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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#1190135) Verfasst am: 23.01.2009, 13:55 Titel: Kinderschutz durch Jugendämter? |
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Zitat: | Nach Taleas Tod war auch das Wuppertaler Jugendamt in die Kritik geraten. Die Staatsanwaltschaft hatte ein Ermittlungsverfahren gegen zwei Sachbearbeiterinnen der Sozialverwaltung wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen eingeleitet. Bei den Ermittlungen wurden aber keine Verstöße gegen die Aufsichtspflicht der Behörde festgestellt.
Das Verfahren wurde eingestellt. |
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,602884,00.html
Bei den meisten Todesfällen von Kindern, die die letzten Jahre durch die Presse gingen, waren die Jugendämter lange vor dem Tod des Kindes mit dem Fall beschäftigt.
Zitat: | Taleas Leben hatte bereits traurig begonnen: Immer wieder musste sie mit ansehen, wie der Vater die alkoholkranke Mutter verprügelte; in der kleinen Mietwohnung suchte sie regelmäßig Schutz für sich und ihre jüngere Schwester, wenn ihre Eltern im Rausch aufeinander losgingen.
Die Behörden hatten Talea und ihre heute drei Jahre alte Schwester den Eltern entzogen, nachdem die alkoholkranke Mutter beim Jugendamt um Hilfe gebeten hatte. Die beiden Mädchen kamen zu verschiedenen Pflegemüttern. |
Zitat: | Eine Kindergärtnerin sagte im Zeugenstand, Kaja G. habe "das Herzliche" gefehlt, sie habe lieblos über Talea gesprochen. Ihr und ihrer Kollegin seien Taleas Verletzungen und die Erklärungen der Pflegemutter merkwürdig vorgekommen; sie protokollierten ihre Beobachtungen und gaben dem Jugendamt Hinweise auf mögliche Misshandlungen. Das Amt verordnete Hausbesuche, doch Kaja G.s Verhalten blieb folgenlos. |
Talea wurde offenbar von der Pflegemutter von Anfang an misshandelt und zuletzt getötet.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1190140) Verfasst am: 23.01.2009, 14:04 Titel: Re: Kinderschutz durch Jugendämter? |
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Reza hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Nach Taleas Tod war auch das Wuppertaler Jugendamt in die Kritik geraten. Die Staatsanwaltschaft hatte ein Ermittlungsverfahren gegen zwei Sachbearbeiterinnen der Sozialverwaltung wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen eingeleitet. Bei den Ermittlungen wurden aber keine Verstöße gegen die Aufsichtspflicht der Behörde festgestellt.
Das Verfahren wurde eingestellt. |
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,602884,00.html
Bei den meisten Todesfällen von Kindern, die die letzten Jahre durch die Presse gingen, waren die Jugendämter lange vor dem Tod des Kindes mit dem Fall beschäftigt
...
Zitat: | Eine Kindergärtnerin sagte im Zeugenstand, Kaja G. habe "das Herzliche" gefehlt, sie habe lieblos über Talea gesprochen. Ihr und ihrer Kollegin seien Taleas Verletzungen und die Erklärungen der Pflegemutter merkwürdig vorgekommen; sie protokollierten ihre Beobachtungen und gaben dem Jugendamt Hinweise auf mögliche Misshandlungen. Das Amt verordnete Hausbesuche, doch Kaja G.s Verhalten blieb folgenlos. |
Talea wurde offenbar von der Pflegemutter von Anfang an misshandelt und zuletzt getötet.
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Schlimm.
Allerdings
Wie kann das sein, dass das Amt in so einem Fall nichts schnallt? Man kann sich das nicht vorstellen.
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#1190148) Verfasst am: 23.01.2009, 14:26 Titel: Re: Kinderschutz durch Jugendämter? |
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astarte hat folgendes geschrieben: |
Wie kann das sein, dass das Amt in so einem Fall nichts schnallt? Man kann sich das nicht vorstellen. |
Ich habe wenig Probleme mir das vorzustellen, wobei es nicht mal ums Schnallen gehen muss.
Aber vielleicht hat jemand ja andere Erfahrungen.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1190153) Verfasst am: 23.01.2009, 14:33 Titel: |
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Es gibt zum Teil eine massive Unterbesetzung der Jugendämter. Das könnte also auch eine Rolle spielen. Zudem weiß ich nicht, wie leicht oder schwierig es rechtlich ist, Pflegeeltern ihre Kinder auch wieder zu entziehen.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#1190159) Verfasst am: 23.01.2009, 14:42 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Es gibt zum Teil eine massive Unterbesetzung der Jugendämter. Das könnte also auch eine Rolle spielen. Zudem weiß ich nicht, wie leicht oder schwierig es rechtlich ist, Pflegeeltern ihre Kinder auch wieder zu entziehen. |
Ja, klar Geld letztendlich spielt eine gewaltige Rolle.
Was die Mitarbeiter angeht, aber natürlich auch was so ein Kind Dann kostet.
Da sind jedenfalls Pflegeeltern deutlich billiger als eine Heimunterbringung.
Rechtlich ist das erst mal kein Problem Pflegeeltern die Pflegekinder wieder wegzunehmen, das Jugendamt hat ja die Pflegeeltern denen es Kinder zuweist, die kann es auch ohne Gerichtsbeschluss wieder wegnehmen, die bringt es ja auch ohne Gericht hin.
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Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
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(#1190165) Verfasst am: 23.01.2009, 14:51 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Es gibt zum Teil eine massive Unterbesetzung der Jugendämter. Das könnte also auch eine Rolle spielen. Zudem weiß ich nicht, wie leicht oder schwierig es rechtlich ist, Pflegeeltern ihre Kinder auch wieder zu entziehen. |
Ja, klar Geld letztendlich spielt eine gewaltige Rolle.
Was die Mitarbeiter angeht, aber natürlich auch was so ein Kind Dann kostet.
Da sind jedenfalls Pflegeeltern deutlich billiger als eine Heimunterbringung.
