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Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen?
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Po8
Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.



Anmeldungsdatum: 20.07.2006
Beiträge: 803

Beitrag(#1254880) Verfasst am: 27.03.2009, 13:58    Titel: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? Antworten mit Zitat

Ich wollte mal zur Diskussion stellen, ob oder wie sehr der Straßenverkehr in Deutschland religiöse Tendenzen aufweist.

Trotz eines ca. 10x so hohen Bestands an Fahrzeugen und einer ca. 3x so hohen Fahrleistung wie in den 50er Jahren, passiert immer weniger. Die Unfall- und Verletztenzahlen sind seit Jahren rückläufig. Nichtsdestotrotz ist man seit Jahren der Auffassung, dass es noch mehr Regulierung im Straßenverkehr braucht (Tempo 130 auf der Autobahn) oder - altrnativ - stärkere und härtere Bestrafung, wie die aktuelle Erhöhung des Bußgeldkataloges zeigt.

Bußgeld ist auch eigentlich schon das Stichwort, denn wer z.B. wegen "überhöhter Geschwindigkeit" zur Kasse gebeten wird, hat (gem. einer willkürlichen Auslegung) ein Verbrechen begangen, für welches er Buße tun muss. Analog zum Nachbarn, der die Nachbarin mit den Augen auszog und 10 Vaterunser aufgedrückt bekommt. In beiden Fällen kam niemand zu schaden, trotzdem wird durch Zwang zusätzliches Leid verursacht.

Als nächstes die Stigmatisierung Andersgläubiger. Wer z.b. mit der aktuellen Beschilderung (v.a. in Bezug auf Geschwindigkeit) nicht einverstanden ist, d.h. "glaubt", dass eine andere Geschwindigkeit richtig ist, wird von StVO-Anhängern als "Raser" diskriminiert. (Hierzu sei noch angemerkt, dass 99% der Autofahrer 99% der Autfahrer führen Deppen und/oder Raser halten).

Nachdem man jahrelang mit Vaterunsern.. pardon.. Bußgeldern experimentierte, ging man vor ein paar Jahren zur temporären Exkommunikation über, d.h. man nimmt dem Verkehrsteilnehmer den Führerschein ab. Das bedeutet ja jetzt nicht, dass derjenige nicht Autofahren kann, sondern lediglich, dass die gemeinschaft der Rechtgläubigen diesen Verstoßen hat (und u.U. bei Zuwiderhandlung mit Zwangsenteingung des Fahrzeugs bestraft).

Wie in jeder Religion gibt es auch hier Dinge, die nicht verhandelbar sind. "Wir brauchen ein Tempolimit", "Überhöhte Geschwindigkeit ist Unfallursache no.1" etc.pp.. Mein Vorschlag, die "Verbote" durch Empfehlungen auszutauschen hat blasphemische Züge. Wir sind derartig indoktriniert (Stichwort: Verkehrserziehung), dass viele Leute alternative Ansätze gar nicht mehr zulassen und wir sind v.a. in Bezug auf Geschwindigkeitsübertretung derartig konditioniert, dass viele Leute dies wirklich als Verbrechen betrachten.

Po8

PS: Von den Autobahnkirchen erst gar nicht zu sprechen... zwinkern
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8 ist mein Name sicher nicht,
nicht mein IQ, nicht mein Gewicht.
Denn das was hier geschrieben steht,
das heißt auf englisch: der Poet
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DeHerg
nun schon länger Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#1254890) Verfasst am: 27.03.2009, 14:12    Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:
Trotz eines ca. 10x so hohen Bestands an Fahrzeugen und einer ca. 3x so hohen Fahrleistung wie in den 50er Jahren, passiert immer weniger. Die Unfall- und Verletztenzahlen sind seit Jahren rückläufig. Nichtsdestotrotz ist man seit Jahren der Auffassung, dass es noch mehr Regulierung im Straßenverkehr braucht (Tempo 130 auf der Autobahn) oder - altrnativ - stärkere und härtere Bestrafung, wie die aktuelle Erhöhung des Bußgeldkataloges zeigt.
und du meinst nicht das zwischen diesen beiden ein (erwünschter) Zusammenhang besteht?

Zitat:
PS: Von den Autobahnkirchen erst gar nicht zu sprechen... zwinkern
Am Kopf kratzen Fahrschulen?
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Haare spalten ist was für Grobmotoriker

"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Alchemist
registrierter User



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1254894) Verfasst am: 27.03.2009, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

Der straßenverkehr hat insofern religiöse Tendezne, als dass sich eine bestimmte Gruppe von Autofahrern in Irrationalitäten flüchtet
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Mahone
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.12.2008
Beiträge: 842
Wohnort: Munich

Beitrag(#1254901) Verfasst am: 27.03.2009, 14:28    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.autofrei-wohnen.de/




Das Bild wirkt auf mich irgend wie so wunderbar utopisch. Ich liebe es...
Und dabei so leicht umzusetzen. Ein Paradox

Wenn es irgendwo eine Stadt gäbe die so aussähe, ich könnte glücklich sterben,
in dem Wissen das der erste Schritt getan ist.

Wäre ich Arena-bay würde ich jetzt noch auf die unausweichliche phonetische Ähnlichkeit
von "carfree" und "carefree" hinweisen.

Um deine Frage zu beantworten:

Ja, Carfreeismus ist eine Religion.

MEINE Religion !!!


Coole Sache, das...
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Po8
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Anmeldungsdatum: 20.07.2006
Beiträge: 803

Beitrag(#1254905) Verfasst am: 27.03.2009, 14:46    Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
Trotz eines ca. 10x so hohen Bestands an Fahrzeugen und einer ca. 3x so hohen Fahrleistung wie in den 50er Jahren, passiert immer weniger. Die Unfall- und Verletztenzahlen sind seit Jahren rückläufig. Nichtsdestotrotz ist man seit Jahren der Auffassung, dass es noch mehr Regulierung im Straßenverkehr braucht (Tempo 130 auf der Autobahn) oder - altrnativ - stärkere und härtere Bestrafung, wie die aktuelle Erhöhung des Bußgeldkataloges zeigt.
und du meinst nicht das zwischen diesen beiden ein (erwünschter) Zusammenhang besteht?

Zumindest nicht der Zusammenhang, der propagiert wird. Imho haben andere Faktoren mehr zum Überleben im Straßenverkehr beigetragen als der Schilderwald. Wenn man aber an allen Schrauben dreht (passive Sicherheit, bessere Straßen, mehr Verbote etc.), dann fällt es leicht sich zum Schluss das auszusuchen, was einem am besten in den Krams passt.

Po8
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Po8
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Anmeldungsdatum: 20.07.2006
Beiträge: 803

Beitrag(#1254907) Verfasst am: 27.03.2009, 14:48    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
Der straßenverkehr hat insofern religiöse Tendezne, als dass sich eine bestimmte Gruppe von Autofahrern in Irrationalitäten flüchtet

Welche Irrationalitäten meinst Du?

Po8
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Ilmor
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 13.12.2008
Beiträge: 7151

Beitrag(#1254931) Verfasst am: 27.03.2009, 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

Der Eingangspost hört sich für mich an wie eine Satire an Atheismus, bin ratlos, ob ich den TE ernst nehmen soll Am Kopf kratzen
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neinguar
Blue Note



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 3088

Beitrag(#1254932) Verfasst am: 27.03.2009, 15:26    Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? Antworten mit Zitat

Schon lange nicht mehr so einen Schmarnn gelesen.

Po8 hat folgendes geschrieben:
Ich wollte mal zur Diskussion stellen, ob oder wie sehr der Straßenverkehr in Deutschland religiöse Tendenzen aufweist.

(...)

Bußgeld ist auch eigentlich schon das Stichwort, denn wer z.B. wegen "überhöhter Geschwindigkeit" zur Kasse gebeten wird, hat (gem. einer willkürlichen Auslegung) ein Verbrechen begangen, für welches er Buße tun muss.


"Buße" ist einfach nur ein altertünliches Wort, das sich nur in Spezialgebieten gehalten hat, in denen sich die Sprache nicht so schnell anpasst, sondern in denen alte Bezeichnungen überleben, solange es die bezeichnete Sache gibt, wie eben Religion und Recht. In der Umgangssprache ist "büßen" nur noch in Form von "für etwas büßen müssen" übriggeblieben. Dieses Etwas muss aber nicht einmal etwas irgendwie verwerfliches sein, es kann auch einfach ein Fehler sein, unter dessen Folgen man zu leiden hat.

