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Dalai Lama
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Schmerzlos
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#786295) Verfasst am: 08.08.2007, 17:39    Titel: Antworten mit Zitat

Mai hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich mache einen Unterschied zwischen Worten und Erfahrung:


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Das kannst Du machen. Du solltest aber bedenken, dass der historische
Buddha durchaus vor "falschen Lehren" gewarnt hat,


Meine 100%ige christliche Mutter und andere „freundliche“ Christen haben mich oft vor falschen Lehrern bzw. Lehren gewarnt.
Aber ich schaue gerne über den Tellerrand der etablierten Religionen.
Das Reisen in überlokale Religionsgebiete habe ich als eine große Bereicherung empfunden.


- Mai, wenn Du nun die Gemeinsamkeiten der Religionen betonen möchtest und das es Parallelen gibt und meinetwegen all das Verbindende bin ich ja durchaus einverstanden. Wenn Du aber glaubst die "grundsätzlichen" buddhistische Lehrinhalte mit dem alt-indischen Hinduismus in eine Schublade packen zu können, dann ist das nicht nur auf unschuldige weise "naiv", sondern auch noch gefährlich.
Selbst wenn man da herum interpretiert, kommt dabei nicht wirklich ein "Atman"
raus.
Was allerdings stimmt ist, dass der historische Buddha "keinen Nihilismus"
vertrat. Die Philosophie des Buddhismus ist tatsächlich nicht ganz leicht
zu verstehen und daher gibt es auch eine ganze Reihe von Mißverständnissen,
die allerdings "aufklärbar" sind.

Deine Vergleiche hinken. Wie das mit Vergleichen so ist.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Der historische Buddha hat die Autorität der (sog.) heiligen
Schriften(Veda) nicht anerkannt.

Mai hat folgendes geschrieben:
Jeder echte Erleuchtete überschreitet alle Schriften.


- Ein Gott ist im Buddhismus aber nicht zur Erlösung nötig.
Bemühen muß sich jeder selbst. Ein Ich "im höchsten Sinne"
gibts beim historischen Buddha nicht. Mach Dich doch
einfach mal ein bisschen schlau.

Sicherlich kann man Vergleiche zwischen Religionen anstellen.
Das ist manchmal ganz hilfreich. Es macht für mich
nicht viel Sinn Religionen gegeneinander
auszuspielen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
"Nirvana" meint sowas auch nicht.


Nirvana könnte Egolosigkeit bedeuten.


- Das Aufhören von Hass, Gier und Verblendung wird Nirvana genannt.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Deshalb wird Buddhismus aber kaum zum Brahmaismus
oder dergleichen.


Das habe ich nie behauptet.


- Du zitierst aber irgendwelche Swamis, Krishnas, und Veden, Upanishaden, etc., etc.
Fast schon lustig. Weißt Du eigentlich wovon Du da schreibst ?
Fehlt nur noch die Bhagavad Gita. Dann wird es richtig spaßig.

Du solltest inzwischen doch eigentlich bemerkt haben,
dass es da ganz deutliche Unterschiede gibt.
Schau mal bei Wikipedia. Stichwort Anatta.
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Miserabella
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Anmeldungsdatum: 21.03.2005
Beiträge: 68

Beitrag(#786885) Verfasst am: 09.08.2007, 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:


- Mai, wenn Du nun die Gemeinsamkeiten der Religionen betonen möchtest und das es Parallelen gibt und meinetwegen all das Verbindende bin ich ja durchaus einverstanden. Wenn Du aber glaubst die "grundsätzlichen" buddhistische Lehrinhalte mit dem alt-indischen Hinduismus in eine Schublade packen zu können, dann ist das nicht nur auf unschuldige weise "naiv", sondern auch noch gefährlich.


Du meinst naiv und gefährlich so wie deine Gleichmacherei von Aufklärung als Epoche und Erleuchtung?
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Schmerzlos
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#786900) Verfasst am: 09.08.2007, 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

Miserabella hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:


- Mai, wenn Du nun die Gemeinsamkeiten der Religionen betonen möchtest und das es Parallelen gibt und meinetwegen all das Verbindende bin ich ja durchaus einverstanden. Wenn Du aber glaubst die "grundsätzlichen" buddhistische Lehrinhalte mit dem alt-indischen Hinduismus in eine Schublade packen zu können, dann ist das nicht nur auf unschuldige weise "naiv", sondern auch noch gefährlich.


Du meinst naiv und gefährlich so wie deine Gleichmacherei von Aufklärung als Epoche und Erleuchtung?


- Das war keineswegs als Gleichmacherei gedacht. Ich schrieb von Parallelen.
Kant lebte ja in der Zeit der Aufklärung und mancher meint er hätte sie sogar
vollendet. Dennoch vertrat er eine "Transzendentale Philosophie".
Mir persönlich gefällt das Wort "Erleuchtung" auch nicht so gut.
Von mir kannst Du ja bestreiten, dass Kant metaphysische
Vorstellungen hatte...
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Miserabella
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Anmeldungsdatum: 21.03.2005
Beiträge: 68

Beitrag(#786907) Verfasst am: 09.08.2007, 11:58    Titel: Antworten mit Zitat

@ Mai

Das Gemeinsame, was du möglicherweise in Religionen siehst, würde ich versuchen als das Nonduale zu bezeichnen, was notwendige Grundlage aller Zustände ist oder buddhistisch gesagt, die äußerste Wirklichkeit oder Leerheit der Dinge.

Die nichtdualen Traditionen wissen davon und weisen auch immer wieder darauf hin und versuchen darzustellen, was im Bewußtsein ohnehin geschieht.

Jede Erfahrung, die man macht, ist ja bereits nichtdual und individuel zugleich.
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Beiträge: 2631
Wohnort: München

Beitrag(#787693) Verfasst am: 09.08.2007, 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

Miserabella hat folgendes geschrieben:
(...)
Jede Erfahrung, die man macht, ist ja bereits nichtdual und individuel zugleich.


Mr. Green darf ich auch STEREOTYP dazu sagen Zustimmung
_________________
____________________
ertrage die Clowns!
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Miserabella
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Beiträge: 68

Beitrag(#788434) Verfasst am: 10.08.2007, 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

Robbe Piere hat folgendes geschrieben:


Mr. Green darf ich auch ...


Du willst mich auf den Arm nehmen oder?

Frag mal den Mathematiker, der, um eine Schafherde zu fangen, sich mit Stacheldraht umwickelte und sich als außen definierte. Der darf das!
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Beiträge: 2631
Wohnort: München

Beitrag(#788711) Verfasst am: 11.08.2007, 01:11    Titel: Antworten mit Zitat

Miserabella hat folgendes geschrieben:
Robbe Piere hat folgendes geschrieben:


Mr. Green darf ich auch ...


Du willst mich auf den Arm nehmen oder?

Frag mal den Mathematiker, der, um eine Schafherde zu fangen, sich mit Stacheldraht umwickelte und sich als außen definierte. Der darf das!


und ? funktioniert das denn?

Ich kenn mich nich so mit Schafen aus, sollen ja nicht helle sein.
Dual kenn ich auch von Stereoanlage ...

Also nö, denn ich hab keinen plan was dual hier bedeuten soll, geschweige denn die negation davon.

Also find ich dann das ich mit stereotyp durchaus eine ähnliche Begriffstiefe hinbekomm.

na dann erzähl mal, funktionierts?
_________________
____________________
ertrage die Clowns!
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Mai
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Beitrag(#793311) Verfasst am: 16.08.2007, 16:22    Titel: Antworten mit Zitat

Miserabella hat folgendes geschrieben:
@ Mai
Das Gemeinsame, was du möglicherweise in Religionen siehst, würde ich versuchen als das Nonduale zu bezeichnen, was notwendige Grundlage aller Zustände ist oder buddhistisch gesagt, die äußerste Wirklichkeit oder Leerheit der Dinge.


Ja, so sehe ich das auch.

Einstein geht sogar noch weiter:

„Alle Religionen, Künste und Wissenschaften sind Zweige desselben Baumes.“
Albert Einstein (1879-1955)
Aus „Aus meinen späten Jahren“ von Albert Einstein, Seite 14

Mit anderen Worten: für ihn ist das Nonduale die Basis der Religionen, Künste und Wissenschaften.

Miserabella hat folgendes geschrieben:
Die nichtdualen Traditionen wissen davon und weisen auch immer wieder darauf hin und versuchen darzustellen, was im Bewußtsein ohnehin geschieht.


Ja!
Aber einige missionarische Religionen veranstalten soviel Dauergetöse, daß mensch die sanfte Musik des Nichtdualen nicht wahrnimmt.

Miserabella hat folgendes geschrieben:
Jede Erfahrung, die man macht, ist ja bereits nichtdual und individuel zugleich.


Das ist vermutlich richtig.
Aber nicht immer weiß ich das: wenn ein unbedachter Mitmensch mir in der Straßenbahn auf die Zehen tritt, dann schreie ich Au.
D.h. dann vergesse ich das Nichtduale, weil mich die Körperidentifikation ablenkt.

Aber trotzdem könnte man sich das Nichtduale als Ozean vorstellen und die einzelnen Menschen als Wellen auf dem Ozean.

Es gibt jedoch einige Mystiker, die trotz Körperqual das nichtduale oder unbegrenzte Bewußtsein bewahren konnten.
_________________
Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Mai
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Anmeldungsdatum: 06.09.2005
Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause

Beitrag(#793324) Verfasst am: 16.08.2007, 16:40    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:

Mai hat folgendes geschrieben:
Ich mache einen Unterschied zwischen Worten und Erfahrung:


- Das kannst Du machen. Du solltest aber bedenken, dass der historische
Buddha durchaus vor "falschen Lehren" gewarnt hat,

Mai hat folgendes geschrieben:
Meine 100%ige christliche Mutter und andere „freundliche“ Christen haben mich oft vor falschen Lehrern bzw. Lehren gewarnt.
Aber ich schaue gerne über den Tellerrand der etablierten Religionen.
Das Reisen in überlokale Religionsgebiete habe ich als eine große Bereicherung empfunden.


- Mai, wenn Du nun die Gemeinsamkeiten der Religionen betonen möchtest und das es Parallelen gibt und meinetwegen all das Verbindende bin ich ja durchaus einverstanden.


In erster Linie die Gemeinsamkeit.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Wenn Du aber glaubst die "grundsätzlichen" buddhistische Lehrinhalte mit dem alt-indischen Hinduismus in eine Schublade packen zu können,


Den Himmel kann mensch nicht in eine Schublade packen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
dann ist das nicht nur auf unschuldige weise "naiv", sondern auch noch gefährlich.


Ich kenne seit vielen Jahren einen indischen Diplom-Ingenieur der sich seit seiner frühen Kindheit für Buddha begeistert. Er feiert jährlich den Geburtstag Buddhas. Bei diesem Mann konnte ich keinerlei Aversion gegenüber den alten und modernen indischen Weisen beobachten.
Aufgrund Deiner Abneigung gegenüber indischer Weisheit und indischen Persönlichkeiten, fragte ich den Inder, wie er den Unterschied zwischen den Upanishaden und Buddha sieht. Vereinfacht ausgedrückt sagte er: Buddha lehrte die Upanishaden.
Der Inder ist hochgradig friedlich und nicht gefährlich. Er hat noch niemanden umgebracht.

Wahrscheinlich wird das Deinen Widerspruch herausfordern. Darum setze ich hinzu:

Zitat:
Sister Nivedita fragte einmal Vivekananda: "Lehrte Buddha, daß das Viele wirklich und das Ego unwirklich ist, während der orthodoxe Hinduismus das Eine als das Wirkliche betrachtet und das Viele als unwirklich?" Er antwortete: "Ja, und Ramakrishna und ich fügen dem hinzu, daß das Viele und das Eine die gleiche Wirklichkeit sind, wahrgenommen vom gleichen Denken zu verschiedenen Zeiten und auf verschiedenen Bewußtseinsebenen."
Aus „Ramakrishna 1836 1886 1986“ von Cilli Kubesch, 1986, Seite 151


Vielleicht kommen wir damit einen Schritt weiter.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Selbst wenn man da herum interpretiert, kommt dabei nicht wirklich ein "Atman"
raus.


Atman steckt in den Menschen drin als reines Bewußtsein.

Weil Du meine Interpretationen nicht magst, präsentiere ich Dir eine kurze Erleuchtungserfahrung von Ashi Schmidt:

Zitat:
Frage: „Welche Ereignisse in Ihrem Leben würden Sie als "Wendepunkte" bezeichnen?“

Viola Ashi Schmidt: „Ich war im Urlaub und 21 Jahre alt. Starker Wind ist aufgekommen, der über das Meer fegte und das Wasser schaumig aufpeitschte und in feinem, kühlen Hauch über die Klippen der Felsenküste Kretas zog. Und etwas in mir ist innerlich aufgerissen, weit, hat sich ausgedehnt über das Land, das Meer und immer weiter. Sehnsuchtsvoll und tief ahnend. Meine Aura dehnte sich aus, mein Ich dehnte sich aus - bis darin alles umflossen, schließlich alles enthalten war. Pures Bewußtsein blieb übrig. Gnade. Ohne Grenzen sein. Übermäßiges Glücklichsein. Eines von vielen Erleuchtungserlebnissen, welche ich in den letzten 20 Jahren hatte. Diese Seinserfahrungen waren immer Wendepunkte in meinem Leben. Sie haben mich verstehen gelehrt, was Göttlichkeit ist, was Menschsein bedeutet und der Wesenskern eines jeden einzelnen Lebewesens ist. Sie haben mir tiefe Hochachtung und Respekt vor der Einzigartigkeit und tiefen Kraft eines jeden Wesens vermittelt. Und Dankbarkeit, für viele Menschen seitdem Wegbegleiter sein zu dürfen auf ihrem Weg zu sich selbst. ...“ (Februar 2003)
http ://www.shikara.de/deutsch/literatur/feature.shtml


Ashi Schmidt benennt ihre tiefste oder höchste Erfahrung mit „Pures Bewußtsein“ und spricht von „Weg zu sich selbst“. Dieses „Selbst“ ist „pures Bewußtsein“ oder „Atman“. Das darf nicht mit dem individuellen, vergänglichen, wichtigtuerischen Selbst oder Ego verwechselt werden.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Was allerdings stimmt ist, dass der historische Buddha "keinen Nihilismus"
vertrat. Die Philosophie des Buddhismus ist tatsächlich nicht ganz leicht
zu verstehen und daher gibt es auch eine ganze Reihe von Mißverständnissen,
die allerdings "aufklärbar" sind.


Viele spirituelle Erfahrungen werden missverstanden.
Otto Normalmensch versteht Essen Trinken, Sex, Job, Auto, Fernsehen, usw.
Geht es aber um spirituelle Wahrheit, dann sagt Otto Normalmensch: verschwinde.
Viele sensible Künstler u. ä. Persönlichkeiten kriegen daraufhin die Schwindsucht (TBC, Tuberkulose) und verschwinden von der Erdoberfläche (z.B. Spinoza, Kafka, Carl Maria von Weber, Friedrich Schiller, und viele andere).

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Deine Vergleiche hinken. Wie das mit Vergleichen so ist.


Ich weiß, daß die höchste Wahrheit mit nichts verglichen werden kann, da sie eine unbegrenzte Einheit ist.
Diese Einheit kann nur mit sich selbst verglichen werden. Das zu verstehen ist unser Verstand nicht in der Lage, weil er begrenzt ist. Darum verstehe ich meine Vergleiche als Zeiger auf das Wesentliche.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Der historische Buddha hat die Autorität der (sog.) heiligen
Schriften(Veda) nicht anerkannt.
Mai hat folgendes geschrieben:
Jeder echte Erleuchtete überschreitet alle Schriften.

- Ein Gott ist im Buddhismus aber nicht zur Erlösung nötig.


Du redest von Gott …
Ich habe von Erleuchtung gesprochen. Erleuchtung kommt von Licht, Klare Sichtweise, Erkenntnis in einem größeren Zusammenhang.

Da fällt mir noch ein:
Es gibt grob gesagt zwei Menschentypen: die Erkenntnissuchenden und die Künstler oder Liebe-Suchenden.
Die Erkenntnissuchenden wollen keinen Gott. Also gibt es ihn auch nicht.
Die Künstler, Liebe-Suchenden oder Gottliebenden wünschen sich eine göttliche Gestalt, Lehrer, Guru, Schönheit, Verehrung, höhere Harmonie, usw. Für diese Menschen gibt es Gott.

Bunt ist meine Lieblingsfarbe.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Bemühen muß sich jeder selbst.


Ja, er sollte es friedlich tun,
ohne Wortklauberei, Scheiterhaufen und Sprengstoffgürtel für Andersdenkende.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ein Ich "im höchsten Sinne"
gibts beim historischen Buddha nicht.


