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Atatürk

 
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#1046687) Verfasst am: 17.07.2008, 23:23    Titel: Atatürk Antworten mit Zitat

Wie bewertet ihr Mustafa Kemals wirken in der Türkei und die Auswirungen im 20 Jh?
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#1047305) Verfasst am: 19.07.2008, 01:05    Titel: Antworten mit Zitat

Da fällt keinem was ein dazu?
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1047328) Verfasst am: 19.07.2008, 04:28    Titel: Antworten mit Zitat

Nationalisten waren mir eigentlich schon immer zuwider...
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1047331) Verfasst am: 19.07.2008, 04:58    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Nationalisten waren mir eigentlich schon immer zuwider...


Na ja...ganz so hart würde ich ihn dann doch nicht beurteilen wollen, schließlich hat er die moderne Türkei geschaffen.
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1047335) Verfasst am: 19.07.2008, 05:12    Titel: Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Nationalisten waren mir eigentlich schon immer zuwider...


Na ja...ganz so hart würde ich ihn dann doch nicht beurteilen wollen, schließlich hat er die moderne Türkei geschaffen.


Der Mann hatte sicher seine Vedienste. Aber der strahlende Held, als den ihn die "modernen" Kemalisten darstellen, war er sicher nicht. Dazu gibt es zuviele dunkle Flecken auf der Kemalismusweste, insbesondere was den Umgang mit Minderheiten, von den Armeniern bis hin zu den Kurden, angeht.

Gruss, Bernie
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1047337) Verfasst am: 19.07.2008, 05:17    Titel: Antworten mit Zitat

Wobei ich beim Kemalismus letztens an so einen Bonapartismus respektive Peronismus denken mußte.
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#1047339) Verfasst am: 19.07.2008, 05:19    Titel: Antworten mit Zitat

In seinem Lebenslauf in der Wikipedia steht nichts drüber, aber war er in die Vernichtung der Armenier verwickelt?
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1047343) Verfasst am: 19.07.2008, 05:28    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
In seinem Lebenslauf in der Wikipedia steht nichts drüber, aber war er in die Vernichtung der Armenier verwickelt?


In die Vernichtung direkt nicht, jedenfalls soweit mir das bekannt ist. Er hatte allerdings sicher einen grossen Anteil daran, dass es in der Tuerkei bis heute verboten ist, im Zusammenhang mit den Armeniern das Wort "Voelkermord" auch nur in den Mund zu nehmen. Das gilt als "Beleidigung des Tuerkentums" im Allgemeinen und der tuerkischen Armee, die seit Atatuerks Zeiten unter besonderem ideologischen Naturschutz steht, im Besonderen.

Gruss, Bernie
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1047344) Verfasst am: 19.07.2008, 05:33    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Nergal hat folgendes geschrieben:
In seinem Lebenslauf in der Wikipedia steht nichts drüber, aber war er in die Vernichtung der Armenier verwickelt?


In die Vernichtung direkt nicht, jedenfalls soweit mir das bekannt ist. Er hatte allerdings sicher einen grossen Anteil daran, dass es in der Tuerkei bis heute verboten ist, im Zusammenhang mit den Armeniern das Wort "Voelkermord" auch nur in den Mund zu nehmen. Das gilt als "Beleidigung des Tuerkentums" im Allgemeinen und der tuerkischen Armee, die seit Atatuerks Zeiten unter besonderem ideologischen Naturschutz steht, im Besonderen.

Gruss, Bernie


Ich bin mir auch nicht ganz sicher, aber wenn ich mir den Artikel über Jungtürken so anschaue, kann ich mir nicht vorstellen, daß er nicht darin verwickelt gewesen sein sollte.
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Sapran
registrierter User



Anmeldungsdatum: 04.02.2006
Beiträge: 10

Beitrag(#1047742) Verfasst am: 20.07.2008, 00:50    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
In seinem Lebenslauf in der Wikipedia steht nichts drüber, aber war er in die Vernichtung der Armenier verwickelt?


