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Politische Manipulation gestern und heute

 
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Dominik
...



Anmeldungsdatum: 16.10.2004
Beiträge: 1341
Wohnort: Deutschland

Beitrag(#1181717) Verfasst am: 15.01.2009, 17:15    Titel: Politische Manipulation gestern und heute Antworten mit Zitat

Die staatlichen Nachrichtensender werden vom Rundfunkrat (darin Vertreter der etablierten Parteien und anderer gesellschaftlicher Gruppen) kontrolliert. Dieser Rundfunkrat bestimmt die Themen und den Charakter der Berichterstattung. Ist ein Politiker nicht opportun wird aus ihm schnell ein "Populist", "Luxuslinker", "Ausländerfeind",... Beispiel: ZDF Heute-Sendung vom 9.1.09 (http://vodcast.gmx.net/item/play/54730): Aus dem Zitat des Linksparteikandidaten für das Bundespräsidentenamt Sodann "Deutschland ist für mich keine Demokratie" wird Lafontaine der Strick gedreht: "Das ist jetzt nicht ihr Ernst"(Moderatorin Marietta Slomka). Die Erklärung Lafontaines (diese Bemerkung Sodanns sei insofern richtig, als dass 80% der Bevölkerung Mindestlöhne befürworten und den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr ablehnen, während die Abgeordneten im Reichstag mehrheitlich anders abstimmen) wird in der Folge gar nicht mehr wahrgenommen. Lafontaine kassiert von der vertrauenswürdigen Mediendame eine schallende Ohrfeige, das Fernsehpublikum darf grinsen und ihn weiter blöd finden.

Die Angst der herrschenden Minderheit vor "Sozialisten" (selbst wenn sie, wie im Falle der Linkspartei, im Grunde nur Sozialdemokraten sind) gründet auf handfesten finanziellen Interessen. Wer würde verlieren, wenn Mindestlohn Gesetz würde? Wenn die Tobin-Steuer käme? Wenn Erbschafts- und Schenkungssteuer, gepaart mit dem Ende des Bankgeheimnisses ernsthaft Milliardäre enteignen könnten?
Man darf sich den Antikommunismus getrost als eine Form des organisierten Reichen-Lobbyismus vorstellen. Die Erstarkung der NSDAP geht auf nichts anderes, als ein Anti-Bolschewisten-Bündnis zurück("Die „Bürgerwehr“, die Schützendivision und weitere aktive Truppen, Propaganda-Organisationen etc. wurden finanziert von führenden Spitzen- und Verbandsvertretern des deutschen Industrie-, Handels- und Bankenkapitals, die am 10. Januar 1919 einen Antibolschewistenfonds einrichteten und mit 500 Millionen Reichsmark ausstatteten. "(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Liebknecht#Ermordung)), die allerdings zu dieser Zeit noch nicht auf die Vogelscheuche Stalin oder auf DDR-Misswirtschaft verweisen, sondern beim Volk nur mit dem Atheismus der Marxisten Punkte sammeln konnte.

Historische Analoga gibt es zuhauf. Mein liebstes: die arbeitenden Plebejer verlassen Rom um auf dem gegenüberliegenden Berg eine neue Stadt ohne die ausbeutenden Patrizier zu gründen, worauf ein Gesandter der Patrizier die Fabel vom Bauch und den Gliedern erzählt. Die Fabel ist ein frühes Musterbeispiel für politische Manipulation: Durch Übersetzung eines Sachverhaltes auf eine Bildebene und anschließende „stimmige“ Argumentation auf dieser Ebene „beweist“ der Gesandte, dass es eine Schicksalgemeinschaft zwischen den Plebejern und „ihrem“ Staat gebe.
Zitat:
Mit Bestürzung erlebten Senat und Patrizier diesen Auszug; denn ohne die Masse der Plebejer schien der römische Staat nicht lebensfähig. Alle waren sich darin einig, dass man sie zurückholen müsse. Man betraute Menenius Agrippa, einen erfahrenen Senator und ein Freund des Volkes, mit der Führung der Gesandtschaft, die mit den Plebejern verhandeln sollte.
Murrend wurde er empfangen, man wollte von seinen Vorschlägen nichts wissen. Doch dann gelang es ihm, die Aufmerksamkeit der Ausgewanderten zu gewinnen. Menenius Agrippa erzählte ihnen eine Fabel: "Einst empörten sich die Glieder des Körpers gegen den Magen, weil sie glaubten, er allein sei untätig, während sie alle arbeiteten. So weigerten sie sich, weiterhin ihren Dienst zu tun. Die Hände wollten keine Speise mehr zum Munde führen, der Mund sie nicht mehr aufnehmen und die Zähne sie nicht zermahlen.
Doch als die Glieder nun ihren Plan ausführten, spürten sie allzu bald, dass sie durch solche Weigerung sich selbst am meisten schadeten. Jetzt erst erkannten sie nämlich, welche Bedeutung der Magen für sie habe: dass er die empfangene Speise verdaue und dadurch allen Gliedern Leben und Kraft verleihe. So hielten die Glieder es doch für besser, sich mit dem Magen zu versöhnen. - Und was will meine Fabel euch sagen?" schloss der kluge Agrippa. "Dass auch im Staate keiner ohne den andern bestehen kann, nur in der Eintracht liegt die Kraft."