Po8 hat folgendes geschrieben:
Analog zum Nachbarn, der die Nachbarin mit den Augen auszog und 10 Vaterunser aufgedrückt bekommt. In beiden Fällen kam niemand zu schaden, trotzdem wird durch Zwang zusätzliches Leid verursacht.


So ein Blödsinn. Das Bußgeld bekommt man für eine Gefährdung seiner Mitmenschen, nicht für schlimme Gedanken. Und natürlich steigt die Unfallgefahr mit der Geschwindigkeit. Welche Geschwindigkeitsbegrenzung an welcher Stelle angemessen ist, darüber kann man natürlich in der Sache streiten.

Und bei vielen Themen wird man Leute finden, die ein grundsätzlich sachlich gerechtfertigtes Anliegen quasireligiös überhöhen. Eine religiöse Überhöhung sehe ich aber beim Thema Auto in der entgegengesetzten Richtung, wie Du behauptest. Das Auto steht auf der Rangliste der Lieblingsfetische/-götter immer noch ganz oben.
Po8 hat folgendes geschrieben:

Als nächstes die Stigmatisierung Andersgläubiger. Wer z.b. mit der aktuellen Beschilderung (v.a. in Bezug auf Geschwindigkeit) nicht einverstanden ist, d.h. "glaubt", dass eine andere Geschwindigkeit richtig ist, wird von StVO-Anhängern als "Raser" diskriminiert. (Hierzu sei noch angemerkt, dass 99% der Autofahrer 99% der Autfahrer führen Deppen und/oder Raser halten).

Stigmatisierung von "Rasern"? Die beste Methode, sich auf deutschen Straßen wüste Beschimpfungen, Stinkefinger u.ä. einzuhalndeln, ist seit jeher ein vorausschauender und halbwegs regelkonformer Fahrstil, z.B. einen halbwegs vernünftigen Abstand zum Vordermann zu halten, die Höchstgeschwindigkeit tatsächlich als Höchstgeschwindigkeit zu betrachten und nicht als Mindestgeschwindigkeit +10 oder +20, oder, wenn die Ampel in 100m Entfernung auf Rot schaltet, einfach rollen zu lassen und nicht bis 20m vor der Ampel auf dem Gas zu bleiben, u.ä.

Po8 hat folgendes geschrieben:

Nachdem man jahrelang mit Vaterunsern.. pardon.. Bußgeldern experimentierte, ging man vor ein paar Jahren zur temporären Exkommunikation über, d.h. man nimmt dem Verkehrsteilnehmer den Führerschein ab. Das bedeutet ja jetzt nicht, dass derjenige nicht Autofahren kann, sondern lediglich, dass die gemeinschaft der Rechtgläubigen diesen Verstoßen hat (und u.U. bei Zuwiderhandlung mit Zwangsenteingung des Fahrzeugs bestraft).

Gut so! (natürlich ohne die religiöse Verbrämung, mit der Du Dich in die Rolle eines religiös Verfolgten stilisierst)

Po8 hat folgendes geschrieben:

Wie in jeder Religion gibt es auch hier Dinge, die nicht verhandelbar sind. "Wir brauchen ein Tempolimit", "Überhöhte Geschwindigkeit ist Unfallursache no.1" etc.pp.. Mein Vorschlag, die "Verbote" durch Empfehlungen auszutauschen hat blasphemische Züge.

Nochmal: Du überhöhst Dich selbst zu einer Art religiös Verfolgtem. Das ist einfach nur lächerlich.

Po8 hat folgendes geschrieben:

Wie in jeder Religion gibt es auch hier Dinge, die nicht verhandelbar sind. "Wir brauchen ein Tempolimit", "Überhöhte Geschwindigkeit ist Unfallursache no.1" etc.pp.. Mein Vorschlag, die "Verbote" durch Empfehlungen auszutauschen hat blasphemische Züge. Wir sind derartig indoktriniert (Stichwort: Verkehrserziehung), dass viele Leute alternative Ansätze gar nicht mehr zulassen und wir sind v.a. in Bezug auf Geschwindigkeitsübertretung derartig konditioniert, dass viele Leute dies wirklich als Verbrechen betrachten.

Strohmann. "Verbrechen" kommt von Dir. Es ist einfach ein Verstoß gegen die Regeln. Du kannst jetzt darüber diskutieren, wie Regeln am besten aufrechterhalten werden. Aber darum geht es ja offensichtlich nicht, denn Du lehnst die Regeln grundsätzlich ab (ob sie nun "Verbot" oder "Empfehlung" heißen). Außerdem ist es, wie gesagt, Unsinn, dass das so "viele" Leute seien. Es ist immer noch eine Minderheit gegenüber denen, die auf "Freie Fahrt für freie Bürger" pochen, Verkehrsverstöße als Ausdruck einer Art zivilen Ungehorsams sehen (und die Radiosender, die melden, wo geblitzt wird, als eine Art Bürgerrechtskämpfer) und viel schneller über "Schlafmützen" als über "Raser" schimpfen.

Falls Du es persönlich schaffen solltest, von 99% der Verkehrsteilnehmer als "Raser" betrachtet zu werden, dann muss das einen Grund haben, der nur so aussehen kann, dass ich hoffe, dass Du Deinen Lappen möglichst bald los bist.
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1254948) Verfasst am: 27.03.2009, 15:59    Titel: Antworten mit Zitat

Mahone hat folgendes geschrieben:
http://www.autofrei-wohnen.de/




Das Bild wirkt auf mich irgend wie so wunderbar utopisch. Ich liebe es...
Und dabei so leicht umzusetzen. Ein Paradox


Der Bildname lässt darauf schließen, dass die Aufnahme keine 50m vom nächsten Parkplatz entfernt und sogar noch dichter an der nächsten Strasse aufgenommen worden ist.
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Ahriman
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Beitrag(#1254951) Verfasst am: 27.03.2009, 16:02    Titel: Antworten mit Zitat

Geschweindigkeitsbeschränkungen werden von den meisten Autofahrern als eine Art amtlich verfügte Potenzminderung angesehen. Oder so ähnlich wie die rigorose Einschränkung des Sex durch den Papst.

Es gibt aber auch etwas, was den Vergleich Des Straßenverkehrs mit der Religion widerlegt: Der Papst verbietet Kondome, die StVO aber fordert die Verwendung von Sicherheitsgurten.
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Sermon
panta rhei



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Beiträge: 18430
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Beitrag(#1254981) Verfasst am: 27.03.2009, 17:09    Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
Trotz eines ca. 10x so hohen Bestands an Fahrzeugen und einer ca. 3x so hohen Fahrleistung wie in den 50er Jahren, passiert immer weniger. Die Unfall- und Verletztenzahlen sind seit Jahren rückläufig. Nichtsdestotrotz ist man seit Jahren der Auffassung, dass es noch mehr Regulierung im Straßenverkehr braucht (Tempo 130 auf der Autobahn) oder - altrnativ - stärkere und härtere Bestrafung, wie die aktuelle Erhöhung des Bußgeldkataloges zeigt.
und du meinst nicht das zwischen diesen beiden ein (erwünschter) Zusammenhang besteht?
Der Hinweis ist triftig, aber nicht vollstaendig. Es wurden vor etlichen Jahren neue Fristen fuer die Erstellung der Unfallstatistiken festgelegt: demnach faellt nicht mehr unter die zu erfassenden Verkehrsunfalltoten, wer an den Unfallfolgen nicht unmittelbar stirbt, sondern erst Wochen spaeter. Das Vorbild der statistischen Optiminierung hat Schule gemacht: Es werden ja die 1-Eurojobber unter den HARTZ IV - Empfaengern auch aus der Arbeitslosenstatistik rausdefiniert.
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Hardrocker
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Anmeldungsdatum: 21.03.2009
Beiträge: 113
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Beitrag(#1255001) Verfasst am: 27.03.2009, 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

Ich meine ja, dass das Einzige religiöse im Straßenverkehr diese höchstmerkwürdigen kreuzförmigen Dinger mit nackten Leichen dran sind, bei deren Anblick mir jedes mal schlecht wird Erbrechen , die fast überall an den Weges- bzw. Straßenrändern stehen.
Und die Autobahnkirchen. Cool
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1255027) Verfasst am: 27.03.2009, 18:09    Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? Antworten mit Zitat

neinguar hat folgendes geschrieben:
Schon lange nicht mehr so einen Schmarnn gelesen.

