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Ifo-Chef vergleicht Kritik an Managern mit Antisemitismus
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Reza
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Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 4188

Beitrag(#1114666) Verfasst am: 26.10.2008, 21:28    Titel: Ifo-Chef vergleicht Kritik an Managern mit Antisemitismus Antworten mit Zitat

Ist der Mann noch bei Sinnen? Geschockt

Zitat:
Ifo-Präsident Sinn hält Manager für unschuldig: Er macht einen Systemfehler verantwortlich für die Finanzkrise. In einem Zeitungsinterview sagte Sinn, in der Weltwirtschaftskrise 1929 hat es "die Juden getroffen, heute sind es die Manager".


http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,586614,00.html
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1114677) Verfasst am: 26.10.2008, 21:36    Titel: Re: Ifo-Chef vergleicht Kritik an Managern mit Antisemitismus Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:
Ist der Mann noch bei Sinnen? Geschockt



Das weiss ich nicht.

Ich weiss nur, dass derjenige der den Professor Unsinn noch ernst nimmt, nicht mehr recht bei Sinnen sein kann. Das einzige was der Mann kann, ist ein bedeutungsschweres Gesicht dazu zu machen, wenn er was sagt, das kann er aber wirklich gut.

Gruss, Bernie
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Defund the gender police!! Let's Rock
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narziss
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1114678) Verfasst am: 26.10.2008, 21:36    Titel: Antworten mit Zitat

Ungefähr so sieht es auch mein kleiner Bruder:

Die Juden leiten die Banken.

Ergo: Die Juden sind schuld an der Finanzkrise.
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Louseign
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 5585

Beitrag(#1114707) Verfasst am: 26.10.2008, 21:51    Titel: Re: Ifo-Chef vergleicht Kritik an Managern mit Antisemitismus Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:
Ist der Mann noch bei Sinnen? Geschockt

Zu Recht hat er dafür bereits von ZdJ-Vertretern zwischen die Hörner bekommen. Aber auch ohne diesen direkten Vergleich wäre es noch schlimm genug:
Zitat:
Niemand habe damals an einen "anonymen Systemfehler" glauben wollen, der die Krise ausgelöst habe, befand Sinn.

Soso. Ein »anonymer Systemfehler« ist also die Ursache, wenn etwas schief geht. Mein Vorschlag hierzu wäre dann, die Manager geschlossen abzusetzen und deren astronomische Gehälter komplett zu streichen. Die dadurch freiwerdenden Beträge könnte man statt dessen in eine Art Krisenversicherung einzahlen. So stünden dann genügend finanzielle Mittel zur Verfügung, um derartige Krisen zu überbrücken.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#1114714) Verfasst am: 26.10.2008, 21:55    Titel: Antworten mit Zitat

Er hat zwar Recht, dass das Geschimpfe über zockende Banker den Betreffenden nicht gerecht wird, aber mit der Antisemitismus-Karte macht er sich wie üblich zur Lachnummer. Banker wie Ackermann und Co haben diesen Backlash mit ihrer Macher-Hybris auch selbst zu verantworten. Bisher traten diese Leute ja als Experten für Alles und Leistungsträger, die ihr gigantisches Salär zu Recht verdienen würden, auf.

Wenn diese Banker tatsächlich so wichtige Schlüsselfiguren sind, wie sie sich selbst dargestellt haben, dann müssten sie ja im Umkehrschluss nun auch für die Krise direkt verantwortlich zu machen sein.

