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Wie viel % aller Forschungsgelder werden verschwendet?
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1168172) Verfasst am: 01.01.2009, 20:07    Titel: Wie viel % aller Forschungsgelder werden verschwendet? Antworten mit Zitat

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,598714,00.html

Die Kernfusion wäre klasse sobald sie funktioniert - und ein Millardengrab wenn sie nicht funktioniert.

Was schätzen die Experten wie viel% aller Forschungsgelder ins Nichts führen? Nicht unbedingt weil Geld per Korruption versickert, oder weil die Wissenschaftler unfähig sind, sondern einfach, weil die Wissenschaft irgendwann zeigt, dass Projekt XYZ einfach nicht praktikabel ist?

Ein Forschungsprojekt eingehen, heißt Risiko zu spielen. Vllt stellt sich am Ende heraus, dass der ganze Aufwand umsonst war. Dennoch wird das Risiko oft gegangen und der technische Fortschritt war es am Ende wert.

Aber wie ungefähr sieht die Relation zwischen erfolgreichen und erfolglosen Forschungsgeldern aus?
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1168192) Verfasst am: 01.01.2009, 20:37    Titel: Re: Wie viel % aller Forschungsgelder werden verschwendet? Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,598714,00.html

Die Kernfusion wäre klasse sobald sie funktioniert - und ein Millardengrab wenn sie nicht funktioniert.

Was schätzen die Experten wie viel% aller Forschungsgelder ins Nichts führen? Nicht unbedingt weil Geld per Korruption versickert, oder weil die Wissenschaftler unfähig sind, sondern einfach, weil die Wissenschaft irgendwann zeigt, dass Projekt XYZ einfach nicht praktikabel ist?

Ein Forschungsprojekt eingehen, heißt Risiko zu spielen. Vllt stellt sich am Ende heraus, dass der ganze Aufwand umsonst war. Dennoch wird das Risiko oft gegangen und der technische Fortschritt war es am Ende wert.

Aber wie ungefähr sieht die Relation zwischen erfolgreichen und erfolglosen Forschungsgeldern aus?


Als blutiger Laie sage ich jetzt mal. Forschung macht man um des Forschungswille. Wenn irgend etwas dabei herausspringt ist es schön mitgenommen, aber nicht die Bedingung der forschung.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1168193) Verfasst am: 01.01.2009, 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

Science is like sex: sometimes something useful comes out, but that is not the reason we are doing it. —Richard Feynman
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Peter H.
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Beiträge: 9751

Beitrag(#1168197) Verfasst am: 01.01.2009, 20:44    Titel: Antworten mit Zitat

Der Nutzen der Grundlagenforschung läßt sich nicht in Euros und Cents ausrechnen. Dennoch ist sie unumgänglich.
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Wraith
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
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Beitrag(#1168201) Verfasst am: 01.01.2009, 20:47    Titel: Antworten mit Zitat

I have not failed, I've just found 10,000 ways that won't work. - Thomas Edison
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"Das ganze Problem ignorieren. Wenn man so tut, als ob es nicht existiert, glaubt es das vielleicht auch."
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beachbernie
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Beiträge: 45792
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Beitrag(#1168315) Verfasst am: 01.01.2009, 22:51    Titel: Re: Wie viel % aller Forschungsgelder werden verschwendet? Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:


....Was schätzen die Experten wie viel% aller Forschungsgelder ins Nichts führen? Nicht unbedingt weil Geld per Korruption versickert, oder weil die Wissenschaftler unfähig sind, sondern einfach, weil die Wissenschaft irgendwann zeigt, dass Projekt XYZ einfach nicht praktikabel ist?...




Diese Gelder waeren bloss verschwendet, wenn sie z.B. aus Prestigegruenden in Projekte fliessen, von denen man schon vorher genau weiss, dass nichts dabei herauskommen kann.

