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Namronia 1500+ mal Qualität!
Anmeldungsdatum: 23.01.2008 Beiträge: 1687
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(#1243148) Verfasst am: 16.03.2009, 08:12 Titel: Sind Spenden an arme Länder nutzlos? |
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meine eingene meinung ist, dass spenden an arme länder fürn arsch sind, entweder wird das geld vorher von irgendwelchen typen genommen, dazu später ein bsp., oder die leute denken "och, die europäer machen das, müssen wir uns nicht anstrengen..!".
das beispiel:
ein kollege meines vaters hat für eine spendenaktion ca. 10000€ zusammen bekommen, das geld sollte an arme russische kinder um eine schule zu finanzieren, nach 2 jahren kam ein netter brief, "danke, die 4000€ konnten wir sehr gut gebrauchen!".
habe ich recht? verhindern spenden den drang, sich selbst zu helfen?
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#1243153) Verfasst am: 16.03.2009, 08:51 Titel: |
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kann es sein, dass du immer verallgemeinerst?
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1243155) Verfasst am: 16.03.2009, 09:02 Titel: Re: Sind Spenden an arme Länder nutzlos? |
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Namronia hat folgendes geschrieben: |
habe ich recht? verhindern spenden den drang, sich selbst zu helfen? |
Auch, wenn dies nicht der Fall ich, denke ich, dáß in der überwiegenden Zahl der Fälle Spenden nur geeignet sind, einzelne Härten abzumildern, nicht aber, am Grundproblem etwas zu ändern.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1243159) Verfasst am: 16.03.2009, 09:27 Titel: |
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Man sollte hier nicht zuviel pauschalisieren. In bestimmten Notlagen, nach Erdbeben, Ueberschwemmungen, Duerren etc. kommt es oft darauf an, moeglichst schnell moeglichst viel Hilfe vor Ort zu bringen. Da sind weniger nachhaltige Entwicklungsprogramme gefragt als vielmehr alles was man mit Geld kaufen kann moeglichst schnell dorthin zu schaffen um die Zahl der Todesopfer klein zu halten. Langfristig gesehen sind "Spendenkarrieren" von Laendern oder Regionen tatsaechlich oft kontraproduktiv, weil sie Abhaengigkeiten schaffen, Eigeninitiative vor Ort ersticken und oft sogar die heimische Wirtschaft durch die Gratiskonkurrenz irreparabel schaedigen. Man ist gut beraten sich den Einzelfall anzuschauen und zu entscheiden was sinnvoll ist und was nicht.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1243162) Verfasst am: 16.03.2009, 09:31 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Man sollte hier nicht zuviel pauschalisieren. In bestimmten Notlagen, nach Erdbeben, Ueberschwemmungen, Duerren etc. kommt es oft darauf an, moeglichst schnell moeglichst viel Hilfe vor Ort zu bringen. Da sind weniger nachhaltige Entwicklungsprogramme gefragt als vielmehr alles was man mit Geld kaufen kann moeglichst schnell dorthin zu schaffen um die Zahl der Todesopfer klein zu halten. |
Die Fragestellung "an arme Länder" impliziert für mich, daß nicht Hilfeleistung im Katastrophenfall gemeint war.
Bezüglich derer stimme ich dir da durchaus zu.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1243182) Verfasst am: 16.03.2009, 11:09 Titel: |
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Eine US-Entwicklungshilfe von 100Mio$ bedeutet keineswegs, dass die USA 100Mio$ an ein unterentwickeltes Land spenden, sondern, dass ein US-Unternehmen einen Regierungssauftrag über 100Mio$ bekommt, Waren an ein Land zu liefern.
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Naastika RL rulez<->auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.11.2003 Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen
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(#1243220) Verfasst am: 16.03.2009, 12:20 Titel: |
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Du solltes vielleicht nicht an "arme Länder" spenden, deren Machthaber die Spenden möglicherweise zur Erweiterung der Rollls-Royc-Flotte verwenden (das ist doch deine Befürchtung oder?), sondern an internationale Organisationen (Ärzte ohne Grenzen, z.B.), die dort Hilfe leisten.
