alex6 registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.12.2005 Beiträge: 750
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(#1096041) Verfasst am: 29.09.2008, 21:31 Titel: Bolivien: Kreuzritter und Großgrundbesitzer gegen Indios und Demokratie |
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Der größte Genozid der Geschichte, maßgeblich initiiert durch die katholische Kirche und noch heute von ihr abwechselnd verharmlost oder geleugnet, die Vernichtung der Völker Südamerikas, geht weiter. Jetzt durch die bolivianische "Autonomie-Bewegung" und die Unión Juvenil Cruceñista (Jugendbund von Santa Cruz). Sehr interessanter Bericht, für die ARD überraschend informativ. Soweit ich weiß, sehen aber katholische Kirche und der im Bericht erwähnte Kardinal Terrazas eine Spaltung Boliviens kritisch. Der Bericht erweckt den Eindruck, als stünden Kardinal und Klerus auf Seite der Separatisten und Großgrundbesitzer, was soweit ich weiß, nicht stimmt. Aber vielleicht betreibt der Kardinal auch doppeltes Spiel...
Thomas Aders, ARD Rio de Janeiro hat folgendes geschrieben: | Doch wer sind die Gegner der Indios? Kaum ist jemals über sie berichtet worden, denn sie hassen nicht nur die Indios, sondern auch die Presse. Union Juvenil Cruceñista, die Jugendunion der Provinz Santa Cruz. Das Geld für Transport, Verpflegung und Bewaffnung kommt von der Autonomiebewegung und – offenbar auch direkt von der Provinz-Regierung. Andres Vargas, Gruppenführer der Jugendunion Santa Cruz: „Wir sind gegen diese Drogendealer-Regierung. Morales und seine Minister sind doch alle schwul.“ „Wir werden diese Andenindios töten“, singen die vermummten Jugendlichen martialisch. [ ... ] Jugendlicher: „Diese ganzen Indios da auf der anderen Seite werden wir töten, sie stehen hinter Morales. Wir sind die Kreuzritter.“ [ ... ] Weiß gegen Indiobraun, Reich gegen Arm, Kapitalismus gegen Sozialismus, Tiefland gegen Hochland, Ost gegen West, Christus gegen Mutter Erde. [ ... ] „Wir Indios sind stark. Wir sind arme Leute, aber ihr könnt uns nicht töten, wie ihr unsere Brüder in Pando getötet habt. Ihr habt sie abgeschlachtet wie Hunde.“ Der letzte Schlachtruf der Kreuzritter lautet „Rette sich, wer kann!“ [ ... ] Das Komitee Pro Santa Cruz, Hauptquartier der weißen, reichen und mächtigen Oberschicht. Anlaufstelle für die unterlegenen Kreuzritter. [ ... ] „In Santa Cruz wird es ein Massaker geben, wenn wir uns die Indios vornehmen.“ [ ... ] Zeit für ein wenig Nächstenliebe in Santa Cruz: Abendgottesdienst mit Kardinal Terrazas. Die Gemeindeliste: ein Who-is-Who der Autonomiebewegung. Die Präsidentin des Frauenkomitees Pro Santa Cruz. Und neben ihr, ebenfalls in der ersten Reihe: Der Großgrundbesitzer, Industrielle und mächtige Vorsitzende des Komitees, Branko Marinkovic. Santa Cruz, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz: das konservative und katholische Wirtschaftszentrum Boliviens. Branko Marinkovic, Präsident „Komitee Pro Santa Cruz“: „Wir werden Männer des Kampfes sein, das ist das, was wir sicher wissen. Für unseren Kampf kann es nur eine einzige Richtung geben: ein freies Santa Cruz.“ Kardinal segnet Marikovic. [ ... ] „Dies ist ein katholisches Land. Wir glauben an Gott, und nicht an Lamas, und Steine und all die Dinge, die die Indios verehren.“ [ ... ] „Das nächste Mal werden wir nicht nur mit Leuchtkörpern rausgehen. Das nächste mal gehen wir mit Waffen. Ich weiß, dass die Indios auch welche haben. Sie hätten mich fast umgebracht.“ Die von den Mächtigen gekauften Unterschichten-Kreuzritter meinen es ernst, sie warten nur noch auf die nächste Gelegenheit. Diese militanten und rechtsextremistischen Kids von der Jugendunion und ihre Geldgeber: die rassistische Seite der Autonomiebewegung und - die dunkle Seite des bolivianischen Halbmonds. |
http://www.daserste.de/weltspiegel/beitrag_dyn~uid,onjz1ltw6oftg2t6~cm.asp
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alex6 registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.12.2005 Beiträge: 750
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(#1096063) Verfasst am: 29.09.2008, 21:48 Titel: Bolivien: Kreuzritter und Großgrundbesitzer gegen Indios und Demokratie |
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AntagonisT hat folgendes geschrieben: | Ich hatte hier was gepostet, vor gut 2 Wochen... |
Danke.
AntagonisT hat folgendes geschrieben: | US-Botschafter wurde ausgewiesen, der von Venezuela aus Solidarität gleich mit... |
Die Formulierung kommt mir etwas mißverständlich vor. So, als seien die Botschafter der USA und Venezuelas aus Bolivien ausgewiesen worden ("US-Botschafter" = Botschafter der USA) und nicht, was natürlich naheliegt, die Botschafter Boliviens und Venezuelas aus den USA :~)
Zum Glück für Lateinamerika haben die US-Amerikaner zur Zeit ganz andere Probleme als wieder Putschisten und Militärregimes zu befördern...
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22262
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(#1096149) Verfasst am: 30.09.2008, 01:09 Titel: |
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Nein, mW die Botschafter der USA aus Bolivien und Venezuela (wobei das umgekehrte dann wohl auch gefolgt ist).
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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