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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 15979
Wohnort: Arena of Air
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(#5213) Verfasst am: 28.07.2003, 00:41 Titel: |
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_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#5215) Verfasst am: 28.07.2003, 00:57 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: | |
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Pallast Gast
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(#5216) Verfasst am: 28.07.2003, 05:50 Titel: Stimmt, ich lebe noch. Wer ist Heike? |
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iSMac hat folgendes geschrieben: | "Wieviele Tote kostet ein Landdiebstahl?"
im kindergarten
wurde einst
erzählt, wie es
mit jericho
gewesen war.
weiter
Ein lyrisches Gedicht
von Lienhard Pallast
(Sorry, aber auch für Lyrics gibt ein Copyright. Und da ich Lienhard Pallast vor einem Jahr noch recht lebendig gesehen habe, kann er kaum seit 70 Jahren tot sein. , Heike J.) |
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zamis Gast
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(#5231) Verfasst am: 28.07.2003, 09:41 Titel: |
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Eines der wundervollsten landschaftsmalerisch-gefühlsspiegelnd- schwermütigen Herbstgedichten, die ich kenne. Musikalisch unter anderem verarbeitet von "Das Ich".
Staub
am abend wenn die glocken frieden läuten
folg ich der vögel wundervollen flügen
die lang geschart gleich frommen pilgerzügen
entschwinden in den herbstlich klaren weiten
hinwandelnd durch den dämmervollen garten
träum ich nach ihren helleren geschicken
und fühl der stunden weiser kaum mehr rücken
so folg ich über wolken ihren fahrten
da macht ein hauch mich von verfall erzittern
die amsel klagt in den entlaubten zweigen
es schwankt der rote wein an rost`gen gittern
indes wie blasser kinder todesreigen
um dunkle brunnenränder die verwittern
im wind sich fröstelnd blaue astern neigen
(georg trakl)
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Woici ist vollkommen humorlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle
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(#5235) Verfasst am: 28.07.2003, 10:01 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Woici hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Ich meine, Lyrik fühlt sich "süß" an... sie kommt sexueller Lust unter allen schönen Künsten am nächsten. |
sorry, aber ich kann an Critics Lyric nicht das geringste entdecken, was auch nur ansatzweise etwas mit sexueller Lust zu tun hätte... |
Du bist ja auch nur ein tumber Primat.
Ernsthaft: wenn mir ein Mann mit solchen Sachen ankäme, würde ich ihn für bekloppt erklären. Mir würde so ein Knabe halt die Lust zerhauen. Aber das ist rein subjektiv und nicht allgemein gültig. |
Hey, das war auch nur meine extrem subjektive Primatenmeinung...
Eventuell mag es ja wirklich Frauen geben, die da drauf abfahren... ich bin mir nur sicher, mit einer solchen Frau könnte ich persönlich nicht wirklich was anfangen...
_________________ eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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zamis Gast
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#5479) Verfasst am: 28.07.2003, 18:05 Titel: Re: Stimmt, ich lebe noch. Wer ist Heike? |
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Pallast hat folgendes geschrieben: | iSMac hat folgendes geschrieben: | "Wieviele Tote kostet ein Landdiebstahl?"
im kindergarten
wurde einst
erzählt, wie es
mit jericho
gewesen war.
weiter
Ein lyrisches Gedicht
von Lienhard Pallast
(Sorry, aber auch für Lyrics gibt ein Copyright. Und da ich Lienhard Pallast vor einem Jahr noch recht lebendig gesehen habe, kann er kaum seit 70 Jahren tot sein. , Heike J.) |
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Wer ist Heike?
Ich. (IBKA-Mitgliederversammlung in Speyer)
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 15979
Wohnort: Arena of Air
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(#5576) Verfasst am: 28.07.2003, 21:41 Titel: |
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Die Peitschenhiebe auf meiner Haut tun immer noch weh.
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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zamis Gast
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(#5859) Verfasst am: 29.07.2003, 16:34 Titel: |
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Traum eines Wissbegierigen
Kennst du so tief wie ich
des Leiden Süssigkeiten
Und sagt man auch von dir:
"Seht welch ein Sonderling"?
-Ich lag im Sterben.-
In der Brust, der todgeweihten,
Rang Schrecken und der Wunsch zum Tod,
ein seltsam Ding
Angst fühlt und Hoffnung ich,
jedoch kein Widerstreiten.
