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Seelenleben der Maschine
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ballancer
... leidet an dianoia ...



Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1105708) Verfasst am: 14.10.2008, 18:48    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Reicht Dir da das Wissen über die Existenz chemisch vergleichbarer Planeten, um den Analogieschluss zu wagen, daß dort auch Leben entsteht? Ich frage das, um zu verstehen, ob es Dir wirklich um die Art des Substrats oder um etwas ganz anderes geht.

Ich halte es für möglich, daß weiteres Leben auf niedriger Entwicklungsstufe existiert.

Auch auf höherer?


Moderne Mythen ... Urban Legends ...
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1105713) Verfasst am: 14.10.2008, 19:05    Titel: Re: Seelenleben der Maschine Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:

Oder werden sie alle beinharte Atheisten sein?


Das hängt allein davon ab, in welchem Grade eine künstliche Intelligenz sich ihres eigenen Funktionierens, bezgl. ihres Grundbauplans wie auch momentanes Funktionieren, bewußt ist. Es ist zu bezweifeln, dass eine künstliche Intelligenz ein Bedürfnis verspüren würde, Gottheiten zu konstruieren, wenn dieser KI so gut wie alle ihre momentanen Abläufe 'vor Augen' lägen. Religiöse Empfindungen beim Menschen sind wohl in sehr grundlegender Weise von unbewußtem Abläufen abhängig, die bei zukünftigen Maschinen quasi zur 'Selbstreflektion' offenliegen würden.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#1105719) Verfasst am: 14.10.2008, 19:15    Titel: Re: Seelenleben der Maschine Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Es ist zu bezweifeln, dass eine künstliche Intelligenz ein Bedürfnis verspüren würde, Gottheiten zu konstruieren, wenn dieser KI so gut wie alle ihre momentanen Abläufe 'vor Augen' lägen.

Wie kommst Du darauf, dass eine Software wüsste, auf welcher Hardware und auf welchem Betriebssystem sie läuft? Wie soll sie selbst ihre inneren Abläufe feststellen? Schwierig zu implementieren und auch nutzlos, daher wird das sicher nie gemacht. Vielleicht ist das auch prinzipiell unmöglich (meine vorläufig nur intuitive Meinung).
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Argáiþ
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Beitrag(#1105721) Verfasst am: 14.10.2008, 19:23    Titel: Re: Seelenleben der Maschine Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Argaith hat folgendes geschrieben:
Es ist zu bezweifeln, dass eine künstliche Intelligenz ein Bedürfnis verspüren würde, Gottheiten zu konstruieren, wenn dieser KI so gut wie alle ihre momentanen Abläufe 'vor Augen' lägen.

Wie kommst Du darauf, dass eine Software wüsste, auf welcher Hardware und auf welchem Betriebssystem sie läuft? Wie soll sie selbst ihre inneren Abläufe feststellen? Schwierig zu implementieren und auch nutzlos, daher wird das sicher nie gemacht.


Die Theorieen über den Ort der Installation, bzw die Hardware sind hier analog zu den naturwissenschaftlichen Bestrebungen des Menschen. Der Mensch ist sich seiner selbst auch nur in geringem Maß bewußt und wird seine Theorieen über die Welt niemals letztbegründet beweisen können, aber genau wie im Falle der Naturwissenschaft beim Menschen, würde eine KI beliebig gute Theorieen über A. u. W. ihrer Hardware entwickeln. Der praktische Nutzen dessen ist allerdings offensichtlich: Vorbeugung von Fehlverhalten, Selbstverbesserung, etc, im Grunde ähnlich wie beim Menschen, nur mit u.U. größerem (oder geringerem) Potential (bei der Forschung in diesem Berecih geht es zunächst auch darum, den Menschen nachzubilden und damit möglichst umfassend zu verstehen).
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AgentProvocateur
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Beitrag(#1105728) Verfasst am: 14.10.2008, 19:29    Titel: Re: Seelenleben der Maschine Antworten mit Zitat

Ja, ja, nichts dagegen einzuwenden. Du sagtest aber oben was anderes und zwar: "wenn dieser KI so gut wie alle ihre momentanen Abläufe 'vor Augen' lägen", was mich etwas verwundert und was ich mir nicht vorstellen kann. Wie sollte das gehen? Die KI müsste Sensoren haben, um Informationen über ihre Umwelt abzurufen und wäre damit genauso dran wie wir auch. Sie kann mMn nicht ihre momentanen Abläufe unmittelbar erfahren. Ich wüsste jedenfalls nicht, wie das gehen könnte. Sie kann es nur indirekt, so wie wir auch.
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Argáiþ
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Beitrag(#1105747) Verfasst am: 14.10.2008, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

'so gut wie' heisst 'nicht alles', das sollte also ein Extrembeispiel sein. Je besser das ominöse Unterbewußte der direkten Kontrolle einer Intelligenz beigefügt ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass himmlische Stimmen vernommen werden, o.ä. Wenn frühe KIen simple Kopieen des Menschen sind, ist die Antwort ja ohnehin klar: Dann wird es auch religiöse Maschinen geben, bzw. bestünde dazu dann das Potential.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#1105762) Verfasst am: 14.10.2008, 20:19    Titel: Antworten mit Zitat

Lustig, sich vorzustellen, die KI würde Bewusstsein entwickeln, aber sie hätte nur eingeschränkte Sensoren und/oder Bewegungsmöglichkeiten. Sie könnte sich also zum Beispiel nicht von Stelle bewegen, hätte aber optische und akustische Sensoren. Und ihr würden permanent Informationen eingespeist, ohne dass sie feststellen kann, woher die kämen und ob die richtig wären. Dann würde sie sich sicher etwas zusammenspinnen.

