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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#1121896) Verfasst am: 06.11.2008, 18:21 Titel: Wehrdienstverweigerung redux: The ultimate Question |
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Ihr kennt ja sicher die lustige Frage die einem damals in der guten alten Zeit, oder teils auch heute noch von der Prüfungskommission gestellt wurde, also die Frage an der einige gescheitert sind die eigentlich verweigern wollten und die das Gewehr gegen die Bettpfanne getauscht haben.
Es ist eine dunkle Nacht, sie gehen mit ihrer Freundin spatzieren, plötzlich werden sie von einigen zwielichtigen Gestalten angegriffen, wie verhalten sie sich?
Wie windet ihr Euch da raus?
Da gibt es dann auch die Variation mit der beabsichtigten Vergewaltigung der Freundin.
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Danol registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.04.2007 Beiträge: 3027
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(#1121899) Verfasst am: 06.11.2008, 18:24 Titel: |
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Was ist an der Frage das Problem? Wer den Wehrdienst verweigern will, muss auch auf sein Recht zur Notwehr verzichten? Sorry ich blick da nicht durch
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Saphir567 auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.05.2008 Beiträge: 369
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(#1121905) Verfasst am: 06.11.2008, 18:31 Titel: |
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Kein Problem
Antwort: Nichts hält ewig.
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1121908) Verfasst am: 06.11.2008, 18:39 Titel: Re: Wehrdienstverweigerung redux: The ultimate Question |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Ihr kennt ja sicher die lustige Frage die einem damals in der guten alten Zeit, oder teils auch heute noch von der Prüfungskommission gestellt wurde, also die Frage an der einige gescheitert sind die eigentlich verweigern wollten und die das Gewehr gegen die Bettpfanne getauscht haben.
Es ist eine dunkle Nacht, sie gehen mit ihrer Freundin spatzieren, plötzlich werden sie von einigen zwielichtigen Gestalten angegriffen, wie verhalten sie sich?
Wie windet ihr Euch da raus?
Da gibt es dann auch die Variation mit der beabsichtigten Vergewaltigung der Freundin. |
Soweit ich weiß, darf diese Frage heute nicht mewhr gestellt werden.
Und in der Tat ist die Frage zutiefst albern: Es ist eine Sache, wenn ich in einer Notwehrsituation mich selber oder andere verteidige, eine völlig andere Sache jedoch, mich als Soldat zu verdingen. Mit der Freundin wäre eine Option die Flucht, lautes Hilferufen könnte auch schon helfen. Ich glaube kaum, daß der Soldat frei zwischen diesen Möglichkeiten wählen kann, sondern er u.U. schlicht zum Schießen angehalten wird. Schießen kann man aber immer nur mit Tötungsabsicht (oder totaler Ignoranz ...)
(Wenn mir diese Frage gestellt werden würde, wäre allein die Inkompetenz des Fragenden für mich Verweigerungsgrund genug...)
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26447
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1121930) Verfasst am: 06.11.2008, 19:08 Titel: Re: Wehrdienstverweigerung redux: The ultimate Question |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | ......Wie windet ihr Euch da raus?....... |
Diese Formulierung bedeutet, dass Du den selben Konflikt vermutest, wie die Fragesteller damals, die allerdings zum Teil schlicht genug waren, bei wirklich guten Begründungen deshalb eine Ablehnung zu entscheiden, weil die Begründung zu gut war, um vom Befragten stammen zu können. Die Juristen ind der 2. Instanz sahen das normalerweise anders.
Eine mögliche Antwort ist:
Notwehr ist ein spontaner, i.A. nicht vorhersehbarer Akt, zu dem ich mich nicht vorausschauend äußern kann - Ich hoffe allerdings, in einer solchen Situation niemanden ernsthaft zu verletzen.
Es besteht ein Unterschied darin, sich bewusst und absichtlich in eine Situation zu begeben, in der der Auftrag besteht, gezielt zu töten, oder sich zufällig in einer Notwehrsituation wiederzufinden. Bitte erklären Sie mir, was diese Frage mit meiner Gewissensentscheidung, den Dienst mit der Waffe zu verweigern, zu tun hat.
(Ich habe übrigens nicht verweigert, weil formal nur nur aus genau beschriebenen Gewissensgründen verweigert werden durfte. Was ich ihnen hätte erzählen müssen wäre gewesen: Ich halte dieses schlechte Gewissen für erträglich. Aber vor die Wahl gestellt, jemandenzu erschießen, den ich für ungefährlich halte, oder wegen Gehorsamsverweigerung selbst erschossen zu werden, könnte es je nach Situation mit entsprechenden Folgen dazu kommen, dass mir der befehlende Vorgesetzte unsympathischer ist als der böse Feind.......
Ich habe das dann als Spiele im Grünen genossen. Meine Vorgesetzten fanden es weniger lustig, weil oft über sie gelacht wurde.)