Ansonsten gilt, dass Forschungsgelder prinzipiell dadurch gerechtfertigt und deshalb nicht verschwendet sind, wenn am Ende ein Erkenntnisgewinn steht, man hinterher was weiss, was man vorher nicht gewusst hat. Auch das neuerworbene Wissen, dass eine Methode nicht funktioniert, ist ein solcher Erkenntnisgewinn.

Gruss, Bernie
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1168397) Verfasst am: 02.01.2009, 01:01    Titel: Re: Wie viel % aller Forschungsgelder werden verschwendet? Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Auch das neuerworbene Wissen, dass eine Methode nicht funktioniert, ist ein solcher Erkenntnisgewinn.


Wissenschaftlichkeit erschöpft sich nicht in der Erklärung des konkreten Einzelfalles. Wenn nur herauskommt was nicht geht halte ich diese Gelder für verschwendet (sofern ein alternativer Ansatz zur Verfügung stand, wenn nicht gings natürlich nicht anders).
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beachbernie
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Beitrag(#1168401) Verfasst am: 02.01.2009, 01:06    Titel: Re: Wie viel % aller Forschungsgelder werden verschwendet? Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Auch das neuerworbene Wissen, dass eine Methode nicht funktioniert, ist ein solcher Erkenntnisgewinn.


Wissenschaftlichkeit erschöpft sich nicht in der Erklärung des konkreten Einzelfalles. Wenn nur herauskommt was nicht geht halte ich diese Gelder für verschwendet (sofern ein alternativer Ansatz zur Verfügung stand, wenn nicht gings natürlich nicht anders).


Das Dumme ist halt bloss, dass man in der Regel vorher nicht weiss, ob etwas geht oder nicht. Oft ist die einzige Methode das herauszufinden es auszuprobieren.
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Danol
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Beitrag(#1168403) Verfasst am: 02.01.2009, 01:19    Titel: Re: Wie viel % aller Forschungsgelder werden verschwendet? Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Danol hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Auch das neuerworbene Wissen, dass eine Methode nicht funktioniert, ist ein solcher Erkenntnisgewinn.


Wissenschaftlichkeit erschöpft sich nicht in der Erklärung des konkreten Einzelfalles. Wenn nur herauskommt was nicht geht halte ich diese Gelder für verschwendet (sofern ein alternativer Ansatz zur Verfügung stand, wenn nicht gings natürlich nicht anders).


Das Dumme ist halt bloss, dass man in der Regel vorher nicht weiss, ob etwas geht oder nicht. Oft ist die einzige Methode das herauszufinden es auszuprobieren.


Ja und? Was hat das nun mit der Frage, ob die Gelder (im Nachhinein) als verschwendet angesehen werden müssen, zu tun?
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Wolf
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Beitrag(#1168417) Verfasst am: 02.01.2009, 01:35    Titel: Re: Wie viel % aller Forschungsgelder werden verschwendet? Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:

Ja und? Was hat das nun mit der Frage, ob die Gelder (im Nachhinein) als verschwendet angesehen werden müssen, zu tun?

Wegen der Erkenntnis, dass es so nicht funktioniert, sind sie nicht [vollständig] verschwendet.
Du machst einen Fehler, wenn du das gewonne Wissen ignorierst. Würden wir schon wissen was bei unseren Forschungen rauskommt, bräuchten wir auch gar nicht forschen.
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Trish:(
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Danol
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Beitrag(#1168418) Verfasst am: 02.01.2009, 01:38    Titel: Re: Wie viel % aller Forschungsgelder werden verschwendet? Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Wegen der Erkenntnis, dass es so nicht funktioniert, sind sie nicht [vollständig] verschwendet.


Könntest Du das präzisieren?
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Wolf
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Beitrag(#1168422) Verfasst am: 02.01.2009, 01:48    Titel: Re: Wie viel % aller Forschungsgelder werden verschwendet? Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Wegen der Erkenntnis, dass es so nicht funktioniert, sind sie nicht [vollständig] verschwendet.