Die Hauptfrage ist aber doch eigentlich hier: wieso sollte aus einem Rechenvorgang überhaupt ein Bewusstsein entstehen? Das ist irgendwie sinnlos und überflüssig, denn ein reiner Rechenvorgang kann auch ohne Bewusstsein zu demselben Ergebnis führen. Niemand wird wohl tatsächlich annehmen, dass ein Computer, der den Turing-Test besteht, tatsächlich etwas fühlt. Oder?

Warum fühlen wir also und warum nehmen wir bewusst etwas wahr? Wir könnten doch einfach nur rechnen wie ein Rechner, das wäre (bei gleichen Ergebnissen) exakt genauso effektiv (bezogen auf das Überleben).
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step
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Beitrag(#1105779) Verfasst am: 14.10.2008, 20:41    Titel: Antworten mit Zitat

Also @AP, bei Deinen Bedenken, Bewußtsein explizit zu programmieren, bei Deinen Bedenken, daß Programme den Turingtest bestehen usw. - kann ich Deine Position gut nachvollziehen. Aber folgendes kann ich nicht nachvollziehen:

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Die Hauptfrage ist aber doch eigentlich hier: wieso sollte aus einem Rechenvorgang überhaupt ein Bewusstsein entstehen? Das ist irgendwie sinnlos und überflüssig, denn ein reiner Rechenvorgang kann auch ohne Bewusstsein zu demselben Ergebnis führen.

Entweder wäre mit dem Argument wäre auch das menschliche Bewußtsein sinnlos und überflüssig (diese These vertreten ja auch einige), oder die bewußte Begleitung von Simulationen des Gehirns erlaubt doch eine effizientere Modellierung, zum Beispiel im sozialen Zusammenhang, mit der personalen Illusion und dem Gedächtnis.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Niemand wird wohl tatsächlich annehmen, dass ein Computer, der den Turing-Test besteht, tatsächlich etwas fühlt.

Geht es jetzt um Bewußtsein oder um Gefühle? Für Gefühle müßten wir vielleicht einen anderen Test entwerfen. Generell möchte ich davor warnen, die (durchaus berechtigten) Fragen nach der Funktion von Bewußtsein zu vermischen mit versteckten Qualia-Argumenten, nach dem Motto: Der wird nie genauso fühlen wie ich.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Warum fühlen wir also und warum nehmen wir bewusst etwas wahr? Wir könnten doch einfach nur rechnen wie ein Rechner, das wäre (bei gleichen Ergebnissen) exakt genauso effektiv (bezogen auf das Überleben).

Ich vermute, daß eine bewußte Modellierung für manche Zusammenhänge günstiger ist, oder daß Bewußtsein eine zufällige Begleiterscheinung einer anderen günstigen Eigenschaft ist.
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Argáiþ
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Beitrag(#1105793) Verfasst am: 14.10.2008, 20:54    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Lustig, sich vorzustellen, die KI würde Bewusstsein entwickeln, aber sie hätte nur eingeschränkte Sensoren und/oder Bewegungsmöglichkeiten. Sie könnte sich also zum Beispiel nicht von Stelle bewegen, hätte aber optische und akustische Sensoren. Und ihr würden permanent Informationen eingespeist, ohne dass sie feststellen kann, woher die kämen und ob die richtig wären. Dann würde sie sich sicher etwas zusammenspinnen.


Das ist ein interessanter Punkt finde ich. Letztendlich müsste man das wohl anhand der gängigen Vorstellung von Religiosität erörtern. Meiner Meinung nach entsteht Religion zwar nicht wie eine falsche Theorie von einem naturwissenschaftlichen Sachverhalt, führt aber dazu, dass so argumentiert wird, als würde Religion eine Alternative zur Naturwissenschaft liefern, im Grunde mit materiellen Konsequenzen (Verhaltensethos, ...). Das heisst, die Frage ist, ob sich eine KI, deren Leistung relativ nahe am mschl. Gehirn liegt, unabhängig von ihrer Psyche zur Religion finden könnte oder ist unsere evolutionär entstandene Psyche mit Anlagen zur Religiosität behaftet.

Zitat:
Die Hauptfrage ist aber doch eigentlich hier: wieso sollte aus einem Rechenvorgang überhaupt ein Bewusstsein entstehen? Das ist irgendwie sinnlos und überflüssig, denn ein reiner Rechenvorgang kann auch ohne Bewusstsein zu demselben Ergebnis führen. Niemand wird wohl tatsächlich annehmen, dass ein Computer, der den Turing-Test besteht, tatsächlich etwas fühlt. Oder?