Po8 hat folgendes geschrieben:
Ich wollte mal zur Diskussion stellen, ob oder wie sehr der Straßenverkehr in Deutschland religiöse Tendenzen aufweist.

(...)

Bußgeld ist auch eigentlich schon das Stichwort, denn wer z.B. wegen "überhöhter Geschwindigkeit" zur Kasse gebeten wird, hat (gem. einer willkürlichen Auslegung) ein Verbrechen begangen, für welches er Buße tun muss.


"Buße" ist einfach nur ein altertünliches Wort, das sich nur in Spezialgebieten gehalten hat, in denen sich die Sprache nicht so schnell anpasst, sondern in denen alte Bezeichnungen überleben, solange es die bezeichnete Sache gibt, wie eben Religion und Recht. In der Umgangssprache ist "büßen" nur noch in Form von "für etwas büßen müssen" übriggeblieben. Dieses Etwas muss aber nicht einmal etwas irgendwie verwerfliches sein, es kann auch einfach ein Fehler sein, unter dessen Folgen man zu leiden hat.

Po8 hat folgendes geschrieben:
Analog zum Nachbarn, der die Nachbarin mit den Augen auszog und 10 Vaterunser aufgedrückt bekommt. In beiden Fällen kam niemand zu schaden, trotzdem wird durch Zwang zusätzliches Leid verursacht.


So ein Blödsinn. Das Bußgeld bekommt man für eine Gefährdung seiner Mitmenschen, nicht für schlimme Gedanken. Und natürlich steigt die Unfallgefahr mit der Geschwindigkeit. Welche Geschwindigkeitsbegrenzung an welcher Stelle angemessen ist, darüber kann man natürlich in der Sache streiten.

Und bei vielen Themen wird man Leute finden, die ein grundsätzlich sachlich gerechtfertigtes Anliegen quasireligiös überhöhen. Eine religiöse Überhöhung sehe ich aber beim Thema Auto in der entgegengesetzten Richtung, wie Du behauptest. Das Auto steht auf der Rangliste der Lieblingsfetische/-götter immer noch ganz oben.
Po8 hat folgendes geschrieben:

Als nächstes die Stigmatisierung Andersgläubiger. Wer z.b. mit der aktuellen Beschilderung (v.a. in Bezug auf Geschwindigkeit) nicht einverstanden ist, d.h. "glaubt", dass eine andere Geschwindigkeit richtig ist, wird von StVO-Anhängern als "Raser" diskriminiert. (Hierzu sei noch angemerkt, dass 99% der Autofahrer 99% der Autfahrer führen Deppen und/oder Raser halten).

Stigmatisierung von "Rasern"? Die beste Methode, sich auf deutschen Straßen wüste Beschimpfungen, Stinkefinger u.ä. einzuhalndeln, ist seit jeher ein vorausschauender und halbwegs regelkonformer Fahrstil, z.B. einen halbwegs vernünftigen Abstand zum Vordermann zu halten, die Höchstgeschwindigkeit tatsächlich als Höchstgeschwindigkeit zu betrachten und nicht als Mindestgeschwindigkeit +10 oder +20, oder, wenn die Ampel in 100m Entfernung auf Rot schaltet, einfach rollen zu lassen und nicht bis 20m vor der Ampel auf dem Gas zu bleiben, u.ä.

Po8 hat folgendes geschrieben:

Nachdem man jahrelang mit Vaterunsern.. pardon.. Bußgeldern experimentierte, ging man vor ein paar Jahren zur temporären Exkommunikation über, d.h. man nimmt dem Verkehrsteilnehmer den Führerschein ab. Das bedeutet ja jetzt nicht, dass derjenige nicht Autofahren kann, sondern lediglich, dass die gemeinschaft der Rechtgläubigen diesen Verstoßen hat (und u.U. bei Zuwiderhandlung mit Zwangsenteingung des Fahrzeugs bestraft).

Gut so! (natürlich ohne die religiöse Verbrämung, mit der Du Dich in die Rolle eines religiös Verfolgten stilisierst)

Po8 hat folgendes geschrieben:

Wie in jeder Religion gibt es auch hier Dinge, die nicht verhandelbar sind. "Wir brauchen ein Tempolimit", "Überhöhte Geschwindigkeit ist Unfallursache no.1" etc.pp.. Mein Vorschlag, die "Verbote" durch Empfehlungen auszutauschen hat blasphemische Züge.

Nochmal: Du überhöhst Dich selbst zu einer Art religiös Verfolgtem. Das ist einfach nur lächerlich.

Po8 hat folgendes geschrieben:

Wie in jeder Religion gibt es auch hier Dinge, die nicht verhandelbar sind. "Wir brauchen ein Tempolimit", "Überhöhte Geschwindigkeit ist Unfallursache no.1" etc.pp.. Mein Vorschlag, die "Verbote" durch Empfehlungen auszutauschen hat blasphemische Züge. Wir sind derartig indoktriniert (Stichwort: Verkehrserziehung), dass viele Leute alternative Ansätze gar nicht mehr zulassen und wir sind v.a. in Bezug auf Geschwindigkeitsübertretung derartig konditioniert, dass viele Leute dies wirklich als Verbrechen betrachten.

Strohmann. "Verbrechen" kommt von Dir. Es ist einfach ein Verstoß gegen die Regeln. Du kannst jetzt darüber diskutieren, wie Regeln am besten aufrechterhalten werden. Aber darum geht es ja offensichtlich nicht, denn Du lehnst die Regeln grundsätzlich ab (ob sie nun "Verbot" oder "Empfehlung" heißen). Außerdem ist es, wie gesagt, Unsinn, dass das so "viele" Leute seien. Es ist immer noch eine Minderheit gegenüber denen, die auf "Freie Fahrt für freie Bürger" pochen, Verkehrsverstöße als Ausdruck einer Art zivilen Ungehorsams sehen (und die Radiosender, die melden, wo geblitzt wird, als eine Art Bürgerrechtskämpfer) und viel schneller über "Schlafmützen" als über "Raser" schimpfen.

Falls Du es persönlich schaffen solltest, von 99% der Verkehrsteilnehmer als "Raser" betrachtet zu werden, dann muss das einen Grund haben, der nur so aussehen kann, dass ich hoffe, dass Du Deinen Lappen möglichst bald los bist.


Mitunterschreib. bravo
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Po8
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Anmeldungsdatum: 20.07.2006
Beiträge: 803

Beitrag(#1255031) Verfasst am: 27.03.2009, 18:16    Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? Antworten mit Zitat

neinguar hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:

Bußgeld ist auch eigentlich schon das Stichwort, denn wer z.B. wegen "überhöhter Geschwindigkeit" zur Kasse gebeten wird, hat (gem. einer willkürlichen Auslegung) ein Verbrechen begangen, für welches er Buße tun muss.


"Buße" ist einfach nur ein altertünliches Wort, das sich nur in Spezialgebieten gehalten hat, in denen sich die Sprache nicht so schnell anpasst, sondern in denen alte Bezeichnungen überleben, solange es die bezeichnete Sache gibt, wie eben Religion und Recht. In der Umgangssprache ist "büßen" nur noch in Form von "für etwas büßen müssen" übriggeblieben. Dieses Etwas muss aber nicht einmal etwas irgendwie verwerfliches sein, es kann auch einfach ein Fehler sein, unter dessen Folgen man zu leiden hat.

Naja.. wo widerspricht das dem von mir Gesagtem?


neinguar hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:
Analog zum Nachbarn, der die Nachbarin mit den Augen auszog und 10 Vaterunser aufgedrückt bekommt. In beiden Fällen kam niemand zu schaden, trotzdem wird durch Zwang zusätzliches Leid verursacht.


So ein Blödsinn. Das Bußgeld bekommt man für eine Gefährdung seiner Mitmenschen, nicht für schlimme Gedanken. Und natürlich steigt die Unfallgefahr mit der Geschwindigkeit. Welche Geschwindigkeitsbegrenzung an welcher Stelle angemessen ist, darüber kann man natürlich in der Sache streiten.

