine Auseinandersetzung am Boden entschieden werden.
Die Libyer werden sich nicht mit Dankbarkeit an die eingreifenden Europäer erinnern, wenn es zu zivilen Opfern kommt, die kaum zu vermeiden sind. Das Argument "Öl" wird wieder verstärkt ins Feld geführt werden, selbst wenn es für einen Teil der Interventionsmächte diesmal nicht im Vordergrund stehen sollte.

Von daher war die Entscheidung der Bundesregierung, die ja auch von der Linken unterstützt wird, meines Erachtens richtig, sich nicht an bewaffneten Aktionen zu beteiligen. Lieber zehnmal die Folgen überlegen, als einen unüberlegten Schritt zu tun.


Du hast noch vergessen das das "Errichten einer Flugverbotszone" einen Angriff auf einen souveränen Staat darstellt. Mir ist auch klar das die Situation in Libyen unübersichtlich ist.
Es ist zu erwarten das das Eingreifen der Westmächte mehr oder weniger diskrediert werden wird.
Es ändert alles nichts daran das Gadaffi ein skrupelloser Schlächter ist der meines Erachtens ohne militärische Gewalt nicht zu stoppen sein wird. Wenn man bedenkt was in Ruanda einst passiert ist,
könnte die Entscheidung gegen eine militärische Intervention als "unterlassene Hilfeleistung" aufgefasst werden. So zumindest wäre es mir ergangen.

Was die dt. Enthaltung bei der UN Resolution angeht:

Man kann generell eine Resolution unter bestimmten Bedingungen unterstützen und dennoch
einen militärischen Einsatz kritisieren. Man hätte sich auch an der militärischen Intervention beteiligen können ohne gleich in Bombardements einzugreifen. Man könnte sich an logistischer
Hilfe beteiligen, Verwundete (egal welche Seite) versorgen, oder die Flugverbotszone mit Aufklärungsflugzeugen einfach nur überwachen. Soweit möglich könnte man auch humanitäre Hilfe leisten (z.B. Abwurf von Medikamenten und Lebensmitteln sobald die Flugverbotszone durchgesetzt ist). All das hat man mit einer Enthaltung verspielt. Bei Awacs Einsätzen in Afganistan ist man da wesentlich weniger skeptisch. Merkel tauscht letztendlich nur Libyen gegen Afganistan.
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Beitrag(#1621628) Verfasst am: 23.03.2011, 09:26    Titel: Antworten mit Zitat

aztec hat folgendes geschrieben:
...
Man kann generell eine Resolution unter bestimmten Bedingungen unterstützen und dennoch
einen militärischen Einsatz kritisieren. Man hätte sich ....

Es besteht überhaupt kein zwingender Zusammenhang zwischen der Zustimmung zu einer derartigen Resolution und einer eigenen Beteiligung an der Umsetzung.

Und ich frage mich, was eine Regierung, die ihr Verhalten mehr an Wahlterminen orientiert als an der Situation, im UN-Sicherheitsausschuss zu suchen hat.

fwo
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Beitrag(#1621639) Verfasst am: 23.03.2011, 10:57    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:


Und ich frage mich, was eine Regierung, die ihr Verhalten mehr an Wahlterminen orientiert als an der Situation, im UN-Sicherheitsausschuss zu suchen hat.

fwo


Nichts!
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Beitrag(#1621662) Verfasst am: 23.03.2011, 12:17    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Und ich frage mich, was eine Regierung, die ihr Verhalten mehr an Wahlterminen orientiert als an der Situation, im UN-Sicherheitsausschuss zu suchen hat.

fwo

da bleibt dann aber nur noch china übrig, das sich um wahlen nicht scheren muss Lachen
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1621797) Verfasst am: 23.03.2011, 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

aztec hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Der_Guido hat folgendes geschrieben:
....
Wenn es dir im Kern nur um eine Gleichsetzung Gaddafis mit Hitler ging....


Um die ging es aber im Kern des Vergleichs nicht - da ging es um den Effekt der Politik Chamberlains und den möglichen der Politik heute.