Rechtlich ist das erst mal kein Problem Pflegeeltern die Pflegekinder wieder wegzunehmen, das Jugendamt hat ja die Pflegeeltern denen es Kinder zuweist, die kann es auch ohne Gerichtsbeschluss wieder wegnehmen, die bringt es ja auch ohne Gericht hin. |
Es bräuchte halt auch genug geeignete Pflegeeltern. Ein weiteres Problem neben der Überbelastung von Jugendamtsmitarbeitern mE.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1190178) Verfasst am: 23.01.2009, 15:04 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: |
Da sind jedenfalls Pflegeeltern deutlich billiger als eine Heimunterbringung. |
Die Heimunterbringen hatten ja bekanntlich auch teilweise schreckliche Folgen für die Kinder. Grundsätzlich erscheint mir eine nette Familie auch als besser als ein Heim, aber gerade bei Pflegeeltern müssten schon scharfe Kriterien bei der Auswahl angelegt werden. Aber auch das ist natürlich ein Problem: Woran soll man so genau erkennen, ob den Kindern Gefahr drohen wird? Zwar wird man kaum Kinder bei Vorbestraften unterbringen, aber diese könnten womöglich sehr viel liebevollere Eltern sein als das zwar reiche und nichtvorbestrafte aber dafür z. B. stark autoritäre Pärchen.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#1190188) Verfasst am: 23.01.2009, 15:18 Titel: |
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Mo07 hat folgendes geschrieben: | Reza hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Es gibt zum Teil eine massive Unterbesetzung der Jugendämter. Das könnte also auch eine Rolle spielen. Zudem weiß ich nicht, wie leicht oder schwierig es rechtlich ist, Pflegeeltern ihre Kinder auch wieder zu entziehen. |
Ja, klar Geld letztendlich spielt eine gewaltige Rolle.
Was die Mitarbeiter angeht, aber natürlich auch was so ein Kind Dann kostet.
Da sind jedenfalls Pflegeeltern deutlich billiger als eine Heimunterbringung.
Rechtlich ist das erst mal kein Problem Pflegeeltern die Pflegekinder wieder wegzunehmen, das Jugendamt hat ja die Pflegeeltern denen es Kinder zuweist, die kann es auch ohne Gerichtsbeschluss wieder wegnehmen, die bringt es ja auch ohne Gericht hin. |
Es bräuchte halt auch genug geeignete Pflegeeltern. Ein weiteres Problem neben der Überbelastung von Jugendamtsmitarbeitern mE. |
Das vermute ich auch, dass die keine anderen Pflegeeltern hatten, und Heim kam aus Kostengründen eh nicht in Frage.
An dem Punkt frage ich mich dann mal abgesehen von der Struktur:
Das Jugendamt überprüft ja rein theoretisch wenigstens, die Geeignetheit der Pflegeeltern.
Das ist keine große Sache, so wie ich das kenne, jedenfall was völlig anderes als bei Eltern gemacht wird, die ein Kind adoptieren wollen.
Die werden ja auf Herz und Nieren überprüft, die ganze Verwandtschaft gleich mit am besten, mit 40 ist man viel zu alt........
Warum reicht bei Pflegeeltern so wenig, zumal es ja auch noch Geld gibt dafür, und im Verhältnis zum Kindergeld dann viel.
Ich wüsste auch nicht, dass es dafür gesetzliche Vorschriften gibt, wie herauszufinden ist, ob jemand geeignet ist, und von psychologischen Tests oder wenigstens Gesprächen mit Psychologen, ist mir nicht bekannt, dass das üblich, oder gar verbindlich wäre.
Das kann das Jugendamt weitgehend machen wie es will, es gibt ja niemand, der das Jugendamt kontrolliert.
Das erste Pflegekind wird es auch nicht gewesen sein, das die hatte, da war alles o.k.?
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Shevek ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten
Anmeldungsdatum: 23.01.2006 Beiträge: 4289
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(#1190207) Verfasst am: 23.01.2009, 15:43 Titel: |
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Ich versteh den Artikel so, dass es das erste Pflegekind war.
Aber wie willst du denn feststellen ob sie Kinder schlägt? Sie wird das ja kaum in ihrer Bewerbung angeben: "Und wenn das Kind nicht spurt, bekommts was hintendrauf"
Grenzen setzen, Autoritäten etc. sind ja auch wieder groß im kommen. Ich hatte da schon einige erschreckende Gespräche mit Pädagogen im Staatsdienst. Da ist es wichtig gepflegt und gut angezogen zu erscheinen, vor allem.
Wenn die Frau also den Eindruck macht seriös zu sein, klare Vorstellungen zu haben und ordentlich zu sein, dann kommt niemand auf die Idee, das da was nicht stimmt.
Wenn dann so eine verlotterte Säuferin behauptet, die würde ihr Kind schlagen, ja wer glaubt denn einer Säuferin?
_________________ Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......
.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...
....endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden.
(Jan Delay)
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satsche registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2006 Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen
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(#1190225) Verfasst am: 23.01.2009, 16:10 Titel: |
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Ich hatte hier, an anderer Stelle, schon mal angeregt „Kinderklau“ und „In den Ergebnissen suchen“ „Jugendamt“ zu googln.
Das interessiert doch kein Schwein, am allerwenigsten Neocons.
Von der Leyen lässt grüßen
Sind doch nur Kinder. Verfügungsmasse nach Aktenlage.
_________________ Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1190230) Verfasst am: 23.01.2009, 16:23 Titel: |
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die miserable situation des kinderschutzes ist durch finanzielle unterversorgung und die dadurch bedingte jahrelange überlastung der jugendämter verursacht.
dazu kommen teilweise noch unfähige beamte, was man aber nicht auf alle ämter verallgemeinern sollte.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#1190288) Verfasst am: 23.01.2009, 18:01 Titel: |
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Shevek hat folgendes geschrieben: | Ich versteh den Artikel so, dass es das erste Pflegekind war.
