Bei der Macht von Grayskull

[Nergal]

Na vieleicht stoße ich hier auf ein paar Leute die im großartigsten Jahrzehnt des 20Jahrhunderts groß geworden sind, richtig, in den Achtzigern.
Madonna sah noch heiß aus, ein zweitklassiger Westerndarsteller war Präsident der USA, die Sowjetunion strahlte noch als das Paradies der Arbeiter und Bauern, Helmut Kohl konnte sich noch teilweise artikulieren, Freddy Mercury war am Leben, Twix war noch Raider und am Kiosk gabe es das YPS-Heft jede Woche neu.

Ok, ich komme zum Thema:
In den 80ern liefen ja bei uns jede Menge amerikanische auch europäisch, europäisch-japanische und wenige japanische Zeichentrickfilme, die wie ich finde, neben dem stereotypen Kampf zwischen Gut und Böse, auch versuchten eine Menge Werte zu vermitteln die man eigentlich als brauchbare Grundlage für ein humanistisches Weltbild ansehen kann, neben den Ratschlägen die vor Unfällen warnten und zum Schutz der Umwelt aufriefen (und natürlich auch der Werbung um das Merchandising los zu werden).

Was denkt ihr darüber, wie weit haben euch die Zeichentrickfilme der 80er in eurem Denken beeinflußt?

[Komodo]

Ich denke insofern, dass ich diese Moral-Clips nach der Folge heute bescheuert finde.

[Shadaik]

Ah, die Filmation-Carttoons. Was für ein Quark mit der Moralbotschaft am Ende.
Ich glaube, die Schlümpfe haben mehr bewirkt als die platt hinterhergeschobenen Moralstundne bei He-Man, She-Ra, BraveStarr, Ghostbusters und captain Planet (hmm, der letzte ist ja gar nicht von Filmation...). Trotzdem mochte ich alle diese serien. Nur halt die Moralkeule, die hat damals schon genervt.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode

[Angkor]

Meine Mutter hat mir nicht erlaubt diese Serien zu schauen. Erlaubt war aber Star Trek und ich fürchte das hat mich geprägt.
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بالأخضر كفناه بالأحمر كفناه
بالأبيض كفناه بالأسود كفناه

[Spartacus Leto]

Filmation... das waren doch die mit dem Gorillageisterjäger.

Und Star Trek war wirklich prägender.

[Shadaik]

[Spartacus Leto]

[Wygotsky]

Mein Bruder hat damals eine Heman-Religion erfunden, zu der er natürlich meine Schwester und mich bekehrt hat. Der Gottesdienst war die Ausstrahlung der Fernsehserie. Konzentrierte Anwesenheit war natürlich Pflicht. Wer es mal nicht schaffte, wurde sogleich des Unglaubens bezichtigt. Es war eine spaßige Sache, immer neue Verdächtigungen auszusprechen, die dann mit Worten und Taten widerlegt werden mussten. Seinen aufrichtigen Glauben an Heman konnte man zu Beispiel beweisen, indem diverse Heman-Lieder abgesungen oder Gebete an Heman runtergeleiert wurden. Noch besser war es natürlich, solche sprachlichen Meisterwerke zu Ehren Hemans zu verfassen. Wichtig war auch, die genaue Rangfolge von Hemans besten Freunden zu kennen, die sich natürlich laufend ändern konnte. Wer da mal was verpasste, war natürlich gleich wieder der Inquisition ausgesetzt. Während der Fernsehsendung mussten diverse Rituale ausgeführt werden, mit denen Heman sozusagen für seinen Kampf gegen das Böse angefeuert wurde. Es gab eine bestimmte Sorte Kieselsteine, die man sammeln und mit Sandpapier zu einem feinen Staub reiben musste, dem heiligen Heman-Mehl. Es ging unwahrscheinlich viel Zeit drauf und eine nur geringe Menge dieses Zeugs zu erhalten. Das musste dann z.B. über dem Fernseher verstreut werden, während Heman gegen Skeletor und seine Kumpanen kämpfte.

Es machte uns außerdem Spaß, uns eine Reihe weiterer möglichst bekloppter Unterstützer und Freunde von Heman auszudenken, die in der Serie nicht vorkamen, aber angeblich von großer spiritueller Bedeutung waren. Ein solcher Charakter war z.B. Stuhlos, der mit einer Rüstung aus Holzstühlen in den Kampf zog. Ja, so blöd war es. Gelegentlich kam es auch vor, dass einer von uns vom Geist eines unserer Helden besessen wurde und Offenbarungen von sich gab, die natürlich ohne Lachen und Grinsen sondern mit ernster Mine angehört und vor allem geglaubt werden mussten.

Wir haben damals auch verschiedene Freunde und Klassenkameraden zu unserer kleinen Sekte bekehrt. Begünstigt wurde das vermutlich durch den Umstand, dass wir alle drei ein ziemlich rigides erzbischhöfliches Gymnasium besuchten, so dass nicht nur bei uns und sondern eben auch bei unseren Klassenkameraden ein gewisses Bedürfnis nach Religionsparodie vorhanden war.

Ganz wichtig in unserer Heman-Religion waren natürlich die Moralspots am Ende jeder Folge, die auf jeden Fall aufmerksam verfolgt und anschließend diskutiert und ausgelegt werden mussten. Es war auch verpflichtend, andere Cartoons mit solchen Moralspots anzuschauen, wie z.B. Bravestar.

Ich nehme an, dass mein Bruder durch eben diese moralinsauren Spots am Ende jeder Folge auf die Idee gekommen ist, die Heman-Religion zu gründen.

[beachbernie]

[Norton]

[Ahriman]

Damals war der Fernseher im Kinderzimmer noch eine Ausnahme.
Meine Söhne haben solchen Scheiß nicht zu sehen bekommen.
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...und suche mich nicht in der Unterführung...

[Asz]

Ich komm aus dem Tal der Ahnungslosen (dem zweiten) bei uns gabs Elek Elektronik und Artur, den Engel.. und Pittiplatsch.



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Der Gescheitere gibt nach! Ein unübertreffliches Wort. Es begründete die Weltherrschaft der Dummheit
(Marie von Ebner-Eschenbach)

[Heizölrückstoßabdämpfung]

[Asz]

[Tarvoc]

[Heizölrückstoßabdämpfung]