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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
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(#1089457) Verfasst am: 19.09.2008, 10:12 Titel: |
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Die zweite Hälfte war typisches TED-Talk Blabla. Buddhismus, ying, yang, yadda-yadda.
Es gibt zwei Sorten von politischen Fragestellungen. Es gibt Sachfragen. Diese sind keine subjektive Angelegenheit, sondern müssen trotz individueller Einstellungsunterschiede gemäß dem kritischen Rationalismus ermittelt werden.
Z.B.: Sind homosexuelle Eltern für die Entwicklung von Kindern nachteilig? Rettet Einwanderung das Pensionssystem? usw.
Hier kommen Liberale, Konservative und andere reflexartig zu voreingenommenen Ansichten, anstatt sich skeptisch und wissenschaftlich zu geben.
Dann gibt es Werturteile, Geschmacksfragen, Bedürfnisse, Ängste usw.
Xenophobie ist an und für sich ein triftiges Argument gegen Einwanderung.
Auf der anderen Seite ist die Abneigung von Autorität ein Argument gegen strikte Hierarchien für diejenigen, die das nicht wünschen.
Was mich bei der Charakterisierung der Linken im Video etwas stört, ist, dass Wünsche mit Taten gleichgesetzt werden. Die Ansicht, dass man sowohl den Konservativen braucht, der auf den status quo pocht, als auch den Linken, der niemanden etwas zuleide tun will und dem der Hunger in der Welt sorgen macht, trifft nicht zu.
Der Konservative löst hier überhaupt kein Problem, außer, dass er vielleicht ein bewährtes Modell befürwortet, das nicht das schlechteste aller Alternativen ist. Der Linke will Probleme lösen. Seine Antworten sind aber häufig idiotisch oder gar kontraproduktiv. (Klassisches Gutmenschendilemma)
Die Lösung kann nur der Weg der Vernunft sein und keine Kombination aus linken und konservativen Bauchgefühlen.
Auch mit der angeblichen Offenheit gegenüber Erfahrungen bei Linken habe ich starke Zweifel entwickelt. Linke wollen es oberflächlich bunt, so lange es sich alles mit ihren Ideen und ihrem Geschmack vereinbaren lässt.
Linke akzeptieren den Teil fremder Religionen, der ihnen in den Kram passt. Nette Buddhastatuen und Räucherstäbchen für die Wohnung oder ein paar Weisheiten, wie sie Jonathan Haidt in seiner Rede verwendete. Zölibat oder Askese lassen sie dann aber bleiben. Bei einer fremden Religion kann man sich ja auch die Illusion aufrecht erhalten, dass sie keine konservativen Anteile hätte.
Die Xenophilie der Linken erklärt sich auf ebensolche Weise.
Zuletzt bearbeitet von Sokrateer am 19.09.2008, 12:44, insgesamt einmal bearbeitet |
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1089508) Verfasst am: 19.09.2008, 12:00 Titel: |
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Ich stimme Sokrateer in vielen Punkten zu. "Konservativität" des Denkens findet man ebenso bei Linken, überhaupt ist es sehr amerikanisch, Linke und (Links-)Liberale in einen Topf zu werfen. Der erste Teil des Vortrags, über Grundlagen der Moral, scheint mir brauchbar, der letzte Teil, insbesondere das Fazit am Ende, ist schwach.
Aus meiner Sicht gibt es - vereinfacht gesehen - zwei wesentliche politische Grundfragen:
- ist das Individuum (A) oder die Gesellschaft (B) verantwortlich und demnach der höhere Rechtsträger?
- ist eine autoritäre (1) oder liberale (2) Führung notwendig?
Die FDP ist z.B. A2, die Sozialisten und Nazis B1, Christdemokraten A1, die Grünen tendenziell B2 (allerdings sehr inhomogen).
