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Parteienkrise und Staatskrise
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1024796) Verfasst am: 16.06.2008, 02:14    Titel: Parteienkrise und Staatskrise Antworten mit Zitat

Indymedia - Parteienkrise und Staatskrise

Zitat:
An den sächsischen Kommunalwahlen im Juni 2008 beteiligten sich nur knapp 46 Prozent der Wahlberechtigten. Bei den Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein vom 25. Mai 2008 lag die Wahlbeteiligung ebenfalls unter 50 Prozent. Geringer werdende Wahlbeteiligung ist ein langfristiger Trend unserer Demokratie. Organisiert und genutzt werden Wahlen jedoch von Parteien. Parteien sind der Kitt und die Verbindungsschicht zwischen Staat und Gesellschaft. Der gesellschaftliche Einfluss der Parteien bröckelt nach allen Seiten weg. Die Parteien sind in der Krise und die Parteienkrise ist der Vorläufer einer Staatskrise.

[...]

Parteienkrise heißt Staatskrise

Parteien spielen eine zentrale Rolle in unserer Staatsorganisation. Außer der Beteiligung an Wahlen lässt unsere Verfassung faktisch keine Bürgerbeteiligung an der Staatstätigkeit zu.
Parteien wählen vor jeder Wahl die Kandidaten für Parlaments- und Staatsämter aus. Nach der Wahl bleiben die gewählten Parlamentarierinnen Abgeordnete ihrer Parteien, nicht der Wähler. Parlamentsabgeordnete sind "Parteibeauftragte", keine "Volksbeauftragte".
Parteien führen den politischen Meinungsstreit und verwandeln politische Meinungen in politische Initiativen (Gesetzesvorlagen, Verwaltungsvorschriften etc.), die (eventuell) in staatliches Handeln münden.
Tatsächlich sind in unserer Demokratie nur die Parteien politisch mündig. Die einzelnen Bürger, das Staatsvolk, sind in der repräsentativen Demokratie unmündige Untertanen, die in den Parteien Fürsprecher brauchen, um sich auf Staatsebene Gehör und Einfluss zu verschaffen. Die Parteien werden aber zunehmend als politische Mittler ignoriert und abgelehnt. Diese politische Repräsentationskrise nährt sich aus mehreren Quellen.

[...]

Wachsende Distanz zwischen Staat und Gesellschaft


Eigentlich sollten Parteien Mittelglieder zwischen Staat und Gesellschaft sein. Tatsächlich sind sie längst mit dem Staat verwachsen: Parteipolitiker wurden zu Staatspolitiker, Parteifinanzen wurden zu Staatsfinanzen, Parteiinteressen wurden zu Staatsinteressen. Die Gesellschaftsmitglieder sehen zu Recht in den Parteien nicht mehr ihre Repräsentanten, sondern Repräsentanten des Staates.

Die traditionelle Verbindung der Parteien zu gesellschaftlichen Milieus und zu sozialpolitischen Fragestellungen ist verschwunden. Das gilt für große und kleine Parteien gleichermaßen. Die Parteien haben keine gesellschaftliche Verankerung und Basis mehr. Die Parteiführer verlassen sich auf anonyme Meinungsumfragen, nicht auf Menschen und Milieus in ihrer Nähe.

Die Bürger, das Staatsvolk, wurden gebildeter und informierter, haben aber in der Parteiendemokratie keinen politischen Einfluss und keine Stimme - mit Ausnahme derjenigen, die gewohnt sind mit Minister oder Staatssekretären am Telefon zu sprechen. Wo Bürger ohne großes Eigentum sich Stimme und Einfluss bei der Staatselite verschaffen, können sie das nur im Bruch mit den politischen Gewohnheiten und im Bruch mit den etablierten Parteien: durch Demonstrationen, Blockaden, Streiks usw.

