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Klaus-Peter
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Anmeldungsdatum: 10.01.2004
Beiträge: 1534

Beitrag(#83061) Verfasst am: 28.01.2004, 23:08    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Außerdem fehlt diesen Beispielen ein wesentlicher Punkt: es geht nicht 'weiter'. Wenn Du nur noch 6-er hast, bist Du fertig.

Hi Thomas,

ich denke nicht, dass das ein Nachteil des Modells ist. Bloss müsste man bei 1000 Würfeln nach 500 Sechsern aufhören, wenn die Tatsache, dass es in der Natur weitergeht, angemessen modelliert werden soll.

Zitat:
Das Problem dabei ist, dass man das wirklich oft findet. Wenn man anfängt, auf ein bestimmtes Merkmal hin zu züchten, hat man meist sehr schnell recht gute Erfolge, aber irgendwann geht es nicht mehr weiter. Ich muss zugeben, dass mir nicht so recht einfällt, was ich dazu sagen soll.

Nach der Theorie vom egoistischen Gen würde ich genau diesen Effekt geradezu erwarten: Züchten ist doch nichts anderes als ein dauerndes Rekombinieren von bestehenden Allelen von bestehenden Genen. Durch gezielte Auswahl wird die genetische Vielfalt massiv reduziert: Das wäre vergleichbar einer Rudermannschaft, die immer wieder neu zusammengesetzt wird, bis am Schluss die beste Rudermannschaft übrig bleiben. Dann haben wir die bestmögliche Rudermannschaft beieinander. Wenn keine neuen Ruderer (Mutationen von Genen) hinzukommen, ist da Ende. In der freien Natur ist die Selektionsrate meist langsamer, weshalb Nachschub in Form von Mutationen hinzukommen kann. Falls die Selektion durch evolutiven Druck in eine Richtung zu schnell geht, ist irgendwann die (momentane) Grenze erreicht. Dann geht erst mal wieder nix, bis wieder eine breitere genetische Vielfalt entstanden ist. Genau das passiert bei Züchtung.

Gruss

KP
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El Schwalmo
Atheistischer Agnostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9070

Beitrag(#83082) Verfasst am: 28.01.2004, 23:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Klaus-Peter,

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Außerdem fehlt diesen Beispielen ein wesentlicher Punkt: es geht nicht 'weiter'. Wenn Du nur noch 6-er hast, bist Du fertig.

ich denke nicht, dass das ein Nachteil des Modells ist. Bloss müsste man bei 1000 Würfeln nach 500 Sechsern aufhören, wenn die Tatsache, dass es in der Natur weitergeht, angemessen modelliert werden soll.


sorry, das verstehe ich nicht. Fakt ist doch, dass Du in diesem Modell 'Mutation' schlecht simulierst, weil die Zahl der Würfel und die Art der Augen etc. konstant bleibt. In der Natur passiert aber gerade das: es entstehen _neue_ Selektionseinheiten (Genkombinationen bzw. Phänotypen).

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Das Problem dabei ist, dass man das wirklich oft findet. Wenn man anfängt, auf ein bestimmtes Merkmal hin zu züchten, hat man meist sehr schnell recht gute Erfolge, aber irgendwann geht es nicht mehr weiter. Ich muss zugeben, dass mir nicht so recht einfällt, was ich dazu sagen soll.


Nach der Theorie vom egoistischen Gen würde ich genau diesen Effekt geradezu erwarten: Züchten ist doch nichts anderes als ein dauerndes Rekombinieren von bestehenden Allelen von bestehenden Genen. Durch gezielte Auswahl wird die genetische Vielfalt massiv reduziert: Das wäre vergleichbar einer Rudermannschaft, die immer wieder neu zusammengesetzt wird, bis am Schluss die beste Rudermannschaft übrig bleiben. Dann haben wir die bestmögliche Rudermannschaft beieinander.


Keine Ahnung, warum Du dazu egoistische Gene benötigst. Dieses Modell gab es IIRC schon bevor Dawkins geboren wurde. Damals sprach man aber noch von '+' und '-' Genen bzw. Allelen.

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Wenn keine neuen Ruderer (Mutationen von Genen) hinzukommen, ist da Ende. In der freien Natur ist die Selektionsrate meist langsamer, weshalb Nachschub in Form von Mutationen hinzukommen kann. Falls die Selektion durch evolutiven Druck in eine Richtung zu schnell geht, ist irgendwann die (momentane) Grenze erreicht. Dann geht erst mal wieder nix, bis wieder eine breitere genetische Vielfalt entstanden ist. Genau das passiert bei Züchtung.


Klar. Und hier setzte Lönnig an: wenn ich nun die Mutationsrate steigere, dann sollte ich das, was ich in der Natur in vielen Jahre erhalte, in der Kultur in wenigen Jahren erzielen. Die Idee stammt natürlich nicht von Lönnig, wie gesagt, das lief als 'von der Evolution lernen' oder 'angewandte Evolutionistik'. Aus der Tatsache, dass es _nicht_ geklappt hat, kann Lönnig durchaus Nektar saugen ('rekurrente Variation'). Und dass es mit Gentechnik inzwischen besser klappt, noch mehr: mit schöpferischer Intelligenz ist halt eine Menge machbar.

Versteh' mich nicht falsch: Lönnig bringt ein Problem auf den Tisch, das seit Urzeiten bekannt, nie gelöst, aber auch nicht besonders in den Vordergrund gestellt wurde. Ich habe angedeutet, dass durchaus Lösungen diskutiert werden. Aber eben nicht mehr im Rahmen dessen, was Du als 'Neo-Darwinismus' (Menschen wie Dawkins oder Maynard Smith bezeichnen sich als 'Neo-Darwinisten', obwohl der Begriff von Romanes schon im vorletzten Jahrhundert für eine andere Auffassung vergeben wurde) verkaufen kannst.

Grüßle

Thomas
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Klaus-Peter
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 10.01.2004
Beiträge: 1534

Beitrag(#83117) Verfasst am: 29.01.2004, 00:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Thomas,

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
sorry, das verstehe ich nicht. Fakt ist doch, dass Du in diesem Modell 'Mutation' schlecht simulierst, weil die Zahl der Würfel und die Art der Augen etc. konstant bleibt. In der Natur passiert aber gerade das: es entstehen _neue_ Selektionseinheiten (Genkombinationen bzw. Phänotypen).

Du diskutierst zu viel mit Kreationisten. Das ist nämlich ein echtes Kreationistenargument. Nehmen wir ein, ein Gen sei nie wesentlich länger 100 Nukleotide lang, dann gibt es maximal 4^100 verschiedene Gene. Das sind "ein paar" mehr als die sechs beim Würfel, aber das ist ja die absichtliche Vereinfachung des Modells. Auch die Zahl der Gene ist endlich, wenn auch grösser als 1000. Und das "6" Würfeln ist ein gutes Modell für ein "zufällig gutes" weil erfolgreiches Gen. Also ist das Modell ziemlich perfekt, um die Wirkung von Selektion (im Gegensatz zu reinem Würfeln) zu modellieren. Dass es weit weg von der Realität ist (6 versus 4^100), ist der normale Preis der Modellierung.

Zitat:
Keine Ahnung, warum Du dazu egoistische Gene benötigst.

Ich habe nie behauptet, sie seien die einzige Erklärung. Jedenfalls stellt der Lönnigsche Befund keinerlei Probleme and die ganz gewöhnliche STE. Das war der Sinn dieser Aussage.

Zitat:
Und hier setzte Lönnig an: wenn ich nun die Mutationsrate steigere, dann sollte ich das, was ich in der Natur in vielen Jahre erhalte, in der Kultur in wenigen Jahren erzielen.


Ich denke, da steckt ein Fehler drin. Durch eine Erhöhung der Mutationsrate bekomme ich nicht eine "gewachsene" breite Variationsbreite von "gesunden" Genen in der Population. Diese ist die Voraussetzung dafür, dass man überhaupt Züchtung anwenden kann. Bei einer Mutation (ob beschleunigt oder nicht) werden doch bestimmt zu mehr als 99% "Genkrüppel" entstehen. Erst wenn sich die Genkrüppel wegselektiert und die "vielversprechenden" Gene in der Population angereicht haben, hat man wieder so eine "gewachsene" Variationsbreite in der genetischen Ausstattung, auf die dann wieder mit Züchtung eingewirkt werden kann. Auch dies wundert mich also keinesfalls im Rahmen der ganz normalen Mayrschen Evolutionstheorie. Deshalb wundert mich Deine Aussage, da liege ein Problem vor, das nie gelöst wurde, und für das man eine Erweiterung der STE brauche.

Gruss

KP
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El Schwalmo
Atheistischer Agnostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9070

Beitrag(#83149) Verfasst am: 29.01.2004, 07:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Klaus-Peter,

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
sorry, das verstehe ich nicht. Fakt ist doch, dass Du in diesem Modell 'Mutation' schlecht simulierst, weil die Zahl der Würfel und die Art der Augen etc. konstant bleibt. In der Natur passiert aber gerade das: es entstehen _neue_ Selektionseinheiten (Genkombinationen bzw. Phänotypen).

Du diskutierst zu viel mit Kreationisten. Das ist nämlich ein echtes Kreationistenargument.


natürlich. Und unter

http://www.waschke.de/wahrscheinlichkeit.htm

habe ich es widerlegt. Incl. des Beispiels mit dem Würfeln, das uns ein Prof vor etwa 25 Jahren beibrachte.

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Nehmen wir ein, ein Gen sei nie wesentlich länger 100 Nukleotide lang, dann gibt es maximal 4^100 verschiedene Gene.


Kommt darauf an, wie Du 'Gen' definierst. Wenn Du bedenkst, dass die nie alleine agieren, sondern in ein Genom mit Regulationsmechanismen integriert sind, können das durchaus 'funktionell' noch mehr sein, weil, je nachdem, mit welchen anderen Genen es interargiert, vollkommen andere phänotypische Auswirkungen auftreten.

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Das sind "ein paar" mehr als die sechs beim Würfel, aber das ist ja die absichtliche Vereinfachung des Modells. Auch die Zahl der Gene ist endlich, wenn auch grösser als 1000. Und das "6" Würfeln ist ein gutes Modell für ein "zufällig gutes" weil erfolgreiches Gen. Also ist das Modell ziemlich perfekt, um die Wirkung von Selektion (im Gegensatz zu reinem Würfeln) zu modellieren. Dass es weit weg von der Realität ist (6 versus 4^100), ist der normale Preis der Modellierung.


Deine Aussagen sind zwar korrekt, aber kein Argument für das, was Du eigentlich sagen willst. Aus genau dem Grund, den Du angibst, habe ich das Modell auch in dem genannten Artikel verwendet: zu zeigen, dass Mutation _plus_ Selektion mehr 'kann' als _nur_ Mutation.

Das Modell krankt aber an einer anderen Stelle: es modelliert den _kreationistischen_ Ansatz des polyvalenten Grundtyps. Du gehst ja davon aus, dass Zahl der 'Gene' konstant bleibt und Variation nur _in_ diesem Rahmen erfolgen kann.

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Keine Ahnung, warum Du dazu egoistische Gene benötigst.

Ich habe nie behauptet, sie seien die einzige Erklärung. Jedenfalls stellt der Lönnigsche Befund keinerlei Probleme and die ganz gewöhnliche STE. Das war der Sinn dieser Aussage.


Das, was ich geschildert habe, hat schon Jenkin in

Jenkin, F. (1867) 'The Origin of Species' North British Review 46:149-171

als 'Sphären-Modell' vorgestellt. Und das Problem ist auch heute noch nicht gelöst. Ich kann Dir gerne Literatur nennen.

Natürlich hat die ganz normale STE keine Probleme damit, weil sie die Augen davor verschließt. Lange Zeit aus besten Gründen, wie Du leicht in

Mayr, E. (1960) 'The emergence of evolutionary novelties' in: Tax, S.; (ed.) 'Evolution after Darwin. Vol 1. The Evolution of Life' Chicago, University of Chicago Press S. 349-380

nachlesen kannst. BTW, die Lösungen, die Mayr damals vorschlug, sind auch heute noch die besten, die die STE anbieten kann. Die Frage ist, ob sie das leisten, was erforderlich ist.

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Und hier setzte Lönnig an: wenn ich nun die Mutationsrate steigere, dann sollte ich das, was ich in der Natur in vielen Jahre erhalte, in der Kultur in wenigen Jahren erzielen.