Was Buddha als höchste Wahrheit oder Leerheit oder sonst wie bezeichnete
benennen andere Erleuchtete anders, z.B. „die unendliche Weite“, „das Selbst“, „das Eine“, Gott, Tao, u.a. …

Das können weder Buddha noch Du oder ich verhindern. Die Erleuchteten nehmen sich die Freiheit, ihre außergewöhnliche Erfahrung mit einem eigenen Begriff zu belegen. Manche benutzen einen schon vorhandenen Namen, andere erfinden einen neuen Begriff.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Mach Dich doch
einfach mal ein bisschen schlau.


ok:

Zitat:
Ganze Bände waren über Anatta (Nicht-Selbst) und Shunyata (Leere) verfaßt worden. (Seite 114)

Aus der Perspektive der unendlichen Weite aber existiert der Andere gar nicht. Wenn die unendliche Leere sieht, daß alles von ihr selbst aus ihr selbst besteht, dann ist das allerhöchste Vertrautheit. (Seite 145)

Es gibt jedoch gar kein individuelles »Ich«, das herausfinden kann, wie sich das Unendliche wieder aufspüren ließe. Der wichtigere Punkt jedoch ist: Wohin würde das Unendliche entschwinden? Wir reden hier ja schließlich nicht von etwas, das man unter dem Teppich verstecken kann. Wenn Du die Dinge ausschließlich und genau als das erkennen könntest, was sie sind, dann würdest Du auch erkennen, daß das »Du«, welches erkennt, die unendliche Weite selbst ist. (Seite 152)
Zitate von Dr. Suzanne Segal (1955-1997, Amerikanerin)

Aus „Kollision mit der Unendlichkeit“ von Suzanne Segal, Context Verlag, 1997, ISBN 3-926257-30-X


Also,
wenn Du das sorgfältig liest, dann müsstest Du erkennen, dass hier die „Leere“ auch als das „Selbst“ bezeichnet werden kann. Der Lieblingsbegriff von Suzanne Segal ist „unendliche Weite“.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Sicherlich kann man Vergleiche zwischen Religionen anstellen.
Das ist manchmal ganz hilfreich.


Manchmal? – Öfter wäre besser!
Schließlich haben die Religionen eine riesige Menge Diffamierungen, Verfolgungen und Tötungen Andersdenkender verursacht.

Solange wir nicht die innere Einheit aller Religionen entdecken und kultivieren, wird es Kriege geben. Missionieren ist Krieg gegen Andersdenkende. Missionieren bedeutet, daß einige Religionen diese innere Einheit noch nicht entdeckt haben.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Es macht für mich
nicht viel Sinn Religionen gegeneinander
auszuspielen.


Du spielst Buddhismus gegen Brahmaismus aus.
Ich versuche den tieferen Wahrheitsgehalt beider Religionen und anderer Religionen auszuloten.

Meine kritischen Spitzen gegen das Christentum sind gegen die engstirnige, beschränkte und machtgierige Religion gerichtet. Nicht gegen die natürliche, ehrliche, nichtmachtgierige Religion!

Zitat:
„Verfolgung der Andersdenkenden ist überall das Monopol der Geistlichkeit.“
Heinrich Heine (1797-1856)
Aus „Heinrich Heine - Mit scharfer Zunge“, Ausgewählt von Jan-Christoph Hauschild, dtv 2413, München, 1997, ISBN 3-423-02413-5, Seite 121


Soll der Andersdenkende sich das gefallen lassen?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
"Nirvana" meint sowas auch nicht.
Mai hat folgendes geschrieben:
Nirvana könnte Egolosigkeit bedeuten.

- Das Aufhören von Hass, Gier und Verblendung wird Nirvana genannt.


Damit wäre das Ego noch vorhanden.
Das unreife Ego wäre zu einem reifen Ego gemacht worden.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Deshalb wird Buddhismus aber kaum zum Brahmaismus
oder dergleichen.
Mai hat folgendes geschrieben:
Das habe ich nie behauptet.

- Du zitierst aber irgendwelche Swamis, Krishnas, und Veden, Upanishaden, etc., etc.
Fast schon lustig.


Manche Leute schießen Eigentore und beklatschen sie auch noch.

Die Welt ist kunterbunt.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Weißt Du eigentlich wovon Du da schreibst ?


Habe ich da ein Dogma angeknabbert, daß vielleicht auf etwas wackeligen Füßen steht?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Fehlt nur noch die Bhagavad Gita. Dann wird es richtig spaßig.


Ich frage mich, was wohl der tiefere Grund für Deine Feindseligkeit gegen indische Weisheit und indische Persönlichkeiten sein könnte?
Du scheinst bestimmte religiöse Grenzen noch nicht überwunden zu haben.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Du solltest inzwischen doch eigentlich bemerkt haben,
dass es da ganz deutliche Unterschiede gibt.


Ja, jeder Mensch hat seine persönliche Nase. Krumme, gerade, kleine, große, usw.
Die Pferde haben andere Nasen.
Die Hunde sollen Nasen haben, die um vieles sensibler sind als Menschennasen.
Es gibt also viele, viele verschiedene Nasen.

Wenn ich nun versuche das Gemeinsame der Nasen zu beschreiben:
Die Nase ist der Sammelbegriff für alle Nasen und das äußere Atmungsorgan von Lebewesen,
dann habe ich nicht die Unterschiede der verschiedenen Nasen verleugnet.

So kann mensch auch das Gemeinsame der Religionen versuchen zu erfassen.
Die Religionsfunktionäre sehen das natürlich nicht gerne, weil sie davon profitieren, das Unterschiedliche überzubetonen und das Gemeinsame im Trüben zu belassen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Schau mal bei Wikipedia. Stichwort Anatta.


Ja, ich habs gelesen.
Und das folgende in den Upanishaden habe ich auch gelesen:

Zitat:
»Ehrwürdiger, ich möchte das Unendliche erkennen.«

»Wo man nichts wahrnimmt als das Eine, nichts hört als das Eine, nichts kennt als das Eine — da ist das Unendliche. Wo einer den anderen sieht, einer den anderen hört, einer den anderen kennt — da ist das Endliche. Das Unendliche ist ewig, das Endliche ist vergänglich.«

»Aber, Ehrwürdiger, worauf gründet sich die Unendlichkeit?«

»Sie gründet sich auf ihre eigene Glorie — nein, nicht einmal auf diese. Denn in der Welt sagt man: Rinder und Rosse, Gold und Elefanten, Sklaven, Frauen, Felder und Häuser seien des Menschen Glorie, — doch alle diese sind armselig und vergänglich. Wie könnte die Unendlichkeit sich auf anderes gründen als auf sich selbst?

Das Unendliche ist unten, oben, hinten, vorne, rechts und links. Ich bin das All. Die Unendlichkeit ist das Selbst. Das Selbst ist unten, oben, hinten, vorne, rechts und links. Ich bin das All. Wer das Selbst erkennt, darüber meditiert und seine Wahrheit innerlich erlebt, der wird im Selbst glückselig, der findet Jubel und Entzücken im Selbst. Der wird ein Meister über sich und Beherrscher aller Welten. Knechte sind, die diese Wahrheit nicht erkennen.

Wer das Selbst erkennt, darüber meditiert und seine Wahrheit innerlich erlebt, der weiß: Alles — die Urkraft, Äther, Feuer, Wasser und alle anderen Elemente, der Sinn, der Wille, die Konzentration, die Sprache, die heiligen Hymnen und die heiligen Lieder, wahrlich, das ganze Weltall — geht aus ihm hervor.
Chandogya Upanishad

Aus „Die schönsten Upanishaden“, Rascher Verlag, Zürich, 1951, Seite 113


Ich würde sagen, der Anatta-Text bei Wikipedia ist vergleichbar
einem dunklen Wölkchen im unendlichen Selbst der Upanishaden.
_________________
Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#793386) Verfasst am: 16.08.2007, 18:12    Titel: Antworten mit Zitat

Mai, ich widerstehe jetzt mal der Versuchung Dir buddhistische Sutras um die Ohren zu hauen.
zwinkern

Akzeptiere bitte, dass Buddhismus kein Hinduismus ist. Kein Brahmaismus.
Und dass Buddha auch kein "Atman" lehrte, bzw. irgendein höheres Selbst,
bzw. Weltlenker oder Gott, usw.

Du "verklärst" mit Deinen Aussagen den klaren Blick auf die unterschiedlichen
Lehrsysteme. Die "inhaltlichen Aussagen" aus Deinen Zitaten sind bezogen
auf den Buddhismus schlicht "falsch". Jedenfalls bezogen auf die buddh.
Aussagen wie sie "z.B." im Palikanon stehen. Das ist dann die Frage
nach der Authenzität. Ich habe auch keine Feindseligkeit gegenüber
alt-indischer Philosophie oder meinetwegen Leuten die an einen
Brahma glauben. Ich habe auch nichts gegen die traditionellen
hiesigen Religionen. Deshalb sehe ich doch die Unterschiede
zwischen verschiedenen Religionen. Es gibt auch verschiedene
Kulturkreise. Sicherlich gibt es vielerlei Gemeinsamkeiten
und Parallelen. Trotzdem ist Gleichmacherei nicht angebracht.

Der historische Buddha lehrte auch kein "universelles Bewußtsein",
dass man als irgendeine höchste Erleuchtung, etc. hätte
gelten lassen können. Es gibt dazu ne schöne Sutra,
wo es einem Fischer der das glaubte und diese falsche
Ansicht hegte, die Schamesröte ins Gesicht treibt -
als ihn Buddha vor seinen Mönchen belehrte.
(Stichwort "bedingte Entstehung")

Also - ich habe nichts dagegen, dass Du Dich mit Upanishaden, etc.
beschäftigst. Das ist aber keineswegs das, was für den Buddhismus
maßgeblich ist. Tatsächlich könnten viele buddhistische Aussagen aus
Sicht des Brahmaismus durchaus als "Ketzerei" gewertet werden.
Buddha hat mit Kritik nicht gerade gespart.

Ich bin ja sehr für die Gemeinsamkeiten und das Verbindende
und verstehe das bitte auch "nicht als feindselig" - denn so ist es nicht
gemeint. Vielleicht verstehst Du ja, dass man verschiedene Religionen
und Weltanschauungen nicht einfach gleichsetzen kann.

zwinkern

Der krampfhafte Versuch sich die Dinge zurechtzubiegen ist schlicht - "wenig hilfreich".
Ich könnte zu Deinen Zitaten noch viel mehr schreiben aber das unterlasse ich jetzt mal.
Wenn Du Dich schon auf den Buddhismus beziehst, dann solltest Du wenigstens
Buddhisten zitieren oder Aussagen die man Buddha zuschreibt.

Ansonsten könntest Du z.B. auch die Aussagen eines Platon mit
denen Nietzsches gleichsetzen...das passt nicht besonders gut,
wenn Du verstehst was ich meine.
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#793781) Verfasst am: 16.08.2007, 23:28    Titel: Antworten mit Zitat

Mai hat folgendes geschrieben:

Ich kenne seit vielen Jahren einen indischen Diplom-Ingenieur der sich seit seiner frühen Kindheit für Buddha begeistert. Er feiert jährlich den Geburtstag Buddhas. Bei diesem Mann konnte ich keinerlei Aversion gegenüber den alten und modernen indischen Weisen beobachten.
Aufgrund Deiner Abneigung gegenüber indischer Weisheit und indischen Persönlichkeiten, fragte ich den Inder, wie er den Unterschied zwischen den Upanishaden und Buddha sieht. Vereinfacht ausgedrückt sagte er: Buddha lehrte die Upanishaden.
Der Inder ist hochgradig friedlich und nicht gefährlich. Er hat noch niemanden umgebracht.

Wahrscheinlich wird das Deinen Widerspruch herausfordern. Darum setze ich hinzu: ...

Es ist wohl klar, daß sich die Lehren der alten Brahmanen, die sich vielfach als professionelle Priester, Unterdrücker und als Verbreiter einer Sklavenhaltermentalität betätigten, nicht mit den Lehren eines (möglichen) Siddhartha Gautamas, der die Menschen von Priesterherrschaft befreit hat, vertragen.
Die Brahmanen taten alles, um ihre durch Siddhartas Lehre angekratzten Machtpositionen wiederzuerlangen, mit dem offensichtlichen Erfolg, daß der Buddhismus und seine Schriften in seinem Ursprungsland Indien fast gänzlich ausgerottet wurden.
Natürlich waren die Brahmanen auch nicht völlig merkbefreit und kannten wahrscheinlich die Lehren Siddharthas bereits in anderer Form.
Falls das zutrifft, wurden sie von ihnen aber nicht öffentlich gelehrt.

Brahmanistmus und die Lehren dieser Berufspriesterschaft, welche die Unterwerfung, Tributpflicht und intellektuelle Verarmung anderen Menschen zum Ziel haben, vertragen sich offensichtlich nicht mit einer Lehre, die den Menschen gegenüber Autoritäten kritisch macht und den klaren, erwachten Intellekt in den Mittelpunkt stellt.

Dieser Konflikt zwischen der Lehre Siddharthas und jeglicher Berufspriesterschaft läßt bis in die heutige Zeit beobachten.



Mai hat folgendes geschrieben:
... Ashi Schmidt:
Zitat:
Frage: „Welche Ereignisse in Ihrem Leben würden Sie als "Wendepunkte" bezeichnen?“

Viola Ashi Schmidt: „Ich war im Urlaub und 21 Jahre alt. Starker Wind ist aufgekommen, der über das Meer fegte und das Wasser schaumig aufpeitschte und in feinem, kühlen Hauch über die Klippen der Felsenküste Kretas zog. Und etwas in mir ist innerlich aufgerissen, weit, hat sich ausgedehnt über das Land, das Meer und immer weiter. Sehnsuchtsvoll und tief ahnend. Meine Aura dehnte sich aus, mein Ich dehnte sich aus - bis darin alles umflossen, schließlich alles enthalten war. Pures Bewußtsein blieb übrig. Gnade. Ohne Grenzen sein. Übermäßiges Glücklichsein. Eines von vielen Erleuchtungserlebnissen, welche ich in den letzten 20 Jahren hatte. Diese Seinserfahrungen waren immer Wendepunkte in meinem Leben. Sie haben mich verstehen gelehrt, was Göttlichkeit ist, was Menschsein bedeutet und der Wesenskern eines jeden einzelnen Lebewesens ist. Sie haben mir tiefe Hochachtung und Respekt vor der Einzigartigkeit und tiefen Kraft eines jeden Wesens vermittelt. Und Dankbarkeit, für viele Menschen seitdem Wegbegleiter sein zu dürfen auf ihrem Weg zu sich selbst. ...“ (Februar 2003)
http ://www.shikara.de/deutsch/literatur/feature.shtml


Ashi Schmidt benennt ihre tiefste oder höchste Erfahrung mit „Pures Bewußtsein“ und spricht von „Weg zu sich selbst“. Dieses „Selbst“ ist „pures Bewußtsein“ oder „Atman“. Das darf nicht mit dem individuellen, vergänglichen, wichtigtuerischen Selbst oder Ego verwechselt werden.

Hier wird wohl eine Art mystisches Erlebnis, speziell ein All-Eins-Gefühl beschrieben.
Dies ist mE nicht mit der buddhistischen "Erleuchtung", der intellektuellen Erkenntnis beim Begreifen Siddharthas Lehre zu verwechseln.



Mai hat folgendes geschrieben:
Ich weiß, daß die höchste Wahrheit mit nichts verglichen werden kann, da sie eine unbegrenzte Einheit ist.
Diese Einheit kann nur mit sich selbst verglichen werden. Das zu verstehen ist unser Verstand nicht in der Lage, weil er begrenzt ist. Darum verstehe ich meine Vergleiche als Zeiger auf das Wesentliche.


Der Verstand begreift sehr wohl, daß man Einheit nicht vergleichen kann.
Allerdings wissen wir nichts über die "Einheit", wie wir auch nichts über Götter wissen.



Mai hat folgendes geschrieben:
Du redest von Gott …
Ich habe von Erleuchtung gesprochen. Erleuchtung kommt von Licht, Klare Sichtweise, Erkenntnis in einem größeren Zusammenhang.

Klare Sichtweise und Erkenntnis ... kein Gefühl.



Mai hat folgendes geschrieben:
Du spielst Buddhismus gegen Brahmaismus aus.
Ich versuche den tieferen Wahrheitsgehalt beider Religionen und anderer Religionen auszuloten.

Das eine ist eine Priesterreligion, welche die Priester kluger und ehrlicher Weise über ihre erfundenen Gottheiten plaziert.
Die Gläubigen aber werden dumm, ängstlich und unwissend gehalten.
Die Priester nutzen, wie alle Berufspriester, die Gläubigen aus und zwingen sie außerdem durch übele und geächtete Methoden.



Mai hat folgendes geschrieben:
Meine kritischen Spitzen gegen das Christentum sind gegen die engstirnige, beschränkte und machtgierige Religion gerichtet. Nicht gegen die natürliche, ehrliche, nichtmachtgierige Religion!

Jede Priesterreligion will die Macht und den Reichtum der Priester gewährleisten und erhalten.



Mai hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
"Nirvana" meint sowas auch nicht.
Mai hat folgendes geschrieben:
Nirvana könnte Egolosigkeit bedeuten.

- Das Aufhören von Hass, Gier und Verblendung wird Nirvana genannt.


Damit wäre das Ego noch vorhanden.
Das unreife Ego wäre zu einem reifen Ego gemacht worden.

Nirvana heißt auch: kein "Ego".



Mai hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Fehlt nur noch die Bhagavad Gita. Dann wird es richtig spaßig.


Ich frage mich, was wohl der tiefere Grund für Deine Feindseligkeit gegen indische Weisheit und indische Persönlichkeiten sein könnte?
Du scheinst bestimmte religiöse Grenzen noch nicht überwunden zu haben.

Ich würde nicht von "Feindseligkeiten" sprechen, sondern eher von Ablehnung.
Buddhisten, die sich auf die Lehre Sidddharthas berufen, lehnen Priesterreligionen und Berufspriester idR ab, weil jene etwas ganz anderes im Sinne haben und nicht die (intellektuelle) Erweckung der Menschen.