Siehe z.B. den folgenden Artikel über den Aufstieg und Fall des Karl Petrikovics. Karl der Große, völlig unkontrolliert

Hans-Werner Sinn hätte den Antisemititsmus-Vorwurf geschickter aufbauen können. Schließlich sind viele amerikanische Akteure Juden (Ben Bernanke und Alan Greenspan z.B.) und in New York leben jede Menge Juden, die, bis vor kurzem, zu einem großen Teil bei all den Banken beschäftigt waren. Sinn hätte also frech behaupten können, dass "Banker" in Wahrheit ein Codewort für "Juden" ist.
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AntagonisT
Master of Disaster



Anmeldungsdatum: 28.09.2005
Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden

Beitrag(#1114730) Verfasst am: 26.10.2008, 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Hans-Werner Sinn hätte den Antisemititsmus-Vorwurf geschickter aufbauen können. Schließlich sind viele amerikanische Akteure Juden (Ben Bernanke und Alan Greenspan z.B.) und in New York leben jede Menge Juden, die, bis vor kurzem, zu einem großen Teil bei all den Banken beschäftigt waren. Sinn hätte also frech behaupten können, dass "Banker" in Wahrheit ein Codewort für "Juden" ist.


und das hätte was gebracht? Ich sehe den Punkt nicht..
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“Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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Agnost
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1114739) Verfasst am: 26.10.2008, 22:09    Titel: Antworten mit Zitat

Nun. Peer Steinbrück will ja nun die Schweizer mit der Peitsche züchtigen.

Das ist nur das umgekehrte Aequivalent von Sinn's Aeusserungen.

Wenn geistig überforderte Dickschwanzaffen zeigen wollen, dass sie den Durchblick haben lassen sie den Schaum von den Lefzen geifern.

Agnost
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Reza
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Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 4188

Beitrag(#1114744) Verfasst am: 26.10.2008, 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

sokrateer hat folgendes geschrieben:
Sinn hätte also frech behaupten können, dass "Banker" in Wahrheit ein Codewort für "Juden" ist.

Das muss er nicht, das passiert in gewissen Kreisen ganz von alleine.
Warum aber hättest du das für ne geschickte Idee gehalten?


Außerdem will er ja auf einen "anonymen Systemfehler" hinweisen,
Zitat:
Er habe als Volkswirt falsche Anreize und fehlende Regeln als Ursache der Krise ausgemacht, sagte Sinn.

Na fein, dass das alles so "anonym" vom Himmel gefallen ist.
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Louseign
(-)



Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 5585

Beitrag(#1114746) Verfasst am: 26.10.2008, 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Nun. Peer Steinbrück will ja nun die Schweizer mit der Peitsche züchtigen.

Das ist nur das umgekehrte Aequivalent von Sinn's Aeusserungen.

Wieso denn? Züchtigen ist immer gut. Peitsche komm her kleiner



















frech
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Chevvi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 20.08.2008
Beiträge: 382
Wohnort: Bremen

Beitrag(#1114749) Verfasst am: 26.10.2008, 22:17    Titel: Antworten mit Zitat

Der Kerl ist Wirtschaftswissenschaftler und möchte unsere "Finanzkrise" mit einer anderen vergleichen.
Wieviele fallen uns da ein? Zuerst unsere Weltwirtschaftskrise ! Gab es damals Sündenböcke?
Wenn ja, wen? Gibt es heute Sündenböcke? Ja, die Banker und Manager.

So naiv sehe ich das.

Edit:
Zitat:

Ifo-Präsident Sinn hält Manager für unschuldig: Er macht einen Systemfehler verantwortlich für die Finanzkrise. In einem Zeitungsinterview sagte Sinn, in der Weltwirtschaftskrise 1929 hat es "die Juden getroffen, heute sind es die Manager".


Systemfehler=Im Marktsystem. Nicht im Judentum oder was ihr euch zusammenreimt.


Zuletzt bearbeitet von Chevvi am 26.10.2008, 22:21, insgesamt einmal bearbeitet
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#1114750) Verfasst am: 26.10.2008, 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Ungefähr so sieht es auch mein kleiner Bruder:

Die Juden leiten die Banken.

Ergo: Die Juden sind schuld an der Finanzkrise.

Kannst du deinen Bruder nicht besser erziehen?
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Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#1114752) Verfasst am: 26.10.2008, 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:
sokrateer hat folgendes geschrieben:
Sinn hätte also frech behaupten können, dass "Banker" in Wahrheit ein Codewort für "Juden" ist.