Ich denke, da steckt ein Fehler drin. Durch eine Erhöhung der Mutationsrate bekomme ich nicht eine "gewachsene" breite Variationsbreite von "gesunden" Genen in der Population. Diese ist die Voraussetzung dafür, dass man überhaupt Züchtung anwenden kann.


Warum? Wenn Du die Defektmutanten aussonderst (Elimination) oder die vorteilhaften weiterzüchtest (Selektion) hast Du nur noch 'gesunde' Gene.

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Bei einer Mutation (ob beschleunigt oder nicht) werden doch bestimmt zu mehr als 99% "Genkrüppel" entstehen. Erst wenn sich die Genkrüppel wegselektiert und die "vielversprechenden" Gene in der Population angereicht haben, hat man wieder so eine "gewachsene" Variationsbreite in der genetischen Ausstattung, auf die dann wieder mit Züchtung eingewirkt werden kann.


Was macht es für einen Unterschied, ob Du das 'langsam' via 'natural selection' oder 'schnell' via Zücht_er_ machst?

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Auch dies wundert mich also keinesfalls im Rahmen der ganz normalen Mayrschen Evolutionstheorie.


Was ist die 'Mayrsche Evolutionstheorie'? Mayr hat sehr viel publiziert, aber AFAIK keine Evolutionstheorie.

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Deshalb wundert mich Deine Aussage, da liege ein Problem vor, das nie gelöst wurde, und für das man eine Erweiterung der STE brauche.


Das Problem ist, wie in der Evolution _Neuheiten_ entstehen. Die STE geht davon aus, dass der Rahmen der üblichen Variation einfach ausreicht und die Externselektion (incl. Zufalls-Effekten) die Neuheiten hervorbringt ('schöpferische Selektion'). Das Problem ist nur, dass man das bisher nicht an konkreten Beispielen aufweisen kann. Und genau hier hakt Lönnig ein. Schau mal auf seiner Site, wie er dort mit Menschen über Nepenthes, Utricularia oder ähnliche Beispiele diskutiert. Die Texte sind zwar mühsam zu lesen, weil Lönnig eine komische Argumentationstechnik hat (er macht seinen Punkt 10 Mal, und vernachlässigt dabei das, worauf er keine Antwort hat), aber den einen oder anderen Denkanstoß kriegt man allemal. Ich habe Lönnig ein paar Bücher genannt, in denen das, was er sagt, schon vor über 100 Jahren stand. Er bedauerte, dass er keine Zeit hat, sie zu lesen. Fast kann man sagen: eigentlich ein Glück. Denn in diesen Büchern stehen noch reihenweise weitere Beispiele für auch heute noch offene Fragen.

Grüßle

Thomas
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5471
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#83180) Verfasst am: 29.01.2004, 10:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Wygotsky,

Wygotsky schrieb:

Zitat:
Lönnig behauptete, mit dem Gammastrahler die Mutationsrate so zu erhöhen, dass er ein paar tausend Jahre Evolution mit einer einzigen Bestrahlung simulieren könne.


Das ist Lönnigs Standard-Argument, das er schon vor 14 Jahren in einer kleinen Kabbelei in "Biologen Heute" seinem Gegner (Kaplan) aufgetischt hat. Zwischenzeitlich wird das immer wieder aufgewärmt, ausführlich beispielsweise in (findest Du auch im Internet):

Lönnig WE, Wittlich K (1991) Kann der Neodarwinismus durch biologische Tatsachen widerlegt werden? Köln (Selbstverlag)

Das Argument ist auch deshalb schlecht durchdacht, weil eine Erhöhung der Mutationsrate um ein Zig- oder Hundertfaches wohl sehr rasch zu einer "Auflösung" der genetischen Information führen würde, weil mehrere Gene gleichzeitig von (meist) schädlichen Mutationen betroffen wären. Es gibt nicht ohne Grund Reparatursysteme, und man darf vermuten, daß sich die natürliche Mutationsrate nicht zufällig auf ein in etwa konstant niedriges Niveau eingependelt hat.

Zitat:
Das ist natürlich Unsinn, denn Evolution geschieht ja erst im Wechselspiel von Mutation und Selektion.


Ups, meines Wissens hat er die Selektion in seinen Vorschlägen immer berücksichtigt. Seine Idee war, aus jeder Generation die tüchtigsten Mutanten auszuselektieren und dann schrittweise einen neuen Typus aufzubauen. Das klassische Gegenargument Kaplans war, daß man im Labor eben über keine geeigneten Selektionsmechanismen verfügt, um die jeweils "erfolgversprechenden" Mutanten auszuwählen. Viele schädliche Mutationen sind unsichtbar, summieren sich über die Generationen auf und beeinträchtigen die Fitneß der Linien immer stärker, bis sie nicht mehr lebensfähig sind. Daß der Exerimentator, der ja nicht genau weiß, in welche Richtung er selektieren soll (man weiß heute einfach noch zu wenig über die Stabilität "epigenetischer Systeme") immer wieder solche Mutanten wählt und erfolgreiche schlicht übersieht, läßt sich kaum vermeiden.

Übrigens würde eine um den Faktor 1000 schnellere Evolution im Labor noch immer Jahrtausende dauern. Überleg mal, wieviele Hundertmillionen Jahre es gedauert hat, bis überhaupt nur die ersten Vielzeller entstanden sind. Ist schon irgendwie komisch, wenn man das alles ausgerechnet einem Mutationsgenetiker stecken muß, der das jedoch nicht zur Kenntnis nimmt und seit Jahren immer wieder auftischt.

BTW, falls Dich mein bescheidener Beitrag zur Wahrscheinlichkeitsdiskussion interessieren sollte, in dem ich u.a. einige weitere Aussagen Lönnigs aufs Korn nehme - den kannst Du unter folgender URL einsehen:

http://www.martin-neukamm.de/zufall.html

Grüße

Martin
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Spock
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Beitrag(#83189) Verfasst am: 29.01.2004, 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
sie machen konkrete, echt wissenschaftliche, prüfbare Aussagen (Erde ist jung, es gab eine Sintflut und eine Schöpfungswoche). Die sind geprüft und widerlegt.
Genaugenommen ist die Sintflut nicht widerlegt, sondern man weiß heute, worum es sich handelt und warum sie in fast allen Kulturen vorkommt. Die "Sintflut" beschreibt die Situation nach der letzten Eiszeit, als der Meeresspiegel wieder anstieg. Im Biblischen Raum war ja u.a. das Mittelmeer ausgetrocknet. Durch die Schwelle bei Gibraltar war es auch gut gegen den Atlantik abgeschirmt. Als nun das Wasser über diese Schwelle drang, evtl durch eine Tektonische Absenkung begünstigt, sicher aber durch das Abschmelzen der Gletscher, wurde das gesamte Becken (Mittelmeer + schwarzes Meer) auf einmal überflutet. Dies dürfte wohl als Geschichte weitergegeben worden sein und wurde so zur Sintflut.
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Klaus-Peter
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Beiträge: 1534

Beitrag(#83192) Verfasst am: 29.01.2004, 12:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Thomas,
[...]
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Was ist die 'Mayrsche Evolutionstheorie'? Mayr hat sehr viel publiziert, aber AFAIK keine Evolutionstheorie.

STE und mein persönlicher Tribut an den Erfinder (bzw. Hauptkontributor).
Thomas hat folgendes geschrieben:

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Deshalb wundert mich Deine Aussage, da liege ein Problem vor, das nie gelöst wurde, und für das man eine Erweiterung der STE brauche.


Das Problem ist, wie in der Evolution _Neuheiten_ entstehen. Die STE geht davon aus, dass der Rahmen der üblichen Variation einfach ausreicht und die Externselektion (incl. Zufalls-Effekten) die Neuheiten hervorbringt ('schöpferische Selektion'). Das Problem ist nur, dass man das bisher nicht an konkreten Beispielen aufweisen kann.

Das ist - nach allem was wissenschaftlicher Standard ist, kein Problem, sondern ganz normales "(noch) nicht Wissen". Ein Problem hätte man dann, wenn man echte Gründe zur Annahme hätte, da sei überhaupt irgendwo ein Loch im Eimer. Ich kenne aber keinen einzigen Grund, und auch Du hast noch keine genannt. Ich kenne nur die Argumente "ad ignorantiam", die Lönnig bringt, die aber wertlos sind. Selbstverständlich kann man nicht beweisen, dass keine weiteren unbekannten Faktoren da sind. Ich kann auch nicht beweisen, dass mein Auto nicht von unsichtbaren grünen Dämonen, die keine Spuren hinterlassen, angetrieben wird, und dass Benzin alleine nicht reicht. Aber selbst wenn Lönnig noch hunderte Bücher lesen würde und tausende Beispiel für Dinge brächte, die man noch nicht weiss, wäre keines von denen ein Grund, warum ich zusätzliche Mechanismen annehmen müsste. Das Thema Utricularia braucht man nicht zu lesen, um die einzig richtige Antwort geben zu können: "irrelevant".

Gruss

KP
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Darwin Upheaval
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Beiträge: 5471
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#83216) Verfasst am: 29.01.2004, 12:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Klaus-Peter,

Zitat:
Das ist - nach allem was wissenschaftlicher Standard ist, kein Problem, sondern ganz normales "(noch) nicht Wissen". Ein Problem hätte man dann, wenn man echte Gründe zur Annahme hätte, da sei überhaupt irgendwo ein Loch im Eimer. Ich kenne aber keinen einzigen Grund, und auch Du hast noch keine genannt. Ich kenne nur die Argumente "ad ignorantiam"...Das Thema Utricularia braucht man nicht zu lesen, um die einzig richtige Antwort geben zu können: "irrelevant".


Stimmt genau. Hier fällt auf, daß sie die "offenen Fragen" der Evolutionsforschung, die immerzu als Bestätigung der Schöpferthese aufgefaßt werden, nicht wirklich beantworten, sondern nur in ein unerforschbares Geheimnis hineinverschieben. Wenn also behauptet wird, daß erst die Schöpfungstheorie eine wirkliche Erklärung liefert, ist das ganze ein rhetorischer Bluff. Vollmer hat mal betont, daß eine solche Praxis nicht nur "heuristisch ungeschickt" sei, sondern einem unverantwortlichen Erkenntnis- und Forschungsverzicht gleichkommt - man verabschiedet sich schlichtweg von der Problemlösung und steigt aus der Wissenschaft aus. Deshalb kann Wissenschaft eben nur naturalistisch funktionieren.

Ein anderes Problem der Evolutionskritiker liegt darin, daß sie eine "empiristische" Wissenschaftstheorie gebrauchen: Wissenschaftlich anerkannt wird nur das, was sich jederzeit festellen bzw. gegenwärtig beobachten läßt. Makroevolution läßt sich nicht im Labor nachvollziehen, also wird das zur "metaphysischen Spekulation" heruntergeredet. Man kann sie nicht "beweisen", sondern nur durch "Deutung" der Beobachtungen begründen. Der Punkt ist, daß diese Wissenschaftsphilosophie seit Popper megaout ist. Wissenschaft funktioniert nicht empiristisch, sondern "hypothetisch schlußfolgernd". Das heißt, man überlegt sich, welche Hypothese/Theorie einen Sachverhalt, der bislang noch nicht erklärt werden konnte, erklären kann. Dann werden Folgerungen aus der Theorie abgeleitet und schaut, ob sie der Realität entsprechen.

Kein Mensch hat z.B. je ein Atom, ein Neutrino, einen gekrümmten Raum oder ein Schwarzes Loch gesehen. Oder daß die Sonne tatsächlich im Zentrum des Planetensystems steht, hat kein Mensch je durch die Beobachtung "beweisen" können. Das sind alles hypothetische Elemente, die nur deshalb akzeptiert werden, weil sie "funktionieren", das heißt weil man mit ihnen die Realität erklären kann. Es ist ein leichtes zu zeigen, wie man mit der Argumentation der Evolutionsgegner auch die Atomtheorie oder das Kopernikanische Weltbild zerlegen kann:

http://www.martin-neukamm.de/junker1_2.html

Grüße

Martin
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El Schwalmo
Atheistischer Agnostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9070

Beitrag(#83244) Verfasst am: 29.01.2004, 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Spock,

Spock hat folgendes geschrieben:


[ ... ]

Dies dürfte wohl als Geschichte weitergegeben worden sein und wurde so zur Sintflut.


ich verwende 'Sintflut', wie in kreationistischen Arbeiten üblich, als terminus technicus für eine Flut, die

- weltweit
- alle Berge bedeckte
- etwa ein Jahr lang dauerte
- alle Wesen mit Odem außerhalb der Arche auslöschte.