Was auf uns zukommt

Da die Parteienherrschaft im Zentrum unserer Verfassungsordnung steht, wird die Parteienkrise auch zur Verfassungs- und Staatskrise. Je länger sie dauert, um so tiefer.
Die Parteiendemokratie war gedacht als Mittelding und Puffer zwischen einer autoritären Herrschaft und der direkten Demokratie. Der Puffer hat sich verbraucht. Wir werden in Zukunft mehr autoritäre Herrschaftsformen erleben, die sich ohne die Parteien und über die Parteien hinweg direkt "ans Volk" wenden. Putin lässt grüßen. Berlusconi spielt dieses Spiel. Ein Sarkosi bildete sich ein, er könne in diese Rolle schlüpfen. Auch Barak Obama, der voraussichtlich nächste US-Präsident, ist so eine "volkstümliche Führerfigur". Bei uns suchen einige schon nach einer Obama-Kopie. Wer "deutscher Obama" bei Google eingibt, kann sich an der Suche beteiligen.
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Spartacus Leto
Ist hier raus!



Anmeldungsdatum: 27.08.2005
Beiträge: 5659

Beitrag(#1024799) Verfasst am: 16.06.2008, 02:34    Titel: Antworten mit Zitat

Der Spalt zwischen Menschen und Politikern ist schon lange offensichtlich. Da ist es kein Wunder, wenn sich die Leute von den Parteien abwenden.

Interessant ist natürlich die Frage: Wird es 2009 noch für Union/SPD reichen?
Und wann kann man dieses Bündnis nicht mehr Groko nennen?
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1024801) Verfasst am: 16.06.2008, 03:23    Titel: Antworten mit Zitat

Geringe Wahlbeteiligung bei Komunalwahlen ist noch lange keine Staatskrise.

Das Wahlrecht ist ein Recht und keine Pflicht.

Wer nicht wählt, lässt die Wählenden für sich wählen.

Agnost
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1024806) Verfasst am: 16.06.2008, 07:18    Titel: Antworten mit Zitat

Mir hat vor Kurzem ein Kleinbürger (Kioskbesitzer) mitgeteilt, dass Wahlboykott nur dann Sinn mache, wenn man im Wahllokal die Wahlliste durchstreicht, da nur so die Parteien kein Geld bekämen. Bei Nichterscheinen im Wahllokal entstünden hingegen für die Parteien kein finanzieller Verlust.
Da muss ich noch recherchieren, ob dies stimmt.


Zuletzt bearbeitet von Peter H. am 16.06.2008, 10:54, insgesamt einmal bearbeitet
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1024821) Verfasst am: 16.06.2008, 08:50    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Geringe Wahlbeteiligung bei Komunalwahlen ist noch lange keine Staatskrise.

Das Wahlrecht ist ein Recht und keine Pflicht.

Wer nicht wählt, lässt die Wählenden für sich wählen.

Agnost



Was die Nichtwaehler wollen, das musst Du schon denen ueberlassen. Es ist nicht unbedingt so, dass die sich von denen Waehlenden so gut vertreten fuehlen, dass sie es sich selber ersparen waehlen zu gehen. Manche haben auch ganz einfach die Schnauze von der Politik und das sollte die Politik nicht einfach mit lockeren Spruechen uebergehen, sondern sie sollte sich selbst kritisch hinterfragen.

Gruss, Bernie
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1024832) Verfasst am: 16.06.2008, 09:34    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Geringe Wahlbeteiligung bei Komunalwahlen ist noch lange keine Staatskrise.


Du darfst die deutschen Wahlbeteiligungen aber nicht mit denen in der Schweiz gleichsetzen. Das ist bekanntlich ein anderes System. Es gibt diesen Trend der geringeren Wahlbeteiligung und dafür sind auch die Kommunalwahlen eine

Zitat:
Das Wahlrecht ist ein Recht und keine Pflicht.


In Deutschland.

Zitat:
Wer nicht wählt, lässt die Wählenden für sich wählen.


Wenn es aber gar keinen Unterschied macht, wer gewählt wird, oder man zwar vielleicht noch Unterschiede sieht, aber auch das kleinere Übel nicht mit seiner Stimme unterstützen will? Die Politikverdrossenheit ist eine Krise des Systems. Ob die aber innerhalb des Systems auflösbar ist, wage ich zu bezweifeln.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1024868) Verfasst am: 16.06.2008, 10:34    Titel: Antworten mit Zitat

Die Stimmbeteiligung in den USA (obwohl ich die jetzt nicht unbedingt loben will) hat sich auch schon lange auf einem kleineren Level eingependelt.