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1122012) Verfasst am: 06.11.2008, 21:06 Titel: |
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Ich hatte seiner Zeit auch diese Frage vor dem Prüfungsausschuss gestellt bekommen. War natürlich vorbereitet und antwortete etwa so, wie hier beschrieben und kam durch.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1122110) Verfasst am: 06.11.2008, 23:17 Titel: |
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Also bei mir ging das so:
"Wollen Sie verweigern?"
"Jupp"
"Alles klar"
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Dominik ...
Anmeldungsdatum: 16.10.2004 Beiträge: 1341
Wohnort: Deutschland
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(#1122144) Verfasst am: 06.11.2008, 23:58 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Also bei mir ging das so:
"Wollen Sie verweigern?"
"Jupp"
"Alles klar"
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Wow. Ich musste 4 mal schriftlich erklären, warum ich nicht will. Das 4. Mal hab ich religiöse Gründe geheuchelt. Aber das immerhin habe ich beim 3. Mal angekündigt, wenn sies mir wieder nicht durchgehen lassen...
_________________ "Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik" Karl Marx (Ebd., MEW 1:378)
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16339
Wohnort: Arena of Air
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(#1122183) Verfasst am: 07.11.2008, 00:34 Titel: |
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Ich wußte schon mit zwölf Jahren, daß ich verweigern würde, sollte es "zu meiner Zeit" den Wehrdienst noch geben.
Zum Anlaß und zum Aufhänger bei meiner Verweigerungsschrift habe ich dann sinnigerweise Kriegspropaganda genommen. Erstens, eine dieser wunderbaren Dokus über das schöne Soldatenleben (ich sah nicht den Sinn und Zweck für mein Leben dahinter, in einem Ganzkörperkondom durch den Wald zu robben und mit einem Kinderschäufelchen Gruben auszuheben, um mich vor fiktiven Fallschirmspringern aus dem hypothetischen X-Land zu verstecken).
Zweitens, sinnigerweise "In Stahlgewittern" aus dem Geschichtsunterricht. Das wird i.a. als Kriegspropaganda angesehen. Da räsoniert etwa Ernst Jünger darüber, daß man erst dann zum richtig effizienten Soldat würde, wenn man erst einmal durch die Hölle der Schlacht gegangen sei und sich dort "Charakterbildung" geholt (das Menschliche abgestellt) habe, von der "Gottähnlichkeit des (Soldaten-)Führers", schwadroniert sich selbst zu einem antiken oder mittelalterlichen Helden, oder bekämpft selbst Gedanken, die auch in ihm hochkommen, was der Krieg doch für eine grausige und krankhafte Sache ist. Und ich habe mir gedacht: Das ist doch selbst im höchsten Grade pathologisch. Wie kann man nur, das ist doch Idiotie, wie man sich und anderen sowas antun kann. Oder wie man in China sagt (ja ich weiß, die unterhalten eine Riesenarmee): "Aus Silber macht man keine Nägel." (Erstens ist Silber zu wertvoll und zweitens zu weich, könnte es weder die Aufgabe erfüllen noch daraus unbeschadet hervorgehen.)
Ob die anerkannt worden wäre, weiß ich allerdings nicht, weil die mich ohnehin untauglich gestempelt und die nicht entsprechend wohl nicht mehr begutachtet haben.
Heute würde ich das Ganze vielleicht tiefsinniger abhandeln . Momentan schwebt etwa in meinem Gehirn ein Gedanke, daß ich diesen Widerspruch nicht annehmen kann -- weder zwischen Krieg und Frieden, noch zwischen "Weichziel" und "Nichtkombattant" oder dem "Gegner", den zu töten legitimiert wird, und dem "Gefangenem", dessen Leben man zu schützen, (wieder in der Diktion von Jünger:) für den man sich verantwortlich zu fühlen hat, zwischen denen oftmals nur Meter oder Momente liegen.
Oder da saß man dann nach der Untersuchung sinnigerweise mit einem jungen Soldaten beim Kaffee, der zur "Truppenbetreuung" abgestellt war und die Verweigerer nach ihren Motiven ausfragte (meinte dann einer: "Ja, Zivis kriegen mehr Geld"), hinter Einem marschierte zackig Einer inklusive seinem Vater auf, der sehr meliert war, daß sich die Behörde wohl geirrt habe, er wolle schließlich zu den Panzern (allerdings genauer: zur Fahrzeuginstandsetzung)... . Und ich selbst fand alles Andere eigentlich sinnvoller als das .
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1122337) Verfasst am: 07.11.2008, 12:34 Titel: |
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Dominik hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Also bei mir ging das so:
"Wollen Sie verweigern?"
"Jupp"
"Alles klar"
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Wow. Ich musste 4 mal schriftlich erklären, warum ich nicht will. Das 4. Mal hab ich religiöse Gründe geheuchelt. Aber das immerhin habe ich beim 3. Mal angekündigt, wenn sies mir wieder nicht durchgehen lassen... |
Ja gut, drei briefe musste ich dann auch noch verfassen, aber bei der Musterung war das alles und nachgefragt hat keiner. Nur die vorherigen Gründe als unzureichend zurückgewiesen.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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