Je mehr der arge Sand
der Uhr zu Ende ging,
Je schärfer fühlte ich der Folter Herrlichkeiten
Mein Herz entriß sich ganz der Welt die es umfing.
Mein Fühlen glich dem Wunsch von schaubegierigen Kindern,
Den Vorhangsfalten feind, die unsre Blicke hindern...
Bis daß die Wahrheit sich enthüllte,
kalt und blaß: Tot war ich ohne Schreck.
Und mich umgab der Schimmer Des grausen Morgenrots.
-Was! ist es nichts als das! Der Vorhang war entschwebt...
ich wartet noch immer-
Charly Buddel-leer
charles baudelaire
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Zebra Gast
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(#5864) Verfasst am: 29.07.2003, 16:38 Titel: |
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zamis hat folgendes geschrieben: | Traum eines Wissbegierigen
Charly Buddel-leer
charles baudelaire |
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 15979
Wohnort: Arena of Air
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(#5986) Verfasst am: 29.07.2003, 22:28 Titel: |
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See, see, the heavens smile, all your troubles are past,
Your joys by black clouds shall no more be o'rcast.
On this barren isle ye shall lose all your fears,
Leave behind all your sorrows, and banish your cares.
And your loves and your lives shall in safety enjoy;
No influence of stars shall your quiet destroy.
We'll safely convey you to your happy shore
And yours and your country's soft peace we'll restore.
To treat you blest lovers, as you sail on the deep,
The Trytons and sea-nymphs their revels shall keep.
On the swift Dolphin's backs they shall sing and shall play;
They shall guard you by night and delight you by day.
(Pelham Humphrey "Masque of Neptune and Amphitrite", Finale, frei nach Shakespeare's "Der Sturm", vor 1710)
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Gast
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(#6984) Verfasst am: 01.08.2003, 16:22 Titel: |
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Zum Liebesbrief - einige Fragen, die Mann unbedingt klären sollte ...
Was empfindest du, wenn sie da ist, was, wenn sie weg ist,
was magst du an ihr besonders, was bedeutet sie dir
was geschieht, wenn du ihr tief die Augen siehst,
wenn sie spricht, wenn sie atmet und sich ihre Brust sanft hebt und senkt,
wie sie den Kopf hält, den Fuß, hast du nicht Lust, sie aufzufressen, in ihren Hals zu beißen,
am Ohrläppchen zu knabbern, leise Worte in ihr Ohr zu flüstern magst du ihren Duft, die Weichheit ihrer Haut, ihre Stimme,
welche Farbe haben ihre Augen? Wie ist die Farbe verteilt - grün mit gelb, blau mit grau, tiefbraun?
Strahlen ihre Zähne, lacht sie gerne wirft sie den Kopf zurück?
Hast du sie heimlich beobachtet, was ist dir aufgefallen, welches Kleidungsstück steht ihr besonders,
unterstreicht es ihren Hals, ihre Brüste, ihre Handgelenke, ihre Hüften, wie erscheint sie dir, wie der Edelstein in der Lotosblüte?
Würdest du gerne in ihrem Haar wühlen, warum, was ist das Besondere?
Bilder, Symbole, die Muschel, die Olive, die Rose,
der Tautopfen in der Blüte ein heller Edelstein, die Morgensonne,
die ruhelosen Nächte, ist sogar deine Wohnung aufgeräumt, weil du nachts nicht schlafen kannst?
Das Herz beginnt wild zu pochen,
willst du sie kochen oder unterjochen?
Bei welchen Gelegenheiten denkst du an sie, was erinnert dich an sie,
stellst du dich wie der Depp an, weil deine Gedanken zu oft bei ihr sind?
Die Suppe zu salzig, die Ampel zu grün (Deine Augen feuergrün ... )?
Aufrichtige Empfindungen - wenn du nichts empfindest, warum machst du sie dann an?
Was empfindest du, beschreibe die Empfindungen schmücke sie aus, male Bilder - aber nicht übertreiben oder zu kitschig -
Frauen stehen auf Originalität - würdest du für sie sogar alle Folgen von Dallas ansehen, oder gar Karl Moik?
Glänzen die schwarzen Bögen ihrer Brauen nicht wie die Schwingen des Raben in der Sonne?
Würdest du ihre Salatpflänzchen tapfer gegen einen Trupp Nacktschnecken (!) verteidigen, oder das zweitbeste Jackett für sie in den Staub werfen ,
beneidest du die Stechmücken, die ihren roten Saft trinken,
die Kekskrümel, die sich in ihrer Kniekehle (oder wo anders) tummeln?