Aber wie willst du denn feststellen ob sie Kinder schlägt? Sie wird das ja kaum in ihrer Bewerbung angeben: "Und wenn das Kind nicht spurt, bekommts was hintendrauf"
Grenzen setzen, Autoritäten etc. sind ja auch wieder groß im kommen. Ich hatte da schon einige erschreckende Gespräche mit Pädagogen im Staatsdienst. Da ist es wichtig gepflegt und gut angezogen zu erscheinen, vor allem.
Wenn die Frau also den Eindruck macht seriös zu sein, klare Vorstellungen zu haben und ordentlich zu sein, dann kommt niemand auf die Idee, das da was nicht stimmt.
Wenn dann so eine verlotterte Säuferin behauptet, die würde ihr Kind schlagen, ja wer glaubt denn einer Säuferin? |
Stimmt, es war das erste.
Aber grade dann sollte man meinen müsste die Eignung ja überprüft worden sein.
Und dann würde ich vom Jugendamt schon erwarten, dass die nicht nur einfach ein Gepräch führen, und gucken ob die ordentlich ist, sondern Fachleute dazu nehmen.
Die fühlen sich freilich alle als Fachleute, aber ein fundiertes psychologisches Gutachten ist dann noch was völlig anderes, als die Meinung eines Sozpäds.
Wenn man daraus gar nichts ableiten könnte - auch wenn das natürlich auch keine Garantie ist, dann könnte man sich Psychologen ja in allen Bereichen vollkommen sparen - was ja offensichtlich auch gemacht wird.
Und außer der Mutter hatten dann offenbar ja noch andere "komische Gefühle"
Die Erzieherinnen haben sich auch ans Jugendamt gewandt, also nur die saufende Mutter, die sich zudem ja selbst ans Jugenamt gewandt hatte, was ja wohl beweist, dass ihr ihr Kind nicht egal ist.
Nee, sorry, dass das Verfahren gegen die Mitarbeiter des Jugendamtes einfach eingestellt wurde, und das ist ja eigentlich auch immer so, in diesen Fällen, das ist für mich nicht nachvollziehbar. Zumal man ganz genau feststellen kann wodurch Verletzungen verursacht werden, das kann natürlich nicht jeder Arzt, aber Gerichtsmediziner müssten das können - bevor das Kind tot ist, bitte sehr.
Aber eigentlich gehört die Jugendamtsleitung vor Gericht, oder der Sozialbürgermeister, wer immer, denn die Mitarbeiter haben ja Vorgaben, und es gibt keine Kontrollinstanz, die die Arbeit des Jugenamtes insgesamt kontrolliert - und nicht erst neuerdings, das ist schon immer so.
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Shevek ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten
Anmeldungsdatum: 23.01.2006 Beiträge: 4289
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(#1190293) Verfasst am: 23.01.2009, 18:08 Titel: |
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Seh ich auch so Reza.
Ist aber so, das die neue Autoritäre Welle fleissig rollt.
Mir wurde schon geweissagt, dass es noch schwer werden würde mit meinem Sohn, weil ich ihm nicht verbiete eine schmutzige Jacke zu tragen. (Probleme gibts keine, eher im Gegenteil, aber wenn ich im das jetzt durch gehen lasse ......)
Dazu kommt eben auch, dass die Jugendämter tatsächlich unterbesetzt sind.
Und Pflegefamilien schwerer zu finden sind, als Adoptiveltern, entsprechend werden sie weniger genau kontrolliert.
_________________ Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......
.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...
....endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden.
(Jan Delay)
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1190325) Verfasst am: 23.01.2009, 18:32 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: |
Das kann das Jugendamt weitgehend machen wie es will, es gibt ja niemand, der das Jugendamt kontrolliert. |
Muss man sich dann noch wundern?
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#1190337) Verfasst am: 23.01.2009, 18:57 Titel: |
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satsche hat folgendes geschrieben: |
Von der Leyen lässt grüßen
Sind doch nur Kinder. Verfügungsmasse nach Aktenlage. |
Ja, nur von der Leyen ist nicht seit 20 Jahren Ministerin, oder?
Und Kinderklau ist ja oft auch nicht mehr, bei den anderen Fällen haben sie die Kinder ja dagelassen, der eine Drogensüchtige, der Prozess ist auch noch nicht lange her, da ging das auch schon ewig, der Junge hatte offenbar ein jahrelanges Martyrium
Aber das Gesetz, die Kinder hätten ein Recht auf ihre Eltern führt in der Praxis des Jugendamtes offenbar dazu, dass auch dagelassen wird, wenn vollkommen klar ist, dass diese Person eben nicht erziehungsfähig ist.
Dem haben sie das Kind gelassen, auch in der Hoffnung er würde sich dann vielleicht fangen.
Ein Kind als Therapie für einen Drogensüchtigen?
Das kann man meiner Ansicht nach probieren, wenn der länger clean ist, aber doch nicht nach dem Motto "wird schon gutgehen".
Nun ja, eine preiswerte Lösung jedenfalls, trotz Knastkosten.
L.E.N hat folgendes geschrieben: | die miserable situation des kinderschutzes ist durch finanzielle unterversorgung und die dadurch bedingte jahrelange überlastung der jugendämter verursacht.
dazu kommen teilweise noch unfähige beamte, was man aber nicht auf alle ämter verallgemeinern sollte. |
Das ist die Erklärung immer, auch seit 20 Jahren, und die unfähigen Beamten wären das wenigste, wenn jemand denen konsequent auf die Finger sehen würden.
Was passiert ist in diesen 20 Jahren, das waren schöne neue Gesetze, die offenbar das Papier nicht wert sind, auf dem sie stehen, jedenfalls nicht, wenn das Jugenamt dafür verantwortlich ist, dass die eingehalten werden.