Die Spenden an "arme Länder" könntes du auch nicht bei der Einkommensteuererklärung nutzen, da "arme Länder" nicht als gemeinnützig gelten und kein Spendenquittungen ausstellen können, im Gegensatz zu o.g. Organisationen.
A., prokrastinierend....grrr....
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#1245053) Verfasst am: 17.03.2009, 22:56 Titel: |
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Nach diesem Spendenskandal bei Worldvision wo der Habsburg-Bubi mit drin war, spende ich relativ selten was für Leute die den Hunger und Ähnlichs zu bekämpfen vorgeben, ein nicht unwesentlicher Teil landet bei irgendwelchen bestechlichen Politikern, Warlords oder geht in der Bürokratie unter, da nützt so ein Spendensiegel auch nicht viel.
Da geb ich das Geld doch lieber dem WWF der mir regelmäßig und genau Bericht erstattet was nun mit meinem Geld geschehen ist.
Am entmutigsten ist mal eine Begegnung mit Amnesty-Sammlern gewesen deren Büchse nicht mal verplombt war und die mir nur wage erklären konnten was Amnesty eigentlich macht.
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Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32516
Wohnort: Woanders
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(#1245078) Verfasst am: 17.03.2009, 23:20 Titel: |
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Ich hab ein Patenkind in Indien. Da bekomme ich jedes Jahr einen Bericht. Ich denke nicht, dass das im Sand verläuft. Außerdem haben die mir das auch sehr genau aufgeschlüsselt welcher Teil des Geldes wofür verwendet wird. Grenzenlos vertrauen tu ich den nicht unbedingt. Aber sooo viel spende ich da auch wieder nicht. Da bin ich ganz kulant... und außerdem kann ich es von der Steuer absetzen.
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
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frausch Wurschtist
Anmeldungsdatum: 04.02.2009 Beiträge: 370
Wohnort: Thoiry
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(#1245310) Verfasst am: 18.03.2009, 10:20 Titel: |
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Bei Spenden, die in kriegführende Nationen gehen ist auch noch etwas anderes zu Beachten. Die dortigen Machthaber verlassen sich mittlerweile darauf, dass die humanitären Probleme in ihrem Land von der internationalen Staatengemeinschaft gelöst werden, und sie sich voll auf die Beschaffung von Rüstungsgütern konzentrieren können.
In so einem Fall führt die Humanitäre Hilfe also nur dazu, dass die Konflikte am Laufen gehalten werden.
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1245333) Verfasst am: 18.03.2009, 11:31 Titel: |
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Zitat: | habe ich recht? verhindern spenden den drang, sich selbst zu helfen? |
Aus eigener - direkter - Anschauung in Sri Lanka nach dem Tsunami bin ich
geneigt Dir recht zu geben.
Das Problem ist aber viel weniger die Spendenhilfe sondern der Umgang damit
durch WESTLICHE Helfer und Hilfsorg.
Sie "helfen" nach dem Verständis IHRER Prägung, zumeist ohne Berücksichtigung der
örtlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten und verbrennen dabei ein x-faches des nötigen
Geldes bei unzureichendem Erfolg.
http://www.jk-engineering.de/aquarius-project/srilanka22.htm
Freunde von mir (bzw. meiner damaligen Lebensgefährtin) haben seinerzeit gesammelt
und zwei Familien insgesamt läppische 3000 € zur Verfügung gestellt, sowie Anleitung
und tätige Hilfe zum SELBSTBAU zweier Häuser (Stückpreis- Material für DORT BEWOHNBAREN
Rohbau -> 1500€) übernommen
und bereits 2 Monate nach der Katastrophe hatten diese beiden Familien wieder Dächer über ihren Köpfen.
Hochgerechnet je 10 000 betroffene Familien wären dies 15 mio gewesen und hätte die Kernproblematik nahezu beseitigt.
