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Gott_der_Luecke dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 3110
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(#1297112) Verfasst am: 29.05.2009, 17:51 Titel: Fälschungen in der Wissenschaft weit verbreitet |
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http://pressetext.de/news/090529028/faelschungen-in-der-wissenschaft-weit-verbreitet/
Was macht man dagegen?
Eigentlich erwartet man, wenn ich einen wissenschaftlichen Artikel lese, dass der auch der Realität entspricht und nicht der Forscher absichtlich manipuliert hat. Ist das für die Wissenschaft nicht problematisch? Ist das nicht ein Grund wieso Leute der Wissenschaft nicht vertrauen und lieber religiös sind? Mich wundert das auf jeden Fall nicht.
Was sagt ihr dazu? Ist das problematisch? Wie glaubwürdig ist Wissenschaft?
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1297119) Verfasst am: 29.05.2009, 18:06 Titel: Re: Fälschungen in der Wissenschaft weit verbreitet |
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Nicht einfach alles glauben.
Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | Eigentlich erwartet man, wenn ich einen wissenschaftlichen Artikel lese, dass der auch der Realität entspricht und nicht der Forscher absichtlich manipuliert hat. Ist das für die Wissenschaft nicht problematisch? |
Ja, es ist nicht schön.
Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | Ist das nicht ein Grund wieso Leute der Wissenschaft nicht vertrauen und lieber religiös sind? |
Nein.
Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | Mich wundert das auf jeden Fall nicht. |
Was? Dass Leute lieber gleich komplett durchdrehen, wenn etwas nicht perfekt ist?
Ja, es ist nicht schön.
Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | Wie glaubwürdig ist Wissenschaft? |
Wissenschaft ist glaubwürdig -denn sie setzt ja voraus, dass sie überprüft wird. Wenn man das nicht tut und stattdessen blind glaubt: tja... wessen Fehler ist das dann?
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1297123) Verfasst am: 29.05.2009, 18:21 Titel: |
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Ich vermute mal, dass sowas nicht alle Wissenschaften im gleichen Maße betrifft.
Ein Physiker kann schlecht Forschungsergebnisse für einen neuen Transistor vorlegen, die nicht stimmen, wenn man den neuen Transistor baut und der nicht funzt, gibt es ein Problem.
Wenn man aber beispielsweise in der Medizin Forschungsergebnisse zurecht rückt und ein Medikament nicht wirkt, gibt es x weitere Begleitumstände, die man verantwortlich machen kann.
Insgesamt lebt die Wissenschaft davon, dass Ergebnisse immer wieder überprüft werden.
Dass 1/7 aller Forscher schummelt, zeigt ja auch, dass man das Schummeln nachweisen konnte. Auf Dauer werden wissenschaftliche Schummler eben doch enttarnt.
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299792458 registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.06.2007 Beiträge: 626
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(#1297124) Verfasst am: 29.05.2009, 18:27 Titel: |
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Zitat: | Nicht immer geht die Wissenschaft korrekt mit Ergebnissen um | .
Extrem dumme Aussage. Wie selbst einem Nicht-Wissenschaftler bekannt sein dürfte verstösst Manipulation des korrekten Forschungsbetriebs direkt gegen die fundamentalen Prinzipien der Wissenschaftlichkeit. Ab der Nanosekunde, in der ein Forscher Ergebnisse erfindet, mutiert er vom Wissenschaftler zum Pfuscher. Man ist Wissenschaftler, wenn man Wissenschaft betreibt (nach strengen Kriterien des jeweiligen Fachgebiets systematisch nach neuen Erkenntnissen sucht).
Wissenschaftliche Forschung kann vorallem durch das außerwissenschaftliche Belohnungssystem korrumpiert werden, wie auch durch Einbeziehung der Wissenschaftler in politisch oder wirtschaftlich motivierte Forschung. Das ist eine immerwährende Gefahr. Leider lassen sich viele Ergebnisse schwer oder kaum direkt nachprüfen. Jeder einzelne Forscher ist immer gefordert aufmerksam und kritisch fremden Forschungsergebnissen gegenüber zu sein. Und mit eigenen Manipulationen riskiert man den Ruf als guter Wissenschaftler zu verlieren (natürlich gibt es auch solche, die nichts zu verlieren haben ).
_________________ Society is like a stew. If you don’t stir it up every once in a while then a layer of scum floats to the top.
