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Das Kirchenaustrittsjahr
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#1569484) Verfasst am: 10.11.2010, 20:25    Titel: Das Kirchenaustrittsjahr Antworten mit Zitat

Jahr des Kirchenaustritts ausgerufen


Unter dem Motto „Mehr Netto, mehr Freiheit, mehr Solidarität!“ rufen Organisationen der säkularen Szene zum 11. November 2010 das Jahr des Kirchenaustritts aus. „Es ist ein Mythos, dass die Kirchensteuer primär für mildtätige Zwecke eingesetzt wird.“


„Deshalb muss sich auch niemand wegen eines Kirchenaustritts ein schlechtes Gewissen machen lassen“, sagt René Hartmann, Vorsitzender des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA), der die Aktion federführend unterstützt. „Wer aus der Kirche austritt, kann nicht nur Geld sparen, sondern zugleich auch ein Zeichen gegen den staatlichen Kirchensteuereinzug und für die Trennung von Kirche und Staat setzen.“

Ziel der Aktion ist es zu verdeutlichen, dass Menschen, die aus der Kirche austreten, keineswegs Trittbrettfahrer im Sozialstaat sind.

„Ein Normalverdiener mit einem Bruttogehalt von 25.000 Euro kann durch einen Kirchenaustritt im Jahr etwa 170 Euro sparen. Wenn nur die Hälfte des eingesparten Geldes direkt an soziale Organisationen gespendet wird, dient dies dem Allgemeinwohl mehr als eine Kirchenmitgliedschaft. Denn nur etwa 10 % der Kirchensteuer werden für öffentliche soziale Zwecke aufgewendet“, rechnet Hartmann vor.

Detaillierte Information dazu und weitere Argumente für einen Kirchenaustritt finden Interessierte unter www.kirchenaustrittsjahr.de. Die Organisatoren der Aktion wollen ferner mittels Informationsveranstaltungen, Vorträgen und Plakataktionen über das Finanzgebaren der Kirchen informieren.

Zu den Unterstützern der Aktion gehören: Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA), Giordano Bruno Stiftung (gbs), Bund für Geistesfreiheit Bayern (bfg)-Bayern, denkladen.de

Zum Hintergrund:

Alle Jahre wieder wird die Forderung erhoben, dass Konfessionslose zu einer Sondersteuer herangezogen werden sollen. Im Dezember 2009 war es der Präsident des „Instituts für Wirtschaftsforschung“ Ulrich Blum, der behauptete, ein Kirchenaustritt wirke sich aus wie „moralisch verwerfliche Steuerhinterziehung“ und daran die Forderung nach einer „Ethiksteuer“ anknüpfte. Mittels dieser wollte er das konfessionslose Drittel der Bevölkerung um 3,5 Milliarden Euro erleichtern. Als Begründung führte er unter anderem an, auch Konfessionslose würden soziale Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft nutzen. Dass diese Einrichtungen (wie alle anderen sozialen Einrichtungen auch) zum größten Teil durch die Sozialversicherungen und staatliche Zuschüsse finanziert werden, erwähnte er nicht. Zudem verschwieg er, dass aufgrund des Subsidiaritätsprinzips in einigen Regionen Deutschlands überhaupt kein weltanschaulich neutrales Angebot zur Verfügung steht und Konfessionslose keine andere Möglichkeit haben, als auf kirchliche Sozialeinrichtungen zurückzugreifen. Der Beitrag erschien am 24. Dezember 2009 auf RP-online.de.

http://hpd.de/node/10610
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1569566) Verfasst am: 10.11.2010, 23:14    Titel: Antworten mit Zitat

Und hier wird mal gleich lustig Merchandising betrieben... Ein Teil des Geldes - für mich im übrigen viel zu teuer, selbst wenn ich aus der Kirche austreten wollte, würde ich für meine Person es nicht tun, weil es so eine Kampagne gibt - geht an die Kampagne. So gesehen ist das auch nicht besser als die Kirche(n) es tun.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1569570) Verfasst am: 10.11.2010, 23:23    Titel: Antworten mit Zitat

Die Kampagne nimmt nur Geld von denen, die wirklich Geld geben wollen für die Ziele der Kampagne.
Sie lässt sich die Kampagne nicht von Gläubigen finanzieren, hat keine gut verdienenden Angestellten und hält den Staat als Geldgeber völlig raus. Aber sonst... ja sonst sind sie wie die Kirchen?
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1569573) Verfasst am: 10.11.2010, 23:26    Titel: Antworten mit Zitat

Heike J hat folgendes geschrieben:
Die Kampagne nimmt nur Geld von denen, die wirklich Geld geben wollen für die Ziele der Kampagne.