Die lokalen Fluten, die Mythen erklären, sind keine Sintflut (tm).

Grüßle

Thomas
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Spock
lebt noch



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 4185
Wohnort: Herbipolis

Beitrag(#83263) Verfasst am: 29.01.2004, 13:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Thomas
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Hi Spock,

Spock hat folgendes geschrieben:


[ ... ]

Dies dürfte wohl als Geschichte weitergegeben worden sein und wurde so zur Sintflut.


ich verwende 'Sintflut', wie in kreationistischen Arbeiten üblich, als terminus technicus für eine Flut, die

- weltweit
- alle Berge bedeckte
- etwa ein Jahr lang dauerte
- alle Wesen mit Odem außerhalb der Arche auslöschte.

Die lokalen Fluten, die Mythen erklären, sind keine Sintflut (tm).

Grüßle

Thomas
OK, in dieser Sichtweise gabs die wirklich nicht zwinkern

lg, Spock
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El Schwalmo
Atheistischer Agnostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9070

Beitrag(#83287) Verfasst am: 29.01.2004, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Klaus-Peter,

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Was ist die 'Mayrsche Evolutionstheorie'? Mayr hat sehr viel publiziert, aber AFAIK keine Evolutionstheorie.

STE und mein persönlicher Tribut an den Erfinder (bzw. Hauptkontributor).


ich kann Dir gerne Literatur über die Geschichte der STE nennen, in der Du Dich darüber informieren kannst, wer die STE 'erfunden' hat und ob es einen 'Hauptkontributor' (was auch immer das sein mag) gegeben hat. Vielleicht solltest Du Dich auch gelegentlich darüber informieren, was Mayr von Dawkins hielt und warum sich Dawkins bewusst als 'Neo-Darwinist' bezeichnet, eben um sich von der STE _abzugrenzen_.

Thomas hat folgendes geschrieben:
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Deshalb wundert mich Deine Aussage, da liege ein Problem vor, das nie gelöst wurde, und für das man eine Erweiterung der STE brauche.


Das Problem ist, wie in der Evolution _Neuheiten_ entstehen. Die STE geht davon aus, dass der Rahmen der üblichen Variation einfach ausreicht und die Externselektion (incl. Zufalls-Effekten) die Neuheiten hervorbringt ('schöpferische Selektion'). Das Problem ist nur, dass man das bisher nicht an konkreten Beispielen aufweisen kann.


Das ist - nach allem was wissenschaftlicher Standard ist, kein Problem, sondern ganz normales "(noch) nicht Wissen".


Bingo! Wenn Du mir irgendwo zeigen kannst, dass ich das anders sehe, nur zu. Problem (tm) ist für mich, wie in den Naturwissenschaften üblich, etwas, das noch nicht geklärt ist.

Welchen Grund könnte es wohl geben, warum man Arbeiten (ich habe einfach mal in meine Datenbank gegriffen, wenn es Dich interessiert, suche ich Dir noch eine Reihe weiterer Arbeiten heraus) wie

Ridley, M. (1985) 'The Problems of Evolution' Oxford; New York, Oxford University Press

oder

Beurton, P.J. (1994) 'Historische und systematische Probleme der Entwicklung des Darwinismus' Jb. Gesch. und Theorie d. Biol. 1:93-211

betitelt? In diesen und vielen anderen Arbeiten wird 'Probleme' (tm) in dem Sinn verwendet, wie ich das auch tue.

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Ein Problem hätte man dann, wenn man echte Gründe zur Annahme hätte, da sei überhaupt irgendwo ein Loch im Eimer. Ich kenne aber keinen einzigen Grund, und auch Du hast noch keine genannt.


Dann solltest Du vielleicht genauer lesen, beispielsweise das mit dem 'bookkeeping vs. Mechanismen'. Beispielsweise bei Mayr, den Du ja verehrst, wenn Du schon nicht Gould lesen möchtest (den Mayr übrigens immerhin so schätzte, dass er ein Autokennzeichen mit seinem Namen kaufte).

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Ich kenne nur die Argumente "ad ignorantiam", die Lönnig bringt, die aber wertlos sind. Selbstverständlich kann man nicht beweisen, dass keine weiteren unbekannten Faktoren da sind.


Es gibt einen besseren Weg: einen _konkreten_, _mechanismischen_ Weg für die Strukturen, die Lönnig genannt hat, aufzeigen. Solange Du das nicht kannst, hast Du ein Problem (tm).

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Ich kann auch nicht beweisen, dass mein Auto nicht von unsichtbaren grünen Dämonen, die keine Spuren hinterlassen, angetrieben wird, und dass Benzin alleine nicht reicht. Aber selbst wenn Lönnig noch hunderte Bücher lesen würde und tausende Beispiel für Dinge brächte, die man noch nicht weiss, wäre keines von denen ein Grund, warum ich zusätzliche Mechanismen annehmen müsste. Das Thema Utricularia braucht man nicht zu lesen, um die einzig richtige Antwort geben zu können: "irrelevant".


Siehst Du, Klaus-Peter, das trennt uns. Ich maße mir mal einfach an, ein Mehrfaches an Primärliteratur im Bereich Evolutionslehre gelesen zu haben als Du und ich weiß, welche Probleme (tm) dort diskutiert werden. Du brauchst mir nicht zu erzählen, dass die STE ein Konsistenz-Argument für einen Beweis hält und dass viele Autoren sogar eine darwinian story für ein Argument halten. Ich gebe zu, dass mein Zeitfenster von 1929 bis in die 1970er Jahre reicht, wenn Du modernere Arbeiten kennst, die die Probleme (tm) lösen, die ich angesprochen habe, darfst Du mir die gerne nennen. Ich kann Dir aber auch Arbeiten aus den letzten Jahren nennen, deren Autoren (allesamt Anhänger einer naturalistischen Evolution) davon ausgehen, dass diese Probleme (tm) noch nicht gelöst sind.

Was Lönnig als _Lösung_ schreibt, ist irrelevant. Aber viele der Probleme (tm), die er aufzeigt, sind es durchaus nicht. Und _deshalb_ plädiere ich dafür, ihm zu zeigen, dass die Probleme (tm) eben _nur_ Probleme (tm) sind (vulgo auf der Ebene der Wissenschafts_theorie_ zu diskutieren) und er nicht mehr als das 'argumentum ad ignorantiam' zur Verfügung hat. Falls Dich interessiert, wie ich das gemacht habe, lies vielleicht

http://www.waschke.de/twaschke/gedank/diskuss/id/sites.htm#loennig

Wenn Du so tust, als seien die Probleme (tm) _gelöst_, hast Du ein Problem (nicht tm). Dann kann es Dir passieren, dass es Dir wie Menschen geht, deren Mail-Wechsel Lönnig auf seiner Site dokumentiert hat.

Das ist der Grund, warum ich gegen Auffassungen wie die Deine polemisiere: zwischen den Zeilen schimmert der Eindruck hervor, dass mehr geklärt ist, als tatsächlich der Fall ist. Und wenn Du mit der Arroganz auf einen Menschen wie Lönnig triffst, kann es sein, dass Du sehr schnell auf 'ad hominem' schalten musst.

Grüßle

Thomas
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El Schwalmo
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Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9070

Beitrag(#83292) Verfasst am: 29.01.2004, 14:52    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Martin,

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:

[ ... ]

Das Thema Utricularia braucht man nicht zu lesen, um die einzig richtige Antwort geben zu können: "irrelevant".


Stimmt genau.


was stimmt denn nun genau? Dass es kein _prinzipielles_ Loch im Eimer gibt, oder dass der Eimer leer ist? Was ist konkret an Lönnigs Arbeiten 'irrelevant'? Die _Probleme_, die er aufzeigt, oder die _Lösungen_, die er anbietet?

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:

Hier fällt auf, daß sie die "offenen Fragen" der Evolutionsforschung, die immerzu als Bestätigung der Schöpferthese aufgefaßt werden, nicht wirklich beantworten, sondern nur in ein unerforschbares Geheimnis hineinverschieben.


Das ist natürlich genau der Punkt: es gibt Problem (tm), für die es noch (?) keine Lösung gibt, und Schöpfung kann nichts _erklären_. Auf dieser Ebene kriegt man Lönnig problemlos in die Ecke.

Aber nicht, indem man so tut, als hätte man keine Problem (tm), weil man ja zu allem und jeden eine möglichst egoistisch-genetische darwinian Story erfinden kann. Dann zeigt Dir Lönnig schnell, wo es lang geht.

Grüßle

Thomas
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Darwin Upheaval
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Beitrag(#83301) Verfasst am: 29.01.2004, 15:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Thomas,

Zitat:
was stimmt denn nun genau? Dass es kein _prinzipielles_ Loch im Eimer gibt, oder dass der Eimer leer ist? Was ist konkret an Lönnigs Arbeiten 'irrelevant'? Die _Probleme_, die er aufzeigt, oder die _Lösungen_, die er anbietet?


Na, eben letzteres.

Zitat:
Das ist natürlich genau der Punkt: es gibt Problem (tm), für die es noch (?) keine Lösung gibt, und Schöpfung kann nichts
_erklären_. Auf dieser Ebene kriegt man Lönnig problemlos in die Ecke. Aber nicht, indem man so tut, als hätte man keine Problem (tm), weil man ja zu allem und jeden eine möglichst egoistisch-genetische darwinian Story erfinden kann. Dann zeigt Dir Lönnig schnell, wo es lang geht.


Ups, hab ich was anderes behauptet? Frage
Du erinnerst Dich noch, was ich an Scherers Vortrag zu bekritteln hatte? Oder was ich beispielsweise in:

http://www.martin-neukamm.de/junker1_5.html

geschrieben habe? Für so "beschränkt", daß ich behaupte, wir könnten die Evolutionsforschung einstellen, weil die letzten Fragen geklärt sind, darfst Du mich bitte nicht halten. Es ging mir heute früh nur darum zu begründen, daß Lönnigs Vorschlag, durch eine x-fache Steigerung der Mutationsrate und durch "intelligente" Selektion im Labor keine Evolution aufgezeigt bekommt. Und daß ihr Wissenschaftsverständnis unheilbar veraltet, empiristisch ist.

Grüße

Martin
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El Schwalmo
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Beitrag(#83320) Verfasst am: 29.01.2004, 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Martin,

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
was stimmt denn nun genau? Dass es kein _prinzipielles_ Loch im Eimer gibt, oder dass der Eimer leer ist? Was ist konkret an Lönnigs Arbeiten 'irrelevant'? Die _Probleme_, die er aufzeigt, oder die _Lösungen_, die er anbietet?


Na, eben letzteres.


schön, dass wir uns einig sind, dass die _Probleme_ (tm) nicht irrelevant sind.

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Das ist natürlich genau der Punkt: es gibt Problem (tm), für die es noch (?) keine Lösung gibt, und Schöpfung kann nichts
_erklären_. Auf dieser Ebene kriegt man Lönnig problemlos in die Ecke. Aber nicht, indem man so tut, als hätte man keine Problem (tm), weil man ja zu allem und jeden eine möglichst egoistisch-genetische darwinian Story erfinden kann. Dann zeigt Dir Lönnig schnell, wo es lang geht.


Ups, hab ich was anderes behauptet? :?:


Nun, Klaus-Peter hat etwas vollkommen anderes geschrieben. Und Du hast dem zugestimmt. Daher beschlich mich der Verdacht, dass Du die Sache wie Klaus-Peter sehen könntest.

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Du erinnerst Dich noch, was ich an Scherers Vortrag zu bekritteln hatte? Oder was ich beispielsweise in:

http://www.martin-neukamm.de/junker1_5.html

geschrieben habe? Für so "beschränkt", daß ich behaupte, wir könnten die Evolutionsforschung einstellen, weil die letzten Fragen geklärt sind, darfst Du mich bitte nicht halten. Es ging mir heute früh nur darum zu begründen, daß Lönnigs Vorschlag, durch eine x-fache Steigerung der Mutationsrate und durch "intelligente" Selektion im Labor keine Evolution aufgezeigt bekommt. Und daß ihr Wissenschaftsverständnis unheilbar veraltet, empiristisch ist.


Das war das Posting heute morgen. Meine obigen Zeilen bezogen sich auf ein anderes Posting.

Das mit der Steigerung der Mutationsrate kann man natürlich so sehen. Das Problem ist nur, dass das erstklassige Fachwissenschaftler vor nicht allzu langer Zeit eben anders gesehen haben und entsprechende Programme ('Mutationszüchtung') gestartet haben. Nun müsste man auf Literatursuche gehen und abwägen. So viel Zeit wäre mir eine Diskussion mit Lönnig nicht wert, darum würde ich ihm diesen Keks lassen auf einer anderen Ebene weiter diskutieren.

