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Zweisprachigkeit in Südtirol

 
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York
Schottischer Schwarzwälder



Anmeldungsdatum: 04.02.2009
Beiträge: 2181
Wohnort: Republik Baden

Beitrag(#1508915) Verfasst am: 28.07.2010, 21:10    Titel: Zweisprachigkeit in Südtirol Antworten mit Zitat

Seit der Annahme des sogenannten "Pakets" ist es in Südtirol meist friedlich zugegangen.

Mit ein paar Ausnahmen da und dort.

Zur Zeit scheint es wieder solch einen Konflikt zu geben:

Zitat:


Rein deutsche Beschilderungen auf Wanderwegen in Südtirol sind den Behörden in Rom ein Dorn im Auge. Sie verlangen die Demontage - dem Landeshauptmann ist das "wurscht".

Darf es sein, dass nur "Hüttensteig" auf einem Wegweiser steht oder Hochfeilerhütte? Italiens Ministerrat meint: nein. Und nun eskaliert der Ärger um rein deutsche Beschilderungen von Berg- und Wanderwegen in Südtirol. Regionsminister Raffaele Fitto, der jedes Jahr in Italiens nördlichster Provinz Urlaub macht, hat dem Landeshauptmann Südtirols, Luis Durnwalder, einen Verweis erteilt. Folgen soll die Aufforderung, 36000 einsprachige Schilder binnen 60 Tagen zu entfernen. "Wir leben in Italien, und es ist nicht hinzunehmen, dass es in der Provinz Bozen nur deutsche Wegweiser gibt", sagte der Minister der Zeitung Dolomiten.


http://www.sueddeutsche.de/leben/wanderwege-in-suedtirol-man-spricht-kein-deutsch-1.979081

Was meint ihr zu der Situation im allgemeinen - und zu diesem Fall im besonderen?
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Sticky
vae victis



Anmeldungsdatum: 12.10.2005
Beiträge: 5449
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Beitrag(#1508924) Verfasst am: 28.07.2010, 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

Südtirol war schon immer für eine Abspaltung von Italien, da sie sich selbst als reine Tiroler betrachten. Ich war mit 18 Jahren einmal in Südtirol. Deutsch ist dort zweite Amtssprache. Deshalb wundern mich die deutschsprachige beschilderung keineswegs. Die Südtiroler sind in der Hinsicht eigenwillig. Am liebsten wäre ihnen ein reiner, unabhängiger Staat namens "Tirol".
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1508958) Verfasst am: 28.07.2010, 22:28    Titel: Re: Zweisprachigkeit in Südtirol Antworten mit Zitat

York hat folgendes geschrieben:


Was meint ihr zu der Situation im allgemeinen - und zu diesem Fall im besonderen?



Italien muss ein sehr glueckliches Land sein. Wenn die keine anderen Probleme haben.... Mit den Augen rollen
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1508979) Verfasst am: 28.07.2010, 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ich war in den letzten Jahren achtmal für mehrere Wochen in Südtirol.

Der Streit um die Kennzeichnung der Wanderwege läuft verschärft seit etwa zwei Jahren. Ein tolles Argument der italienischen Seite: italienische Touristen könnten in Lebensgefahr geraten, wenn sie die Schilder in deutscher Sprache nicht lesen können. Antwort der Südtiroler Seite: man solle sich mal in der Welt umsehen, ob da die Hinweisschilder in nur einer Sprache die Wanderer in Gefahr bringen würden.

In Wirklichkeit geht es darum, dass diese ganzen "italienischen" Ortsnamen frei erfunden worden sind.
Ja, wo kommen denn die italienischen Ortsnamen, die Namen der Gewässer und Anhöhen in Südtirol her? Prof. E. Tolomei hat als wahrscheinlich größter Fälscher der Weltgeschichte in den 1920er Jahren im Auftrag Mussolinis in einer eigenen Werkstatt Zehntausende von Toponomastika einfach erfunden, da es keine italienischen Namen gab, da dort schlicht keine Italiener gelebt haben. Aus "Lana-Burgstall" wurde dann italienisch "Lana-Postal", aus Südtirol "Alto Adige" (Adige = Etsch). Damit sollten den damals zu mehr als 90 Prozent deutschsprachigen Südtirolern die Bezeichnungen ihrer Heimat weggenommen werden. In den Schulen und in Ämtern des faschistischen Mussolini-Staates durfte nicht deutsch gesprochen werden. Ein Tiefpunkt in der Geschichte Südtirols war der Verrat Hitlerdeutschlands an den Südtirolern; auf einmal war das Bündnis mit Mussolini wichtiger als das Schicksal der "Volksgenossen". Nachdem Südtirol von der Wehrmacht besetzt worden war, wurde Tolomei interniert und in das thüringische Lager bei Friedrichroda verschleppt. Mussolini schickte zahlreiche italienische Siedler aus den Armutsgebieten in Süditalien nach Südtirol. Natürlich veränderte sich dann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die ethnische Zusammensetzung. Bozen ist die "italienischste Stadt", und dort steht ein "Heldendenkmal" für die Faschisten (die z. B. 1935 in Äthiopien Hunderttausende Menschen bei dem vergeblichen Versuch umbrachten, das Land mit einer der ältesten christlichen Kirchen zu kolonialisieren). Regelmäßig gibt es Proteste von Demokraten aus Südtirol gegen dieses Denkmal.