Mich selbst würde ich in diesem Schema zwischen B2 und A2 einordnen.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#1089543) Verfasst am: 19.09.2008, 12:54 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Ich stimme Sokrateer in vielen Punkten zu. "Konservativität" des Denkens findet man ebenso bei Linken, überhaupt ist es sehr amerikanisch, Linke und (Links-)Liberale in einen Topf zu werfen. Der erste Teil des Vortrags, über Grundlagen der Moral, scheint mir brauchbar, der letzte Teil, insbesondere das Fazit am Ende, ist schwach.
Aus meiner Sicht gibt es - vereinfacht gesehen - zwei wesentliche politische Grundfragen:
- ist das Individuum (A) oder die Gesellschaft (B) verantwortlich und demnach der höhere Rechtsträger?
- ist eine autoritäre (1) oder liberale (2) Führung notwendig?
Die FDP ist z.B. A2, die Sozialisten und Nazis B1, Christdemokraten A1, die Grünen tendenziell B2 (allerdings sehr inhomogen).
Mich selbst würde ich in diesem Schema zwischen B2 und A2 einordnen. |
Das Problem mit dieser linearen Einsortierung sehe ich auch, obwohl ich sie auch nicht ausdrücklich ablehne. Nur muss man die mehrdimensionalen Daten multivariat untersuchen.
Deine Einteilung ist ja auch eine klassische Alternative, die mir aber auch nicht ganz gefällt.
Ich vermute, dass FDPler oder amerikanische Libertarians sowas wie intelligente Konservative sein könnten. Auffällig ist beispielsweise, dass Neoliberale häufig dort Liberalismus propagieren, wo es den Besserverdienern und Kapitalisten nützt. Diese Leute verteidigen beispielsweise liebend gerne Großkonzerne oder hohe Vorstandsgehälter. Sie sprechen auch gerne vom Leistungsprinzip, das es in der Marktwirtschaft gar nicht gibt, aber im Konservativismus durchaus Sinn ergibt um den Status der Bessergestellten moralisch zu rechtfertigen.
Ich würde weiters die Grünen unter B1 einsortieren. Die sind nämlich auch sehr autoritär, nur halt zugunsten dem von ihnen gewünschten Gesellschaftsmodell. Z.B. wollen sie, dass Männer zuhause bleiben und Kleinkinder betreuen und wollen das staatlicherseits gefördert wissen. In Österreich treten sie aktuell für einen verpflichtenden Kindergarten ein. Wirtschaftspolitisch wollen sie auch klar eingreifen.
Was das alles verkompliziert ist, dass man für oder gegen fast alles eine linke als auch eine rechte Argumentation aufstellen kann. Grüne sind aus Gründen der Freiheit für eine Legalisierung von Marihuana, aber aus paternalistischen Gründen für Rauchverbote. Bei den österreichischen Rechten verhält es sich genau umgekehrt. Da soll sich einer auskennen.
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neinguar Blue Note
Anmeldungsdatum: 04.02.2008 Beiträge: 3088
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(#1089616) Verfasst am: 19.09.2008, 14:34 Titel: |
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Ich glaube, wir haben hier eine kleine, aber entscheidende Begriffsverwirrung, die daher rührt, dass "liberal" im Amerikanischen Englisch etwas anderes bedeutet als das deutsche (europäische?) "liberal". Sie äußert sich z.B. hier:
step hat folgendes geschrieben: | "Konservativität" des Denkens findet man ebenso bei Linken, überhaupt ist es sehr amerikanisch, Linke und (Links-)Liberale in einen Topf zu werfen. |
Das ist keine Frage des "In-einen-Topf-Werfens", sondern des Sprachgeprauchs.
Liberal bedeutet im Amerikanischen Englisch schlicht und einfach soviel wie links.
Unser deutscher oder west-, kontinentaleuropäischer Begriff (ich weiß nicht, wie's die Briten halten) von "liberal" stimmt mit dem amerikanischen nur (tendenziell) überein, soweit es um innen-/gesellschaftspolitische Fragen geht.