Grüßle

Thomas
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Darwin Upheaval
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Beitrag(#83351) Verfasst am: 29.01.2004, 16:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Thomas,

Zitat:
schön, dass wir uns einig sind, dass die _Probleme_ (tm) nicht irrelevant sind.


Sorry, war mißverständlich formuliert. Die Probleme sind irrelevant für ID, weil die Lehre nichts zur Problemlösung beiträgt (synonym dazu kannst Du auch sagen, daß die Erklärung von ID irrelevant ist). Das hat übrigens gerade wieder mal ein Typ versucht, Rammerstorfer via Gästebuch zu stecken. zwinkern

Zitat:
Nun, Klaus-Peter hat etwas vollkommen anderes geschrieben. Und Du hast dem zugestimmt. Daher beschlich mich der Verdacht, dass Du die Sache wie Klaus-Peter sehen könntest.


Entschuldige. Mein Problem ist, daß ich die Einträge sorgfältiger lesen sollte, dies jedoch aus Zeitgründen nicht immer kann. Möglich, daß ich ihn mißverstanden habe (aber stimmt schon: er hat von Anfang an reduktionistisch im Sinne der STE argumentiert).


Zitat:
Das mit der Steigerung der Mutationsrate kann man natürlich so sehen. Das Problem ist nur, dass das erstklassige Fachwissenschaftler vor nicht allzu langer Zeit eben anders gesehen haben und entsprechende Programme ('Mutationszüchtung') gestartet haben. Nun müsste man auf Literatursuche gehen und abwägen. So viel Zeit wäre mir eine Diskussion mit Lönnig nicht wert, darum würde ich ihm diesen Keks lassen auf einer anderen Ebene weiter diskutieren.


Ganz bestimmt würde er auch in diesem Fall ein "Schlupfloch" finden - oder notfalls eines kreieren, wie gegen Kutschera in punkto "Genrekombination" zwinkern Deshalb würde ich heute (insbesondere nach der Pleite von vor 3 Jahren) mit Lönnig überhaupt nur noch über Wissenschaftstheorie diskutieren. Ich finde die Idee nur etwas abseitig, so daß ich beiläufig darauf hinweisen wollte. Solange man keine "harte" Grundsatzdiskussion mit Lönnig führt, in der viel auf dem Spiel steht, ist das doch OK, oder?

Grüße

Martin
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El Schwalmo
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Beitrag(#83390) Verfasst am: 29.01.2004, 18:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Martin,

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
schön, dass wir uns einig sind, dass die _Probleme_ (tm) nicht irrelevant sind.


Sorry, war mißverständlich formuliert. Die Probleme sind irrelevant für ID, weil die Lehre nichts zur Problemlösung beiträgt (synonym dazu kannst Du auch sagen, daß die Erklärung von ID irrelevant ist).


hier sind wir uns vollkommen einig.

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Das hat übrigens gerade wieder mal ein Typ versucht, Rammerstorfer via Gästebuch zu stecken. :wink:


Steter Tropfen höhlt die Leber ;-)

Grüßle

Thomas
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Beitrag(#83450) Verfasst am: 29.01.2004, 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

hi Thomas und Martin,

jetzt geht aber doch einiges durcheinander, und ich darf Dich, Martin, darauf hinweisen, dass Thomas Dich soeben über den Löffel balbiert hat. (Und ich sage das, damit Du das Folgende genau liest). (ich verwende Zitate aus verschiedenen Postings, ich bemähe mich, dass dies das einzige Durcheinander bleibt)

Ich habe die Thomasschen Probleme (tm) (die Lönnig anführt) als irrelevant bezeichnet, und zwar irrelevant im Sinne einer Kritik an STE. Und Deine Antwort zeigte mir, dass Du das genau in dem Sinne verstanden hattest, wie es gemeint war, also vollkommen richtig gelesen hast. Du hast sogar wunderschöne Beispiele genannt, die das zeigen: "Atom, Neutrino, gekrümmter Raum oder Schwarzes Loch ".

Selbstverständlich habe ich nicht behauptet, es gäbe keine Problme (tm) im Thomasschen Sinne. Wie ich klar und deutlich sagte: es gibt tausende dieser interessanten Aufgabenstellungen, dieser Probleme der Evolutionsbiologie. Ein solches Problem heisst zum Beispiel: erkläre die Geschichte der Entwicklung eines Bakteriengeiselchen, wobei Du ausschliesslich Mutationen und Selektionen auf jeder Ebene verwenden darfst. Das ist die "Reduktionsaufgabe", und die STE postuliert, dass diese Aufgabe in jedem Falle lösbar sei. Ob es dabei Metastrategien gibt, die bei vielen solchen Problemen Anwendung finden, oder ob das Rad jedesmal neu erfunden wird, ist auch so ein offenes Problem der Evolutionsbiologie. (Ein Teilproblem davon ist die Frage, ob Homologien wirklich Honologien sind, oder ob da eine gemeinsame Metastrategie dahinter steckt).

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Ein anderes Problem der Evolutionskritiker liegt darin, daß sie eine "empiristische" Wissenschaftstheorie gebrauchen: Wissenschaftlich anerkannt wird nur das, was sich jederzeit festellen bzw. gegenwärtig beobachten läßt. Makroevolution läßt sich nicht im Labor nachvollziehen, also wird das zur "metaphysischen Spekulation" heruntergeredet. Man kann sie nicht "beweisen", sondern nur durch "Deutung" der Beobachtungen begründen.

Das ist jetzt der Knackpunkt. Genau dieses ist der Kardinalfehler der modernen Antievolutionisten. Und das ist, wie Du zurecht bemerkt hast, "seit Popper megaout"; würde die Naturwissenschaft so vorgehen, dann wäre sie überhaupt mausetot.

Und jetzt kommt der Knackpunkt: Genau diese "empiristische" Wissenschaftstheorie vertritt auch Thomas. Aus "Problemen der STE", genannt Probleme (tm), bastelt er plötzlich Probleme für die STE, und zwar in genau gleicher Weise, wie Lönnig das tut: als argumentum ad ignorantiam.

Beweise?
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Du brauchst mir nicht zu erzählen, dass die STE ein Konsistenz-Argument für einen Beweis hält und dass viele Autoren sogar eine darwinian story für ein Argument halten.


Nun, Konsistenz und eine Darwinian Story sind Argumente für STE, weil sie nämlich Kritk daran zurückweisen, eben genau so, wie empirische Wissenschaft funktioniert. (Beweise gibt es nur in axiomatischen Wissenschaften, und selbst da habe ich meine Zweifel). STE ist (im Thomasschen Sinne) "zeitkernig gültig" (ich würde sagen: sie gilt als wahr), weil sie konsistent ist, und weil es keine erfolgreiche gültige Kritik an ihr gibt.

Da hat Martin also überhaupt nichts missverständlich formuliert. Sondern nur die Lönnigsche ebenso wie die Waschkesche Erkenntnistheorie zurückgewiesen. (Ausser, Martin, Du hättest das anders gemeint, dann wäre es in der Tat missverständlich formuliert gewesen.).

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Was Lönnig als _Lösung_ schreibt, ist irrelevant. Aber viele der Probleme (tm), die er aufzeigt, sind es durchaus nicht. Und _deshalb_ plädiere ich dafür, ihm zu zeigen, dass die Probleme (tm) eben _nur_ Probleme (tm) sind (vulgo auf der Ebene der Wissenschafts_theorie_ zu diskutieren) und er nicht mehr als das 'argumentum ad ignorantiam' zur Verfügung hat.

Das wiederum ist eines der Zitate, die mich total von der Rolle schmeissen. Hier nimmst DU, Thomas, nun plötzlich genau denselben Standpunkt ein, den auch Martin und ich einnehmen: Du argumentierst, dass diese Argumente keinesfalls ein ID stützen. Was Du allerdings immer übersiehst, ist, dass genausowenig, wie Probleme (tm) ein Argument für ID darstellen, genausowenig sind diese Probleme ein wie auch immer geartetes Argument gegen STE.

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
(aber stimmt schon: er [klaus-Peter] hat von Anfang an reduktionistisch im Sinne der STE argumentiert).

Natürlich! Wie sonst? Ein Problem (tm) nach Waschke ist die Aufgabe, die Evolutionsgeschichte eines Lebewesens auf die Methoden der STE zu reduzieren. Sollte das in einem Falle prinzipiell nicht gehen, dann ist die STE falsch. So einfach ist das. Siehst Du das anders? Das sieht vermutlich nicht mal Thomas anders.

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Das ist natürlich genau der Punkt: es gibt Problem (tm), für die es noch (?) keine Lösung gibt, und Schöpfung kann nichts _erklären_. Auf dieser Ebene kriegt man Lönnig problemlos in die Ecke.

Genau.
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Aber nicht, indem man so tut, als hätte man keine Problem (tm), weil man ja zu allem und jeden eine möglichst egoistisch-genetische darwinian Story erfinden kann. Dann zeigt Dir Lönnig schnell, wo es lang geht.

Wer hat denn das jemals behauptet. Meine Aussage war (in Deine Nomenklatur übersetzt): Auch tausend Probleme (tm) sind kein Argument gegen STE.

Genau das ist es aber, was Du immer und immer wieder einfliessen lässt: Es gäbe ernsthafte Probleme für STE. Beispiel aus dem Thread http://freigeisterhaus.org/viewtopic.php?t=2138&postdays=0&postorder=asc&start=30 aus einem Posting vom 19.12.2003, 13:49:

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Das _Problem_ ist nämlich immer noch virulent: stimmt es wirklich, dass, wie Darwin behauptete, Evolution ein _einheitlicher_ Vorgang ist? Genauer: ist mit den Mechanismen, welche die _Adaptiogenese_ erklären, die _Phylogenese_ erkärbar?

Es gibt beliebig viele solche Beispiele. Auf Nachfrage habe ich immer entweder Probleme (tm) als Argument bekommen, oder Buchverweise auf Probleme (tm). Da dies aber keine Argumente gegen Darwin (und STE) sind, würde ich zu gerne mal ein richtiges Argument gegen STE sehen.

Gruss

KP
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El Schwalmo
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Beitrag(#83508) Verfasst am: 29.01.2004, 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Klaus-Peter,

[ ... ]

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Du brauchst mir nicht zu erzählen, dass die STE ein Konsistenz-Argument für einen Beweis hält und dass viele Autoren sogar eine darwinian story für ein Argument halten.


Nun, Konsistenz und eine Darwinian Story sind Argumente für STE, weil sie nämlich Kritk daran zurückweisen, eben genau so, wie empirische Wissenschaft funktioniert. (Beweise gibt es nur in axiomatischen Wissenschaften, und selbst da habe ich meine Zweifel). STE ist (im Thomasschen Sinne) "zeitkernig gültig" (ich würde sagen: sie gilt als wahr), weil sie konsistent ist, und weil es keine erfolgreiche gültige Kritik an ihr gibt.


kannst Du bitte _definieren_, was Du unter STE verstehst? Nur dann kann ich Dir Quellen angeben, die etwas von dem kritisieren, was Du unter 'STE' verstehst.

Kritiker nennen die STE ein 'moving target', weil deren Vertreter nie so genau sagen, was sie denn nun genau unter 'STE' verstehen. Auch wenn Du es nicht glaubst: es ist enorm schwierig zu entscheiden, ob man einen konkreten Autor anhand seiner Arbeiten in die Schachtel 'STE' packen kann oder nicht. Ich kann Dir gerne Literatur nennen.

[ ... ]

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Was Lönnig als _Lösung_ schreibt, ist irrelevant. Aber viele der Probleme (tm), die er aufzeigt, sind es durchaus nicht. Und _deshalb_ plädiere ich dafür, ihm zu zeigen, dass die Probleme (tm) eben _nur_ Probleme (tm) sind (vulgo auf der Ebene der Wissenschafts_theorie_ zu diskutieren) und er nicht mehr als das 'argumentum ad ignorantiam' zur Verfügung hat.


Das wiederum ist eines der Zitate, die mich total von der Rolle schmeissen. Hier nimmst DU, Thomas, nun plötzlich genau denselben Standpunkt ein, den auch Martin und ich einnehmen: Du argumentierst, dass diese Argumente keinesfalls ein ID stützen. Was Du allerdings immer übersiehst, ist, dass genausowenig, wie Probleme (tm) ein Argument für ID darstellen, genausowenig sind diese Probleme ein wie auch immer geartetes Argument gegen STE.