Vgl. Gisela Framke: Im Kampf um Südtirol. Ettore Tolomei (1865-1952) und das "Archivio per l'Alto Adige", Tübingen 1987.

Dass in Tirol die Volksfrömmigkeit (Herz-Jesu-Kult, Dornenkrone) viel tiefer verwurzelt war als etwa in Bayern, zeigte sich 1809 während des Hofer-Aufstandes, als die ebenfalls katholischen Bayern an der Seite der napoleonischen Franzosen eindrangen. Von Rosenheim aus will August Wilhelm Schlegel den Feuerschein der brennenden Dörfer des Inntales in der Umgebung von Wörgl gesehen habe, die von den gleichfalls katholischen Bayern angezündet wurden, worauf Alte, Frauen und Kinder in ihren Wohnungen verbrannten - weiß gar nicht, ob das von Rosenheim aus möglich war, aber er schreibt das jedenfalls in einem Brief.

200 Jahre später ging es darum, ob 2009 bei der großen Demonstration in Innsbruck von den Südtiroler Schützen auch die Dornenkrone mitgeführt werden soll, als Protest gegen ihr Märtyrertum.

Wie der mehrsprachige Unterricht an einem Gymnasium in Meran hervorragend funktioniert, hat ein enger Familienangehöriger als Praktikant miterlebt, der als "Preuße" von den Schülern begeistert begrüßt wurde und im Schulunterricht auch mal etwas von der DDR erzählen konnte, von der man zuvor - außer der Mauer - rein gar nichts wusste.
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Religionskritik-Wiesbaden
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Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#1509053) Verfasst am: 28.07.2010, 23:56    Titel: keine grünen Frösche Antworten mit Zitat

Erinnert sei hier an die Demos gegen Kippenbergers gekreuzigten, grünen Frosch,
der viele Südtiroler so richtig in Wallung brachte und auch die Christ-Fundis von der SVP mobilisierte:

Beispiel-Artikel hierüber aus der Zeit:

Im Herrgottswinkel

Zitat:
Ein gekreuzigter Frosch ließ in Südtirol die Volksseele kochen. Ein Zahnarzt in Innsbruck hat ihm Asyl gewährt


daraus noch ein Beispiel in Mundart zwinkern

Zitat:
n der Regionalzeitung Dolomiten zürnten zahlreiche Leserbriefschreiber, sogar in Mundartreimen: »Der Frosch muaß ganz / schleinigst weck / fa unserem schianen / Tirolerfleck!« Oder »Dö Kunst isch nix für unser Land, sie soll dorthin, von wo sie stammt«.


Hier noch eine 45min Sendung des SWR (von 2009!) zum Nachhören als mp3

Blühende Landschaft – Ist Südtirol ein Erfolgsmodell?


Zitat:
Es diskutieren:
Norbert Dall' Ò, Chefredakteur des Südtiroler Wochenmagazins ff, Bozen
Dirk Schümer, Europa-Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Wien
Dr. Dieter Steger, Präsident des Südtiroler Landtags, Bozen
Moderation: Ursula Nusser

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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1509142) Verfasst am: 29.07.2010, 08:23    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
In Wirklichkeit geht es darum, dass diese ganzen "italienischen" Ortsnamen frei erfunden worden sind.
Ja, wo kommen denn die italienischen Ortsnamen, die Namen der Gewässer und Anhöhen in Südtirol her? Prof. E. Tolomei hat als wahrscheinlich größter Fälscher der Weltgeschichte in den 1920er Jahren im Auftrag Mussolinis in einer eigenen Werkstatt Zehntausende von Toponomastika einfach erfunden, da es keine italienischen Namen gab, da dort schlicht keine Italiener gelebt haben. Aus "Lana-Burgstall" wurde dann italienisch "Lana-Postal", aus Südtirol "Alto Adige" (Adige = Etsch).