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1297133) Verfasst am: 29.05.2009, 18:48 Titel: |
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Millikans Bestimmung der Elementarladung beruhte auf geschönten Ergebnissen. Sein Konkurrent Ehrenhaft war so ....erm ... ehrenhaft, dass er korrekte Messungen durchführte. Allerdings waren wohl die Instrumente der beiden ohnehin noch nicht so genau, dass man damit die Elementarladung hätte bestimmen können.
(Erzählt aus der Erinnerung eines Feyerabend Buches. Steht aber auch hier)
Millikan hat zwar gepfuscht, aber er lag halt richtig. Manchmal läuft Wissenschaft nicht so, wie sich das die kritischen Rationalisten vorstellen, und ist trotzdem gut.
Im Allgemeinen stimme ich aber Narziss zu: Fälschungen werden immer wieder vorkommen, aber nicht lange halten.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#1297146) Verfasst am: 29.05.2009, 19:28 Titel: |
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Fälschungen sind etwas, das nie zu vermeiden sein wird. Davon kann auch die Wissenschaft nicht verschont bleiben, denn sie wird nun mal von Menschen durchgeführt. Wichtig sind daher laufende Überprüfungen von angenommenen Ergebnissen / Wahrheiten. Solange das erfolgt, sehe ich kein allzu großes Problem.
Man sollte das allerdings eben auch immer im Hinterkopf behalten und man sollte dazu bereit sein, als falsch erkannte Ergebnisse zu verwerfen.
Leider passiert aber das häufig nicht, man hat einmal irgendwo was aufgeschnappt "das hat die Wissenschaft festgestellt" und das kann dann eine sehr sehr lange Halbwertzeit haben, wenn es eben dem persönlich Gewünschten entspricht, egal, ob sich das später als falsch herausstellt oder nicht.
Ein Beispiel dafür sind die Zwillingsstudien von Cyril Burt, mit denen er eine hohe Vererblichkeit von Intelligenz nachweisen wollte, die aber leider von ihm gefälscht waren. Obwohl das schon lange bekannt ist, glauben immer noch sehr viele Leute, das sei Fakt, weil ja wissenschaftlich nachgewiesen.
Man sollte mAn ziemlich hohe Ansprüche an wissenschaftliche Forschungsergebnisse stellen, diese sollten, wenn möglich, von dritter Seite überprüft werden und, falls sie das noch nicht sind, als noch nicht überprüft gekennzeichnet werden.
Zuletzt bearbeitet von AgentProvocateur am 29.05.2009, 19:36, insgesamt einmal bearbeitet |
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1297148) Verfasst am: 29.05.2009, 19:36 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Ein Beispiel dafür sind die Zwillingsstudien von Cyril Burt, mit denen er eine hohe Vererblichkeit von Intelligenz nachweisen wollte, die aber leider von ihm gefälscht waren. Obwohl das schon lange bekannt ist, glauben immer noch sehr viele Leute, das sei Fakt, weil ja wissenschaftlich nachgewiesen. |
Seine Studien zeigten den genetischen Einfluss bei 0.9, heute ist man eher bei 0.7 .
Klar imDetail hat er groß beschissen, aber in der Tendenz stimmt es eben schon.
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fräulein rottenmeier registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.02.2009 Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis
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(#1297155) Verfasst am: 29.05.2009, 19:45 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: |
Seine Studien zeigten den genetischen Einfluss bei 0.9, heute ist man eher bei 0.7 .
Klar imDetail hat er groß beschissen, aber in der Tendenz stimmt es eben schon. |
Was den Beschiss nicht entschuldigt. Ein Metzger, der sich erlauben würde, mit einer mit diesem Faktor manipulierten Waage zu arbeiten, wo er 700g Fleisch darauf legt und 900g gezeigt und abgerechnet wird, würde schnurstracks ins Gefängnis fliegen, sobald sein Betrug herauskommt. Auch wenn es "in der Tendenz schon stimmte"
grüsse, das fräulein
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#1297158) Verfasst am: 29.05.2009, 19:47 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Seine Studien zeigten den genetischen Einfluss bei 0.9, heute ist man eher bei 0.7 |
War nur ein Beispiel, daher ist das hier etwas OT. Ich habe jetzt keinen Link dazu gefunden, aber ich habe das anders in Erinnerung: sein behauptetes Ergebnis lag mW bei ~ 0.7
Man ist sich AFAIK zwar einig darüber, dass es erhebliche genetische Einflüsse auf den IQ gibt, aber in welcher Höhe, ist strittig. Keineswegs aber gibt es einen Konsens über die Höhe von 0.7
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pewe auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 20.01.2008 Beiträge: 3377
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(#1297244) Verfasst am: 29.05.2009, 21:44 Titel: |
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"Herr Kollege. Ich gratuliere Ihnen. Sie haben mich wiederlegt."
