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Ernährung im Wandel der Zeit

 
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#1156404) Verfasst am: 17.12.2008, 02:09    Titel: Ernährung im Wandel der Zeit Antworten mit Zitat

Ein überwiegender Teil meiner Vorfahren waren als Agrarökonomen tätig und haben sich auch selbst versorgt.
Nun wird oft gesagt die Menschen früher hätten sich gesünder ernährt, besonders weil die Nahrungsmittel nicht durch industrielle Erzeugung und veränderung ihrer natürlichkeit beraubt worden sind.
Also wenn ich mir heute so etwas beim Bauern ansehe und mit früher vergleiche dann denke ich dass es früher weniger Auflagen gegeben hat die die Qualität sichern sollten, bei so Hausschlachtungen gab es keine Tierärztliche Fleischbeschau, bei den Milchprodukten herrschte auch nicht die Hygiene vor die wir gewohnt sind.

Waren Früher die Lebensmittel vom Land besser oder zieht ihr die heutigen Produkte aus dem Supermarkt vor?
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yxyxyx
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 04.01.2008
Beiträge: 1552

Beitrag(#1156509) Verfasst am: 17.12.2008, 07:07    Titel: Re: Ernährung im Wandel der Zeit Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Ein überwiegender Teil meiner Vorfahren waren als Agrarökonomen tätig und haben sich auch selbst versorgt.
Nun wird oft gesagt die Menschen früher hätten sich gesünder ernährt, besonders weil die Nahrungsmittel nicht durch industrielle Erzeugung und veränderung ihrer natürlichkeit beraubt worden sind.
Also wenn ich mir heute so etwas beim Bauern ansehe und mit früher vergleiche dann denke ich dass es früher weniger Auflagen gegeben hat die die Qualität sichern sollten, bei so Hausschlachtungen gab es keine Tierärztliche Fleischbeschau, bei den Milchprodukten herrschte auch nicht die Hygiene vor die wir gewohnt sind.

Waren Früher die Lebensmittel vom Land besser oder zieht ihr die heutigen Produkte aus dem Supermarkt vor?


Ganz einfach: NEIN!
Mein Vater war Sohn eines Volksschullehrers aus den Tiroler Bergen. Das Essen der Bauern war derartig schlecht und minderwertig, dass bis in die 50iger jahre dort Mangelkrankheiten (v.A. Rachitis und Vitamin C Mangel) und v.a. Magenkrebs sehr häufige Todesursachen in dieser Bevölkerungsgruppe waren.
Mein Vater erzählte mir, dass es Fleisch bestenfalls zu hohen Festtagen gab, der größte Teil der Nahrung aus Mehlstampf (Mehlspeisen wäre zu vornehm) wie Türkenwixer (He! Hat nichts mit Nazis und Türken zu tun, das war ein Gestampfe aus Maismehl), eingekochte Milch mit Mehl (das Brennkoch) etc. bestand. Gekochte Rüben (die waren sehr holzreich) und minderwertiges Getreide (der heute so gefeierte Dinkel) bzw. Ersatz (Buchweizen) gab's alternativ
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Heizölrückstoßabdämpfung
Hedonist
Foren-Admin



Anmeldungsdatum: 26.07.2007
Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund

Beitrag(#1156541) Verfasst am: 17.12.2008, 09:56    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Großeltern haben mir öfter erzählt, dass es Fleisch nur an besonderen Tagen gab.
_________________
„Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Antianti
registrierter User



Anmeldungsdatum: 01.08.2005
Beiträge: 75

Beitrag(#1156544) Verfasst am: 17.12.2008, 10:07    Titel: Antworten mit Zitat

Natürlich ist die Ernährng besser geworden...
Übrigens: Während eines Krieges steigt meist die Lebenserwartung an, weil die Leute sich einfach besser ernähren!
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1156550) Verfasst am: 17.12.2008, 10:17    Titel: Re: Ernährung im Wandel der Zeit Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:


Waren Früher die Lebensmittel vom Land besser oder zieht ihr die heutigen Produkte aus dem Supermarkt vor?