Atatürk wurde damals von Enver Pascha, als dieser Völkermord begangen wurde, irgendwo in die Pampa geschickt da sich die beiden nicht verstanden hatten. Aktiv hat er sich also nie an dem Massaker beteiligt. Achja - Atatürk war kein Anhänger der Jungtürken, die Jungtürken wollten einen Nationalismus gepaart mit der Religion (das was man heute bei der MHP beobachten kann). Atatürk war kein Freund des Islam zwinkern
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Jakob
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Anmeldungsdatum: 19.07.2008
Beiträge: 10
Wohnort: Augsburg

Beitrag(#1047927) Verfasst am: 20.07.2008, 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

Was ich bei Atatürk bedauerlich finde, ist, daß er seine ursprünglichen, freiheitlichen Ideale immer mehr aufgegeben hat, je mehr Macht er selbst erlangte. Aber das ist wohl nur allzu menschlich.

Im Spiegel seiner Zeit gesehen, ist er jedoch auf jeden Fall ein großer Mann gewesen. Die moderne Türkei und ihre West-Orientierung wären ohne ihn nicht denkbar gewesen.
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Sapran
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Anmeldungsdatum: 04.02.2006
Beiträge: 10

Beitrag(#1048454) Verfasst am: 21.07.2008, 13:49    Titel: Antworten mit Zitat

Jakob hat folgendes geschrieben:
Was ich bei Atatürk bedauerlich finde, ist, daß er seine ursprünglichen, freiheitlichen Ideale immer mehr aufgegeben hat, je mehr Macht er selbst erlangte. Aber das ist wohl nur allzu menschlich.

Im Spiegel seiner Zeit gesehen, ist er jedoch auf jeden Fall ein großer Mann gewesen. Die moderne Türkei und ihre West-Orientierung wären ohne ihn nicht denkbar gewesen.


Musst aber auch bedenken - was wäre mit der Türkei passiert, wenn er SOFORT die Macht anderen Menschen übergeben hätte? Die Türkei war voll mit Islamisten, die mussten erst mal weg...leider nie ganz geschafft zwinkern
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#1048468) Verfasst am: 21.07.2008, 14:08    Titel: Re: Atatürk Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Wie bewertet ihr Mustafa Kemals wirken in der Türkei und die Auswirungen im 20 Jh?



Eine interessante Lektion in Sachen Zwangsmodernisierung einer Gesellschaft und die Folgen davon.
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Perestroika
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Anmeldungsdatum: 25.07.2008
Beiträge: 28
Wohnort: EU Berlin Kreuzberg

Beitrag(#1051775) Verfasst am: 26.07.2008, 18:20    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Nergal hat folgendes geschrieben:
In seinem Lebenslauf in der Wikipedia steht nichts drüber, aber war er in die Vernichtung der Armenier verwickelt?


In die Vernichtung direkt nicht, jedenfalls soweit mir das bekannt ist. Er hatte allerdings sicher einen grossen Anteil daran, dass es in der Tuerkei bis heute verboten ist, im Zusammenhang mit den Armeniern das Wort "Voelkermord" auch nur in den Mund zu nehmen. Das gilt als "Beleidigung des Tuerkentums" im Allgemeinen und der tuerkischen Armee, die seit Atatuerks Zeiten unter besonderem ideologischen Naturschutz steht, im Besonderen.

Gruss, Bernie


Sehr witzig unsre heute Welt mitsamt ihrem Begriffsapparat auf die Welt unserer Vorfahren anzuwenden. Damals war "Völkermord" durchaus üblich. Zur Zeit des "Völkermords an den Armeniern" galt für den "Waffenbruder Deutsches Reich" z.B. "Jeder Schuss, ein Russ, jeder Stoss ein Franzos!"


Man "sprach" damals nicht von "Völkermord" sonder tat ihn. Dieser "Völkermord an den Armeniern" fand in der ersten größeren Massenmetzelei genannt 1. Weltkrieg statt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg
Zitat:

Der Erste Weltkrieg forderte fast zehn Millionen Todesopfer und etwa 20 Millionen Verwundete unter den Soldaten. Die Anzahl der zivilen Opfer werden auf weitere 10 Millionen geschätzt.