Diesen Satz hört man leider zu selten.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1297272) Verfasst am: 29.05.2009, 22:24 Titel: |
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pewe hat folgendes geschrieben: | "Herr Kollege. Ich gratuliere Ihnen. Sie haben mich wiederlegt."
Diesen Satz hört man leider zu selten. |
Jap, es ist immer schade, dass man es als etwas besonderes herausstellen muss. So wird bei Carnap und Hempel oft gesagt, sie seien sehr honorig bei Kritik gewesen und hätten z. B. nach einer vernichtenden Kritik zu einem ihrer Versuche, ein Kriterium für empirische Signifkanz (Übersetzbarkeit in empiristische Sprache) zu finden, sich für die Kritik bedankt und das ganze sein gelassen.
EDIT: Was ich sagen wollte: Dass war natürlich schön von Carnap und Hempel, aber sollte doch eigentlich einigermaßen normal sein...
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Zuletzt bearbeitet von Kival am 29.05.2009, 22:40, insgesamt einmal bearbeitet |
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1297276) Verfasst am: 29.05.2009, 22:29 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Ich vermute mal, dass sowas nicht alle Wissenschaften im gleichen Maße betrifft.
Ein Physiker kann schlecht Forschungsergebnisse für einen neuen Transistor vorlegen, die nicht stimmen, wenn man den neuen Transistor baut und der nicht funzt, gibt es ein Problem.
Wenn man aber beispielsweise in der Medizin Forschungsergebnisse zurecht rückt und ein Medikament nicht wirkt, gibt es x weitere Begleitumstände, die man verantwortlich machen kann.
Insgesamt lebt die Wissenschaft davon, dass Ergebnisse immer wieder überprüft werden.
Dass 1/7 aller Forscher schummelt, zeigt ja auch, dass man das Schummeln nachweisen konnte. Auf Dauer werden wissenschaftliche Schummler eben doch enttarnt. |
Das "Frisieren" von Messwerten und anderen Ergebnissen ist in den Naturwissenschaften leider weiter verbreitet als man gemeinhin vermutet und hat viel mit der Unsitte zu tun, den "Erfolg" eines Wissenschaftlers an seinem Publikationsausstoss zu messen. Da ist die Versuchung doch recht gross mal lieber etwas nachzuhelfen, wenn "die Messwerte nicht stimmen" als dass man seine Versuche wiederholt, weil man so natuerlich viel mehr publizieren kann, als wenn man sorgfaeltig vorgeht und man deshalb natuerlich "mehr Forschung" vorweisen kann, wenn man sich irgendwo um 'ne Professur bewirbt. Ich weiss z.B. mit absoluter Sicherheit, dass ein Prof an meiner alten Uni bei seiner Doktorarbeit geschummelt hat und bis heute damit durchgekommen ist!
All dies aendert aber nichts an der Tatsache, dass ich die Naturwissenschaften fuer erheblich serioeser halte als alte Maerchenbuecher, was die adaequate Erklaerung natuerlicher Phaenomene angeht. Man soll halt nur im Hinterkopf behalten, dass auch Forscher bloss Menschen sind und nicht allem blind vertrauen, was die an Ergebnissen ausstossen.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1297279) Verfasst am: 29.05.2009, 22:32 Titel: |
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pewe hat folgendes geschrieben: | "Herr Kollege. Ich gratuliere Ihnen. Sie haben mich wiederlegt."
Diesen Satz hört man leider zu selten. |
Ich glaube den gab es wenn überhaupt bloß einmal. Bei Frege als er Russels Postkarte bekam. Falls das mit der Postkarte kein modernes Märchen ist und Frege nicht vielleicht auch einfach bloß 'heilige Scheisse' sagte.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26437
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1297280) Verfasst am: 29.05.2009, 22:32 Titel: |
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pewe hat folgendes geschrieben: | "Herr Kollege. Ich gratuliere Ihnen. Sie haben mich wiederlegt."
Diesen Satz hört man leider zu selten. |
Das verlangst ja auch Einsicht in den eigenen Fehler und eine gewisse Selbstsicherheit, also persönliche Qualitäten, die in der Wissenschaft nicht häufiger sind als im richtigen Leben.
In der Summe halte ich übrigens die Auswirkungen echten Beschisses für weniger kostspielig (bezieht sich nucht nur auf das Geld) als die Auswirkungen schlecht gemachter Forschung: nicht durchdachte Fragestellungen, inadäquate Methodik, falsche Schüsse usw..