Mai hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Du solltest inzwischen doch eigentlich bemerkt haben,
dass es da ganz deutliche Unterschiede gibt.


Ja, jeder Mensch hat seine persönliche Nase. Krumme, gerade, kleine, große, usw.
Die Pferde haben andere Nasen.
Die Hunde sollen Nasen haben, die um vieles sensibler sind als Menschennasen.
Es gibt also viele, viele verschiedene Nasen.

Manche betäuben den feinen Geruchssinn der Menschen durch Räucherwerk und lassen sich ihre Nase vergolden.
Andere schulen den Geruchssinn der Menschen.
Nasen sind mE nicht dazu da, um sie sich von Abhängigen, die man selbst geschaffen hat, vergolden zu lassen.
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Mai
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Beitrag(#799263) Verfasst am: 23.08.2007, 16:50    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Mai, ich widerstehe jetzt mal der Versuchung Dir buddhistische Sutras um die Ohren zu hauen.
zwinkern

Akzeptiere bitte, dass Buddhismus kein Hinduismus ist. Kein Brahmaismus.


Ich gehe noch viel weiter als Du: ich gestehe jedem Menschen seine persönliche Religion oder Lebensphilosophie zu. Mir ist es egal wie er sie nennt: Buddhismus, Hinduismus, Brahmaismus, Christentum, Islam, Hutzliputzli, usw.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Und dass Buddha auch kein "Atman" lehrte, bzw. irgendein höheres Selbst,
bzw. Weltlenker oder Gott, usw.


Wenn Buddha kein „Atman“ lehrte, heißt das noch nicht, dass es Atman nicht gibt.
Der Bäcker lehrt keine Geologie. Gibt es deswegen keine Geologie?

Gott?
Die Natur bekleidet im April und Mai die Bäume mit grünen Blättern.
Die Natur bringt Millionen verschiedener Gestalten, Pflanzen, Tiere, Menschen hervor.
Für mich wohnt der Natur eine höhere Intelligenz inne.

Zitat:
"Buddha ist der einzige Prophet, der sagte: ‚Ich will eure verschiedenen Theorien über Gott gar nicht hören. Was hilft es, all diese subtilen Doktrinen über die Seele zu diskutieren. Tut Gutes und seid gut. Das wird euch zur Freiheit und zur Wahrheit führen.’ " Vivekananda
Aus „Vivekananda – Leben und Werk“ von S.Nikhilananda, Drei Eichen Verlag, München, 1972, Seite 348


Das klingt ganz anders als Deine Worte.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Du "verklärst" mit Deinen Aussagen den klaren Blick auf die unterschiedlichen
Lehrsysteme.


Ich lasse die Lehrsysteme unangetastet.
Mich beeindrucken außergewöhnliche Persönlichkeiten und ihre Erfahrungen.
Ich nenne sie Mystiker, Weise, Genies, große Künstler, usw.

Lehrsysteme ziehen mich nicht besonders an. Da packen Theologen auch gerne ihre Manipulationen rein.
Ich habe keine Lust mir die reinzuwürgen.
Das Lehrsystem in dem ich aufgewachsen bin hat mich hochgradig misstrauisch gemacht.

Suzanne Segal, die ich zitiert habe, empfinde ich als glaubwürdig. Ob sie dem Buddhismus nahe oder ferne steht, ist mir egal.
Käme sie aus dem Hottentotten-Kulturkreis, wäre mir ihr Erfahrungsbericht genau so lieb.
An religiöse Grenzen fühle ich mich nicht gebunden.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Die "inhaltlichen Aussagen" aus Deinen Zitaten sind bezogen
auf den Buddhismus schlicht "falsch". Jedenfalls bezogen auf die buddh.
Aussagen wie sie "z.B." im Palikanon stehen.


Mir geht es mehr um die echte Religion oder Spiritualität an sich. Die ist nicht an Buddhismus gebunden.
Ich gebe Erleuchteten den Vorzug gegenüber den Theologen.
Erleuchtete lügen weniger. Theologen biegen sich die Wahrheit oft zurecht.
Den Palikanon kenne ich nicht.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Das ist dann die Frage
nach der Authenzität.


Ja, gibt es nach 2500 Jahren die 100% richtige oder wenigstens annähernd richtige Überlieferung?
Theologen und übereifrige Anhänger haben ja oft die Neigung, ursprüngliche Worte und Texte in ihrem Sinne zu frisieren.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ich habe auch keine Feindseligkeit gegenüber
alt-indischer Philosophie oder meinetwegen Leuten die an einen
Brahma glauben.


Abqualifizierende Bemerkungen hast Du schon viele gemacht.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ich habe auch nichts gegen die traditionellen
hiesigen Religionen. Deshalb sehe ich doch die Unterschiede
zwischen verschiedenen Religionen. Es gibt auch verschiedene
Kulturkreise. Sicherlich gibt es vielerlei Gemeinsamkeiten
und Parallelen. Trotzdem ist Gleichmacherei nicht angebracht.


Da verdrehst Du was.
Mein Motiv ist nicht Gleichmacherei, sondern Hinterfragen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Der historische Buddha lehrte auch kein "universelles Bewußtsein",
dass man als irgendeine höchste Erleuchtung, etc. hätte
gelten lassen können. Es gibt dazu ne schöne Sutra,
wo es einem Fischer der das glaubte und diese falsche
Ansicht hegte, die Schamesröte ins Gesicht treibt -
als ihn Buddha vor seinen Mönchen belehrte.
(Stichwort "bedingte Entstehung")


Hier kommt eine „entweder-oder-Denkweise“ zum Ausdruck.
Es gibt auch die „sowohl-alsauch-Denkweise“.

Die Münze hat zwei Seiten.
Du versuchst eine Münze mit einer Seite anzubieten.

Das ist die Schwäche der missionierenden Religionen, daß sie den Menschen ein einseitiges Ideal anbieten.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Also - ich habe nichts dagegen, dass Du Dich mit Upanishaden, etc.
beschäftigst. Das ist aber keineswegs das, was für den Buddhismus
maßgeblich ist.


Ich habe nie daran gedacht, den Buddhisten vorzuschreiben was für sie maßgeblich sein soll.
Was für Buddhisten maßgeblich ist bestimmen diese selbst, nicht ich.
Und wenn es 100 verschiedene buddhistische Richtungen geben sollte dann sage ich dazu:
Na und? Jeder Mensch sollte seine eigene Richtung bestimmen dürfen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Tatsächlich könnten viele buddhistische Aussagen aus
Sicht des Brahmaismus durchaus als "Ketzerei" gewertet werden.
Buddha hat mit Kritik nicht gerade gespart.


Wenn Du den 2500 Jahre alten Streit Buddhas mit indischen Priestern fortsetzen möchtest,
kann ich Dich daran nicht hindern. Aber mich interessiert der nicht sonderlich. Das ist kalter Kaffee.

Du hast übersehen oder willst übersehen:
Hinduismus hat Buddha integriert. In dem Zehn-Avatar-System gilt Buddha als der neunte Avatar
(Avatar = göttliche Inkarnation = Gott verkörpert auf der Erde).

Umgekehrt haben es manche Buddhisten nicht geschafft, Hinduismus zu integrieren.
Deine Herumhackerei auf die alten und modernen indischen Weisen sind eine deutliche Sprache.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ich bin ja sehr für die Gemeinsamkeiten und das Verbindende
und verstehe das bitte auch "nicht als feindselig" - denn so ist es nicht
gemeint. Vielleicht verstehst Du ja, dass man verschiedene Religionen
und Weltanschauungen nicht einfach gleichsetzen kann.
zwinkern


Von Gleichsetzen redest Du. Ich habe daran weder gedacht noch davon gesprochen.

Ich versuche das mal so zu erklären:

Es gibt: Kirschen, Pflaumen, Mangos, Bäume, Häuser, Berge, Stahlträger, usw.
Der grundlagenforschende Physiker sagt: Das ist für mich alles Materie.“

Hat der Physiker Bäume und Berge gleichgesetzt?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Der krampfhafte Versuch sich die Dinge zurechtzubiegen ist schlicht - "wenig hilfreich".


krampfhaft? zurechtbiegen? – Ich fasse es nicht.

Hat der Physiker, der für die Gegenstände Kirsche, Taschenmesser und Fahrrad den Sammelbegriff Materie verwendet die Dinge krampfhaft zurechtgebogen?

Oder anders ausgedrückt:
Für Kirche, Moschee und Tempel verwende ich den Sammelbegriff Gebäude.
Habe ich damit die Gleichsetzung von Kirche und Tempel krampfhaft zurechtgebogen?
Da projizierst Du wohl Deine eigene Denkweise auf meine Ansichten.
Oder Du bist ein aus dem Mittelalter zurückgekommener Inquisitor der mir die Worte im Munde umdrehen will.

Ich bin ein Sympathisant von Mystikern, die die religiösen Grenzen überwunden haben.

Du scheinst wohl noch nichts von wissenschaftlicher Grundlagenforschung
und vergleichender Religionswissenschaft gehört zu haben.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ich könnte zu Deinen Zitaten noch viel mehr schreiben aber das unterlasse ich jetzt mal.
Wenn Du Dich schon auf den Buddhismus beziehst, dann solltest Du wenigstens
Buddhisten zitieren oder Aussagen die man Buddha zuschreibt.


Du hast an den indischen Weisen und anderen Erleuchtungserfahrungen rumgenörgelt.
Also habe ich Buddhisten bzw. dem Buddhismus nahe stehende Personen (z.B. Much, Segal) ausgewählt.
Du scheinst der Liebhaber einer einzigwahren orthodoxen Buddhismus-Richtung zu sein.

Ein „Buddha-Zitat“:
Zitat:
"Buddha war der erste, der zu sagen wagte: ‚Glaubt nicht, weil euch einige alte Manuskripte erzählen, daß es so ist; glaubt nicht, weil es der Glaube eures Volkes ist, weil man es euch von Kindheit an so gelehrt hat, sondern denkt selbst über alles nach, und wenn ihr es gründlich untersucht habt und der Meinung seid, daß es für euch und alle ein Segen ist, so glaubt daran, lebt danach und helft anderen danach zu leben.’ " Vivekananda
Aus „Vivekananda – Leben und Werk“ von S.Nikhilananda, Drei Eichen Verlag, München, 1972, Seite 348


Was Buddha hier sagt, ist genau das, was ich schon praktiziert habe, ehe ich dieses Zitat kannte.
Das ist der Grund warum ich das Christentum überwunden habe
und damit einen freieren Blick auf verschiedene Religionen gewonnen habe.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ansonsten könntest Du z.B. auch die Aussagen eines Platon mit
denen Nietzsches gleichsetzen...das passt nicht besonders gut,
wenn Du verstehst was ich meine.


Ich sehe jeden Menschen als einzigartig an. Da erübrigt sich die Gleichsetzung.
Jede Welle auf dem Ozean ist einzigartig, der Ozean ist die gemeinsame Basis aller Wellen.

Die politischen und religiösen Machthaber und ihre Lakaien versuchen dauernd die Menschen gleichzuschalten.
Wenn ich tausend Soldaten im Gleichschritt marschieren sehe,
wenn ich tausend Moslems gleichzeitig sich beugen und beten sehe,
wenn Christen auf Kommando ein Glaubensbekenntnis heruntersagen,
dann denke ich: welche Entwürdigung des Menschen durch die Machthaber.
Diesen Menschen haben die Machthaber das Selbst-Wertgefühl geklaut.

Ich sehe die Botschaft Buddhas so:
Er wollte, daß die Menschen auf sich selbst stehen,
ohne sich auf irgendwas anderes zu stützen oder anzulehnen (einschließlich Buddhas und aller Buddhismen).

Auf sich selbst – auf sich Selbst – auf Atman – dem reinen Bewußtsein!

Es werde Licht:
Zitat:
Aufklärung ist heute von größter Wichtigkeit, niemand kann etwas dabei zu befürchten haben, wenn es heller in den Köpfen der Menschen wird - als vielleicht diejenigen, deren Interesse es ist, dass es dunkel darin sei und bleibe. Sie werden auch künftig, wie bisher, ihr möglichstes tun, alle Öffnungen, Fenster und Ritzen, wodurch Licht in die Welt kommen kann, zu verbauen, zu vernageln und zuzustopfen.
Christoph Martin Wieland (1733-1813, dt. Dichter)
http://home.t-online.de/home/humanist.aktion/zitate5.htm


Was Wieland vor 200 Jahren sagte gilt heute genauso.
Weil Wieland sich etwas allgemein ausgedrückt hat, darum hier ein konkretes Beispiel:

Zitat:
Einmal trat sie einem psychisch gestörten Mann entgegen, der ein 18jähriges Mädchen zu vergewaltigen versuchte. Peace ließ sich nicht einschüchtern. Ohne Zorn oder Kritik sah sie dem Mann ins Gesicht, bis er schließlich kehrtmachte und fortging. »In jedem Menschen steckt ein Funken Güte«, sagte sie oft, »auch wenn er noch so tief verschüttet ist. Das ist dein wahres Ich.« Diesen göttlichen Funken sprach sie in allen Menschen an, denen sie begegnete.
(gemeint ist hier Mildred Norman (1908-1981, auch genannt Peace Pilgrim))

Aus „Begegnungen mit dem Göttlichen“ von Dan Millman und Doug Childers, Ansata Verlag, München, 2000, ISBN 3-7787-7163-9, Seite 130


Mildred Norman redet von dem „wahren Ich“. Wer kein Brett vor dem Kopf hat, kann sich denken, daß damit „Atman“ oder „das Selbst“ gemeint ist oder gemeint sein kann.

D.h. mensch muß sich nicht von Religionsfunktionären, oberschlauen Theologen, Dunkelmännern, alten und neuen Inquisitoren das Selbst-Vertrauen abkaufen lassen!
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Mai
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Beitrag(#809418) Verfasst am: 03.09.2007, 16:07    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Mai, ich widerstehe jetzt mal der Versuchung Dir buddhistische Sutras um die Ohren zu hauen.
zwinkern

Akzeptiere bitte, dass Buddhismus kein Hinduismus ist. Kein Brahmaismus.


Mai hat folgendes geschrieben:
Ich gehe noch viel weiter als Du: ich gestehe jedem Menschen seine persönliche Religion oder Lebensphilosophie zu. Mir ist es egal wie er sie nennt: Buddhismus, Hinduismus, Brahmaismus, Christentum, Islam, Hutzliputzli, usw.


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Da unterscheiden wir uns. Ich gestehe zwar auch jedem seine Meinung zu aber
wenn ein Bäcker behauptet er sei Schornsteinfeger, dann stimmt irgendwas nicht.
Seine persönliche Religion zu haben, ist ja noch etwas anderes, als sie als
eine "andere" Religion auszugeben. Da muß man wenigstens so ehrlich
sein und zugeben, dass es die eigene Sichtweise ist und nicht die
Lehrsätze einer bestimmten Religion. Man kann da sicherlich
sagen, dass man von einer Weltanschauung oder Religion
"inspiriert" ist - aber ich würde nicht behaupten,
dass ich dieser Religion dann angehöre.
Dazu gehört schon ein bisschen mehr.


Das der Bäcker lügen darf, ist Dein Gedanke, nicht meiner.
Sich selbst belügen, davon halte ich nichts.

Solange Kirchen und Missionare Macht beanspruchen, werden Verlogenheit und Heuchelei nicht aus der Religion verschwinden.

Zitat:
„Laßt die Religion frei und es wird eine neue Menschheit beginnen.“
Friedrich Schlegel (1772-1829, Kulturphilosoph)
Aus „Deutsche Aphorismen“, herausgegeben von Gerhard Fieguth, Reclam, Stuttgart, 1978, ISBN 3-15-009889-0, Seite 68


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ich bin z.B. kein Buddhist.


D.h. Du benutzt Buddha als Schild.
Hinter dem Schild sitzt einer, der die Religionsgrenzen noch nicht überwinden konnte.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
(Hab aber reichlich gelesen und mich mit dem Thema beschäftigt,
bzw. der alt-indischen Philosophie)


Lesen allein reicht nicht. Die Qualität des Verständnisses ist von entscheidender Wichtigkeit.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Und dass Buddha auch kein "Atman" lehrte, bzw. irgendein höheres Selbst,
bzw. Weltlenker oder Gott, usw.

Mai hat folgendes geschrieben:
Wenn Buddha kein „Atman“ lehrte, heißt das noch nicht, dass es Atman nicht gibt.


- Der historische Buddha hat gelehrt, dass es Atman "im höchsten Sinne" nicht gibt. zwinkern
Jedenfalls bezogen auf den Brahmaismus gebraucht er sehr deutliche Worte.
Vergleiche Anatta und die Bedingte Enstehung. Es ist auch von Sunyata
die Rede. Ein "Ding an sich" kann man da also vergessen.


Haben einige Brahmanen Buddha verärgert?
Hitler soll auch von einem Juden in jüngeren Jahren verärgert worden sein.

Mir persönlich gefällt die Idee eines höheren Selbst sehr gut!

Zitat:
„Jeder Stoff führt an jedem Punkt ins Unendliche.“
Hugo von Hofmannsthal (1874-1929, österr. Lyriker, Erzähler, Essayist und Dramatiker)


Man könnte sich die Nahtstelle zwischen dem Stoff und dem Unendlichen als Atman vorstellen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Mai hat folgendes geschrieben:
Gott?
Die Natur bekleidet im April und Mai die Bäume mit grünen Blättern.


- In der Erscheinungswelt ist kein vollkommener zu finden...


Ein Schmerzlos-Dogma.

