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Der Hereroaufstand und ein deutscher Völkermord
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max
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#73795) Verfasst am: 11.01.2004, 23:32    Titel: Der Hereroaufstand und ein deutscher Völkermord Antworten mit Zitat

Für unsere Fans des Kolonialismus und Verbreiter der These, dass durch die Kolonialherren die Zivilisation verbreitet wurde, der folgende Beitrag:

12.1.1904: Der Hereroaufstand in Deutsch-Südwestafrika

Vor 100 Jahren begann der Aufstand der Hereros (Ovaherero) in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, gegen die deutsche Kolonialherrschaft. Es kam zu Angriffen auf Polizeistationen, Stützpunkte der deutschen Kolonialtruppen ('Schutztruppe') und Siedlungen, Läden und Farmen, wobei 123 Deutsche umgebracht wurden. Die deutschen Truppen erlitten Anfangs mehrere Niederlagen. Daraufhin wurden die deutschen Truppen massiv verstärkt, die den Aufstand brutal unterdrückten. Von den ursprünglich ca. 80 000 Hereros überlebten innerhalb der deutschen Kolonien ca. 15 000, weshalb die Reaktion der deutschen Truppen auf den Aufstand als Völkermord charakterisiert werden muß. Auch bei dem folgenden Aufstand der Hottentoten (Nama) wurden die Hälfte der Aufständischen (ca. 10 000) umgebracht.


Hereros werden nach Gefangennahme gehängt

Die Wirtschaftskrise in den 1870ern bewirkte eine verstärkten Kapitalexport und einen Aufschwung des Kolonialismus. Die Eroberung von Kolonien wurde als Möglichkeit gesehen die wirtschaftlichen Probleme zu lösen. Das heutige Namibia wurden im Rahmen der Aufteilung Afrikas unter den Großmächten von Deutschland besetzt. Erste private Erwerbungen in den Jahren 1882 und 1883 wurden schließlich unter staatlichen Schutz gestellt und aus ihnen die Kolonie Deutsch-Südwestafrika aufgebaut. Der erste Reichskommissar war Heinrich Göring, der Vater des Nazi-Reichsfeldmarschals Hermann Göring.

Die deutschem Kolonien waren wirtschaftlich relativ unbedeutend, die deutsche Konzerne investierten z.B. stärker in britischen, als in deutschen Kolonien. Die wichtigsten Exportgüter aus Deutsch-Südwestafrika waren Diamanten, Kupfer, Wolle, Häute, Felle und Fleisch. Auch wanderten relativ wenig Deutsche in die Kolonien aus. Bis zum Ersten Weltkrieg waren es nur 23 000 Siedler, während im Vergleich von 1887 bis 1906 eine Million Deutsche in die USA auswanderten. Aber die Eroberung war ein Teil des Versuchs Deutschland zur Weltmacht zu machen. Die Kolonien waren neben der Funktion als Rohstofflieferanten und Absatzmärkte, hauptsächlich Handels- und Militärstützpunkte.

Neben diese wirtschaftlichen und geopolitischen Gründen für die Eroberung der Kolonien, gab es noch ideologische. Die rechten bürgerlichen Partei vertraten die Ansicht, dass es die Aufgabe der weißen Rasse sei, die Welt zu führen und zu zivilisieren.

Vor der deutschen Besetzung lebten mehrere halbnomadische Völker, die hauptsächlich von Viehzucht lebten, auf diesen Gebiet: u.a. die Hereros (Ovaherero), die Hottentotten (Nama) und die Bondelzwarts. Diese kämpften untereinander um die besten Weidegebiete. Die Herrschaft Deutschlands über Südwestafrika wurde mit einem "Teile und Herrsche"-Ansatz aufrechterhalten. Mit einzelnen Häuptlingen wurden Schutzverträge ausgehandelt und deren Truppen zur Unterdrückung der anderen Völker verwendet. Neben einer Polizeitruppe bildete die 'Schutztruppe' die militärische Basis für das Kolonialregime (in einem bemerkenswerten Anfall von Ehrlichkeit erhielten die heutigen deutschen Truppen in Afghanistan den gleichen Namen wie die Kolonialtruppe im Kaiserreich).

Gegen das deutsche Kolonialregime gab es zahlreiche Aufstände. Vor dem Hereroaufstand von 1904 gab es den Aufstand der Hottentoten unter Hendrik Witbooi 1893/94. Dazu gab es in den Jahren 1896 bis 1898 gab es mehrere kleinere Aufstände der Hereros und der Hottentoten. 1903 gab es im Süden der Kolonie einen Aufstand der Bondelzwarts, der ein Teil der Schutztruppe zu Beginn des Hereroaufstands band.

Die Ursachen des Hereroaufstand waren der Raub von Land für den Eisenbahnbau (eine 20 km breite Trasse wurden beschlagnahmt) für Aufbau der Kupferminen und für deutsche Siedler. Dazu kam, dass der Verkauf von Waren mit Krediten erfolgte, die mit Vieh zurückgezahlt werden mussten. Dabei wurden die Preise mit Hilfe der militärischen Überlegenheit der Siedler gewaltsam ungünstig angesetzt, was für die Hereros einen Verlust der Hälfte der Viehbestände bedeutete. Dazu kamen zahlreiche Mißhandlungen und Vergewaltigungen durch die Siedler, die von der Justiz kaum geahndet wurden. Bezeichnend für die Ungleichbehandlung durch die Justiz sind die Urteile bei Morden. Von 1894-1905 wurden sechs "Weiße" von "Schwarzen" ermordet. Es ergingen 15 Todesurteile! Fünf "Schwarze" wurden von "Weißen" ermordet. Die Mörder kamen mit Gefängnisstrafen von zwischen drei Monaten bis zu fünfeinhalb Jahren davon!

Als Reaktion befahl der Häuptling der Hereros Samuel Maherero am 11.1.1904 den Aufstand, der dann am 12.1.begann. Der Aufstand war relativ unorganisierte und unkoordinierte und brach in den verschieden Teilen im Norden Südwestafrikas verschiedenen Zeiten aus, so in Okahandja am 12.01., in Omaruru am 17.01. und in Otjimbingwe erst am 23.01.