Könntest Du das präzisieren?

Oftmals besitzen wir ein gewisses Vorwissen über die Erfolgswahrscheinlichkeit unserer Forschungen. Auch den Nutzen können wir oftmals im voraus abschätzen.
Wenn wir ihn eine wenig erfolgsversprechende Forschung investieren ohne absehbaren Nutzen bei Erfolg kann man durchaus von Verschwendung sprechen, da unsere finanzelle Mittel ja begrenzt sind.
_________________
Trish:(
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narziss
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Beitrag(#1168423) Verfasst am: 02.01.2009, 01:48    Titel: Re: Wie viel % aller Forschungsgelder werden verschwendet? Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Wegen der Erkenntnis, dass es so nicht funktioniert, sind sie nicht [vollständig] verschwendet.


Könntest Du das präzisieren?
Wenn Deutschland rausfindet, dass man aus Kuhfladen kein Benzin machen kann, ist das auch ein wertvolles Wissen, weil die 10 Mrd. Euro, die Deutschland für die Forschung ausgegeben hat, nicht auch noch von Frankreich, England und Italien ausgegeben werden müssen.

(Man kann aber durchaus Biogas draus gewinnen)
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
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Beitrag(#1168432) Verfasst am: 02.01.2009, 02:03    Titel: Re: Wie viel % aller Forschungsgelder werden verschwendet? Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Danol hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Wegen der Erkenntnis, dass es so nicht funktioniert, sind sie nicht [vollständig] verschwendet.


Könntest Du das präzisieren?

Oftmals besitzen wir ein gewisses Vorwissen über die Erfolgswahrscheinlichkeit unserer Forschungen. Auch den Nutzen können wir oftmals im voraus abschätzen.
Wenn wir ihn eine wenig erfolgsversprechende Forschung investieren ohne absehbaren Nutzen bei Erfolg kann man durchaus von Verschwendung sprechen, da unsere finanzelle Mittel ja begrenzt sind.


Da kriegen wir allerdings ein ganz gewaltiges Problem...

Es ist geradezu ein Merkmal der Grundlagenforschung, dass der praktische Nutzen der Ergebnisse nicht von vorneherein absehbar, oft sogar noch nicht mal grob abschaetzbar ist. Orientiert man sich ausschliesslich am vorher berechenbaren Nutzen von geplanten Forschungsprojekten, dann bleibt die Grundlagenforschung recht schnell auf der Strecke. Wer hatte z.B. Anfang der 60ger Jahre, als die Grundlagen zur modernen Genforschung gelegt wurden, auch bloss die leiseste Ahnung, welche gewaltigen Moeglichkeiten sich dadurch erschliessen koennten? Die Herren Watson und Crick wurden damals von vielen als merkwuerdige Kaeuze angesehen, die ihre Studenten in den Semesterferien in einer Turnhalle auf den Knien rumrutschen liessen und kleine Papierfitzelchen hin und her schoben und die, wenn man sie fragte, was da an konkretem Nutzen bei rumkommen soll, keine Antwort wussten oder sehr schwammig wurden.
Ein zweites Beispiel ist die Forschung ueber Retroviren. Als in den 60ger und 70ger Jahren hier die Grundlagen gelegt wurden, gab es ueberhaupt keinen erkennbaren praktischen Nutzen dieser "Orchideenwissenschaft" und eine rein am Nutzen orientierte Forschungspolitik haette jede Foerderung verweigern muessen, man will ja seine knappen Mittel nicht "verschwenden". Die moderne AIDS-Forschung haette dann bei Null anfangen muessen, weil es keine Vorerkenntnisse gegeben haette, auf die man aufbauen kann. Und AIDS war in den fruehen Tagen der Retrovirenforschung absolut nicht voraussehbar.