Wenn ich im April/Mai das junge Grün an Bäumen und Sträuchern sehe,
dann staune ich über die Schönheit, Harmonie und Vollkommenheit dieser jungen Blätter.
Ich denke die naserümpfenden Klugmenschen können so was nicht fabrizieren.
Nehmen wir einmal umgekehrt an, die Natur würde kein einziges grünes Blatt hervorbringen: ich schätze, die Menschheit würde zugrunde gehen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Mai hat folgendes geschrieben:
Zitat:
"Buddha ist der einzige Prophet, der sagte: ‚Ich will eure verschiedenen Theorien über Gott gar nicht hören. Was hilft es, all diese subtilen Doktrinen über die Seele zu diskutieren. Tut Gutes und seid gut. Das wird euch zur Freiheit und zur Wahrheit führen.’ " Vivekananda
Aus „Vivekananda – Leben und Werk“ von S.Nikhilananda, Drei Eichen Verlag, München, 1972, Seite 348

Das klingt ganz anders als Deine Worte.

- das ist auch kein Wunder, weil der kein Buddhist ist.


Er ist ein Buddha!

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
"Buddha" meint nicht nur den "historischen" Buddha
(Siddharta Gautama), sondern ist auch(ebenso) ein Begriff im Hinduismus.
Ein Ehrentitel für einen erwachten Menschen. Der Begriff "Buddha"
ist also keine Spezialität der Buddhisten.

Wenn er(Vivekananda) den "historischen Buddha"(S. Gautama) damit meinte,
dann hat er wohl einiges nicht gelesen...................
Er wird vermutlich einen hinduistischen Buddha meinen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Vivekananda

"..."
Swami Vivekananda war ein hinduistischer Mönch und Gelehrter
"..."


Das hat ein Schubladenmensch geschrieben.

Falls Du es noch nicht weißt: bei wikipedia manipulieren mächtige Kreise, Konzerne, Kirchenhintermänner, usw.
D.h. vermeintliche Konkurrenten werden verkleinert dargestellt, die eigenen dunklen Flecken werden geschönt, bestimmte Daten werden verschwiegen, usw.

Vivekananda war ein Buddha-Verehrer und Buddha-Kenner. Er sagte z.B.:
Zitat:
„Gautama Buddha glaubte an keinen persönlichen Gott und an keine individuelle Seele. Er war ein vollkommener Agnostiker, aber er war bereit, für jeden sein Leben zu opfern; seine Lebensarbeit und alle seine Gedanken waren dem Wohle der Menschheit gewidmet. Sein Biograph sagt sehr richtig bei der Beschreibung seiner Geburt: er wurde zum Wohle und zum Segen der Menschheit geboren. Er ging nicht in die Waldabgeschiedenheit, um für seine eigene Erlösung zu beten, er fühlte, daß die Welt in Flammen stehe, und daß er einen Ausweg finden müsse. »Warum gibt es so viel Elend in der Welt?« war die einzige Frage, die sein Leben beherrschte.“ Vivekananda
Aus „Jnana-Yoga II“ von S.Vivekananda, Rascher Verlag, Zürich, 1949, Seite 139


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
- Wäre auch seltsam, wenn er etwas anderes als seine eigene Religion
gelehrt hätte...


Es wäre seltsam, wenn Newton etwas anderes als seine eigene englische Physik gelehrt hätte…
Es wäre seltsam, wenn Mozart etwas anderes als seine eigene österreichische Musik gelehrt hätte…
Es wäre seltsam, wenn Goethe etwas anderes als seine eigene deutsche Dichtung gelehrt hätte…

Es ist seltsam: Es gibt viele, die sind anderer Auffassung, z.B.:

Zitat:
Ein jüdischer Intellektueller sagte Jahre später zu Swami Nikhilananda: "Als ich Vivekananda hörte (im Jahre 1893 in Chikago, USA), habe ich zum ersten Mal erkannt, daß meine eigene jüdische Religion wahr ist und daß der Swami nicht nur für seine eigene Religion, sondern für alle Religionen der Welt sprach."
Aus "Vivekananda - Leben und Werk" von Swami Nikhilananda, Drei Eichen Verlag, München, 1972, ISBN 3 7699 0220 3, Seite 114


Ich wiederhole, was Du bisher ignoriert hast:

Zitat:
Z.B. sagte der Buddhist und ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen Sithu U Thant (1909-1974) im Jahre 1963 in New York: (hier ein kleiner Auszug):

Swami Vivekananda war der größte geistige Botschafter Indiens in der Geschichte Indiens, und darüber hinaus, in der Geschichte Asiens. Es war der Hauptzweck seines historisch bedeutsamen Besuches in den Vereinigten Staaten von Amerika vor mehr als sechzig Jahren, eine Synthese zu finden, soweit ich seine Tätigkeit in diesem Lande beurteilen kann. Er war sehr darauf bedacht, diese Synthese zwischen Indien und den Vereinigten Staaten, zwischen Asien und dem Westen, zuwege zu bringen. Um Swami Vivekananda zu verstehen, muß man den geistigen und kulturellen Hintergrund Indiens, und darüber hinaus, Asiens begreifen. .......

Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch weiter auf seine Haltung zur Frage der religiösen Toleranz eingehen und seine Worte anführen, die zu den weisesten Aussprüchen gehören, die mir je zu Ohren gekommen sind. Er erklärte:

"Ich nehme alle Religionen der Vergangenheit an und bringe ihnen alle meine Verehrung dar. Ich verehre Gott in jeder von ihnen, ganz gleich in welcher Form Er angebetet wird.

Ich gehe in die Moschee mit den Mohammedanern; ich betrete die christliche Kirche und knie nieder vor dem Gekreuzigten; ich trete ein in den buddhistischen Tempel und nehme meine Zuflucht zu Buddha und seinem Gesetz; ich ziehe mich zurück in die Waldeinsamkeit und setze mich nieder zur Meditation mit dem Hindu, der sich bemüht das Licht zu sehen, das jedes Herz erleuchtet.
Und nicht nur all diese Dinge tue ich, sondern halte mein Herz offen für alle Religionen, die in der Zukunft kommen mögen."


Dieses, meine Freunde, sind weise Worte eines der größten Menschen aller Zeiten. Widmen wir uns von neuem seinem Gelübde, die Christen zu besseren Christen, die Hindus zu besseren Hindus, die Mohammedaner zu besseren Mohammedanern, die Buddhisten zu besseren Buddhisten und die Juden zu besseren Juden zu machen.

Aus "Vivekananda - Leben und Werk" von Swami Nikhilananda, Drei Eichen Verlag, München, ISBN 3 7699 0220 3, 1972, Seite 9-14


Damit wird deutlich, daß Vivekananda die Religionsgrenzen überschritten hat.
Auch religiöse Giftzwerge sollten das erkennen können.
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Beitrag(#809441) Verfasst am: 03.09.2007, 16:19    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Du "verklärst" mit Deinen Aussagen den klaren Blick auf die unterschiedlichen Lehrsysteme.

Mai hat folgendes geschrieben:
Ich lasse die Lehrsysteme unangetastet.
Mich beeindrucken außergewöhnliche Persönlichkeiten und ihre Erfahrungen.
Ich nenne sie Mystiker, Weise, Genies, große Künstler, usw.


- Mich beeindrucken die nicht sonderlich. Von einem Personenkult
oder Persönlichkeitsglauben halte ich nicht so viel.


Gäbe es nicht diese Lichtblicke der Menschheit,
dann würde die Menschheit zu einer Räuberbande verkommen.

Nehmen wir einmal an, es gäbe diese Originale (Mystiker, Weise, Genies, große Künstler, usw.) nicht.
Was bliebe dann?
Dann hätten die Beamten-Philosophen, die gekauften Theologen und die bezahlten Religionsfunktionäre die Oberhand. Wäre das nicht schrecklich? Arme Menschheit. Diese Ober-Lehrer würden dann die Menschheit ständig am Nasenring im Kreise herumführen.
Ich bin der Natur dankbar, daß sie immer wieder herausragende Persönlichkeiten hervorbringt.
Herausragend über viele Zwerge die glauben wissend zu sein.

Du redest von Personenkult:
Mensch kann Personenkult auf natürliche Weise oder übertrieben kultivieren.

Zitat:
„Warum soll man nicht alles verehren, was das Gemüt erhebt und uns durchs mühselige Leben hindurchhilft!
Wenn ihr das Salz wegwirft, womit soll man salzen!“ Goethe
Aus „Mit Goethe durch das Jahr 1998“, Effi Biedrzynski, Artemis & Winkler Verlag, Düsseldorf/Zürich, 1997, ISBN 3-7608-4798-6 kt., Seite 97


Auch ein gewöhnlicher Lehrer wünscht sich Respekt.
Behandle Du mal als Student einen Professor respektlos,
dann fühlt sich der aber mächtig auf den Schlips getreten.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Mai hat folgendes geschrieben:
Lehrsysteme ziehen mich nicht besonders an. Da packen Theologen auch gerne ihre Manipulationen rein.
Ich habe keine Lust mir die reinzuwürgen.
Das Lehrsystem in dem ich aufgewachsen bin hat mich hochgradig misstrauisch gemacht.


- Ich bin philosophisch immerhin interessiert. Wenn man über eine Sache redet,
dann sollte man zumindest wissen worüber man spricht. Ansonsten halte
ich persönlich lieber mal die Klappe. Man kann ja auch nicht alles
wissen.


Das „Lehrsystem“ „Christentum“ hat mir seine ruppige und totale Wahrheit „Bibel-Jesus-Kirche“ so gründlich mitgeteilt, daß ich Jahre gebraucht habe, um das zu verarbeiten und zu überwinden.
Seitdem bin ich etwas allergisch gegen total auftretende bzw. riechende Theologien, Philosophien, Lehrsysteme und Personen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Die "inhaltlichen Aussagen" aus Deinen Zitaten sind bezogen
auf den Buddhismus schlicht "falsch". Jedenfalls bezogen auf die buddh.
Aussagen wie sie "z.B." im Palikanon stehen.

Mai hat folgendes geschrieben:
Mir geht es mehr um die echte Religion oder Spiritualität an sich. Die ist nicht an Buddhismus gebunden.


- Nun, dann nenne sie wenigstens nicht Buddhismus.


Dein Drang auf „Buddha und Buddhismus“ hinzuweisen ist so deutlich, daß ich aus diesem Grunde einige Buddhisten bzw. dem Buddhismus nahe stehenden Persönlichkeiten zitiert habe, z.B.: Much, Segal, U Thant, Gronau.
Ich habe versucht, das Selbstverständnis dieser Persönlichkeiten zu berücksichtigen.
Wenn das Deiner persönlichen Buddhismus-Richtung nicht entspricht, dann muß Dich das nicht ärgern.
Andere Buddhismus-Richtungen haben auch ihre Existenzberechtigung.
Wer entscheidet, daß Deine Buddhismus-Richtung die absolut richtige ist?

Für einige protestantische Dogmatiker sind die Mormonen keine Christen.
Die Mormonen nennen sich selbst „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“.
Darüber kann man streiten oder den Streit auch bleiben lassen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Mai hat folgendes geschrieben:
Ich gebe Erleuchteten den Vorzug gegenüber den Theologen.


- Ich fürchte Theologie kommt nicht wirklich im Buddhismus vor.
Genauso wenig wie ein Schöpfergott... zwinkern


Mit Theologen meinte ich alle Zwischenlichter, die da meinen, kluge Worte zu Gott und Ungott absondern zu müssen.
Man kann Begriffe eng oder etwas weiter fassen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Das ist dann die Frage
nach der Authenzität.

Mai hat folgendes geschrieben:
Ja, gibt es nach 2500 Jahren die 100% richtige oder wenigstens annähernd richtige Überlieferung?
Theologen und übereifrige Anhänger haben ja oft die Neigung, ursprüngliche Worte und Texte in ihrem Sinne zu frisieren.


- Der Buddhismus ist keine Schriftenreligion wie z.B. die bekannten traditionellen Religionen
in unseren Breitengraden. Wie ich schon sagte, ist die Frage nach der Authenzität durchaus
wichtig und jeder soll eben selber nachprüfen, bzw. den eigenen Kopf gebrauchen.
Manche werfen die Bücher irgendwann auch in ein schönes kleines Feuerchen. zwinkern
Soll die Füße wärmen.


Mich haben die neueren Schriften mehr interessiert als die alten, weil es da weniger Verständnisschwierigkeiten gibt.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ich habe auch keine Feindseligkeit gegenüber
alt-indischer Philosophie oder meinetwegen Leuten die an einen
Brahma glauben.

Mai hat folgendes geschrieben:
Abqualifizierende Bemerkungen hast Du schon viele gemacht.


- Hach, was heißt "abqualifizierende Bemerkungen".

Buddha hat mit Ironie gegenüber dem Brahmaismus nicht gerade
gespart. (Da war ich sehr zurückhaltend. Das habe ich gar nicht
gepostet) Mir gehts gar nicht darum, dass Du nicht glauben kannst
was Du willst.


Du hast altbrahmanische Priester, altindische Weise, Upanishaden und moderne indische Weise in einen Topf geworfen und Brahmaismus genannt.
Das Buddha die neueren Weisen gar nicht kennt, ist Dir wohl nicht aufgefallen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Aber "z.B." in der "Bibel" ist von Buddhismus ja auch nicht die Rede.
Wieso soll man sie dann Buddhismus nennen...

Auch wenn da sicherlich Parallelen vorhanden sind.
Mir ging es nur darum, dass Du genauer hinschaust
und nicht gleichsetzt. Du bringst da nun mal einiges
durcheinander. Äpfel mit Birnen vergleichen ist
ja nicht hilfreich.


Äpfel und Birnen sind Früchte. Es gibt noch viele andere Früchte.
Die Menschheit hatte offenbar das Bedürfnis einen Sammelbegriff für Äpfel und Birnen zu finden.
Die Menschheit hat auch ein Bedürfnis, die Grundlage der Religionen zu erforschen,
auch wenn das den missionierenden Religionen und den Religionen mit nur einer Gründerpersönlichkeit nicht gefällt, weil sie ihren Separatismus überstark betonen.

Äpfel sind ein Produkt der Natur.
Birnen sind auch ein Produkt der Natur.
Es ist sozusagen dieselbe Natur, die Äpfel und Birnen hervorgebracht hat.
Oder gibt es Apfel-Natur? Und daneben die Birnen-Natur?
Mensch kann versuchen, die Natur zu fragen: was bist Du?
Ramakrishna ist ein Naturkind und äußerte sich mal so:

Zitat:
„Die göttliche Urkraft entfaltet sich im Spiel. Gleichsam spielend bringt sie die Schöpfung hervor, erhält sie und zerstört sie. Diese Macht wird auch Kali genannt. Wahrlich, Kali ist eines Wesens mit dem Absoluten. Es ist eine und dieselbe Wirklichkeit.
Stelle ich Sie mir in Ruhe vor, dann nenne ich die Wirklichkeit den Urgrund (Brahman), in Tätigkeit dagegen, das heißt erschaffend, erhaltend und auflösend, heißt Sie Kali oder Shakti. Es ist das gleiche Wesen von verschiedenen Seiten aus gesehen und mit verschiedenen Namen benannt.
Gott hat viele Namen: Brahman oder Kali, Allah oder Jehovah, Buddha oder Krishna, Rama oder Hari, Christus und viele mehr.“ Ramakrishna

Aus "Sri Ramakrishnas Ewige Botschaft" von M (Mahendra Nath Gupta), Rascher Verlag, Zürich, 1955, Seite 107


D.h. Buddha mit allem drum und drin ist da mit eingeschlossen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ich habe auch nichts gegen die traditionellen
hiesigen Religionen. Deshalb sehe ich doch die Unterschiede
zwischen verschiedenen Religionen. Es gibt auch verschiedene
Kulturkreise. Sicherlich gibt es vielerlei Gemeinsamkeiten
und Parallelen. Trotzdem ist Gleichmacherei nicht angebracht.

Mai hat folgendes geschrieben:
Da verdrehst Du was.
Mein Motiv ist nicht Gleichmacherei, sondern Hinterfragen.


- O.K., dann gebe ich Dir den Tipp, dass Du Dich mal mit den
Kernlehren des Buddhismus beschäftigst und sie mit dem
Brahmaismus vergleichst. Du wirst sicherlich Unterschiede
erkennen können.


Der Buddhakenner Vivekananda klärt auf:

Zitat:
Aber die Suche hatte begonnen, und diese Suche richtete sich nach innen; man forschte tiefer nach den verschiedenen Stadien des Bewußtseins und entdeckte höhere Zustände als den Wach- und Traumzustand. Alle Religionen der Welt kennen sie und nennen sie entweder Ekstase oder Inspiration. Alle organisierten Religionen behaupten, ihre Gründer, Propheten und Apostel, hätten Bewußtseinszustände erlebt, die weder Wachen noch Schlaf waren. In solchen Zuständen seien sie von Angesicht zu Angesicht Geschehnissen gegenübergestanden, die dem Reiche des Geistes angehören, und hätten alles weitaus intensiver wahrgenommen, als wir es im Wachzustande tun.

Nehmen wir beispielsweise die Religion der Brahmanen. Die Veden sind, so sagt man, von Rischis geschrieben, das heißt von Weisen, die bestimmte Tatbestände erkannt hatten. Die genaue Definition des Sanskritwortes Rischi ist: ein Seher von »Mantrams«, das heißt, von Gedanken, die in den vedischen Hymnen übermittelt werden. Diese Männer behaupten, sie hätten gewisse Dinge erlebt - gefühlt, wenn man dieses Wort auf das Übersinnliche anwenden kann —, die sie alsdann niederschrieben. Die gleiche Wahrheit finden wir sowohl bei den Juden als auch bei den Christen berichtet.