Frauen lieben Humor, zeigst du ihn, bringst du sie zum Lachen?
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Alzi registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken
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(#6987) Verfasst am: 01.08.2003, 16:27 Titel: |
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Die "Fragen" sind von mir
_________________
Alzi, der Frauenflüsterer
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Nav Gast
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(#6988) Verfasst am: 01.08.2003, 16:34 Titel: |
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Alzi hat folgendes geschrieben: | Die "Fragen" sind von mir
_________________
Alzi, der Frauenflüsterer |
War am "feuergrün" deutlichst erkennbar. Das hast Du damals wunderschön geschrieben. Sie hieß "Heike O.", oder?
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Zebra Gast
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(#6992) Verfasst am: 01.08.2003, 16:54 Titel: |
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Ach Alzi...
...sollen all diese Fragen in dem Brief beantwortet werden?
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Alzi registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken
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(#6995) Verfasst am: 01.08.2003, 17:11 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Alzi hat folgendes geschrieben: | Die "Fragen" sind von mir
_________________
Alzi, der Frauenflüsterer |
War am "feuergrün" deutlichst erkennbar. Das hast Du damals wunderschön geschrieben. Sie hieß "Heike O.", oder? |
Danke, Nav
ja, Heike O.
Zebra hat folgendes geschrieben: | Ach Alzi...
...sollen all diese Fragen in dem Brief beantwortet werden? |
Bist Du rothaarig?
_________________ Wer heilt hat recht!
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Zebra Gast
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(#7001) Verfasst am: 01.08.2003, 17:41 Titel: |
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Alzi hat folgendes geschrieben: |
Zebra hat folgendes geschrieben: | Ach Alzi...
...sollen all diese Fragen in dem Brief beantwortet werden? |
Bist Du rothaarig? |
Nicht mehr
Aber im ernst, wie können nur so viele Leute davon ausgehn, dass Frauen sich erstmal durch etliche Seiten, möglichst noch parfümiertes, rosa Briefpapier lesen wollen? Was ist denn der Zweck eines Liebesbriefes? Die Angebetete für sich zu gewinnen oder seine Gefühle zum Ausdruck bringen? Bei letzterem wäre mE ein Tagebucheintrag sinvoller
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Alzi registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken
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(#7005) Verfasst am: 01.08.2003, 18:07 Titel: |
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Zebra hat folgendes geschrieben: | Aber im ernst, wie können nur so viele Leute davon ausgehn, dass Frauen sich erstmal durch etliche Seiten, möglichst noch parfümiertes, rosa Briefpapier lesen wollen? Was ist denn der Zweck eines Liebesbriefes? Die Angebetete für sich zu gewinnen oder seine Gefühle zum Ausdruck bringen? Bei letzterem wäre mE ein Tagebucheintrag sinvoller |
Natürlich nicht alles auf einmal
Man beschreibt ihr Lachen, ihr Haar und ihre Augen - ein Liebesbrief sollte nicht zu lang sein (allerhöchstens 2 handbeschriebene Seiten).
Originalität und Witz kommen immer an, aber auch Romantik oder stürmische Leidenschaft.
_________________ Wer heilt hat recht!
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zamis Gast
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(#7183) Verfasst am: 02.08.2003, 12:45 Titel: |
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@Alzi und Zebra
Vielleicht auch eine Frage der Generation, der man zugehört
Ich selbst schrieb und werde Liebesbriefe schreiben, aber meist nicht am Anfang in einer Beziehung, um mein Gegenüber zu "bezirzen", sondern wenn ich später merke, daß ich etwas in einem Gespräch nicht wirklich klar machen konnte. Oder wenn ich einen bestimmten Einblick in meine Gefühle und Gedanken geben will, und es mir verbal nicht gelang.
Aus irgendeinem Grund fällt es mir leichter, wenn ich darüber schreibe, ich textlich formulieren kann, und genug Zeit habe, einen Weg zu finden wie ich etwas vermitteln kann.
Außerdem mag ich es zu schreiben, einen Brief zu gestalten, und auch handgeschriebene Briefe zu erhalten. Im Zeitalter der elektronischen Kommunikation etwas unmodern, aber nuja...
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zamis Gast
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(#7466) Verfasst am: 03.08.2003, 15:10 Titel: |
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Sommerhasser
Versteht ihr wirklich nicht,
daß ich den Sommer hasse;
den hellen Tag, die helle Nacht.