Kival hat folgendes geschrieben: | Die Heimunterbringen hatten ja bekanntlich auch teilweise schreckliche Folgen für die Kinder. Grundsätzlich erscheint mir eine nette Familie auch als besser als ein Heim |
Früher sicher, ich hab noch als Schülerin ein Praktikum in einem Kinderheim gemacht, das war echt gruselig, in jeder Beziehung, war auch noch ein katholisches mit ner Nonne als Leitung, satt und sauber, war die Devise, ich sollte bügeln, statt den Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen, obwohl in 2 Tagen helfen schon ein deutlicher Fortschritt bei einem Jungen zu merken war, der hat die Buchstaben verdreht geschrieben, konnte also kaum schreiben, obwohl er schon 4. Klasse war, hat es aber sofort kapiert, wenn man es ihm genau erklärt und gezeigt hat, und dann auch richtig geschrieben. "Das braucht es nicht, der ist praktisch veranlagt", meinte sie.
Und mir und ner Schulkameradin hat sie die Story von einem sexuell mißbrauchten Mädchen erzählt - das stand daneben, und zog über die ganze Familie und das Kind her, dass wir mit 16 absolut fassungslos waren, über die Nonne.
So sind die Heime heute nicht mehr in der Regel.
Wenn Pflegefamilien, offenbar immer noch auf gut Glück genommen werden, sind miese Pflegeeltern eben auch keine Ausnahme - halte ich Heime dann echt für bessser heute, jedenfalls solange sich da nicht grundlegend etwas ändert.
Das Heim kostet natürlich das Dreifache............
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Fliegender Robert registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.12.2008 Beiträge: 33
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(#1190380) Verfasst am: 23.01.2009, 19:51 Titel: |
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@Forum
Liebe Leute, bei dem Thema bleibt mir fast das Wort im Hals stecken weil ich gar nicht weiß wo ich anfangen sollte, die tausendfache Erfahrung von "Verhurtheit und Korrumpiertheit" in einem System, daß insgesamt vorgibt Steuerungskompetenz für die Gesellschaft zu besitzen - egal in welchem Bereich - darzustellen. - Da machen auch sog. "Jugendämter" keine Ausnahme.
Und die Tatsache, daß es immer irgendwo noch ein paar Aufrechte gibt ändert daran rein gar nichts.
Allerdings ziehe ich vor "BEA" / JA Essen / ASD Katernberg (neben einigen wenigen Namen, die mir nicht mehr so spontan in Erinnerung sind) noch heute meinen Hut und habe keine Scheu, das auch öffentlich zu tun. - Ansonsten erweckt die Erinnerung an diese Zeit nur Übelkeit.
Ich kann gar nicht soviel "fressen wie ich kotzen müßte" - wenn ich an die Doppelmoral, die Abgebrühtheit und die Blödheit denke, die mir in meiner psychosozialen Arbeit gerade auf institutioneller Ebene begegnet ist.
Zwei einfache Beispiel, stellvertretend für das System:
- Kinder und Jugendliche durchlaufen im Rahmen eines sog. "Hilfeplans" nach SGB VIII / KJHG eine relativ nutzlose Phase von Terminen bei niedergelassenen Kinder- und Jugendtherapeuten (die natürlich von den JA´s anerkannt sein müssen -- wer kennt die Kriterien???) obwohl klar ist, daß sie "Symptomträger" sind, also nur sichtbar machen, daß ihre Lebenssituation und Entwicklungs"karriere" Hilfebedarf signalisiert. - Natürlich alles nur "gesprächstherapeutisch", weil dies den wenigsten Aufwand verursacht. ( Kinder = Gesprächstherapie???!!!)
Insofern wäre ein gesamtheitlicher und auf handlungsorientierte Selbsterfahrung / Selbstwahrnehmung ausgerichteter (erlebnis- / interaktionspädagogischer) Ansatz für alle Beteiligten (Eltern!!!) eher logisch und ungemein wichtig, um neue familiäre Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster zu ermöglichen / zu lernen (erfahren). - - Statt dessen werden Kinder, die selbst nicht Ursache des Problems sind in Kliniken verschoben, die selbst nur nach "Fallzahlen" arbeiten (um nach einem Jahr so wieder herauszukommen wie sie hineingegangen sind - allerdings beziehungsresistenter, weil manipulationserfahrener) --- der Grund ist ganz einfach: Es geht nicht um methodischen Sinn oder Unsinn sondern um die Tatsache, das dieser Bereich von den GKV´s finanziert werden muß und nicht von den JA´s und damit von den entsprechenden kommunalen oder sonstigen Trägerstrukturen.
- nächstes Beispiel - ich habe einem "mittleren" bis "gehobeneren" Leiter des JA Essen gegenübersitzen müssen, um mich als Leiter eines freien Trägers zu rechtfertigen, warum wir den Einspruch der Eltern, daß ihr 8-jähriger Junge zur Förderschule (E-Schule) wechseln solle obwohl er ganz offensichtlich das Potential für eine Regelschule hatte (alte diagnostische Akten) untzerstützt hätten.
Es war offensichtlich, daß es sich hier um einen Konflikt mit einer "defizitären" Lehrerin handelte und das Problem niederschwelliger (z. B. Klassenwechsel) hätte zugunsten des Jungen gelöst werden können, während weiterhin intensiv in der Familie gearbeitet worden wäre.
In der Folge gab es Beschwerden des Leiters der E-Schule bezüglich einer unangemessenen Beeinflussung der Eltern meiner- / unsererseits bezüglich seiner Schule ( Aufnahmebedarf?!) und eine denkenswerte Zurückhaltung der fallführenden Bezirkssozialarbeiterin.
Mein Versuch, dem Herrn deutlich zu machen, daß Effizienz in der psychosozialen Arbeit in der Nachhaltigkeit des Ergebnisses besteht und diese nur aus der Nähe zur Bedarfslage der sog. Klienten entsteht, woraus erst eine analytischen Klärung der Problemlage und der damit verbundenen Handlungsoptionen möglich wird und somit Effizienz immer auch an die Nähe zu den Wahrnehmungs- und Erlebnismuster der Betroffenen gekoppelt ist - also Arbeit für die Familien bedeutet wurde o-tonmäßig so kommentiert: " Wie?-, sie arbeiten für die Familien,- sie arbeiten für uns; sie möchten doch auch weiterhin noch Aufträge erhalten."