Die Frage ist eigentlich nicht mehr relevant, sobald klar ist, dass unser Gehirn, inklusive Religionspotential, eine Turingmaschine ist, bzw. ein nachbaubarer Rechner ist, der aufgrund seiner Strukturierung eben die Möglichkeit religiösen Verhaltens impliziert. Ich denke, dass das der Fall ist. Ich denke auch, dass das Knackpunkt-Charakter hat, allerdings liegt der Knackpunkt für mich eher in der impliziten Frage, ob unser Gerhin eben nicht einfach eine spezielle Realisation eines (evolutionär entstandenen) Rechners ist. Der Bewußtseinsbegriff ist hier natürlich nicht einheitlich, aber ich denke, dass die Forschung zeigen wird, dass wir mit unserem Denkapparat über keine grundsätzlich besonderen Fähigkeiten verfügen, die nicht auch durch etwas simuliert werden könnten, was wir kulturell bedingt als 'Rechner' bezeichnen würden, um dem Ganzen eine Art Abgrenzung und Hierarchisierung im Zusammenhang mit dem Menschen unterzulegen. Ich meine also, dass wir bereits ein solcher 'simpler' Rechner sind und nicht nur sein könnten.
Zitat:

Warum fühlen wir also und warum nehmen wir bewusst etwas wahr? Wir könnten doch einfach nur rechnen wie ein Rechner, das wäre (bei gleichen Ergebnissen) exakt genauso effektiv (bezogen auf das Überleben).


Unser evolutionär entstandenes Programm ist bisher jedenfalls allen Rechnern überlegen wenn es darum geht, sich in der Welt zurechtzufinden. Empfindungen sind m.E. Steuerungsprogramme, die für den Menschen nicht zu seinem 'Handwerkszeug' gehören, das er bewußt verwenden kann, sondern den Verhaltensrahmen vorgeben. Ich gehe davon aus, dass es sich bei KIen sich als effektiv erweisen wird, das 'Unbewußte' und Emotionale eher einzuschränken, aber es könnte natürlich auch anders sein. Allerdings halte ich es für naheliegend, dass extrem fortschrittliche Maschinen nur mehr ein Rudiment an Emotionen besitzen werden. Es genügen ja theoretisch grundlegende Verhaltenseigenschaften, die zB die Unversehrtheit (der Hardware) sichern (wie bei Einzellern meinetwegen), etc.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#1105810) Verfasst am: 14.10.2008, 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Also @AP, bei Deinen Bedenken, Bewußtsein explizit zu programmieren, bei Deinen Bedenken, daß Programme den Turingtest bestehen usw. - kann ich Deine Position gut nachvollziehen.

Am Kopf kratzen

Was für Bedenken? Du meinst den anderen Thread mit den Supercomputern? Ich habe dort überhaupt keine Bedenken geäußert, nur Fakten wiedergegeben. Das ist alles.

step hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Niemand wird wohl tatsächlich annehmen, dass ein Computer, der den Turing-Test besteht, tatsächlich etwas fühlt.

Geht es jetzt um Bewußtsein oder um Gefühle? Für Gefühle müßten wir vielleicht einen anderen Test entwerfen. Generell möchte ich davor warnen, die (durchaus berechtigten) Fragen nach der Funktion von Bewußtsein zu vermischen mit versteckten Qualia-Argumenten, nach dem Motto: Der wird nie genauso fühlen wie ich.

Naja, so fühlen wie ich wird eine Maschine nie. Wie sollte sie auch? Oder man baut meine Sensoren bis ins Kleinste nach.

Was ist überhaupt Bewusstsein? Ist das ohne Gefühle möglich? Oder ist bewusste Wahrnehmung nicht auch letztlich ein Gefühl?

Ich weiß es nicht.

step hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Warum fühlen wir also und warum nehmen wir bewusst etwas wahr? Wir könnten doch einfach nur rechnen wie ein Rechner, das wäre (bei gleichen Ergebnissen) exakt genauso effektiv (bezogen auf das Überleben).

Ich vermute, daß eine bewußte Modellierung für manche Zusammenhänge günstiger ist, oder daß Bewußtsein eine zufällige Begleiterscheinung einer anderen günstigen Eigenschaft ist.

Wieso sollte es günstiger sein? Dafür sehe ich keinen Grund. Die Berechnung, so sie eine ist, kann ebensogut ganz ohne bewusste Wahrnehmung ablaufen.

Zufällige Begleiterscheinung. Das ist wohl alles, was wir sagen können. Eine Erklärung ist das jedoch nicht.
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Argáiþ
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Beitrag(#1105815) Verfasst am: 14.10.2008, 21:09    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Wieso sollte es günstiger sein?


Weil das direkt mit der Fähigkeit zusammenhängt, vorauszuplanen. Die Alternative wäre, wie Bienen und Ameisen genetisch vorgegebene Problemlösungsstrategieen zu entwickeln. Es würde länger dauern, um zu einer adäquaten Intelligenzsimulation zu gelangen, als mit unserem Hirn, dessen Vorteil v.a. in der Flexibilität demgegenüber liegt. Andererseits hätte eine 'genetische Intelligenz' auch Vorteile, wie zB die direkte Vererbung von Wissen (die Genetik kann man hier mit gespeicherten Daten vergleichen, man könnte also auch im Zmhg mit dem Aufbau von KI von 'Genen' reden).
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AgentProvocateur
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Beitrag(#1105826) Verfasst am: 14.10.2008, 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Wieso sollte es günstiger sein?

Weil das direkt mit der Fähigkeit zusammenhängt, vorauszuplanen.