So ist es, und da, wo ihm beim besten Willen nichts eingefallen ist, wurde einfach ein o angehängt, so wie bei "Brennero".
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vrolijke
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Beitrag(#1509150) Verfasst am: 29.07.2010, 08:42    Titel: Antworten mit Zitat

Mir war Separatismus schon immer suspekt.
Meiner Meinung nach wird dabei nur nach Sündenböcke gesucht, um das eigene Scheitern nicht selbst verantworten zu müssen.
Jaaa, wenn wir unabhängig wären, dann könnten wir hier ganz anders Schalten und Walten. Pillepalle
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
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Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1509160) Verfasst am: 29.07.2010, 09:23    Titel: Antworten mit Zitat

Italien erhielt 1919 Südtirol zugeschlagen, weil es rechtzeitig im Ersten Weltkrieg die Seite gewechselt hat. Bei dem Länderschacher wurde die einheimische Bevölkerung nicht gefragt. Sicher ist die nach 1960 einsetzende Gewaltanwendung gegen italienische Polizei und gegen Strommasten zu verurteilen. Ich erinnere mich noch an die Meldungen über die sog. "Bumsbomber", auf die wir uns keinen rechten Reim zu machen wußten:

(Damals stand übrigens die DDR eher auf seiten des italienischen Staates, weil die Südtiroler Loslösungsbestrebungen von "westdeutschen Revanchisten und Militaristen" begrüßt wurden und die Ital. Komm. Partei als starker Verbündeter erschien. Von der faschistischen Gewaltanwendung Mussolinis gegenüber den Bewohnern Südtirols dürften die meisten Genossen keine Ahnung gehabt haben. Kaum jemand wusste auch, dass im "sozialistischen Bruderland" Sowjetunion den Deutschen 1941 bis Ende der 1980er Jahre der Gebrauch ihrer Sprache verboten war - mit verheerenden Folgen für die Spätaussiedler.)

Immerhin wurde die italienische Seite durch den starken Widerstand und auch die Unterstützung Österreichs zur Wiederaufnahme von Verhandlungen gezwungen, die zu einem in Europa wohl beispiellosen Autonomiestatus für Südtirol führten. Jetzt geht es darum, diese Autonomie weiter auszugestalten und gegen Übergriffe in bezug auf die Landessprache zu verteidigen. Die meisten Südtiroler sind ohnehin zweisprachig.
In Bozen gibt es eine "Europa-Universität". Vielerorts hat man begriffen, dass die Zukunft Tirols nur in seiner europäischen Verankerung liegen kann.


Ich gebe gern zu, dass ich ein wenig voreingenommen bin - für Südtirol. Hart arbeiten muß man überall, Konflikte gibt es auch innerhalb einer Volksgruppe.

Aber in Südtirol, zugegeben einem von der Natur überaus reich mit Früchten bedachten Land, finde ich vieles, was ich in unseren Breiten vermisse. Die Menschen sind überaus gastfreundlich und herzlich, auch außerhalb der Sphäre des "Tourismus". Man geht mit Konflikten viel gelassener um. Dieses plötzliche Anraunzen völlig unbekannter Menschen, wie es in Berlin als Ausdruck von "Herz und Schnauze" kultiviert wird, die spätpubertären Gesten im Straßenverkehr mit Stinkefinger und Anbrüllen, gibt es dort nicht. Sicher, die Uhren gehen dort anders.

Die Arbeitslosigkeit beträgt weniger als 3 Prozent. Die Assimilierungs- und Verschmelzungsprozesse haben ohnehin dazu geführt, dass die jüngeren Generationen komplett zweisprachig sind. Um in den öffentlichen Dienst in Südtirol einzutreten, braucht man allerdings ein Zertifikat über Italienischkenntnisse, was für Zuwanderer sicher erschwerend, insgesamt aber verständlich ist.

Denjenigen, die dem Sozialismus nachtrauern, sage ich (also jetzt im realen Leben, in Thüringen oder so): mehr als in Südtirol ist nicht drin. Wenn es überhaupt so etwas wie Sozialismus gegeben hat, dann haben sie ihn dort und vielleicht (bis jetzt) in Skandinavien gehabt.