Das muss er nicht, das passiert in gewissen Kreisen ganz von alleine.
Warum aber hättest du das für ne geschickte Idee gehalten?

So könnte man "Banker" so wie "Autobahn" zu einem Tabuwort machen. Kritik an Bankern wäre dann genauso verpönt, wie Lob auf die Autobahn.

Reza hat folgendes geschrieben:

Außerdem will er ja auf einen "anonymen Systemfehler" hinweisen,
Zitat:
Er habe als Volkswirt falsche Anreize und fehlende Regeln als Ursache der Krise ausgemacht, sagte Sinn.

Na fein, dass das alles so "anonym" vom Himmel gefallen ist.

Man nennt es Marktversagen.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1114759) Verfasst am: 26.10.2008, 22:21    Titel: Antworten mit Zitat

Louseign hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
Nun. Peer Steinbrück will ja nun die Schweizer mit der Peitsche züchtigen.

Das ist nur das umgekehrte Aequivalent von Sinn's Aeusserungen.

Wieso denn? Züchtigen ist immer gut. Peitsche komm her kleiner



















frech


Nach dem Motto, was man liebt das züchtigt Mann, kann das als erotische Variante im Schlafzimmer schon mal lustig sein.

Aber wenn Peer Steinbrück 220'000 Deutsche in der Schweiz zu Geiselsklaven seiner Dumpflackel-Sprüche machen will, dann soll er nur so weiter machen.

Das er als typischer Schröder-Pfusch-Sozi die SPD in Nortrhein-Westfallen an die Wand gefahren hat, dass weiss man in der Schweiz ziemlich gut.

Ist doch immer wieder lustig, wie im grossen Kanton total gescheiterte Ministerpräsidenten in die Bundesregierung entrückt werden. Eichel war auch schon so eine Pfeife.

Die Aeusserung Sinn's ist die typische ratlose Reaktion von einem neoliberareln Propaganda-Schwätzer der mit seinem Latein am Ende ist.

Wenn er nun einen Systemfehler verantwortlich macht, dann müsste er benennen, was der Systemfehler ist.
Und dann müsste er zugeben, dass "sein System" an das er glaubte der Fehler war.

Agnost

//Edit: einige Tippfehler eliminiert.//


Zuletzt bearbeitet von Agnost am 26.10.2008, 22:28, insgesamt einmal bearbeitet
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#1114764) Verfasst am: 26.10.2008, 22:23    Titel: Antworten mit Zitat

Chevvi hat folgendes geschrieben:
So naiv sehe ich das.


Hast du schon einmal darüber nachgedacht, inwiefern

- die Juden als soziale Gruppe in der damaligen Krise involviert waren und die Banker es heute sind?
- mit dem Sündenbock Jude damals verfahren wurde und wie heute mit den Bankern verfahren wird?
- dieser Wirtschaftswissenschaftler hier vielleicht gar nicht wissenschaftlich verfährt sondern lediglich seine Meinung kundtut?

Nur als kleiner Anreiz. Selbstgewählte Naivität ist natürlich im Zweifelsfalle immer vorzuziehen.
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- Niklas Luhmann -
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1114766) Verfasst am: 26.10.2008, 22:26    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Nun. Peer Steinbrück will ja nun die Schweizer mit der Peitsche züchtigen.



Waere nett, wenn Du mal etwas konkretisieren koenntest, worauf Du Dich beziehst...
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Louseign
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 5585

Beitrag(#1114769) Verfasst am: 26.10.2008, 22:27    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Louseign hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
Nun. Peer Steinbrück will ja nun die Schweizer mit der Peitsche züchtigen.

Das ist nur das umgekehrte Aequivalent von Sinn's Aeusserungen.

Wieso denn? Züchtigen ist immer gut. Peitsche komm her kleiner



















frech


Nach dem Motto, was man liebt das züchtigt Mann, kann dass als erotische Variante im Schlafzimmer schon mal lustig sein.

So ist es.
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1114772) Verfasst am: 26.10.2008, 22:29    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Man nennt es Marktversagen.