Der tendentielle Fall der Wahlbeteiligung in reifen Demokratien spielte sich in den USA und der Schweiz einfach früher ab als in Deutschland.

In der Schweiz nannte man diese Entwickelung ab den 60ern "la malaise suisse" und man beruhigte sich erst in den späten 80ern, als man sah, dass es auf die Stabilität der Demokratie keinen wirklichen Einfluss hatte.
Wichtig ist eben nicht, ob man eine Regierung abwählt, sondern ob man sie abwählen könnte.

Agnost
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1024883) Verfasst am: 16.06.2008, 10:44    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:

Der tendentielle Fall der Wahlbeteiligung in reifen Demokratien spielte sich in den USA und der Schweiz einfach früher ab als in Deutschland.


Man sieht wirklich überall in Deutschland, dass es sich zu einer reifen Demokratie entwickelt. Wenn man unter reif natürlich versteht, dass die Leute glauben, dass es eh keine der Parteien richten wird...

Zitat:
In der Schweiz nannte man diese Entwickelung ab den 60ern "la malaise suisse" und man beruhigte sich erst in den späten 80ern, als man sah, dass es auf die Stabilität der Demokratie keinen wirklichen Einfluss hatte.


Es ist ein anderes System.

Zitat:
Wichtig ist eben nicht, ob man eine Regierung abwählt, sondern ob man sie abwählen könnte.


Das ist nur dann relevant, wenn man durch die Abwahl etwas anderes bekommen kann. Wenn man aber den Eindruck bekommt, eine Abwahl der herrschenden Politik sei nicht möglich, da sie sowieso von allen Parteien umgesetzt wird, tut das der Demokratie nicht gut.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1024893) Verfasst am: 16.06.2008, 10:52    Titel: Antworten mit Zitat

Kival, natürlich ist auch die USA ein anderes System, aber es geht ja um die Wahl in die Parlamente und eine Wahl in die Bundes-, Länder- und Komunalparlamente unterscheidet sich da nicht wesentlich.

Bei Sachabstimmungen kann sich die Wahlbeteiligung in der Schweiz noch viel tiefer "abspielen".

Es ist doch eher so, dass im Moment niemand von Politikern erwarten kann, wass man von sich selbst nicht erwarten kann:
Eine Ahnung wie die Welt in 20 Jahren aussieht.
Politiker können doch im Moment immer nur die nächsten 1-3 Jahre managen.
Die alten Gewissheiten sind zerbröselt und neue sind keine da.

Und wer da die Wahl hat zwischen Linken vom rechten Flügerl oder einem Rechten vom Linken Flügel oder dann noch radikale und extreme Auswahl hat, der denkt sich, wenn ihm nix in den Sinn kommt:

Lass mal den Meier von nebenan für mich entscheiden.

Agnost
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1024895) Verfasst am: 16.06.2008, 10:53    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:

Und wer da die Wahl hat zwischen Linken vom rechten Flügerl oder einem Rechten vom Linken Flügel oder dann noch radikale und extreme Auswahl hat, der denkt sich, wenn ihm nix in den Sinn kommt:

Lass mal den Meier von nebenan für mich entscheiden.


Eben das ist aber nicht die Mentalität. Wenn ich dran denke, suche ich was von Wahlforschern dazu raus...
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1024896) Verfasst am: 16.06.2008, 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

Dazu mal der altbekannte Spruch: Wahlen bringen nichts, sonst wären sie verboten. Ich gehe trotzdem immer noch zu Wahlen, und nächstes Jahr wähle ich sogar mal wieder jemand von der SPD bei der gießener OB-Wahl
*duck und weg*
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1024900) Verfasst am: 16.06.2008, 11:00    Titel: Antworten mit Zitat

Gehen die Leute nicht wählen und der Staat und seine bürgerlichen Parteien zucken nur mal mit den Achseln, ist das kein Zeichen reifer Demokratie, sondern drückt vielmehr aus, dass die bestehenden Machtverhältnisse halt abgesichert bzw. gefestigt sind. Nur ein deutlicher Linksruck in der Gesellschaft ließe die Herrschenden massiv aufschrecken, alles andere geht ihnen am Arsch vorbei.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1024902) Verfasst am: 16.06.2008, 11:01    Titel: Antworten mit Zitat

Kival:

Zwichen dem was die Nichtwähler in Umfragen abjammern und was ihre wahren Motive sind gibt es grosse Differenzen.