Statt dessen ist ein vielfaches geflossen und 4 Jahre später noch immer längst nicht alle Obdachlosen unter.
(den Text zu den Pics hab ich übrigens NICHT aus heutiger Rückbetrachtung geschrieben,
sondern damals in Echtzeit direkt vor Ort, als hier noch jeder dachte das mit dem Riesenhaufen Kohle
ganz schnell alles gut wird.)
Was ich damit sagen will - von Katastrophen oder Armut betroffene Leute sind deswegen nicht BLÖD
und durchaus in der Lage FÜR SICH zu arbeiten, wenn man ihnen die Chance dazu gibt dies nach
IHREM Verständnis zu tun und keine europäisch geprägten "Patentrezepte" überstülpt.
Letzteres brennt wirkungslos das Geld an, welches massenhaft gutwillige Spender (die es selbst meißt
auch nicht üppig haben) zur Verfügung stellen,
mit ersterem hätten wir bezüglich Armuts-Elends-bekämpfung die Kuh schon so gut wie vom Eis.
An Geld mangelt es nicht - nur am effektiven Einsatz unter maximaler Beteiligung derer denen geholfen werden soll.
Bezüglich Katastrophensorfothilfe bin ich sowieso der Auffassung dases Zeit wäre ein internationales
Bereitschafts-/Einsatzteam ins Leben zu rufen, welces mit den nötigen Transportkapazitäten und
entspechenden (wiederverwendbaren) Equipement ausgerüstet werden und auf solche Einsätze
spezilaisiert sein müßte.
Die Katastrophen werden recht sicher zukünftig nicht weniger und das derzeit übliche Chaos aus
hunderten verschiedener Hilfsorgs die sich in solchen Fällen unkoordiniert und gegenseitig behindernt
profilieren wollen um sich zur Eigenfinanzierung Spenden zu sichern ist weder im SInne der Opfer,
noch im Sinne der Spender weiter tragbar.
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#1245369) Verfasst am: 18.03.2009, 12:21 Titel: |
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Investitionen sind wohl nachhaltig effektiver als Spenden. Das Problem mit Spenden ist, dass es kein Feedback für ihre Sinnhaftigkeit gibt. Einen Kredit nimmt hingegen nur jemand auf, der sich realistische Hoffnungen macht, mit der Investition Werte zu schaffen, für die es tatsächlich eine Nachfrage am örtlichen Markt gibt. Außerdem passt jemand auf etwas, womit er seinen Unterhalt bestreitet auch auf.
Neulich habe ich eine Dokumentation auf Arte oder 3sat gesehen. Da wurde der wachsende Einfluss der Chinesen in Afrika gezeigt. Darunter waren auch viele enthusiastische Kleinunternehmer, die dort Firmen gründen, Arbeitsplätze schaffen, Lehrlinge ausbilden usw. Das scheint mir der richtige Weg zu sein.
Es wurde auch ein Italiener interviewt, der sich darüber beklagte, dass keine Europäer mit Unternehmergeist mehr nach Afrika kämen, die dort was aufbauen wollen.
Direkte Mikrocredite sind interessant und neu.
Z.b.: http://www.kiva.org/app.php?page=businesses
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1245417) Verfasst am: 18.03.2009, 13:18 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Darunter waren auch viele enthusiastische Kleinunternehmer, die dort Firmen gründen, Arbeitsplätze schaffen, Lehrlinge ausbilden usw. Das scheint mir der richtige Weg zu sein. |
Das sehe ich auch so - wenn auch zwiespältig. Einerseits entspräche es einer erfolgreichen
gesellschaftlichen Tradition, das Leute die in ihrer Heimat keine Perspektive mehr haben
woanders hin gehn um sich selbst weiter- und die Gegend dort mitentwickeln zu können,
andererseits besteht dadurch wieder die Gefahr einer - sozusagen - Microkolonialisierung,
da auch kleine Fremdunternehmer denn ja logischerweise auch die Gewinne abschöpfen
und skuzessive ne (Fremd-) herrschaftsschicht bilden.