Eine Ausnahme könnte im Falle der Buddhisten gemacht werden, soweit sie der südlichen Sekte angehören. Man könnte einwenden, wieso die Buddhisten ihre Religion von einem übernatürlichen Bewußtseinszustand herleiten können, wenn sie doch nicht an einen Gott oder eine Seele glauben? Auch die Buddhisten anerkennen ein ewiges Moralgesetz, und dieses Gesetz war nicht in der gewöhnlichen Bedeutung des Wortes verstandesmäßig begründet, sondern Buddha entdeckte es in einem übersinnlichen Bewußtseinszustand. Wer das Leben Buddhas kennt, wie es kurz in jenem schönen Gedichte: »Die Leuchte Asiens« beschrieben ist, wird sich erinnern, wie Buddha unter einem Feigenbaume sitzend dargestellt wird, wo er jenen übersinnlichen Bewußtseinszustand erlangt. Seine ganze Lehre gründet sich auf dieses Erlebnis und nicht auf verstandesmäßige Überlegungen.

Alle Religionen machen demnach die sehr wichtige Feststellung, der menschliche Geist sei fähig, in gewissen Augenblicken nicht nur über die Sinnesgrenzen, sondern auch über den Verstand hinaus zu gelangen, um sich alsdann Dingen gegenüber zu befinden, die man weder hätte fühlen, noch ausdenken können. Diese Erlebnisse bilden die Grundlage aller Weltreligionen. Selbstverständlich sind wir berechtigt, diese Feststellungen zu bestreiten und sie einer Prüfung durch den Verstand zu unterwerfen; nichtsdestoweniger erheben alle bestehenden Weltreligionen den Anspruch, der menschliche Geist besitze die besondere Macht, die Sinnes- und Verstandesgrenzen zu überschreiten, und sie erklären diese Macht für eine feststehende Tatsache.

Aus „Jnana Yoga I“ von Swami Vivekananda, Rascher Verlag, Zürich, 1949, Seite 39


Vivekananda weist hier einerseits auf Unterschiede hin, die Du anschneidest, bettet den Buddhismus
aber auch in einen Gesamtrahmen ein, ohne den unbefriedigenden Buddhismus-Separatismus.
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Beitrag(#809445) Verfasst am: 03.09.2007, 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Der historische Buddha lehrte auch kein "universelles Bewußtsein",
dass man als irgendeine höchste Erleuchtung, etc. hätte
gelten lassen können. Es gibt dazu ne schöne Sutra,
wo es einem Fischer der das glaubte und diese falsche
Ansicht hegte, die Schamesröte ins Gesicht treibt -
als ihn Buddha vor seinen Mönchen belehrte.
(Stichwort "bedingte Entstehung")

Mai hat folgendes geschrieben:
Hier kommt eine „entweder-oder-Denkweise“ zum Ausdruck.
Es gibt auch die „sowohl-alsauch-Denkweise“.


- Du meinst ein "bisschen Schwanger" aber nicht so richtig ?


Nein.
Die „sowohl-alsauch-Denkweise“ kommt in der folgenden Geschichte schön zum Ausdruck:

Eindrücke in Bombay von Hans-Ulrich Rieker (1920-1979, Schriftsteller):

Zitat:
"Es gibt viele Buddhisten in Bombay", sagte ich zu Dharmaratna, als wir gemeinsam beim Tee saßen.
"Wieso meinen Sie?"
"Die vielen Andächtigen heute morgen..."
"Ach die", er lachte, "nein, das sind keine Buddhisten. Das sind Hindus."
"Ja, warum beten die in unserem Tempel? Haben sie keinen eigenen?"
"O doch, da beten sie auch. Jeder Tempel ist ihnen heilig, und an etwas Heiligem geht man nicht ohne Gruß vorüber."

Draußen, auf der Straße, schrie einer in regelmäßigen Abständen:
"Khagaaaaz Khagaaaaz!"
"Der Papiersammler", erläuterte Dharmaratna.
Keine Minute verging, da schrie ein anderer. "Auch ein Papiersammler?" fragte ich.
"Nein, hören Sie genau hin!"
"Shivaaaa! - Shivaaaa!"
"Ein Mann, der zur Arbeit geht und dabei den Namen seines Gottes vor sich hin ruft, daß er ihm heute Glück bringe."
"Bei uns", sagte ich, "würde man einen solchen Mann einsperren; mindestens würde man ihn auslachen."

"Ich glaube", erwiderte Dharmaratna, "in Europa kann man sich mit seiner Frömmigkeit sogar blamieren."
"In der christlichen Bibel heißt es: 'Willst du beten, dann geh in dein Kämmerlein.' Man soll seine Frömmigkeit nicht zur Schau stellen."
"Meinen Sie, der Mann ruft seinen Gott, um sich damit zur Schau zu stellen? Er ist so voll von Gottesliebe, daß es einfach aus ihm herausbricht. Verbietet das die christliche Bibel auch?"

Aus dem Buch "Bettler unter Toten" von Hans-Ulrich Rieker, Rascher Verlag, Zürich, 1958, Seite 40


Ulrich Rieker und Dharmaratna sind Buddhisten.
Sowohl Dharmaratna alsauch die Hindus praktizieren hier eine sowohl Hinduismus alsauch Buddhismus Denkweise die beispielhaft ist. Kein Pöbeln, keine Gehässigkeiten, kein Zynismus, keine Besserwisserei, keine Hinterhältigkeiten, kein Lächerlichmachen oder sonstige Gemeinheiten. Ein Lichtblick in der vielfach dunklen Religionsgeschichte.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Mai hat folgendes geschrieben:
Die Münze hat zwei Seiten.
Du versuchst eine Münze mit einer Seite anzubieten.


- Nein, ich glaube eine Münze existiert "an sich" nicht,
sondern immer nur im Kontext/Zusammenhang zu anderem.


Du reitest ständig auf „Buddha-Buddhismus“ herum. Das würde ich mit einer einseitigen Münze vergleichen.
Die Evangelikalen reiten auch ständig auf ihrem Jesus herum.
Die Zeugen Jehovas reiten ständig auf ihrer Bibel herum.
Gemeinsam in diesen 3 Beispielen ist: Buddha oder Jesus oder Bibel ist jeweils das Höhere, anderes ist minderwertig

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Mai hat folgendes geschrieben:
Das ist die Schwäche der missionierenden Religionen, daß sie den Menschen ein einseitiges Ideal anbieten.


- Wenn Dir Schnitzel mit Schokoladensoße schmeckt, habe ich gar nichts dagegen.
Ich hoffe nur bei Dir ist nicht alles beliebig, sonst gehst Du noch bei "roter Ampel" über
die Straße, weil "rot" ja "grün" bei Dir ist.
Gegen Kompromisse habe ich übrigens auch nichts. zwinkern


Falls es Dir noch nicht bekannt sein sollte:
Es gibt auch nicht-missionierende Religionen, z.B. Shintoismus, Taoismus, Hinduismus, usw.

Als ich noch Kirchenmitglied war, hörte ich fast nur „Bibel-Jesus-Kirche“. Irgendwann wurde mir bewusst, daß ich von anderen Denkweisen viel zu wenig wusste.
Warum? Weil die Kirche von anderen Denkweise nur wenig oder nichts erzählte.
Oder, wenn ich da was über andere Denkweisen gehört habe, dann war es ein bißchen sachlich und viel kritisch und negativ.

Das war eine kleine persönliche Erfahrung.
Und hier eine Ansicht aus einer nicht missionierenden Religion, dem Taoismus:

Zitat:
Die Welt ist heilig.
Man kann sie nicht verbessern.
Willst du sie manipulieren,
dann wirst du sie zugrunde richten.
Behandelst du sie wie einen Gegenstand,
dann wirst du sie verlieren.
Taoteking 29
Aus „Eintausend Namen für Freude“ von Byron Katie und Stephen Mitchell, Goldmann Verlag, München, 2007, ISBN 978-3-442-33791-0, Seite 117


Von Taoisten, Shintoisten, Hindus und anderen nicht missionierenden Religionsangehörigen bin ich noch nie belästigt worden. Die haben mich noch nicht mal aufgeklärt. Ich musste mir die Informationen selbst zusammen suchen.

Missionieren bedeutet Manipulieren.
D.h. die missionierenden Religionen (z.B. Christentum, Islam, Raubtierkapitalismus) versuchen die Welt zugrunde zu richten.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Also - ich habe nichts dagegen, dass Du Dich mit Upanishaden, etc.
beschäftigst. Das ist aber keineswegs das, was für den Buddhismus
maßgeblich ist.

Mai hat folgendes geschrieben:
Ich habe nie daran gedacht, den Buddhisten vorzuschreiben was für sie maßgeblich sein soll.
Was für Buddhisten maßgeblich ist bestimmen diese selbst, nicht ich.
Und wenn es 100 verschiedene buddhistische Richtungen geben sollte dann sage ich dazu:
Na und? Jeder Mensch sollte seine eigene Richtung bestimmen dürfen.


- Es muß wenigstens erlaubt sein, jemanden zu warnen,
wenn er in die falsche Richtung läuft, bzw. auf einen Abgrund zusteuert.


Nachdem ich mit 21 Jahren Mormone wurde, erzählte ich das anschließend meiner Mutter. Sie wurde nicht müde mich zu warnen.
Das war vollständig überflüssig. Für mich war die Mormonenzeit ein wertvoller Zeitabschnitt, den ich nicht missen möchte, für den ich mich nicht schämen muß.

Aus der Richtung der kirchlich bezahlten und gekauften Sektenjäger hört man auch ständig Warnungen vor Jugendsekten, usw.

Abgrund? Du warnst vor einem Abgrund?
Ja, Du warnst einen Fisch vor dem Wasser.
Wie „edel“ Deine Motive sind.

Die Sünder-Mentalität verlassen und ein gesundes Selbst-Vertrauen entwickeln, halte ich für die richtige Richtung.

Wenn Du gerne warnen möchtest, dann gibt es hier ein reiches Betätigungsfeld:
Zitat:
„Das Kristentum ist mir ungeheuer auf die Nerven gegangen, diese Zweijahrtausende sausende Fahrt in die verkehrte Richtung.“
Hans Henny Jahnn (1894-1959, dt. Schriftsteller)
http://www.unmoralische.de/zitate3/aphorismen-bc.htm

Beim Papst darfst Du anfangen.
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Beitrag(#809454) Verfasst am: 03.09.2007, 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Tatsächlich könnten viele buddhistische Aussagen aus
Sicht des Brahmaismus durchaus als "Ketzerei" gewertet werden.
Buddha hat mit Kritik nicht gerade gespart.

Mai hat folgendes geschrieben:
Wenn Du den 2500 Jahre alten Streit Buddhas mit indischen Priestern fortsetzen möchtest,
kann ich Dich daran nicht hindern. Aber mich interessiert der nicht sonderlich. Das ist kalter Kaffee.


- Dich scheinen ja auch nicht die Aussagen Buddhas(S. Gautamas) zu interessieren,
bzw. Du weißt ja nicht was er gelehrt hat. zwinkern


Ich habe einen neuen Buddha entdeckt, der den alten Buddha integriert hat.
Vivekananda hat mir ein verkürztes Studium des Buddha ermöglicht.
Er ist ein Buddha-Verehrer, ein Buddha-Kenner, ein Buddha und damit ein idealer Buddha-Interpreter.
Darum hier ein paar Literatur-Auszüge:

Zitat:
Es keinen Zweifel, daß allem, was Vivekananda plante, lehrte und tat ein tiefer Sinn zugrunde lag. Obgleich es der Hauptzweck seiner Vorträge war, den Amerikanern das wirkliche Gesicht des Hinduismus zu erklären, fühlte er offensichtlich von Anfang an, daß eine richtige Auslegung des Buddhismus ein wesentlicher Teil dieser Erklärung ist.

In der Vortragsserie "Dynamische Religion" zitierte er immer wieder Buddhas Lehre als Heilmittel gegen soziale Schwächen: "Das Heilmittel ist nicht, einen Trick gegen einen anderen Trick und Macht gegen Macht einzusetzen. Das einzige Mittel ist, die Menschen zur Selbstlosigkeit zu erziehen. Kein noch so gutes Gesetz kann bestehende Übel beseitigen. Keine der Lehren Buddhas weicht von dieser fundamentalen Wahrheit ab, daß wir rein und heilig sein und anderen helfen müssen, es ebenfalls zu werden. Der Mensch muß tätig sein und anderen helfen, er muß seine Seele im Mitmenschen, sein Leben im Mitmenschen finden. Welche Größe Buddha besaß, dessen ganzes Denken und Trachten auf nichts anderes als auf das Wohl der anderen gerichtet war! Er besaß der höchsten Verstand und das mitfühlendste Herz."

Die gleiche Größe finden wir in Vivekanandas Worten, dem Aufschrei seines Herzens, der auf die Not der 9 Menschheit antwortet: "Ich bin bereit, durch hunderttausend Höllen zu gehen, wenn ich dadurch die Leiden eines einzigen Menschen beheben kann."
Die Gelassenheit und das Mitgefühl Buddhas spiegelten sich sogar in Vivekanandas Gesichtszügen wider, was selbst einem Reporter in London auffiel, und er erwähnte "seine verblüffende Ähnlichkeit mit dem klassischen Gesicht Buddhas".
Und Schwester Nivedita schrieb 1901: "Herr Tata (ein Japaner) sagte mir, daß - als Swami Vivekananda in Japan war - jeder, der ihm begegnete, von der Ähnlichkeit mit Buddha überrascht war."

Die Themen seiner Vorträge lassen sich in großen Zügen in drei Gruppen unterteilen: solche, die Indien betrafen; solche, die die Harmonie der Religionen zum Inhalt hatten; und solche, die sich mit Buddha und dem Buddhismus befaßten. Natürlich war sein Denken nicht in verschiedene Schubfächer aufgeteilt, sondern ein organisches Ganzes, in dem jeder Gedanke innig mit jedem anderen Gedanken integriert war, dennoch tritt diese Unterteilung klar hervor.

Aus "Vivekananda in America - New Discoveries" von Marie Louise Burke


Der alte Buddha kämpfte gegen Priester mit kleinem Horizont.
Der neue Buddha hatte auch mit kleingeistigen Priestern zu tun. Hier ein kleiner Ausschnitt:

Zitat:
Einen seiner feurigsten Briefe auf diese Vorwürfe aus seinem Freundeskreis schrieb er an Mary Hale:
"Ich bin sehr froh über Ihre Kritik und keineswegs gekränkt. Sie scheinen - wie Frau Bull - der Meinung zu sein, daß mein Verhalten gegenüber den verleumderischen und häßlichen Angriffen seitens der amerikanischen Geistlichkeit meiner Arbeit abträglich ist. Ich habe hierüber lange nachgedacht und muß Ihnen 4 sagen: mein Verhalten tut mir keineswegs leid - diese Feststellung wird Sie wahrscheinlich enttäuschen. Ich weiß nur zu gut, wie wichtig es für den Erfolg in der Welt ist, weich und nachgiebig zu sein; aber wenn der Punkt kommt, wo ich einen entsetzlichen Kompromiß mit der Wahrheit in mir schließen müßte - da hört es auf.
Ich glaube nicht an Bescheidenheit, ich glaube an Samadarshitvam - gleichbleibende Gelassenheit des Denkens allem gegenüber. Die Pflicht des gewöhnlichen Menschen ist, den Geboten seines Gottes "Gesellschaft" zu folgen - für die Kinder des Lichts trifft das niemals zu. Das ist ein ewiges Gesetz. Man paßt sich seiner Umgebung und der öffentlichen Meinung an und erhält dafür alle guten Dinge von diesem Geber alles Guten - der Gesellschaft. Der andre steht allein und zieht die Gesellschaft zu sich empor. Der sich anpassende Mensch findet einen Pfad voller Rosen - der sich nicht anpassenden einen voller Dornen; aber der Verehrer der vox populi geht der Auflösung entgegen - die Kinder des Lichts leben ewig. Der letzte Zusammenstoß mit dem presbyterianischen Priester zeigt mir in aller Klarheit die Bedeutung von Manus Worten an den Sannyasin: "Lebe allein - geh allein." –

Der Weg ist lang, kurz ist die Zeit - der Abend nähert sich, bald muß ich heimgehen. Ich habe keine Zeit, meinem Verhalten einen vollendeten Schliff zu geben, denn die Zeit reicht kaum, um meine Botschaft zu verkünden. Sie sind so gütig, so liebevoll, ich will alles für Sie tun, aber - seien Sie mir nicht böse - ich sehe in Ihnen allen nur Kinder. ... Sie irren sich vollkommen, wenn Sie annehmen, daß ich eine Arbeit habe. Ich habe keinerlei Arbeit - ich habe eine Botschaft, die ich auf meine Weise vermitteln werde. .. Befreiung - Mukti! - ist das A und O meiner Religion, und alles, was das zu vernichten oder zu unterdrücken sucht, werde ich durch Kampf oder Flucht vermeiden. Ich und die Priester besänftigen - was für ein dummes Zeug!