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16337
Wohnort: Arena of Air
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(#1297326) Verfasst am: 29.05.2009, 23:43 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | ... nicht durchdachte Fragestellungen, inadäquate Methodik, falsche Schüsse usw..
fwo |
Wobei Wissenschaftler sich nicht einmal darüber einigen können, was denn vernünftige Qualitätskriterien für eine Bewertung von wissenschaftlichen Studien sind. Ein Beispiel, das ich mal überflogen hatte, stammte von einer "Sau", die aktuell und immer wieder "durchs Dorf getrieben wird", nämlich der Frage, ob Medienkonsum zu Gewalttaten führen könne. Mit dem Resultat, daß Anderson (Medienkritiker) behauptete, besonders gute Studien zeigten einen besonders starken Zusammenhang (Korrelation r), Ferguson (Neutralität kann ich nicht beurteilen) meinte, je besser die Studie, desto geringer sei der Zusammenhang (heraus kommen dann r-Werte knapp unter 0.1, und erklärt, daß solche Größen kaum als relevant angesehen werden). Und beide Seiten legten anscheinend weitgehend unterschiedliche Qualitätskriterien an... (Vermutlich wäre aber bei zumindest einem von beiden die schöne Aussage flöten, wenn die sich geeinigt hätten ?!)
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1297338) Verfasst am: 30.05.2009, 00:13 Titel: |
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Yogosh hat folgendes geschrieben: | Millikans Bestimmung der Elementarladung beruhte auf geschönten Ergebnissen. Sein Konkurrent Ehrenhaft war so ....erm ... ehrenhaft, dass er korrekte Messungen durchführte. Allerdings waren wohl die Instrumente der beiden ohnehin noch nicht so genau, dass man damit die Elementarladung hätte bestimmen können. |
Wenn ich mich recht erinnere, dann haben die Resultate späterer Messungen erst langsam gegen den richtigen Wert konvergiert, was sicher daran liegt, dass andere Gruppen "Ausreißer" und "offensichtlich falsche Messungen" aussortiert haben. Dieses Problem solllte man auch nicht unterschätzen.
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1297342) Verfasst am: 30.05.2009, 00:23 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | Yogosh hat folgendes geschrieben: | Millikans Bestimmung der Elementarladung beruhte auf geschönten Ergebnissen. Sein Konkurrent Ehrenhaft war so ....erm ... ehrenhaft, dass er korrekte Messungen durchführte. Allerdings waren wohl die Instrumente der beiden ohnehin noch nicht so genau, dass man damit die Elementarladung hätte bestimmen können. |
Wenn ich mich recht erinnere, dann haben die Resultate späterer Messungen erst langsam gegen den richtigen Wert konvergiert, was sicher daran liegt, dass andere Gruppen "Ausreißer" und "offensichtlich falsche Messungen" aussortiert haben. Dieses Problem solllte man auch nicht unterschätzen. |
Die eigentliche Frage war ja, ob Ladung überhaupt eine diskrete Größe sei. Millikan glaubte das, Ehrenhaft nicht. Die eigene Hypothese beeinflußt natürlich die Beobachtungen und Auswertungen. Wahrscheinlich passt die Geschichte auch nicht ganz hierhin. Millikan hat ja nicht bewußt gefälscht.
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NiH xenomorph
Anmeldungsdatum: 02.04.2009 Beiträge: 812
Wohnort: Duisburg
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(#1297399) Verfasst am: 30.05.2009, 09:32 Titel: Re: Fälschungen in der Wissenschaft weit verbreitet |
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Noseman hat folgendes geschrieben: |
Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | Mich wundert das auf jeden Fall nicht. |
Was? Dass Leute lieber gleich komplett durchdrehen, wenn etwas nicht perfekt ist?
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Zumal diese Leute dann eine Fälschung oder Verdrehung der Tatsachen oft auf die gesamte Wissenschaft projezieren und diese als generell unglaubwürdig darstellen. In solchen Situationen erkennt man schnell, wie sich die Spreu vom Weizen trennt.
Genau so ist es doch bei den Kreationisten: Durch die Bank weg keinen blassen Schimmer von der ET, aber sobald eine (vermeintliche) Problematik auftritt, arbeiten sie sich etwas in dieses Thema ein und versuchen damit zu "agumentieren", wobei sie gar nicht merken, wie lächerlich sie sich doch eigentlich dabei machen.