Als ich unseren Gastgebern und Freunden einmal auf Nachfrage mitteilte, dass ich keiner Konfession angehöre, haben sie das gar nicht verstanden, sich das so zurechtgelegt, dass ich dann irgendeiner Vernunft-Religion anhinge, und nichts weiter zu dem Thema gesagt. In Dorf Tirol hält sich der Bruder von Ratzinger auf. In Meran erholt sich der Generalvikar, der die Untersuchungen wegen des Mißbrauchs durch katholische Priester in einer deutschen Diözese leitet, er kommt völlig erschöpft an und wirkt deprimiert.
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York
Schottischer Schwarzwälder



Anmeldungsdatum: 04.02.2009
Beiträge: 2181
Wohnort: Republik Baden

Beitrag(#1792136) Verfasst am: 03.11.2012, 17:17    Titel: Antworten mit Zitat

Nun hat Monti in Wien die Autonomie von Südtirol in Frage gestellt.

Wozu soll das gut sein?
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York
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Anmeldungsdatum: 04.02.2009
Beiträge: 2181
Wohnort: Republik Baden

Beitrag(#1792137) Verfasst am: 03.11.2012, 17:19    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Mir war Separatismus schon immer suspekt.


Separatismus?

Um von Separatismus reden zu können, muss erst mal vorher irgendwas zusammengehört haben ....
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1792145) Verfasst am: 03.11.2012, 17:42    Titel: Antworten mit Zitat

York hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Mir war Separatismus schon immer suspekt.


Separatismus?

Um von Separatismus reden zu können, muss erst mal vorher irgendwas zusammengehört haben ....


Ist Dir vorher nichts eingefallen, oder wieso interessiert Dich das nach über zwei Jahr?

Zusammengehören kann alles mögliche; gleiche Idealen, gleiche Sprache, gleiche Religion, gleicher Feinde, gleiche Interessen, gleiche what ever.
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
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Beitrag(#1792203) Verfasst am: 03.11.2012, 20:43    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
...
Ich gebe gern zu, dass ich ein wenig voreingenommen bin - für Südtirol. Hart arbeiten muß man überall, Konflikte gibt es auch innerhalb einer Volksgruppe. ....

Man kann wohl auch kaum anders, nachdem man sich mal mit einem von denen über die Lage unterhalten hat. Wenn die gut ausgebildet aus Tirol in das südliche Italien gehen, sind sie in einer ähnlichen Lage wie ein Palästinenser in Saudi-Arabien oder ein Chinese in Malaysia: Man erwartet von ihnen, dass sie als relative Niedriglöhner die Arbeit ihrer Vorgesetzten erledigen, auf deren Positionen sie aber nie kommen können. Ich kenne einen Ingenieur, der allerdings auch in Hannover studiert hat, und der nach zwei derartigen Erfahrungen in Italien jetzt in Deutschland arbeitet.

Die Italiener sind da sehr "standesbewusst".

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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York
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Anmeldungsdatum: 04.02.2009
Beiträge: 2181
Wohnort: Republik Baden

Beitrag(#1792224) Verfasst am: 03.11.2012, 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
York hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Mir war Separatismus schon immer suspekt.


Separatismus?

Um von Separatismus reden zu können, muss erst mal vorher irgendwas zusammengehört haben ....


wieso interessiert Dich das nach über zwei Jahr?



Kannst du lesen?

Z. B. den Beitrag weiter oben:

York hat folgendes geschrieben:
Nun hat Monti in Wien die Autonomie von Südtirol in Frage gestellt.

Wozu soll das gut sein?


Und: Kannst du Zeitung lesen?

Oder: Liest du Zeitung?

Verfolgst du die Nachrichten?

Anscheinend ist das nicht so.
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York
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Anmeldungsdatum: 04.02.2009
Beiträge: 2181
Wohnort: Republik Baden

Beitrag(#1792225) Verfasst am: 03.11.2012, 22:17    Titel: Antworten mit Zitat

Ich zitiere einen Artikel vom 2. November 2012:

Zitat:
Empörung herrscht nach einem Interview, das Italiens Regierungschef Mario Monti dem Chefredakteur des Kurier, Helmut Brandstätter, gab – vor allem in Südtirol.

