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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#1226578) Verfasst am: 27.02.2009, 00:55 Titel: Kampf-Zwerge |
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Im Burgmuseum meiner Stadt ist ein riesiger Bihänder ausgestellt, in den 80ern hat ihn uns unser Schuldirektor(kein halbes Hemd) gezeigt und erklärt dass er ihn mal heben durfte und das Ding ziemlich schwer war, ich habe anderswo (im Museum darf man ja nichts anfassen) ähnliche Waffen angehoben, ich bin kein Herkules aber liege sicher über dem Durchschnitt, ich fand diese Waffen doch sehr schwer und kann mir schlecht vorstellen dass ich diese zielgenau schwingen könnte.
Nun heißt es dass die Menschen die zu dieser Zeit (13 Jh) eine durchschnittliche Größe von gerade mal 167 cm hatten, ein Großteil war auch nicht übermäßig stark (für diese Größenverhältnisse), wenn ich nach den Rüstungen gehen müßte die ich in diversen Museen gesehen habe dann waren die Leute vermutlich um die 150cm.
Wie haben die es geschafft diese riesigen Waffen (allein die Klinge hat 90cm) zu benutzen?
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#1226591) Verfasst am: 27.02.2009, 01:07 Titel: |
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naja Bihänder waren wohl weniger was für den gezielten Stich sondern mehr um in eine Menge feindlicher Pikeniere rein zuschlagen(um so die Formation für nachfolgende Truppen aufzubrechen), sprich (beinahe)alles was die Technik erforderte war richtig Schwung zu hohlen(auch wenn der Schlag dann eher langsam gewesen sein dürfte).
außerdem dürften die Benutzer des Zweihänders dank des Mehrfachsoldes auch besser genährt sein als der durchschnittliche Söldner.
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Die Fiktion unsanft
Anmeldungsdatum: 15.02.2009 Beiträge: 2022
Wohnort: Düsseldorf
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(#1226599) Verfasst am: 27.02.2009, 01:12 Titel: |
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Training, Training, Training, ........und nochmal Training
Schau mal hier rein :
http://www.schwertkampf-ochs.de/
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Die Fiktion unsanft
Anmeldungsdatum: 15.02.2009 Beiträge: 2022
Wohnort: Düsseldorf
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chiring Asatru
Anmeldungsdatum: 11.08.2005 Beiträge: 1694
Wohnort: Westfalen
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(#1226643) Verfasst am: 27.02.2009, 01:44 Titel: |
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So als Vergleich: Die Römer zZt. der Varusschlacht waren zwar nur knapp 1,60, hatten aber 1/3 mehr Muskelmasse als heute. Die haben Gewaltmärsche von über 40km hingelegt, in voller Rüstung, alles in allem über 40 kg.
Da kannst Du lange trainieren.
_________________ .
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#1226657) Verfasst am: 27.02.2009, 03:24 Titel: |
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Wir sind zwar viel größer als unsere Vorfahren, brauchen aber durch die technischen Errungenschaften, deren wir uns bedienen, sehr viel weniger Kraft. Was wir nicht brauchen, trainieren wir nicht. Was Körperkraft angeht, waren uns unsere Vorfahren über.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1226667) Verfasst am: 27.02.2009, 05:46 Titel: |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | naja Bihänder waren wohl weniger was für den gezielten Stich sondern mehr um in eine Menge feindlicher Pikeniere rein zuschlagen(um so die Formation für nachfolgende Truppen aufzubrechen), sprich (beinahe)alles was die Technik erforderte war richtig Schwung zu hohlen(auch wenn der Schlag dann eher langsam gewesen sein dürfte).
außerdem dürften die Benutzer des Zweihänders dank des Mehrfachsoldes auch besser genährt sein als der durchschnittliche Söldner. |
Zweihänder konnten genauso gut ein Präzisionsinstrument sein. Die deutsche und italienische Schwertkunst des Spätmittelalters (bis in die FNZ hinein) war legendär. Gerade Zweihänder und Langschwerter waren die Waffen von Elitekriegern.
EDIT: hier das Kapitel über den Kampf mit dem langen Schwert aus dem berühmten, spätmittelalterlich-frühneuzeitliche "Goliath Fechtbuch".
EDIT2: http://www.schielhau.org/goliath.html (Link irgendwie unterschlagen )
Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 28.02.2009, 09:00, insgesamt 4-mal bearbeitet |
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1226668) Verfasst am: 27.02.2009, 06:04 Titel: |
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Das mit den mittelalterlichen Zwergen stimmt übrigens keineswegs. Die meisten Europäer (ausgenommen mglw. Südeuropäer) bis ins Hochmittelalter waren etwa so groß wie heute, Ritter und ausgewählte Kämpfer dürften nicht selten sogar im Vergleich zur heutigen Zeit überdurchschnittlich groß gewesen sein.
Hier eine ein Forschungsbereicht zu Körpergrößen:
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/244542.html
Zitat: | Durchschnittliche Körperlänge war bis zum 12. Jahrhundert bemerkenswert groß
Im frühen Mittelalter sind die Menschen erstaunlich groß geworden. Mit einer Durchschnittsgröße von mehr als 1,73 Metern waren sie um einige Zentimeter größer als ihre Nachfahren im 17. Jahrhundert, hat der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Richard Steckel herausgefunden. Gründe für die frühe Größe waren eine gute Ernährungslage und der geringe Kontakt zwischen vereinzelten Siedlungen und Dörfern, vermutet der Wissenschaftler von der Staatsuniversität Ohio in Columbus. |
Zitat: | Die durchschnittliche Größe nahm seit dem 12. Jahrhundert stetig ab und erreichte im 17. und 18. Jahrhundert mit 167 Zentimetern einen absoluten Tiefpunkt. Bis zum 17. Jahrhundert hatten die Menschen durchschnittlich gut sechs Zentimeter an Größe verloren. Dieser Verlust wurde bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht aufgeholt. |
Die Studie bezieht sich allerdings offenbar auf Nordeuropäer.