Und was machen die Kirchen? Ich zahle doch nur Kirchensteuer, wenn ich auch in der Kirche bin.
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1569574) Verfasst am: 10.11.2010, 23:27    Titel: Antworten mit Zitat

Heike J hat folgendes geschrieben:

Sie lässt sich die Kampagne nicht von Gläubigen finanzieren


Kann sie ja auch gar nicht - denn: An was glaubt sie denn?
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Mo.
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Beitrag(#1569575) Verfasst am: 10.11.2010, 23:27    Titel: Antworten mit Zitat

Wusste auch nicht, dass mir die Kirche für meine jahrelang gezahlte Kirchensteuer eigtl. noch ne Menge T-Shirts, Buttons, Aufkleber.... schuldet.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#1569577) Verfasst am: 10.11.2010, 23:28    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Heike J hat folgendes geschrieben:
Die Kampagne nimmt nur Geld von denen, die wirklich Geld geben wollen für die Ziele der Kampagne.


Und was machen die Kirchen? Ich zahle doch nur Kirchensteuer, wenn ich auch in der Kirche bin.


Ich als Nicht-Kirchenmitglied unterstütze durch die Absetzbarkeit, zahle für Bischofs- und Priestergehälter und für Immobilien und für kirchliche Missionsarbeit und für....
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Norm
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1569588) Verfasst am: 10.11.2010, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Und hier wird mal gleich lustig Merchandising betrieben... Ein Teil des Geldes - für mich im übrigen viel zu teuer, selbst wenn ich aus der Kirche austreten wollte, würde ich für meine Person es nicht tun, weil es so eine Kampagne gibt - geht an die Kampagne. So gesehen ist das auch nicht besser als die Kirche(n) es tun.

Da werden Aufkleber, T-Shirts etc. verkauft die thematisch zur Kampagne passen direkt für die Kampagne werben und ein bisschen etwas davon geht als finanzielle Unterstützung an die Kampagne, was direkt dabei steht, sogar wie viel. Also Produkte, für Leute, die die Kampagne unterstützen wollen und das selbst entschieden haben. Wie du auf die Gemeinsamkeit mit Kirchen kommst ist mir echt schleierhaft. Pillepalle

Ich finde die Kampagne gut und denke, dass sie Leute, die nur noch pro forma Kirchenmitglieder sind zum Austritt bewegen kann. Mal schaun wie viele.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#1569592) Verfasst am: 10.11.2010, 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Heike J hat folgendes geschrieben:

Sie lässt sich die Kampagne nicht von Gläubigen finanzieren


Kann sie ja auch gar nicht - denn: An was glaubt sie denn?


Die Kirche kann sich aber dagegen durchaus ihre Arbeit auch von Nicht-Gläubigen finanzieren lassen.

Merkst du was?
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Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#1569596) Verfasst am: 10.11.2010, 23:58    Titel: Kampagne ohne Inhalte Antworten mit Zitat

In der Kampagne wird zu offensiv mit den Geldvorteilen eines Kirchenaustritts geworben.

Dies hätte man meiner Meinung nach weglassen sollen, denn es bedient schließlich wieder ein Argument von kirchlicher Seite "Viele würden nur wegen des Geldes austreten, wären aber noch gläubige Christen..."

Sinnvoller wäre es, wenn die jeweiligen säkularen Verbände ihr Programm als Beitrittsprogramm präsentieren.

Irritierend auf mich wirkt auch der auf der Homepage zu findende Gedanken von einer Trennung von Staat und Kirche der verbunden ist mit einem pauschalen Angriff an jegliche Kooperation von Staat und, jetzt fasse ich einmal weiter, Weltanschauungsgemeinschaft:

So stellt die Unterstützer Seite Kirchenaustrittsjahr.de fest:
Quelle: http://www.kirchenaustrittsjahr.de./node/38

Zitat:
Bei anderen Einrichtungen wie Kindergärten ist die kirchliche Beteiligung an den Kosten gering.


das stimmt, gilt aber eben auch für die Kitas von Gemeinschaften wie Freireligiösen oder den HVD Schulen und Kitas. Will man also das ganze Subsidiaritätsprinzip über den Haufen schmeißen?