In Deutschland hält man sich, was dieses Thema, welches ausschließlich zwecks Nichtaufnahme der Türkei in die EU hochgekocht wurde, auffällig zurück. Möglicherweise hat ja der eine oder andere mal ein Geschichtsbuch konsultiert und dabei "entdeckt", daß das deutsche Kaiserreich (und Österreich-Ungarn) ja Verbündete des osmanischen Reiches waren und dabei die Frage erscheint: Ja, wußten denn die damaligen Deutschen, die immerhin ihre Leute auch in der Türkei hatten, nichts von diesem "Völkermord an den Armeniern"?

Falls man dann die dem WW1 folgenden Ereignisse verfolgt, kommen weitere für anti-Türkei-Propaganda "untaugliche" Phänomene zum Vorschein. Während das "christliche Abendland" von 1933-1945 in einem gigantischen nationalsozialistischen Massenwahn, in Blut buchstäblich ertrank, gehörte die "rückständige" Türkei zu den wenigen Staaten, wo gewisse "Werte" tapfer hochgehalten wurden. So manche Verfolgte, darunter z.B. Ernst Reuter, fanden in der Türkei Asyl. Auch versuchten "Türken" wo immer möglich, Menschen jüdischer Herkunft vor dem Holocaust zu retten:
http://www.sefarad.org/publication/lm/043/6.html

Die Türkei gehörte zu den ersten Staaten welche später Israel anerkannte und bisheute bestehen gute freundschaftliche Beziehungen zwischen der Türkei und Israel. Übrigens gibts in Israel sogar ein Atatürk-Denkmal:

http://www.milliyet.com.tr/2007/11/03/guncel/gun04.html
(so auf die Schnelle gefunden)

"Eigentlich" alles interessante Themen, ob nun die Türkei in die EU kommt, oder nicht.


Perestroika
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Norton
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 4372

Beitrag(#1051793) Verfasst am: 26.07.2008, 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

Perestroika hat folgendes geschrieben:
Während das "christliche Abendland" von 1933-1945 in einem gigantischen nationalsozialistischen Massenwahn, in Blut buchstäblich ertrank, gehörte die "rückständige" Türkei zu den wenigen Staaten, wo gewisse "Werte" tapfer hochgehalten wurden. So manche Verfolgte, darunter z.B. Ernst Reuter, fanden in der Türkei Asyl. Auch versuchten "Türken" wo immer möglich, Menschen jüdischer Herkunft vor dem Holocaust zu retten:
http://www.sefarad.org/publication/lm/043/6.html



Die Aufnahme jüdischer Flüchtlinge Anfang der 30er Jahre ist hinreichend bekannt und die akademischen Leistungen vieler Juden im türk. Forschungs- sowie Universitätsbetrieb waren sehr ansehnlich, das war ein regelrechter brain-drain. Nur sollte man sich hüten ein Emigrantenparadies zu zeichnen, es gab zum einen öfter mal Ausschreitungen
http://www.hagalil.com/archiv/2004/07/thrazien.htm
und vielleicht findest auch raus mit welchen Extraabgaben/Steuern der ein oder andere Flüchtling belegt wurde, wie hoch diese waren sowie die Intention der türk. Behörden.

Welcome on Board, fast vergessen.

edit:
Man muss gar nicht die Bib bemühen:
Zitat:

Die junge Republik forderte von Juden wie von allen anderen Minderheiten, sich zu assimilieren. Das hätte kein großes Problem sein müssen, hätte die Republik im Gegenzug ihr Versprechen erfüllt, diese Assimilierung mit Gleichberechtigung zu vergüten. Stattdessen wuchsen die Ressentiments, die 1934 in den antijüdischen Pogromen in Ostthrakien und 1942 in der Einführung einer "Kopfsteuer" für Nichtmuslime gipfelten.