In der Schweiz sind es mehrheitlich das linkstendierende Elektorat, dass nicht wählt oder abstimmt.
Die diversen Ausreden tönen in schillerndsten Farben aber tatsächlich hat es viel mit Faulheit zu tun.

Die Mehrheit der SVP-Wähler schaut auf die Parteiparole und stimmt entsprechen.
Die Linken und eher Linken wollen die Unterlagen und Listen immer i-wann noch genauer studieren und dann ist eben dies Konzert, das Abendessen und der Kurzurlaub im Tessin wichtiger und dann hat man den Termin für die Briefwahlverpasst und ist auch noch zu faul zu Fuss zur Urne zu gehen.
Bei der Nachfrage kommt dann auch immer, dass es ja eh nix nützt.

Erst wenn sich die Linken und Gesellschaftsliberalen sich wieder mal so richtig in den Arsch gekickt vorkommen, dann reissen sie sich wieder mal ein bisschen zusammen.

Agnost
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1024903) Verfasst am: 16.06.2008, 11:02    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:

Erst wenn sich die Linken und Gesellschaftsliberalen sich wieder mal so richtig in den Arsch gekickt vorkommen, dann reissen sie sich wieder mal ein bisschen zusammen.


Und wen genau sollen sie dann wählen?
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1024904) Verfasst am: 16.06.2008, 11:03    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
...Nur ein deutlicher Linksruck in der Gesellschaft ließe die Herrschenden massiv aufschrecken, alles andere geht ihnen am Arsch vorbei.


Genau so ist es Ausrufezeichen
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1024906) Verfasst am: 16.06.2008, 11:04    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Nur ein deutlicher Linksruck in der Gesellschaft ließe die Herrschenden massiv aufschrecken, alles andere geht ihnen am Arsch vorbei.


Oder ein Rechtsruck?
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1024907) Verfasst am: 16.06.2008, 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
...Nur ein deutlicher Linksruck in der Gesellschaft ließe die Herrschenden massiv aufschrecken, alles andere geht ihnen am Arsch vorbei.


Genau so ist es Ausrufezeichen


Auch ein massiver Rechtsruck würde sie aufschrecken. So sehr man darüber streiten kann, ob der Nationalsozialismus nicht manch einem reichen Industriellen sehr hilfreich war, so wenig wünscht man sich doch seitens unserer "Eliten" eine Wiederholung des 3. Reichs. Deshalb gefällt es mir wenig, von einem Linksrutsch zu sprechen, der aufschreckt. Wenn nur das relevant wäre, täte es die NPD eben auch.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1024911) Verfasst am: 16.06.2008, 11:13    Titel: Antworten mit Zitat

Aber nur weil ich jetzt sage, dass man nicht gleich von einer Demokratie-Kriese spreche, heisst das noch lange nicht, dass ich dazu Aufrufe zu Hause zu bleiben.

Deutschland könnte nun nach 60 Jahren sich wirklich mehr Demokratie leisten.
Auch wenn es dann mal zu leicht verunglückten Abstimmungen wie bei der Elbbrücke in Dresden kommt.

Ein erste Schritt wäre z.Bsp. dass die Listenvorschläge der Parteien von den Wählern modifiziert werden können, wie das übrigens auch in Bayern und nicht nur in der Schweiz geht.

Der nächste Schritt ist die konsequente Einführung von Referenden und Initiativen auf komunaler Ebene, dann auf Landesebene und zu guter letzt auf Bundesebene.

Ob die Stimm- und Wahlbeteiligung dabei wächst, ist abzuwarten, aber immerhin ist der Wähler dann mehr verantwortlich und die Parteien verlieren tendenziell an Macht.