Die obige zitierte Quelle wirbt auch noch mit folgendem Satz:


Zitat:
Helfen Sie beim Aufbau einer gerechteren Gesellschaft.

Treten Sie jetzt aus der Kirche aus und unterstützen Sie soziale Einrichtungen direkt!


Welche soziale Einrichtungen denn bitte? Die Ersteller der Webpage haben sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, beispielsweise beim paritätischen Wohlfahrtsverband eine Liste von sozialen Einrichtungen zu erfragen, damit man weiß, wo man sein Geld als säkular denkender Mensch unterbringen kann.

Stattdessen findet sich ein IBKA Konto, wo man die Gelder zur Unterstützung der Kampagne einzahlen kann.
Dies könnte man dann so verstehen: gebt uns das Geld lieber, als der Kirche, und unterstützt diese tolle 'lustige' Kirchenaustrittskampagne, die ja Helau gemäß vom 11.11.2010 - 11.11.2011 dauert.

Das meint ihr ernst, oder Geschockt
Irgendwann müssen den Kampagnen auch mal Inhalte folgen, sonst bleiben am Ende nur lustige T-Shirtsprüche und Grafiken übrig.
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Zuletzt bearbeitet von Religionskritik-Wiesbaden am 11.11.2010, 00:20, insgesamt einmal bearbeitet
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1569599) Verfasst am: 11.11.2010, 00:09    Titel: Antworten mit Zitat

Nur mal so zur Info:

Eine der Forderungen des IBKA ist die Abschaffung des Subsidiaritätsprinzips in der gegenwärtigen Form...
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Religionskritik-Wiesbaden
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Beitrag(#1569602) Verfasst am: 11.11.2010, 00:20    Titel: Pro Reform Antworten mit Zitat

Heike J hat folgendes geschrieben:
Nur mal so zur Info:

Eine der Forderungen des IBKA ist die Abschaffung des Subsidiaritätsprinzips in der gegenwärtigen Form...


also Reform des derzeitigen Subsidiaritätsprinzips?

wenn ja, wäre ich auch dafür,

wenn jedoch Abschaffung gefordert würde, wäre ich dagegen.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
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Beitrag(#1569629) Verfasst am: 11.11.2010, 01:33    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Heike J hat folgendes geschrieben:
Die Kampagne nimmt nur Geld von denen, die wirklich Geld geben wollen für die Ziele der Kampagne.


Und was machen die Kirchen? Ich zahle doch nur Kirchensteuer, wenn ich auch in der Kirche bin.



Du zahlst auch dann, wenn Du Dich nicht mehr erinnern kannst wie Du eigentlich da rein gekommen bist. Das ist ja gerade der Kritikpunkt vieler saekularer Menschen.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#1569653) Verfasst am: 11.11.2010, 07:24    Titel: Re: Kampagne ohne Inhalte Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
In der Kampagne wird zu offensiv mit den Geldvorteilen eines Kirchenaustritts geworben.

Dies hätte man meiner Meinung nach weglassen sollen, denn es bedient schließlich wieder ein Argument von kirchlicher Seite "Viele würden nur wegen des Geldes austreten, wären aber noch gläubige Christen..."


Die Kampagne setzt an dem Argument an, warum viele eigentlich Unreligiöse noch in der Kirche sind. Wegen der Kirchensteuer, mit der die Kirchen angeblich so viel Gutes tun. Aufzuzeigen, dass Letzteres nicht stimmt, ist eines der Hauptziele der Kampagne.

Deshalb wirbt die Kampagne auch nicht damit, das gesparte Geld nun säkular ausgerichteten Einrichtungen zu geben. Die Freiheit zu entscheiden, soll doch gerade jeder selbst haben. Wenn das Kirchenmitglied eine örtliche kirchlich-soziale Einrichtung unterstützen möchte, soll er es machen. Die Einrichtung hat finanziell wesentlich mehr davon, wenn er die Hälfte der Kirchensteuer direkt spendet.
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Religionskritik-Wiesbaden
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Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#1569676) Verfasst am: 11.11.2010, 09:26    Titel: Re: Kampagne ohne Inhalte Antworten mit Zitat

Heike J hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
In der Kampagne wird zu offensiv mit den Geldvorteilen eines Kirchenaustritts geworben.