Z. B. das Video, in dem Dawkins ein Frage gestellt wird (weiß nicht mehr genau, was es war) und er dann einen kurzen Aussetzer hat und nicht sofort antworte kann. Auf diese Problematik (die eigentlich keine sein sollte, wie ich hier gelesen habe, da es genug Beispiele gab, die Dawkins hätte nennen können) ist doch nie im Leben einer dieser Kreationisten gekommen. Die picken sich doch nur die (teilweise uralten und bereits gelösten) Widersprüche in der Wissenschaft raus und versuchen damit Theorien zu widerlegen. Dass das nicht klappen kann, ist ihnen nicht bewusst und ich finde es in der Regel belustigend bis nervtötend.
Passt jetzt nicht mehr ganz zum Thema, aber egal.
Wenn ich in anderen Foren lese, merke ich generell, dass vielen der Wissenschaft kritisch gegenüber stehen. Was diese Personen eint, ist - vorsichtig ausgedrückt - der Hang zu seltsam anmutender Grammatik und Rechtschreibung. Was ich mir wünsche ist, dass man Leuten, denen der Zugang zur Wissenschaft in gewisser Weise verwehrt ist, entgegenkommt und sie informiert und an aktuellen Themen teilhaben lässt. Dass dazu oft Geld und Personal fehlt, dass Arbeitszeit entbehren kann, ist ein großes Problem und führt nur zu einer größeren Luft zwischen Wissenschaft und Bürgern.
Passt auch nicht mehr ganz zum Thema.
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#1297474) Verfasst am: 30.05.2009, 12:21 Titel: Re: Fälschungen in der Wissenschaft weit verbreitet |
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Sollte man meinen.
Zitat: | Ist das nicht ein Grund wieso Leute der Wissenschaft nicht vertrauen und lieber religiös sind? Mich wundert das auf jeden Fall nicht. |
Nein.
Für viele Menschen - ob religiös oder nicht - stellt sich diese Frage so nämlich nicht.
Es soll zudem ne Menge Menschen geben, deren Denke nicht ausschließlich auf reine entweder/oder Kategorien beschränkt ist.
Und wer rein auf Glauben und Vertrauen setzt, setzen muss, ob zum einen oder zum anderen, dem kann es auch egal sein, wer was fälscht, oder wer welche "wahren" Geschichten erzählt, und so jemand ist es auch egal, der glaubt und vertraut nämlich...........
Wissenschaftliche Ergebnisse überprüfen allerdings können die wenigsten, wenn, dann höchstens partiell, und selbst das ist kaum mehr möglich:
Zitat: | Wenn Forscher manipulierte Untersuchungen zur Veröffentlichung einreichen, sei selbst in Fachjournalen mit hohen Renommees eine genaue Überprüfung der Ergebnisse unmöglich, so Felt. "Die Personen, die über die Veröffentlichung entscheiden, suchen in der steigenden Flut eintreffender Papiere danach, was plausibel ist und dem Stand der Wissenschaft entspricht. Zeit und Geld zum tatsächlichen Nachprüfen gibt es nicht." |
Das sieht dann so aus
Zitat: | Das könne zu spektakulären Skandalen führen wie etwa beim deutschen Materialphysiker Jan Henrik Schön.In vier Jahren schaffte er es auf über 100 Publikationen über bahnbrechende Resultate in angesehenen Zeitschriften und erhielt hohe Ehrungen, ehe man nachweisen konnte, dass die Forschungen erfunden waren.
Schön wurde verurteilt, seine 25 Koautoren gingen jedoch frei aus. "Diese Koautoren hatten mit Schön stets nur über bearbeitete Daten gesprochen, verlangten jedoch nie Einsicht in die Daten. Zu hinterfragen ist hier der Hype, der das Prestige einer Zeitschrift auslöst, und wie sehr er die Menschen verändert", so die Wiener Wissenschaftsforscherin. |
Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | Was sagt ihr dazu? Ist das problematisch? Wie glaubwürdig ist Wissenschaft? |
Zitat: | "Was verwundert, sind weniger die Ergebnisse selbst, sondern die Tatsache, dass man sich heute noch darüber wundert", betont Ulrike Felt, Vorständin des Instituts für Wissenschaftsforschung der Universität Wien http://www.univie.ac.at/virusss im pressetext-Interview. Es gebe mehrere Anzeichen dafür, dass unlauteres Vorgehen im Vormarsch sei. |
Zitat: | ."Die Rolle der Forschung hat sich verändert, da man sie zunehmend als Motor und Fundament der Wirtschaft hochstilisiert. Wettbewerb und Geschwindigkeit sind zentral und Wert hat nur mehr das, was zähl- und messbar ist, wozu es wissenschaftliche Indikatoren braucht. Damit erhöht sich der Druck auf die Forschung enorm, der Konkurrenzkampf nimmt zu. Gleichzeitig werden Anstellungen immer kurzfristiger." Auch die Praxis der Forschung passe sich schleichend diesen Anforderungen an |
So ist das halt, wenn wenn Wissenschaft und Forschung zum bloßen Dienstleister der Wirtschaft geworden ist und Forschung überwiegend drittmittelfinanzierte Auftragsforschung ist.