Ja. Doch auch ein Markt hat Akteure, die bestimmte Handlungen vollziehen und somit in letzter Konsequenz die Verantwortung tragen.

Ich bin in der Tat der Ansicht, dass sich die Empörung nicht nur gegen die Manager sondern gegen das gesamte System richten sollte, da ihre Handlungen nur eine Folge desselbigen sind. Eine völlige Entpersonifizierung mit dem abstrakten Begriff "Markt" ist aber nicht zu machen.
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- Niklas Luhmann -
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1114781) Verfasst am: 26.10.2008, 22:35    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Man nennt es Marktversagen.


Ja. Doch auch ein Markt hat Akteure, die bestimmte Handlungen vollziehen und somit in letzter Konsequenz die Verantwortung tragen.

Ich bin in der Tat der Ansicht, dass sich die Empörung nicht nur gegen die Manager sondern gegen das gesamte System richten sollte, da ihre Handlungen nur eine Folge desselbigen sind. Eine völlige Entpersonifizierung mit dem abstrakten Begriff "Markt" ist aber nicht zu machen.


Es gibt die neoliberale unsichtbare Hand des Marktes nicht, das war immer eine Fehlinterpretation von Adam Smith's Bild.

Er wollte damit nur aufzeigen, wie "die Grosse Zahl" kooperierender und konkurrierender Marktteilnehmer funktioniert.

Unter den Neoliberalen wurde daraus ein Glaube, der davon ausging, es gäbe diese Hand Merkurs wirklich.

Agnost
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#1114783) Verfasst am: 26.10.2008, 22:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Man nennt es Marktversagen.


Ja. Doch auch ein Markt hat Akteure, die bestimmte Handlungen vollziehen und somit in letzter Konsequenz die Verantwortung tragen.

Ich bin in der Tat der Ansicht, dass sich die Empörung nicht nur gegen die Manager sondern gegen das gesamte System richten sollte, da ihre Handlungen nur eine Folge desselbigen sind. Eine völlige Entpersonifizierung mit dem abstrakten Begriff "Markt" ist aber nicht zu machen.

Der Markt versagt dann, wenn alle den gleichen Fehler machen, oder, wenn langfristiges Fehlverhalten kurz- und mittelfristig belohnt wird, oder, wenn es ein Gefangenendilemma gibt, oder eine Tragik der Allmende gibt.

Die Klimaerwärmung und peak-öl sind beispielsweise eine Mischung der letzten beiden Probleme.
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Chevvi
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Anmeldungsdatum: 20.08.2008
Beiträge: 382
Wohnort: Bremen

Beitrag(#1114784) Verfasst am: 26.10.2008, 22:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Chevvi hat folgendes geschrieben:
So naiv sehe ich das.


Hast du schon einmal darüber nachgedacht, inwiefern

- die Juden als soziale Gruppe in der damaligen Krise involviert waren und die Banker es heute sind?
- mit dem Sündenbock Jude damals verfahren wurde und wie heute mit den Bankern verfahren wird?
- dieser Wirtschaftswissenschaftler hier vielleicht gar nicht wissenschaftlich verfährt sondern lediglich seine Meinung kundtut?

Nur als kleiner Anreiz. Selbstgewählte Naivität ist natürlich im Zweifelsfalle immer vorzuziehen.


Ja, darüber habe ich nachgedacht. Ich kam zu dem Entschluss, dass Herr Sinn die Banker von heute in Schutz nehmen will, da sie zu Unrecht als Sündenböcke hingestellt werden.

Ich kam auch zu dem Schluss, dass es zu gewagt wäre, in Herrn Sinns Aussagen zu interpretieren, Juden wären ohne die Weltwirtschaftskrise vielleicht nicht zu Millionen ermordet worden.