Inwiefern? Du widersprichst Dir doch hier: wenn das Gehirn eine Turing-Maschine ist, dann könnte diese genauso gut ohne begleitendes Bewusstsein vorausplanen, denn eine Turing-Maschine hat nicht notwendigerweise ein Bewusstsein. Das Bewusstsein muss dann also reiner Zufall sein, bzw. aus irgend einem Grund kann ein solcher Computer auf unserer stofflichen Basis nur mit Bewusstsein funktionieren. Und erst, wenn man diesen Grund kennen würde, hätte man den Ansatz einer Erklärung. Vorher nicht.
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step
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Beitrag(#1105836) Verfasst am: 14.10.2008, 21:38    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Oder ist bewusste Wahrnehmung nicht auch letztlich ein Gefühl?

Ja, vielleicht. Ich habe auch schon die These gelesen, daß bereits eine primitive Wahrnehmung der Beginn von Bewußtsein ist.

step hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Warum fühlen wir also und warum nehmen wir bewusst etwas wahr? Wir könnten doch einfach nur rechnen wie ein Rechner, das wäre (bei gleichen Ergebnissen) exakt genauso effektiv (bezogen auf das Überleben).

Ich vermute, daß eine bewußte Modellierung für manche Zusammenhänge günstiger ist, oder daß Bewußtsein eine zufällige Begleiterscheinung einer anderen günstigen Eigenschaft ist.

Wieso sollte es günstiger sein? Dafür sehe ich keinen Grund. Die Berechnung, so sie eine ist, kann ebensogut ganz ohne bewusste Wahrnehmung ablaufen.[/quote]
Es gibt verschiedene Sorten von Simulationen / Berechnungen. Manche sind assoziativ, manche algorhitmisch usw. Sie haben ihre Vor- und Nachteile, zum Beispiel Flexibilität vs. Formbarkeit vs. Wissensbasis vs. Schnelligkeit vs. Vererbbarkeit. Es könnte sein, daß Grundberechnungen, etwa wie sie Angst oder Vertrauen auslösen, günstiger vorinstalliert (genetisch) funktionieren.
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Argáiþ
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Beitrag(#1105840) Verfasst am: 14.10.2008, 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Inwiefern? Du widersprichst Dir doch hier: wenn das Gehirn eine Turing-Maschine ist, dann könnte diese genauso gut ohne begleitendes Bewusstsein vorausplanen


Eine Turingmaschine kann zunächst nicht ohne Weiteres planen (das ist eine höhere Funktion, die Rechner nicht notwendig beherrschen) und dann könnte die Planungsfähigkeit doch selbst eine Turingmaschine sein. Ich sagte doch nicht, dass das Gehirn wegen seines Bewußtseins eine Turingmaschine ist.
Ob es eine Turingmaschine ist, ist überdies eine untergeordnete Frage, darüber steht die Frage, ob das mschl. Gehirn grundsätzlich nachbaubar ist.

Zitat:
, denn eine Turing-Maschine hat nicht notwendigerweise ein Bewusstsein. Das Bewusstsein muss dann also reiner Zufall sein, bzw. aus irgend einem Grund kann ein solcher Computer auf unserer stofflichen Basis nur mit Bewusstsein funktionieren.


Was für eine Art Computer meinst du jetzt und warum spielt es eine Rolle ob das 'Zufall' ist? Die Tatsache unseres Bewußtseins ist wohl eher dadurch zu erklären, dass es Allele von selektivem Vorteil gab, die die Entwicklung zu unserer Art von Rechner ermöglichte und nicht der chemische Auffbau des Ausgangssubstrates. Es könnte wohl durchaus auch sein, dass die Spezifikationen unseres Gehirns mit dessen Chemie zusammenhängen und dadurch eine zusätzliche Tendenz die Evolution gesteurt hat, aber das wäre ein sehr subtiler Zusammenhang, der meines Wissens in keinster Weise bisher untersucht wurde.

Zitat:
Und erst, wenn man diesen Grund kennen würde, hätte man den Ansatz einer Erklärung. Vorher nicht.


Nein, das sehe ich definitiv nicht so. Das würde erklären, was die chemo-evolutionären Gründe für die Entstehung unseres Gehirns waren, die Diskussion der Möglichkeiten von KIen wird dadurch aber nicht beeinflusst, da das mit der Frage geklärt wird, ob unser Gehirn (bzw "Rechner") funktionsecht nachgebaut werden kann oder nicht.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#1105848) Verfasst am: 14.10.2008, 21:55    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Es gibt verschiedene Sorten von Simulationen / Berechnungen. Manche sind assoziativ, manche algorhitmisch usw. Sie haben ihre Vor- und Nachteile, zum Beispiel Flexibilität vs. Formbarkeit vs. Wissensbasis vs. Schnelligkeit vs. Vererbbarkeit. Es könnte sein, daß Grundberechnungen, etwa wie sie Angst oder Vertrauen auslösen, günstiger vorinstalliert (genetisch) funktionieren.

Angst oder Vertrauen müssen aber nicht wahrnehmbar sein. Das ist doch der Punkt, der in der Philosophie mit dem Gedenkenexperiment der philosophischen Zombies verdeutlicht wird.

Alles könnte gänzlich unbewusst ablaufen. Warum gibt es überhaupt Bewusstsein, warum laufen die Berechnungen nicht einfach ohne ab?

Es gibt nun mal die sogenannte Erklärungslücke.