Agnost
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1024912) Verfasst am: 16.06.2008, 11:18    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:

Erst wenn sich die Linken und Gesellschaftsliberalen sich wieder mal so richtig in den Arsch gekickt vorkommen, dann reissen sie sich wieder mal ein bisschen zusammen.


Und wen genau sollen sie dann wählen?


Sorry ich hab in dem Fall tatsächlich die Situation in der Schweiz beschrieben.

Für Deutschland schlage ich erstmal eine Reform des Listenwahlrechts vor.

Der Wähler könnte dann aus dem Personalangebot der Parteien seine eigene Liste basteln.

(Kumulieren und Panaschieren)

Kumulieren heisst, dass man einem Politiker oder Politiker zwei Stimmen gibt.

Panaschieren heisst, dass man Listen "mischt".

Also z.Bsp. auf des SPD Liste nicht genehme SPDler streicht und dafür Grüne, Linke oder den einen oder anderen vernünftigen Mitter-Rechtsler wählt.

So eine Wahlreform sollte in Deutschland heute möglich sein.

Agnost
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1024934) Verfasst am: 16.06.2008, 12:42    Titel: Antworten mit Zitat

Das Wichtigste wird hier vergessen: der Druck durch Streiks und der Druck der Strasse. Wahlen können so etwas dann nur abrunden, bzw. ergänzend aufmerksam machen.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1024940) Verfasst am: 16.06.2008, 12:54    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Das Wichtigste wird hier vergessen: der Druck durch Streiks und der Druck der Strasse. Wahlen können so etwas dann nur abrunden, bzw. ergänzend aufmerksam machen.


Natürlich gehört das Streikrecht zu jeder Demokratie, genauso wie das Demonstrationsrecht.

Agnost
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PataPata
Agnostiker und Pataphysiker



Anmeldungsdatum: 05.11.2007
Beiträge: 2977
Wohnort: Toscana

Beitrag(#1024995) Verfasst am: 16.06.2008, 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Das Wichtigste wird hier vergessen: der Druck durch Streiks und der Druck der Strasse. Wahlen können so etwas dann nur abrunden, bzw. ergänzend aufmerksam machen.
Na! Ich weiss nicht. Das Strassenreferendum ist sehr selten wirkungsvoll. Streik schon öfter. Bezüglich Strassendruck kann man ja immer noch sagen, es waren ja nur x tausend anwesend, was ist das bezüglich y Millionen? Streik bringt nur etwas für spezifische, aktuelle Probleme eines Betriebes oder eines Wirtschaftszweiges. Und nicht alle Anliegen haben gerade einen guten Streik zur Hand. Wahlen sind in diesen Republiken heutzutage meist wirkungslos um die Richtung der Gesetzgebung zu lenken. Praktisch alle Parteien gehen in Richtung globalen Neoliberalismus...

Nur Volksinitiativen und Referenden können etwas ausrichten. Oft genügt schon die Drohung von so etwas, um die Parlamentarier zur Räson zu bringen...
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Alles denkbare ist real
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1025035) Verfasst am: 16.06.2008, 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Das Wichtigste wird hier vergessen: der Druck durch Streiks und der Druck der Strasse. Wahlen können so etwas dann nur abrunden, bzw. ergänzend aufmerksam machen.


Dann sollten Du und Deine Genossen erst einmal lernen, daß man mit Kleinbürgern keine gemeinsame Sache macht ! Nicht wie bei der letzten OB-Wahl in Gießen, wo die Linke zu faul und zu dämlich war einen eigenen Kanditaten aufzustellen, stattdessen so ne Kleinbürgerin vom Feinsten, unterstützt hatte.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1025052) Verfasst am: 16.06.2008, 15:34    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Der nächste Schritt ist die konsequente Einführung von Referenden und Initiativen auf komunaler Ebene, dann auf Landesebene und zu guter letzt auf Bundesebene.

Ob die Stimm- und Wahlbeteiligung dabei wächst, ist abzuwarten, aber immerhin ist der Wähler dann mehr verantwortlich und die Parteien verlieren tendenziell an Macht.


schoen waers, aber wie kommen wir da hin? wie erreichen wir das?