Dies hätte man meiner Meinung nach weglassen sollen, denn es bedient schließlich wieder ein Argument von kirchlicher Seite "Viele würden nur wegen des Geldes austreten, wären aber noch gläubige Christen..."


Die Kampagne setzt an dem Argument an, warum viele eigentlich Unreligiöse noch in der Kirche sind. Wegen der Kirchensteuer, mit der die Kirchen angeblich so viel Gutes tun. Aufzuzeigen, dass Letzteres nicht stimmt, ist eines der Hauptziele der Kampagne.


Woher willst Du denn eigentlich wissen, das viele Unreligiöse nur wegen der vermeintlich guten Werke der Kirchen Mitglieder derselben sind?
Ich halte das Wort "unreligiös" in diesem Zusammenhang für falsch gewählt. Denn Du unterstellst somit Menschen, die nicht mehr aktiv (zum Beispiel durch Gottesdienstbesuche) am Leben ihrer Gemeinde teilnehmen, automatisch, dass sie unreligiös sind. Sicherlich wolltest Du das mit dem Wort "viele" nicht so pauschal formuliert wissen, wie ich jetzt gerade.
Aber wo bitte sind denn die belastbaren Zahlen für jene 'vielen Unreligiösen'.
Ich denke, das es unter den passiven Kirchenmitgliedern und nur Kirchensteuerzahler viele gibt, die noch religiös sind, aber nicht mehr unbedingt dem Glaubensbild ihrer Gemeinschaft entsprechen.
Aber, um ehrlich zu sein, hier fehlen mir ebenfalls belastbare Zahlen.

Heike J hat folgendes geschrieben:

Deshalb wirbt die Kampagne auch nicht damit, das gesparte Geld nun säkular ausgerichteten Einrichtungen zu geben. Die Freiheit zu entscheiden, soll doch gerade jeder selbst haben. Wenn das Kirchenmitglied eine örtliche kirchlich-soziale Einrichtung unterstützen möchte, soll er es machen. Die Einrichtung hat finanziell wesentlich mehr davon, wenn er die Hälfte der Kirchensteuer direkt spendet.


Das mit der Freiheit finde ich gut. Erinnert mich ein wenig an das Italienmodell, wobei es dort ja auch einige Haken und Ösen gibt. Aber gegen eine Kultursteuer hätte ich erstmal nichts.
Ob jedoch jede Einrichtung finanziell mehr von einem freiwilligen Spendensystem statt eines allgemeinen Kirchensteuerverteilsystems hat, wage ich zu bezweifeln.

daher ein morgendliches Gedankenspiel:
Als Bürger von Wiesbaden liegen mir kulturelle und soziale Einrichtungen meiner Stadt sehr am Herzen. Ich würde also mein 'Kirchensteuergeld' überwiegend lokal einsetzen (@ Noseman Nicht Lokal! zwinkern ) Jedoch wohl kaum für eine Kita oder eine Krankenstation, einen Pflegedienst oder eine Ergotherapiegruppe in irgendeiner kleinen Taunusgemeinde.
Die Gelder eines solchen Systems würden, so meine Annahme, überwiegend lokal eingesetzt werden.
Dies kann dazu führen, das reiche Gemeinden und Städte über eine sehr, sehr gute kulturelle und soziale Infrastruktur verfügen. Ärmere Gemeinden jedoch nur über notdürftige.
Ein System der Steuerverteilung nach Gusto des Zahlers könnte also die Ungleichheit der Regionen in unserem Land noch mehr fördern. Die Kluft würde größer werden, als sie meist schon ist.

Bleibt das Geld aber in einer großen Gießkanne (Staat oder Bundesland) tröpfelt es auf jeden in gleicher Weise nieder. Die Kirchenregionen (zum Beispiel Diözesen) funktionieren so ähnlich, nur dass sie eben einen Teil des Wassers auch wo anders unterbringen, zum Beispiel Missionierung in der Dritten Welt. Darum könnte der Staat das besser, auch besser als ein Bundesland, oder glaubst Du, das ich als Hesse Gelder für die in prekären Verhältnissen siechenden Bayern geben würde zwinkern

Zuletzt noch einmal zur Kampagne:
Das Kirchenaustrittsjahr wäre meiner Meinung nach ein Punkt gewesen, dem sich der KORSO (als eigentlicher loser Bund fast aller säkularen Verbände) hätte annehmen können und sollen. So bleibt das nur eine typische Kampagne im Stile von der GBS.
Das Kirchenaustrittsjahr als Helaukampagne - vom 11.11.2010 - 11.11.2011.