Der Gouverneur Theodor Gotthilf Leutwein, der eine Verhandlungslösung anstrebte, wurde bald als militärischer Oberbefehlshaber abgesetzt und durch General Lothar von Trotha ersetzt, der sich bereits bei der Niederschlagung der Wahehe in Ostafrika und bei der Niederschlagung des Boxeraufstands (siehe 07 September 1901: Die Unterzeichnung des Boxer-Protokolls und die internationale Intervention in China) den Beinamen "der Schlächter" verdient hatte. Die deutschen Truppen wurden von ca. 800 auf 14 000 verstärkt, von denen 1500 umkommen (die Mehrheit starb an Krankheiten). Die Kosten für den Vernichtungskrieg gegen die Hereros betrugen 585 Millionen Goldmark.

Durch die technische Überlegenheit (z.B. Artillerie, Maschinengewehre) zwangen die deutschen Truppen die Hereros zum Rückzug zum Waterberg, einem Hochplateau etwa 250 km nördlich von Windhuk. Dort wurden die Hereros am 11. August einkesselt. Beide Seiten erlitten während dieser Gefechte schwere Verluste. Einem Großteil der Herero gelang am 12.8. der Ausbruch. Ohne Wasser- und Lebensmittelvorräte versuchten sie durch die wasserlose Region Omaheke auf britisches Gebiet (Betschuanaland) zu entkommen. Die Mehrheit verdurstete und verhungerte. Nur wenigen gelang es jedoch, die Wüste auch zu durchqueren. Die Schutztruppe versperrte die Rückkehr und jagte mit einzelnen Patrouillen die Überlebenden, die entweder sofort umgebracht oder als Zwangsarbeiter verschleppt wurden.

Das deutsche Generalsstabswerk schrieb über die Situation vor dem Ausbruch:
Zitat:
Sollten die Hereros indessen versuchen, hier durchzubrechen, so müsste ein solcher Ausgang der deutschen Führung um so erwünschter sein, als dann der Feind freiwillig in sein Verderben rannte.

und später:
Zitat:
Diese kühne Unternehmung zeigt die rücksichtslose Energie der deutschen Führung bei der Verfolgung des geschlagenen Feindes in glänzendem Lichte. Keine Mühen, keine Entbehrungen wurden gescheut, um dem Feinde den letzten Rest seiner Widerstandsfähigkeit zu rauben: wie ein halb zu Tode gehetztes Wild war er von Wasserstelle zu Wasserstelle gescheucht, bis er schließlich willenlos ein Opfer der Natur seines eigenen Landes wurde. Die wasserlose Omaheke sollte vollenden, was die deutschen Waffen begonnen hatten: die Vernichtung des Hererovolkes

Nach der Darstellung des deutschen Generalstabs war es also der Plan die Hereros zu vernichten, in dem sie in die Omaheke gejagt wurden. Es gibt auch (rechte) Historiker, die diese "Omahekelegende" anzweifeln und den Völkermord als normalen Kolonialkrieg rechtfertigen. Es spielt aber eigentlich keine Rolle, ob es geplant war die Hereros in die Omaheke zu treiben und dort verdursten zu lassen oder ob die Hereros verzweifelt in diese flüchteten. Der deutsche Kriegsführung hatte auf jeden Fall die Vernichtung der Hereros als Ziel. Deutlich wird dies in den Äußerungen des deutschen militärischen Oberbefehlshaber von Trotha. Dieser schrieb am 2.10.1904 in einer Proklamation an die Herero:
Zitat:
[...]Innerhalb der Deutschen Grenzen wird jeder Herero mit und ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber oder Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück, oder lasse auf sie schießen. Dies sind meine Worte an das Volk der Herero. Der große General des mächtigen Deutschen Kaisers.

In einem Rapport an den Generalstab vom 4. Oktober 1904, der vom Chef des Generalstabes auch gebilligt wurde, formuliert von Trotha sein weiterreichendes Ziel:
Zitat:
Meine genaue Kenntnis so vieler zentralafrikanischer Stämme, Bantu und anderer, hat mir überall die überzeugende Notwendigkeit vor Augen geführt, dass sich der Neger keinem Vertrag, sondern nur der rohen Gewalt beugt. Deshalb halte ich es für richtiger, dass die Nation in sich untergeht, und nicht noch unsere Soldaten infiziert und an Wasser und Nahrungsmitteln beeinträchtigt. Außerdem würde irgendeine Milde von meiner Seite von Seiten der Herero nur als Schwäche aufgefasst werden. Sie müssen jetzt im Sandfeld untergehen oder über die Betschuanagrenze zu gehen trachten. Dieser Aufstand ist und bleibt der Anfang eines Rassenkampfes, den ich schon 1897 in meinem Bericht an den Reichskanzler für Ostafrika vorausgesagt habe.
Bundesarchiv Potsdam, Akten des Reichskolonialamtes 10.01 2089 Bl. 5/6


In Teilen der politischen Führung in Deutschland und Südwestafrika gab es Bedenken wegen von Trothas Vernichtungskrieg. Diese Bedenken waren aber weniger humanitär, sondern ökonomisch. Sie waren der Meinung, dass die Hereros als Arbeitskräfte noch notwendig wären. Nach einer erfolgreichen Intervention beim Kaiser ließ der Reichskanzler Fürst von Bülow General von Trotha in einem Schreiben vom 11. Dezember 1904 anweisen, "Konzentrationslager für die einstweilige Unterbringung und Unterhaltung der Reste des Hererovolkes" einzurichten. Die Überlebenden wurden in Konzentrationslagern an der kalten und feuchten Atlantikküste interniert, wo sie zu Tausenden starben. 1906 lebten von den in früheren Jahren auf etwa 80000 geschätzten Herero noch etwas 15000. Etwa 80% der Hererobevölkerung fielen der deutschen Kriegführung zum Opfer. Dies ist die Bilanz des ersten deutschen Vernichtungskrieges.