Deshalb plaediere ich dafuer den Wert wissenschaftlicher Forschung nicht ausschliesslich am vorher absehbaren Nutzen zu messen, sondern reichlich Raum fuer "zweckfreie" Forschung zu lassen. Erfahrungsgemaess ist die oft am Ende die Allernuetzlichste.

Gruss, Bernie
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Zuletzt bearbeitet von beachbernie am 02.01.2009, 02:29, insgesamt einmal bearbeitet
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Wolf
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Beitrag(#1168441) Verfasst am: 02.01.2009, 02:16    Titel: Re: Wie viel % aller Forschungsgelder werden verschwendet? Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:


Da kriegen wir allerdings ein ganz gewaltiges Problem...
Nein. Ich habe keine Aussage über Forschungen ohne Vorwissen gemacht.
Ich habe nicht einmal besonders konkrete Kritieren zur Geldverteilung gemacht.
Zitat:

Es ist geradezu ein Merkmal der Grundlagenforschung, dass der praktische Nutzen der Ergebnisse nicht von vorneherein absehbar, oft sogar noch nicht mal grob abschaetzbar ist.
Den Einwand der Grundlagenforschung habe ich erwartet. (Ich hatte dazu auch einen ABsatz geschrieben, ihn aber wieder gelöscht weil er nicht gefiel.)
Den ersten Punkt habe ich bereits oben erwähnt. Man kann die sich allerdings auch anders angehen: Die Grundlagenforschung in ihrer Gesamtheit hat den größten Nutzen gebracht und es ist deswegen erfolgsversprechend[-ja ich weiß dass wir vom bisherigen Erfolg eigentlich nicht auf den kommende schließen können]. Zudem ist es (fast) der einzige Weg echte Sprünge zu machen und nicht bloß altes zu verbessern.
Zitat:

Deshalb plaediere ich dafuer den Wert wissenschaftlicher Forschung nicht ausschliesslich am vorher absehbaren Nutzen zu messen, sondern reichlich Raum fuer "zweckfreie" Forschung zu lassen.

Sehe ich auch so und zwar nicht nur wegen dem Nutzen, sondern aus bloßer Neugier.
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Philipp Wehrli
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
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Beitrag(#1168446) Verfasst am: 02.01.2009, 02:21    Titel: Re: Wie viel % aller Forschungsgelder werden verschwendet? Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:


Was schätzen die Experten wie viel% aller Forschungsgelder ins Nichts führen? Nicht unbedingt weil Geld per Korruption versickert, oder weil die Wissenschaftler unfähig sind, sondern einfach, weil die Wissenschaft irgendwann zeigt, dass Projekt XYZ einfach nicht praktikabel ist?


Wie viel Kapital wird wohl vernichtet, weil wir zu wenig forschen?

Vor etwa 20 Jahren las ich ein hübsches Büchlein, in dem unter anderem beschrieben wurde, wie die Amerikanische Autoindustrie zu Grunde gehen wird: Es lohnt sich für die Manager nicht, auf die Erforschung völlig neuer Modelle zu setzen. Es war zwar bekannt, dass die Ami-Schlitten zu viel Benzin brauchen und auf die Dauer nicht mit den Japanern oder den Europäern konkurrenzieren können. Aber die Entwicklung kleinerer Modelle hätte mindestens 10 Jahre in Anspruch genommen. Der Verwaltungsrat wird aber alle 2 Jahre neu gewählt.

Nun schleudert Obama einige Milliarden in die maroden Firmen, - a fond perdu. Vor zwanzig Jahren hätten gesetzliche Regelungen gereicht, um die Firmen zu einem vernünftigen Handeln zu bewegen.