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pyrrhon registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.05.2004 Beiträge: 8770
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(#1226699) Verfasst am: 27.02.2009, 09:36 Titel: |
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Größerer Wuchs bedeutet nicht notwendig auch größere Kraft und Effizienz.
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Poldi Bin Daheim
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo
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(#1226823) Verfasst am: 27.02.2009, 13:14 Titel: Re: Kampf-Zwerge |
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Nergal hat folgendes geschrieben: |
Wie haben die es geschafft diese riesigen Waffen (allein die Klinge hat 90cm) zu benutzen? |
90cm ? Das ist kein Bidenhänder, das ist nichtmal ein Anderthalbhänder, das ist ein normales Breitschwert, die hatten bis zu 110 cm lange Klingen und wurden Einhändig geführt ...
Echte Bidenhänder, wie z.B. das Flamberge hatten 1,5m und mehr reine Klingenlänge
_________________ gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
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Botschafter Kosh auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 26.11.2007 Beiträge: 3972
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(#1226838) Verfasst am: 27.02.2009, 13:48 Titel: |
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"Entgegen weit verbreiteter Ansicht wog der Bidenhänder oft weniger als zwei Kilogramm und war eine gut ausbalancierte und ernst zu nehmende Waffe."
http://de.wikipedia.org/wiki/Zweih%C3%A4nder
Diese sind nicht zu vergleichen mit:
"Die Bidenhänder entwickelten sich zu Zier- und Paradewaffen für Leibgardisten, die nicht mehr für den tatsächlichen Gebrauch in der Schlacht gedacht waren."
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Poldi Bin Daheim
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo
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(#1226855) Verfasst am: 27.02.2009, 14:25 Titel: |
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http://de.wikipedia.org/wiki/Flamberge
Zitat: | Die Länge der Klinge eines Flammenschwertes war unterschiedlich: manche besaßen Klingenlängen von über 1,5 Meter, andere hatten eine Länge von 1,2 Meter. Das Gewicht betrug zwischen 3,6 kg und 7 kg. Die Schwerter wurden oftmals individuell angefertigt, zumal die Träger unterschiedliche Körpergrößen aufwiesen. Tatsächlich war das Flammenschwert die größte bekannte europäische Schwertklasse. Im Kampf richtig eingesetzt, konnte das Flammenschwert nach historischen Quellen bis zu drei Gegner auf einmal töten |
_________________ gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1227543) Verfasst am: 28.02.2009, 08:58 Titel: |
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pyrrhon hat folgendes geschrieben: | Größerer Wuchs bedeutet nicht notwendig auch größere Kraft und Effizienz. |
im Individualfall nicht, aber statistisch gesehen schon, allerdings nur bei proportional höherer Körpergröße (also nicht bei Bohnenstangen).
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1227548) Verfasst am: 28.02.2009, 09:18 Titel: |
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Poldi hat folgendes geschrieben: | http://de.wikipedia.org/wiki/Flamberge
Zitat: | Die Länge der Klinge eines Flammenschwertes war unterschiedlich: manche besaßen Klingenlängen von über 1,5 Meter, andere hatten eine Länge von 1,2 Meter. Das Gewicht betrug zwischen 3,6 kg und 7 kg. Die Schwerter wurden oftmals individuell angefertigt, zumal die Träger unterschiedliche Körpergrößen aufwiesen. Tatsächlich war das Flammenschwert die größte bekannte europäische Schwertklasse. Im Kampf richtig eingesetzt, konnte das Flammenschwert nach historischen Quellen bis zu drei Gegner auf einmal töten |
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Die 7kg-Dinger waren wahrscheinlich reine Paradewaffen. Flammenklingen gab es auch bei Langschwertern. Es ist unklar, was die Klingenform für einen Zweck hatte (richtig geschnitten durch Ziehen der Klinge wurde eigentlich kaum), aber so eine großartige Spezialisierung von Zweihändertypen kann das nicht gewesen sein. Ich persönlich denke, dass die Verlängerung der Schneidkante durch die gewellte Form einfach der Gewichtsverringerung diente. Mit der Flamberge wurde jedenfalls nichts gemacht, was man mit dem normalen Zweihänder oder Langschwert nicht auch machen konnte.
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#1235588) Verfasst am: 08.03.2009, 02:24 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Wir sind zwar viel größer als unsere Vorfahren, brauchen aber durch die technischen Errungenschaften, deren wir uns bedienen, sehr viel weniger Kraft. Was wir nicht brauchen, trainieren wir nicht. Was Körperkraft angeht, waren uns unsere Vorfahren über. |
Ich glaube nicht, das "jeder" Vorfahr stärker war, als ich...
... früher hat es sicher auch kleine, gebrechliche Gestalten gegeben. Selbst wenn das Mittelalter so hart war, das es davon nur wenige gab (weil die meisten starben), "Schwache" gab und gibt es immer.
Aber ja, einige Menschen von früher waren so knallhart, das sie ihre Schwerter beinahe mit der geballten Faust statt mit nem Hammer hätten schmieden können... ... ^^
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Bremer als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 11.01.2009 Beiträge: 1956
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(#1235605) Verfasst am: 08.03.2009, 03:03 Titel: |
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Für die Amis war der Bau der Eisenbahn ein körperlich zu schweres Unternehmen, so daß sie sich kleinere, doch zähere Chinesen ins Land holten, die für sie die Eisenbahnstrecke bauten. Klein und zäh arbeitet oft besser als groß und lasch.
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