1907 wurde General von Trotha durch Gouverneur Friedrich von Lindequist ersetzt. Dieser ließ im Frühjahr 1908 die letzten Konzentrationslager öffnen und legte mit einer neuen "Eingeborenenverordnung" die Zukunft der Herero fest. Die Rindernomaden sollten in eine anonyme Masse von "freien Lohnarbeitern" verwandelt werden. Dafür wurden ihnen systematisch die Rechte geraubt. Der afrikanischen Bevölkerung wurden Reservate aufgrund ihrer "Stammeszugehörigkeit" zugewiesen - gerade einmal 60000 qkm von 835000 qkm Landesfläche. Den Hereros wurde der Besitz von Land und Vieh, sowie die gemeinsame Ansiedlung von mehr als zehn Familien verboten. Kriegsgefangenen Herero wurden zur Zwangsarbeit gezwungen, wobei die OMEG, ein Kupferbergbaukonzern, gegenüber anderen Unternehmen bevorzugt wurde. Anfang April 1906 standen 900 Männer, 700 Frauen und 620 Kinder als Zwangsarbeiter im Dienst der OMEG. Insgesamt waren die Arbeitsbedingungen katastrophal. Z.B. auf den Diamantfeldern bei Lüderitzbucht gab es eine jährliche Sterberate von durchschnittlich 15 Prozent, in einzelnen Fällen sogar bis zu 50 und 70 Prozent.

Angesichts der Brutalität der Deutschen schlossen sich die Hottentoten unter Hendrik Witbooi am 3.10.1904 auch zum Aufstand, nach dem sie anfangs noch Truppen den Deutschen zur Verfügung stellten. Der neue Krieg im Süden unterscheidet sich ganz wesentlich von dem Krieg im Norden. Während die Hereros sich immer wieder den Deutschen stellten und schließlich in der entscheidenden Schlacht am Waterberg vernichtend geschlagen wurden, stellen sich die Hottentoten-Truppen im Süden nicht zu einem entscheidenden Gefecht, sondern verwickeln die Deutschen in einen endlosen Kleinkrieg mit über 200 Gefechten, wurden aber letztendlich auch geschlagen.

In Deutschland gab es gegen die Kolonialpolitik hauptsächlich Widerstand von Seiten des Zentrums und der SPD. August Bebel, der Vorsitzende der damals noch marxistischen SPD, verurteilte in einer Rede im Reichstag den Vernichtungskrieg gegen die Hereros:
Zitat:
Meine Herren, dieser Krieg ist auch von unserer Seite mit großer Rücksichtslosigkeit geführt worden. Es ist erklärt worden, die Eingeboren müßten vernichtet werden - nicht nur die waffentragenden Männer, auch Frauen und Kinder. [...] Nun sagt man - 'Ja, aber die Greueltaten der Eingeborenen!' - Diese Greueltaten leugnet niemand. Aber erst durch die Greueltaten von unserer Seite [...] ist das Volk der Eingeborenen zum Äußersten getrieben worden und hat seinerseits mit Greueltaten geantwortet! [...] Wenn es einmal vor der Geschichte ein Abwägen von Schuld und weniger Schuld gibt, dann kann es keinen Zweifel bestehen, daß das größere Maß Schuld auf unserer Seite ist. [...] Die gewaltigen Mittel, die das Reich bisher nach den Kolonien geworfen hat, sind in Wahrheit ausschließlich den großkapitalistischen Gesellschaften zugute gekommen, die dort Profite machen wollen.

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Falameezar
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Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen

Beitrag(#73818) Verfasst am: 12.01.2004, 00:42    Titel: Antworten mit Zitat

Das erinnert mich daran, daß ich im Regal noch 2 Bücher stehen habe, wovon ich eines noch gar nicht u. da andere nur ca. halb gelesen habe. Diese Dokumentationen sind, ähnlich wie das Buch über die Wehrmacht im Osten, nur etwas für starke Nerven: Man sich zum Lesen zwingen.
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Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.

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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#73887) Verfasst am: 12.01.2004, 04:14    Titel: Re: Der Hereroaufstand und ein deutscher Völkermord Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Für unsere Fans des Kolonialismus und Verbreiter der These, dass durch die Kolonialherren die Zivilisation verbreitet wurde, der folgende Beitrag:

12.1.1904: Der Hereroaufstand in Deutsch-Südwestafrika

besten dank für den beitrag.
es wäre für mich schwierig gewesen, diese informationen so kompakt aufzutreiben.
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Burkard Schulte-Vogelheim
Gast






Beitrag(#73890) Verfasst am: 12.01.2004, 04:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Max,

danke für den Beitrag. Ob die Deutschen wohl begriffen haben, welch Geschenk es war, daß ihnen der Völkerbund den "Platz an der Sonne" nahm und ihnen das Theater der anderen Kolonialländer ersparte?

mfg

Burkard
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#73891) Verfasst am: 12.01.2004, 04:56    Titel: Antworten mit Zitat

Burkard Schulte-Vogelheim hat folgendes geschrieben:
Hallo Max,

danke für den Beitrag. Ob die Deutschen wohl begriffen haben, welch Geschenk es war, daß ihnen der Völkerbund den "Platz an der Sonne" nahm und ihnen das Theater der anderen Kolonialländer ersparte?

ich schätze: nein.
sie sitzen ja nachwievor am (ex-)kolonialistentisch und speisen mit. dieser tisch nennt sich "westliche wertegemeinschaft".
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Markus
Polygamer, polymorph perverser Psychopath



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 1320
Wohnort: Südhessen

Beitrag(#73952) Verfasst am: 12.01.2004, 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