Ich kann nur dazu raten - bevor sich alles in irgendwelchen Details verliert - die Frage nach den aktuellen Steuerungsmedien für die gesellschaftlichen Regulierungsprozesse zu stellen - und da bleiben nur 2 übrig:
1. Geld
2. Jeder ist sich selbst der nächste
Die Klärung warum das so ist (und vielleicht immer war) holt Talea nicht wieder zurück und schon gar nicht in ein menschenwürdiges Leben - aber es hilft vielleicht an einer Utopie festzuhalten und diese zu entwickeln.
Insgesamt denke ich, daß auch Talea nur ein "Symptomträger" war,- diesmal allerdings für eine Gesellschaft insgesamt an der wir alle unseren aktiven Anteil haben - ob wir wollen oder nicht - und mit dem wir uns auseinandersetzen müssen.
Stichwort:
1. Ökonomieprinzip als Neuauflage von Faschismus
_________________ Dont argue with an idiot - at least he will beat ideas with sophistication and personal experience:
Leben ist Möglichkeit -
solange uns der Himmel nicht auf den Kopf fällt.
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1190393) Verfasst am: 23.01.2009, 20:05 Titel: |
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Offenbar arbeiten im Jugendamt Menschen ohne hellsehrische Fähigkeiten, die auch manchmal Fehleinschätzungen treffen, welche in diesem Bereich leider schlimme Folgen haben können.
In diesem Fall wurde reagiert, Hausbesuche wurden angeordent. Die Sachbearbeiter gingen also nicht von einer akuten Kindeswohlgefährdung aus, sonst wäre das Kind da nicht geblieben, sie gingen den Verdächtigungen aber nach. Leider hat sich im Nachhinein herausgestellt, dass das nicht ausreichend war. Rückwirkend lässt sich leicht sagen, dass jemand anders hätte handeln sollen. In der Situation ist es aber oft leider nicht offensichtlich.
Stellt euch vor, von der Polizei würde erwartet, dass sie alle schweren Verbrechen präventiv verhindert, sofern sie schon einmal eine Mitteilung über den zukünftigen Täter erhalten hat. Einer solchen Erwartung kann kein Amt gerecht werden.
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Shevek ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten
Anmeldungsdatum: 23.01.2006 Beiträge: 4289
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(#1190397) Verfasst am: 23.01.2009, 20:10 Titel: |
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Na ja, Norm, man könnte aber bei Verdacht in einer Pflegefamilie sofort reagieren.
Sollte ich den Verdacht haben mein Kind sei im Kindergarten gefährdet, würde ich es nicht mehr hinschicken, und nicht erst warten was bei den Untersuchungen rauskommt.
_________________ Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......
.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...
....endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden.
(Jan Delay)
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Fliegender Robert registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.12.2008 Beiträge: 33
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(#1190408) Verfasst am: 23.01.2009, 20:21 Titel: |
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Zitat: | Offenbar arbeiten im Jugendamt Menschen ohne hellsehrische Fähigkeiten, die auch manchmal Fehleinschätzungen treffen, welche in diesem Bereich leider schlimme Folgen haben können.
In diesem Fall wurde reagiert, Hausbesuche wurden angeordent. Die Sachbearbeiter gingen also nicht von einer akuten Kindeswohlgefährdung aus, sonst wäre das Kind da nicht geblieben, sie gingen den Verdächtigungen aber nach. Leider hat sich im Nachhinein herausgestellt, dass das nicht ausreichend war. Rückwirkend lässt sich leicht sagen, dass jemand anders hätte handeln sollen. In der Situation ist es aber oft leider nicht offensichtlich.
Stellt euch vor, von der Polizei würde erwartet, dass sie alle schweren Verbrechen präventiv verhindert, sofern sie schon einmal eine Mitteilung über den zukünftigen Täter erhalten hat. Einer solchen Erwartung kann kein Amt gerecht werden. |
Das ist im Kern überhaupt nicht das Problem sondern die Frage für jeden kleinen JA-Mitarbeiter heutzutage: Für welche Kosten kann ich welche Intervention verantworten, ohne meinen eigenen Arbeitsplatz zu gefährden!!!
_________________ Dont argue with an idiot - at least he will beat ideas with sophistication and personal experience:
Leben ist Möglichkeit -
solange uns der Himmel nicht auf den Kopf fällt.
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1190412) Verfasst am: 23.01.2009, 20:25 Titel: |
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Shevek hat folgendes geschrieben: | Na ja, Norm, man könnte aber bei Verdacht in einer Pflegefamilie sofort reagieren.
Sollte ich den Verdacht haben mein Kind sei im Kindergarten gefährdet, würde ich es nicht mehr hinschicken, und nicht erst warten was bei den Untersuchungen rauskommt. |
Ich weiß nicht was in dem angesprochenen Fall der Grund war, aber ich kann mir durchaus Gründe dafür vorstellen warum ein Kind nicht sofort bei einer Anschuldigung gegen die Pflegefamilie aus dieser entfernt wird:
- das Kind soll nicht so viele Wechsel der Kontaktpersonen mitmachen müssen
- den Pflegeeltern wird geglaubt, wären es gute Pflegeeltern, die falsch beschuldigt worden sind und das Kind würde gleich weggenommen würden die Pflegeeltern evtl. vergrault und es gäbe eine Pflegefamilie für künftige Pflegekinder weniger
- es sollte ursprünglich um 6 Wochen gehen, also Bereitschaftspflege und keinen längeren Aufenthalt, kann auch um Aufwandvermeidung gegangen sein (wobei die beschlossenen Hausbesuche ja auch Arbeitsaufwand sind), wann innerhalb der Zeit die Meldung einging wäre für die Beurteilung des Verhaltens auch interessant, evtl. sollte der Aufenthalt da nicht mehr lange dauern.