Ich kenne Probleme (tm) in der STE. Ich kenne Lösungsansätze _im_ Rahmen der STE. Ich kenne andere, die eine Erweiterung der STE einfordern. Und noch andere, die die STE widerlegen würden. Immer unter der Kautel, dass niemand so ganz genau weiß, was eigentlich 'STE' ist.

BTW, 'Evolution' wird in der Biologie in (mindestens) drei Bedeutungen verwendet: historische Tatsache, Deszendenz und Mechanismus. Ich behaupte, die historische Tatsache beweisen zu können, Deszendenz halte ich für eine sehr plausible Hypothese und ich gehe davon aus, dass an den Mechanismen noch geforscht wird. Ein Problem, das die STE crasht, ist weder ein Problem für die Deszendenzlehre noch gar für Evolution als historische Tatsache. Es gibt allerdings immer wieder Menschen, die so tun, als sei Evolution = STE. Das ist schlicht und ergreifend falsch.

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
(aber stimmt schon: er [klaus-Peter] hat von Anfang an reduktionistisch im Sinne der STE argumentiert).

Natürlich! Wie sonst? Ein Problem (tm) nach Waschke ist die Aufgabe, die Evolutionsgeschichte eines Lebewesens auf die Methoden der STE zu reduzieren. Sollte das in einem Falle prinzipiell nicht gehen, dann ist die STE falsch. So einfach ist das. Siehst Du das anders? Das sieht vermutlich nicht mal Thomas anders.


Ich sehe das anders, dass die STE (als eine bestimmte, leider nicht konkret definierbare, Auffassung aus dem breiten Spektrum der mechanismischen Evolutionstheorien) bestimmte Probleme noch (?) nicht lösen kann. Ich sehe alternative Ansätze, die falls sie korrekt sind, nicht mit der STE (derzeitige Version) vereinbar sind. Was passiert, wenn ein Ansatz, der nicht mit der STE kompatibel ist, ein Phänomen erklärt? Das ist etwas anderes als das, was Du geschrieben hast.

[ ... ]

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
Es gibt beliebig viele solche Beispiele. Auf Nachfrage habe ich immer entweder Probleme (tm) als Argument bekommen, oder Buchverweise auf Probleme (tm). Da dies aber keine Argumente gegen Darwin (und STE) sind, würde ich zu gerne mal ein richtiges Argument gegen STE sehen.


Lies doch einfach die Quellen, die ich Dir angegeben habe. Wie oft soll ich Dir noch sagen: 'bookkeeping ist kein Mechanismus'. Warum beklagst Du Dich ständig und diskutierst dann nicht? Informiere Dich einfach über diesen Sachverhalt. Vielleicht kommen wir uns dann näher. Beispielsweise darin, dass Dawkins eine andere 'STE' vertritt als Mayr. Der wirft nämlich Dawkins genau diese Verwechslung vor.

Grüßle

Thomas
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Beitrag(#83614) Verfasst am: 30.01.2004, 01:08    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
kannst Du bitte _definieren_, was Du unter STE verstehst? Nur dann kann ich Dir Quellen angeben, die etwas von dem kritisieren, was Du unter 'STE' verstehst.

Kritiker nennen die STE ein 'moving target', weil deren Vertreter nie so genau sagen, was sie denn nun genau unter 'STE' verstehen. Auch wenn Du es nicht glaubst: es ist enorm schwierig zu entscheiden, ob man einen konkreten Autor anhand seiner Arbeiten in die Schachtel 'STE' packen kann oder nicht. Ich kann Dir gerne Literatur nennen.

Seltsam. Da redest Du immer und überall von der STE, und dass es Zweifel gäbe, ob sie als alleiniger Mechanismus ausreiche. Und dann komme ich, zeige auf, dass Du mit der gleichen insuffizienten Erkenntnistheorie wie die Kreationisten operierst, und plötzlich ist die STE ein Moving Target, das ich erst einmal definieren muss. Fällt Dir nichts auf?
Für die Zwecke der hier vorliegenden Diskussion reicht die Aussage (frei nach Mayr):

Allmähliche Evolution beruht auf der Ordnung genetischer Variation duch natürliche Auslese. Alle evolutionären Phänomene können in Begriffen der bekannten genetischen Mechanismen (Mutation/Variation + Selektion) erklärt werden.

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Ich kenne Probleme (tm) in der STE. Ich kenne Lösungsansätze _im_ Rahmen der STE. Ich kenne andere, die eine Erweiterung der STE einfordern. Und noch andere, die die STE widerlegen würden. Immer unter der Kautel, dass niemand so ganz genau weiß, was eigentlich 'STE' ist.

Nun ja, es ist ein wissenschaftlich eigenartiges Gebahren, neue, kompliziertere Theorien zu postulieren, wenn die alten, einfachen noch nicht ausgereizt sind. Die Erklärung "der liebe Gott hat alles gebastelt" wäre natürlich eine Erklärung, die der STE widerspricht. Aber natürlich keine akzeptable.

Zitat:
BTW, 'Evolution' wird in der Biologie in (mindestens) drei Bedeutungen verwendet: historische Tatsache, Deszendenz und Mechanismus. Ich behaupte, die historische Tatsache beweisen zu können, Deszendenz halte ich für eine sehr plausible Hypothese und ich gehe davon aus, dass an den Mechanismen noch geforscht wird.

Das ist ein durch Fakten nicht begründeter wissenschaftlicher Agnostizismus. Und ich unterstelle, die Fakten würde ich auch in 1400 Seiten Gould-Schinken nicht finden.

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Ein Problem, das die STE crasht, ist weder ein Problem für die Deszendenzlehre noch gar für Evolution als historische Tatsache.

Eh klar. Natürlich ist Deszendenz empirisch schwächer als STE. Die Theorie, dass es einen Mond gibt, ist auch schwächer, als die Angabe, auf welcher BAhn er umdie Erde kreist. Ich habe bloss noch nie einProblem gesehen, das die STE crasht.

Zitat:
Es gibt allerdings immer wieder Menschen, die so tun, als sei Evolution = STE. Das ist schlicht und ergreifend falsch.

Evolution und eine Theorie wie Evolution funktioniert, sind selbstverständlich nicht gleich. Also weiss ich nicht, was Du damit sagen willst.

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Was passiert, wenn ein Ansatz, der nicht mit der STE kompatibel ist, ein Phänomen erklärt?

Gar nichts passiert dann, wieso sollte da was passieren. das ist erkenntnistheoretisch irrelevant. Wenn der christliche Gott existieren würde, dann würde er jedes Phänomen erklären. ("Er kann das halt"). Das ist aber kein Argument gegen STE, oder?

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Lies doch einfach die Quellen, die ich Dir angegeben habe. Wie oft soll ich Dir noch sagen: 'bookkeeping ist kein Mechanismus'. Warum beklagst Du Dich ständig und diskutierst dann nicht? Informiere Dich einfach über diesen Sachverhalt. Vielleicht kommen wir uns dann näher. Beispielsweise darin, dass Dawkins eine andere 'STE' vertritt als Mayr. Der wirft nämlich Dawkins genau diese Verwechslung vor.

Und wenn ich sie lese, würde ich das, was ich hier anmahne, ja doch nicht finden, sondern bloss weitere Beispiele für Probleme (tm), die ich als irrelevant zurückgewiesen habe. Ich denke, ich habe mich hinreichend informiert, dass ich eine ANtwort auf die aufgeworfenen Fragen bekommen kann, ohne mit Literatur, die meine Auffassung angeblich widerlegt, totgeschgeschlagen zu werden. Der Unterschied zwischen Dawkins und Mayr fällt angesichts der von Dir vertretenen insuffizienten Wissenschafttheorie gar nicht ins Gewicht.

Ein BEispiel aus der Physik: Man kann nicht die Newtonsche Mechanik kritisieren, indem man sagt, dass das Vielkörperproblem, ob wirklich die Planeten in stabilen Bahnen kreisen, nicht gelöst sei. Dieses Problem ist zwar ein Problem der Mechanik, aber nicht für die Mechanik. Ein Problem für die Newtonsche Mechanik ist dagegen die Periheldrehung des Merkur oder die Tatsache, dass Licht von der Sonne abgelenkt wird. Nach so etwas suche ich, und Du kommst immer mit Beispielen vomTyp "Vielkörperproblem", oder mit Verweisen auf Feynman, Band 1 bis 3. Das ist unbefriedigend, weil ich den Eindruck habe, Du ignorierst meine Argumente, und verschanzt Dich hinter Detailwissen.

Gruss

KP
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Beitrag(#83641) Verfasst am: 30.01.2004, 07:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Klaus-Peter,

[ ... ]

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:
weil ich den Eindruck habe, Du ignorierst meine Argumente, und verschanzt Dich hinter Detailwissen.


sorry, dass ich nicht auf allgemeiner BlaBla-Ebene mit Dir 'diskutieren' möchte und so gemein bin, mich hinter Detailwissen (pfui, fast ein Schimpfwort) zu verschanzen.

Wollen wir

Gayon, J. (1990) 'Critics and criticism of the modern Synthesis. The viewpoint of a philosopher' Evolutionary Biology 24:1-50

als Basis nehmen und sachbezogen diskutieren? Oder meinst Du 'Mutation und Selektion erklären alles, Details interessieren mich nicht' soll als Schlusswort stehen?

Grüßle

Thomas
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Beitrag(#83739) Verfasst am: 30.01.2004, 12:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Thomas, Hi Klaus-Peter,

ich vermute, daß wir etwas aneinander vorbeigeredet haben. Trotz der Gefahr, mich zwischen alle Stühle zu setzen, will ich versuchen, die Fronten ein bißchen zu klären. Der Punkt ist, daß ich fast genau dieselben Diskussionen schon vor Jahren mit Thomas gehabt habe und daher heute so in etwa zu wissen glaube, wo der Hund begraben sein könnte. (Und nachdem wir uns mehrmals wüst in die Wolle gekriegt haben hoffe ich nunmehr, das Stadium der endlosen Streitereien überwunden zu haben) Smilie

Zunächst zu Klaus-Peter: Aus meiner Sicht hat er insofern Recht, daß es nicht machbar ist, das Scheitern einer Theorie allein deshalb zu behaupten, weil sie diese oder jene Detailerklärung nicht liefern kann. Was hier von Kreationisten immerzu gefordert wird, etwa die Entstehung der Saugfalle von Utricularia, des Insektenflugsystems oder irgendwelcher anderer Spezifika zu erklären, ist insofern unsinnig, weil dies selbst die vollständigste Evolutionstheorie nicht leisten könnte! Evolutionstheorien sind ja sehr allgemeine Theorien, weil sie eben nicht nur die Entstehung einer bestimmten Art oder Gruppe, sondern die Entwicklung aller Lebewesen beschreiben muß. Folglich kann man Spezifika nur dann erklären, wenn man die allgemeine Theorie zuvor mit den Details der betreffenden Gruppe (ergo mit den Randbedingungen) anreichert. Diese Randbedingungen sind jedoch nicht nur historisch einmalig und von Art zu Art verschieden, sondern auch extrem komplex, so daß sich die Systeme indeterministisch verhalten. Sie sind dann bestenfalls chaostheoretisch und im prinzipiellen zu erklären und zu beschreiben, aber die Detailabläufe sind nicht aus der Theorie zu schlußfolgern.

Kurzum: Fehlende Detailerklärungen sind für „die“ STE (oder irgendeine andere Evolutionstheorie) genauso wenig eine Anomalie (Widerlegung), wie die Unkenntnis über die Ursache und Entstehung des Orkantiefs „LOTHAR“ für das Faktorensystem der Meteorologen eine Anomalie sein kann. Niemand würde ernsthaft fordern, die meteorologischen Gesetze fallen zu lassen, weil wir den Schmetterling nicht finden, der das Wetter in Europa in die eine oder andere Richtung „gekippt“ hat. Und solange man nicht im Laborexperiment gezeigt bekommt, daß so ein Orkan mithilfe der postulierten Mechanismen entstehen kann, ist die Meteorologie „reine Metaphysik“. Das in etwa ist die verquere Argumentation und der große Bluff des Kreationismus.