Analog gilt das für viele Bereiche.
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fwo
Caterpillar D9



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Beitrag(#1168550) Verfasst am: 02.01.2009, 06:55    Titel: Antworten mit Zitat

Nach diesem Maßstab sind sämtlicher Geisteswissenschaften zu 100% rausgeschmissenes Geld für den Staat. Also streichen wir als erstes die Donaldistik ääh Theologie.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1168580) Verfasst am: 02.01.2009, 08:08    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Nach diesem Maßstab sind sämtlicher Geisteswissenschaften zu 100% rausgeschmissenes Geld für den Staat. Also streichen wir als erstes die Donaldistik ääh Theologie.

fwo


Geschichtswissenschaft und Politikwissenschaft zB sind analytische, zielführende Wissenschaften. Dagegen erscheint mir Zoologie weitaus nutzloser.
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Entropie
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Beitrag(#1168859) Verfasst am: 02.01.2009, 14:12    Titel: Re: Wie viel % aller Forschungsgelder werden verschwendet? Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:

Die Kernfusion wäre klasse sobald sie funktioniert - und ein Millardengrab wenn sie nicht funktioniert.


Die Chance dass die Kernfusion funktioniert ist meiner Meinung nach sehr gut, das Problem ist bislang dass die Reaktoren zu klein sind.
Die Probleme die gelöst werden müssen sind auch eher "nur" verfahrenstechnischer Natur, man muss geeignete Materialien für den Reaktor entwickeln etc.
Wie in dem Artikel steht findet man wesentliche Sachen durch ausprobieren, man weiß z.B. dass Stickstoff die Fusion unterstützt aber man weiß nicht warum, ohne ausprobieren wäre man also nicht drauf gekommen.
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q.e.d.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1169478) Verfasst am: 03.01.2009, 08:47    Titel: Antworten mit Zitat

Die Kammer, in der das Plasma zirkuliert, ist nicht unbedingt zu klein, es ist vor allem die Rechenleistung der Computer zu langsam, die den Plasmafluss regulieren soll. Das Problem ist bisher also vor allem die Regulierungstechnik und daher ist es realistisch, zu erwarten, dass die Kernfusion mit (etwas) besserer Rechenleistung ermöglicht werden kann (Quantencomputer braucht man dafür wahrcheinlich nicht mal).
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26452
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Beitrag(#1169518) Verfasst am: 03.01.2009, 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Nach diesem Maßstab sind sämtlicher Geisteswissenschaften zu 100% rausgeschmissenes Geld für den Staat. Also streichen wir als erstes die Donaldistik ääh Theologie.

fwo


Geschichtswissenschaft und Politikwissenschaft zB sind analytische, zielführende Wissenschaften. Dagegen erscheint mir Zoologie weitaus nutzloser.

"analytisch, zielführend" - hübsch. Gibt es irgendeine Spielrichtung, die den Namen Wissenschaft für sich beansprucht und die diese Attribute nicht gleich mitbeansprucht - was immer sie in der Praxis bedeuten sollen?

Die Zoologie macht immerhin die Grundlagenforschung für ihre immer wieder gerne in Anspruch genommene Angewandte Zoologie, die sich allerdings Veterinärmedizin oder in einer auf nur eine Art spezialisierte Variante derselben Humanmedizin nennt. Außerdem fehlen uns noch jede Menge Basisdaten für die ökologische Diagnostik bzw. Vorhersagen - Ökosysteme bestehen auch aus Viechern.

Wo wird uns ernsthaft etwas an Möglichkeiten fehlen, wenn wir die Geschichtswissenschaft und Politikwissenschaft streichen? Die von mir kritisierte Fragestellung stellte ja den Aufwand für eine Wissenschaft ihrem direkt nutzbaren Output entgegen.
(Nur falls es keiner gemerkt hatte - die Frage war satirisch gemeint - aber spinnen wir es doch mal zu Ende)

Nach diesem Maßstab sind alle Geisteswissenschaften Luxuswissenschaften ohne direkt nutzbaren Output.

fwo
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narr
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Anmeldungsdatum: 02.01.2009
Beiträge: 3884

Beitrag(#1169548) Verfasst am: 03.01.2009, 12:44    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Tag erstmal -
die Frage
Zitat:
... wie ungefähr sieht die Relation zwischen erfolgreichen und erfolglosen Forschungsgeldern aus?

ist imo nicht beantwortbar. Wie in einigen Beiträgen ja schon erwähnt wurde - Grundlagenforschung hat schon mal keinen anderen 'Nutzen' als eben die Grundlagen zu erforschen - und wie soll das in Geld bewertet werden? Und wie auch schon gesagt wurde - 'kein oder ein negatives Ergebnis' ist auch ein Ergebnis. Was heißt also 'erfolgreich' bzw. 'erfolglos'?