Wenn man alleine auf der Straße fährt kann man niemanden gefährden, d.h. es wird hier eine Statistik zur Begründung von Zwangsmaßnahmen bemüht - in meinen Augen sehr fragwürdig.

neinguar hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:

Als nächstes die Stigmatisierung Andersgläubiger. Wer z.b. mit der aktuellen Beschilderung (v.a. in Bezug auf Geschwindigkeit) nicht einverstanden ist, d.h. "glaubt", dass eine andere Geschwindigkeit richtig ist, wird von StVO-Anhängern als "Raser" diskriminiert. (Hierzu sei noch angemerkt, dass 99% der Autofahrer 99% der Autfahrer führen Deppen und/oder Raser halten).

Stigmatisierung von "Rasern"? Die beste Methode, sich auf deutschen Straßen wüste Beschimpfungen, Stinkefinger u.ä. einzuhalndeln, ist seit jeher ein vorausschauender und halbwegs regelkonformer Fahrstil, z.B. einen halbwegs vernünftigen Abstand zum Vordermann zu halten, die Höchstgeschwindigkeit tatsächlich als Höchstgeschwindigkeit zu betrachten und nicht als Mindestgeschwindigkeit +10 oder +20, oder, wenn die Ampel in 100m Entfernung auf Rot schaltet, einfach rollen zu lassen und nicht bis 20m vor der Ampel auf dem Gas zu bleiben, u.ä.

Mir geht es hier weniger um "gefühlte" Verhältnisse auf der Straße, als um die Darstellung u.a. in den Medien wie hier.

neinguar hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:

Nachdem man jahrelang mit Vaterunsern.. pardon.. Bußgeldern experimentierte, ging man vor ein paar Jahren zur temporären Exkommunikation über, d.h. man nimmt dem Verkehrsteilnehmer den Führerschein ab. Das bedeutet ja jetzt nicht, dass derjenige nicht Autofahren kann, sondern lediglich, dass die gemeinschaft der Rechtgläubigen diesen Verstoßen hat (und u.U. bei Zuwiderhandlung mit Zwangsenteingung des Fahrzeugs bestraft).

Gut so! (natürlich ohne die religiöse Verbrämung, mit der Du Dich in die Rolle eines religiös Verfolgten stilisierst)

Naja.. wenigstens bestätigst Du mich indirekt, als dass mir noch niemand darlegen konnte wozu diese Fahrverbote nützlich sein sollen, die - wie ich bereits darlegte - in einer Zwangsenteignung gipfeln können.

neinguar hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:

Wie in jeder Religion gibt es auch hier Dinge, die nicht verhandelbar sind. "Wir brauchen ein Tempolimit", "Überhöhte Geschwindigkeit ist Unfallursache no.1" etc.pp.. Mein Vorschlag, die "Verbote" durch Empfehlungen auszutauschen hat blasphemische Züge.

Nochmal: Du überhöhst Dich selbst zu einer Art religiös Verfolgtem. Das ist einfach nur lächerlich.

Wieso können wir dann hier nicht über das Dogma "Geschwindigkeitsbegrenzung" diskutieren, ohne dass Du mir persönlich Vorwürfe machst?

neinguar hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:

Wie in jeder Religion gibt es auch hier Dinge, die nicht verhandelbar sind. "Wir brauchen ein Tempolimit", "Überhöhte Geschwindigkeit ist Unfallursache no.1" etc.pp.. Mein Vorschlag, die "Verbote" durch Empfehlungen auszutauschen hat blasphemische Züge. Wir sind derartig indoktriniert (Stichwort: Verkehrserziehung), dass viele Leute alternative Ansätze gar nicht mehr zulassen und wir sind v.a. in Bezug auf Geschwindigkeitsübertretung derartig konditioniert, dass viele Leute dies wirklich als Verbrechen betrachten.

Strohmann. "Verbrechen" kommt von Dir. Es ist einfach ein Verstoß gegen die Regeln. Du kannst jetzt darüber diskutieren, wie Regeln am besten aufrechterhalten werden. Aber darum geht es ja offensichtlich nicht, denn Du lehnst die Regeln grundsätzlich ab (ob sie nun "Verbot" oder "Empfehlung" heißen). Außerdem ist es, wie gesagt, Unsinn, dass das so "viele" Leute seien. Es ist immer noch eine Minderheit gegenüber denen, die auf "Freie Fahrt für freie Bürger" pochen, Verkehrsverstöße als Ausdruck einer Art zivilen Ungehorsams sehen (und die Radiosender, die melden, wo geblitzt wird, als eine Art Bürgerrechtskämpfer) und viel schneller über "Schlafmützen" als über "Raser" schimpfen.

Falls Du es persönlich schaffen solltest, von 99% der Verkehrsteilnehmer als "Raser" betrachtet zu werden, dann muss das einen Grund haben, der nur so aussehen kann, dass ich hoffe, dass Du Deinen Lappen möglichst bald los bist.

Ich mach mal den ballancer:
wikipedia hat folgendes geschrieben:

Eine Ordnungswidrigkeit ist nach deutschem Recht eine Gesetzesübertretung (genau: eine rechtswidrige und vorwerfbare Handlung), für die das Gesetz als Ahndung nur eine Geldbuße vorsieht (§ 1 Absatz 1 des „Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten“ OWiG). Bei manchen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung kann neben dem Bußgeld auch ein Fahrverbot von maximal drei Monaten verhängt werden.

Der moderne Gesetzgeber sieht es bei leichten Rechtsverstößen als ausreichend an, nicht mit dem Mittel der Strafe zu reagieren, sondern nur mit Bußgeldern. Das gilt hauptsächlich für leichte Fälle der Gefährdung oder Beeinträchtigung von Rechtsgütern anderer Personen (z. B. Verstöße gegen die Straßenverkehrs-Ordnung), aber auch für Fälle des Ungehorsams gegenüber Verwaltungsvorschriften (z. B. die Verletzung einer Meldepflicht).

D.h. es handelt sich hierbei nur um eine sprachliche Unterscheidung. Ordnungswidrigkeit -> Vergehen -> Verbrechen.

Allen dreien gemeinsam ist, dass eine "Gefährdung oder Beeinträchtigung von Rechtsgütern anderer Personen" vorliegt. Diese kann ich aber nicht erkennen, wenn jemand schneller fährt, als es auf einem willkürlich aufgestellten Metallschild steht - schon gar nicht, wenn nur der Fahrer und eine Radarfalle davon etwas mitbekommen.

Po8

PS: Was hat mein Lappen mit der Diskussion zu tun?
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Beitrag(#1255050) Verfasst am: 27.03.2009, 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Mahone hat folgendes geschrieben:
http://www.autofrei-wohnen.de/




Das Bild wirkt auf mich irgend wie so wunderbar utopisch. Ich liebe es...
Und dabei so leicht umzusetzen. Ein Paradox


Der Bildname lässt darauf schließen, dass die Aufnahme keine 50m vom nächsten Parkplatz entfernt und sogar noch dichter an der nächsten Strasse aufgenommen worden ist.
ich vermute, es ist entweder ein Photoshop (und somit absichtlich utopisch) oder die Rückseite einer Häuserreihe. Auf jeden fall ein sehr schöner Ansatz für Wohnstraßendesign.
Die Seite im Link sagt, das gibt es wirklich (in Hamburg). Wirklich großartige Anlage, sowas sollte es überall haben.
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Po8
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Beitrag(#1255070) Verfasst am: 27.03.2009, 18:48    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Geschweindigkeitsbeschränkungen werden von den meisten Autofahrern als eine Art amtlich verfügte Potenzminderung angesehen. Oder so ähnlich wie die rigorose Einschränkung des Sex durch den Papst.

Durchaus, denn beides ist willkürlich und resultiert daraus, dass der Papst/die zuständige Behörde besser über das Leben des Betroffnen bescheid weiß, als dieser selbst. Wie kann man eine derartige Anmaßung begründen?

Ahriman hat folgendes geschrieben:

Es gibt aber auch etwas, was den Vergleich Des Straßenverkehrs mit der Religion widerlegt: Der Papst verbietet Kondome, die StVO aber fordert die Verwendung von Sicherheitsgurten.

Strafe wg. Nichtangurten - imho auch ein Verbrechen/Vergehen/Ordnungswidrigkeit bei dem die Rechte dritter in keinster Weise beeinträchtigt werden.