Alles lächelt, alles grillt auf der Terasse,
es ist Sommer jetzt wird gelacht.
Begreift denn wirklich keiner,
daß ich den Sommer hasse,
das T-Shirt raus, die Muskeln frei.
Auf, auf zum Ballermann die Kegelkasse,
jetzt wird gef...., was ist dabei.
Oh es geht los
und ich bin nicht zu Haus,
ich hasse diesen Sommer,
mein Gott jetzt ist es raus.
Und dann lauf ich schnell nach Hause
und mach die Fenster zu,
Mensch Sommer los verpiß Dich,
ich gehöre nicht dazu.
Ich bin der letzte Blasse im Angebranntenland,
ich liebe meinen Pullover und ich hasse Dünensand.
Versteht ihr wirklich nicht,
daß ich den Sommer hasse,
nichts zu erahnen nur blanke Haut.
Jetzt beginnt das Leben,
hör ich sie säuseln neben mir,
Sonne scheint, braun verstirbt das Laub.
Eine Stadt voll Achselhöhlen
auf dem Weg zum nächsten Eisstand,
Thermoskannenarbeitslosigkeit.
Wer fragt nach Herbstanbetern,
blassen Kellerasseln,
nein es ist Sommer, keine Zeit.
Oh es geht los
und ich bin nicht zu Haus,
ich hasse diesen Sommer,
mein Gott jetzt ist es raus.
Begreift ihr jetzt,
daß ich den Herbst so liebe,
alle frieren, der Tag ist mein.
Ich träum den ganzen Tag,
wie ich dich langsam auszieh‘,
mehr als vier Teile müssen’s sein.
Oh es wird kalt,
es wird ein saukalter Tag,
komm zieh dich aus,
wir treibens jetzt im Park.
Und wir rennen durch die Straßen
und der Regen wird zu Eis,
wir hängen aneinander
und uns wird so schrecklich heiß.
Ich zieh dich langsam aus
und du zitterst wie ein Blatt,
ich küsse deinen Körper,
der so viel Wärme hat.
(Rüsing)
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#7479) Verfasst am: 03.08.2003, 15:43 Titel: |
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Kritik des Herzens
Wie schad, daß ich kein Pfaffe bin.
Das wäre so mein Fach.
Ich bummelte durchs Leben hin.
Und dächt' nicht weiter nach.
Mich plagte nicht des Grübelns Qual,
Der dumme Seelenzwist,
Ich wüßte ein für allemal,
Was an der Sache ist.
Und weil mich denn kein Teufel stört,
So schlief ich recht gesund,
Wär wohlgenährt und hochverehrt
Und würde kugelrund.
Käm dann die böse Fastenzeit,
So wär ich fest dabei,
Bis ich mich elend abkasteit
Mit Lachs und Hühnerei.
Und dich, du süßes Mägdelein,
Das gern zur Beichte geht,
Dich nähm ich dann so ganz allein
Gehörig ins Gebet.
(Wilhelm Busch)
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 15979
Wohnort: Arena of Air
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(#11678) Verfasst am: 14.08.2003, 00:25 Titel: |
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Boethius hat folgendes geschrieben: |
Wer, ein fertiger Mann, mit heiterm Sinne
Achtet nicht des Geschickes rauher Willkür,
Wer ihm immer gefaßt ins Auge blicket,
Unerschüttert, ob Glück es bringt, ob Unglück:
Den schreckt nimmer das wilde Droh'n des Meeres,
Das bis tief in den Grund die Fluten aufregt,
Nicht der tückische Berg, der dampfend schleudert
Aus geborstener Esse Glutgeschosse,
Nicht die zackige Bahn der hellen Blitze,
Sie, die größte Gefahr der stolzen Türme!
Weshalb fürchten so sehr die armen Menschen
Nichts vermögender Fürsten wildes Wüten?
Fürchte nichts und erhoffe nichts: es steht dann
Vor dir waffen- und machtlos jede Drohung!
Doch wer zittert in Furcht, und wünscht begehrlich
Sich vergängliches Gut, das nicht ihm zukommt:
Der läßt fallen den Schild, dem Feinde weichend,
Schlägt sich selber in schwere Sklavenketten!