Die "Freiheit", die im Wort steckt, ist dann die Freiheit, das persönliche Leben so zu gestalten, wie man will, ohne dass der Staat einem reinredet oder einen dabei überwacht oder eine bestimmte Lebensweise gegenüber einer anderen bevorzugt. Der Staat hat z.B. nicht zu bewerten oder irgendwelche Folgen daran zu knüpfen, wenn jemand homosexuell ist, und er hat z.B. grundsätzlich nicht meine Telefongespräche abzuhören, meine Daten zu sammeln oder auf meiner Festplatte rumzuschnüffeln, bzw. er hat gute und vorher gesetzlich geregelte Gründe zu haben, bestimmte Verfahren einzuhalten und die Maßnahmen einer unabhängigen Kontrolle zu unterwerfen, wenn er es ausnahmsweise doch einmal tun will.
Für diese Freiheit und gegen diese Art staatlicher Bevormundung zu sein, ist auch in den USA "liberal".
Auf dem wirtschaftlichen Gebiet meint "liberal" hierzulande die Freiheit, mit meinem Eigentum und Vermögen zu machen, was ich will, möglichst ohne dass mir Bau-, Naturschutz-, Gewerbeaufsichts- und andere -behörden, Betriebsräte oder Arbeitsgerichte dazwischenfunken, ohne dass der Staat mein potentielles Betätigungsfeld in Form von Staatsbetrieben besetzt und ohne dass er mein Eigentum, Vermögen, meine wirtschaftliche Betätigung oder den Gewinn daraus besteuert.
Das nennt sich bei uns "wirtschaftsliberal". In den USA fällt es überhaupt nicht unter "liberal", sondern steht im Gegensatz dazu. Man sagt dazu z.B. "laissez-faire economics" und ordnet es unter "conservative" ein. Ein Amerikaner, der z.B. eine höhere Besteuerung von hohen Einkommen, eine öffentliches Sozialversicherungssystem oder einen verbesserten Kündigungsschutz fordert, ist dort ein "liberal".
http://en.wikipedia.org/wiki/Modern_American_liberalism . Ein Zitat daraus (Hervorhebung von mir)
Zitat: | Princeton sociologist Paul Starr described it by saying,[2]
"Liberalism wagers that a state... can be strong but constrained – strong because constrained... Rights to education and other requirements for human development and security aim to advance equal opportunity and personal dignity and to promote a creative and productive society. To guarantee those rights, liberals have supported a wider social and economic role for the state, counterbalanced by more robust guarantees of civil liberties and a wider social system of checks and balances anchored in an independent press and pluralistic society."
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Zu den Unterschieden s.a.:
http://en.wikipedia.org/wiki/Liberal
mit weiteren Links....habe jetzt das wenigste davon gelesen, aber der britische Begriff von liberal scheint eher unserem zu entsprechen.
_________________ Woran du dein Herz hängest, das ist dein Gott - Martin Luther -
Wenn ich Gott wäre, würde ich mich nicht von jedem anbeten lassen wollen - Hilde Ziegler -
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neinguar Blue Note
Anmeldungsdatum: 04.02.2008 Beiträge: 3088
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1089634) Verfasst am: 19.09.2008, 15:00 Titel: |
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neinguar hat folgendes geschrieben: | Ich glaube, wir haben hier eine kleine, aber entscheidende Begriffsverwirrung, die daher rührt, dass "liberal" im Amerikanischen Englisch etwas anderes bedeutet als das deutsche (europäische?) "liberal". Sie äußert sich z.B. hier:
step hat folgendes geschrieben: | "Konservativität" des Denkens findet man ebenso bei Linken, überhaupt ist es sehr amerikanisch, Linke und (Links-)Liberale in einen Topf zu werfen. |
Das ist keine Frage des "In-einen-Topf-Werfens", sondern des Sprachgeprauchs.
