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Interkulturelle Konflikte und Sorgerecht

 
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#75405) Verfasst am: 14.01.2004, 19:35    Titel: Interkulturelle Konflikte und Sorgerecht Antworten mit Zitat

„spielen und lernen“, Heft 1/2004, S. 10 hat folgendes geschrieben:
Sorgerecht: Interkulturelle Konflikte führen zum Entzug
Wendet sich die minderjährige Tochter islamischer Eltern der westlichen Lebensweise zu
und führt das zu heftigen innerfamiliären Konflikten, so kann dem Vater das Sorgerecht
entzogen werden, wenn das zum Schutz des Kindes notwendig ist.
(Amtsgericht Korbach, 7 F 996/02)

Es hat mich gefreut, dass hier das Recht auf individuelle Selbstbestimmung Vorrang bekommen hat.
Dass es nicht kulturrelativistischen Vorstellungen zum Opfer fiel,
nicht der Vorstellung
Politischer Leitfaden des IBKA, Kapitel „Selbstbestimmung“ hat folgendes geschrieben:
eines "kollektiven Selbstbestimmungsrechts" für kulturelle Gruppen,
eines "Rechts", die kulturellen Normen der Gruppe allen Gruppenmitgliedern aufzuzwingen

Eine solche kulturrelativistische Vorstellung wird vom IBKA selbstverständlich abgelehnt.

Und es hat mich gefreut, dass das Recht einer Minderjährigen in diesem Falle nicht an gewissen Vorstellungen von Elternrecht gescheitert ist.
Politischer Leitfaden des IBKA, Kapitel „Selbstbestimmung“ hat folgendes geschrieben:
Das Erziehungsrecht der Eltern ist kein Freibrief für Elternwillkür.

_________________
Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Alzi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken

Beitrag(#75475) Verfasst am: 14.01.2004, 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

Das Urteil findet meine Zustimmung, das Wohl des Kindes geht immer vor.

Nur seltsam, daß man hierzulande nur bei Andersgläubigen den Splitter im Auge, bzw. das "Wohl des Kindes" sieht.

Alle Christentracht der Lehrer war so lange erlaubt, bis eine Muslima ein Kopftuch tragen wollte, darauf hin waren religiöse Symbole plötzlich verboten.
Inzwischen hat man sogar eruiert, daß des Kopftuch kein religiöses, sondern ein politisches Symbol sei ...


Eine minderjährige Ex-Christin lebt vor allem in einem muslimischen Umfeld und nimmt deren Lebensweise an (ißt kein Schweinefleisch, betet 5x am Tag gen Mekka, ist tief verschleiert, usw.)
Das führt zu unüberbrückbaren Konflikten mit dem christlichen Elternhaus:
Resultat, dem chrislichen Vater wird darauf hin das Sorgerecht entzogen ... Lachen

da würden die freitheitlich-demokratischen Kasperln ein schauriges Geheule anstimmen ... zynisches Grinsen
_________________
Wer heilt hat recht!
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Beitrag(#75479) Verfasst am: 14.01.2004, 21:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ich freue mich auch über das Urteil.

@Alzi

So ist es! zwinkern
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#77148) Verfasst am: 17.01.2004, 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

Alzi hat folgendes geschrieben:
Das Urteil findet meine Zustimmung, das Wohl des Kindes geht immer vor.

Nur seltsam, daß man hierzulande nur bei Andersgläubigen den Splitter im Auge, bzw. das "Wohl des Kindes" sieht.

Ich fürchte auch, dass das in der Motivation der Richter eine Rolle gespielt haben könnte;
und dass Mädchen aus christlichem Elternhause vielleicht nicht den gleichen Schutz vor fundamentalistischen Eltern finden.

Trotzdem freut es mich für jedes Mädchen, das Schutz findet. Wenigstens ist es in diesem Falle nicht so zugegangen:
Ibn Warraq in ’’Why I am not a Muslim’’, S. 351 hat folgendes geschrieben:
In an article in the British daily, the Independent 7 July 1992, we read that: "Local authorities and social workers have turned a 'blind eye' to the genital mutilation of young girls among African and other Third World communities in Britain for fear of being labeled racist," even though genital mutilation was made illegal in 1985.

_________________
Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#77336) Verfasst am: 18.01.2004, 01:36    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
Trotzdem freut es mich für jedes Mädchen, das Schutz findet. Wenigstens ist es in diesem Falle nicht so zugegangen:
Ibn Warraq in ’’Why I am not a Muslim’’, S. 351 hat folgendes geschrieben:
In an article in the British daily, the Independent 7 July 1992, we read that: "Local authorities and social workers have turned a 'blind eye' to the genital mutilation of young girls among African and other Third World communities in Britain for fear of being labeled racist," even though genital mutilation was made illegal in 1985.

wie sieht es in dieser beziehung eigentlich in D aus?
ich habe - vor über 20 jahren - gehört, daß die praxis der mädchen-beschneidung auch in D verbreitet ist und daß die dafür verantwortlichen eltern das risiko einer strafanzeige umgehen, indem sie zu diesem zweck "eigene" ärzte damit beauftragen.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#77373) Verfasst am: 18.01.2004, 03:50    Titel: Antworten mit Zitat

So etwas ist in Deutschland vorgekommen.
1999 wurde ein Ermittlungsverfahren gegen drei Ärzte in Berlin eröffnet wegen Verdachts der schweren Körperverletzung. Sie stehen im Verdacht, Mädchen die Klitoris beschnitten zu haben.

Ebenfalls im Jahre 1999 gab es in Karlsruhe einen Fall, in dem Polizisten sich geweigert haben, Hinweisen auf einen bevorstehenden Fall von Beschneidungen bei Mädchen nachzugehen. Die meinten, es handle sich um einen religiösen Brauch, und wussten offenbar nicht, dass es sich um einfache oder sogar schwere Körperverletzung handelt. Die damalige Justizministerin Däubler-Gmelin stellte klar, dass Beschneidung selbstverständlich strafbar ist (womit sie aber vermutlich nicht die Beschneidung von Jungen meinte).

Über die Zahl der Beschneidungen von Mädchen und Frauen in Deutschland kann ich nichts Sicheres sagen. Ich vermute, sie dürfte deutlich geringer sein als in Großbritannien, weil hier – nehme ich an – vergleichsweise wenige Menschen leben und Kinder haben, die aus Afrika, von der arabischen Halbinsel oder aus bestimmten Ländern Asiens stammen.

Nachtrag: Inzwischen habe ich eine Schätzung von „Terre des femmes“ gefunden: In Deutschland dürften rund 20.000 beschnittene Frauen leben. Bei den meisten dürfte die genitale Verstümmelung schon in ihrem Herkunftsland vorgenommen worden sein.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Alzi
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken

Beitrag(#77954) Verfasst am: 19.01.2004, 05:32    Titel: Antworten mit Zitat

Persönlich kenne ich zwei genitalverstümmelte Frauen, beide "weiß", beide kommen aus Nordafrika und wurden dort verstümmelt.
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Wer heilt hat recht!
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