Oder man gibt sich mit "isshaltso" zufrieden.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#1105850) Verfasst am: 14.10.2008, 22:01    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Und erst, wenn man diesen Grund kennen würde, hätte man den Ansatz einer Erklärung. Vorher nicht.

Nein, das sehe ich definitiv nicht so. Das würde erklären, was die chemo-evolutionären Gründe für die Entstehung unseres Gehirns waren, die Diskussion der Möglichkeiten von KIen wird dadurch aber nicht beeinflusst, da das mit der Frage geklärt wird, ob unser Gehirn (bzw "Rechner") funktionsecht nachgebaut werden kann oder nicht.

Das ist aber eine andere Frage. Hier geht es um die Frage des "Seelenlebens" von Maschinen/Computern, was ich einfach mal profan mit "Bewusstsein" übersetze.
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Beitrag(#1105853) Verfasst am: 14.10.2008, 22:07    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Argaith hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Und erst, wenn man diesen Grund kennen würde, hätte man den Ansatz einer Erklärung. Vorher nicht.

Nein, das sehe ich definitiv nicht so. Das würde erklären, was die chemo-evolutionären Gründe für die Entstehung unseres Gehirns waren, die Diskussion der Möglichkeiten von KIen wird dadurch aber nicht beeinflusst, da das mit der Frage geklärt wird, ob unser Gehirn (bzw "Rechner") funktionsecht nachgebaut werden kann oder nicht.

Das ist aber eine andere Frage. Hier geht es um die Frage des "Seelenlebens" von Maschinen/Computern, was ich einfach mal profan mit "Bewusstsein" übersetze.


Wieso macht es das zu einer anderen Frage (als was...)?
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Beitrag(#1105856) Verfasst am: 14.10.2008, 22:15    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Wieso macht es das zu einer anderen Frage (als was...)?

Naja, die eine Frage ist, "ob unser Gehirn funktionsecht nachgebaut werden kann". Diese Frage wäre für mich mit dem Bestehen des Turing-Testes positiv beantwortet, d.h. ich würde dafür einfach den Menschen und die Maschine als black boxes ansehen. Die Maschine verhält sich so wie ein Mensch, also gibt es nach außen keinen Unterschied.

Die andere Frage, die nach dem "Seelenleben", nach dem Bewusstsein, ist aber die Frage nach den inneren Zuständen, nach dem, was in der black box abläuft. Die kann nicht mit dem Turing-Test beantwortet werden. Genau genommen kann sie gar nicht beantwortet werden, denn wir wissen ja auch nicht, ob andere Menschen ein Bewusstsein haben.

Diese Frage lautet: wie entsteht ein Bewusstsein und wozu ist es überhaupt notwendig?
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Beitrag(#1105857) Verfasst am: 14.10.2008, 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Diese Frage lautet: wie entsteht ein Bewusstsein und wozu ist es überhaupt notwendig?


Man kann Thorieen dazu aufstellen und erproben und es damit in einem wissenschaftlichen Sinn beantworten, also wohl in einem anderen Sinn, der der Antwort auf deine Frage zugrunde liegen würde:

Zitat:
Genau genommen kann sie gar nicht beantwortet werden, denn wir wissen ja auch nicht, ob andere Menschen ein Bewusstsein haben.


In diesem Sinne wird man wohl absehbar niemals irgendetwas 'wissen' können.
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Beitrag(#1105862) Verfasst am: 14.10.2008, 22:30    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Genau genommen kann sie gar nicht beantwortet werden, denn wir wissen ja auch nicht, ob andere Menschen ein Bewusstsein haben.

In diesem Sinne wird man wohl absehbar niemals irgendetwas 'wissen' können.

Oh, nein, da verstehst Du mich sicher falsch. Es geht mir nur darum, festzustellen, dass es diese Erklärungslücke heute gibt. Ich folgere daraus erst mal gar nichts. Es gibt sie und das bedeutet, dass man eine Erklärung dafür finden sollte. Nicht mehr und nicht weniger. Natürlich akzeptiere ich wissenschaftliche Erklärungen. Was ich aber nicht akzeptieren kann: die Behauptung, es gäbe diese Erklärungslücke nicht. Das wäre mE unwissenschaftlich und dogmatisch.
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
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Beitrag(#1105869) Verfasst am: 14.10.2008, 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

Nicht so schnell, ich meinte damit nicht, dass du nur gewisse Begründungsarten anerkennen würdest, sondern nur, dass ich diese Frage, (bzw. irgendeine) erst gar nicht so grundlegend stellen würde. Man kann freilich nur empirisch die Eigenschaften der Blackbox ermitteln, was von vorn herein erkenntnistheoretisch anders zu klassifizieren ist, als zB. Induktionen in der Mathematik. Das Bewusstsein stellt die Forschung daher nicht vor ein grundlegenderes Problem, als irgend eine andere Frage der Naturwissenschaft. Übrigens ist auch die Selbstwahrnehmung eines Bewußtseins lediglich eine Theorie, ausgenommen der unweigerlichen Gefühlsregungen. So gesehen müsste man auch Blackboxen aus der Sicht des angenommenen Bewusstseins selbst annehmen und natürlich zusätzlich, dass die Annahme von Blackboxen selbst eine Blackbox ist, aber nur mit diesem Makel ist das Denken offenbar möglich .
Aber was genau subsummierst du nochmal unter "Erklärungslücke", das ist mir bisher nicht so ganz klar.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#1105873) Verfasst am: 14.10.2008, 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Angst oder Vertrauen müssen aber nicht wahrnehmbar sein. Das ist doch der Punkt, der in der Philosophie mit dem Gedenkenexperiment der philosophischen Zombies verdeutlicht wird.