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Denn das was hier geschrieben steht,
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Evilbert
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Beitrag(#1255081) Verfasst am: 27.03.2009, 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:

Strafe wg. Nichtangurten - imho auch ein Verbrechen/Vergehen/Ordnungswidrigkeit bei dem die Rechte dritter in keinster Weise beeinträchtigt werden.


Wenn ein Nichtangegurteter aus der Windschutzscheibe fliegt, gefährdet er damit den Verkehr und somit Dritte durchaus. Auf einer Autobahn kann das eine Massenkarambolage auslösen.

Und da wir in einer Solidargemeinschaft leben - glücklicherweise! - beeinträchtigt so ein fahrlässiges Verhalten sehr wohl Dritte; nämlich pekuniär.
Von den sozialen Folgen für das Umfeld (aber hier auch wieder : Folgekosten) ganz zu schweigen.
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Shadaik
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Beitrag(#1255082) Verfasst am: 27.03.2009, 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Geschweindigkeitsbeschränkungen werden von den meisten Autofahrern als eine Art amtlich verfügte Potenzminderung angesehen. Oder so ähnlich wie die rigorose Einschränkung des Sex durch den Papst.

Durchaus, denn beides ist willkürlich und resultiert daraus, dass der Papst/die zuständige Behörde besser über das Leben des Betroffnen bescheid weiß, als dieser selbst. Wie kann man eine derartige Anmaßung begründen?

Weil sie Zugang zu besseren Informationen (Unfallstatistiken und -berichte, Vor-Ort-Messungen etc.) hat als du. Und sie auch nicht in dein privatleben eingreift, sondern gemeinsame regeln setzt, an die sich alle zu halten haben, eben nicht nur die, die glauben, so etwas nicht nötig zu haben.

Zitat:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Es gibt aber auch etwas, was den Vergleich Des Straßenverkehrs mit der Religion widerlegt: Der Papst verbietet Kondome, die StVO aber fordert die Verwendung von Sicherheitsgurten.

Strafe wg. Nichtangurten - imho auch ein Verbrechen/Vergehen/Ordnungswidrigkeit bei dem die Rechte dritter in keinster Weise beeinträchtigt werden.
Der Gesetzgeber ist halt so nett zu versuchen, selbst Schwachmaten das Leben zu retten.
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zelig
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Beitrag(#1255089) Verfasst am: 27.03.2009, 19:03    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen?


Eindeutig: Ja!

Das Primat des Privatverkehrs ist in Deutschland sakrosant. Die frevlerischen Anhänger des Bahnverkehrs werden dagegen belächelt und niedergehalten. Obwohl die Verlegung des Gütertransports auf das Gleis rational zwingend erforderlich wäre, schaffen es unterschiedliche Interessensverbände durch wirksame Lobby-Arbeit, den religiösen Glauben an den LKW-Verkehr aufrecht zu erhalten.
Der PKW wird vergöttert. Man baut ihm Altare, Schutzräume, größer als jedes Kinderzimmer.
Man opfert einen Großteil des Verdienstes in die Möglichkeit, ein PKW sein Eigen zu nennen, und versucht es durch regelmäßige Gaben wohlgesonnen zu halten.
Autohäuser haben kirchlichen Glanz, und nicht wenige Menschen nutzen den Sonntagsspaziergang zum Besuch eines Autohauses ihrer <s>Konfession</s> Marke.
Selbst die jährlich tausenden von Toten werden klaglos in religiöser Inbrunst hingenommen. Für die Götter.
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neinguar
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Beitrag(#1255140) Verfasst am: 27.03.2009, 19:42    Titel: Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:
neinguar hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:

Bußgeld ist auch eigentlich schon das Stichwort, denn wer z.B. wegen "überhöhter Geschwindigkeit" zur Kasse gebeten wird, hat (gem. einer willkürlichen Auslegung) ein Verbrechen begangen, für welches er Buße tun muss.


"Buße" ist einfach nur ein altertünliches Wort, das sich nur in Spezialgebieten gehalten hat, in denen sich die Sprache nicht so schnell anpasst, sondern in denen alte Bezeichnungen überleben, solange es die bezeichnete Sache gibt, wie eben Religion und Recht. In der Umgangssprache ist "büßen" nur noch in Form von "für etwas büßen müssen" übriggeblieben. Dieses Etwas muss aber nicht einmal etwas irgendwie verwerfliches sein, es kann auch einfach ein Fehler sein, unter dessen Folgen man zu leiden hat.

Naja.. wo widerspricht das dem von mir Gesagtem?

Man kann Deinen Satz dahingehend verstehen, dass schon das WortBußgeld“ eine sachliche Entsprechung zur „Buße“, die man „für ein Verbrechen tun muss“, verrate. Und das wäre Unsinn. Wenn Du das nicht sagen wolltest, sondern nur kurz vorab auf den Punkt bringen, was Du weiter unten ausführlicher dargestellt hast: In Ordnung.

Zum Rest später; hab jetzt gerade keine Zeit mehr, darauf zu antworten.
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Louseign
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Beiträge: 5585

Beitrag(#1255225) Verfasst am: 27.03.2009, 21:00    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen?


Eindeutig: Ja!

Das Primat des Privatverkehrs ist in Deutschland sakrosant. Die frevlerischen Anhänger des Bahnverkehrs werden dagegen belächelt und niedergehalten. Obwohl die Verlegung des Gütertransports auf das Gleis rational zwingend erforderlich wäre, schaffen es unterschiedliche Interessensverbände durch wirksame Lobby-Arbeit, den religiösen Glauben an den LKW-Verkehr aufrecht zu erhalten.
Der PKW wird vergöttert. Man baut ihm Altare, Schutzräume, größer als jedes Kinderzimmer.
Man opfert einen Großteil des Verdienstes in die Möglichkeit, ein PKW sein Eigen zu nennen, und versucht es durch regelmäßige Gaben wohlgesonnen zu halten.
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Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich diese ewigen freie-Fahrt-für-freie-Bürger-Diskussionen leid bin. Deprimiert
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beachbernie
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Beitrag(#1255290) Verfasst am: 27.03.2009, 21:51    Titel: Antworten mit Zitat

neinguar hat folgendes geschrieben:

Man kann Deinen Satz dahingehend verstehen, dass schon das WortBußgeld“ eine sachliche Entsprechung zur „Buße“, die man „für ein Verbrechen tun muss“, verrate. Und das wäre Unsinn. Wenn Du das nicht sagen wolltest, sondern nur kurz vorab auf den Punkt bringen, was Du weiter unten ausführlicher dargestellt hast: In Ordnung.




Das klingt mir aber weniger nach Busse als vielmehr nach Ablasshandel..... zwinkern
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Evilbert
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Beitrag(#1255296) Verfasst am: 27.03.2009, 21:55    Titel: Antworten mit Zitat

Man sollte ein Bus-Geld als Strafe für jene verhängen, die Areligiösen nicht einen ihrer Feiertage als Bus-und Bett-Tag umwidmen wollen.
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neinguar
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Beitrag(#1255513) Verfasst am: 28.03.2009, 01:45    Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:
neinguar hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
Analog zum Nachbarn, der die Nachbarin mit den Augen auszog und 10 Vaterunser aufgedrückt bekommt. In beiden Fällen kam niemand zu schaden, trotzdem wird durch Zwang zusätzliches Leid verursacht.


So ein Blödsinn. Das Bußgeld bekommt man für eine Gefährdung seiner Mitmenschen, nicht für schlimme Gedanken. Und natürlich steigt die Unfallgefahr mit der Geschwindigkeit. Welche Geschwindigkeitsbegrenzung an welcher Stelle angemessen ist, darüber kann man natürlich in der Sache streiten.

Wenn man alleine auf der Straße fährt kann man niemanden gefährden, d.h. es wird hier eine Statistik zur Begründung von Zwangsmaßnahmen bemüht - in meinen Augen sehr fragwürdig.

Die Situationen, in denen man alleine auf der Straße ist, sind wahrscheinlich die bei weitem weniger häufigen (abgesehen davon, dass man sich auch selbst um einen Baum wickeln kann und die Allgemeinheit ein berechtigtes Interesse hat, auch dem vorzubeugen). Die Gefahrenprognose muss natürlich die Situationen miteinbeziehen, in denen man nicht alleine ist, und in der Überwachung nach der Situation in einem ganz bestimmten Moment zu differenzieren, ist technisch schwierig bis unmöglich bzw. wäre in den meisten Fällen mit völlig unverhältnismäßigem Aufwand verbunden. Bei der Überwachung der Einhaltung der Regeln geht es zwingend ein bisschen pauschal zu. Und um die tatsächlichen Gefahren abzuschätzen, sind fachgerecht erhobene statistische Daten objektiv die beste Grundlage; fragwürdig (willkürlich) wäre, ohne solche Daten zu arbeiten.