Ich glaube jedenfalls nicht, dass Jugendamtsmitarbeiter ein Kind bei einer Bereitschaftsplegefamilie belassen würden, wenn sie glauben würde, dass es da körperlich misshandelt wird.
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1190417) Verfasst am: 23.01.2009, 20:33 Titel: |
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Fliegender Robert hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Offenbar arbeiten im Jugendamt Menschen ohne hellsehrische Fähigkeiten, die auch manchmal Fehleinschätzungen treffen, welche in diesem Bereich leider schlimme Folgen haben können.
In diesem Fall wurde reagiert, Hausbesuche wurden angeordent. Die Sachbearbeiter gingen also nicht von einer akuten Kindeswohlgefährdung aus, sonst wäre das Kind da nicht geblieben, sie gingen den Verdächtigungen aber nach. Leider hat sich im Nachhinein herausgestellt, dass das nicht ausreichend war. Rückwirkend lässt sich leicht sagen, dass jemand anders hätte handeln sollen. In der Situation ist es aber oft leider nicht offensichtlich.
Stellt euch vor, von der Polizei würde erwartet, dass sie alle schweren Verbrechen präventiv verhindert, sofern sie schon einmal eine Mitteilung über den zukünftigen Täter erhalten hat. Einer solchen Erwartung kann kein Amt gerecht werden. |
Das ist im Kern überhaupt nicht das Problem sondern die Frage für jeden kleinen JA-Mitarbeiter heutzutage: Für welche Kosten kann ich welche Intervention verantworten, ohne meinen eigenen Arbeitsplatz zu gefährden!!! |
und du meinst eine Misshandlung in der Pflegefamilie abzuwenden wäre kein hinreichender Grund für den Vorgesetzten den kleinen JA-Mitarbeiter nicht zu feuern?
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1190419) Verfasst am: 23.01.2009, 20:34 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: | L.E.N hat folgendes geschrieben: | die miserable situation des kinderschutzes ist durch finanzielle unterversorgung und die dadurch bedingte jahrelange überlastung der jugendämter verursacht.
dazu kommen teilweise noch unfähige beamte, was man aber nicht auf alle ämter verallgemeinern sollte. |
Das ist die Erklärung immer, auch seit 20 Jahren, und die unfähigen Beamten wären das wenigste, wenn jemand denen konsequent auf die Finger sehen würden.
Was passiert ist in diesen 20 Jahren, das waren schöne neue Gesetze, die offenbar das Papier nicht wert sind, auf dem sie stehen, jedenfalls nicht, wenn das Jugenamt dafür verantwortlich ist, dass die eingehalten werden. |
das sehe ich auch so. mehr (selbst)kontrolle der ämter wäre auf jeden fall zu begrüßen.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Shevek ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten
Anmeldungsdatum: 23.01.2006 Beiträge: 4289
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(#1190424) Verfasst am: 23.01.2009, 20:38 Titel: |
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Norm hat folgendes geschrieben: | Shevek hat folgendes geschrieben: | Na ja, Norm, man könnte aber bei Verdacht in einer Pflegefamilie sofort reagieren.
Sollte ich den Verdacht haben mein Kind sei im Kindergarten gefährdet, würde ich es nicht mehr hinschicken, und nicht erst warten was bei den Untersuchungen rauskommt. |
Ich weiß nicht was in dem angesprochenen Fall der Grund war, aber ich kann mir durchaus Gründe dafür vorstellen warum ein Kind nicht sofort bei einer Anschuldigung gegen die Pflegefamilie aus dieser entfernt wird:
- das Kind soll nicht so viele Wechsel der Kontaktpersonen mitmachen müssen
- den Pflegeeltern wird geglaubt, wären es gute Pflegeeltern, die falsch beschuldigt worden sind und das Kind würde gleich weggenommen würden die Pflegeeltern evtl. vergrault und es gäbe eine Pflegefamilie für künftige Pflegekinder weniger
- es sollte ursprünglich um 6 Wochen gehen, also Bereitschaftspflege und keinen längeren Aufenthalt, kann auch um Aufwandvermeidung gegangen sein (wobei die beschlossenen Hausbesuche ja auch Arbeitsaufwand sind), wann innerhalb der Zeit die Meldung einging wäre für die Beurteilung des Verhaltens auch interessant, evtl. sollte der Aufenthalt da nicht mehr lange dauern.
Ich glaube jedenfalls nicht, dass Jugendamtsmitarbeiter ein Kind bei einer Bereitschaftsplegefamilie belassen würden, wenn sie glauben würde, dass es da körperlich misshandelt wird. |
Wenn der Verdacht besteht sollte aber das Kind zumindest vorerst rausgenommen werden, während der Sache nach gegangen wird.
Man könnte auch mal das Kind befragen.
Insgesamt ist meine Erfahrung mit Behörden und Ämtern eben die, dass zum einen sehr viel versäumt und verschlammt wird, dies aber nicht zugegeben wird, und zum anderen der äußere Eindruck sehr wichtig ist.
_________________ Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......
.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...
....endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden.
(Jan Delay)
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1190437) Verfasst am: 23.01.2009, 20:48 Titel: |
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Shevek hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: | Shevek hat folgendes geschrieben: | Na ja, Norm, man könnte aber bei Verdacht in einer Pflegefamilie sofort reagieren.