Und Chamberlain wurde nicht gewählt, um Gaddafi mit Hitler zu vergleichen, sondern einfach, weil das Beispiel so bekannt ist.

fwo


fwo´s Darstellung trifft meine Position ziemlich genau. Es ging nicht um den Vergleich 2er Diktatoren sondern um ein recht anschauliches Beispiel der Wirkung von "
Antieskalationspolitik" aus der Geschichte. Gaddafi interessiert sich nicht für Sanktionen.
Das einzige was er versteht ist die Sprache von Gewalt. Der Typ droht mit Blutbad oder
damit Ferienflieger vom Himmel zu holen und bombardiert nebenbei seine eigene Bevölkerung. Was will man da mit Diplomatie erreichen?

Nix.

Genausowenig wie man mit Diplomatie erreichen konnte, dass Hussein die Massenvernichtungswaffen rausgerückt hat.
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
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Beitrag(#1621801) Verfasst am: 23.03.2011, 21:06    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
....
Genausowenig wie man mit Diplomatie erreichen konnte, dass Hussein die Massenvernichtungswaffen rausgerückt hat.

Dass Gaddafi auf Demonstanten schießen ließ war allerdings im Gegensatz zu Husseins Massenvernichtungswaffen keine Geheimdienstmeldung .....

fwo
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Beitrag(#1621806) Verfasst am: 23.03.2011, 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:

Nix.

Genausowenig wie man mit Diplomatie erreichen konnte, dass Hussein die Massenvernichtungswaffen rausgerückt hat.


Du vergleichst die Aussagen eines inzwischen gescheiterten Bush Juniors mit denen von Al Jasira.
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Beitrag(#1621808) Verfasst am: 23.03.2011, 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
....
Genausowenig wie man mit Diplomatie erreichen konnte, dass Hussein die Massenvernichtungswaffen rausgerückt hat.

Dass Gaddafi auf Demonstanten schießen ließ war allerdings im Gegensatz zu Husseins Massenvernichtungswaffen keine Geheimdienstmeldung .....

fwo

Hm.

Wissen wir das heute alles schon so genau, oder kommt da später nochwas ans Licht? Saddams Raketen waren damals ebenso real wie heute Gaddafis Luftangriffe auf friedliche Demonstranten.

Die Befürwortung des Angriffs auf den Irak lief jedenfalls nach dem gleichen Strickmuster. Und ich sehe fasziniert mit vor Staunen offenem Mund zu, wie Einige hier voller Begeisterung dem Überfall auf einen souveränen Staat zustimmen.
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beachbernie
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Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1621856) Verfasst am: 23.03.2011, 22:49    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Der_Guido hat folgendes geschrieben:
....
Wenn es dir im Kern nur um eine Gleichsetzung Gaddafis mit Hitler ging....


Um die ging es aber im Kern des Vergleichs nicht - da ging es um den Effekt der Politik Chamberlains und den möglichen der Politik heute.

Und Chamberlain wurde nicht gewählt, um Gaddafi mit Hitler zu vergleichen, sondern einfach, weil das Beispiel so bekannt ist.

fwo


fwo´s Darstellung trifft meine Position ziemlich genau. Es ging nicht um den Vergleich 2er Diktatoren sondern um ein recht anschauliches Beispiel der Wirkung von "
Antieskalationspolitik" aus der Geschichte. Gaddafi interessiert sich nicht für Sanktionen.
Das einzige was er versteht ist die Sprache von Gewalt. Der Typ droht mit Blutbad oder
damit Ferienflieger vom Himmel zu holen und bombardiert nebenbei seine eigene Bevölkerung. Was will man da mit Diplomatie erreichen?

Nix.

Genausowenig wie man mit Diplomatie erreichen konnte, dass Hussein die Massenvernichtungswaffen rausgerückt hat.



Dem sein Pech war scheinbar, dass er keine mehr rausruecken konnte, weil er keine mehr hatte...
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beachbernie
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Beitrag(#1621858) Verfasst am: 23.03.2011, 22:51    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
....
Genausowenig wie man mit Diplomatie erreichen konnte, dass Hussein die Massenvernichtungswaffen rausgerückt hat.

Dass Gaddafi auf Demonstanten schießen ließ war allerdings im Gegensatz zu Husseins Massenvernichtungswaffen keine Geheimdienstmeldung .....

fwo


Genausowenig wie die, dass das jemenitische Regime mit Snipern von Hausdaechern aus gezielt auf Demonstranten schiessen laesst. Aber halt, das sind ja "Verbuendete", da sieht man das nicht so eng mit den Menschenrechten....
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