Obwohl ich Biologe bin würde ich 'die Geschichtswissenschaft' und 'die Politikwissenschaft' nicht als 'nutzlos' bezeichnen - obwohl ich nicht glaube, dass der Mensch aus der Geschichte etwas lernt (leider)

Und was die Nutzlosigkeit der Zoologie anbetrifft - 'die Zoologie' - gibt es nicht. Es ist ein - wie heutzutage alle Fachbereiche - Überbegriff für sehr unterschiedliche Forschungsrichtungen - und wer denkt, die wären alle 'nutzlos' - sollte sich vielleicht mal informieren.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1169565) Verfasst am: 03.01.2009, 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

Was heißt hier auch schon nutzlos bzw. nuttzvoll. Im Kapitalismus besteht die Tendenz, alles der Profitlogik zu unterziehen. Danach bemessen, sind natürlich fast sämtliche Geisteswissenschaften nutzlos. Vieles in der Biologie, Astronomie usw. dto. Gute Güte, der Nutzen ist doch da, wenn so Menschen durch neue Forschungsergebnisse/Entdeckungen ihren Horizont erweitern.
Offensichtlich ist die spätbürgerliche Gesellschaft geistig-moralisch so sehr auf den Hund gekommen, dass der reine Wissenserwerb bereits als nutzllos abgetan wird.
Ich finde es hingegen überaus nutzvoll die Welt, in der wir leben, so gut wie möglich zu kennen. Und damit stehe ich bestimmt nicht allein auf weiter Flur, wenn auch als Minderheit.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1169605) Verfasst am: 03.01.2009, 13:49    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Was heißt hier auch schon nutzlos bzw. nuttzvoll. Im Kapitalismus besteht die Tendenz, alles der Profitlogik zu unterziehen. Danach bemessen, sind natürlich fast sämtliche Geisteswissenschaften nutzlos.


Nur, wenn man kurzfristig denkt. Aber das meinst Du ja wohl auch.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1169915) Verfasst am: 03.01.2009, 20:54    Titel: Antworten mit Zitat

Es kommt darauf an, was man als nutzvoll ansieht. Für mich besteht ein wesentlicher Nutzen in der Erkenntnis einer Sache. Alles Weitere/Zusätzliche wird sich später zeigen und sei es Jahrzehnte danach, oder eben auch nicht, was dann aber auch kein Manko sein muß.
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
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Beitrag(#1169947) Verfasst am: 03.01.2009, 21:21    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Was heißt hier auch schon nutzlos bzw. nuttzvoll. Im Kapitalismus besteht die Tendenz, alles der Profitlogik zu unterziehen. Danach bemessen, sind natürlich fast sämtliche Geisteswissenschaften nutzlos.


Nur, wenn man kurzfristig denkt. Aber das meinst Du ja wohl auch.


Das hat nicht einmal etwas mit kurzfristigem Denken zu tun sondern mit Nutzbarkeit des gewonnenen Wissens im Sinne von Verwertbarkeit in ökonomischer Hinsicht.
Dass Germanisten, Philosophen, etc. in diesem Punkt einen schweren Stand haben, dürfte klar sein.
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Nergal
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Beitrag(#1169982) Verfasst am: 03.01.2009, 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Was heißt hier auch schon nutzlos bzw. nuttzvoll. Im Kapitalismus besteht die Tendenz, alles der Profitlogik zu unterziehen. Danach bemessen, sind natürlich fast sämtliche Geisteswissenschaften nutzlos.