Drittens ist einseite Schuldzuweisung auf Banker sowas von unwissenschaftlich, dass darauf mit einer einfachen Gegenmeinung geantwortet werden darf, hab ich nix dagegen.
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1114786) Verfasst am: 26.10.2008, 22:42    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Es gibt die neoliberale unsichtbare Hand des Marktes nicht, das war immer eine Fehlinterpretation von Adam Smith's Bild.

Er wollte damit nur aufzeigen, wie "die Grosse Zahl" kooperierender und konkurrierender Marktteilnehmer funktioniert.


Smith' Aussage war durchaus normativ. Es war nicht nur der Versuch einer Erklärung sondern die Behauptung, dass diese unsichtbare Hand in beinaher idealer Weise den Markt regulieren und somit zum Gemeinwohl beitrüge.
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
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Beitrag(#1114789) Verfasst am: 26.10.2008, 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Der Markt versagt dann, wenn alle den gleichen Fehler machen, oder, wenn langfristiges Fehlverhalten kurz- und mittelfristig belohnt wird, oder, wenn es ein Gefangenendilemma gibt, oder eine Tragik der Allmende gibt.

Die Klimaerwärmung und peak-öl sind beispielsweise eine Mischung der letzten beiden Probleme.


Ich habe nichts gegen den Begriff Marktversagen, ich habe nur etwas dagegen, ihn als anonymes Etwas zu benutzen, um Akteure aus der Schusslinie zu ziehen, die durchaus tragende Entscheidungen getroffen und somit den Prozess in nicht unwesentlicher Weise gesteuert haben.

Was mich interessieren würde: Wie bringst du die Klimaerwärmung mit Marktversagen in Verbindung?
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Chevvi
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Anmeldungsdatum: 20.08.2008
Beiträge: 382
Wohnort: Bremen

Beitrag(#1114790) Verfasst am: 26.10.2008, 22:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
Es gibt die neoliberale unsichtbare Hand des Marktes nicht, das war immer eine Fehlinterpretation von Adam Smith's Bild.

Er wollte damit nur aufzeigen, wie "die Grosse Zahl" kooperierender und konkurrierender Marktteilnehmer funktioniert.


Smith' Aussage war durchaus normativ. Es war nicht nur der Versuch einer Erklärung sondern die Behauptung, dass diese unsichtbare Hand in beinaher idealer Weise den Markt regulieren und somit zum Gemeinwohl beitrüge.


...auf einem idealen Markt, der ja nur ein Modell ist.

Inwiefern die Hand bei uns wirkt, kann keiner sagen, vielleicht wirkt sie auch kontraproduktiv nach Systemeingriffen. Ist ja eigentlich auch egal, gegen eine unsichtbare Hand kann man eh nix machen...
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
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Beitrag(#1114795) Verfasst am: 26.10.2008, 22:56    Titel: Antworten mit Zitat

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Ja, darüber habe ich nachgedacht. Ich kam zu dem Entschluss, dass Herr Sinn die Banker von heute in Schutz nehmen will, da sie zu Unrecht als Sündenböcke hingestellt werden.


Soll das bedeuten, dass ihnen zuviel der Schuld gegeben wird oder dass sie keinerlei Verantwortung tragen?

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Ich kam auch zu dem Schluss, dass es zu gewagt wäre, in Herrn Sinns Aussagen zu interpretieren, Juden wären ohne die Weltwirtschaftskrise vielleicht nicht zu Millionen ermordet worden.


Ich glaube nicht, dass der ZdJ seine Aussage so interpretierte. Es ging um die Gleichsetzung von Juden und Managern in diesem speziellen Kontext. Dass deutliche Unterschiede zwischen dem damaligen Antisemitismus und der heutigen Kritik an den Bankern bestehen, dürfte offensichtlich sein.

Chevvi hat folgendes geschrieben:

Drittens ist einseite Schuldzuweisung auf Banker sowas von unwissenschaftlich, dass darauf mit einer einfachen Gegenmeinung geantwortet werden darf, hab ich nix dagegen.