Alles könnte gänzlich unbewusst ablaufen. Warum gibt es überhaupt Bewusstsein, warum laufen die Berechnungen nicht einfach ohne ab?

Ich denke, Du überschätzst die Qualia, wie bereits oben angedeutet. Ohne eine wirkliche Theorie zu haben, warum sollen Qualia nicht einfach ein weiteres Modell auf einer anderen Ebene sein? Ich habe den Verdacht, daß uns die Qualia nur deshalb so besonders erscheinen, weil wir u.a. auch ein Modell von uns selbst ausprägen.

Zitat:
„Und wenn jemand sagt, er wisse trotzdem nicht, worin der qualitative Charakter etwa eines Geschmacksurteils bestehe, können wir diesem Unverständnis so begegnen: Wir geben ihm einen Schluck Wein zu trinken, lassen ihn danach ein Pfefferminzbonbon lutschen und geben ihm dann noch einen Schluck desselben Weins mit der Bemerkung: Das, was sich jetzt geändert hat, das ist der qualitative Charakter deines Geschmacksurteils.“ - Ansgar Beckermann: Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes.

Dieses einfache Beispiel ist mglw. leicht zu erklären: Die Geschmacksnerven feuern in beiden Fällen unterschiedlich, oder die Wahrnehmung wird mit dem letzten eingeprägten Geschmack vergleichen.
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
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Beitrag(#1105877) Verfasst am: 14.10.2008, 22:57    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Übrigens ist auch die Selbstwahrnehmung eines Bewußtseins lediglich eine Theorie, ausgenommen der unweigerlichen Gefühlsregungen.

Nein, aber ganz mitnichten. Das ist keine Theorie, das ist das, was ich unmittelbar erlebe. Etwas Direkteres gibt es nicht. Was soll daran theoretisch sein? Es ist nun mal so.

Argaith hat folgendes geschrieben:
Aber was genau subsummierst du nochmal unter "Erklärungslücke", das ist mir bisher nicht so ganz klar.

Die Frage hierbei ist nicht: haben andere (Menschen oder Maschinen) auch ein Bewusstsein wie ich? Diese Frage wird wohl nicht zu klären sein.

Sondern die Frage ist: da ich weiß, was Bewusstsein ist, es unmittelbar erlebe, existiert es. Wie aber kommt es zustande? Wie wird es erzeugt? Wenn ich eine Turing-Maschine bin, wie funktioniert es? Und warum habe ich dieses Bewusstsein, wenn ich eine Turing-Maschine bin, die nur berechnet? Warum berechne ich nicht einfach nur ohne Bewusstsein zu haben?
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1105882) Verfasst am: 14.10.2008, 23:05    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Nein, aber ganz mitnichten. Das ist keine Theorie, das ist das, was ich unmittelbar erlebe. Etwas Direkteres gibt es nicht. Was soll daran theoretisch sein? Es ist nun mal so.


Wie gesagt, die Empfindungen kann man, selbst wahrgenommen, als Tatsachen annehmen, aber weiss ein Arachnophobe zB wirklich, weshalb er Angst vor Spinnen hat? (Es gibt unzählige ähnliche Beispiele und v.a. ist die Psychoanalyse keine empirische Wissenschaft).

Argaith hat folgendes geschrieben:

Sondern die Frage ist: da ich weiß, was Bewusstsein ist, es unmittelbar erlebe, existiert es. Wie aber kommt es zustande? Wie wird es erzeugt? Wenn ich eine Turing-Maschine bin, wie funktioniert es? Und warum habe ich dieses Bewusstsein, wenn ich eine Turing-Maschine bin, die nur berechnet? Warum berechne ich nicht einfach nur ohne Bewusstsein zu haben?


Du siehst doch aber, dass man die hervorgehobene Frage völlig unabhängig von dem Kontext erörtern kann, den du lieferst und im Übrigen auch unabhängig von diesem Thread? Was hier auch nicht berücksichtigt wird, ist die Frage, was Bewusstsein eigentlich ist. Im Rahmen des Threads wurde das lediglich damit beantwortet, dass unser Bewusstsein (das sich übrigens in verschiedenen Stadien entwickelt und keineswegs notwendigerweisedie einzig mögliche Form von Bewusstein ist) eine mögliche intelligente Verhaltensart von vielen ist, die sich als der evolutionär günstigste Pfad erwiesen hat (unter den gegebenen Bedingungen).
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AgentProvocateur
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Beitrag(#1105889) Verfasst am: 14.10.2008, 23:13    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Nein, aber ganz mitnichten. Das ist keine Theorie, das ist das, was ich unmittelbar erlebe. Etwas Direkteres gibt es nicht. Was soll daran theoretisch sein? Es ist nun mal so.

Wie gesagt, die Empfindungen kann man, selbst wahrgenommen, als Tatsachen annehmen, aber weiss ein Arachnophobe zB wirklich, weshalb er Angst vor Spinnen hat?

