Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#2193029) Verfasst am: 23.10.2019, 22:01 Titel: Re: Der neoliberale Hitler |
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Zitat: | Fast wie zu Zeiten Pinochets
Seit Tagen rebellieren die Menschen in Chile gegen Ungleichheit und zu hohe Kosten. Doch statt zu beruhigen, schickt Präsident Sebastián Piñera Soldaten.
Chile war bisher das Vorzeigeland Lateinamerikas. Das erste OECD-Mitgliedsland der Region mit hohem Wirtschaftswachstum galt lange als das sicherste und stabilste Land des Kontinents, im Dezember soll der Weltklimagipfel in Santiago stattfinden. Doch das Land steht vor vielen Problemen. Das neoliberale Wirtschaftssystem, das in der Militärdiktatur von Pinochet (1973-1990) eingeführt und anschließend von den demokratischen Regierungen weitergeführt wurde, hat die Gräben zwischen Arm und Reich immer weiter vertieft. Strom, Wasser, Bildung, Gesundheits- und Rentensystem – alles ist privatisiert.
Chile ist eines der Länder mit der höchsten sozialen Ungleichheit weltweit: Ein Prozent der Bevölkerung konzentriert fast ein Drittel des Reichtums. Die Hälfte der Bevölkerung Chiles verdient weniger als 400.000 Pesos im Monat, umgerechnet etwa 500 Euro. Der Großteil der Bevölkerung gibt etwa zehn Prozent seines Monatslohns dafür aus, zur Arbeit und wieder nach Hause zu kommen. Die Mindestrente liegt umgerechnet zwischen 100 und 200 Euro. Viele Studenten müssen sich verschulden, um das Studium zu bezahlen. (...)
Aufgrund der einseitigen Berichterstattung der chilenischen Medien haben sich die sozialen Netzwerke zur wichtigsten Informationsquelle entwickelt. Auf Twitter und Facebook verbreiten sich Bilder und Videos von Polizisten und Militärs, die auf Demonstranten schießen. Am Freitag zirkulierte das erste Video einer Schülerin, die vermutlich von einem Polizisten angeschossen wurde und sich den blutigen Bauch festhielt.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-10/chile-proteste-u-bahn-fahrpreise-polizeigewalt/komplettansicht
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Chile gehört zusammen mit dem Irak zu den Ländern, in denen die Privatisierungsgrad am Stärksten ist. Z.B. ist in Chile auch die Wasserversorgung privatisiert, was sowohl die Kosten für Trinkwasser explodieren ließ als auch dessen Qualität massiv verschlechterte.
Selbstverständlich muss man bei diesen Ereignissen an den faschistischen Putsch gegen den Marxisten Salvador Allende am 11. September 1973 denken, wo das Kapital seine Bluthunde von der Kette ließ und ein jahrelanges Folterregime installierte.
Die bürgerliche Klasse Chiles hat seitdem die soziale Spaltung des Landes dermaßen zugespitzt, dass der Klassenkampf erneut aufbricht wie ein Wunde, die nie verheilen kann.
Es ist unvorstellbar, wie unter diesen Verhältnissen jemals die soziale oder auch ökologische Frage erfolgreich gelöst werden kann. Genau genommen ist es unmöglich unter diesen Bedingungen.
_________________ Free Julian Assange! Lock up the Killers!
Populismus ist keine Verschwörungstheorie
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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