Ich bleibe übrigens dabei, dass es auch Aufgabe der Organisatoren sein sollte, auf die alternativen Wohlfahrtsverbände und Einrichtungen hinzuweisen. Pauschal die Kirchen und ihre Werke anzugreifen, ohne auf die Alternativen einzugehen, halte ich doch etwas für zu einfach.
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46545

Beitrag(#1569701) Verfasst am: 11.11.2010, 10:22    Titel: Re: Kampagne ohne Inhalte Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Heike J hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
In der Kampagne wird zu offensiv mit den Geldvorteilen eines Kirchenaustritts geworben.

Dies hätte man meiner Meinung nach weglassen sollen, denn es bedient schließlich wieder ein Argument von kirchlicher Seite "Viele würden nur wegen des Geldes austreten, wären aber noch gläubige Christen..."


Die Kampagne setzt an dem Argument an, warum viele eigentlich Unreligiöse noch in der Kirche sind. Wegen der Kirchensteuer, mit der die Kirchen angeblich so viel Gutes tun. Aufzuzeigen, dass Letzteres nicht stimmt, ist eines der Hauptziele der Kampagne.


Woher willst Du denn eigentlich wissen, das viele Unreligiöse nur wegen der vermeintlich guten Werke der Kirchen Mitglieder derselben sind?
Ich halte das Wort "unreligiös" in diesem Zusammenhang für falsch gewählt. Denn Du unterstellst somit Menschen, die nicht mehr aktiv (zum Beispiel durch Gottesdienstbesuche) am Leben ihrer Gemeinde teilnehmen, automatisch, dass sie unreligiös sind. Sicherlich wolltest Du das mit dem Wort "viele" nicht so pauschal formuliert wissen, wie ich jetzt gerade.
Aber wo bitte sind denn die belastbaren Zahlen für jene 'vielen Unreligiösen'.
Ich denke, das es unter den passiven Kirchenmitgliedern und nur Kirchensteuerzahler viele gibt, die noch religiös sind, aber nicht mehr unbedingt dem Glaubensbild ihrer Gemeinschaft entsprechen.

Wenn man von Unreligiösen spricht, unterstellt man Religiösen gar nichts. Weil man gerade gar nicht von denen spricht.
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Mo.
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Beiträge: 12690

Beitrag(#1569723) Verfasst am: 11.11.2010, 11:11    Titel: Antworten mit Zitat

RAW hat folgendes geschrieben:
Ob jedoch jede Einrichtung finanziell mehr von einem freiwilligen Spendensystem statt eines allgemeinen Kirchensteuerverteilsystems hat, wage ich zu bezweifeln.

Du fällst voll auf die Kirchenpropaganda rein. Die Kirchensteuer wird nicht an soziale Einrichtungen verteilt. Ich habe lange in kirchlichen Kindergärten gearbeitet und kenne die Finanzierung, von den Kirchen kommt da nichts. Das, was staatlicherseits und kommunal fehlt wird über Elternbeiträge und freiwillige Spenden finanziert.
Und so wie du drauf reinfällst und es nicht besser weißt, geht es eben auch vielen anderen Leuten. Die fallen aus allen Wolken, wenn ich ihnen aufzeige, wie Kindergärten finanziert werden. Die denken wirklich, sie finanzieren das zum größten Teil mit ihrer Kirchensteuer. Und bei anderen sozialen Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft (Altenheime, Krankenhäuser etc.) ist das nicht anders.
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esme
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Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1569742) Verfasst am: 11.11.2010, 11:43    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Heike J hat folgendes geschrieben:
Die Kampagne nimmt nur Geld von denen, die wirklich Geld geben wollen für die Ziele der Kampagne.


Und was machen die Kirchen? Ich zahle doch nur Kirchensteuer, wenn ich auch in der Kirche bin.


1. Du zahlst auch Kirchensteuer, wenn du nicht *belegen* kannst, dass du vor 20 Jahren ausgetreten bist.
2. Es wird Dritten ohne deine Zustimmung mitgeteilt, ob du zur Kirche gehörst oder nicht.