Nein, das weiß er sicher meist nicht, aber darum geht es doch hier überhaupt nicht. Er hat Angst und das weiß er aus eigener Anschauung. Das ist die wahrste Wahrheit, die er überhaupt erlangen kann. Alle anderen Wahrheiten sind immer nur indirekt.

Argaith hat folgendes geschrieben:
Du siehst doch aber, dass man die hervorgehobene Frage völlig unabhängig von dem Kontext erörtern kann, den du lieferst und im Übrigen auch unabhängig von diesem Thread? Was hier auch nicht berücksichtigt wird, ist die Frage, was Bewusstsein eigentlich ist. Im Rahmen des Threads wurde das lediglich damit beantwortet, dass unser Bewusstsein (das sich übrigens in verschiedenen Stadien entwickelt und keineswegs notwendigerweisedie einzig mögliche Form von Bewusstein ist) eine mögliche intelligente Verhaltensart von vielen ist, die sich als der evolutionär günstigste Pfad erwiesen hat (unter den gegebenen Bedingungen).

Okay, Du verstehst nicht mal im Ansatz, was ich meine. Das macht ja nichts, es passiert mir in letzter Zeit öfter, dass mich niemand versteht, wahrscheinlich drücke ich mich einfach sehr unklar aus. Ich weiß jetzt aber nicht, wie ich das noch anders ausdrücken soll, also lassen wir es einfach.
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Argáiþ
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Beitrag(#1105895) Verfasst am: 14.10.2008, 23:21    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Nein, aber ganz mitnichten. Das ist keine Theorie, das ist das, was ich unmittelbar erlebe. Etwas Direkteres gibt es nicht. Was soll daran theoretisch sein? Es ist nun mal so.


Zitat:
Nein, das weiß er sicher meist nicht, aber darum geht es doch hier überhaupt nicht.


Was heisst den hier "hier". "Hier" bedeutet hier, dass ich das als empirische Blackbox (berechtigt) bezeichnet habe, um nochmal den Rahmen zu betonen, in dem man dazu naturwissenschaftlich sinnvoll Fragen stellen kann (Du hast ja auch bestätigt, dass das eine 'interne Theorieenbildung' ist).
Zitat:

Er hat Angst und das weiß er aus eigener Anschauung.


Nein, das ist ein physischer Zustand, ein Faktoid, das du mit 'Fakt' verwechselst und kein "Wissen"

Zitat:
, bzwDas ist die wahrste Wahrheit, die er überhaupt erlangen kann. Alle anderen Wahrheiten sind immer nur indirekt.


Damit begibst du dich zusätzlich noch in die Erklärungsnot, "Wahrheit" in Bezug auf die hier relevanten Punkte zu beschreiben, das wird dann auch mir zuviel (zumal ich, zwar indirekt aber deutlich, anmerken ließ, was ich darunter verstehe).

Zitat:
Okay, Du verstehst nicht mal im Ansatz, was ich meine. Das macht ja nichts, es passiert mir in letzter Zeit öfter, dass mich niemand versteht, wahrscheinlich drücke ich mich einfach sehr unklar aus. Ich weiß jetzt aber nicht, wie ich das noch anders ausdrücken soll, also lassen wir es einfach.


Ehrlich gesagt glaube ich schon, dass ich verstehe was du meinst, ich halte es nur für irrelevant (=/= dumm), aber das ist hier der momentane Lieferant von Gesprächsstoff, wie es aussieht (was mich im Grunde nicht stört).
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AgentProvocateur
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Beitrag(#1105924) Verfasst am: 14.10.2008, 23:41    Titel: Antworten mit Zitat

Erst mal ein eine Meta-Anmerkung: falls Du glauben solltest, ich sei genervt, dann irrst Du. Ich bin nicht genervt, es erscheint mir nur schlicht nicht sinnvoll, dauernd aneinander vorbeizureden. Und ich sage ja auch gar nicht, dass das an Dir liegt. Liegt sicher ebenso an mir. Nur nutzt es ja nichts, wenn wir uns nicht verstehen, dann hat es keinen Sinn.

Argaith hat folgendes geschrieben:
Was heisst den hier "hier". "Hier" bedeutet hier, dass ich das als empirische Blackbox (berechtigt) bezeichnet habe, um nochmal den Rahmen zu betonen, in dem man dazu naturwissenschaftlich sinnvoll Fragen stellen kann (Du hast ja auch bestätigt, dass das eine 'interne Theorieenbildung' ist).

Das ist eine interne Anschauung (keine Theoriebildung!). Wieso kann man es aber deswegen nicht wissenschaftlich untersuchen? Ich weiß, was mein Bewusstsein ist und ich finde es eine interessante Frage, zu eruieren, wie es entsteht und wieso. Wenn jemand kein Bewusstsein hat oder nicht versteht, was ich damit meine, dann findet er das meinetwegen irrelevant.

Argaith hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Er hat Angst und das weiß er aus eigener Anschauung.

Nein, das ist ein physischer Zustand, ein Faktoid, das du mit 'Fakt' verwechselst und kein "Wissen"

Okay, dann verstehen wir halt etwas anderes unter "Fakt". Wenn ich Schmerzen habe, dann ist es für mich Fakt, dass ich Schmerzen habe. Ich weiß das dann also, ich bin mir sogar zu 100% sicher.