Brechen Sie aus - wenn Sie können - aus diesem Netz von Torheit, dass diese Welt genannt wird, dann werde ich Sie wahrlich als tapfer und frei bezeichnen. Wenn Sie es nicht können, spenden Sie denen Beifall, die diesen falschen Gott - Gesellschaft - zu zerstören und seine entsetzliche Scheinheiligkeit zu zertreten wagen. Können Sie es nicht, dann bitte ich Sie, ruhig zu sein und nicht zu versuchen, jene wieder in den Schlamm hinabzuziehen mit solch groteskem Unsinn wie 'Kompromiß’ und 'sanft werden’. –
Amerika ist ein herrliches Land - zum Betrügen! 99,9 % haben hinter all ihrem Tun ein Motiv, nämlich den eigenen Vorteil zu sichern. Wer nur einen Augenblick seine Augen schließt, ist erledigt und verloren!! O Schwester, Sie kennen den Sannyasin nicht. Er steht auf dem Haupt der Veden! denn er ist frei von Kirchen und Sekten und Glaubensbekenntnissen und Propheten und Büchern - von all dem frei."

Aus "Vivekananda in America - New Discoveries" von Marie Louise Burke


Das Vivekananda die Leere erfahren hat, geht aus folgenden Worten hervor:

Zitat:
Hymne auf Samadhi
Keine strahlende Sonne, kein vertrauter Mond.
Alles Licht erloschen; in der großen Leere des Raumes
schwebt schattengleich die Erscheinungswelt.
Eingerollt in unser Denken das Universum;
es steigt, verharrt und sinkt unaufhörlich im Gedankenstrom unseres Egos.
Langsam, ganz langsam fließt die Schattenvielheit
in ihren Ursprungsschoß zurück.
Nur ein Gedankenstrom verbleibt: "Ich bin! Ich bin!"
Selbst dieser letzte Strom versiegt.
Leere versinkt in Leere - Jenseits von Sprache und Gedanken!
Begreifbar nur für den, der durch sein Herz versteht.

Aus „Meditation und ihre Methoden im Vedanta“ von Swami
Vivekananda, Vedanta Zentrum Wiesbaden, 1979, Seite 7


Und hier äußert sich Vivekananda über das Selbst und höchste Erkenntnis:

Zitat:
Die Religion, die höchste aller Wissenschaften, hat jene endgültige Einheit, des Jnana-Yoga Ziel, längst entdeckt. Alle kleinen »ich« sind nur Manifestationen des einzigen, im Weltall existierenden Selbst, das jedoch unendlich viel mehr ist als nur seine sichtbaren Manifestationen. Alles ist das Selbst oder Brahman. Heilige, Sünder, Lamm, Tiger, ja sogar Mörder, soweit diese alle irgend eine Wirklichkeit haben, können nichts anderes sein, weil es nichts anderes gibt.

»Vielfach benennen, was nur Eins, die Weisen.«
Nichts Höheres gibt es, als diese Erkenntnis. Die durch Yoga geläuterte Seele empfängt sie in einem Aufleuchten. Je reiner und je besser vorbereitet die Seele durch Yoga und Meditation ist, desto heller die Erleuchtung. Diese Erkenntnis ist, obwohl viertausend Jahre alt, nicht zum Eigentume des Volkes, sondern nur weniger Individuen geworden.

Jeder beurteilt diese Welt nach seiner eigenen Anschauung. Das höhere Verständnis stößt auf sehr große Schwierigkeiten, weil die meisten Menschen das Konkrete dem Abstrakten vorziehen.

Aus „Jnana Yoga II“ von Swami Vivekananda, Rascher Verlag, Zürich, 1949, Seite 211


Ich hoffe, Du ahnst, daß die geistige Spannweite Vivekananda so groß ist, daß er Buddha, die Leere und das Selbst zusammendenken kann, wo Du einen Widerspruch siehst.
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Beitrag(#809459) Verfasst am: 03.09.2007, 16:37    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Mai hat folgendes geschrieben:
Du hast übersehen oder willst übersehen:
Hinduismus hat Buddha integriert. In dem Zehn-Avatar-System gilt Buddha als der neunte Avatar
(Avatar = göttliche Inkarnation = Gott verkörpert auf der Erde).


- Nun, Buddha hat mit den diversen Göttern ziemlich gründlich aufgeräumt.
Zumindest aus Sicht der Buddhisten.


Ich glaube an Götter, z.B. an den Musikgott Mozart, den Dichtergott Goethe, den Wissenschaftsgott Einstein, usw.
Der Kampf des Buddha gegen die Götter hat diese möglicherweise veranlasst, die Erde zu besuchen, um zu zeigen: wir sind noch da.

Ich meine, Mozart hat wunderbare Musik gemacht.
Jetzt warte ich darauf, daß Buddha noch schönere Musik macht.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Mai hat folgendes geschrieben:
Umgekehrt haben es manche Buddhisten nicht geschafft, Hinduismus zu integrieren.
Deine Herumhackerei auf die alten und modernen indischen Weisen sind eine deutliche Sprache.


- Ich habe überhaupt nicht auf alten oder modernen indischen Weisen herumgehackt.
Eine deutliche Sprache spricht der historische Buddha bezogen auf irgendwelche
sogenannten "Göttlichen".


Mag Buddha auf die „Göttlichen“ schimpfen, die Göttliche Mutter macht was sie will.

Sie gebiert ihre göttlichen Kinder „Krishna“, Buddha, „Laotse“, Chaitanya, Anandamayi Ma, Goethe, Mozart, und viele andere, wie sie es für richtig hält.

Falls Dich der Begriff „Göttliche Mutter“ stört, übersetze ihn mit „Natur“.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ich bin ja sehr für die Gemeinsamkeiten und das Verbindende
und verstehe das bitte auch "nicht als feindselig" - denn so ist es nicht
gemeint. Vielleicht verstehst Du ja, dass man verschiedene Religionen
und Weltanschauungen nicht einfach gleichsetzen kann.
zwinkern

Mai hat folgendes geschrieben:
Von Gleichsetzen redest Du. Ich habe daran weder gedacht noch davon gesprochen.

Ich versuche das mal so zu erklären:

Es gibt: Kirschen, Pflaumen, Mangos, Bäume, Häuser, Berge, Stahlträger, usw.
Der grundlagenforschende Physiker sagt: Das ist für mich alles Materie.“

Hat der Physiker Bäume und Berge gleichgesetzt?


- Ja, aber auch hierbei hast Du den Buddhismus nicht verstanden,
denn dort ist nicht von einem "Sein" die Rede oder von Materie. zwinkern
Es gibt allerdings eine interessante Parallele zu Heraklit.


„…Leere versinkt in Leere - Jenseits von Sprache und Gedanken!
Begreifbar nur für den, der durch sein Herz versteht.“ sagte Vivekananda

Hast Du das verstanden?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Der krampfhafte Versuch sich die Dinge zurechtzubiegen ist schlicht - "wenig hilfreich".

Mai hat folgendes geschrieben:
krampfhaft? zurechtbiegen? – Ich fasse es nicht.


- Fasse es. zwinkern
Der historische Buddha hat einen Glauben an einen Schöpfergott/Weltlenker,
nicht gelehrt.


Das ist die Version Buddhas.

Meine Version ist:
Die Natur bekleidet die Bäume im April und Mai mit grünen Blättern.
Die Natur hat weiter hervorgebracht Millionen Gestalten, Pflanzen, Tiere, Menschen, Galaxien, usw.
Für mich wohnt der Natur eine höhere Intelligenz inne.

Was Gott genau ist, lasse ich offen. Ich stehe nicht unter dem Zwang, Gott definieren zu müssen.

Es gibt viele Aussagen zu Gott, z.B.:

Zitat:
„Gott ist überall. Ist er deshalb so schwer zu finden?“
Werner Mitsch (*1936, dt. Aphoristiker)

„Die Natur ist ein unendlich geteilter Gott.“ Schiller (Theosophie des Julius, Gott)
Aus „Das große Handbuch der Zitate“ von Eberhard Puntsch, Signa Verlag, Berlin, 1997, ISBN 3-332-00818-8, Seite 56

Ich wurde oft gefragt: "Warum verwenden Sie das Wort Gott?"
Weil es für unseren Zweck das beste Wort ist. Man wird keinen Besseren Namen für IHN finden als diesen; alle Hoffnungen, alles Streben und Glück der Menschheit sind in diesem Wort enthalten. Es wäre jetzt auch unmöglich, ein anderes zu finden. Ein solcher Name ist zuerst von einem großen Heiligen geprägt worden, der dessen Tragweite erkannt und seine Bedeutung verstanden hat. Aber sobald das Wort von der Gesellschaft angenommen wird, greifen es unwissende Menschen auf, und am Ende verliert es an Kraft und Glanz. Der Name Gottes wird seit undenklichen Zeiten verwandt, und die Idee der kosmischen Intelligenz und all dessen, was groß und heilig ist, wird damit verbunden. Vivekananda
Aus „Vivekananda – Leben und Werk“ von Swami Nikhilananda, Drei Eichen Verlag, München, 1972, ISBN 3-7699-0220-3, Seite 327

„Von Gott sich einen Begriff sich abstrahieren zu wollen ist ebenso, als ein ganzes Konzert sich als einen Ton denken.“
Wilhelm Heinse (1746–1803, Schriftsteller und Kunsttheoretiker)
Aus „Deutsche Aphorismen“, Gerhard Fieguth, Reclam, Stuttgart, 1978, ISBN 3-15-009889-0, Seite 22

„Ich weiß, daß es keinen Gott gibt.“ ein Atheist

„Unser Suchen nach Gott oder nach Göttern und der äußeren Freiheit war die Suche nach unserem eigenen Wesen. Wir haben die Stimme nicht erkannt. Wir glaubten, sie käme vom Feuer, von der Sonne, dem Mond oder den Sternen, aber endlich mußten wir erkennen, sie kam aus uns selbst. In uns selbst ist jene ewige Stimme, die von ewiger Freiheit spricht und deren Musik ewig in uns fortklingt. Ein Teil dieser Seelenmusik wurde Erde, das Weltall, aber stets war sie unser und wird es bleiben.“ Vivekananda
Aus „Jnana Yoga II“ von Swami Vivekananda, Hermann Bauer Verlag, Freiburg, Seite 103

„Das Wahre ist gottähnlich: es erscheint nicht unmittelbar, wir müssen es aus seinen Manifestationen erraten.“
Goethe
Aus „Deutsche Aphorismen“, Gerhard Fieguth, Reclam, Stuttgart, 1978, ISBN 3-15-009889-0, Seite 24

„Wer Gott definiert, ist schon Atheist.“
Oswald Spengler (1880-1936, Kultur- und Geschichtsphilosoph)

„Heiligkeit und Genie entziehen sich der Definition.“ Heinrich Böll (1917-1985, dt. Schriftsteller)
Aus „P.M. Magazin“ Nr. 05/1998, Seite 132

"Begrenze nie das Unendliche durch den Versuch, Es zu definieren.“ Ramakrishna (1836-1886)
Aus „Der Ewige Gefährte“ von Swami Prabhavananda, Rascher Verlag, Zürich, 1951, Seite 95


usw.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Auch nicht an ein höheres Selbst, oder "das Göttliche",
ein "Ding an sich".


Mir gefällt die Idee des Selbst-Bewußtseins.

Beethoven z.B. demonstriert hier sein höheres Selbst:

Zitat:
Selbstbewußtsein
Beethoven war ein Mann von dominantem Wesen und sehr stolz auf seine Fähigkeiten als Künstler. Sein [p]Selbstbewusstsein[/p] ließ ihn gesellschaftliche Konventionen ablehnen, insbesondere dann, wenn er den Eindruck bekam, dass seine Kunst nicht um ihrer selbst willen geschätzt, sondern nur als schmückendes Beiwerk zu Abendgesellschaften verwendet wurde.
Bei einer solchen Gelegenheit staute sich in Beethoven so viel Wut auf, dass er dem Fürsten Lichnowsky gegenüber regelrecht ausfallend wurde: „Fürst! Was Sie sind, sind Sie durch Zufall und Geburt. Was ich bin, bin ich durch mich. Fürsten hat es immer gegeben und wird es noch Tausende geben. Beethoven gibt es nur einen!"

Aus „Die besten Anekdoten“ Eurobuch, Lechner Publishing Ltd. Limassol, 1998, ISBN 3-85049-117-X, Seite 538


Zitat:
„Höheres gibt es nicht, als der Gottheit sich mehr als andere Menschen nähern und von hier aus die Strahlen der Gottheit unter das Menschengeschlecht verbreiten.“
Ludwig van Beethoven (1770-1827, Komponist)

Aus “Das große Handbuch der Zitate” von Eberhard Puntsch, Signa Verlag, Berlin, 1997, ISBN 3-332-00818-8, Seite 951


Ich würde sagen:
Nachdem Buddha die Götter aus dem Himmel vertrieben hat, hat sich Gott Beethoven gedacht:
jetzt gehe ich auf die Erde, schlage Buddha ein Schnippchen und demonstriere mal mein göttliches Selbst und die Strahlen der Gottheit durch wunderbare Musik.

Und was Beethoven kann, kann im Prinzip jeder Mensch.
Aber die Dunkelmänner in der Menschheit haben was dagegen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Mai hat folgendes geschrieben:
Hat der Physiker, der für die Gegenstände Kirsche, Taschenmesser und Fahrrad den Sammelbegriff Materie verwendet die Dinge krampfhaft zurechtgebogen?


- Verstehe doch bitte, dass für Buddhisten "Materie" nicht Gott ist.
Ist nicht böse gemeint.


„Die Physik hat ihr Ziel erreicht, sobald sie die letzte Einheit gefunden hat.“
„Alles ist der lebendige Gott.“ Vivekananda
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Beitrag(#809570) Verfasst am: 03.09.2007, 18:29    Titel: Antworten mit Zitat

Wie süß, unsere Turteltäubchen! Ich liebe es...
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Beiträge: 4554

Beitrag(#809577) Verfasst am: 03.09.2007, 18:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Mai !

Ich mache mir jetzt noch mal die Mühe Dir zu antworten,
obwohl das meine Geduld strapaziert. Ich versuche jetzt zunächst
mal ein paar Mißverständnisse auszuräumen.
Erstens bin ich kein Buddhist. Nicht weil ich nicht Buddhist sein könnte,
oder wollte, sondern weil ich mich als Freigeist sehe. Ich interpretiere
das Wort Freigeist mehr wortwörtlich. Also im Sinne von freier Geist.
Damit ist kein metaphysisches Konstrukt gemeint, sondern schlicht
eine individuelle Freiheit - die allerdings nicht "an sich" gedacht ist.
Buddhismus ist zudem auch gar keine Zielsetzung.

Ich habe mich "Jahre" mit dem Buddhismus beschäftigt und diversen
anderen Philosophien und Religionen. Das ist nun keine Auszeichnung -
wohl eher eine Feststellung. In Sachen Buddhismus gibt es verschiedene
Schulen. Diese betonen teilweise auch sehr unterschiedliche Aspekte der
Buddha-Lehre. Dabei kommt aber für gewöhnlich nie "Hinduismus",
bzw. Brahmaismus oder Christentum, etc. bei heraus. Obwohl es
da sicherlich Parallelen geben kann. Buddhisten wäre es wohl
auch erlaubt gleichzeitig anderen Religionen anzugehören.

Es ist wirklich nicht böse gemeint - aber Du kennst den Buddhismus
offenbar nur vom "Hörensagen" und Dein Verständnis der Lehre
ist folglich nicht besonders ausgereift.

Ich habe auch gar nichts gegen die großen Persönlichkeiten,
von denen Du so beeindruckt bist. Ich mag durchaus Goethe,
Mozart, einen Meister Eckhart und meinetwegen auch indische
Weise, usw. - da gibt es sicherlich auch Parallelen.
Aber ich sehe auch nicht, warum man zwischen verschiedenen
Personen die teilweise in ganz anderen Zeitepochen gelebt haben -
nun zwangsläufig direkte Zusammenhänge herstellen/konstruieren sollte.
Insbesondere illusionäre Zusammenhänge.
Was Buddha lehrte ist nun mal nicht "beliebig".
Selbst wenn man da "sehr tolerant" ist,
gibt es immer noch einen Rahmen der
die Buddha-Lehre eingrenzt.
Es gibt z.B. Dinge die Buddha eindeutig nicht gelehrt hat.

Ich bin durchaus sehr tolerant - aber wenn Du meinst den Buddhismus
anders deuten zu müssen, als so ziemlich alle Lexika oder sogar
anders als der ganze buddhistische Schriftenkanon - dann ist
das wirklich nicht meine Schuld. zwinkern

Du verweist z.B. ständig auf einen Vivekanda.
Was der schreibt hat meiner Ansicht leider nur wenig
mit dem zu tun was der historische Buddha lehrte.
Vielleicht war Vivekanda eine große Persönlichkeit.
Vielleicht war er sogar super schlau.
Bestimmt ein netter Typ.

Die Sutras im Palikanon unterscheiden sich aber
durchaus deutlich von seinen Aussagen. Ich wüßte nicht
mal wie ich seine Vorstellungen mit anderen buddhistischen
Schulen verbinden sollte. Vielleicht so wie man eine "andere"
Religion mit dem Buddhismus in Verbindung bringt.
Im Buddhismus sind durchaus "falsche Ansichten" bekannt.
Das sind entsprechend Dinge die Siddhartha Gautama nicht
gelehrt hat.

Sofern Du Dich für den Buddhismus interessierst,
wirst Du nicht darum herum kommen, Dich mit
dem Buddhismus zu beschäftigen. Damit meine
ich keine Umwege, bzw. Hörensagen.