Darum wurden/werden ja Fächer, die man dazu nicht brauchen kann, oder nicht vorwiegend brauchen kann, schon seit 30 Jahren systematisch abgebaut.
Nicht zu vergessen, die mittlerweile ja umfassende Verschulung fast aller Fachrichtungen.
Das schafft nützliche Fachidioten, die nicht mal mehr links und rechts gucken können, wenn sie wollten.
An der Uni jedenfalls lernen sie's nicht.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1297492) Verfasst am: 30.05.2009, 13:06 Titel: |
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Die Wirtschaft kann höchstens bestimmen, welchen Aspekt der Wirklichkeit die Wissenschaft erforschen soll. Die Wirklichkeit zurechtbiegen kann sie auch nicht.
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Gott_der_Luecke dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 3110
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(#1297498) Verfasst am: 30.05.2009, 13:17 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Die Wirtschaft kann höchstens bestimmen, welchen Aspekt der Wirklichkeit die Wissenschaft erforschen soll. Die Wirklichkeit zurechtbiegen kann sie auch nicht. |
Doch das kann man allerdings. Schon mal Werbung für Produkte gesehen über Wirksamkeit etc.? Sowas muss strafbar sein!
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1297503) Verfasst am: 30.05.2009, 13:28 Titel: |
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Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Die Wirtschaft kann höchstens bestimmen, welchen Aspekt der Wirklichkeit die Wissenschaft erforschen soll. Die Wirklichkeit zurechtbiegen kann sie auch nicht. |
Doch das kann man allerdings. Schon mal Werbung für Produkte gesehen über Wirksamkeit etc.? Sowas muss strafbar sein! | Wäre ein Beispiel dafür, dass man gezielt nur Einzelaspekte der Wahrheit untersucht hat.
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Gott_der_Luecke dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 3110
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(#1297511) Verfasst am: 30.05.2009, 13:41 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Die Wirtschaft kann höchstens bestimmen, welchen Aspekt der Wirklichkeit die Wissenschaft erforschen soll. Die Wirklichkeit zurechtbiegen kann sie auch nicht. |
Doch das kann man allerdings. Schon mal Werbung für Produkte gesehen über Wirksamkeit etc.? Sowas muss strafbar sein! | Wäre ein Beispiel dafür, dass man gezielt nur Einzelaspekte der Wahrheit untersucht hat. |
Nein... man macht Studien einfach sehr manipulativ, wie z.B. "wissenschaftliche" Befragungen von Probanden und schon hat man Faltencremes und Diätdrinks mit 95% bestätigter Wirksamkeit. Oder man prüft etwas nur in-vitro und verkauft wirbt mit dem "tollen" Ergebnis in der Werbung. Die meisten Menschen durchschauen das nicht. Wenn sie sich nicht allzu doof anstellen, kriegen sogar Wissenschaftler Probleme, die Methoden zu entlarven... Deswegen muss es da strengere Gesetze und Strafen geben. Sowas ist einfach nur Betrug!
Nieder mit dem Wissenschafts-NEOLIBERALISMUS!
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1297690) Verfasst am: 30.05.2009, 21:55 Titel: Re: Fälschungen in der Wissenschaft weit verbreitet |
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NiH hat folgendes geschrieben: |
Wenn ich in anderen Foren lese, merke ich generell, dass vielen der Wissenschaft kritisch gegenüber stehen. Was diese Personen eint, ist - vorsichtig ausgedrückt - der Hang zu seltsam anmutender Grammatik und Rechtschreibung. Was ich mir wünsche ist, dass man Leuten, denen der Zugang zur Wissenschaft in gewisser Weise verwehrt ist, entgegenkommt und sie informiert und an aktuellen Themen teilhaben lässt. Dass dazu oft Geld und Personal fehlt, dass Arbeitszeit entbehren kann, ist ein großes Problem und führt nur zu einer größeren Luft zwischen Wissenschaft und Bürgern.
Passt auch nicht mehr ganz zum Thema. |
"Kritisch" ist nicht immer gleich kritisch, oft ist es auch einfach bloss ignorant und borniert.....das ist wie mit so vielem im Leben.