Zitat: | Es wurde auch ein Italiener interviewt, der sich darüber beklagte, dass keine Europäer mit Unternehmergeist mehr nach Afrika kämen, die dort was aufbauen wollen. |
Finde ich auch bedauerlich - zumal dort aufgrund der Gegebenheiten auch die hier ÜBRIGEN
durchaus große Chancen hätten wirtschaftlich wieder Fuß zu fassen.
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Grundsätzlich halte ich Investitionen in zukunft natürlich auch für sinnvoller als Spenden
zur hoffnungslosen Linderung der Gegenwart,
andererseits aber besagt Investition = Gewinnerwartung, was in der Folge diejenigen
ausbeuten müßte, denen eigentlich geholfen werden soll.
Warum dementsprechend also nicht die Spenden - ohne Gewinnerwartung - investieren
um sie bei wirtschaftlichen Erfolg und EINFACHER Rückzahlung ins nächste Projekt zu stecken?
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#1245917) Verfasst am: 18.03.2009, 21:14 Titel: |
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AXO hat folgendes geschrieben: |
Grundsätzlich halte ich Investitionen in zukunft natürlich auch für sinnvoller als Spenden
zur hoffnungslosen Linderung der Gegenwart,
andererseits aber besagt Investition = Gewinnerwartung, was in der Folge diejenigen
ausbeuten müßte, denen eigentlich geholfen werden soll. |
Investition bedeutet nicht Ausbeutung. Alle Beteiligten gewinnen.
Von Ausbeutung kann man nur dann sprechen, wenn beispielsweise "die Beteiligten" die Regierung und ein Ölkonzern sind und sich auf Kosten der Ressourcen der Bürger bereichern, ohne diese daran zu beteiligen.
AXO hat folgendes geschrieben: | Warum dementsprechend also nicht die Spenden - ohne Gewinnerwartung - investieren
um sie bei wirtschaftlichen Erfolg und EINFACHER Rückzahlung ins nächste Projekt zu stecken? |
Warum einfache Rückzahlung und nicht halbe Rückzahlung oder gar keine? Das Problem ist, dass Betrüger sich einfach den Teil des Geldes einstecken können, der nicht zurück bezahlt werden muss. Aber das gleiche Problem gibt es bei einfacher Rückzahlung, denn dann kann der Betrüger einfach sein Geld auf die örtliche Bank legen und sich die Zinsen einstecken. Deshalb muss man Zinsen verlangen, die nicht zu weit unter den marktüblichen Zinsen liegen. Und die betragen in Entwicklungsländern tw. >20%.
Aber bei Kiva bekommen die Anleger auch keine Zinsen ausbezahlt und niemand hindert dich bei anderen Plattformen daran, die Zinsen zu reinvestieren oder zu spenden. Die Verluste tragen bei Kiva auch die Anleger.
Der Vorteil dieser Plattformen ist, dass Leute Kredite bekommen, die sonst keine bekommen würden, dass es eine transparente, kollektive Entscheidungsfindung gibt und dass mehr Menschen dazu motiviert werden, Kapital zur Verfügung zu stellen. Zinsen muss man aber verlangen, um eben sicherzustellen, dass das Geld tatsächlich in Wertschöpfung investiert wird. Das ist nicht gerade intuitiv, ist aber so.
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Yog-Sothoth einfach nur zu faul ...
Anmeldungsdatum: 25.08.2008 Beiträge: 184
Wohnort: elbflorenz
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(#1245931) Verfasst am: 18.03.2009, 21:35 Titel: Re: Sind Spenden an arme Länder nutzlos? |
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Namronia hat folgendes geschrieben: | meine eingene meinung ist, dass spenden an arme länder fürn arsch sind, entweder wird das geld vorher von irgendwelchen typen genommen, dazu später ein bsp., oder die leute denken "och, die europäer machen das, müssen wir uns nicht anstrengen..!".