Da aber stand mitten unter dem Volk ein abgerissener Plebejer auf und sagte:
„O Agrippa, sei gegrüßt. Gut hast du gesprochen vom Magen und von den Gliedern. Bedenkenswert scheint mir dein Gleichnis. Was ist doch der Magen für ein nützliches Organ! Er empfängt, aber er verteilt auch. Allerdings muss ich gestehen, dass ich deine Geschichte in einer anderen Fassung kenne. Gestatte mir, sie zu erzählen. Es ist eine dreckige Fassung, eine Proletenfassung.
Seine Geschichte:
„So lasst mich also berichten. Es war zu der Zeit, da der erste Mensch geschaffen wurde. Da wollte jeder Körperteil König sein. Das Gehirn sagte: Da ich alle Arbeit mache und steuere und das Denken besorge, sollte ich König sein. Nein, sagten die Hände, da wir alle Arbeit verrichten, den Hund füttern und das Geld zählen, gebührt uns die Ehre, König zu sein. Oh nein, oh nein, pochte das Herz, ich bin der Motor des Ganzen. Ohne mich gäbe es kein Leben, daher sollte ich König sein. Das Geschlechtsteil meinte: da ich für die Nachkommenschaft sorge und die höchsten Freuden des Lebens schenke, müsste ich doch König sein. So meldeten nach und nach alle Körperteile ihren Führungsanspruch an. Ganz zum Schluss meldete sich das Arschloch. – Jawohl, Menenius, das Arschloch! – Alle lachten fürchterlich über den Gedanken, dass ein Arschloch König sein könnte.“ An dieser Stelle gab es laute Rufe unter den Zuhörern, einzelne riefen: „Recht hat er!“ andere: „Darum geht´s!“. Der Plebejer aber fuhr fort: „Das Arschloch ärgerte sich so sehr, dass es sich verschloss und sich weigerte zu funktionieren. Durch diesen Streik wurde der Körper vergiftet. Das Gehirn beging Fehlentscheidungen und drohte auszufallen. Die Arme wurden müde und die Finger zitterten jämmerlich. Das Geschlechtsteil wurde lustlos und erschlaffte. Alle Körperteile gerieten in große Not und beschlossen in ihrer Angst, das Arschloch zum König zu machen. So kam es, das alle Körperteile ihre tägliche Arbeit verrichteten, das Arschloch aber nur noch herumkommandierte und einen Haufen Scheiße produzierte.“ (Aus dem Buch: „Selbstdenken“).

Frage: Ist es gut für uns Plebejer den Patriziern, die von den Zinsen und Spekulationsgewinnen unserer Schulden leben, zu helfen? (mit Milliarden- und Billiardensteuerbeträgen, die wir, unsere Kinder, Enkel und Urenkel zu zahlen haben, damit Börsen weiter von unten nach oben verteilen können? Dieses Geld fehlt den Krankenkassen, den Sozialämtern, den Altenheimen, den Kindergärten, den Rentnern, ...)
"Hilfspakete für Banken" sind Raub am Volk!
_________________
"Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik" Karl Marx (Ebd., MEW 1:378)
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Hucklebuck
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Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1183189) Verfasst am: 16.01.2009, 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

Da hast Du ja einen Haufen Zeugs in einen Topf geschmissen, ohne ne griffige Essenz zu präsentieren.
Allerdings: 80 Prozent der Bevölkerung können noch so doll für Mindestlöhne sein, und Lafontaine kann noch so beredsam und schlüssig einzelne Fehlentwicklungen in der "Demokratie" benennen, solange der Großteil der Bevölkerung und Leute wie Lafontaine, Sodann oder wer auch immer die "Demokratie" der Jetztzeit nicht grundsätzlich in Frage stellen und RADIKAL verändern wollen, kräht kein Hahn danach - abgesehen von reflexartiger kakophonischer Erregung der Medien und der "Politiker" der etablierten Parteien, sprich: den Marionetten des Kapitalismus.
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Dominik
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Anmeldungsdatum: 16.10.2004
Beiträge: 1341
Wohnort: Deutschland

Beitrag(#1191187) Verfasst am: 24.01.2009, 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

AUs aktuellem Anlass ein Nachtrag:

Heute morgen im Radio die Meldung: die kubanische Regierung befürworte die Absicht Obamas, das Gefangenenlager Guantanamo zu schließen. Es schließt sich die Hoffnung an, die USA mögen die Militärbasis räumen und an Kuba zurückgeben. Anmerkung des Sprechers: Guantanamo Bay war 1905 den USA geschenkt worden, in Würdigung ihrer Hilfe bei der Befreiung Kubas von den Spaniern.
Wikipedia:
Am 23. Februar 1903 wurde von der verfassunggebenden Versammlung Kubas aufgrund des Platt-Zusatzes ein Leihvertrag mit den USA vereinbart. Kuba trat das Gebiet für 99 Jahre ab...Ab dem Jahre 1938 wurde die Pachtgebühr auf 4085 US-Dollar erhöht. Seit der Revolution 1959 und der Machtergreifung Fidel Castros akzeptiert Kuba die amerikanische Präsenz auf kubanischem Boden nicht mehr und fordert die Rückgabe der Bucht. Die Pachtzahlungen der USA werden jährlich in Form eines Schecks im Juli zugestellt. Im Jahr 1959 wurde dieser einmal eingelöst. Kuba bestreitet... die Gültigkeit des geänderten Vertrages, da er durch militärischen Druck zustande gekommen sei, während die USA die einmalige Scheckeinlösung als Bestätigung der Fortsetzung der Pacht ansehen.Fazit: Kuba hat den US Guantanamo nicht geschenkt, sondern Guantanamo ist widerrechtlich besetztes Gebiet.
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"Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik" Karl Marx (Ebd., MEW 1:378)
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
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Beitrag(#1191190) Verfasst am: 24.01.2009, 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

Dominik hat folgendes geschrieben:
Fazit: Kuba hat den US Guantanamo nicht geschenkt, sondern Guantanamo ist widerrechtlich besetztes Gebiet.


Sofern ein Vertrag, der Gültigkeit besitzt, besteht, ist es nicht widerrechtlich.
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Dominik
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Anmeldungsdatum: 16.10.2004
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Beitrag(#1191264) Verfasst am: 25.01.2009, 00:30    Titel: Antworten mit Zitat

99 Jahre. Die sind rum.
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
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Beitrag(#1191268) Verfasst am: 25.01.2009, 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

Dominik hat folgendes geschrieben:
99 Jahre. Die sind rum.


Hast Recht.
_________________
Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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yxyxyx
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Anmeldungsdatum: 04.01.2008
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Beitrag(#1191816) Verfasst am: 25.01.2009, 18:29    Titel: Antworten mit Zitat

Dominik hat folgendes geschrieben:
99 Jahre. Die sind rum.


es ist kuban. Hohheitsgebiet, wurde für 99 jahre verpachtet mit der Klausel, dass man einseitig den Pachtvertrag verlängern kann.
Es geht die Fama, dass Fidel Castro mit dem Pachtscheck sich genüßlich immer eine Cohiba angezündet habe.
Guantanamo war und IST (!!) ein wichtiger Arbeitegeber für die kuban. Bevölkerung noch heute ("Guantanamera" ist die heimliche Landeshymne von Kuba!!). Auch stand Castro der Verwendung von G. zur Islamistenjagd positiv gegnüber (einr der wenigen Linken, die da noch klaren Kopf bewiesen!)


Zuletzt bearbeitet von yxyxyx am 25.01.2009, 18:49, insgesamt einmal bearbeitet
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yxyxyx
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Anmeldungsdatum: 04.01.2008
Beiträge: 1552

Beitrag(#1191824) Verfasst am: 25.01.2009, 18:37    Titel: deutsche Übersetzung von Guantanamera Antworten mit Zitat

Ich bin ein aufrichtiger Mensch
von da, wo die Palme wächst,
und bevor ich sterbe, möchte ich
mir meine Verse von der Seele singen.


Mein Vers ist von hellem Grün
und von entflammtem Rot
Mein Vers ist ein verwundeter Hirsch
der im Gebirge Zuflucht sucht


Ich ziehe eine weiße Rose heran,
im Juli wie im Januar,
für den ehrlichen Freund
der mir seine offene Hand reicht.


Mit den Ärmsten der Erde
will ich mein Schicksal abwerfen.
Der Bach im Gebirge
erfreut mich mehr als das Meer.

Mit den Augen rollen
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Dominik
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Anmeldungsdatum: 16.10.2004
Beiträge: 1341
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Beitrag(#1195048) Verfasst am: 28.01.2009, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

habt ihr eigentlich gemerkt dass neues aus der anstalt urplötzlich erst um 23.00 uhr gesendet wird?
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"Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik" Karl Marx (Ebd., MEW 1:378)
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1195267) Verfasst am: 29.01.2009, 09:24    Titel: Antworten mit Zitat

Dominik hat folgendes geschrieben:
habt ihr eigentlich gemerkt dass neues aus der anstalt urplötzlich erst um 23.00 uhr gesendet wird?


Das ist nur dem gottverdammten Fußball geschuldet gewesen, dem auch Ihr Kommunisten anhängt Mit den Augen rollen
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