Wenn also die Kampagne von Passanten, die sagen, dass sie das Ziel eigentlich gut finden, oder deren Eltern das gesagt haben, während sie sich von dem Standpunkt nicht distanziert haben, erfolgreich Geld einklagen kann, oder eine Liste von Leuten, die sich geweigert haben, zu spenden, säkularen Arbeitgebern zur Verfügung stellt, dann beginnt der Vergleich langsam einer zu werden.
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Beitrag(#1569755) Verfasst am: 11.11.2010, 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

Und dannn gibt es zudem noch das besondere Kirchgeld.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1569837) Verfasst am: 11.11.2010, 15:04    Titel: Re: Kampagne ohne Inhalte Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:

Woher willst Du denn eigentlich wissen, das viele Unreligiöse nur wegen der vermeintlich guten Werke der Kirchen Mitglieder derselben sind?


Das beruht auf Umfragen. Bei fowid findest du mehr dazu.

http://fowid.de/fileadmin/datenarchiv/Kirchenaustritt_falls_keine_Sozialkirche__2005_02.pdf

Zitat:


Ich bleibe übrigens dabei, dass es auch Aufgabe der Organisatoren sein sollte, auf die alternativen Wohlfahrtsverbände und Einrichtungen hinzuweisen.


Die Organisatoren sind übrigens IBKA-Mitglieder wie du.
Da gab es auf der MV einen Workshop zu. Demnächst halt mitmachen und Ideen einbringen...
Oder jetzt schon mitmachen und vor Ort Interessierte mit entsprechenden Infos über die entsprechenden Einrichtungen versorgen. Bei der Vielzahl der Einrichtungen ist das für eine bundesweite Website ja doch etwas schwierig.


Zuletzt bearbeitet von Heike J am 11.11.2010, 15:48, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#1569840) Verfasst am: 11.11.2010, 15:10    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde, die Kampagne passt eigentlich gut zur Karnevalseröffnung.
Wenn man die Kostüme der Kirchenmänner und -frauen betrachtet...
Die sind doch nun wirklich jeck.

Und ein bisschen Humor hat noch niemandem geschadet. Cool
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1570056) Verfasst am: 11.11.2010, 23:05    Titel: Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Und hier wird mal gleich lustig Merchandising betrieben... Ein Teil des Geldes - für mich im übrigen viel zu teuer, selbst wenn ich aus der Kirche austreten wollte, würde ich für meine Person es nicht tun, weil es so eine Kampagne gibt - geht an die Kampagne. So gesehen ist das auch nicht besser als die Kirche(n) es tun.

Da werden Aufkleber, T-Shirts etc. verkauft die thematisch zur Kampagne passen direkt für die Kampagne werben und ein bisschen etwas davon geht als finanzielle Unterstützung an die Kampagne, was direkt dabei steht, sogar wie viel. Also Produkte, für Leute, die die Kampagne unterstützen wollen und das selbst entschieden haben. Wie du auf die Gemeinsamkeit mit Kirchen kommst ist mir echt schleierhaft. Pillepalle


Wenn ich T-Shirts von kirchlichen Kampagnen kaufe, dann ist in dem Entgelt auch immer ein Teil enthalten, der an die jeweilige Kampagne bzw. Kirche geht. Das ist die Gemeinsamkeit.
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Nordseekrabbe
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Beitrag(#1570061) Verfasst am: 11.11.2010, 23:11    Titel: Antworten mit Zitat

Heike J hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Heike J hat folgendes geschrieben:

Sie lässt sich die Kampagne nicht von Gläubigen finanzieren


Kann sie ja auch gar nicht - denn: An was glaubt sie denn?


Die Kirche kann sich aber dagegen durchaus ihre Arbeit auch von Nicht-Gläubigen finanzieren lassen.

Merkst du was?


Schön, daß eine Frage mit einer Gegenfrage beantwortet wird.
Dann antworte ich mal selbst indem ich sage bzw. behaupte, daß genau das das Manko vieler
säkularer Organisationen gegenüber den Kirchen ist.

Zum Einen: Sie sprechen nicht mit einer Stimme.
Zum Zweiten: Sie sind so gering, daß sie kaum - und wenn, dann nur vereinzelt - wahrgenommen werden.