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(Boethius, "Tröstungen der Philosophie", das letzte Werk der antiken Philosophie, und nach - sogar katholischem! - Expertenurteil der letzte Lichtblick bis zu Peter Abaelard))
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Gast
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(#11848) Verfasst am: 14.08.2003, 17:36 Titel: |
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Für Sándor
Wie vor Jahr und Tag
Reinhard Mey
Wie vor Jahr und Tag, liebe ich Dich doch,
Vielleicht weiser nur und bewußter noch,
Und noch immerfort ist ein Tag ohne Dich
Ein verlor'ner Tag, verlor'ne Zeit für mich.
Wie vor Jahr und Tag ist noch immerfort
Das Glück und Dein Name dasselbe Wort.
Allein, was sich geändert haben mag,
Ich lieb' Dich noch mehr als vor Jahr und Tag.
Mit wieviel Hoffnungen hat alles angefangen,
Wieviel Erwartung auf dem Weg, der vor uns lag.
Wir sind seitdem manch Stück darauf gegangen,
Und doch ist er für mich neu wie vor Jahr und Tag.
Ich zähl' die Jahre, die seitdem verstrichen,
Schon lange nicht mehr an den Fingern einer Hand,
Und doch ist nichts von Deinem Bild verblichen,
Vermiß' ich nichts, was ich liebenswert daran fand.
Ich habe tausendmal versucht, Dich zu erlernen,
So, wie man aus einem Buch lernen kann, ich Tor.
Und sah mit jeder Lektion sich mein Ziel entfernen,
Und heute weiß ich weniger noch als zuvor.
Ich habe tausendmal versucht, vorauszusehen,
Wie Du wohl handeln würdest, aber jedesmal,
Wenn ich schon glaubte alles an Dir zu verstehen,
Erschien es mir, als säh' ich Dich zum ersten Mal.
Lachen und Weinen sind in jener Zeit verklungen,
Die in Siebenmeilen-Stiefeln an uns vorübereilt,
Und von den besten all meiner Erinnerungen
Hab' ich die schönsten, meine Freundin,
wohl mit Dir geteilt.
Nein, keine Stunde gibt's, die ich bereute,
Und mir bleibt nur als Trost dafür,
daß keine wiederkehrt:
Viel mehr als Gestern liebe ich Dich heute,
Doch weniger noch, als ich Dich morgen lieben werd'.
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Andrea registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.07.2003 Beiträge: 140
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(#11850) Verfasst am: 14.08.2003, 17:39 Titel: |
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Der Gast war ich.
Sch**ss Hitze, denken kann ich auch nicht mehr...
und die Freundin soll als "Freund" durchgehen...
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ric Gast
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(#11967) Verfasst am: 15.08.2003, 10:32 Titel: |
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Nachtgedicht
Dich bedecken
nicht mit Küssen
nur einfach
mit Deiner Decke
(die Dir von der Schulter
geglitten ist)
daß Du
im Schlaf nicht frierst
Später
wenn Du
erwacht bist
das Fenster zumachen
und Dich umarmen
und Dich bedecken
mit Küssen
und Dich
entdecken
Erich Fried
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#11968) Verfasst am: 15.08.2003, 10:34 Titel: |
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@ric
Auf zarten Schwingen der Romantik?
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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ric Gast
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(#11969) Verfasst am: 15.08.2003, 10:35 Titel: |
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@Heike N.
Ich kann mit Lyrik normalerweise nichts anfangen. Aber dieses Gedicht, und noch einige andere von Erich Fried, gefallen mir.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#11976) Verfasst am: 15.08.2003, 10:43 Titel: |
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ric hat folgendes geschrieben: | Aber dieses Gedicht, und noch einige andere von Erich Fried, gefallen mir. |
Japp. Erich Fried hat tolle Sachen geschrieben.
_________________ God is Santa Claus for adults
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 15979
Wohnort: Arena of Air
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(#12467) Verfasst am: 15.08.2003, 23:05 Titel: |
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Ephides hat folgendes geschrieben: |
... Und vollendet
ist mein Wirken, wenn dein Wesen
erdgenesen
mit dem meinen
sich zu einem glockenreinen
Einklang bindet.
Denn da oben,
einverwoben
den Akkorden ew'gen Seins,
sind wir Eins.
Nur mit dir kann ich durchschreiten
aller Zeiten
letzte Pforte.
Dieses ist's, was ohne Worte
sich im Licht mir offenbarte.
Komm, ich warte!
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_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#12699) Verfasst am: 16.08.2003, 23:24 Titel: |
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Theodor-Storm-Gedicht
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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