das beispiel:
ein kollege meines vaters hat für eine spendenaktion ca. 10000€ zusammen bekommen, das geld sollte an arme russische kinder um eine schule zu finanzieren, nach 2 jahren kam ein netter brief, "danke, die 4000€ konnten wir sehr gut gebrauchen!".
habe ich recht? verhindern spenden den drang, sich selbst zu helfen? |
einem armen land geld in die hand zu drücken halte ich für äußerst bedenklich, wer weiß, was eine (möglicherwiese) korrupte staatsführung damit macht.
besser sind da schon gegenstände oder lebensmittel, wobei diese ebenfalls wieder entweder von der regierung oder von dern bedürftigten verschachert werden könnte. im SPIEGEL wurde auch mal von der situation in kenia berichtet, wo es die leute zu den landeplätzen zieht, wo lebensmittel verteilt werden. statt zu arbeiten siedelt man sich dort an lungert herum, un wartet, bis das essen angeflogen wird, während die ernten im anderen teil des landes verderben...
einzigster ausweg scheint mit da zu sein, die infrastruktur aufzubauen (unter der strengsten beobachtung der geldgebenden organisationen und statten). straßen und brücken zu errichten, siedlungen zu planen und zu bauen, und eine funktionierende landwirtschaft aufzubauen.
solchen menschen kann man nicht einfach die dollars in die hand drücken, wenn man denen helfen will (und nicht so, dass sie sich auf dem nächsten schwarzmarkt kippen oder alkohol kaufen können), dann muss man dem land eine wirkliche basis, wie oben beschrieben, schaffen.
vergessen werden darf natürlich nicht die bildung!
_________________ hm ...
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Mario Hahna aktiviert
Anmeldungsdatum: 04.04.2005 Beiträge: 9607
Wohnort: München
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(#1245933) Verfasst am: 18.03.2009, 21:37 Titel: |
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Incident Management ersetzt nicht Problem Management.
(lese zuviele IT Outsourcing-Verträge)
_________________ Wer nichts weiß, glaubt alles.
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pewe auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 20.01.2008 Beiträge: 3377
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(#1245947) Verfasst am: 18.03.2009, 21:55 Titel: |
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Mario Hahna hat folgendes geschrieben: | Incident Management ersetzt nicht Problem Management.
(lese zuviele IT Outsourcing-Verträge) |
ITIL, SOA und SOX Geschädigte aller Länder vereinigt Euch!
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1246591) Verfasst am: 19.03.2009, 18:52 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | AXO hat folgendes geschrieben: |
Grundsätzlich halte ich Investitionen in zukunft natürlich auch für sinnvoller als Spenden
zur hoffnungslosen Linderung der Gegenwart,
andererseits aber besagt Investition = Gewinnerwartung, was in der Folge diejenigen
ausbeuten müßte, denen eigentlich geholfen werden soll. |
Investition bedeutet nicht Ausbeutung. Alle Beteiligten gewinnen. |
Ich meinte Investitionen im herkömmlichen kapitalistischen Sinne - gewinnorientiert also.
Inwiefern gewinne ich denn, wenn ich statt des geschuldeten Betrages - ein mehrfaches dessen
mit meiner Tätigkeit erwirtschaften muß?
Zitat: | Von Ausbeutung kann man nur dann sprechen, wenn beispielsweise "die Beteiligten" die Regierung und ein Ölkonzern sind und sich auf Kosten der Ressourcen der Bürger bereichern, ohne diese daran zu beteiligen. |
Ich seh da keinen Unterschied. Auch über Zinsen fließt ein Teil dessen was man erarbeiten muß
an die Gläubiger.