Ich kann damit leben. Was mich aber interessiert: Könntest du die Schuldfrage (sofern es überhaupt eine ist) bitte einmal wissenschaftlich betrachten und hier darstellen?
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
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Beitrag(#1114798) Verfasst am: 26.10.2008, 22:58    Titel: Antworten mit Zitat

Chevvi hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Smith' Aussage war durchaus normativ. Es war nicht nur der Versuch einer Erklärung sondern die Behauptung, dass diese unsichtbare Hand in beinaher idealer Weise den Markt regulieren und somit zum Gemeinwohl beitrüge.


...auf einem idealen Markt, der ja nur ein Modell ist.

Inwiefern die Hand bei uns wirkt, kann keiner sagen, vielleicht wirkt sie auch kontraproduktiv nach Systemeingriffen. Ist ja eigentlich auch egal, gegen eine unsichtbare Hand kann man eh nix machen...


Sicher. Das ändert aber nichts an der Berechtigung meiner Korrektur von Agnosts Aussage, oder?
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Beitrag(#1114804) Verfasst am: 26.10.2008, 23:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Der Markt versagt dann, wenn alle den gleichen Fehler machen, oder, wenn langfristiges Fehlverhalten kurz- und mittelfristig belohnt wird, oder, wenn es ein Gefangenendilemma gibt, oder eine Tragik der Allmende gibt.

Die Klimaerwärmung und peak-öl sind beispielsweise eine Mischung der letzten beiden Probleme.


Ich habe nichts gegen den Begriff Marktversagen, ich habe nur etwas dagegen, ihn als anonymes Etwas zu benutzen, um Akteure aus der Schusslinie zu ziehen, die durchaus tragende Entscheidungen getroffen und somit den Prozess in nicht unwesentlicher Weise gesteuert haben.

Ich verurteile die Akteure nicht für die Natur, die sie mit uns allen teilen.
Umgekehrt mache ich einen Markterfolg nicht an einzelnen Personen fest. Bill Gates ist nicht der Grund dafür, dass wir heute PCs mit Internet haben. Die Entwicklung hätte so und so ihren Lauf genommen.

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Was mich interessieren würde: Wie bringst du die Klimaerwärmung mit Marktversagen in Verbindung?

Gefangenendilemma: Wir wären langfristig alle besser dran, wenn wir uns zurücknehmen würden. Nur müssten da alle mitmachen. Das ist aber unwahrscheinlich, da der Verbrauch von fossilen Energieträgern kurz bis mittelfristig attraktiv ist. Am Land bekommt ein Bursch ohne Auto keine Freundin.
Das äußert sich auch in der Siedlungspolitik. Jeder will ein Häuschen im Grünen. Wenn das aber jeder macht entstehen Staus, Smog und Klimaerwärmung.

Eine Bank, die während der letzten zehn Jahre nicht mit dem Strom mitgeschwommen wäre, wäre weniger profitabel oder gar unprofitabel gewesen und, wenn die Blase noch eine Zeit lang angehalten hätte, aufgekauft worden oder in Konkurs gegangen.
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Chevvi
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Anmeldungsdatum: 20.08.2008
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Beitrag(#1114808) Verfasst am: 26.10.2008, 23:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Chevvi hat folgendes geschrieben:
Ja, darüber habe ich nachgedacht. Ich kam zu dem Entschluss, dass Herr Sinn die Banker von heute in Schutz nehmen will, da sie zu Unrecht als Sündenböcke hingestellt werden.


Soll das bedeuten, dass ihnen zuviel der Schuld gegeben wird oder dass sie keinerlei Verantwortung tragen?


Das soll bedeuten, dass sie vorverurteilt wurden, ohne Betrachtung der Schuldfrage.

Ist das nicht erst einmal schlimm genug?

Soll ich jetzt die Finanzkrise aufklären? Übernimmst du dann die Weltwirtschaftskrise und wir treffen uns in 20 Minuten wieder?
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Chevvi
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Anmeldungsdatum: 20.08.2008
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Wohnort: Bremen

Beitrag(#1114810) Verfasst am: 26.10.2008, 23:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Chevvi hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Smith' Aussage war durchaus normativ. Es war nicht nur der Versuch einer Erklärung sondern die Behauptung, dass diese unsichtbare Hand in beinaher idealer Weise den Markt regulieren und somit zum Gemeinwohl beitrüge.