Aber der Kolonialismus steht doch in voller Blüte. Und viele 'nützliche Idioten' beteiligen sich daran.
Eine der schlimmsten Katastrophen, die Afrika heimgesucht haben, waren die Lebensmittellieferungen, die gutmeinende Idealisten nach Afrika geschickt haben.
Jeder, der ein 'Live-Aid'-Konzert oder eine ähnliche Veranstaltung besucht hat und für solche Aktionen gespendet hat, hat Menschenleben auf dem Gewissen. Das sterbende Kind, das Du im Fernsehen siehst, hast Du umgebracht, wenn Du für 'Lebensmittelhilfen' (welch zynisches Wort) gespendet hast. Das ist die Fortführung des Völkermordes mit anderen Mitteln.
Im Fernsehen haben wir die Bilder der Menschen gesehen, die den 'Helfern' dankbar die Getreidesäcke aus den Händen gerissen haben, um sich davon zu ernähren. Und alle haben sich gefreut, zu dieser 'Großtat' beigetragen zu haben. Dann ist die Presse abgezogen und die Katastrophe nahm ihren Lauf.
Durch das viele kostenlose Getreide, das in die großen Städte gelangt ist, wurden viele Menschen in diese Städte gezogen, die Landflucht verstärkte sich, die Slums wucherten. Gleichzeit verfiel der Preis für Getreide und Lebensmittel. Die einheimische Landwirtschaft wurde nachhaltig vernichtet, mehr als das jede Dürre geschafft hätte. Wenn Getreide und Mais kostenlos verteilt werden, fällt der Marktpreis nunmal auf Null. Und die Bauern, die von der Landwirtschaft zu leben versuchen, bekommen nichts mehr für ihre Ware. Sie können kein Saatgut mehr kaufen, müssen also ihre seit Generationen bewirtschafteten Felder aufgeben. Ihnen bleibt nichts, als ebenfalls in die Slums zu ziehen, um ihre Familien von Lebensmittelhilfen zu ernähren. Damit bricht die Produktion komplett zusammen und die Länder werden vollständig abhängig von Lebensmittellieferungen. Sowas bezeichnet man als Teufelskreis.
Lachende Dritte sind die Gen-Farmer der USA, die in Afrika einen uneingeschränkten Großversuch durchführen können, um zu erforschen, wie sich die einseitige Ernährung durch Gen-Getreide, Gen-Mais und Gen-Soja auswirkt. Außerdem werden sie ihre massive Überproduktion zu garantierten Preisen los. Und in ganz Afrika siehst Du 'USAid'-Getreidesäcke rumfliegen.
Profitieren tun weiterhin die Großkonzerne, die günstge Konzessionen für den Abbau von Rohstoffen, Gold und Diamanten bekommen. Die jeweiligen afrikanischen Regierungen werden dazu von den Industriestaaten erpresst. Geht ja auch ganz einfach: Keine Konzessionen und wir lassen Euch verrecken.
Ist das vorbei? Keineswegs. Auch heute noch tragen wir alle zum Völkermord bei. 'Vernichtung durch Arbeit'. Ist alles schon mal dagewesen. Aber jetzt ist es so schön weit weg, da geht es uns nichts an.
Jeder, der immer wieder das neueste Handy kauft, hat z.B. Kinder auf dem Gewissen, unterstützt damit die Kindersklaverei. Denn für die Mobilfunkgeräte werden große Mengen von Komponenten aus Tantal benötigt. Und Tantal ist ein Rohstoff, der nahezu ausschließlich in Zentralafrika durch Kindersklaven gefördert wird. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.

Jetzt die Frage: Sind wir so viel besser als unsere Vorfahren, oder nicht sogar erheblich schlimmer? Die haben wenigstens offen ihren Vernichtungswillen kundgetan. Wir sind so feige und zynisch, das auch noch als 'Entwicklungshilfe' zu bezeichnen und uns gut dabei zu fühlen, wenn wir im Dezember Geld spenden, obwohl durch unsere Spenden Kinder sterben müssen.
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Jester
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Anmeldungsdatum: 01.09.2003
Beiträge: 33

Beitrag(#76107) Verfasst am: 16.01.2004, 01:33    Titel: Antworten mit Zitat

Markus hat folgendes geschrieben:
Jetzt die Frage: Sind wir so viel besser als unsere Vorfahren, oder nicht sogar erheblich schlimmer? Die haben wenigstens offen ihren Vernichtungswillen kundgetan. Wir sind so feige und zynisch, das auch noch als 'Entwicklungshilfe' zu bezeichnen und uns gut dabei zu fühlen, wenn wir im Dezember Geld spenden, obwohl durch unsere Spenden Kinder sterben müssen.


Mir fällt es gerade wie Schuppen von den Augen, verdammt. Ich werde mir das Leben nehmen um nicht in Versuchung geführt zu werden, nach einmal durch gut gemeinte "Hilfen" Mensch zu tötn.

*suchendkramend
*murmel:WosinddieverdammtenZyanitkapseln?


Jester
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#76116) Verfasst am: 16.01.2004, 01:46    Titel: Antworten mit Zitat

Mit Kaliumcyanid kann ich schon aushelfen zynisches Grinsen
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Jester
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Anmeldungsdatum: 01.09.2003
Beiträge: 33

Beitrag(#76123) Verfasst am: 16.01.2004, 02:00    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Mit Kaliumcyanid kann ich schon aushelfen zynisches Grinsen

War mir schon klar das Du Drogen nimmst, das hättest Du nicht so direkt zum besten geben müssen. Aber danke der Nachfrage. Ich nehme im Zweifelsfall meine Pistole, geht irgendwie schneller.

Jester
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Prophetenschaf
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Anmeldungsdatum: 01.09.2003
Beiträge: 145

Beitrag(#76125) Verfasst am: 16.01.2004, 02:06    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Mit Kaliumcyanid kann ich schon aushelfen zynisches Grinsen



Du wirst den Teufel tun und ihm aushelfen!Prügel

Oder du lernst ein weibliches Biest kennen... zynisches Grinsen

zwinkern
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#76173) Verfasst am: 16.01.2004, 06:41    Titel: Antworten mit Zitat

Prophetenschaf hat folgendes geschrieben:

Du wirst den Teufel tun und ihm aushelfen!Prügel
soll er denn alles alleine tun?
Zitat:
Oder du lernst ein weibliches Biest kennen... zynisches Grinsen
zwinkern
manche sind ganz scharf auf weibliche biester. Teufel
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#76192) Verfasst am: 16.01.2004, 09:31    Titel: Re: Der Hereroaufstand und ein deutscher Völkermord Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Für unsere Fans des Kolonialismus und Verbreiter der These, dass durch die Kolonialherren die Zivilisation verbreitet wurde, der folgende Beitrag:

12.1.1904: Der Hereroaufstand in Deutsch-Südwestafrika


Ja, das muß man sich mal wieder deutlich angucken, wenn sogenannte Konservative immer so tun, als müßte man von der deutschen Geschichte nur die Zeit des Nationalsozialismus abziehen, und schon hätte man eine glänzende und untadelige Veranstaltung. Daß das völliger Mumpitz ist, dafür gibt es noch weitere zahlreiche Belege. Man führe sich beispielsweise das Wirken der deutschen Armee in Belgien während des ersten Weltkriegs vor Augen...
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Imperator Palpatine
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Anmeldungsdatum: 08.09.2003
Beiträge: 359

Beitrag(#76389) Verfasst am: 16.01.2004, 15:27    Titel: Antworten mit Zitat

Markus hat folgendes geschrieben:

Jeder, der immer wieder das neueste Handy kauft, hat z.B. Kinder auf dem Gewissen, unterstützt damit die Kindersklaverei. Denn für die Mobilfunkgeräte werden große Mengen von Komponenten aus Tantal benötigt. Und Tantal ist ein Rohstoff, der nahezu ausschließlich in Zentralafrika durch Kindersklaven gefördert wird. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.