Zitat: |
AXO hat folgendes geschrieben: | Warum dementsprechend also nicht die Spenden - ohne Gewinnerwartung - investieren
um sie bei wirtschaftlichen Erfolg und EINFACHER Rückzahlung ins nächste Projekt zu stecken? |
Warum einfache Rückzahlung und nicht halbe Rückzahlung oder gar keine? |
Weil einfache Rückzahlung einfache Rückzahlung ist - halbe wäre die Hälfte gespendet = geringere Verpflichtung,
keine wäre alles gespendet = keine Verpflichtung
Zitat: | Das Problem ist, dass Betrüger sich einfach den Teil des Geldes einstecken können, der nicht zurück bezahlt werden muss. |
? Betrüger könnten sich auch ALLES einstecken - ohne zu investieren
Zitat: | Aber das gleiche Problem gibt es bei einfacher Rückzahlung, denn dann kann der Betrüger einfach sein Geld auf die örtliche Bank legen und sich die Zinsen einstecken. |
Nicht wenn das Geld investitionsgebunden vergeben wird -> auch ne maschine kann ein Kredit sein
und mit der muß man arbeiten um sie ABzubezahlen. Wenn man sie mit Zinsen abbezahlen muß,
muß man sie MEHRFACH bezahlen = mehr bezahlen als sie wert ist indem man Teile seiner eigenen
über ihren reinen Wert liegenden Leistung -> abgibt.
Die CAHNCE ne Maschine zu kriegen mit der man sein auskommen selbst erarbeiten kann ist motivierend,
die Aussicht Teile seiner erarbeiten Leistung abführen zu müssen - demotiviert.
Zitat: | Deshalb muss man Zinsen verlangen, die nicht zu weit unter den marktüblichen Zinsen liegen. Und die betragen in Entwicklungsländern tw. >20%. |
nein - muß man nicht -wieso? Die 20% sind außerdem meines Wissens nicht per anno sondern
auf den geschuldeten Betrag über eine vereinbarte Laufzeit. So gesehn liegen hier die Zinssätze
bei langfristigen Krediten bei 150%
Und selbst wenn die 20% per anno wären - könnte man mit zinslosem Kredit (immer noch anstelle von SPENDEN!!!) - örtlichen Wucher den Boden entziehen.
Zitat: | Aber bei Kiva bekommen die Anleger auch keine Zinsen ausbezahlt und niemand hindert dich bei anderen Plattformen daran, die Zinsen zu reinvestieren oder zu spenden. Die Verluste tragen bei Kiva auch die Anleger. |
Ich sag auch gar nix gegen Kiva - bzw. Microkredite überhaupt (meine Cousine vergibt aus Spendengeldern in Guatemala ebenfalls welche). Die Erfolge zeigen das der Ansatz gut und besser
als Spenden ist. Trotzdem bin ich aus grundsätzlichen Erwägungen dagegen woanders ne Schraube
zu installieren, die unserer Wirtschaft im Augenblick das Genick bricht.
Sofern - wie in Deinem Beispiel die Zinsen der erfolgreichen Kreditnehmer nicht der persönlichen
Bereicherung der Kreditgeber sondern der Erhöhung des (Hilfs-)kapitals dienen mags ja in Ordnung sein.
Könnte aber ebenso laufen indem jeweils die erfolreichen Kreditnehmer ihrerseits einfach
rückzahlbare Kredite stellen - dann hätte man n feines Schneeballsystem und trotzdem müßte
keiner einen cent mehr zurückgeben = über seinen Eigenbedarf hinaus PFLICHTerwirtschaften
als er selbst bekommen hat.
Zitat: | Der Vorteil dieser Plattformen ist, dass Leute Kredite bekommen, die sonst keine bekommen würden, dass es eine transparente, kollektive Entscheidungsfindung gibt und dass mehr Menschen dazu motiviert werden, Kapital zur Verfügung zu stellen. |
keine Frage
Zitat: | Zinsen muss man aber verlangen, um eben sicherzustellen, dass das Geld tatsächlich in Wertschöpfung investiert wird. Das ist nicht gerade intuitiv, ist aber so. |
nein - überhaupt nicht. Wenn die Leutz das Geld nicht investieren sondern ausgeben können sie
es ja nichtmal EINFACH zurück zahlen. Und zweckgebundene Auszahlung sollte kein Problem
darstellen - die gibts ja hier auch.
Ich glaub aber - Sokrateer, das sich diese Unterhaltung zwischen uns eh erübrigt.