Po8 hat folgendes geschrieben:
neinguar hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
Als nächstes die Stigmatisierung Andersgläubiger. Wer z.b. mit der aktuellen Beschilderung (v.a. in Bezug auf Geschwindigkeit) nicht einverstanden ist, d.h. "glaubt", dass eine andere Geschwindigkeit richtig ist, wird von StVO-Anhängern als "Raser" diskriminiert. (Hierzu sei noch angemerkt, dass 99% der Autofahrer 99% der Autfahrer führen Deppen und/oder Raser halten).

Stigmatisierung von "Rasern"? Die beste Methode, sich auf deutschen Straßen wüste Beschimpfungen, Stinkefinger u.ä. einzuhalndeln, ist seit jeher ein vorausschauender und halbwegs regelkonformer Fahrstil, z.B. einen halbwegs vernünftigen Abstand zum Vordermann zu halten, die Höchstgeschwindigkeit tatsächlich als Höchstgeschwindigkeit zu betrachten und nicht als Mindestgeschwindigkeit +10 oder +20, oder, wenn die Ampel in 100m Entfernung auf Rot schaltet, einfach rollen zu lassen und nicht bis 20m vor der Ampel auf dem Gas zu bleiben, u.ä.

Mir geht es hier weniger um "gefühlte" Verhältnisse auf der Straße,

....Du hattest von „99 % der Autofahrer" gesprochen....
Po8 hat folgendes geschrieben:
als um die Darstellung u.a. in den Medien wie hier.

1. Selbst wenn das für „die Medien“ zuträfe, wäre die Einstellung in der Gesellschaft insgesamt immer noch weit mehrheitlich „geschwindigkeitsgläubig“ und nicht „geschwindigkeitsdiskriminierend“.
2. Wo siehst Du in dem Artikel eine Stigmatisierung? Er berichtet nur von der Erhöhung der Bußgelder, und sogar der ADAC ist mit den Maßnahmen einverstanden.

Po8 hat folgendes geschrieben:
neinguar hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
Nachdem man jahrelang mit Vaterunsern.. pardon.. Bußgeldern experimentierte, ging man vor ein paar Jahren zur temporären Exkommunikation über, d.h. man nimmt dem Verkehrsteilnehmer den Führerschein ab. Das bedeutet ja jetzt nicht, dass derjenige nicht Autofahren kann, sondern lediglich, dass die gemeinschaft der Rechtgläubigen diesen Verstoßen hat (und u.U. bei Zuwiderhandlung mit Zwangsenteingung des Fahrzeugs bestraft).

Gut so! (natürlich ohne die religiöse Verbrämung, mit der Du Dich in die Rolle eines religiös Verfolgten stilisierst)

Naja.. wenigstens bestätigst Du mich indirekt, als dass mir noch niemand darlegen konnte wozu diese Fahrverbote nützlich sein sollen, die - wie ich bereits darlegte - in einer Zwangsenteignung gipfeln können.

Was willst Du damit sagen? Dass die Sanktionen keinen Effekt haben, dass die Betroffenen sowieso unbelehrbar sind? Nee, schon klar. Du hältst die Verkehrsregeln, deren Übertretung sanktioniert wird, für nutzlos, dann ist es natürlich folgerichtig, die Sanktionen für nutzlos zu halten.

Po8 hat folgendes geschrieben:

neinguar hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:

Wie in jeder Religion gibt es auch hier Dinge, die nicht verhandelbar sind. "Wir brauchen ein Tempolimit", "Überhöhte Geschwindigkeit ist Unfallursache no.1" etc.pp.. Mein Vorschlag, die "Verbote" durch Empfehlungen auszutauschen hat blasphemische Züge.

Nochmal: Du überhöhst Dich selbst zu einer Art religiös Verfolgtem. Das ist einfach nur lächerlich.

Wieso können wir dann hier nicht über das Dogma "Geschwindigkeitsbegrenzung" diskutieren, ohne dass Du mir persönlich Vorwürfe machst?

Ich mache Dir keine persönlichen Vorwürfe. Natürlich wende ich mich an Dich persönlich, aber nicht auf einer Ebene, die mit der Sache nichts zu tun hätte, sondern ich kommentiere Deine Aussagen zum Thema.

Du hast nun gerade nicht auf einer sachlichen Ebene über Geschwindigkeitsbeschränkungen diskutiert. Dass mit höherer Geschwindigkeit die Gefahr steigt, versteht sich von selbst. Wieviel Gefahr eine Gesellschaft in Kauf zu nehmen bereit ist, darüber kann man diskutieren, und (noch einmal!) auch darüber, welche Maßnahmen im Einzelnen sinnvoll sind, um zu erreichen, dass die Geschwindigkeit (oder andere Risikofaktoren – Abstand, Alkohol) innerhalb dieses Rahmens bleiben. Aber das tust Du nicht, sondern Du unterstellst dort, wo es prinzipiell einen völlig unzweifelhaften Zusammenhang gibt (zwischen Geschwindigkeit und Gefahr), einfach ein „Glaubensdogma“. Das ist lächerlich. Punkt.

Und damit bist Du es, nicht die „StVO-Verfechter“, der das ganze Thema überhöht, indem Du es zu einer Frage der Diskriminierung und Verfolgung von Andersgläubigen oder Skeptikern machst.

Po8 hat folgendes geschrieben:
neinguar hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:

Wie in jeder Religion gibt es auch hier Dinge, die nicht verhandelbar sind. "Wir brauchen ein Tempolimit", "Überhöhte Geschwindigkeit ist Unfallursache no.1" etc.pp.. Mein Vorschlag, die "Verbote" durch Empfehlungen auszutauschen hat blasphemische Züge. Wir sind derartig indoktriniert (Stichwort: Verkehrserziehung), dass viele Leute alternative Ansätze gar nicht mehr zulassen und wir sind v.a. in Bezug auf Geschwindigkeitsübertretung derartig konditioniert, dass viele Leute dies wirklich als Verbrechen betrachten.

Strohmann. "Verbrechen" kommt von Dir. Es ist einfach ein Verstoß gegen die Regeln. Du kannst jetzt darüber diskutieren, wie Regeln am besten aufrechterhalten werden. Aber darum geht es ja offensichtlich nicht, denn Du lehnst die Regeln grundsätzlich ab (ob sie nun "Verbot" oder "Empfehlung" heißen). Außerdem ist es, wie gesagt, Unsinn, dass das so "viele" Leute seien. Es ist immer noch eine Minderheit gegenüber denen, die auf "Freie Fahrt für freie Bürger" pochen, Verkehrsverstöße als Ausdruck einer Art zivilen Ungehorsams sehen (und die Radiosender, die melden, wo geblitzt wird, als eine Art Bürgerrechtskämpfer) und viel schneller über "Schlafmützen" als über "Raser" schimpfen.

Falls Du es persönlich schaffen solltest, von 99% der Verkehrsteilnehmer als "Raser" betrachtet zu werden, dann muss das einen Grund haben, der nur so aussehen kann, dass ich hoffe, dass Du Deinen Lappen möglichst bald los bist.

Ich mach mal den ballancer:
wikipedia hat folgendes geschrieben:

Eine Ordnungswidrigkeit ist nach deutschem Recht eine Gesetzesübertretung (genau: eine rechtswidrige und vorwerfbare Handlung), für die das Gesetz als Ahndung nur eine Geldbuße vorsieht (§ 1 Absatz 1 des „Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten“ OWiG). Bei manchen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung kann neben dem Bußgeld auch ein Fahrverbot von maximal drei Monaten verhängt werden.

Der moderne Gesetzgeber sieht es bei leichten Rechtsverstößen als ausreichend an, nicht mit dem Mittel der Strafe zu reagieren, sondern nur mit Bußgeldern. Das gilt hauptsächlich für leichte Fälle der Gefährdung oder Beeinträchtigung von Rechtsgütern anderer Personen (z. B. Verstöße gegen die Straßenverkehrs-Ordnung), aber auch für Fälle des Ungehorsams gegenüber Verwaltungsvorschriften (z. B. die Verletzung einer Meldepflicht).