Liberal bedeutet im Amerikanischen Englisch schlicht und einfach soviel wie links. |
Diese Tatsache war mir durchaus bewußt. Deswegen schrieb ich "(links-)liberal". Meine Bemerkung mit dem "in einen Topf werfen" bezog sich auf die Definition von "links". In Europa ist das engere, sozialistische Verständnis von "links" eben nicht damit erschöpft, (US-)liberal zu sein, sondern hat autoritäre, antidemokratische, revolutionäre Züge.
neinguar hat folgendes geschrieben: | ... Das nennt sich bei uns "wirtschaftsliberal". In den USA fällt es überhaupt nicht unter "liberal", sondern steht im Gegensatz dazu. Man sagt dazu z.B. "laissez-faire economics" und ordnet es unter "conservative" ein. |
Genau. Aus meiner Sicht fehlt dort ein politischer Freiheitsgrad, es gibt sozusagen keine politische Kraft, die wertkonservative moralische Einstellungen mit starker staatlicher Kontrolle und sozialem Gemeinwesen verbindet, etwa wie bei uns die CSU. Das liegt wohl an den historischen Randbedingungen in USA.
neinguar hat folgendes geschrieben: | Ein Amerikaner, der z.B. eine höhere Besteuerung von hohen Einkommen, eine öffentliches Sozialversicherungssystem oder einen verbesserten Kündigungsschutz fordert, ist dort ein "liberal". |
Deswegen wird ja noch auf die "Libertarians" hingewiesen. Diese Minderheit scheint so etwas wie "laissez-faire economics" ohne Konservative Werte zu vertreten, ähnlich wie die FDP bei uns.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1089716) Verfasst am: 19.09.2008, 17:37 Titel: |
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evtl. passend dazu:
Schreckhaftere Menschen eher konservativ!
http://www.spektrumdirekt.de/artikel/968069
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#1089727) Verfasst am: 19.09.2008, 17:52 Titel: |
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@neinguar:
Aber das wissen wir ja alles.
Nur sollte man die Selbstdefinition von liberals und conservatives nicht für voll nehmen. Man sollte sich überlegen, was wirklich dahinter steckt.
Auch die liberals wollen beispielsweise ins persönliche Leben eingreifen. Ein klassischer Streitpunkt wären da home schooling und school vouchers. Hillary Clinton schwärmte sogar schon mal von einer orwell'schen Utopie mit großen Videoprojektionsflächen an öffentlichen Plätzen, die die Menschen über Kindererziehung aufklären sollten.
Die zwei amerikanischen Parteien sind eher sowas wie Wahlkampfplattformen, die einem Politiker, der es zu was bringen will, Unterstützung und ein gewisses Branding mit auf den Weg geben. Genauso wie CocaCola oder Nike, haben die Parteien da auch ein paar Slogans, wie "fiscally conservative" und "small governement". Aber das hat dann weder mit Politik, noch mit konsequenter Philosophie zu tun.
Das amerikanische Zweiparteiensystem lässt mich vermuten, dass eine Einteilung aller Menschen in zwei Lager eben doch zuwenig ist. Die zwei amerikanischen Lager sind sich zwar spinnefeind und überzeichnen daher vielleicht auch gewisse Merkmale, aber ich kann einfach keine Systematik auf beiden Seiten erkennen.
Zuletzt bearbeitet von Sokrateer am 19.09.2008, 18:01, insgesamt einmal bearbeitet |
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1089731) Verfasst am: 19.09.2008, 17:56 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Das amerikanische Zweiparteiensystem lässt mich vermuten, dass eine Einteilung aller Menschen in zwei Lager eben doch zuwenig ist. Die zwei amerikanischen Lager sind sich zwar spinnefeind und überzeichnen daher vielleicht auch gewisse Merkmale, aber ich kann einfach keine Systematik auf beiden Seiten erkennen. |
Sehe ich genauso.