Monti ist der Überzeugung, dass die Schutzmachtfunktion Österreichs über Südtirol nicht mehr notwendig sei. Dabei vermochte er jedoch die eigentlichen Motive kaum zu verhehlen. Italien kämpft mit massiven finanziellen Problemen, wobei der Nordenwesentlich besser dasteht. Monti erklärte, dass man die öffentlichen Finanzen gemeinsam sanieren müsse.

Da es sich um „inneritalienische Probleme“ handle, brauche es „keine Kompetenzen für Wien".



http://www.unzensuriert.at/content/0010612-S-dtirol-Gro-e-Emp-rung-ber-Montis-Angriff-auf-Schutzmachtfunktion
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Murphy
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Anmeldungsdatum: 29.04.2011
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Beitrag(#1792245) Verfasst am: 04.11.2012, 01:03    Titel: Antworten mit Zitat

Wer so hässliche Wörter wie Zwei-Sprach-Ig-Keit verwendet, beherrscht überhaupt keine. Es müsste heißen: Zwei-Sprach-Ig-Heit oder noch besser 'Zwiesprech' und die Bedeutung von dem Wort wird dann verschrottet, das gebraucht sowieso keiner mehr. Oder vielleicht 'Doppelsprech' oder laxer: 'Binärsabbel'. Ein Anglizismus vielleicht, 'TwiceTalk', wahlweise mit '-skill' am Ende.
Oder mal was ausgefallenes, wie wärs mit 'Dualartikulation'?
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York
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Anmeldungsdatum: 04.02.2009
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Beitrag(#1792257) Verfasst am: 04.11.2012, 03:04    Titel: Antworten mit Zitat

Murphy klingt irisch.

Manche Iren sind auch zweisprachig.
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Zuletzt bearbeitet von York am 04.11.2012, 12:01, insgesamt einmal bearbeitet
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Murphy
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Anmeldungsdatum: 29.04.2011
Beiträge: 5000

Beitrag(#1792262) Verfasst am: 04.11.2012, 07:19    Titel: Antworten mit Zitat

York hat folgendes geschrieben:
Murphy klingt irisch.

Manche Iren sind auich zweisprachig.

Nö, Ire bin ich nich. N bisschen irre vielleicht, aber brauchst ja nicht gleich nervös zu werden. zwinkern
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York
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Anmeldungsdatum: 04.02.2009
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Beitrag(#1792272) Verfasst am: 04.11.2012, 12:00    Titel: Antworten mit Zitat

Mich machen weder Irre noch Iren nervös! Smilie

Slàinte! Smilie
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York
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Anmeldungsdatum: 04.02.2009
Beiträge: 2181
Wohnort: Republik Baden

Beitrag(#1792364) Verfasst am: 04.11.2012, 20:46    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube, es ist Zeit für ein Lied:


1. Zu Mantua in Banden
Der treue Hofer war,
In Mantua zum Tode
Führt ihn der Feinde Schar.
Es blutete der Brüder Herz,
Ganz Deutschland, ach in Schmach und Schmerz.
|: Mit ihm das Land Tirol,
Mit ihm das Land Tirol. Neutral

2. Die Hände auf dem Rücken
Der Sandwirt Hofer ging,
Mit ruhig festen Schritten,
Ihm schien der Tod gering.
Der Tod, den er so manchesmal,
Vom Iselberg geschickt ins Tal,
|: Im heil'gen Land Tirol,
Im heil'gen Land Tirol. Neutral

3. Doch als aus Kerkergittern
Im Festen Mantua
Die treuen Waffenbrüder
Die Händ' er strecken sah,
Da rief er laut: "Gott sei mit euch,
Mit dem verrat'nen deutschen Reich,
|: Und mit dem Land Tirol,
Und mit dem Land Tirol." Neutral

4. Dem Tambour will der Wirbel
Nicht unterm Schlegel vor,
Als nun der Sandwirt Hofer
Schritt durch das Kerkertor,
Der Sandwirt, noch in Banden frei,
Dort stand er fest auf der Bastei.
|: Der Mann vom Land Tirol,
Der Mann vom Land Tirol. Neutral

5. Dort soll er niederknie'n,
Er sprach: "Das tu ich nit!
Will sterben, wie ich stehe,
Will sterben, wie ich stritt!
So wie ich steh' auf dieser Schanz',
Es leb' mein guter Kaiser Franz,
|: Mit ihm sein Land Tirol!
Mit ihm sein Land Tirol!" Neutral