Wir hatten das immerhin schon ziemlich oft - Du kommst von Deinem Standpunkt
der Prängung durch eine Gesellschaft in der ZInsen als normal betrachtet werden nicht
runter
und ich werde "den Teufel tun" von meinem abzurücken, das gewinnorientierter Geldhandel
PAUSCHAL - für die durch und durch vorhersehbare Misere in die wir grad schlittern verantwortlich ist
und ich keinem wirklich helfen - bzw. keine nachhaltig stabile Wirtschaft aufbauen kann,
wenn ich das gescheiterte Prinzip - anderen von unterster Ebene an neu aufdrücke.
Das dauert dann wieder 2- 300 Jahre bis alles davon durchdrungen ist und das System
an seine nogo-Grenze gerät - weil Geld nunmal kein Geld verdienen KANN und der Wirtschaft und
dem Markt ENTZOGEN wird,
indem man es leistungslos konzentriert.
Die Milliardäre dieser Welt haben im letzten Jahr im Schnitt 20% ihres Vermögens verloren.
Das ist kein anonymes Geld - sondern Geld welches sie den Angestellten ihrer Firmen NICHT
bezahlt - sondern für sich behalten haben, Zinsen die ihre Schuldner ERWIRTSCHAFTEN mußten,
Steuern die der Gesellschaft NICHT für soziale Leistungen zur Verfügung standen.
AUSGEBEUTET und aus Unersättlichkeit ANGEBRANNT.
WIR alle müssen deren tun nun ausbaden - und da soll ich dafür plädieren das gleiche unsinnige
Spiel woanders von vorn zu beginnen? Den Ärmsten der Armen ne CHANCE vorgauckeln,
die sie nur wahrnehmen können wenn sie ein mehrfaches der Chance für Leute die eh
überschüssiges Geld haben MITERARBEITEN?
Wozu? ICH habe kein überschüssiges Geld. Was ich erarbeite brauche ich zum leben und wenn
was übrig ist reinvestiere ich es in höhere Produktivität/angenehmere Arbeitsbedingungen für MICH
und ich brauche mir mein Geld nichtmal EINFACH zurückzahlen.
Was gehn mich die Interessen fremder Leute an die(woher und auf welche Weise auch immer) zuviel Geld haben?
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#1246871) Verfasst am: 19.03.2009, 23:22 Titel: |
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AXO hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | AXO hat folgendes geschrieben: |
Grundsätzlich halte ich Investitionen in zukunft natürlich auch für sinnvoller als Spenden
zur hoffnungslosen Linderung der Gegenwart,
andererseits aber besagt Investition = Gewinnerwartung, was in der Folge diejenigen
ausbeuten müßte, denen eigentlich geholfen werden soll. |
Investition bedeutet nicht Ausbeutung. Alle Beteiligten gewinnen. |
Ich meinte Investitionen im herkömmlichen kapitalistischen Sinne - gewinnorientiert also.
Inwiefern gewinne ich denn, wenn ich statt des geschuldeten Betrages - ein mehrfaches dessen
mit meiner Tätigkeit erwirtschaften muß? |
Weil du mit der Investition mehr bei gleichem Aufwand erwirtschaften kannst, als ohne und dir unterm Strich mehr übrig bleibt, als wenn du den Kredit nicht aufgenommen hättest.
AXO hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Zinsen muss man aber verlangen, um eben sicherzustellen, dass das Geld tatsächlich in Wertschöpfung investiert wird. Das ist nicht gerade intuitiv, ist aber so. |
nein - überhaupt nicht. Wenn die Leutz das Geld nicht investieren sondern ausgeben können sie
es ja nichtmal EINFACH zurück zahlen. Und zweckgebundene Auszahlung sollte kein Problem
darstellen - die gibts ja hier auch. |
Nochmal. Die Leute könnten das Geld einfach auf die Bank legen, die Sparzinsen einstecken und den Kredit einfach zurück zahlen.
Warum forderst du eine Rückzahlung von exakt 100%? Was ändert sich bei 99% oder 101%?
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