CDU darf man wohl nicht waehlen, wenn man mehr direkte demokratie will.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1025054) Verfasst am: 16.06.2008, 15:36    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
Der nächste Schritt ist die konsequente Einführung von Referenden und Initiativen auf komunaler Ebene, dann auf Landesebene und zu guter letzt auf Bundesebene.

Ob die Stimm- und Wahlbeteiligung dabei wächst, ist abzuwarten, aber immerhin ist der Wähler dann mehr verantwortlich und die Parteien verlieren tendenziell an Macht.


schoen waers, aber wie kommen wir da hin? wie erreichen wir das?

CDU darf man wohl nicht waehlen, wenn man mehr direkte demokratie will.


Im Grunde liefe das über Massenbeitritte in die grossen Parteien und Aenderung derer Satzungen.

Agnost
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1025072) Verfasst am: 16.06.2008, 15:53    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:


Im Grunde liefe das über Massenbeitritte in die grossen Parteien und Aenderung derer Satzungen.

Agnost


Pillepalle
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1025076) Verfasst am: 16.06.2008, 15:55    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:

Im Grunde liefe das über Massenbeitritte in die grossen Parteien und Aenderung derer Satzungen.

ok, theoretisch ist der weg moeglich - scheint mir aber sehr unrealistisch.

das dumme ist, dass mir ein realistischerer auch nicht einfaellt.

in den bundeslaendern, in denen volksabstimmungen moeglich sind, koennte man versuchen, per volksabstimmung die derzeit wohl zu hohen huerden vor volksabstimmungen herabzusetzen. hmmm...
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1025086) Verfasst am: 16.06.2008, 16:03    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, auch das ist ein Weg.

Die Sache mit mehr Demokratie, ist eben die, dass man sie anfangen muss.

Patentrezepte gibt es da nicht, ohne Niederlagen wird es auch nicht abgehen.

Es geht nur Schritt für Schritt unter Erkennung sich ergebender Möglichkeiten.

Der Masseneintritt in eine Partei bietet sich in Deutschland an, weil die grossen Parteien seit Jahren an Mitgliedern verlieren und ganze Sektionen schon ziemlich ausgedünnt sind.

Agnost
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1025091) Verfasst am: 16.06.2008, 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

Wer da meint ein Marsch durch die Institutionen würde etwas bewirken, der irrt. Schon die 68-er sassen dieser Illusion auf.
Das Ergebnis ist allseits bekannt. Nicht die Institution wurde bzw. wird geändert, sehr viel eher der Durchmarschierende, siehe z.B. die Grünen.
Der Druck durch die Straße sowie Betriebe ist, wenn er denn viele erfasst, schon von Wirkung, siehe Änderungen im Umweltschutz, der auch durch Druck und Ruck der Gesellschaft in Gang gesetzt wurde. Erinnert sei an die vielen Umweltschutzgesetze unter dem CDU-Umweltminister Töpfer, alles hervorgerufen durch den veränderten Zeitgeist. Der Einzug der Grünen ins Parlament hingegen bewirkte sehr viel weniger, weil sich diese dort kaprizierten.
Fazit: Veränderte parlamentarische Verhältnisse haben meist nur einen flankierenden Charakter, mehr nicht.
Seine gewisse Bedeutung ergibt sich hingegen dadurch, als dass dieses als Informationstribüne genutzt werden kann, sowie dem Abgreifen von Staatsknete für die entsprechende Partei, was sie dann handlungsfähiger machen kann.

@Agnostiker: leider haben wir in D keine Referenden sowie Getzesinitiativen des Volkes, daher entfällt diese Option.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1025100) Verfasst am: 16.06.2008, 16:16    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H.

Für mehr Demokratie sind nicht nur Linke, Mittel-Linksler sondern auch Mitte-Rechtsler.

Darum ist der Masseneintritt in geschwächte Grossparteien ja auch nicht darauf ausgerichtet langsam in Parteien hochzukriechen.
Denn dann ginge es natürlich schief.

Sicher würde eine Bewegung wie in den 70ern die Anti-AKW und Umweltschutzbewegung ein nützlicher Weg sein.

Die Gründung einer Radikaldemokratischen Partei nach dem Muster der "Grünen" halte ich auch nicht für sehr zweckdienlich.

Agnost
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