Das ganze habe ich aufzuschlüsseln versucht in:

http://www.martin-neukamm.de/junker1_4.html


Ich fürchte nun aber, daß ich Klaus-Peter reichlich Wasser in den Wein schütten und auch Thomas zustimmen muß. Es ist ja beileibe nicht so, daß die STE nur die Details nicht erklären kann – sie hat doch ganz massive prinzipielle Erklärungsschwierigkeiten. (Diese sind in etwa mit dem vergleichbar, was Klaus-Peter das Problem der Periheldrehung in der Newtonschen Physik genannt hat.) Leider habe ich das auch erst kapiert, nachdem mir Thomas vor Jahren eine Kilo-eMail und mehrere Dutzend Literaturstellen um die Ohren gehauen hat. Vollends überzeugt haben mich dann z.B. Leute wie Riedl und Krall, die einen umfänglichen Katalog mit den allgemeinen Erklärungsproblemen der STE aufgestellt haben (vor allem aber deshalb, weil sie nicht nur Kritik an der STE geübt, sondern vor allem alternative Richtungen vorgegeben haben). Solch einen Katalog mit falsifzierenden Befunden findet sich (Thomas weiß das) beispielsweise in:

Riedl R, Krall P (1994) Die Evolutionstheorie im wissenschaftstheoretischen Wandel. In: Wieser W (Hrsg.) Die Evolution der Evolutionstheorie. Von Darwin zur DNA. Heidelberg, Berlin, Oxford, S. 234-266

Es ist in der Tat frappierend, wie schlecht die STE beispielsweise Parallelentwicklungen, Evolutionstrends (constraints), Exaptationen, Präadaptationen, Synorganisationen, Mosaikevolution, die enorme Stetigkeit vieler Merkmale (auch: die Existenz lebender Fossilien) u.v.a. zu erklären imstande ist. Beim genauen Hinsehen zeigt sich sehr schnell, daß nur in den wenigsten Fällen eine echte Beziehung zu Umweltfaktoren besteht, ja daß die Erwartung der STE in vielen Fällen mit der Wirklichkeit „crasht“.

Klaus-Peter kommt mir daher ein bißchen so vor wie ein Physiker um die vorletzte Jahrhundertwende, der krampfhaft versucht, die Newtonsche Physik oder ihr Kontinuitätsprinzip in das Zeitalter der Quantenphysik hinüberzuretten. Es ist einfach extrem insuffizient, die STE einfach als verbindlichen Rahmen zu begreifen und zu glauben, daß man ihn nur noch mit Details auszufüllen und hier und da ein bißchen zu modifizieren bräuchte. Um das zu begreifen reicht es nicht aus, hier und da mal ein bißchen Hoimar v. Ditfurth oder Richard Dawkins zu lesen – man muß sich systematisch mit dem Problem beschäftigen um zu kapieren, wie extrem reduktionistisch die STE ist: sie klammert praktisch alle „inneren“ Entwicklungsprinzipien aus und bettet die gesamte Entwicklungsgeschichte in ihr Zwangskorsett der Umweltselektion. Auf diese Weise kann man keinen Wissensfortschritt mehr generieren, denn jede beachtenswerte Theorie muß „sowohl konservativ wie auch revolutionär sein“ (Popper, K.R. (1984): Logik der Forschung. Mohr, Tübingen.)

Alles in allem glaube ich, daß es Kreationisten gelingt, veritable Probleme der STE zur Sprache zu bringen, die man nicht als „Null und nichtig“ abtun sollte. Man sollte ruhig zugeben, daß es sich hier um „echte“ Falsifikationen (Widerlegungen) handelt. Verquer ist einzig das inkohärente Argumentationsgebäude des Kreationismus, wonach allgemeine und spezifische Erklärungen kunterbunt durcheinandergeworfen, mit empiristischen Wissenschaftsauffassungen vermengt und mit einer nichtssagenden Lückenbüßer-Theologie zu einem Cocktail verrührt werden. Hier nochmals stichwortartig meine Argumente:

A. Das Fehlen von Detailerklärungen ist keine Falsifikation allgemeiner Theorien.
B. Die prinzipiellen Erklärungsprobleme sind zwar Falsifikationen (der STE), was zunächst einmal aber nur bedeutet, daß sie imperfekt ist und nicht insgesamt falsch (so wie das Verhältnis zwischen der Newtonschen und der Einsteinschen Theorie nicht das zwischen „falsch“ und „richtig“ ist).
C. Aber selbst wenn alle Kausaltheorien falsch wären hieße das nicht, daß die Deszendenzhypothese („Evolution an sich“) widerlegt wäre.
D. Und wenn die Kreationisten schließlich auch diese Hürde genommen und hätten zeigen können, daß es keine Evolution gibt, wären damit ihre Schöpfungstheorien um keinen Deut plausibler oder wissenschaftlicher. zwinkern

Das alles ist natürlich nicht einfach zu durchschauen, noch schwieriger zu erklären und tangiert obendrein diffizile weissenschaftsphilosophische Fragen. Ich vermute, daß dies der Grund ist, weshalb Thomas einfach auf A-C verzichtet und erst bei D. in die Diskussion mit Kreationisten einsteigt.

Was meint ihr, sind meine Ansichten konsensfähig?

Grüße

Martin
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Sokrateer
souverän



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Beitrag(#83753) Verfasst am: 30.01.2004, 13:43    Titel: Re: Ist für Diskussionen über Evolutionstheorien Wissen nöti Antworten mit Zitat

diogenes hat folgendes geschrieben:
Jetzt habe ich schon einige Diskussionen über Evolution und Evolutionstheorien verfolgt und mir fällt auf, dass auf diesem Gebiet jeder meint, mitreden zu können, und zwar völlig losgelöst von Wissen und Kenntnissen zum Thema. Woran liegt das? Ich denke da nicht unbedingt nur an die Diskussionen mit Evolutionsgegnern, sondern auch an Diskussionen, wo niemand bezweifelt, dass Evolution stattgefunden hat.

Deine Sichtweise ist ganz schön elitistisch. Ganz so, wie die katholische Kirche nur lateinisch zuließ, um den gemeinen Pöbel vom Denken abzuhalten. skeptisch

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:

das ist ein zweischneidiges Schwert: lass mal so einen Menschen, der ein wenig Dawkins gelesen hat und auf der Schule ein paar Basics des Stands der Evolutionslehre von vor 10 Jahren mitbekommen hat, an einen gut ausgebildeten Kreationisten geraten. Kann sein, dass der dann merkt, dass das Pflaster viel holpriger ist als er sich das in seinen kühnsten Träumen vorstellt.

Kommt darauf an, was diskutiert wird. Wenn darüber diskutiert wird, ob Evolution wahr ist, dann hat der eingefleischte Kreationist dem Laien gegenüber einen Vorteil. Deshalb versuchen Kreationisten die Diskussion auch auf diese Bahn zu lenken. Wichtig, wie bei allen Diskussionen, ist immer der Effekt auf die Zuhörer. Man kann in einer Diskussion technisch verlieren, aber trotzdem die unentschlossenen und wankenden Zuhörer mitreißen und überzeugen.

Der Infidleguy hat in seiner Radiosndung schon mehrere Debatten von prominenten Diskutanten zum Thema veranstaltet. Darunter "Kent Hovind versus Alex White" und "Kent Hovind versus "Massimo Pigliucci". Sowohl Alex White, als auch Massimo Pigliucci kennen das Gebiet der Evolution, wie ihre linke Westentasche. Trotzdem hat Alex White gegen Hovind praktisch verloren. Kent Hovind ist ein brillianter Rhetoriker und er wirft nebenbei Ideen und Behauptungen in den Raum, die unbedeutend scheinen, aber für unentschiedene Zuhörer wesentlich überzeugender wirken, als die Aspekte, die eigentlich diskutiert werden. Das ist Alex White nicht aufgefallen.

Wahrscheinlich ist es also wesentlich wichtiger ein guter Rhetoriker zu sein, als ein Kenner der Evolutionslehre.

In einer Diskussion "Evolution vs. Kreationismus" sieht das schon anders aus. Da muss der Kreationist seine eigene Theorie darstellen. Und die kann man mit nur wenig Wissen zerpflücken und in Zweifel ziehen. Letztendlich muss der Kreationist seinen Gott beweisen, auch wenn er ihn einen intelligenten Designer nennt.

Wygotsky hat folgendes geschrieben:

Nachdem wir in der 13. Klasse im Bio-LK Evolutionsbiologie durchgenommen hatten, lud unser Lehrer einen Kreationisten von den Zeugen Jehovas ein, mit dem wir über die Evolutionstheorie diskutieren sollten. Wir rechneten mit einem Spinner, der außer Bibel und Wachturm noch nie etwas gelesen hatte, und bildeten uns ein, dass wir den Kreationisten argumentativ so richtig fertigmachen würden.

Schließlich kamen zwei "Zeugen". Der eine stellte sich nicht weiter vor, sondern setzte sich in die hinterste Reihe. Schien so eine Art Aufpasser für den anderen zu sein, der mit uns diskutieren sollte. Als der Typ vorne sich als Molekularbiologe vorstellte, dämmerte uns, dass er keine leichte Beute sein würde.

Naja, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Durchschnittsbürger auf so jemanden trifft ist gering. Die Zeugen Jehovas, mit denen ich zum Thema diskutiert habe, waren leichte Beute bei diesem Thema. Sie kennen die Argumente der Kreationisten nur oberflächlich. Di ZJs grasen einige Themenbereiche oberflächlich ab, um zu sehen, ob man auf einen Bereich emotional reagiert und einsteigt. Am Besten ist es, wenn man die ZJs ein wenig erzählen lässt und ein paar bohrende Fragen stellt. Das ist ganz leicht und braucht Bedarf keines Studiums irgendeiner Materie. Nach zwei drei Fragen wollen sie dann oft unbemerkt das Thema wechseln. Am lustigsten ist es, wenn man sie auf ein Thema festnagelt und immer wieder darauf zurückkommt.

Generell glauben viele Atheisten fälschlicherweise, dass sie die Quantenphysik, Thermodynamik, Evolutionslehre und sonst noch was verteidigen müssen um ihre Position zu legitimieren. Viele Theisten erwarten das sogar. Darauf darf man sich aber niemals einlassen. Die Theisten sind es, die eine Behauptung aufstellen, folglich müssen sie sie auch selbst veteidigen.
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Klaus-Peter
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Beitrag(#83760) Verfasst am: 30.01.2004, 14:08    Titel: Antworten mit Zitat

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Was meint ihr, sind meine Ansichten konsensfähig?

Definitiv nicht zwinkern. Allerdings bringt er die Argumentation deutlich weiter. Lass mir etwas Zeit für die Antwort.
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El Schwalmo
Atheistischer Agnostiker



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Beitrag(#83857) Verfasst am: 30.01.2004, 19:11    Titel: Re: Ist für Diskussionen über Evolutionstheorien Wissen nöti Antworten mit Zitat

Hi Sokrateer,

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
diogenes hat folgendes geschrieben:
Jetzt habe ich schon einige Diskussionen über Evolution und Evolutionstheorien verfolgt und mir fällt auf, dass auf diesem Gebiet jeder meint, mitreden zu können, und zwar völlig losgelöst von Wissen und Kenntnissen zum Thema. Woran liegt das? Ich denke da nicht unbedingt nur an die Diskussionen mit Evolutionsgegnern, sondern auch an Diskussionen, wo niemand bezweifelt, dass Evolution stattgefunden hat.

Deine Sichtweise ist ganz schön elitistisch. Ganz so, wie die katholische Kirche nur lateinisch zuließ, um den gemeinen Pöbel vom Denken abzuhalten. :?


sagen wir so: es gibt Diskussionen, für die ein bestimmtes Maß an Kenntnissen erforderlich ist, falls irgendwas dabei herauskommen soll. Wenn ein Kreationist sagt, dass Evolution nur mikroevolutiv innerhalb polyvalenter Stammformen ('Grundtypen') abläuft, was wissenschaftlich aufzeigbar sei, makroevolutive Prozesse hingegen nie nachgewiesen werden konnten, kannst Du das nicht mehr auf dem 'jeder kann mitmachen'-Niveau diskutieren. Zumindest die Inhalte der Begriffe sollten dann klar sein. Wobei ich Dir problemlos 200 Definitionen des Begriffs 'Makroevolution' posten könnte, die ein sehr breites Spektrum abdecken. Keine Ahnung, wie man so etwas mal so nebenbei diskutieren sollte.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:

das ist ein zweischneidiges Schwert: lass mal so einen Menschen, der ein wenig Dawkins gelesen hat und auf der Schule ein paar Basics des Stands der Evolutionslehre von vor 10 Jahren mitbekommen hat, an einen gut ausgebildeten Kreationisten geraten. Kann sein, dass der dann merkt, dass das Pflaster viel holpriger ist als er sich das in seinen kühnsten Träumen vorstellt.