Wenn ich "direkt" etwas über Buddhismus erfahren möchte,
dann lese ich z.B. auch nicht als erstes die Bibel.
Das Du Dich persönlich weiterentwickeln möchtest
finde ich übrigens O.K. zwinkern

Viele Grüße
Schmerzlos
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Mai
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Beitrag(#814590) Verfasst am: 10.09.2007, 15:42    Titel: Antworten mit Zitat

pyrrhon hat folgendes geschrieben:
Wie süß, unsere Turteltäubchen! Ich liebe es...


Ein Täubchen will nicht tanzen, weil Buddha das nicht gelehrt hat.

Zitat:
„Ich tanze Walzer, egal was gespielt wird.“ Norbert Blüm (*1935, Arbeitsminister a. D.)
Aus “Produktion” (Wochenzeitung für das technische Management) Nr.17 vom 27.04.1995, Seite 32


Aurobindo ermuntert weiter zu machen:
Zitat:
„Mein lieber Herr, seien Sie weniger logisch eng. Holen Sie weiter aus.
Schwimmen Sie heraus aus Ihrem Schwimmbassin und hinein in die offene See.
Tanzen Sie Walzer an den Horizonten.“
Aurobindo (1872-1950)


Eine Tante von mir, eine 100%ige Evangelikale, erzählte mir mal, dass sie in ihrer Jugend gerne tanzen würde.
Aber sie hatte ein Problem. Sie glaubte, daß Jesus das nicht gerne sehen würde, daß Tanzen eine Sünde sei.
Ergebnis: ein innerer Kampf. Wer würde gewinnen? Jesus siegte. Sie ging nicht mehr tanzen.

Mit dem Tanzen hatte ich keine Probleme. Ich habe sogar einen Tanzkursus mitgemacht.

Shiva hat auch keine Tanzprobleme:
Zitat:
„Wenn Shiva sein eigenes Selbst erkennt, tanzt er in ekstatischem Glückstaumel." Ramakrishna


Aber Schmerzlos traut sich nicht, das Tanzbein zu schwingen.

Was sagst Du, als lebenserfahrener älterer Herr? Ist Tanzen Sünde? Darf Schmerzlos tanzen?
_________________
Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Effô Tisetti
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Beitrag(#814599) Verfasst am: 10.09.2007, 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

Mai hat folgendes geschrieben:
Ein Täubchen will nicht tanzen, weil Buddha das nicht gelehrt hat.


Dann wollen wir für das Täubchen hoffen, dass Buddha an irgendeiner Stelle mal was übers Scheißen gesagt hat.
_________________
"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Heike N.
wundert gar nix mehr



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Beitrag(#814607) Verfasst am: 10.09.2007, 15:56    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
Mai hat folgendes geschrieben:
Ein Täubchen will nicht tanzen, weil Buddha das nicht gelehrt hat.


Dann wollen wir für das Täubchen hoffen, dass Buddha an irgendeiner Stelle mal was übers Scheißen gesagt hat.


Zustimmung
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Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Mai
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Beitrag(#814619) Verfasst am: 10.09.2007, 16:04    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Hallo Mai !

Ich mache mir jetzt noch mal die Mühe Dir zu antworten,
obwohl das meine Geduld strapaziert. Ich versuche jetzt zunächst
mal ein paar Mißverständnisse auszuräumen.
Erstens bin ich kein Buddhist. Nicht weil ich nicht Buddhist sein könnte,
oder wollte, sondern weil ich mich als Freigeist sehe. Ich interpretiere
das Wort Freigeist mehr wortwörtlich. Also im Sinne von freier Geist.
Damit ist kein metaphysisches Konstrukt gemeint, sondern schlicht
eine individuelle Freiheit - die allerdings nicht "an sich" gedacht ist.
Buddhismus ist zudem auch gar keine Zielsetzung.


Freigeist? Darf ich das glauben, bei so viel massiver Werbung für Buddhismus?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ich habe mich "Jahre" mit dem Buddhismus beschäftigt und diversen
anderen Philosophien und Religionen. Das ist nun keine Auszeichnung -
wohl eher eine Feststellung.


Deine Einteilung: Buddhismus obere Schublade, Brahmaismus/Hinduismus untere Schublade ist voreingenommen und unvollständig.
Brahmaismus/Hinduismus ist außerordentlich vielfältig: die primitivsten, einfachsten, schlichtesten Formen bis zu den höchsten Gedankenflügen sind integriert.
Die geistige Spannweite ist so groß, daß auch Christentum, Islam, Atheismus, Buddhismus und Wissenschaft mit eingeschlossen sind.
Wer nicht aufpasst, wer nicht genau hinsieht, kann sich da ganz schnell vergaloppieren.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
In Sachen Buddhismus gibt es verschiedene
Schulen. Diese betonen teilweise auch sehr unterschiedliche Aspekte der
Buddha-Lehre. Dabei kommt aber für gewöhnlich nie "Hinduismus",
bzw. Brahmaismus oder Christentum, etc. bei heraus.


So was habe ich nie gedacht und behauptet.
Bestimmte Argumente, die ich bringe, verstehst Du nicht oder willst Du nicht verstehen:
Wenn ich sage: alle Radien in einem Kreis sind unterschiedlich aber sie haben alle denselben Mittelpunkt, dann habe ich keine Religion oder Lebensphilosophie verändert.
Ich habe die Buddhismus-Linie bis zum Mittelpunkt erweitert, aber ihn selbst nicht angetastet.

Außerdem: die Religionen befinden auch im Fluß. Im Laufe der Zeit verändern sie sich.
Vor 3000 Jahren gab’s keinen Buddhismus. Ich schätze, daß es in 3000 Jahren nicht mehr den heutigen Buddhismus geben wird. Ich vermute, daß bis dahin die Menschheit die Eitelkeiten der separatistischen Religionen begriffen haben wird.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Obwohl es
da sicherlich Parallelen geben kann. Buddhisten wäre es wohl
auch erlaubt gleichzeitig anderen Religionen anzugehören.


Mir geht es weniger darum, daß es z.B. im Buddhismus und anderen Religionen heilige Bücher gibt,
sondern mehr um den Mittelpunkt, der bei allen Religionen der gleiche ist.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Es ist wirklich nicht böse gemeint - aber Du kennst den Buddhismus
offenbar nur vom "Hörensagen" und Dein Verständnis der Lehre
ist folglich nicht besonders ausgereift.


Buddhismus habe ich nicht intensiv studiert.
Ich habe mich nie als Buddhismus-Experten betrachtet bzw. mich als solchen ausgegeben.
Jedoch habe ich gute Buddha-Freunde ausgewählt.
Wenn Du sie von vornherein abwertest, weil sie nicht Deiner Buddhismus-Linie entsprechen, dann riecht dass so ähnlich wie meine ehemaligen Mormonen-Freunde, die sich als die „wahre Kirche Jesu Christi“ vorkommen und die anderen Christentümer als unvollkommen betrachten.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ich habe auch gar nichts gegen die großen Persönlichkeiten,
von denen Du so beeindruckt bist. Ich mag durchaus Goethe,
Mozart, einen Meister Eckhart und meinetwegen auch indische
Weise, usw. - da gibt es sicherlich auch Parallelen.


Du musst kein Bekenntnis zu Mozart und Co. ablegen.
Es genügt mir, daß Du sie nicht abqualifizierst.
Wozu auch? Diese Persönlichkeiten haben die Menschheit bereichert.
Falls sich ein Staubkörnchen auf der Weste Mozart’s niedergelassen hat,
ist das kein Grund ihn herunterzumachen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Aber ich sehe auch nicht, warum man zwischen verschiedenen
Personen die teilweise in ganz anderen Zeitepochen gelebt haben -
nun zwangsläufig direkte Zusammenhänge herstellen/konstruieren sollte.
Insbesondere illusionäre Zusammenhänge.


Bewußtseinsstudien könnten schon sehr alt sein.
Einige Menschen könnten vor 4000, 2500 und 100 Jahren Bewußtseinsstudien betrieben haben.
Erleuchtungserfahrungsberichte aus unterschiedlichen Zeiten zu sammeln und zu verstehen suchen empfinde ich nicht als illusionär, sondern als notwendig.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Was Buddha lehrte ist nun mal nicht "beliebig".
Selbst wenn man da "sehr tolerant" ist,
gibt es immer noch einen Rahmen der
die Buddha-Lehre eingrenzt.
Es gibt z.B. Dinge die Buddha eindeutig nicht gelehrt hat.


Buddha war ein Original, aber nicht das einzige.

Kinder sind auch Originale. Irgendwann haben die Erwachsenen sie allerdings zu Soldaten, Nachfolgern und anderen Langweilern abgerichtet, bzw. zu buddhistischen Wachsoldaten ausgebildet.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ich bin durchaus sehr tolerant - aber wenn Du meinst den Buddhismus
anders deuten zu müssen, als so ziemlich alle Lexika oder sogar
anders als der ganze buddhistische Schriftenkanon - dann ist
das wirklich nicht meine Schuld.


Da ich Buddhismus nicht intensiv studiert habe, kann ich darauf direkt nichts sagen.

Aber mir fällt da etwas aus dem christlichen Bereich ein:
„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Jesus
Das ist ein zentraler Glaubenssatz der Christen. Damit meinen viele Christen den historischen Jesus.

Meine Deutung ist folgende:
„Das ‚Ich Bin’ in jedem Menschen ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.“
Damit harmonisiere ich das Christentum mit anderen Religionen und leiste einen Beitrag zur Friedensforschung.

Die Menschen sagen ja:
Ich bin Hans Müller, Ich bin Lieschen Schulze, Ich bin Doktor, Ich bin klug, Ich bin Koch, usw.
Meistens meinen sie damit: Hans Müller, Lieschen Schulze, usw.
Das Verständnis des ‚Ich Bin’ wird meistens vernachlässigt, weil bei uns keine Meditationskultur betrieben wird.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich habe einen fundamentalen Satz des Christentums anders gedeutet.
Es kann sein, daß Du an etwas Ähnliches im Buddhismus denkst.

Noch was:
Du hattest erwähnt, daß mensch nach Buddha die Veden überschreiten soll.

Ich deute das so, daß auch die buddhistischen Veden (d.h. alle Lexika und buddhistischen Schriften) überschritten werden sollten.

Hier ein konkreter Fall, den man in die buddhistische Landschaft übertragen könnte:
Irgendwo las ich einmal, daß Thomas von Aquin schlaue katholische Bücher geschrieben haben soll, die auch noch heute bei den Katholiken in hohem Ansehen stehen sollen.
Eines Tages soll er eine Erleuchtung erfahren haben. Danach sah er die Welt anders. Seine eigenen klugen Bücher auch. Er soll sich persönlich geäußert haben, daß er sie jetzt wie Spreu betrachtet.

D.h. Bücher, Schriften, auch buddhistische Schriften dürfen nicht absolut gesetzt werden, mensch muß sie auch überwinden können.

Und noch was:
Vor Jahren besuchte ich eine Bilder-Ausstellung von Irene Müller. Bei der Betrachtung eines Bildes fragte ich die Malerin, wie das Bild wohl zu verstehen sei. Sie antwortete kurz, daß sie die Deutung der Bilder dem Betrachter überlasse!
Das war für mich eine Überraschung und Lehre. Auf die Idee war ich bis dahin nicht gekommen. Bisher hatte ich von Obrigkeiten und Schlaumenschen gesagt bekommen, was richtig ist.
Irene Müller ließ mir einen Spielraum. Sie lehrte mich, daß der Mensch auch etwas anders deuten kann und darf, als wie manche Lehrer es sehen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Du verweist z.B. ständig auf einen Vivekanda.
Was der schreibt hat meiner Ansicht leider nur wenig
mit dem zu tun was der historische Buddha lehrte.


Er ist ein Original.

Originale sprechen eine etwas andere Sprache. Sie plappern einen Buddha nicht nach, wie Buddha-Partei-Funktionäre das tun. Originale erfassen den tieferen Sinngehalt, bedienen sich einer zusammenfassenden Ausdrucksweise, machen auf Aspekte aufmerksam, die bisher unbeachtet blieben oder wenig beachtet wurden.
Manche Funktionäre sind damit überfordert und ergehen sich Polemiken gegen das Neue oder gegen den Neuen.

Deine Denkweise lässt an Sorgfalt zu wünschen übrig, weil Du noch nicht einmal bereit bist, den Namen Vivekananda richtig zu schreiben.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Vielleicht war Vivekanda eine große Persönlichkeit.
Vielleicht war er sogar super schlau.


Der Buddha-Kenner zitiert Buddha wörtlich und glaubt Buddha zu verstehen.
Das Genie komponiert Buddha, die Wahrheit und das Leben.

Mensch könnte folgende Varianten des Buddha-Verständnisses aufzählen:
Erstens, die Kunst, das Einfache zu ignorieren: Der Buddha-Funktionär.
Zweitens, die Kunst, Buddha schwierig darzustellen: Der Buddha-Kenner
Drittens, die Kunst, Buddha einfach darzustellen: Das Genie, z.B. Vivekananda

Ich schätze, daß Vivekananda in 1000 Jahren noch genannt wird, während unsere Namen in 100 Jahren vergessen sein werden.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Bestimmt ein netter Typ.


Weil er ein netter Typ war, gibt es eine „nette“ Geschichte von ihm:

Zitat:
… Doch ein neuer Schock traf ihn (Vivekananda), als er erfuhr, daß der Religions-Kongreß (Chicago 1893) erst Mitte September beginnen (es war gerade erst Mitte Juli!), daß kein Delegierter ohne korrekte Beglaubigungsschreiben einer anerkannten Organisation zugelassen würde, und daß der Termin um Erlaubnis zur Teilnahme abgelaufen war. Er besaß keinerlei Beglaubigungsschreiben, und da das Leben in Chikago - eben wegen der Weltausstellung - sehr teuer war und er nicht genügend Geld besaß, ging er nach Boston. Denn er war trotz aller Schwierigkeiten nicht bereit, seine Teilnahme am Religions-Kongreß aufzugeben.

Eine Mitreisende im Zug war derart von ihm angetan, daß sie ihn in ihr Landhaus in der Nähe von Boston einlud. In diesem Landhaus begegnete er unter ihren Gästen unter anderem Professor Wright von der griechischen Fakultät der Harvard Universität. Nach einer mehrstündigen Unterhaltung war Professor Wright so von Vivekanandas Persönlichkeit und Gelehrtheit beeindruckt, daß er sich anbot, eine Erlaubnis zur Teilnahme am Religions-Kongreß für ihn zu erwirken.

"Sie nach Beglaubigungsschreiben zu fragen, Swami, ist genauso, als wolle man die Sonne nach ihrem Recht zu scheinen fragen", sagte er. "Zufällig" war der Vorsitzende für die Auswahl der Delegierten ein Freund von ihm. Er schrieb an ihn: "Hier ist jemand, der gelehrter ist als alle unsere gelehrten Professoren zusammen." Er gab Vivekanandas Einführungsbriefe für das Komitee zur Quartierbeschaffung und kaufte ihm eine Fahrkarte nach Chikago.

Aus „VEDANTA“, Heft Nr. 2, 1980, Seite 62


Weil er ein netter Typ war, erzählte er eine „nette“ Buddha-Geschichte:

Zitat:
Als Buddha geboren wurde, strahlte er solche Reinheit aus, daß jeder, der sein Gesicht aus der Entfernung sah, die zeremonielle Religion aufgab, Mönch wurde und dadurch gerettet war. Die Götter hielten deshalb eine Tagung ab. Sie sagten: "Wir sind erledigt." Die meisten Götter leben nämlich von Zeremonien. Mit diesen Opfern an die Götter war es vorbei. Die Götter starben vor Hunger, weil ihre Macht sie verlassen hatte.
Deshalb sagten die Götter: "Wir müssen diesen Mann irgendwie niederdrücken. Er ist für unser Leben zu rein." Und die Götter kamen und sagten (zu Buddha): "Herr, wir sind gekommen, Euch etwas zu fragen. Wir wollen ein großes Opfer veranstalten und ein riesiges Feuer errichten. Überall in der ganzen Welt haben wir einen reinen Punkt gesucht, wo wir das Feuer anzünden könnten, konnten ihn aber nicht finden. Nun haben wir ihn gefunden. Wenn ihr Euch niederlegen würdet, könnten wir auf Eurer Brust das große Feuer anzünden." "Gewährt!" erwiderte Buddha, "macht das!"
Und die Götter veranstalteten das Feuer hoch auf der Brust Buddhas und dachten, daß er tot wäre, aber er war es nicht. Daraufhin liefen sie umher und klagten: "Wir sind erledigt!" Sodann begannen sie, auf ihn einzuschlagen. Ohne Erfolg. Sie konnten ihn nicht töten. Von unten ertönte seine Stimme: "Weshalb macht Ihr diese unnützen Versuche?"
"Jeder, der Euch ansieht, wird rein und ist gerettet, und niemand mehr betet uns an."
"Dann ist Euer Versuch vergeblich, da Reinheit niemals getötet werden kann." (III. 525)

Aus "Meditation" von Swami Vivekananda, Hinder+Deelmann Verlag, Gladenbach, 1979, ISBN 3-87348-102-2, Seite 42


Weil er ein netter Typ war, machte er auf folgenden Zusammenhang aufmerksam:

Zitat:
Dein eigener Wille ist das einzige, was auf deine Gebete antwortet; aber er erscheint jedem Geist in der Verkleidung verschiedener religiöser Vorstellungen.
Wir mögen ihn Buddha, Jesus, Krishna, Jehovah, Allah oder Agni nennen; aber er ist stets das Selbst, das (wahre) Ich.
Vivekananda (am 2.8.1895, USA)

Aus „Gespräche auf den Tausend Inseln“ von Swami Vivekananda, Rascher Verlag, Zürich, 1944, Seite 199


Der Buddha-Geschichte entnehme ich, daß Reinheit (das reine Bewußtsein) sozusagen die „Grundsubstanz“ ist, im Sinne von Leere oder Brahman oder das Selbst.
Aufgrund seines Willens und seiner Gebete kann der Mensch Visionen erhalten, entsprechend seiner religiösen Vorstellung. Solche Visionen können dem reinen Bewußtsein nahe sein.