6. Und von der Hand die Binde
Nimmt ihm der Korporal;
Und Sandwirt Hofer betet
Allhier zum letzten Mal;
Dann ruft er: "Nun, so trefft mich recht!
Gebt Feuer! Ach, wie schießt ihr schlecht!
|: Adé, mein Land Tirol!
Adé mein Land Tirol! Neutral



Hier mehr darüber: http://ingeb.org/Lieder/zumantua.html
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1792472) Verfasst am: 05.11.2012, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:
In Wirklichkeit geht es darum, dass diese ganzen "italienischen" Ortsnamen frei erfunden worden sind.
Ja, wo kommen denn die italienischen Ortsnamen, die Namen der Gewässer und Anhöhen in Südtirol her? Prof. E. Tolomei hat als wahrscheinlich größter Fälscher der Weltgeschichte in den 1920er Jahren im Auftrag Mussolinis in einer eigenen Werkstatt Zehntausende von Toponomastika einfach erfunden, da es keine italienischen Namen gab, da dort schlicht keine Italiener gelebt haben. Aus "Lana-Burgstall" wurde dann italienisch "Lana-Postal", aus Südtirol "Alto Adige" (Adige = Etsch).

So ist es, und da, wo ihm beim besten Willen nichts eingefallen ist, wurde einfach ein o angehängt, so wie bei "Brennero".

Da habe ich dieses Jahr ein interessantes Beispiel gesehen, wie manch so ein italisierter Ortsname zustande gekommen sein mag. Auf dem Ritten (Berg bei Bozen) gibt es einen Ort Namens Bad Sieß. Da wird der Spagehittifresser in Mussolinis Ministrium ins Wörterbuch geguckt und festgestellt haben: Äh, gibte nix sieß -- Also nahm er eben süß, das ist ja fast das gleiche. Und zack, wurde daraus Bagno Dolce.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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AdvocatusDiaboli
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Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#1792473) Verfasst am: 05.11.2012, 20:04    Titel: Antworten mit Zitat

Könnte der Rotweinsäufer seinen braunen Fingerabdruck bitte in diesem Forum nicht mehr hinterlassen? Klügere Geister hätten vielleicht Begriffe wie Scherge verwendet, aber RR greift gleich in die fremdenfeindliche Begriffskiste und dabei noch fehl. Erbrechen
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
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Beitrag(#1792478) Verfasst am: 05.11.2012, 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

York hat folgendes geschrieben:
Ich zitiere einen Artikel vom 2. November 2012:

Zitat:
Empörung herrscht nach einem Interview, das Italiens Regierungschef Mario Monti dem Chefredakteur des Kurier, Helmut Brandstätter, gab – vor allem in Südtirol.

Monti ist der Überzeugung, dass die Schutzmachtfunktion Österreichs über Südtirol nicht mehr notwendig sei. Dabei vermochte er jedoch die eigentlichen Motive kaum zu verhehlen. Italien kämpft mit massiven finanziellen Problemen, wobei der Nordenwesentlich besser dasteht. Monti erklärte, dass man die öffentlichen Finanzen gemeinsam sanieren müsse.

Da es sich um „inneritalienische Probleme“ handle, brauche es „keine Kompetenzen für Wien".



http://www.unzensuriert.at/content/0010612-S-dtirol-Gro-e-Emp-rung-ber-Montis-Angriff-auf-Schutzmachtfunktion


In Südtirol ist die Unmut groß über die Versuche der "Technokraten"-Regierung Monti, den wirtschaftlich besser dastehenden Landesteil stärker zur Kasse zu bitten, während die Krisenverursacher in den südlichen Territorien Italiens gesehen werden. In diesen Verteilungskämpfen wird nun auch wieder an die Schutzmachtfunktion Österreichs erinnert.

An der österreichischen Universität Innsbruck konnte man beobachten, wie die nach einem bestimmten Proporz (ein Versuch der letzten Jahrzehnte, dieser Verantwortung für Südtirol gerecht zu werden) in den Dienst genommenen Südtiroler versuchen, sich international zu vernetzen. Da gibt es gemeinsame österreichisch-deutsch-italienische Kollegs, in denen die englische Sprache eine verbindende Rolle spielt. Insbesondere die Südtiroler können ihre besonderen Erfahrungen aus einer Grenzregion in Europa einbringen, z.B. hier:

http://www.uibk.ac.at/geschichte-ethnologie/studien/internationales-graduiertenkolleg/
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