Kommt darauf an, was diskutiert wird. Wenn darüber diskutiert wird, ob Evolution wahr ist, dann hat der eingefleischte Kreationist dem Laien gegenüber einen Vorteil. Deshalb versuchen Kreationisten die Diskussion auch auf diese Bahn zu lenken. Wichtig, wie bei allen Diskussionen, ist immer der Effekt auf die Zuhörer. Man kann in einer Diskussion technisch verlieren, aber trotzdem die unentschlossenen und wankenden Zuhörer mitreißen und überzeugen.


Meine Strategie, die Summe aus Erfahrungen aus gut 25 Jahren Diskussionen mit Kreationisten, findest Du unter

http://www.waschke.de/diskussion.htm

Du hast natürlich Recht, dass man sehr genau darauf achten sollte, was man diskutiert. Mit Kreationisten weigere ich mich prinzipiell, irgendwelche Details zu diskutieren, bevor mir die nicht beantwortet haben, wie alt die Erde ist oder welche Spuren eine weltweite Sintflut hinterlassen hat. Erst wenn sie zugeben, dass sie hier Probleme haben, diskutiere ich weiter. Und dann möglichst auf der Ebene der Wissenschaftstheorie.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Der Infidleguy hat in seiner Radiosndung schon mehrere Debatten von prominenten Diskutanten zum Thema veranstaltet. Darunter "Kent Hovind versus Alex White" und "Kent Hovind versus "Massimo Pigliucci". Sowohl Alex White, als auch Massimo Pigliucci kennen das Gebiet der Evolution, wie ihre linke Westentasche. Trotzdem hat Alex White gegen Hovind praktisch verloren. Kent Hovind ist ein brillianter Rhetoriker und er wirft nebenbei Ideen und Behauptungen in den Raum, die unbedeutend scheinen, aber für unentschiedene Zuhörer wesentlich überzeugender wirken, als die Aspekte, die eigentlich diskutiert werden. Das ist Alex White nicht aufgefallen.

Wahrscheinlich ist es also wesentlich wichtiger ein guter Rhetoriker zu sein, als ein Kenner der Evolutionslehre.


In Amerika scheinen deratige Diskussionen üblich zu sein. Auf

http://www.talkorigins.org

findest Du etliche Erfahrungsberichte. Dort scheint inzwischen Konsens bei den Evolutionisten zu herrschen, dass man Diskussionen mit bestimmtem 'Setting' mit Kreationisten gar nicht mehr führt.

Einen interessanten Beitrag habe ich unter

http://www.waschke.de/twaschke/artikel/debates/kurz.htm

übertragen.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
In einer Diskussion "Evolution vs. Kreationismus" sieht das schon anders aus. Da muss der Kreationist seine eigene Theorie darstellen. Und die kann man mit nur wenig Wissen zerpflücken und in Zweifel ziehen. Letztendlich muss der Kreationist seinen Gott beweisen, auch wenn er ihn einen intelligenten Designer nennt.


Genau das ist der Punkt. Und genau hier machen viele Menschen, die meinen, zu viel von Evolution zu wissen, dicke Fehler. Sie wollen zeigen, was man doch schon alles weiß, und fallen dann prompt auf die Schnauze, weil die Kreationisten ein wenig mehr gelesen haben als der Durchschnitts-Laie. Wenn ich aus der Primärliteratur eins gelernt habe, dann ist es das: so gut wie alles, was in Schulbüchern als Tatsache dargestellt wird, ist in Fachkreisen umstritten. Zumindest in der Form, dass es Menschen gibt, die alternative Auffassungen vertreten. Kreationisten sind sehr gut im 'quote-mining' und 'name-dropping'.

Für mich folgt daraus genau das, was Du angesprochen hast: Evolution ist die _Nullhypothese_, jeder, der einen Gott implementieren möchte, ist _beweispflichtig_. Ein Argument _gegen_ Evolution ist kein Argument _für_ einen Gott. Dann lehnt man sich zurück und lässt die erzählen. Und sagt ab und an: 'Sintflut?', 'junge Erde?' oder 'Schöpfungswolche?' und wartet. Gegen Kreationisten sensu strictu

http://www.waschke.de/miz.htm

hilft das ganz hervorragend.

Problematischer wird es, wenn man an Evolutionsgegner gerät. Wenn die sich gut eingelesen haben, wird es sehr schwer, konkrete Mechanismen zu verteidigen. Aber das ist dann schlicht und ergreifend wissenschaftlicher Alltag: eine Fachdiskussion. Hier hilft Wissenschaftstheorie weiter: welche Alternativen werden angeboten? Sind die heuristisch fruchtbar? Was können die erklären?

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:

Nachdem wir in der 13. Klasse im Bio-LK Evolutionsbiologie durchgenommen hatten, lud unser Lehrer einen Kreationisten von den Zeugen Jehovas ein, mit dem wir über die Evolutionstheorie diskutieren sollten. Wir rechneten mit einem Spinner, der außer Bibel und Wachturm noch nie etwas gelesen hatte, und bildeten uns ein, dass wir den Kreationisten argumentativ so richtig fertigmachen würden.

Schließlich kamen zwei "Zeugen". Der eine stellte sich nicht weiter vor, sondern setzte sich in die hinterste Reihe. Schien so eine Art Aufpasser für den anderen zu sein, der mit uns diskutieren sollte. Als der Typ vorne sich als Molekularbiologe vorstellte, dämmerte uns, dass er keine leichte Beute sein würde.

Naja, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Durchschnittsbürger auf so jemanden trifft ist gering.


Sag das nicht. Natürlich triffst Du so jemanden kaum im RL. Aber ihre Argumente stehen auf jeder Site von jedem Bibel-Fundi.


Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Die Zeugen Jehovas, mit denen ich zum Thema diskutiert habe, waren leichte Beute bei diesem Thema. Sie kennen die Argumente der Kreationisten nur oberflächlich. Di ZJs grasen einige Themenbereiche oberflächlich ab, um zu sehen, ob man auf einen Bereich emotional reagiert und einsteigt. Am Besten ist es, wenn man die ZJs ein wenig erzählen lässt und ein paar bohrende Fragen stellt. Das ist ganz leicht und braucht Bedarf keines Studiums irgendeiner Materie. Nach zwei drei Fragen wollen sie dann oft unbemerkt das Thema wechseln. Am lustigsten ist es, wenn man sie auf ein Thema festnagelt und immer wieder darauf zurückkommt.


Stimmt. Probat ist, zu sagen, dass die absolut genialsten Einrichtungen, die man in der Natur findet, Parasiten sind. Die Evolution des Auges naturalistisch zu erklären ist eine leichte Übung gegen eine Erklärung des Vermehrungszyklus beispielsweise des Kleinen Leberegels. Neben der hübschen Theodizee-Problematik kriegt man hier auch gleich noch Satan ins Spiel und kann dann hübsch ausholen: warum gab es Parasiten schon vor dem Sündenfall des Menschen? Das war das einzige Argument, mit dem ich Lönnig echt ins Grübeln gebracht habe.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Generell glauben viele Atheisten fälschlicherweise, dass sie die Quantenphysik, Thermodynamik, Evolutionslehre und sonst noch was verteidigen müssen um ihre Position zu legitimieren. Viele Theisten erwarten das sogar. Darauf darf man sich aber niemals einlassen. Die Theisten sind es, die eine Behauptung aufstellen, folglich müssen sie sie auch selbst veteidigen.


Bingo! Das Schöne dabei ist, dass man so auch argumentieren kann, wenn man nur eine einigermaßen gute Allgemeinbildung hat und nicht auf Anhieb die Essentials der Quantenphysik oder Thermodynamik auswendig herbeten kann. Und einem Evolutionsgegner nutzt es nichts, falls er es kann ;-)

Grüßle

Thomas
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Darwin Upheaval
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Beitrag(#83893) Verfasst am: 30.01.2004, 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Sokrateer, Hi Thomas,

[...]

Sokrateer schreibt:

Zitat:
In einer Diskussion "Evolution vs. Kreationismus" sieht das schon anders aus. Da muss der Kreationist seine eigene Theorie darstellen. Und die kann man mit nur wenig Wissen zerpflücken und in Zweifel ziehen. Letztendlich muss der Kreationist seinen Gott beweisen, auch wenn er ihn einen intelligenten Designer nennt.


Sagen wir besser: Er muß beweisen, daß sich seine Schöpferthese heuristisch fruchtbar in das Theoriengefüge der Wissenschaft einreiht, daß sie testbar ist und überhaupt etwas erklären kann. Das Problem hierbei ist, daß die elaboriertere Evolutionskritik mehr und mehr auch einen Fuß auf den Boden der Wissenschaftstheorie setzt, weil sie zunehmend erkennt, daß mit "Faktendiskussion" allein kein Blumentopf zu gewinnen ist. Mittlerweile werden auch hier einige Argumente gebracht, die nicht ganz trivial zu zerpflücken sind. Junker beispielsweise hat sich in:

Junker, R. (2004): Harter Kern und Hilfshypothesen von Forschungsprogrammen in der Schöpfungsforschung. Internet-Artikel.

URL: http://www.wort-und-wissen.de/fachgruppen/wt/wt006.html.

intensiv mit einer speziellen Methodologie des Wissenschaftstheoretikers Lakatos auseinandergesetzt und "elaboriert gezeigt", daß auch der Kreationismus nach wissenschaftstheoretischen Standards arbeitet. Klar ist natürlich, daß ein Windstoß genügt, um die Argumentation zusammenbrechen zu lassen (ich schreibe gerade an einer länglicheren Arbeit, in der ich das zeigen möchte). Aber es sollte auch klar sein, daß der "Durchschnittslaie" mit nur "Allgemeinbildung" da bereits nach 2 Zeilen aussteigt, weil er nicht mehr dahinterblickt. Es gehört eben eine ordentliche Portion wissenschaftstheoretischer Kenntnisse dazu, um zu kapieren, an welcher Stelle eigentlich Schaum geschlagen wird.

Kurzum: Auch und gerade im Bereich der Wissenschaftstheorie werden in neuerer Zeit verstärkt "Schattengefechte" inszeniert. Meine Erfahrung ist, daß mittlerweile jeder halbwegs gebildete Anhänger von ID auch auf die raffiniertesten wissenschaftstheoretischen Argumente mit einem Scheinargument kontert.

Thomas schreibt:

Zitat:
Stimmt. Probat ist, zu sagen, dass die absolut genialsten Einrichtungen, die man in der Natur findet, Parasiten sind. Die Evolution des Auges naturalistisch zu erklären ist eine leichte Übung gegen eine Erklärung des Vermehrungszyklus beispielsweise des Kleinen Leberegels. Neben der hübschen Theodizee-Problematik kriegt man hier auch gleich noch Satan
ins Spiel und kann dann hübsch ausholen: warum gab es Parasiten schon vor dem Sündenfall des Menschen? Das war das einzige Argument, mit dem ich Lönnig echt ins Grübeln gebracht habe.


BTW, ich hab' mir letzte Woche Hemmingers 1988er-Pamphlet gekauft, weil ich es gegen den "Lakatos-Text" von Junker brauche. Dort hat er u.a. auch eloquent gezeigt, zu welch konfusen Problemen die Grundtypenbiologie in Verbindung mit dem "Sündenfall" führt.

Mir ist nur nicht ganz klar, inwieweit man da Lönnig - der ja nicht wortwörtlich am Bibelbericht klebt (oder doch?) - schockieren kann.

Grüße

Martin
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El Schwalmo
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Beitrag(#83911) Verfasst am: 30.01.2004, 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Martin,

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:


[ ... ]

Junker, R. (2004): Harter Kern und Hilfshypothesen von Forschungsprogrammen in der Schöpfungsforschung. Internet-Artikel.

URL: http://www.wort-und-wissen.de/fachgruppen/wt/wt006.html.

intensiv mit einer speziellen Methodologie des Wissenschaftstheoretikers Lakatos auseinandergesetzt und "elaboriert gezeigt", daß auch der Kreationismus nach wissenschaftstheoretischen Standards arbeitet. Klar ist natürlich, daß ein Windstoß genügt, um die Argumentation zusammenbrechen zu lassen (ich schreibe gerade an einer länglicheren Arbeit, in der ich das zeigen möchte).