Und, was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun? Sollen wir jetzt alle unsere Handys wegwerfen und wieder durch Rauchzeichen miteinander kommunizieren?
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#76395) Verfasst am: 16.01.2004, 15:34    Titel: Antworten mit Zitat

Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Markus hat folgendes geschrieben:

Jeder, der immer wieder das neueste Handy kauft, hat z.B. Kinder auf dem Gewissen, unterstützt damit die Kindersklaverei. Denn für die Mobilfunkgeräte werden große Mengen von Komponenten aus Tantal benötigt. Und Tantal ist ein Rohstoff, der nahezu ausschließlich in Zentralafrika durch Kindersklaven gefördert wird. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.


Und, was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun? Sollen wir jetzt alle unsere Handys wegwerfen und wieder durch Rauchzeichen miteinander kommunizieren?


Ich vermute, das meint er nicht. Aber man könnte schon mal überlegen, ob man wirklich immer den neuesten Mist haben muß -- stattdessen bewußter Konsument sein, der sich nicht alles aufschwatzen läßt und auch in seine Kaufentscheidung Kriterien wie die Frage nach den Produktionsbedingungen einfließen lassen.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#76399) Verfasst am: 16.01.2004, 15:37    Titel: Re: Der Hereroaufstand und ein deutscher Völkermord Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
Für unsere Fans des Kolonialismus und Verbreiter der These, dass durch die Kolonialherren die Zivilisation verbreitet wurde, der folgende Beitrag:

12.1.1904: Der Hereroaufstand in Deutsch-Südwestafrika


Ja, das muß man sich mal wieder deutlich angucken, wenn sogenannte Konservative immer so tun, als müßte man von der deutschen Geschichte nur die Zeit des Nationalsozialismus abziehen, und schon hätte man eine glänzende und untadelige Veranstaltung. Daß das völliger Mumpitz ist, dafür gibt es noch weitere zahlreiche Belege. Man führe sich beispielsweise das Wirken der deutschen Armee in Belgien während des ersten Weltkriegs vor Augen...


Was haben die denn da gemacht?
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#76448) Verfasst am: 16.01.2004, 16:31    Titel: Re: Der Hereroaufstand und ein deutscher Völkermord Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
Für unsere Fans des Kolonialismus und Verbreiter der These, dass durch die Kolonialherren die Zivilisation verbreitet wurde, der folgende Beitrag:

12.1.1904: Der Hereroaufstand in Deutsch-Südwestafrika


Ja, das muß man sich mal wieder deutlich angucken, wenn sogenannte Konservative immer so tun, als müßte man von der deutschen Geschichte nur die Zeit des Nationalsozialismus abziehen, und schon hätte man eine glänzende und untadelige Veranstaltung. Daß das völliger Mumpitz ist, dafür gibt es noch weitere zahlreiche Belege. Man führe sich beispielsweise das Wirken der deutschen Armee in Belgien während des ersten Weltkriegs vor Augen...


Was haben die denn da gemacht?


Der sogenannte und von der deutschen Generalität für ziemlich genial befundene "Schlieffen-Plan" sah vor, durch einen schnellen Sieg über Frankreich die Armee schnell nach Rußland schicken zu können, um so nicht einem Zwei-Fronten-Krieg ausgesetzt zu sein. Absicht war, Frankreich noch vor Abschluß der russischen Mobilmachung besiegt zu haben. Dazu plante man in Frankreich von Nordosten über belgisches Gebiet und unter Umgehung der Maginot-Linie einzufallen. Soweit in aller Kürze zur Vorgeschichte des deutschen Einmarschs in Belgien.
Daß man einfach in ein Land einfällt (dessen Garantiemacht man übrigens war) und dessen Souveränität verletzt, interessierte die deutsche Heeresleitung dabei nicht mal am Rande. Stattdessen war man zutieftst gekränkt, daß die Begier sich gegen den deustchen Einmarsch gewehrt haben. Die Folge war ein blutiger Terror gegen die belgische Zivilbevölkerung mit dem Niederbrennen ganzer Städte (Brand von Leuven am 25. August 1914) sowie mit willkürlichen Erschießungen von Gefangenen und Zivilisten und anderen "Vergeltungsmaßnahmen".

In den m.E. sehr empfehlenswerten Buch "August 1914" von Barbara Tuchman sind die Ereignisse wie folgt wiedergegeben:
Zitat:
Am 23. August wurden in Lüttich im Namen des Generals von Bülow Plakate angeschlagen, auf denen es hieß, daß die Einwohner von Andenne, einer kleinen Stadt an der Maas in der nähe von Namur, deutsche Truppen in der "verräterischsten" Weise angegriffen hätten und daß deshalb der "Kommandeur der Truppe mit meiner Genehmigung die Stadt in Asche gelegt und den Befehl zur Erschießung von 110 Personen gegeben hat". [...] Die Zerstörung von Andenne und die Exekution -- die Belgier zählten 211 Erschossene -- fanden am 20. und 21. August während der Schlacht von Charleroi statt. Da Bülows Truppenkommandeure ihren Zeitplan einhalten wollten und durch die belgischen Brücken- und Eisenbahnsprengungen behindert wurden, verhängten sie rücksichtslose Vergeltungsmaßnahmen in Dörfern, die sie passierten. In Seilles [...] wurden fünfzig Zivilisten erschossen und die Häuser für Brand und Raub freigegeben. In Tamines [...] begann die Plünderung am Abend nach der Schlacht und dauerte die ganze Nacht und den nächsten Tag an. [...] Am zweiten Tag wurden in Tamines etwa vierhundert Einwohner auf dem Marktplatz vor der Kirche zusammengetrieben, und ein Zug Infanterie gab systematisch Feuer auf diese Gruppe. Wer noch nicht tot war, als man das Feuer einstellte, wurde mit dem Bajonett niedergemacht. Auf dem Friedhof in Tamines gibt es 384 Grabsteine mit der Aufschrift: Von den Deutschen erschossen. [viele weitere Beispiele folgen]


Tatsächlich finden sich im Süden Belgiens in nahezu allen Dörfen und Städten Gedenksteine mit den Namen der Opfer, deren Anzahl häufig darauf schließen läßt, daß ein erheblicher Teil der Einwohnerschaft umgebracht wurde.
Damit war die deutsche Armee maßgeblicher Vorreiter einer Kriegführung gegen die Zivilbevölkerung, die für das zwanzigste Jahrhundert typisch geworden ist.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Markus
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#76522) Verfasst am: 16.01.2004, 18:00    Titel: Antworten mit Zitat

Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Und, was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun? Sollen wir jetzt alle unsere Handys wegwerfen und wieder durch Rauchzeichen miteinander kommunizieren?