Sollte ich den Verdacht haben mein Kind sei im Kindergarten gefährdet, würde ich es nicht mehr hinschicken, und nicht erst warten was bei den Untersuchungen rauskommt. |
Ich weiß nicht was in dem angesprochenen Fall der Grund war, aber ich kann mir durchaus Gründe dafür vorstellen warum ein Kind nicht sofort bei einer Anschuldigung gegen die Pflegefamilie aus dieser entfernt wird:
- das Kind soll nicht so viele Wechsel der Kontaktpersonen mitmachen müssen
- den Pflegeeltern wird geglaubt, wären es gute Pflegeeltern, die falsch beschuldigt worden sind und das Kind würde gleich weggenommen würden die Pflegeeltern evtl. vergrault und es gäbe eine Pflegefamilie für künftige Pflegekinder weniger
- es sollte ursprünglich um 6 Wochen gehen, also Bereitschaftspflege und keinen längeren Aufenthalt, kann auch um Aufwandvermeidung gegangen sein (wobei die beschlossenen Hausbesuche ja auch Arbeitsaufwand sind), wann innerhalb der Zeit die Meldung einging wäre für die Beurteilung des Verhaltens auch interessant, evtl. sollte der Aufenthalt da nicht mehr lange dauern.
Ich glaube jedenfalls nicht, dass Jugendamtsmitarbeiter ein Kind bei einer Bereitschaftsplegefamilie belassen würden, wenn sie glauben würde, dass es da körperlich misshandelt wird. |
Wenn der Verdacht besteht sollte aber das Kind zumindest vorerst rausgenommen werden, während der Sache nach gegangen wird.
Man könnte auch mal das Kind befragen.
Insgesamt ist meine Erfahrung mit Behörden und Ämtern eben die, dass zum einen sehr viel versäumt und verschlammt wird, dies aber nicht zugegeben wird, und zum anderen der äußere Eindruck sehr wichtig ist. |
Hausbesuche waren ja geplant, die implizieren eigentlich das Befragen des Kindes.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1190439) Verfasst am: 23.01.2009, 20:49 Titel: |
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Norm hat folgendes geschrieben: | Shevek hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: | Shevek hat folgendes geschrieben: | Na ja, Norm, man könnte aber bei Verdacht in einer Pflegefamilie sofort reagieren.
Sollte ich den Verdacht haben mein Kind sei im Kindergarten gefährdet, würde ich es nicht mehr hinschicken, und nicht erst warten was bei den Untersuchungen rauskommt. |
Ich weiß nicht was in dem angesprochenen Fall der Grund war, aber ich kann mir durchaus Gründe dafür vorstellen warum ein Kind nicht sofort bei einer Anschuldigung gegen die Pflegefamilie aus dieser entfernt wird:
- das Kind soll nicht so viele Wechsel der Kontaktpersonen mitmachen müssen
- den Pflegeeltern wird geglaubt, wären es gute Pflegeeltern, die falsch beschuldigt worden sind und das Kind würde gleich weggenommen würden die Pflegeeltern evtl. vergrault und es gäbe eine Pflegefamilie für künftige Pflegekinder weniger
- es sollte ursprünglich um 6 Wochen gehen, also Bereitschaftspflege und keinen längeren Aufenthalt, kann auch um Aufwandvermeidung gegangen sein (wobei die beschlossenen Hausbesuche ja auch Arbeitsaufwand sind), wann innerhalb der Zeit die Meldung einging wäre für die Beurteilung des Verhaltens auch interessant, evtl. sollte der Aufenthalt da nicht mehr lange dauern.
Ich glaube jedenfalls nicht, dass Jugendamtsmitarbeiter ein Kind bei einer Bereitschaftsplegefamilie belassen würden, wenn sie glauben würde, dass es da körperlich misshandelt wird. |
Wenn der Verdacht besteht sollte aber das Kind zumindest vorerst rausgenommen werden, während der Sache nach gegangen wird.
Man könnte auch mal das Kind befragen.
Insgesamt ist meine Erfahrung mit Behörden und Ämtern eben die, dass zum einen sehr viel versäumt und verschlammt wird, dies aber nicht zugegeben wird, und zum anderen der äußere Eindruck sehr wichtig ist. |
Hausbesuche waren ja geplant, die implizieren eigentlich das Befragen des Kindes. |
eigentlich implizieren hausbesuche ne ganze menge.
aber es wird bei hausbesuchen gerne mal ne ganze menge "vergessen"
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1190442) Verfasst am: 23.01.2009, 20:52 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Reza hat folgendes geschrieben: | L.E.N hat folgendes geschrieben: | die miserable situation des kinderschutzes ist durch finanzielle unterversorgung und die dadurch bedingte jahrelange überlastung der jugendämter verursacht.
dazu kommen teilweise noch unfähige beamte, was man aber nicht auf alle ämter verallgemeinern sollte. |
Das ist die Erklärung immer, auch seit 20 Jahren, und die unfähigen Beamten wären das wenigste, wenn jemand denen konsequent auf die Finger sehen würden.
Was passiert ist in diesen 20 Jahren, das waren schöne neue Gesetze, die offenbar das Papier nicht wert sind, auf dem sie stehen, jedenfalls nicht, wenn das Jugenamt dafür verantwortlich ist, dass die eingehalten werden. |
das sehe ich auch so. mehr (selbst)kontrolle der ämter wäre auf jeden fall zu begrüßen. |
Woher wollt ihr wissen, dass solche Selbstkontrollen nicht stattfinden? Gerade da in den letzten Jahren so viele Fälle von Kindestötung bekannt wurden bei denen den Jugendämtern vorher schon mit dem Kind befasst waren, könnte mensch doch vermuten, dass Jugendämter versuchen solchen Skandalen vorzubeugen.
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Fliegender Robert registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.12.2008 Beiträge: 33
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(#1190443) Verfasst am: 23.01.2009, 20:53 Titel: |
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Zitat: | und du meinst eine Misshandlung in der Pflegefamilie abzuwenden wäre kein hinreichender Grund für den Vorgesetzten den kleinen JA-Mitarbeiter nicht zu feuern? |
Du übersiehst die a) Betreuungsdichteals solche im Zusammenhang mit der Kostenfrage, b) den Zeitfaktor zur Beurteilung von Entwicklungsverläufen c) die subjektive Beurteilung zur Frage was eine Mißhandlung ist, wobei körperliche Mißhandlung zur Abgrenzung von "Unfallfolgen" einen erheblichen Aufwand bedeuten, der zudem ggf. bei "Fehlalarm" mit der Verknappung einer kostengünstigen Ressource (im Gegensatz zur Heimunterbringung) verbunden ist, was für den "Entscheider" ganz übel ausgeht -- darüber hinaus kenne ich mehr psychische Mißhandlungen als körperliche in Pflegefamilien weil das Pflegekind dazu da ist, die Rate für den neuen Kleinwagen der Pflegemutter zu finanzieren! - diese sind aber rechtlich nur schwer darstellbar und insofern läuft jeder JA-Mitarbeiter, der sich darauf beruft Gefahr, als sentimentaler Spinner und Kostenignorant abgetan zu werden weil er eben in einem "kostenfunktionalen" System arbeitet.