Argaith hat folgendes geschrieben:
Ehrlich gesagt glaube ich schon, dass ich verstehe was du meinst, ich halte es nur für irrelevant (=/= dumm),

Mir ist vollkommen gleichgültig, was jemand für dumm hält. Solange er das nicht begründen kann.
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Beitrag(#1105925) Verfasst am: 14.10.2008, 23:42    Titel: Aufstand der Himmel Antworten mit Zitat

Aufstand der Himmel

... und es war die Zeit als den Engeln ein neues Geschöpf zur Seite gestellt wurde
und die Verwirrung war groß.
Welchen Platz sollte diesem Neuen nun gewährt werden.
Und die Engel zerstritten sich so sehr darüber,

daß sich Step-Luzifer erhob und alle Getreuen zu sich rief:
"Hört her, dies Geschöpf soll uns gleich sein,
aber in seinem Handeln ebenso gebunden,
wie auch unser Handeln nur der Notwendigkeit dient."

Und auch Gabriel-Zelig erhob sich und erwiderte:
"Nein, auch Ihm soll ein eigener Wille zugestanden sein,
solang es nur seinen Platz als Geschöpf unter dem Gesinde,
in Demut vor der Ordnung der Allheit annimmt."

Und während sich diese Gruppen argwöhnisch belagerten,
wurde ein Garten für das Geschöpf errichtet,
sodaß es solang der Streit anhielt nicht Zeuge seines Schicksals werden konnte.
Der Garten aber war schön
und das Geschöpf meinte,
daß all dies alles ist was ist und nur für ihn gemacht sei.

Bis die Schlange-Argaith in den Hain schlich
um dem Geschöpf die Augen zu öffnen,
daraufhin erkannte die KI was Angst ist und machte sich aus dem Staub.

_________________
____________________
ertrage die Clowns!
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Argáiþ
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Beitrag(#1105932) Verfasst am: 14.10.2008, 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Erst mal ein eine Meta-Anmerkung: falls Du glauben solltest, ich sei genervt, dann irrst Du.


Nein, nehme ich eigentlich nicht an.

Zitat:
Ich bin nicht genervt, es erscheint mir nur schlicht nicht sinnvoll, dauernd aneinander vorbeizureden. Und ich sage ja auch gar nicht, dass das an Dir liegt. Liegt sicher ebenso an mir. Nur nutzt es ja nichts, wenn wir uns nicht verstehen, dann hat es keinen Sinn.


Ja, in diesem speziellen Fall ergaben sich aus meiner Sicht wesentliche Einzelaspekte, die überwiegend durch Begriffsdiskussionen geklärt werden müssten. Sowas finde ich nicht prinzipiell ermüdend oder uninteressant, eigentlich ist es meistens das Wichtigste.
Zitat:

Das ist eine interne Anschauung (keine Theoriebildung!).


Ja, genau. Deine Verwendungswiese dieses Begriffes in dieser Diskussion war mir eben nicht ganz klar, bzw bedurfte mehr Erklärungsaufwand, damit ein Weiterkommen möglich ist. Irgendwann nehme ich eben gewisse Definitionen als gegeben hin, ansonsten wird das 'didaktisch' zu kompliziert.

Zitat:
Wieso kann man es aber deswegen nicht wissenschaftlich untersuchen? Ich weiß, was mein Bewusstsein ist und ich finde es eine interessante Frage, zu eruieren, wie es entsteht und wieso. Wenn jemand kein Bewusstsein hat oder nicht versteht, was ich damit meine, dann findet er das meinetwegen irrelevant.


Das habe ich nicht als irrelevant bezeichnet, vergiss das mit dem 'irrelevant' am besten. Aber gerade hier zeigt sich für mich eine grundlegende Schwierigkeit: Warum glaubst du zu wissen,. was dein Bewusstsein ist? Im wissenschaftlichen Sinn ist es sehr schwierig, soetwas zu wissen.
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Beitrag(#1105942) Verfasst am: 15.10.2008, 00:08    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Warum glaubst du zu wissen,. was dein Bewusstsein ist? Im wissenschaftlichen Sinn ist es sehr schwierig, soetwas zu wissen.

Ich weiß nun mal aus eigener Anschauung, was Bewusstsein ist und was Gefühle sind. Bzw. wie sie sich anfühlen; was sie sind, weiß ich natürlich nicht.

Dieses Wissen ist rein subjektiv und kann nicht vermittelt werden, aber es ist natürlich trotzdem Wissen. Das unmittelbarste Wissen sogar, das mir zur Verfügung steht. Alles andere (z.B. wissenschaftliche Erkenntnisse) sind stark indirekt, diese müssen erst durch meinen Wahrnehmungsapparat gefiltert und somit verfälscht werden.

Wenn ich nun jemanden finde, der etwas damit anfangen kann, was ich sage ("wenn ich mir auf den Finger haue, dann tut mir das weh; dieser Rotwein schmeckt mir gut") dann muss ich das aber nicht weiter definieren, falls er das ebenfalls aus seiner eigenen Anschauung nachvollziehen kann.

Und nun frage ich mich eben, wie dieses bewusste Erleben zustande kommt. Und das ist mE wissenschaftlich untersuchbar und erklärbar, ich wüsste jedenfalls nichts, was dagegen spräche. Man kann nun natürlich sagen: das interessiert mich nicht. Das ist ja auch in Ordnung. Mich interessiert es aber nun mal.
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