Jeder gute Wissenschaftler steht prinzipiell allen Forschungsergebnissen zunaechst mal kritisch gegenueber und so ueberprueft die Wissenschaft staendig ihre eigenen Ergebnisse selbst. Ein Prof. an meiner Uni drueckte dies in einer Einfuehrungsvorlesung so aus: "Ich erwarte von Euch, dass Ihr alles in Frage stellt, was wir Euch hier beibringen und nur glaubt, was wir Euch beweisen koennen und Ihr den Beweis auch selber nachvollziehen koennt. Wenn Ihr blind alles glauben wollt, was in irgendwelchen Buechern steht oder was Euch der Mann am Rednerpult erzaehlt, dann seid Ihr hier falsch und in der Kirche besser aufgehoben."
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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NiH xenomorph
Anmeldungsdatum: 02.04.2009 Beiträge: 812
Wohnort: Duisburg
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(#1298358) Verfasst am: 01.06.2009, 03:57 Titel: Re: Fälschungen in der Wissenschaft weit verbreitet |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | NiH hat folgendes geschrieben: |
Wenn ich in anderen Foren lese, merke ich generell, dass vielen der Wissenschaft kritisch gegenüber stehen. Was diese Personen eint, ist - vorsichtig ausgedrückt - der Hang zu seltsam anmutender Grammatik und Rechtschreibung. Was ich mir wünsche ist, dass man Leuten, denen der Zugang zur Wissenschaft in gewisser Weise verwehrt ist, entgegenkommt und sie informiert und an aktuellen Themen teilhaben lässt. Dass dazu oft Geld und Personal fehlt, dass Arbeitszeit entbehren kann, ist ein großes Problem und führt nur zu einer größeren Luft zwischen Wissenschaft und Bürgern.
Passt auch nicht mehr ganz zum Thema. |
"Kritisch" ist nicht immer gleich kritisch, oft ist es auch einfach bloss ignorant und borniert.....das ist wie mit so vielem im Leben.
Jeder gute Wissenschaftler steht prinzipiell allen Forschungsergebnissen zunaechst mal kritisch gegenueber und so ueberprueft die Wissenschaft staendig ihre eigenen Ergebnisse selbst. Ein Prof. an meiner Uni drueckte dies in einer Einfuehrungsvorlesung so aus: "Ich erwarte von Euch, dass Ihr alles in Frage stellt, was wir Euch hier beibringen und nur glaubt, was wir Euch beweisen koennen und Ihr den Beweis auch selber nachvollziehen koennt. Wenn Ihr blind alles glauben wollt, was in irgendwelchen Buechern steht oder was Euch der Mann am Rednerpult erzaehlt, dann seid Ihr hier falsch und in der Kirche besser aufgehoben."
Gruss, Bernie |
Stimmt, hab mich falsch ausgedrückt. Ich meinte eher "absolut ablehnend", denn kritisch sollte man immer oder immer öfters sein. „Bitte, meine Damen und Herren, glauben Sie mir kein Wort“.
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moritura pan narrans
Anmeldungsdatum: 01.12.2003 Beiträge: 1358
Wohnort: Berlin
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(#1298377) Verfasst am: 01.06.2009, 08:56 Titel: |
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Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Die Wirtschaft kann höchstens bestimmen, welchen Aspekt der Wirklichkeit die Wissenschaft erforschen soll. Die Wirklichkeit zurechtbiegen kann sie auch nicht. |
Doch das kann man allerdings. Schon mal Werbung für Produkte gesehen über Wirksamkeit etc.? Sowas muss strafbar sein! | Wäre ein Beispiel dafür, dass man gezielt nur Einzelaspekte der Wahrheit untersucht hat. |
Nein... man macht Studien einfach sehr manipulativ, wie z.B. "wissenschaftliche" Befragungen von Probanden und schon hat man Faltencremes und Diätdrinks mit 95% bestätigter Wirksamkeit. Oder man prüft etwas nur in-vitro und verkauft wirbt mit dem "tollen" Ergebnis in der Werbung. Die meisten Menschen durchschauen das nicht. Wenn sie sich nicht allzu doof anstellen, kriegen sogar Wissenschaftler Probleme, die Methoden zu entlarven... Deswegen muss es da strengere Gesetze und Strafen geben. Sowas ist einfach nur Betrug!
Nieder mit dem Wissenschafts-NEOLIBERALISMUS! |
Für sinnvoller als Gesetze und Strafen halte ich es bereits in der Schule Wissenschaftstheorie zu lehren. In den Schulen bekommt man vorgekautes Wissen, das zu schlucken ist. Selbst die Lehrer (die, mit denen ich es zu tun hatte) sind nicht in der Lage sich der Problematik ausßerhalb von Philosophiestunden bewußt zu machen.