Weder noch. Ich ziehe natürlich erzeugte Lebensmittel nach heutigen Qualitäts- und Hygienestandards vorziehen.

Wobei mit den heutigen Hygienestandards vieles Quatsch ist, es herrscht da z.B. eine regelrechte Bakterienphobie, die den Herstellern von Rohmilchkäse das Leben schwermachen und von denen man vermuten kann, daß sie auf die Lobbyarbeit von Großkäsereien zurückzuführen ist (gerade wurde ein solcher Versuch in Frankreich abgewendet).

Weiters ist festzustellen, daß es zwar früher weniger Fleisch gab, daß die Qualität aber höher war. Was heute "bio" ist, war noch vor 50 Jahren der Normalfall, und die Turbomastsau aus der Schweinefabrik war noch unbekannt. Von den diversen Zusatzstoffen ganz zu schweigen.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26511
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1156560) Verfasst am: 17.12.2008, 10:31    Titel: Antworten mit Zitat

Das richtig gute Essen aus Omas Zeiten gab es sicher - für eine dünne Oberschicht. Ansonsten ist das Angebot für die breite Bevölkerung, das wir heute in den Supermärkten und bei den Discountern vorfinden von einer Qualität, wie es sie früher nicht gab - im positiven Sinne. Allerdings machen wir uns einen Teil davon selbst wider kaputt, indem wir die Zubereitungstraditionen verfallen lassen. Die Koch-Shows sind doch nur deshalb so erfolgreich, weil das Küchenhandwerk uns heute zum großen Teil exotisch vorkommt.

Der zunehmende Abstand von "natürlicher" Nahrung bringt es auch mit sich, dass immer weniger Kunden die Qualität der frischen Nahrung erkennen können: Wann ist Gemüse im richtigen Zustand, oder ein Camembert, wie sieht vollreifes Obst aus usw. Und diese fehlende Kundenqualifikation wird auf Dauer zu schlechterer Qualität führen. An dieser Stelle mein Dank an die Mitbewohner türkischer Herkunft, die diese Kundenkompetenz noch haben und damit dafür sorgen, dass der türkische Gemüsehändler normalerweise heute zwar nicht mehr der billigste ist, aber in Sachen Qualität noch so konstant ist, wie es der Markt hergibt.

Wo die Qualität i.A. nachgelassen hat, ist beim Fleisch - wenn man davon absieht, dass Fleisch früher eher Mangelware war. (Ich erinnere mich, dass wir Kinder noch in den 60ern regelmäßig nur ein halbes Würstchen auf dem Teller hatten, nur mein Vater bekam ein ganzes.) Immerhin waren das noch Würstechen vom Fleischer - die billigsten heute, und der Kunde wünscht das aus Preisgründen so - enthalten kaum noch Fleisch. Wer den Luxus eines kleinen Landschalchters nicht hat und auch das Fleisch im Supermarkt kauft, wird mit aufgeschwämmtem Fleisch aus der Lohnmast bedient. Allerdings sind die Wurstqualitäten (bis auf die vom Ausnahmefleischer, der wird auch da nicht getoppt) heute über die Fläche besser geworden und durch den übereregionalen Einkauf erheblich vielfältiger, auch die Fleischer kaufen Spezialitäten von außen zu.

fwo
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1156589) Verfasst am: 17.12.2008, 11:03    Titel: Re: Ernährung im Wandel der Zeit Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Ein überwiegender Teil meiner Vorfahren waren als Agrarökonomen tätig und haben sich auch selbst versorgt.
Nun wird oft gesagt die Menschen früher hätten sich gesünder ernährt, besonders weil die Nahrungsmittel nicht durch industrielle Erzeugung und veränderung ihrer natürlichkeit beraubt worden sind.

Ich finde die Prämisse natürlich=gesund in der vereinfachten Form, in der sie in solchen behauptungen immer auftaucht, überaus fragwürdig.
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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