Das Ganze passiert zudem auf einem Hintergrund, der durch mangelnde Ressourcen (sowohl methodisch als auch kostentechnisch begründet) für eine prognosestabile psychologische Eignungsdiagnostik begründet ist.
_________________ Dont argue with an idiot - at least he will beat ideas with sophistication and personal experience:
Leben ist Möglichkeit -
solange uns der Himmel nicht auf den Kopf fällt.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1190446) Verfasst am: 23.01.2009, 20:57 Titel: |
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Norm hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Reza hat folgendes geschrieben: | L.E.N hat folgendes geschrieben: | die miserable situation des kinderschutzes ist durch finanzielle unterversorgung und die dadurch bedingte jahrelange überlastung der jugendämter verursacht.
dazu kommen teilweise noch unfähige beamte, was man aber nicht auf alle ämter verallgemeinern sollte. |
Das ist die Erklärung immer, auch seit 20 Jahren, und die unfähigen Beamten wären das wenigste, wenn jemand denen konsequent auf die Finger sehen würden.
Was passiert ist in diesen 20 Jahren, das waren schöne neue Gesetze, die offenbar das Papier nicht wert sind, auf dem sie stehen, jedenfalls nicht, wenn das Jugenamt dafür verantwortlich ist, dass die eingehalten werden. |
das sehe ich auch so. mehr (selbst)kontrolle der ämter wäre auf jeden fall zu begrüßen. |
Woher wollt ihr wissen, dass solche Selbstkontrollen nicht stattfinden? Gerade da in den letzten Jahren so viele Fälle von Kindestötung bekannt wurden bei denen den Jugendämtern vorher schon mit dem Kind befasst waren, könnte mensch doch vermuten, dass Jugendämter versuchen solchen Skandalen vorzubeugen. |
ich sagte "mehr" selbstkontrolle, die als ergebnis weniger meldungen à la Lea-Sophie zum ergebnis haben.
ich halte in diesen speziellen fall das jugendamt für völlig unfähig.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1190449) Verfasst am: 23.01.2009, 21:02 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
das sehe ich auch so. mehr (selbst)kontrolle der ämter wäre auf jeden fall zu begrüßen. |
Woher wollt ihr wissen, dass solche Selbstkontrollen nicht stattfinden? Gerade da in den letzten Jahren so viele Fälle von Kindestötung bekannt wurden bei denen den Jugendämtern vorher schon mit dem Kind befasst waren, könnte mensch doch vermuten, dass Jugendämter versuchen solchen Skandalen vorzubeugen. |
ich sagte "mehr" selbstkontrolle, die als ergebnis weniger meldungen à la Lea-Sophie zum ergebnis haben.
ich halte in diesen speziellen fall das jugendamt für völlig unfähig. |
Warum?
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#1190453) Verfasst am: 23.01.2009, 21:05 Titel: |
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Norm hat folgendes geschrieben: | Offenbar arbeiten im Jugendamt Menschen ohne hellsehrische Fähigkeiten, die auch manchmal Fehleinschätzungen treffen, welche in diesem Bereich leider schlimme Folgen haben können. |
Wenn es nur das wäre, dann könnte man "Schicksal" sagen.
Zitat: | In diesem Fall wurde reagiert, Hausbesuche wurden angeordent. Die Sachbearbeiter gingen also nicht von einer akuten Kindeswohlgefährdung aus, sonst wäre das Kind da nicht geblieben, sie gingen den Verdächtigungen aber nach. Leider hat sich im Nachhinein herausgestellt, dass das nicht ausreichend war. Rückwirkend lässt sich leicht sagen, dass jemand anders hätte handeln sollen. In der Situation ist es aber oft leider nicht offensichtlich. |
Bei Verletzungen des Kindes, und auffallend lieblosem Verhalten der Plegemutter, was dem Jugendamt auch durch die Kindergärtnerinnen genau protokolliert gemeldet wurde?
Zitat: | Stellt euch vor, von der Polizei würde erwartet, dass sie alle schweren Verbrechen präventiv verhindert, sofern sie schon einmal eine Mitteilung über den zukünftigen Täter erhalten hat. Einer solchen Erwartung kann kein Amt gerecht werden. |
Es bestand schon von mehreren Seiten Verdacht auf Körperverletzung, und es lagen Verletzungen vor, es ging also keineswegs darum präventiv zu handeln.
Man schickt das Kind da nicht zuallererst zu einem Arzt, oder bringt einen mit?
Verletzungen und Hämatome kann man auch feststellen, wenn sie abgeklungen sein sollten.
Was sollen also Hausbesuche von Jugendamtsmitarbeitern alleine?
Befragen würde ich das Kind aber gewiss auch nicht im Haushalt der Pflegemutter, selbst wenn die nicht im Raum sein sollte, wer weiß, ob die mithören kann, und das Kind dürfte ohnehin Angst haben.
Wenn also ein Arzt Verletzungen auch zurückliegende bestätigen kann, dann ist die Polizei bzw. die Staatanwaltschaft verpflichtet weiter zu ermitteln.
Das wäre dann ohnehin nicht mehr die Aufgabe des Jugendamtes, aber veranlassen, dass der Verdacht geklärt wird ist durchaus die Aufgabe des Jugendamtes, dafür wäre es ja eigentlich da.
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