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neinguar Blue Note
Anmeldungsdatum: 04.02.2008 Beiträge: 3088
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(#1089798) Verfasst am: 19.09.2008, 19:32 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | @neinguar:
Aber das wissen wir ja alles.
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ok. War so ein Verdacht von mir, dass es nicht ganz klar sei. Meiner Erfahrung nach schmeißen das viele durcheinander, und besser ist's, es am Anfang einer Diskussion zu klären.
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Nur sollte man die Selbstdefinition von liberals und conservatives nicht für voll nehmen.
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Stimmt, und ich wollte gar nicht behaupten, dass man sie so schlucken muss. Es ging nur um die Grobeinteilung der politischen Landschaft und den Sinn, mit dem Begriffe im allgemeinen in der politischen Debatte verwendet werden. Ob man die Einteilung nun sinnvoll findet oder nicht, wenn man sie nicht kennt, missversteht man die Debatte. Aber ich glaube, soweit sind wir uns einig.
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Wenn ich Gott wäre, würde ich mich nicht von jedem anbeten lassen wollen - Hilde Ziegler -
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neinguar Blue Note
Anmeldungsdatum: 04.02.2008 Beiträge: 3088
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(#1089805) Verfasst am: 19.09.2008, 19:40 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Das amerikanische Zweiparteiensystem lässt mich vermuten, dass eine Einteilung aller Menschen in zwei Lager eben doch zuwenig ist. Die zwei amerikanischen Lager sind sich zwar spinnefeind und überzeichnen daher vielleicht auch gewisse Merkmale, aber ich kann einfach keine Systematik auf beiden Seiten erkennen. |
Sehe ich genauso. |
Dem kann ich auch zustimmen. Aber ist das bei unseren 5 Parteien wesentlich anders?
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Wenn ich Gott wäre, würde ich mich nicht von jedem anbeten lassen wollen - Hilde Ziegler -
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#1089806) Verfasst am: 19.09.2008, 19:44 Titel: |
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neinguar hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | @neinguar:
Aber das wissen wir ja alles.
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ok. War so ein Verdacht von mir, dass es nicht ganz klar sei. Meiner Erfahrung nach schmeißen das viele durcheinander, und besser ist's, es am Anfang einer Diskussion zu klären.
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Ich finde ganz in Ordnung, dass du diese Klärung vorgenommen hast, nicht weil mir das nicht klar war, aber es lesen ja auch andere mit und von denen muss es ja nicht jeder gewusst haben.
Agnost
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1089811) Verfasst am: 19.09.2008, 20:00 Titel: |
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neinguar hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Das amerikanische Zweiparteiensystem lässt mich vermuten, dass eine Einteilung aller Menschen in zwei Lager eben doch zuwenig ist. Die zwei amerikanischen Lager sind sich zwar spinnefeind und überzeichnen daher vielleicht auch gewisse Merkmale, aber ich kann einfach keine Systematik auf beiden Seiten erkennen. | Sehe ich genauso. |
Dem kann ich auch zustimmen. Aber ist das bei unseren 5 Parteien wesentlich anders? |
Es war zumindest lange wesentlich anders. Es gab doch deutliche Positionen zu den wesentlichen o.g. politischen Freiheitsgraden.
Ich sehe aber auch, daß das mehr und mehr verschwindet. Die eigentlichen Probleme werden immer weniger angesprochen, der Kampf verlagert sich auf taktische Themen, und de facto haben die Politiker auch immer weniger Macht.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1089833) Verfasst am: 19.09.2008, 20:53 Titel: Re: "Der Unterschied zwischen Liberalen und Konservativen" |
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extrem aufschlussreich.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#1089835) Verfasst am: 19.09.2008, 20:58 Titel: |
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nochmal zur Begrifflichkeit:
links, liberal etc bedeutet in den USA links=liberal bezogen auf sozial-gesellschaftliche (nicht wirtschaftliche!) Fragen!