Nein, aber bevor wir uns von oben herab über die Untaten unserer Großeltern äußern, sollten wir uns überlegen, ob nicht unsere Enkel in hundert Jahren mit genau derselben Berechtigung über uns urteilen.
Und eigentlich sind wir noch viel schlimmer als unsere Großeltern, denn wir haben historische Parallelen vor Augen, wir wissen es besser, tun es aber trotzdem.
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max
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Beitrag(#76523) Verfasst am: 16.01.2004, 18:00    Titel: Antworten mit Zitat

Jester hat folgendes geschrieben:
War mir schon klar das Du Drogen nimmst, das hättest Du nicht so direkt zum besten geben müssen.

Kaliumcyanid als Droge? Von Biologie scheinst echt keinen Hauch einer Ahnung zu haben Mit den Augen rollen KCN blockiert die Atmungskette und damit die Energieversorgung, was logischerweise tödlich ist. Wie es als Droge (im Sinn von Rausch) verwendet werden soll, ist mir vollkommen unklar.
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Ja, das muß man sich mal wieder deutlich angucken, wenn sogenannte Konservative immer so tun, als müßte man von der deutschen Geschichte nur die Zeit des Nationalsozialismus abziehen, und schon hätte man eine glänzende und untadelige Veranstaltung.

Die brauchen diese Geschichtsfälschung um ihre neuen imperialistischen Abenteuer (z.B. der Schutztruppe in Afghanistan) in besseren Licht erscheinen lassen. Schliesslich muss die Bundeswehr handlungsfähig werden, so dass die BRD weltweit ihre Verantwortung wahrnehmen kann. zynisches Grinsen Na ja, früher hiess dies die "Bürde des weissen Manns" und "Platz an der Sonne". Böse
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Jester
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Beiträge: 33

Beitrag(#76552) Verfasst am: 16.01.2004, 19:42    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Kaliumcyanid als Droge? Von Biologie scheinst echt keinen Hauch einer Ahnung zu haben Mit den Augen rollen KCN blockiert die Atmungskette und damit die Energieversorgung, was logischerweise tödlich ist. Wie es als Droge (im Sinn von Rausch) verwendet werden soll, ist mir vollkommen unklar.

Was KCN macht, war mir schon klar, aber danke für die erneute Belehrung! Der Satz sollte indirekt (naja, eigentlich war es sehr direkt) klarstellen, das ich Dir voll und ganz zutraue, das Du mit jeglicher Art Wirkstoffe, von leicht berauschenden bis tödlichen Vertraut bist. Um nicht zu sagen, das ich mir gut vorstellen kann, das mit einigen schon persönliche Erfahrungen hast.
max hat folgendes geschrieben:
Die brauchen diese Geschichtsfälschung um ihre neuen imperialistischen Abenteuer (z.B. der Schutztruppe in Afghanistan) in besseren Licht erscheinen lassen.

Kannst Du mir bitte mal kurz darlegen, in wie weit der ISAF Einsatz etwas mit imperialistischen Bestrebungen der Bundesregierung zu tun hat? Ich kann nämlich nicht erkennen, in wie weit über diesen Einsatz eine Ausdehnung des eigenen Herrschaftsbereiches angestrebt wird. Oder hälst Du es mit der marxistischen Geschichtsphilosophie, wonach seit Lehnin unter Imperialismus die Endstufen des Kapitalismus verstanden wird?

Horrido

Jester
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#76572) Verfasst am: 16.01.2004, 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Markus hat folgendes geschrieben:

Jeder, der immer wieder das neueste Handy kauft, hat z.B. Kinder auf dem Gewissen, unterstützt damit die Kindersklaverei. Denn für die Mobilfunkgeräte werden große Mengen von Komponenten aus Tantal benötigt. Und Tantal ist ein Rohstoff, der nahezu ausschließlich in Zentralafrika durch Kindersklaven gefördert wird. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.


Und, was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun? Sollen wir jetzt alle unsere Handys wegwerfen und wieder durch Rauchzeichen miteinander kommunizieren?

klar. ich komme jedenfalls ohne handy bestens aus. Teufel
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#76573) Verfasst am: 16.01.2004, 20:20    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Markus hat folgendes geschrieben:

Jeder, der immer wieder das neueste Handy kauft, hat z.B. Kinder auf dem Gewissen, unterstützt damit die Kindersklaverei. Denn für die Mobilfunkgeräte werden große Mengen von Komponenten aus Tantal benötigt. Und Tantal ist ein Rohstoff, der nahezu ausschließlich in Zentralafrika durch Kindersklaven gefördert wird. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.


Und, was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun? Sollen wir jetzt alle unsere Handys wegwerfen und wieder durch Rauchzeichen miteinander kommunizieren?


Ich vermute, das meint er nicht. Aber man könnte schon mal überlegen, ob man wirklich immer den neuesten Mist haben muß -- stattdessen bewußter Konsument sein, der sich nicht alles aufschwatzen läßt und auch in seine Kaufentscheidung Kriterien wie die Frage nach den Produktionsbedingungen einfließen lassen.

war das jetzt ein plädoyer für linux und OS/2? Ich liebe es...
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kamelpeitsche
Weapon of Mass Discussion



Anmeldungsdatum: 15.11.2003
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Beitrag(#76580) Verfasst am: 16.01.2004, 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
besten dank für den beitrag.
es wäre für mich schwierig gewesen, diese informationen so kompakt aufzutreiben.