...auf einem idealen Markt, der ja nur ein Modell ist.

Inwiefern die Hand bei uns wirkt, kann keiner sagen, vielleicht wirkt sie auch kontraproduktiv nach Systemeingriffen. Ist ja eigentlich auch egal, gegen eine unsichtbare Hand kann man eh nix machen...


Sicher. Das ändert aber nichts an der Berechtigung meiner Korrektur von Agnosts Aussage, oder?

Natürlich nicht.
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Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
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Beitrag(#1114812) Verfasst am: 26.10.2008, 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Chevvi hat folgendes geschrieben:
Ja, darüber habe ich nachgedacht. Ich kam zu dem Entschluss, dass Herr Sinn die Banker von heute in Schutz nehmen will, da sie zu Unrecht als Sündenböcke hingestellt werden.


Soll das bedeuten, dass ihnen zuviel der Schuld gegeben wird oder dass sie keinerlei Verantwortung tragen?

Helmut Elsner und Karl Flöttl haben sich im österreichischen Bawag-Skandal klar schuldig gemacht und wurden auch zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Es ist also bei weitem nicht so, dass Manager keine Schuld tragen können.

Nur, wenn die Marktlage so ist, dass alle kollektiv an die Wand fahren, dann muss man nüchtern zur Kenntnis nehmen, dass einzelne Akteure keinen Spielraum hatten, entweder durch die Beschränkungen des Marktes oder durch die menschliche Natur.
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#1114814) Verfasst am: 26.10.2008, 23:19    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Ich verurteile die Akteure nicht für die Natur, die sie mit uns allen teilen.
Umgekehrt mache ich einen Markterfolg nicht an einzelnen Personen fest. Bill Gates ist nicht der Grund dafür, dass wir heute PCs mit Internet haben. Die Entwicklung hätte so und so ihren Lauf genommen.


Das deckt sich weitgehend mit meiner Auffassung. Nur die Berufung auf die "Natur, die sie mit uns allen teilen" bedeutet für mich weder Absolution noch Loslösung von jeglicher Verantwortung für Handlungen, sondern lediglich Nachvollziehbarkeit.
Ich sagte ja bereits: Das Problem sehe ich nicht in den Managern und Bankern, ich sehe es im System.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:

Was mich interessieren würde: Wie bringst du die Klimaerwärmung mit Marktversagen in Verbindung?

Gefangenendilemma: Wir wären langfristig alle besser dran, wenn wir uns zurücknehmen würden. Nur müssten da alle mitmachen. Das ist aber unwahrscheinlich, da der Verbrauch von fossilen Energieträgern kurz bis mittelfristig attraktiv ist. Am Land bekommt ein Bursch ohne Auto keine Freundin.
Das äußert sich auch in der Siedlungspolitik. Jeder will ein Häuschen im Grünen. Wenn das aber jeder macht entstehen Staus, Smog und Klimaerwärmung.


Danke für die Erläuterung.

Wenn du das mit Marktversagen in Verbindung bringst, unterstellst du damit nicht, dass der Markt, auf dem die Konsumenten nach Nutzenmaximierung und die Produzenten (die in diesem Beispiel noch genannt werden müssen), nach Profitmaximierung streben, idealer Weise postmaterialistische Werte berücksichtigen müssen?
Ich glaube nicht, dass der Markt in diesem System daraufhin konzipiert ist.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Eine Bank, die während der letzten zehn Jahre nicht mit dem Strom mitgeschwommen wäre, wäre weniger profitabel oder gar unprofitabel gewesen und, wenn die Blase noch eine Zeit lang angehalten hätte, aufgekauft worden oder in Konkurs gegangen.


Das lässt sich spieltheoretisch sicherlich wunderbar fassen.
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- Niklas Luhmann -
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