D.h. es müssen Mechanismen aufgezeigt werden, wie solche Manipulationen funktionieren, worauf man bei Veröffentlichungen achten sollte, und wo die Ansatzpunkte sind Medienberichte zu validieren.
Natürlich können die meisten Versuche ohne entsprechendes Kapital nicht mehr nachvollzogen werden (u.a. daher auch die enge Verflechtung von Wissenschaft und Wirtschaft.) Auch das Fachwissen und die Zeit ist bei den wenigsten vorhanden, um die Bedeutung bestimmter Erkenntnisse zu beurteilen.
Deswegen sollte eben ein allgemeines Grundwissen darüber vorhanden sein, was Wissenschaft ist und wie sie funktioniert. Das würde dann auch einen besseren Schutz gegen diese Darstellung "ET ist auch nur eine Theorie" u.ä. ergeben.
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skeptischesHirn registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.06.2009 Beiträge: 9
Wohnort: Frankfurt
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(#1298650) Verfasst am: 01.06.2009, 16:52 Titel: |
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Ja, das Problem liegt vor allem im Verständnis von Wissenschaft, beim Publikum, aber vor allem in den Medien. Eine Publikation ist eben keine Feststellung ultimativer Wahrheit, sondern in erster Linie mal eine Vorstellung einzelner Ergebnisse und eine Einladung zur Diskussion, Interpretation und Nachprüfung. Nun ist die Nachprüfung zumindest in den meisten Feldern der Physik aber letztlich einfacher als bei Versuchen am Menschen. Wer möchte sich schon freiwillig melden, für die Überprüfung eines in früheren Versuchen als lebensrettend bewerteten Medikaments mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% in der Placebogruppe zu landen?
Das Diskutieren und Nachprüfen ist eben die Methode der Wissenschaft, damit umzugehen, dass auch Wissenschaftler Menschen sind, die Fehler machen und Fehler haben. Insofern ist den meisten Leuten eben nicht klar, dass man nur der wissenschaftlichen Methode vertrauen darf, nicht den Aussagen jedes einzelnen Wissenschaftlers. Wissenschaft geht kritisch mit einzelnen Ergebnissen um, aber einen Wissenschaftler, der nicht an seine eigenen Ergebnisse glaubt, den kann man doch auch nicht ernst nehmen.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1298699) Verfasst am: 01.06.2009, 17:56 Titel: Re: Fälschungen in der Wissenschaft weit verbreitet |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ein Prof. an meiner Uni drueckte dies in einer Einfuehrungsvorlesung so aus: "Ich erwarte von Euch, dass Ihr alles in Frage stellt, was wir Euch hier beibringen und nur glaubt, was wir Euch beweisen koennen und Ihr den Beweis auch selber nachvollziehen koennt. Wenn Ihr blind alles glauben wollt, was in irgendwelchen Buechern steht oder was Euch der Mann am Rednerpult erzaehlt, dann seid Ihr hier falsch und in der Kirche besser aufgehoben."
Gruss, Bernie |
Ein Prof an meiner Uni sagte sinngemäß: "Der Vorteil zwischen einem Mathematik-Studium und anderen Studien ist, dass man nichts glauben muss, sondern alles überprüfen kann und soll und dazu nur einen Stift und Papier benötigt"
Gerade in der Biologie stelle ich es mir schwer vor, dass ein Student alles überprüfen kann was ihm so vorgesetzt wird.
_________________ Trish:(
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Moloch registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.10.2008 Beiträge: 114
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(#1300313) Verfasst am: 03.06.2009, 20:32 Titel: |
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Das kommt davon wenn sich Wissenschaft nur noch als Dienstleistung versteht.
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skeptischesHirn registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.06.2009 Beiträge: 9
Wohnort: Frankfurt
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(#1300471) Verfasst am: 03.06.2009, 23:16 Titel: |
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Moloch hat folgendes geschrieben: | Das kommt davon wenn sich Wissenschaft nur noch als Dienstleistung versteht. |
Eben nicht. Rechthabenwollen ist ein grundlegender Bestandteil der menschlichen Natur. Meiner jedenfalls. Da geht es, wie man in Hessen sagt, de Mensche wie de Leut, und den Wissenschaftlern eben auch. Das einzige, was die Wissenschaft von anderen Arten, Wissen zu schaffen, abhebt, ist eben das ständige, formalisierte, gegenseitige Hinterfragen.
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