Ich dachte du bist taz-Leser?
Das Thema haben die als Aufmacher genommen.
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frajo
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Beiträge: 11440

Beitrag(#76583) Verfasst am: 16.01.2004, 20:44    Titel: Antworten mit Zitat

Jester hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
Die brauchen diese Geschichtsfälschung um ihre neuen imperialistischen Abenteuer (z.B. der Schutztruppe in Afghanistan) in besseren Licht erscheinen lassen.

Kannst Du mir bitte mal kurz darlegen, in wie weit der ISAF Einsatz etwas mit imperialistischen Bestrebungen der Bundesregierung zu tun hat? Ich kann nämlich nicht erkennen, in wie weit über diesen Einsatz eine Ausdehnung des eigenen Herrschaftsbereiches angestrebt wird. Oder hälst Du es mit der marxistischen Geschichtsphilosophie, wonach seit Lenin unter Imperialismus die Endstufen des Kapitalismus verstanden wird?

"herrschaftsbereich" ist out. heute heißen die angesagten vokabeln "geostrategische interessen", "sicherung des zugriffs auf ressourcen" und "freiheit des marktes". die bundsregierung hat dabei nicht einmal direkte persönliche interessen. nur indirekte. wer nicht mitmacht, kriegt nämlich vom räuberhauptmann nichts vom kuchen ab, den er zu klauen vorhat.
und das würde den herren der deutschen wirtschaft bestimmt nicht gefallen, wenn "da draußen" nur ihre englisch-, spanisch- und polnisch sprechenden konkurrenten verträge von der noch zu installierenden wirtschaftsfreundlichen regierung bekämen.
einen solchen unmut wiederum kann sich keine deutsche regierung leisten.

meine interessen werden jedenfalls nicht in afghanistan "verteidigt".
sondern die interessen der deutschen und sonstigen wirtschaft.
aber immerhin zahlt die wirtschaft ja ganz gut - ihren interessenvertretern mit und ohne uniform, mit deutscher oder afghanischer muttersprache.
hauptsache, es rentiert sich.
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frajo
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Beiträge: 11440

Beitrag(#76584) Verfasst am: 16.01.2004, 20:46    Titel: Antworten mit Zitat

kamelpeitsche hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
besten dank für den beitrag.
es wäre für mich schwierig gewesen, diese informationen so kompakt aufzutreiben.


Ich dachte du bist taz-Leser?
Das Thema haben die als Aufmacher genommen.

Verlegen ich glaub, ich muß wieder mal zur beichte gehen...
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Falameezar
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Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen

Beitrag(#76685) Verfasst am: 16.01.2004, 23:33    Titel: Antworten mit Zitat

Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Markus hat folgendes geschrieben:

Jeder, der immer wieder das neueste Handy kauft, hat z.B. Kinder auf dem Gewissen, unterstützt damit die Kindersklaverei. Denn für die Mobilfunkgeräte werden große Mengen von Komponenten aus Tantal benötigt. Und Tantal ist ein Rohstoff, der nahezu ausschließlich in Zentralafrika durch Kindersklaven gefördert wird. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.


Und, was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun? Sollen wir jetzt alle unsere Handys wegwerfen und wieder durch Rauchzeichen miteinander kommunizieren?


Wo liegt das Problem? Wer von all den Handy-Besitzern braucht denn tatsächlich ein solches unbedingt (zB beruflich)? Mir genügt mein Festnetztelefon u. das wird sich so lange nicht ändern, so lange keine zwingende Gründe dies erfordern.
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Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.

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Ralf Rudolfy
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Beiträge: 26674

Beitrag(#76724) Verfasst am: 17.01.2004, 00:45    Titel: Antworten mit Zitat

Falameezar hat folgendes geschrieben:

Wo liegt das Problem? Wer von all den Handy-Besitzern braucht denn tatsächlich ein solches unbedingt (zB beruflich)? Mir genügt mein Festnetztelefon u. das wird sich so lange nicht ändern, so lange keine zwingende Gründe dies erfordern.


Eben! Ist doch Quatsch, so zu tun, als ob es zwischem dem letzten Schrei auf dem Markt und der Steinzeit nichts gäbe. Meines Wissens hat man sich vor 15 Jahren, als an die Landplage Funktelefon noch nicht zu denken war, keiner mehr mittels Rauchzeichen verständigt.
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Prophetenschaf
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Anmeldungsdatum: 01.09.2003
Beiträge: 145

Beitrag(#76742) Verfasst am: 17.01.2004, 03:04    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
Zitat:


Und, was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun? Sollen wir jetzt alle unsere Handys wegwerfen und wieder durch Rauchzeichen miteinander kommunizieren?

klar. ich komme jedenfalls ohne handy bestens aus. Teufel


Also, ich habe ein Handy. Auch wenn ich es nicht nutze. Oder sehr selten.

Aber als wir letztens auf der Autobahn einen Unfall hatten, waren wir froh eins zu haben. Es war stürmisch und kalt in der Nacht und noch 100km bis Berlin. Und hätte mein Schatz kein Handy gehabt, hätten wir ihn später nicht direkt holen können. Wir hätten erst nach Hause gemußt (100km) und dort auf seinen Anruf warten, um dann die 100 wieder zurück zufahren. Und das um 3Uhr morgens.

Er musste ja beim Auto bleiben, bis es abgeschleppt wurde...

Also, in solchen Momenten möchte ich es nicht missen.

Man kann Hilfe holen, den anderen anrufen und Fragen, wo er bleibt, wenn er überfällig ist, oder selber von unterwegs anrufen und dem anderen sagen, dass man es nicht schafft, weil man ihm Stau steckt usw.

Ich möchte das Ding nicht missen. Man muss sich ja nicht immer gleich ein Neues holen, nur weil es grade mal 1 Jahr alt ist.
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Prophetenschaf
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Anmeldungsdatum: 01.09.2003
Beiträge: 145

Beitrag(#76744) Verfasst am: 17.01.2004, 03:30    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:

meine interessen werden jedenfalls nicht in afghanistan "verteidigt".
sondern die interessen der deutschen und sonstigen wirtschaft.

Und woher kommt das Geld, von dem du lebst? Vom Staat, oder aus der Wirtschaft, richtig?