Alle Wissenschaften bis auf eine sind nutzbringend, diese eine ist die Theologie.
Die könnten sie von mir aus von den Subventionen ausnehmen, genau so gut könnten wir Regentänze finanzieren.
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Argáiþ
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Beitrag(#1171380) Verfasst am: 05.01.2009, 02:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ah, wir haben geantwortet

fwo hat folgendes geschrieben:


Die Zoologie macht immerhin die Grundlagenforschung für ihre immer wieder gerne in Anspruch genommene Angewandte Zoologie, die sich allerdings Veterinärmedizin oder in einer auf nur eine Art spezialisierte Variante derselben Humanmedizin nennt. Außerdem fehlen uns noch jede Menge Basisdaten für die ökologische Diagnostik bzw. Vorhersagen - Ökosysteme bestehen auch aus Viechern.


Wo ist das Problem? Einfach nicht zu viel ausrotten und Dreck machen und gut ist. Wen juckt es denn, welcher Dschungelfrosch genau wo üblicherweise balzt? Der praktische Nutzen derartigen Wissens ist annähernd null, bzw kann der medizinisch relevante Teil in Biologie u. Medizin überführt werden (was wohl auch so gemacht wird). Ähnliches gilt übrigens auch für theoretische Astrophysik, usw.
Zitat:

Wo wird uns ernsthaft etwas an Möglichkeiten fehlen, wenn wir die Geschichtswissenschaft und Politikwissenschaft streichen?


Das hat für das Verständnis von Gesellschaft und Politik unmittelbare Konsequenzen. Ich sehe nicht, wodurch das ersetzt werden könnte. Thologie könnte meinetwegen gestrichen, bzw säkularisiert in Geschichtswissenschaft übertragen werden.

Zitat:
Die von mir kritisierte Fragestellung stellte ja den Aufwand für eine Wissenschaft ihrem direkt nutzbaren Output entgegen.
(Nur falls es keiner gemerkt hatte - die Frage war satirisch gemeint - aber spinnen wir es doch mal zu Ende)


Das war mir schon klar.

Zitat:
Nach diesem Maßstab sind alle Geisteswissenschaften Luxuswissenschaften ohne direkt nutzbaren Output.


Unsinn. Der Begriff "Geisteswissenschaft" leitet dich da vermutlich eingedenk der Nähe zu "geistlich" irre.
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fwo
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Beitrag(#1171398) Verfasst am: 05.01.2009, 03:23    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
........
Zitat:

Wo wird uns ernsthaft etwas an Möglichkeiten fehlen, wenn wir die Geschichtswissenschaft und Politikwissenschaft streichen?


Das hat für das Verständnis von Gesellschaft und Politik unmittelbare Konsequenzen. Ich sehe nicht, wodurch das ersetzt werden könnte. ......

Hoffst Du das? Ich glaub da nicht dran.

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Argáiþ
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Beitrag(#1171399) Verfasst am: 05.01.2009, 03:33    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Argaith hat folgendes geschrieben:
........
Zitat:

Wo wird uns ernsthaft etwas an Möglichkeiten fehlen, wenn wir die Geschichtswissenschaft und Politikwissenschaft streichen?


Das hat für das Verständnis von Gesellschaft und Politik unmittelbare Konsequenzen. Ich sehe nicht, wodurch das ersetzt werden könnte. ......

Hoffst Du das? Ich glaub da nicht dran.

fwo


Vielleicht besteht ein nur wenig genutztes Potential dazu, dann wäre der Nutzen aber Systemabhängig.

Wenn du eine Situationsanalyse zu Krise X in Land Y haben willst, ist dir dann ein direkt beteiligter Politiker lieber oder eine Fachkraft, die Distanz und Kenntnis vorweisen kann?
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