http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/faruk-sens-vergleich-war-populistisch/
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Norton
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 4372

Beitrag(#1051798) Verfasst am: 26.07.2008, 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Sehr witzig unsre heute Welt mitsamt ihrem Begriffsapparat auf die Welt unserer Vorfahren anzuwenden. Damals war "Völkermord" durchaus üblich. Zur Zeit des "Völkermords an den Armeniern" galt für den "Waffenbruder Deutsches Reich" z.B. "Jeder Schuss, ein Russ, jeder Stoss ein Franzos!"
Man "sprach" damals nicht von "Völkermord" sonder tat ihn. Dieser "Völkermord an den Armeniern" fand in der ersten größeren Massenmetzelei genannt 1. Weltkrieg statt.


Wenig Lust mit dir nen Armenienvölkermorddebattenwalzer zu tanzen, aber das ist mit Abstand die hirnrissigste Relativierung für die Vorkommnisse die ich je lesen musste.
Man sprach nicht von Völkermord, man tat ihn? Was möchtest du uns damit mitteilen?

Zitat:
(und Österreich-Ungarn) ja Verbündete des osmanischen Reiches waren und dabei die Frage erscheint: Ja, wußten denn die damaligen Deutschen, die immerhin ihre Leute auch in der Türkei hatten, nichts von diesem "Völkermord an den Armeniern"?

Tja, was würde das an den Taten ändern?
Und: natürlich gab es eifrige Berichterstattung von Diplomaten, Botschaftern et. al aber wenn du dir die Berichte durchliest, wie viel von dem Geschilderten und welche Einschätzungen würdest du teilen? (zB. von Mordtmann etc..)
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1051975) Verfasst am: 27.07.2008, 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Perestroika


Perestroika hat folgendes geschrieben:

....Falls man dann die dem WW1 folgenden Ereignisse verfolgt, kommen weitere für anti-Türkei-Propaganda "untaugliche" Phänomene zum Vorschein. ....



Wenn Du versuchst mich auch nur in die Naehe "antituerkischer Propaganda" zu stellen, dann sagst Du vor allem viel ueber Dich aus, weniger ueber mich. Als Tuerkenfresser bin ich hier eher weniger bekannt....Das nur mal so nebenbei bemerkt...

Wenn man Gewaltmassnahmen ergreift, durch die mindestens etliche Hunderttaussend, nach anderer Rechnung sogar weit ueber eine Million Zivilisten ums Leben kommen, die als gemeinsames Merkmal vor allem ihr ethnischer Hintergrund eint, dann ist das nunmal Voelkermord, egal ob was wo wann an Metzeleien ueblich ist und auch voellig egal ob Deutsche Juden ermorden, Franzosen Hugenotten oder eben Tuerken Armenier. Die Vokabel "Voelkermord" ist halt mal so definiert, da kann ich auch nichts fuer und wenn man den Gebrauch dieser Vokabel mit der haarstraeubenden Begruendung verbieten will, man wuerde damit eine Imobilie oder ein ideologisches Konstrukt beleidigen, dann finde ich sowas halt recht merkwuerdig und mache mir meine Gedanken darueber. Im konkreten Fall halte ich das betreffende Gesetz, Atatuerk hin, Atatuerk her, fuer ein Hinderniss zum EU-Beitritt der Tuerkei, den ich ansonsten schon befuerworte, wenn die Tuerkei die Beitrittsbedingungen erfuellt.
Ich wuerde es uebrigens auch so den Tuerken goennen, wenn es ihnen endlich gelingen wuerde ihren oft allzu polternd deherkommenden Nationalismus, der natuerlich recht eng mit dem Namen Atatuerk verknuepft ist, ueberwinden koennten (natuerlich ohne dabei gleich in die naechste Sackgasse namens "religioeser Fundmentalismus" reinzurennen), die eigene Geschichte mal aus einer etwas realistischeren Perspektive sehen koennten und diverse innenpolitische Probleme, die recht eng mit der Hirnseuche Nationalismus verwoben sind, endlich geloest bekaemen, z.B. den Kurdenkonflikt. Wenn eine solche vom Nationalismus befreite Tuerkei irgendwann um 2015 herum Vollmitglied der EU werden koennte, dann waere es fuer mich ein Grund zu feiern und auch Europa wuerde enorm von sowas profitieren. Aber noch ist es nicht soweit. Noch gibt es verschiedenes zu tun, z.B. den Paragraphen gegen die "Beleidigung des Tuerkentums" auf dem Friedhof der Gummiparagraphen beerdigen...