Und zum Dritten: Die Kirche(n) bieten ein "Produkt" an, das man annehmen oder ablehnen kann - nämlich Glaube an Gott und Jesus. Ein "Produkt", nachdem sich viele Menschen sehnen.
Ich glaube, jeder Mensch sucht in seinem Leben nach Sinnstiftung und bei den Kirchen wird dies eben personalisiert. Dieses Angebot fehlt bei säkularen Institutionen völlig.
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Beitrag(#1570079) Verfasst am: 11.11.2010, 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:

Ich glaube, jeder Mensch sucht in seinem Leben nach Sinnstiftung und bei den Kirchen wird dies eben personalisiert. Dieses Angebot fehlt bei säkularen Institutionen völlig.


Statt mit hier ungebeten etwas über den Sinn in meinem Leben zu erzählen, könntest du auf meine Argumente eingehen.

Die Kirche klagt Kirchensteuern von Leuten ein, die seit Jahrzehnten ausgetreten sind und das nicht belegen können, und die Nichtmitglieder werden gegenüber dem Arbeitgeber geoutet.

Der Vergleich mit dem freiwilligem Zahlen für eine Kampagne ist eine Beleidigung. Niemand hindert dich daran, soviel für die Kirche zu spenden, wie du willst, aber das ist nicht die Natur der Kirchensteuer.
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Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Beitrag(#1570130) Verfasst am: 12.11.2010, 00:36    Titel: Antworten mit Zitat

Der 11.11. war gewiss nicht wegen der Jecken gewählt. Der hat eine besondere Bedeutung und wurde mal irgendwann als Jahresende des Wirtschaftsjahres betrachtet, weil da die Ernte eingefahren ist. Der Lohn wurde ausgezahlt und Zinsen wurden fällig. Knechte und Mägde konnten ihren Dienst quittieren. In dem Buch "Kirche im Kopf" habe ich das gelesen. Die Autoren sind Mitinitiatoren des Kirchenaustrittsjahres.

Mir gefällt die Idee mit dem Kirchenaustrittsjahr. Ich hoffe, es kommen nun ganz viele Kirchenaustritte, noch mehr als bisher, auf uns zu. Desto mehr Steuern bleiben dem Staat dann auch für wichtigere Sachen. Schön, dass es so eine Inítiative gibt.
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#1570185) Verfasst am: 12.11.2010, 07:33    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:

Und zum Dritten: Die Kirche(n) bieten ein "Produkt" an, das man annehmen oder ablehnen kann - nämlich Glaube an Gott und Jesus. Ein "Produkt", nachdem sich viele Menschen sehnen.
Ich glaube, jeder Mensch sucht in seinem Leben nach Sinnstiftung und bei den Kirchen wird dies eben personalisiert. Dieses Angebot fehlt bei säkularen Institutionen völlig.


Ich freue mich, dass du in der Kirche das gefunden hast, was du brauchst.
Es war auch schon mal anders.
An dich richtet sich auch nicht der Apell zum Austritt.

Wir möchten nur, dass diejenigen, die die Kirche brauchen, sie auch selbst finanzieren.
Und diejenigen, die sie nicht brauchen, sich nicht nur deshalb nicht von ihr lösen, weil sie an die Falschaussagen der Kirchen glauben, mit der Kirchensteuer würden allgemeine soziale Einrichtungen wie etwa Krankenhäuser und Altenheime finanziert.
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Dr. Benchmark
Radikal-Liberalist



Anmeldungsdatum: 09.08.2006
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Beitrag(#1570202) Verfasst am: 12.11.2010, 09:24    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Und zum Dritten: Die Kirche(n) bieten ein "Produkt" an, das man annehmen oder ablehnen kann - nämlich Glaube an Gott und Jesus. Ein "Produkt", nachdem sich viele Menschen sehnen.


Wieviel Leute sich nach diesem "Produkt" tatsächlich sehnten, würde sich erst dann herausstellen, wenn der Produktpreis hierfür ehrlich und transparent entstünde.
Mit dem bißchen echter Kirchensteuer könnten die Kirchen sich vermutlich nicht dauerhaft diesen ständig präsenten Pomp und medienwirksames Plingpling leisten.