Mein Einwand auf die erste Version steht schon lange im Web:

http://www.waschke.de/wissenschaftstheorie.htm

Junker hat eine Kritik gegen meine Kritik geschrieben, die lässt sich von dem Artikel aus abrufen. Ich habe darauf nicht mehr geantwortet. Da Du das ja vorhast und mehr Ahnung von Wissenschaftstheorie hast, lasse ich Dir den Vortritt.

Inzwischen hat Junker seinen Artikel überarbeitet, er ist aber (ich bin so unbescheiden, zu sagen, nicht zuletzt aufgrund meiner Einwände) noch nicht ganz fertig.

[ ... ]

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Mir ist nur nicht ganz klar, inwieweit man da Lönnig - der ja nicht wortwörtlich am Bibelbericht klebt (oder doch?) - schockieren kann.


Ich schrieb 'ins Grübeln bringen'. Keine Ahnung, wie man einen Evolutionsgegner 'schocken' kann.

Das Problem besteht darin, dass nach der 'biblischen' Auffassung erst mit der Sünde Adams der Tod in die Welt kam. Wenn es nun Parasiten schon _vor_ dem ersten Menschen gab, muss jemand die doch gebastelt haben. Gott oder Satan?

Grüßle

Thomas
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Ilja
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Beitrag(#84024) Verfasst am: 30.01.2004, 23:39    Titel: Antworten mit Zitat

Klaus-Peter hat folgendes geschrieben:

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Ein anderes Problem der Evolutionskritiker liegt darin, daß sie eine "empiristische" Wissenschaftstheorie gebrauchen: Wissenschaftlich anerkannt wird nur das, was sich jederzeit festellen bzw. gegenwärtig beobachten läßt. Makroevolution läßt sich nicht im Labor nachvollziehen, also wird das zur "metaphysischen Spekulation" heruntergeredet. Man kann sie nicht "beweisen", sondern nur durch "Deutung" der Beobachtungen begründen.

Das ist jetzt der Knackpunkt. Genau dieses ist der Kardinalfehler der modernen Antievolutionisten. Und das ist, wie Du zurecht bemerkt hast, "seit Popper megaout"; würde die Naturwissenschaft so vorgehen, dann wäre sie überhaupt mausetot.

Richtig.
Zitat:

STE ist (im Thomasschen Sinne) "zeitkernig gültig" (ich würde sagen: sie gilt als wahr), weil sie konsistent ist, und weil es keine erfolgreiche gültige Kritik an ihr gibt.

Hier wollte ich nur bemerken, dass "zeitkernig gültig" ein Begriff aus der empiristischen Richtung ist - genauer ein Versuch, das Induktionsproblem auf die Art zu lösen, dass man zugibt, keinen Beweis für die Gültigkeit der Theorie in der Zukunft zu haben, aber immer noch hofft, innerhalb irgendeines "Zeitkerns" was empirisch beweisbares zu finden. Also genauso megaout seit Popper.
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Darwin Upheaval
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Beitrag(#84251) Verfasst am: 31.01.2004, 15:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Thomas,

[...]

Zitat:
Mein Einwand auf die erste Version steht schon lange im Web:

http://www.waschke.de/wissenschaftstheorie.htm

Junker hat eine Kritik gegen meine Kritik geschrieben, die lässt sich von dem Artikel aus abrufen. Ich habe darauf nicht mehr geantwortet. Da Du das ja vorhast und mehr Ahnung von Wissenschaftstheorie hast, lasse ich Dir den Vortritt.


Laß Dich bitte nicht davon abhalten, ihm etwas zu schreiben, wenn's Dich in den Fingern juckt zwinkern (Unsere Argumente werden sich wahrscheinlich nur in Nuancen unterscheiden.) Ich möchte sowieso erst die Kotthaus-Rezension fertigstellen (wird noch ein paar Tage dauern), dann muß ich vermutlich 2-3 Wochen an meinem Text feilen, bevor ich ihn bei einer Zeitschrift einreiche. Der durchläuft dann noch ein anonymes, vermutlich mehrmonatiges "peer review", bis der (vielleicht) gedruckt wird. Weinen Ich frage den Redakteur aber in jedem Fall, ob er mir erlaubt, den zwischenzeitlich auf meine HP zu stellen.


Zitat:
Inzwischen hat Junker seinen Artikel überarbeitet, er ist aber (ich bin so unbescheiden, zu sagen, nicht zuletzt aufgrund meiner Einwände) noch nicht ganz fertig.


Ups Verwundert Mir hat er vor etwa 2 Wochen geschrieben, daß der Text fertig sei und ins Internet gestellt wurde. Er hat mir sogar die überarbeiteten Passagen in blauer Markierung zugeschickt. Heißt das, daß er schon wieder (oder noch immer) daran feilt?


Zitat:
Ich schrieb 'ins Grübeln bringen'. Keine Ahnung, wie man einen Evolutionsgegner 'schocken' kann. Das Problem besteht darin, dass nach der 'biblischen' Auffassung erst mit der Sünde Adams der Tod in die Welt kam. Wenn es nun Parasiten schon _vor_ dem ersten Menschen gab, muss jemand die doch gebastelt haben. Gott oder Satan?


ACK. Die können nicht einmal das Vorhandensein der negativen Selektion oder der Räuber-Beute-Beziehung erklären, ohne sofort mit dem Theodizee-Problem konfrontiert zu sein. Vor allem die Grundtypen "Schlangen", "Spinnen" oder "Greifvögel" müssen entweder nach dem Sündenfall geschaffen worden sein oder sich auf geheimnisvolle Weise auf eine rein karnivore Lebensweise umgestellt haben.

Mich würde aber vor allem interessieren, wie sich da Lönnig herausredet, der ja als ID- und Langzeitkreationist das akzeptiert, was Du als "Evolution als historische Tatsache" bezeichnest. In seinem Weltbild können doch keine Begriffe wie "Garten Eden", "Sündenfall", oder Herzjesu im Himmel vorkommen (Parasiten, Räuber und Ausmerze gabs ja dann schon vor der Erschaffung des Menschen). Wär ganz interessant zu erfahren, wie Lönnig "wirklich" denkt, wenn er sich gerade nicht hinter Begriffen wie "ID" verschanzt. zwinkern

Grüße

Martin
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Beitrag(#84270) Verfasst am: 31.01.2004, 16:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Ilja,

Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ein anderes Problem der Evolutionskritiker liegt darin, daß sie eine "empiristische" Wissenschaftstheorie gebrauchen: Wissenschaftlich anerkannt wird nur das, was sich jederzeit festellen bzw. gegenwärtig beobachten läßt. Makroevolution läßt sich nicht im Labor nachvollziehen, also wird das zur "metaphysischen Spekulation" heruntergeredet. Man kann sie nicht "beweisen", sondern nur durch "Deutung" der Beobachtungen begründen.

Das ist jetzt der Knackpunkt. Genau dieses ist der Kardinalfehler der modernen Antievolutionisten. Und das ist, wie Du zurecht bemerkt hast, "seit Popper megaout"; würde die Naturwissenschaft so vorgehen, dann wäre sie überhaupt mausetot.

Richtig.


Wobei es ganz interessant wäre zu erfahren, warum sich der Empirismus (Positivismus) überhaupt solange in der Wissenschaftstheorie halten konnte. IIRC wurde in den 1920er und 30er Jahren der "logische Empirismus" aus der Mitte des Wiener Kreises um Schlick, Carnap, Reichenbach u.a. geboren. Damit fiel auch die Begründung der modernen Wissenschaftstheorie just in die Ära der Quantenphysik und Relativitätstheorie, in der eigentlich jeder hätte merken müssen, daß die Wissenschaft ohne hypothetisch-deduktiv aufgebaute Theorien aufgeschmissen wäre, weil man an allen Ecken und Ende nichtobservable, theoretische Elemente zur Erklärung empirischer Effekte einführen muß und mit "theoriefreien" Beschreibungen nicht auskommt.

Als einziger scheint dies lange Zeit Popper gerafft zu haben, während die anderen - angefangen mit Bridgeman und seinem Operationalismus über Carnap mit seinen Korrespondenzregeln bis hin zu Ramsey mit seinen "Ramsey-Sätzen" (und jüngst sogar wieder Harré!) versucht haben, theoretisch postulierte Entitäten auf observable Terme zu reduzieren. Ab wann und aufgrund welcher Einsichten wurde eigentlich mehrheitlich kapiert, daß die Wiederbelebungsversuche des Empirismus mitsamt seinem Phänomenalismus, Induktivismus, Deskriptismus, seinen "Ramseyfizierungen" etc. die überflüssigsten Übungen sind, die es gibt?

Grüße

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Beitrag(#84281) Verfasst am: 31.01.2004, 17:28    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Martin,

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Junker hat eine Kritik gegen meine Kritik geschrieben, die lässt sich von dem Artikel aus abrufen. Ich habe darauf nicht mehr geantwortet. Da Du das ja vorhast und mehr Ahnung von Wissenschaftstheorie hast, lasse ich Dir den Vortritt.


Laß Dich bitte nicht davon abhalten, ihm etwas zu schreiben, wenn's Dich in den Fingern juckt :wink:


ich habe ihm schon geschrieben.

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
(Unsere Argumente werden sich wahrscheinlich nur in Nuancen unterscheiden.)


Davon gehe ich aus. Ich mache mir aber nicht die Mühe, meinen Standpunkt durch Zitate etc. zu begründen. Das überlasse ich Dir.

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Ich möchte sowieso erst die Kotthaus-Rezension fertigstellen (wird noch ein paar Tage dauern),


In ein paar Tagen steht meine Rezension auf meiner Site. Bin mal gespannt, ob wir gleicher Meinung sind.

[ ... ]

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Inzwischen hat Junker seinen Artikel überarbeitet, er ist aber (ich bin so unbescheiden, zu sagen, nicht zuletzt aufgrund meiner Einwände) noch nicht ganz fertig.


Ups :surprise: Mir hat er vor etwa 2 Wochen geschrieben, daß der Text fertig sei und ins Internet gestellt wurde. Er hat mir sogar die überarbeiteten Passagen in blauer Markierung zugeschickt. Heißt das, daß er schon wieder (oder noch immer) daran feilt?


Keine Ahnung. Er hat die neue Version vor ein paar Tagen ins Web gestellt (von meiner Site aus habe ich darauf verlinkt). Ich habe nicht gecheckt, ob er das, was ich ihm zu den blauen Passagen geschrieben habe, schon eingearbeitet hat.


Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Ich schrieb 'ins Grübeln bringen'. Keine Ahnung, wie man einen Evolutionsgegner 'schocken' kann. Das Problem besteht darin, dass nach der 'biblischen' Auffassung erst mit der Sünde Adams der Tod in die Welt kam. Wenn es nun Parasiten schon _vor_ dem ersten Menschen gab, muss jemand die doch gebastelt haben. Gott oder Satan?


ACK. Die können nicht einmal das Vorhandensein der negativen Selektion oder der Räuber-Beute-Beziehung erklären, ohne sofort mit dem Theodizee-Problem konfrontiert zu sein. Vor allem die Grundtypen "Schlangen", "Spinnen" oder "Greifvögel" müssen entweder nach dem Sündenfall geschaffen worden sein oder sich auf geheimnisvolle Weise auf eine rein karnivore Lebensweise umgestellt haben.


Letzteres. Zu meiner Überraschung habe ich in irgendwelchen neueren Büchern gefunden, dass es auch vegetarische Spinnen geben soll. Ich kenne viele kreationistische Arbeiten, die länglich und breitlich erklären, wie aus reinen Pflanzenfressern irgendwann Fleischfresser wurden. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass die Bibel davon ausgeht, dass Pflanzen nicht leben, zumindest nicht in dem Sinn, wie das Tiere tun.

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Mich würde aber vor allem interessieren, wie sich da Lönnig herausredet, der ja als ID- und Langzeitkreationist das akzeptiert, was Du als "Evolution als historische Tatsache" bezeichnest. In seinem Weltbild können doch keine Begriffe wie "Garten Eden", "Sündenfall", oder Herzjesu im Himmel vorkommen (Parasiten, Räuber und Ausmerze gabs ja dann schon vor der Erschaffung des Menschen). Wär ganz interessant zu erfahren, wie Lönnig "wirklich" denkt, wenn er sich gerade nicht hinter Begriffen wie "ID" verschanzt. :wink:


Stimmt. Ich muss zugeben, dass ich ihn das niemals gefragt habe. Wäre echt gemein, ihn auf die Inhalte der Heftchen mit den hübschen Bildchen anzusprechen, die man in Fußgängerzonen von unauffälligen Menschen angeboten bekommt.

Grüßle

Thomas
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