Gruss, Bernie
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Perestroika
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Anmeldungsdatum: 25.07.2008
Beiträge: 28
Wohnort: EU Berlin Kreuzberg

Beitrag(#1054486) Verfasst am: 31.07.2008, 02:56    Titel: Antworten mit Zitat

Lieber beachbernie


Aufgrund deiner Artikel in dem anderen thread (Freigeister und "neue Rechte"?) hab ich mir diesen hier auch noch mal angeschaut und verstehe deinen Artikel bedeutend wohlwollender.

Zitat:

Wenn Du versuchst mich auch nur in die Naehe "antituerkischer Propaganda" zu stellen, dann sagst Du vor allem viel ueber Dich aus, weniger ueber mich. Als Tuerkenfresser bin ich hier eher weniger bekannt....Das nur mal so nebenbei bemerkt...

Sowas find ich normalerweise lustig. Man denkt: jemand, der "antituerkische Propaganda" soweit von sich weist, hat es wohl nötig. Aber du hast es doch gar nicht nötig! Das nur mal so nebenbei bemerkt.

Zitat:

Wenn man Gewaltmassnahmen ergreift, durch die mindestens etliche Hunderttaussend, nach anderer Rechnung sogar weit ueber eine Million Zivilisten ums Leben kommen, die als gemeinsames Merkmal vor allem ihr ethnischer Hintergrund eint, dann ist das nunmal Voelkermord, egal ob was wo wann an Metzeleien ueblich ist und auch voellig egal ob Deutsche Juden ermorden, Franzosen Hugenotten oder eben Tuerken Armenier.

In der Geschichte der Menschheit gibt es keine "wenn man" - Gesetze. Es wiederholt sich nichts, es sind immer völlig neue Menschen am Werke mit neuen Motivationen, Zwängen und Problemen. Und selbst wenn sie alten Ballast mit sich herumschleppen, es gibt dafür kein "Naturgesetz".

Damit will ich sagen, daß es einen Sinn macht mal zu ergründen, wer, wann und warum "er" (tatsächlich meist Männer) den Völkermord leugnet. Das ist viel spannender, als immer den selben Brei zu rühren und allgemeine "Gesetze" zu formulieren.

Meinst Du denn, die Leute klettern morgens aus dem Bett und wollen was "Böses" begehen und dann leugnen sie zunächst mal einen Völkermord? Außerdem ist es ein Unterschied, ob jemand ein Verbrechen begeht oder ob jemand anders 90 Jahre später das Verbrechen leugnet.

Zitat:

Im konkreten Fall halte ich das betreffende Gesetz, Atatuerk hin, Atatuerk her, fuer ein Hinderniss zum EU-Beitritt der Tuerkei, den ich ansonsten schon befuerworte, wenn die Tuerkei die Beitrittsbedingungen erfuellt.

Ist es nicht ulkig, daß den Besserwessis anscheinend sonst kaum noch was einfällt um "Türken" zu ärgern und den EU-Beitritt zu verzögern?

Was auch schlicht falsch ist, das ist die Behauptung, Atatürk stecke dahinter. Mir ist mal zu Augen gekommen, daß unter Atatürk durchaus Prozesse gegen die Verantwortlichen der Völkermords angeleiert wurden. Die Drahtzieher haben sich jedoch ins "christliche" Abendland verdrückt, einer davon ist in Berlin einem (armenischen) Attentat zum Opfer gefallen. Das teil ich dir nicht als geprüftes Wissen sondern als eine kleine Spur mit. Mich selbst interessiert das Thema nicht so brennend.