Oder druckst du es jetzt schon selber? Lachen

Zitat:

aber immerhin zahlt die wirtschaft ja ganz gut - ihren interessenvertretern mit und ohne uniform, mit deutscher oder afghanischer muttersprache.
hauptsache, es rentiert sich.

Wieviel zahlt sie den ihren Soldaten? Oder war das mal wieder so ein unfundiertes Pauschalurteil, was vielleicht keiner merken würde? zwinkern

Außerdem gebe ich zu bedenken, dass Polizisten auch Uniformträger sind und grottig bis skandalös bezahlt werden. Ausrufezeichen

Du hast ja zugebenen keine V-Männer beim Bund zu haben. Also woher die Gewissheit, dass es eine gute Bezahlung sein muss? zwinkern


Keine Sorge Frajo, ich bin heut nur etwas entnervt, weil es etwas unerwartet ein einsames WE geworden ist... und ich jetzt mich allein fühle und mich irgendwie meinem Schicksal nicht fügen kann Weinen
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#76758) Verfasst am: 17.01.2004, 05:52    Titel: Antworten mit Zitat

Prophetenschaf hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
Zitat:

Und, was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun? Sollen wir jetzt alle unsere Handys wegwerfen und wieder durch Rauchzeichen miteinander kommunizieren?

klar. ich komme jedenfalls ohne handy bestens aus. Teufel

Also, ich habe ein Handy. Auch wenn ich es nicht nutze. Oder sehr selten.
kein problem; ich bin da sehr tolerant.Smilie
solange du mir nicht vorschreibst, ein handy anzuschaffen, schreib ich dir auch nicht vor, deins abzuschaffen.

Zitat:
Aber als wir letztens auf der Autobahn einen Unfall hatten,...

so langsam beschleicht mich das gefühl, daß hinter den ganzen autobahnunfällen, die in letzter zeit passieren, die handy-hersteller stecken.
sozusagen als service für ihre kunden; damit die nicht traurig sind, wenn sie ihr statussymbol nie sinnvoll einsetzen können. Mr. Green

und von dem gesparten geld habe ich mir ein gaanz apartes betriebssystem leisten können.
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frajo
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Beitrag(#76759) Verfasst am: 17.01.2004, 06:24    Titel: Antworten mit Zitat

Prophetenschaf hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:

meine interessen werden jedenfalls nicht in afghanistan "verteidigt".
sondern die interessen der deutschen und sonstigen wirtschaft.

Und woher kommt das Geld, von dem du lebst? Vom Staat, oder aus der Wirtschaft, richtig?
Oder druckst du es jetzt schon selber? Lachen

dazu fehlt mir das graphische talent.
das geld, von dem ich früher lebte, kam vom deutschen staat. der bekam es von den deutschen steuerzahlern. die bekamen es aus allen möglichen ecken und enden, zum teil auch von privatunternehmen, wo sie arbeiteten. die privatunternehmen bekamen das geld aus ihrer differenz zwischen ausgaben und einnahmen. ihre ausgaben waren geringer als ihre einnahmen, weil sie die rohstoffe aus anderen ländern billiger bekamen als sie eigentlich wert waren. die anderen länder sind gezwungen, ihre rohstoffe unter wert zu verkaufen, weil ihr lebensstandard sonst noch weiter sinkt als er es ohnehin schon ist. und weil sonst die ledernacken kommen oder bomben schmeißen oder den präsidenten umbringen.
so einfach ist das.

in wirklichkeit ist es natürlich nicht so einfach. aber ich habe keinen bock, etwas hinzuschreiben, was sowieso schon überall zu lesen ist.
und zwar besser, illustrierter und didaktisch wertvoller als ich es könnte.

Zitat:
Zitat:
aber immerhin zahlt die wirtschaft ja ganz gut - ihren interessenvertretern mit und ohne uniform, mit deutscher oder afghanischer muttersprache.
hauptsache, es rentiert sich.

Wieviel zahlt sie den ihren Soldaten?

so einfach ist das nicht. das würde dann ja jedes kind gleich merken, was sache ist.
nein; die wirtschaft "pflegt die politische landschaft". hier ein köfferchen mit geld, dort eine parteispende, oder ein gut dotierter job für die gattin, vielleicht auch einen studienplatz an einer privatuni für den sohnemann - der möglichkeiten gibt es viele für einen phantasievollen landschaftsgärtner.
und die politische landschaft läßt dann wirtschaftsfreundliche gesetze wachsen, läßt das völkerrecht links liegen - ist ja alles nur für einen guten zwecke - und schickt auch ein paar soldaten dahin, wo die wirtschaft fette beute wittert.
so wäscht eine hand die andere. Teufel

Zitat:
Oder war das mal wieder so ein unfundiertes Pauschalurteil, was vielleicht keiner merken würde? zwinkern
nein, nein. ich habe mich auf fundierte pauschalurteile spezialisiert. Mr. Green

Zitat:
Außerdem gebe ich zu bedenken, dass Polizisten auch Uniformträger sind und grottig bis skandalös bezahlt werden. Ausrufezeichen

ja, das stimmt.
aber das ist ein anderer dampfer.

Zitat:
Du hast ja zugebenen keine V-Männer beim Bund zu haben. Also woher die Gewissheit, dass es eine gute Bezahlung sein muss? zwinkern
es ist ja gar keine gewißheit. es ist nur eine fette vermutung.

Zitat:
Keine Sorge Frajo, ich bin heut nur etwas entnervt, weil es etwas unerwartet ein einsames WE geworden ist... und ich jetzt mich allein fühle und mich irgendwie meinem Schicksal nicht fügen kann Weinen

ich habe keine sorge. du weißt doch, schlechten menschen geht's immer gut. Teufel

zwei worte zum schicksal:
[1. wort:]
auch wenn du eine frau bist - du mußt dich nicht fügen; echt nicht.
die zeiten sind vorbei.
[2. wort:]
"schicksal" ist nur das, was über uns kommt, ohne daß wir auch nur die chance haben, etwas daran zu ändern.
also, als z.b. ödipus mit seiner mutter ins bett ging: er hatte gar keine chance gegen den götterplan; er wußte ja gar nicht, daß es seine mutter war.
also: das, was dir zu knacken macht, ist alles mögliche; aber bestimmt kein "schicksal".
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