D.h. es handelt sich hierbei nur um eine sprachliche Unterscheidung. Ordnungswidrigkeit -> Vergehen -> Verbrechen.

Die juristische Differenzierung ist mir geläufig, die umgangssprachliche auch. Und? Was sagt sie uns? Das Gegenteil von dem, was Du meinst. Rechtlich ist ein Verbrechen eine Straftat, auf die eine Mindeststrafe von mindestens einem Jahr Knast steht (z. B. Raub, Körperverletzung mit Todesfolge, schwere Brandstiftung, schwerer sexueller Missbrauch, Rechtsbeugung...). Umgansprachlich ist es auch ein ganz anderes Kaliber als ein „leichter Fall der Gefährdung oder Beeinträchtigung von Rechtsgütern anderer Personen“ (s. den Wiki-Artikel; liest Du eigentlich, was Du zitierst?). Das "Verbrechen" ist und bleibt ein Strohmann.

Gramm → Kilogramm → Tonne. Auch „nur“ eine sprachliche Unterscheidung? Das ist doch Quatsch.

Po8 hat folgendes geschrieben:

Allen dreien gemeinsam ist, dass eine "Gefährdung oder Beeinträchtigung von Rechtsgütern anderer Personen" vorliegt. Diese kann ich aber nicht erkennen, wenn jemand schneller fährt, als es auf einem willkürlich aufgestellten Metallschild steht - schon gar nicht, wenn nur der Fahrer und eine Radarfalle davon etwas mitbekommen.

Man nennt das „abstrakte Gefährdung“. Hintergrund ist, dass eine Überwachung, die sich nur an konkret eingetretenen Gefährdungen orientiert, kaum so machbar ist, dass man eine präventive Wirkung erzielen könnte (s.o.). Ist das so schwer zu erraten?

Po8 hat folgendes geschrieben:

PS: Was hat mein Lappen mit der Diskussion zu tun?

Die Vermutung liegt nahe, dass Du auch so verantwortungslos fährst, wie Du schreibst. Ob das so ist, kann ich natürlich nicht wissen. Diese Ungewissheit kommt durch das Wort „Falls“ in Verbindung mir dem Konjunktiv II zum Ausdruck:
neinguar hat folgendes geschrieben:
Falls Du es persönlich schaffen solltest, von 99% der Verkehrsteilnehmer als "Raser" betrachtet zu werden (....)

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Beitrag(#1255540) Verfasst am: 28.03.2009, 06:26    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:

Strafe wg. Nichtangurten - imho auch ein Verbrechen/Vergehen/Ordnungswidrigkeit bei dem die Rechte dritter in keinster Weise beeinträchtigt werden.


Wenn ein Nichtangegurteter aus der Windschutzscheibe fliegt, gefährdet er damit den Verkehr und somit Dritte durchaus. Auf einer Autobahn kann das eine Massenkarambolage auslösen.

Und da wir in einer Solidargemeinschaft leben - glücklicherweise! - beeinträchtigt so ein fahrlässiges Verhalten sehr wohl Dritte; nämlich pekuniär.
Von den sozialen Folgen für das Umfeld (aber hier auch wieder : Folgekosten) ganz zu schweigen.

Auf deutschen Straßen sterben soweit ich weiß ca. 6.000 Menschen pro Jahr. In deutschen Haushalten kommen 10.000 Leute bei Unfällen ums Leben. Sollte dann nicht (aus der Sicht der "Solidargemeinschaft") jeder Haushalt z.B. per Webcam überwacht werden um für fahrlässiges Aus-dem-Fenster-Lehnen beim Fensterputzen Bußgelder verhängen zu können? Würden wir durch derartige Bußgelder die Zahl der Haushaltsunfälle eindämmen können? Wie hoch müsste das Bußgeld sein, damit überhaupt nichts mehr passiert?

Imho ist das Argument der Gemeinschaft, die dem Individuum eine Handlungsvorgabe auf Grund einer Statistik, der Wohlfahrt, der Mehrheit o.ä. aufzwingt, eher schwach.

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Beitrag(#1255541) Verfasst am: 28.03.2009, 06:39    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Geschweindigkeitsbeschränkungen werden von den meisten Autofahrern als eine Art amtlich verfügte Potenzminderung angesehen. Oder so ähnlich wie die rigorose Einschränkung des Sex durch den Papst.

Durchaus, denn beides ist willkürlich und resultiert daraus, dass der Papst/die zuständige Behörde besser über das Leben des Betroffnen bescheid weiß, als dieser selbst. Wie kann man eine derartige Anmaßung begründen?

Weil sie Zugang zu besseren Informationen (Unfallstatistiken und -berichte, Vor-Ort-Messungen etc.) hat als du. Und sie auch nicht in dein privatleben eingreift, sondern gemeinsame regeln setzt, an die sich alle zu halten haben, eben nicht nur die, die glauben, so etwas nicht nötig zu haben.

Wenn ein Priester sagt, dass Poppen vor der Ehe zu ewigen Höllenqualen führt (und um dem vorzubeugen ein paar Vaterunser zur Buße verordnet), so beansprucht er ebenfalls "besseres Wissen". Es mag hier zwar ein gradueller Unterschied in der Qualität der Belege vorliegen, einen prinzipiellen Unterschied im Vorgehen erkenne ich jedoch nicht - beides ist eine Anmaßung.

Shadaik hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Es gibt aber auch etwas, was den Vergleich Des Straßenverkehrs mit der Religion widerlegt: Der Papst verbietet Kondome, die StVO aber fordert die Verwendung von Sicherheitsgurten.

Strafe wg. Nichtangurten - imho auch ein Verbrechen/Vergehen/Ordnungswidrigkeit bei dem die Rechte dritter in keinster Weise beeinträchtigt werden.
Der Gesetzgeber ist halt so nett zu versuchen, selbst Schwachmaten das Leben zu retten.

Der Gesetzgeber ist halt so egoistisch, seine Einkommensgrundlage zu gut wie möglich abzusichern (und bei diesem Vorgang noch ein paar Extramäuse zu machen).

Po8
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Anmeldungsdatum: 20.07.2006
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Beitrag(#1255542) Verfasst am: 28.03.2009, 06:47    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Man sollte ein Bus-Geld als Strafe für jene verhängen, die Areligiösen nicht einen ihrer Feiertage als Bus-und Bett-Tag umwidmen wollen.

Daumen hoch!

Po8
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1255543) Verfasst am: 28.03.2009, 06:48    Titel: Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:

Imho ist das Argument der Gemeinschaft, die dem Individuum eine Handlungsvorgabe auf Grund einer Statistik, der Wohlfahrt, der Mehrheit o.ä. aufzwingt, eher schwach.


Nicht wenn sie verhältnismässig und angemessen ist. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung ist dies; eine Webcam nicht.

Haushaltsunfälle schädigen im Übrigen eher nicht noch Dritte.


Übrigens basiert unser ganzes Zusammenleben auf "Argumenten der Gemeinschaft, die dem Individuum eine Handlungsvorgabe auf Grund einer Statistik, der Wohlfahrt, der Mehrheit o.ä. " aufzwingen.

Wenn Du im übertragenen Sinn freie Fahrt überall da haben möchtest, wo Du es eben möchtest ohne dabei zu bedenken, dass Du damit in die rechte Dritter eingreifst wäre ein Zusammenleben mit Dir kaum möglich.

Du darfst ja ruhig unangeschnallt mit Tempo 500 gegen einen Baum kacheln, wenn Dir danach ist.
Aber tu dies bitte nicht dort, wo Du andere gefährden könntest. Dass die Gemeinschaft solch - im Gegensatz zu üblichen Tätigkeiten im Haushalt- unnötiges wie gefährliches Verhalten reglemtierend einschränkt ist absolut legitim.
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1255544) Verfasst am: 28.03.2009, 06:52    Titel: Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:

Wenn ein Priester sagt, dass Poppen vor der Ehe zu ewigen Höllenqualen führt (und um dem vorzubeugen ein paar Vaterunser zur Buße verordnet), so beansprucht er ebenfalls "besseres Wissen".