Zitat:

Ich wuerde es uebrigens auch so den Tuerken goennen, wenn es ihnen endlich gelingen wuerde ihren oft allzu polternd deherkommenden Nationalismus, der natuerlich recht eng mit dem Namen Atatuerk verknuepft ist, ueberwinden koennten (natuerlich ohne dabei gleich in die naechste Sackgasse namens "religioeser Fundmentalismus" reinzurennen), die eigene Geschichte mal aus einer etwas realistischeren Perspektive sehen koennten und diverse innenpolitische Probleme, die recht eng mit der Hirnseuche Nationalismus verwoben sind, endlich geloest bekaemen, z.B. den Kurdenkonflikt.

Nun ja, du scheinst mehr ein "Weltinterpretierer" zu sein, als ein "Weltänderer". Als Weltänderer erkennt man ziemlich schnell, daß es in der Türkei, wie überall auf unsrem Erdenrund, solche und solche gibt. Diese Unterscheidung ist wichtig, falls man nicht vom Hohen Roß völlig nutzlose Belehrungen ins Leere pusten möchte, sondern eben, wenn auch als noch so kleiner, "Mitmacher" an dem ganzen Prozeß teilnimmt. Ich meine, die Menschen, die in der Türkei leben, stellen sich doch auch nicht breitbeinig irgendwohin und belehren das Volk. Was soll so was?

Zitat:

Wenn eine solche vom Nationalismus befreite Tuerkei irgendwann um 2015 herum Vollmitglied der EU werden koennte, dann waere es fuer mich ein Grund zu feiern und auch Europa wuerde enorm von sowas profitieren.

Jo, mein Freund, du bist wirklich köstlich, wenn du meinst, daß die türkische Bevölkerung sich irgendwie davon beieindrucken läßt, ob du ihren Erfolg feiern wirst oder nicht. Aber wenn es so weit ist, werde ich an dich denken!

Soviel ich mitbekommen habe, lebst Du in Kanada. Dort soll es auch eine türkische comunity geben...

Du brauchst nicht antworten, da ich mich von dannen schleiche. Es gibt hier im Forum kaum irgendwo etwas Freundlichkeit und mir ist das zu stressig. Falls man sich hier abmelden kann, tue ich das hiermit.

Perestroika
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#1054513) Verfasst am: 31.07.2008, 08:38    Titel: Antworten mit Zitat

Perestroika hat folgendes geschrieben:
Es gibt hier im Forum kaum irgendwo etwas Freundlichkeit und mir ist das zu stressig. Falls man sich hier abmelden kann, tue ich das hiermit.

Perestroika


Eine kurze mail oder PN an die Administration reicht (sollte das hier nicht gelesen werden)

Ciao! Winken
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Storm by Tim Minchin
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1055785) Verfasst am: 02.08.2008, 00:50    Titel: Antworten mit Zitat

Perestroika schrieb:
Zitat:
Du brauchst nicht antworten, da ich mich von dannen schleiche. Es gibt hier im Forum kaum irgendwo etwas Freundlichkeit und mir ist das zu stressig. Falls man sich hier abmelden kann, tue ich das hiermit.


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das tierchen
Armenküchen-Betreiberin



Anmeldungsdatum: 28.02.2007
Beiträge: 817

Beitrag(#1055792) Verfasst am: 02.08.2008, 00:58    Titel: Antworten mit Zitat

Ach, die Türken haben ganz andere Probleme als die EU...

Atatürk ist ein Geist. Es scheint, als ob es ihn nie gegeben hätte. Ich habe ein Jahr in der Türkei gelebt. In den Klassenzimmern überall sein Bild, ständig die Nationalhymne singen. Je mehr sie ihn anbeten, umso mehr verschwindet er aus den Köpfen. Und die AKP hat diese Entwicklung auf den Höhepunkt getrieben. Bin gespannt, wie es weitergeht.
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Im Zölibat, nicht verfügbar und PMS-Anhängerin
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