Deswegen gibt es auch zB die Libertarians, die wirtschaflich konservativ (= rechts) sind und sozial-gesellschaftlich = liberal.
Im Gegensatz dazu meint man bei uns ja idR mit links = "sozialistisch" und mit liberal mittlereweile (leider!) turbo-kapitalistisch.
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#1089839) Verfasst am: 19.09.2008, 21:01 Titel: |
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was ich an dem Beitrag gut fand, war, dass er mich mal wieder erinnert hat, dass Konservative nicht nur einfach dumm sind. *g*
Niemand ist vor Schubladendenken gefeit, was mir das Video mal wieder gezeigt hat und mir den russellschen Zweifelsmoment, den man bei jeder Meinung haben sollte, wieder einmal bewusst gemacht hat.
Davon abgesehen bleibe ich dabei: "Konservativismus ist keine Meinung, sondern ein Charakterfehler".
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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Domingo ungläubig
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 1167
Wohnort: Westkanada
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(#1089906) Verfasst am: 19.09.2008, 22:22 Titel: |
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neinguar hat folgendes geschrieben: | Die "Freiheit", die im Wort steckt, ist dann die Freiheit, das persönliche Leben so zu gestalten, wie man will, ohne dass der Staat einem reinredet oder einen dabei überwacht oder eine bestimmte Lebensweise gegenüber einer anderen bevorzugt. Der Staat hat z.B. nicht zu bewerten oder irgendwelche Folgen daran zu knüpfen, wenn jemand homosexuell ist, und er hat z.B. grundsätzlich nicht meine Telefongespräche abzuhören, meine Daten zu sammeln oder auf meiner Festplatte rumzuschnüffeln, bzw. er hat gute und vorher gesetzlich geregelte Gründe zu haben, bestimmte Verfahren einzuhalten und die Maßnahmen einer unabhängigen Kontrolle zu unterwerfen, wenn er es ausnahmsweise doch einmal tun will.
Für diese Freiheit und gegen diese Art staatlicher Bevormundung zu sein, ist auch in den USA "liberal".
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Müssten nicht eigentlich auch die Konservativen in den USA - zumindest theoretisch - auf dieser Linie sein? Im Grunde ist individuelle Freiheit doch einer der Grundsätze der Gründer der USA, so dass gerade die Rechten sie "konservieren" wollen sollten
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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#1089949) Verfasst am: 19.09.2008, 23:04 Titel: |
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Domingo hat folgendes geschrieben: |
Müssten nicht eigentlich auch die Konservativen in den USA - zumindest theoretisch - auf dieser Linie sein? Im Grunde ist individuelle Freiheit doch einer der Grundsätze der Gründer der USA, so dass gerade die Rechten sie "konservieren" wollen sollten |
idR nein. wobei es ausnahmen gibt - frank zappa hat sich zum beispiel als verfassungs-konservativ (constitutional conservative) bezeichnet - wobei das quasi mit gesellschaftlich liberal gleich kommt
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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Antidogmatiker registrierter User
Anmeldungsdatum: 29.02.2008 Beiträge: 330
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(#1089997) Verfasst am: 20.09.2008, 02:07 Titel: |
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Domingo hat folgendes geschrieben: | Müssten nicht eigentlich auch die Konservativen in den USA - zumindest theoretisch - auf dieser Linie sein? Im Grunde ist individuelle Freiheit doch einer der Grundsätze der Gründer der USA, so dass gerade die Rechten sie "konservieren" wollen sollten |
Das Problem liegt darin, dass die amerikanische Konservativen genausowenig wie die Mehrheit der Amerikaner wissen, was die Gründerväter wirklich vertraten! Nur deswegen können die Konservativen so tun als würden sie die Grundsätze der Gründerväter vertreten, obwohl diese angesichts ihrer Ansichten im Grab rotieren müssten. So wollten die bestimmt keinen christlichen (fundamentalistischen) Staat, sondern waren radikale Säkularisten und religionsfeindlich!
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