Der Staat ist aber im Gegensatz zu religiösen Führern -bei uns jedenfalls -legitimiert dazu, seine Organe das Zusammenleben regeln und beaufsichtigen zu lassen. Und zwar nicht qua "besseren Wissens", sondern in einer Demokratie eben nach deren Spielregeln (Machtübertragung); das ist keine "Anmaßung".
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Beitrag(#1255547) Verfasst am: 28.03.2009, 07:30    Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? Antworten mit Zitat

neinguar hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
neinguar hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
Analog zum Nachbarn, der die Nachbarin mit den Augen auszog und 10 Vaterunser aufgedrückt bekommt. In beiden Fällen kam niemand zu schaden, trotzdem wird durch Zwang zusätzliches Leid verursacht.


So ein Blödsinn. Das Bußgeld bekommt man für eine Gefährdung seiner Mitmenschen, nicht für schlimme Gedanken. Und natürlich steigt die Unfallgefahr mit der Geschwindigkeit. Welche Geschwindigkeitsbegrenzung an welcher Stelle angemessen ist, darüber kann man natürlich in der Sache streiten.

Wenn man alleine auf der Straße fährt kann man niemanden gefährden, d.h. es wird hier eine Statistik zur Begründung von Zwangsmaßnahmen bemüht - in meinen Augen sehr fragwürdig.

Die Situationen, in denen man alleine auf der Straße ist, sind wahrscheinlich die bei weitem weniger häufigen (abgesehen davon, dass man sich auch selbst um einen Baum wickeln kann und die Allgemeinheit ein berechtigtes Interesse hat, auch dem vorzubeugen). Die Gefahrenprognose muss natürlich die Situationen miteinbeziehen, in denen man nicht alleine ist, und in der Überwachung nach der Situation in einem ganz bestimmten Moment zu differenzieren, ist technisch schwierig bis unmöglich bzw. wäre in den meisten Fällen mit völlig unverhältnismäßigem Aufwand verbunden. Bei der Überwachung der Einhaltung der Regeln geht es zwingend ein bisschen pauschal zu. Und um die tatsächlichen Gefahren abzuschätzen, sind fachgerecht erhobene statistische Daten objektiv die beste Grundlage; fragwürdig (willkürlich) wäre, ohne solche Daten zu arbeiten.

Wenn ich mal die Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes bemühe, das hier über das Flensburger Register berichtet, so sind von 24,5 Mio Führerscheinbesitzern 8,8 Mio in Flensburg registriert - somit ein gutes Drittel. Knapp die Hälfte davon, also ein Sechstel der Führerscheinbesitzer, wegen Geschwindigkeitsverstößen. Wegen Straftaten, d.h. hier sind tatsächlich Dritte zu Schaden gekommen, lediglich 282.000. D.h. obwohl sich nur 1% der Führerscheinbesitzer so daneben benehmen, dass es sogar als Straftat angesehen wird, werden die verbleibenden 99% in Sippenhaft genommen. Aus dem krassen Missverhältnis zwischen echten Straftaten und den 4 Mio in Flensburg registrierten Geschwindigkeitsverstößen (ich nehme an die tatsächliche Zahl ist bei weitem höher, da a) nicht jeder Verstoß registriert wird und b) nicht jeder Verstoß dokumentiert wird), stellt sich für mich halt die Frage, ob hier diese Gesetzgebung nicht versagt hat.

Soweit ich mich erinnern kann wurde der Bußgeldkatalog (+Punkte +Fahrverbot) ausschließlich erhöht, d.h. man versucht mit einem Mehr derselben Praxis das gewünschte Verhalten durchzusetzen, was in meinen Augen aber als gescheitert angesehen werden kann. Bessere Effekte haben mW z.B. eine Erweiterung der Führerscheinausbildung um die Sonderfahrten erzielt.

neinguar hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:
neinguar hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
Nachdem man jahrelang mit Vaterunsern.. pardon.. Bußgeldern experimentierte, ging man vor ein paar Jahren zur temporären Exkommunikation über, d.h. man nimmt dem Verkehrsteilnehmer den Führerschein ab. Das bedeutet ja jetzt nicht, dass derjenige nicht Autofahren kann, sondern lediglich, dass die gemeinschaft der Rechtgläubigen diesen Verstoßen hat (und u.U. bei Zuwiderhandlung mit Zwangsenteingung des Fahrzeugs bestraft).

Gut so! (natürlich ohne die religiöse Verbrämung, mit der Du Dich in die Rolle eines religiös Verfolgten stilisierst)

Naja.. wenigstens bestätigst Du mich indirekt, als dass mir noch niemand darlegen konnte wozu diese Fahrverbote nützlich sein sollen, die - wie ich bereits darlegte - in einer Zwangsenteignung gipfeln können.

Was willst Du damit sagen? Dass die Sanktionen keinen Effekt haben, dass die Betroffenen sowieso unbelehrbar sind? Nee, schon klar. Du hältst die Verkehrsregeln, deren Übertretung sanktioniert wird, für nutzlos, dann ist es natürlich folgerichtig, die Sanktionen für nutzlos zu halten.

Ich persönlich halte den Straßenverkehr für überreguliert. Jedes zusätzliche Verbot, jede zusätzliche Regelung entbindet den Fahrer von seiner persönlichen Verantwortung, welche dann aber plötzlich wieder da ist, so er sich vor Gericht z.B. bzgl. eines Unfalls verantworten muss. D.h. ihm wird auf der Straße zwar en Detail vorgebetet was er wie zu machen hat, wo er sich anzuschnallen hat, wo er wie schnell fahren darf usw., kommt es aber trotzdem zum Unfall (z.B. Überfahren eines Fußgängers) so kann die Geschwindigkeitsbegrenzung (an die man sich gehalten hat) gerade nicht als Begründung verwendet werden, denn man hätte ja in der Situation langsamer fahren müssen, die Situation richtig einschätzen etc.pp..

Die Sanktionen sind imho ein zusätzlicher Faktor in der Risikobewertung der Situation. Analog zu religiösen Weltanschauungen: die christliche Höllendrohung ist ein zusätzlicher Faktor in der Risikobewertung des Lebens. Halte ich die Gefahr für real in der Hölle zu landen, so hat dies Einfluss auf mein Verhalten, halte ich z.B. die Gefahr für real bei Überschreitung einer 30er Geschwindigkeitsbegrenzung mein Leben zu gefährden, so hat auch dies Einfluss auf mein Verhalten. Die Mehrheit glaubte früher, dass das Fehlverhalten einzelner, der Unglauben einzelner, die Gemeinschaft gefährdet, weswegen soundsoviele Leute dran glauben mussten, die eigentlich keinem Dritten geschadet haben. Die quasi-Mehrheit heute glaubt, dass das Fehlverhalten einzelner innerhalb von Geschwindigkeitsbegrenzungen die Gemeinschaft gefährdet, weswegen soundsoviele Autofahrer zur Kasse gebeten werden, die eigentlich keinem Dritten geschadet haben. Es ist bestimmt ein Fortschritt, dass man sich mit Geld hier rauskaufen kann, aber am Prinzip ändert das leider nichts.

neinguar hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:

Allen dreien gemeinsam ist, dass eine "Gefährdung oder Beeinträchtigung von Rechtsgütern anderer Personen" vorliegt. Diese kann ich aber nicht erkennen, wenn jemand schneller fährt, als es auf einem willkürlich aufgestellten Metallschild steht - schon gar nicht, wenn nur der Fahrer und eine Radarfalle davon etwas mitbekommen.

Man nennt das „abstrakte Gefährdung“. Hintergrund ist, dass eine Überwachung, die sich nur an konkret eingetretenen Gefährdungen orientiert, kaum so machbar ist, dass man eine präventive Wirkung erzielen könnte (s.o.). Ist das so schwer zu erraten?

Findest Du "abstrakte Gefährdung" nicht auch recht willkürlich? Kann man nicht in (fast) jede Handlung eine "abstrakte Gefährdung" hineininterpretieren und diese dann mit Sanktionen belegen? Und v.a. machen das religiöse Gemeinschaften nicht alle Nase lang (z.B. abstrakte Gefährdung islamischer Gesellschaften durch Homosexuelle o.ä.)?

Po8
_________________
8 ist mein Name sicher nicht,
nicht mein IQ, nicht mein Gewicht.
Denn das was hier geschrieben steht,
das heißt auf englisch: der Poet
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