Obwohl sich zwischen 1994 und 2001 eine Reihe von Personen "nach meinem Produkt sehnten", mußte ich dennoch den (Import-)Laden dicht machen, da mir staatlicherseits keine Steuergelder unbegrenzt zugeschanzt wurden.
Ich hätte natürlich auch sagen können, mein Produkt war erinfach Scheiße oder ich als Unternehmer untauglich ,-)
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1570211) Verfasst am: 12.11.2010, 10:10    Titel: Antworten mit Zitat

Ich will mich gar nicht groß zum Anliegen der Kampagne äußern, die ich in einigen Punkten berechtigt finde. Vielleicht nur der Hinweis, daß nach meiner Auffassung jemand genau dann Mitglied einer Kirche bleiben können sollte, wenn er nicht austreten will. Gleichgültig, welche Gründe er oder sie dafür hat.

Aber eines wundert mich doch erneut, nämlich die Unprofessionalität mit der gearbeitet wird. Was den Leser erreicht, ist primär nicht die Werbung für das Anliegen, sondern Abschreckung durch Verunglimpfungen wie "Prügelnonne" und "Fummelpfarrer". Das ist unprofessionell, weil das zwar die Ingroup-Bindung stärkt, aber wohl kaum jemanden aus der großen Menge der Indifferenten ansprechen wird, die die Kampagne vorgibt ansprechen zu wollen - falls ich die Zielrichtung richig interpretiere.

Ferner finde ich es eine fragwürdige Methode, die Missbräuche in den kirchlichen Strukturen auf diese Weise zu intrumentalisieren. Dieser Verdacht lässt sich nicht von der Hand weisen. Sorry.

edit: kleine korrektur
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
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Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1570221) Verfasst am: 12.11.2010, 10:48    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Ich will mich gar nicht groß zum Anliegen der Kampagne äußern, die ich in einigen Punkten berechtigt finde. Vielleicht nur der Hinweis, daß nach meiner Auffassung jemand genau dann Mitglied einer Kirche bleiben können sollte, wenn er nicht austreten will. Gleichgültig, welche Gründe er oder sie dafür hat.

Aber eines wundert mich doch erneut, nämlich die Unprofessionalität mit der gearbeitet wird. Was den Leser erreicht, ist primär nicht die Werbung für das Anliegen, sondern Abschreckung durch Verunglimpfungen wie "Prügelnonne" und "Fummelpfarrer". Das ist unprofessionell, weil das zwar die Ingroup-Bindung stärkt, aber wohl kaum jemanden aus der großen Menge der Indifferenten ansprechen wird, die die Kampagne vorgibt ansprechen zu wollen - falls ich die Zielrichtung richig interpretiere.

Ferner finde ich es eine fragwürdige Methode, die Missbräuche in den kirchlichen Strukturen auf diese Weise zu intrumentalisieren. Dieser Verdacht lässt sich nicht von der Hand weisen. Sorry.

edit: kleine korrektur


Wer sich das Banner "höchste moralische Instanz" selber auferlegt, behauptet einer, nein der höchsten moralischen Instanz verantwortlich zu sein und sich in jede thische Diskussion einmischt, der sollte auch an diesen Maßstäben gemessen werden.
Vor allem dann, wenn immer wieder behauptet wird, dass es ohne diese höhere moralische Instanz mit der Gesellschaft den Bach runtergehen würde
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Dr. Evil
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Anmeldungsdatum: 11.09.2010
Beiträge: 1504

Beitrag(#1570222) Verfasst am: 12.11.2010, 10:50    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Aber eines wundert mich doch erneut, nämlich die Unprofessionalität mit der gearbeitet wird.

Unprofessionalität oder Unsachlichkeit? zwinkern

Es geht hier um Werbung. Werbung arbeitet mit allen möglichen Tricks. Sachlichkeit gehört nur selten dazu. Werbung ist Manipulation von Wünschen, Bedürfnissen, Ängsten. Unsere Gesellschaft hat das längst so hingenommen. Warum also sollte man hier Sachlichkeit fordern?

Und noch etwas: ist es überhaupt möglich, jemanden durch sachliche Argumente von etwas abzubringen, zu dem er nicht durch sachliche Argumente gekommen ist? Kirchenangehörigkeit ist eine rein emotionale Angelegenheit. Ich halte es daher für völlig legitim, sie auch auf emotionaler Ebene anzugreifen. Man kann sich selber fragen, ob man sich auf dieses Niveau herablassen will. Die Kirchen können sich darüber aber nicht beschweren. Sie haben noch nie irgendetwas sachlich begründet.
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