Menschen, die mit Spiritualität und Visionen nichts zu tun haben wollen, haben auch ein Bewußtsein. Diese Menschen prägen ihr Bewußtsein z.B. mit Wünschen, sinnlichen Gegenständen, Fernsehen, intellektuellen Kenntnissen, usw. und können dem reinen Bewußtsein weiter entfernt sein.

Goethe hat diese Zusammenhänge vermutlich geahnt oder gewusst:
Zitat:
„Ists denn so großes Geheimnis, was Gott und der Mensch und die Welt sei?
Nein! Doch keiner mags gern hören; da bleibt es geheim.“ Goethe


Weil er ein netter Typ war, hindert er Schmerzlos nicht daran,
seine besten Erkenntnisse in korrekt buddhistischer Terminologie zu berichten!

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Die Sutras im Palikanon unterscheiden sich aber
durchaus deutlich von seinen Aussagen. Ich wüßte nicht
mal wie ich seine Vorstellungen mit anderen buddhistischen
Schulen verbinden sollte. Vielleicht so wie man eine "andere"
Religion mit dem Buddhismus in Verbindung bringt.
Im Buddhismus sind durchaus "falsche Ansichten" bekannt.
Das sind entsprechend Dinge die Siddhartha Gautama nicht
gelehrt hat.


Die Palikanon-Worte sind Bewußtseinswellen in einem oder mehreren Menschen.
Die Vorstellungen anderer buddhistischen Schulen sind auch Bewußtseinswellen in anderen Menschen.
Die Vorstellungen anderer Religionen sind ebenfalls Bewußtseinswellen in weiteren Menschen.
Die „falschen Ansichten“ im Buddhismus sind Bewußtseinswellen in Menschen.
Die Vorstellungen Siddhartha Gautamas oder Buddhas sind Bewußtseinswellen in einer bestimmten Person.

Die Wellen mögen gleich, ähnlich oder verschieden sein, sie sind alle Bewegungen im Ozean des Bewusstseins.
Die Sprache kennt nur ein Bewußtsein, keine Bewußtseine!

Zitat:
„Es ist nur eine Religion, aber es kann vielerlei Arten des Glaubens geben.“
Immanuel Kant (1724-1804, dt. Philosoph)
Aus „Buch der Lebensweisheiten“, herausgegeben von Frederick Faust, Moewig Verlag, 1996, ISBN 3 8118 4677 9, Seite 91


Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Sofern Du Dich für den Buddhismus interessierst,
wirst Du nicht darum herum kommen, Dich mit
dem Buddhismus zu beschäftigen. Damit meine
ich keine Umwege, bzw. Hörensagen.


Meine Reihenfolge ist eine andere:
1. Das Wesentliche befindet sich bereits im Menschen, ob er es weiß oder nicht.
2. Die eigene Erleuchtung, eigene Erkenntnisse, eigene Einsichten sind am besten.
3. Gelingen eigene Erleuchtung und Einsichten nicht schnell genug, dann kann man es mit den Originalmenschen als Lehrer versuchen.
4. Der Mensch sollte einen individuellen Weg gehen.
5. Erst an fünfter Stelle würde ich eine Religion, z.B. Buddhismus empfehlen, weil Religionen nicht nur Vorzüge sondern auch Nachteile haben.
Z.B. machen sie die Menschen zu Gefangenen der Religionen, die nur schwer die Religionsgrenzen überschreiten können.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Wenn ich "direkt" etwas über Buddhismus erfahren möchte,
dann lese ich z.B. auch nicht als erstes die Bibel.


Ich habe ja meine persönliche Lebensphilosophie schon gefunden,
so daß für mich nicht die Notwendigkeit bestand, Buddhismus intensiv zu studieren.

Aufgrund Deiner kämpferischen Werbung für den Buddhismus habe ich auf die Schnelle mir gut bekannte Buddhafreunde ausgewählt und zitiert.

Am Buddhismus empfinde ich den Separatismus als befremdend.
Der christliche Separatismus stößt mich ebenfalls ab.
Ich bin mit Kant der Meinung, daß es nur eine Religion gibt
und daß Buddhismus, Christentum, Islam, usw. kleine Untermengen der RELIGION sind.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Das Du Dich persönlich weiterentwickeln möchtest
finde ich übrigens O.K.


George Bernard Shaw (1856-1950) sagte einmal, ich bin 92 Jahre alt und lerne noch immer.
Eine sympathische und empfehlenswerte Einstellung.

Zitat:
„Soviel wir wissen, gehört es zum Wesen eines Baumes, daß er an einem Standort verwurzelt ist.
Nach westlichem Denken ist das Wesen des Menschen dadurch bestimmt, daß er ein Ich hat.
Hier nun sah ich plötzlich einen Menschen vor mir, von dem ich sofort empfand, daß er kein Ich hat,
und der gerade dadurch nicht weniger, sondern mehr ist, als alle anderen Menschen, die mir jemals begegnet sind.“
Melita Maschmann (ca. 1962)

Aus „Der Tiger singt Kirtana“ von Melita Maschmann, Otto Wilhelm Barth Verlag, Weilheim, 1967, Seite 10


Melita Maschmann meint hier Anandamayi Ma (1896-1982),
die sie bei ihrer ersten Begegnung als Ich-losen (Ego-losen) Menschen empfand.

Wer oder was ist ein Ich-loser in der Erkenntnis eines Philosophen?

Schlussworte:
Zitat:
Ein junger Inder in europäischer Kleidung stellte Anandamayi Ma heute ein paar Fragen,
die er mir später selbst übersetzte. »Stimmt es, daß du eine Gottheit bist?«
Ma: »Es gibt nichts außer Gott. Auch du bist eine Verkleidung Gottes.«

»Was ist der Zweck deines Lebens in dieser Welt?«
»In dieser Welt? Ich bin nicht hier oder da oder in der Welt. Ich Selbst ruhe in mir Selbst.«

»Aber für wen bist du hier?«
»Für wen könnte ich hier sein, da es doch nur das Eine gibt!«

Aus „Der Tiger singt Kirtana“ von Melita Maschmann, O. W. Barth Verlag, Weilheim, 1967, Seite 58


Punkt
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Beitrag(#814647) Verfasst am: 10.09.2007, 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

kleiner Zwischenruf: was ich beim Lama schon sehr Klasse fand , war die Bemerkung , als ein Medizinstudent danach fragte wie man am Schnellsten zur Erleuchtung käme, er antwortete:
" Für eine Instanterleuchtung benötigen Sie eine Spritze"
es gab sowieso ein paar Aussagen die mich wirklich schon beeeindruckten, wie er über Politik, Religion, Natur und Frieden und seine Vorstellungen über die Chinesen und sein Volk
sprach
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Effô Tisetti
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Beitrag(#814656) Verfasst am: 10.09.2007, 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

mama`s liebliing hat folgendes geschrieben:
(...)


Du musst noch viel lernen: In diesem Fred dürfen nämlich nur User schreiben, die das substanzlose Geschwafel ihrer Vorposter zitieren und darauf mit ebensolchem Geschwafel antworten. Und das muss man so lange machen bis eine Einzelpostingslänge von mind. 40 cm (je nach Bildschirmgröße bzw. Auflösung) erreicht ist. Hier zählt nicht der Inhalt sondern die Postingslänge! Das ist eine Form von Meditation, wie ich mir hab sagen lassen...
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Beiträge: 2160

Beitrag(#814663) Verfasst am: 10.09.2007, 16:40    Titel: Antworten mit Zitat

na , nach ca. 260 "bblubb-postings" würd ich wahrscheinlich dann auch zu meditieren anfangen
lieber nicht
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Schmerzlos
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Beiträge: 4554

Beitrag(#814734) Verfasst am: 10.09.2007, 18:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Mai !

Wir reden aneinander vorbei und ich glaube auch nicht, dass Du mich verstehen möchtest.
Ich mache weder "Werbung" für den Buddhismus noch bin ich Buddhist.
Jemand der sich z.B. intensiv mit dem Christentum beschäftigt - ist
deshalb auch noch kein Christ. Ansonsten würde ich eine Menge
Atheisten einfach "Christ" nennen. Ich kenne mich z.B.
auch bestens mit Nietzsche und Schopenhauer aus.
Ich würde aber nicht sagen, dass mich das zum
Schopenhauerianer oder Nietzschianer machen
würde.

Ob Shiva tanzt oder nicht - kümmert mich herzlich wenig.
Mit dem christl. Sünden-begriff und verstaubten Moralvorstellungen
kann ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen. Zum Tanzen brauche ich
keine Götter. Da Dich die Lehre des Buddhismus auch nicht interessiert,
brauchen wir "hier" auch gar nicht weiter zu diskutieren.

Es ist allgemein bekannt, dass es im Buddhismus keinen Schöpfergott gibt.
Ebenso wenig wie "Mittlerer Pfad" goldene Mitte bedeutet.
Ich habe Dir auch nicht abgesprochen, dass Du glauben
darfst was Du willst. Aber wenn Du schon Äußerungen
zum Buddhismus abgeben möchtest, dann solltest
Du wenigstens wissen wovon Du redest.

Es ist möglich sich z.B. zu informieren, bzw. kundig zu machen.
Das war ja nur ein Hinweis. zwinkern

Gruß
Schmerzlos
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Mai
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Anmeldungsdatum: 06.09.2005
Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause

Beitrag(#817894) Verfasst am: 14.09.2007, 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Hallo Mai !

Wir reden aneinander vorbei und ich glaube auch nicht, dass Du mich verstehen möchtest.


Ich versuche Dich zu verstehen.
Mir kam z.B. der Gedanke, daß Du ein ‚Kirchenphilosoph’ sein könntest, der auf der ideologischen Ebene die Spiritualität Indiens bekämpft, unter Zuhilfenahme des Buddhismus.

Anders ausgedrückt:
Du bist wie der japanische Kirschbaum: er trägt schöne Blüten, aber er duftet nicht.
Ich habe über 10mal meine Nase an die Blüten gehalten, sie wollen nicht duften.
Dir scheint die spirituelle Dimension zu fehlen.

Oder noch etwas anders ausgedrückt:
Du erscheinst mir wie ein gelehrter Vogel in einem Käfig. Die Käfigtür ist geöffnet, aber Du möchtest lieber im Käfig drinbleiben.
Ich bin wie ein Vogel, der dem Käfig seiner Umgebung entwichen ist, und keine Lust mehr hat sich wieder in einen Käfig hinein locken zu lassen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ich mache weder "Werbung" für den Buddhismus noch bin ich Buddhist.


Auffallend ist Deine häufige Nennung des Buddhismus.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Jemand der sich z.B. intensiv mit dem Christentum beschäftigt - ist
deshalb auch noch kein Christ. Ansonsten würde ich eine Menge
Atheisten einfach "Christ" nennen.


Einige Atheisten, die sich sehr viel mit Christentum beschäftigen, würde ich Christen nennen.
Z.B. schrieb mal ein Atheist, daß er fast jeden Tag in der Bibel liest.

Mynarek schrieb mal, daß er unter den Kirchenfunktionären viele Atheisten kennen gelernt hätte.
Das umgekehrte gilt auch.

Vielen Atheisten haftet christlicher Geruch bzw. christliche Denkstruktur, die exklusiv-oder-Denkweise noch an.

Der Mensch kann nicht nur positiv sondern auch negativ am Christentum kleben.

Ich habe das mal so erlebt:
Eine ehemalige Arbeitskollegin erzählte mir, daß sie aus der katholischen Kirche ausgetreten sei.
Ein paar Monate später erlaubte ich mir eine Kritik an der christlich-abendländischen Denkstruktur.
Da fühlte sie sich persönlich angegriffen und machte mir Vorwürfe.

Das christliche Denken ist auf Zerstörung des Heidentums und alternativer Denkstrukturen angelegt.
Diese Denkweise nehmen die meisten unbewußt mit, die sich vom Christentum abwenden.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ich kenne mich z.B.
auch bestens mit Nietzsche und Schopenhauer aus.
Ich würde aber nicht sagen, dass mich das zum
Schopenhauerianer oder Nietzschianer machen
würde.


Hmm.

Zitat:
„Ich würde nur an einen Gott glauben, der zu tanzen verstünde.“
Friedrich Nietzsche (1844-1900) in „Also sprach Zarathustra“
http://www.zitate-aphorismen.de/zitate/thema/Tanz/857


Nietzsche hält einen tanzenden Gott für möglich.
Ich würde sagen: Nietzsche ahnt Shiva.

Zitat:
„Wie wird doch der, dem durch fleißiges Lesen dieses unvergleichliche Buch (Upanishaden) geläufig geworden, vom Geist der Veden im Innersten ergriffen! Wie ist doch jede Zeile so voll fester, bestimmter und durchgängig zusammenstimmender Bedeutung! Und aus jeder Seite treten uns tiefe, ursprüngliche, erhabene Gedanken entgegen, während ein hoher und heiliger Geist über dem Ganzen schwebt. –
Es ist die belohnenste und erhebenste Lektüre, die auf der Welt möglich ist, sie ist der Trost meines Lebens gewesen und wird der meines Sterbens sein.“
Arthur Schopenhauer (1788-1860)
Aus „Die Weisheit der Veden und Upanishaden“ von Arthur Schult, Seite 32


Aber wie ich Dich einschätze, wartest Du schon mit einer Buddhismus-Schere, um Nietzsche und Schopenhauer die Flügel zu stutzen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ob Shiva tanzt oder nicht - kümmert mich herzlich wenig.


Du willst also lieber in Deinem Sessel sitzen bleiben und grummeln.

Du unterschätzt Shiva. Das ganze Weltall ist ein Tanz Shivas.

Der Physiker Capra hat Shiva höchst persönlich kennen gelernt:

Zitat:
Vor fünf Jahren (im Jahre 1969) hatte ich ein wunderbares Erlebnis. .....

Eines Nachmittags im Spätsommer saß ich am Meer und sah, wie die Wellen anrollten, und fühlte den Rhythmus meines Atems, als ich mir plötzlich meiner Umgebung als Teil eines gigantischen kosmischen Tanzes bewußt wurde. Als Physiker wußte ich, daß der Sand und die Felsen, das Wasser und die Luft um mich her sich aus vibrierenden Molekülen und Atomen zusammensetzen. Diese wiederum bestehen aus Teilchen, die durch Erzeugung und Zerstörung anderer Teilchen miteinander reagieren. Ich wußte auch, daß unsere Atmosphäre ständig durch Ströme kosmischer Strahlen bombardiert wird, Teilchen von hoher Energie, die beim Durchdringen der Luft vielfache Zusammenstöße erleiden. All dies war mir von meiner Forschungstätigkeit in Hochenergie-Physik vertraut, aber bis zu diesem Augenblick beschränkte sich meine Erfahrung auf graphische Darstellungen, Diagramme und mathematische Theorien.

Als ich an diesem Strand saß, gewannen meine früheren Experimente Leben. Ich "sah" förmlich, wie aus dem Weltraum Energie in Kaskaden herabkam und ihre Teilchen rhythmisch erzeugt und zerstört wurden. Ich "sah" die Atome der Elemente und die meines Körpers als Teil dieses kosmischen Energie-Tanzes; ich fühlte seinen Rhythmus und "hörte" seinen Klang, und in diesem Augenblick wußte ich, daß dies der Tanz Shivas war, des Gottes der Tänzer, den die Hindus verehren. Ich hatte eine lange Ausbildung in theoretischer Physik und mehrere Jahre Forschungstätigkeit hinter mir. Gleichzeitig interessierte ich mich sehr für östliche Mystik, und mir begannen die Parallelen zwischen ihr und der modernen Physik aufzugehen. .....
Prof. Dr. Fritjof Capra (*1939, Physiker)

Aus "Der Kosmische Reigen" von Fritjof Capra, O. W. Barth Verlag, 1978, Seite 7 + 240-245


Alle Atome tanzen einen kosmischen Energietanz!
Einige sensible Menschen nehmen das wahr.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Mit dem christl. Sünden-begriff und verstaubten Moralvorstellungen
kann ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen.


Das war ein kleiner Scherz von mir.
Die ganze Bibel ist so toternst. Die hat seit 2000 Jahren nicht gelacht.
Ich denke, wir sollten das Lächeln lernen.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zum Tanzen brauche ich
keine Götter.


Na na, die Welt ist voller Götter.
Hast Du nie was von den folgenden Göttern gehört?:

Die meisten Menschen huldigen dem Gott „Fernsehen“.
Millionen Menschen verehren Gott „Auto“.
Der Hauptgott der Amerikaner ist der „Dollar“.
Sag mal was gegen den Gott „Sex“.
Wenn Gott „Papst“ etwas hüstelt, dann steht das am nächsten Tag in hundert Zeitungen.
Muß ich noch mehr Götter aufzählen?

Das die Menschen den Regen-Gott aufgegeben haben, besagt nicht viel.
Heute glaubt man an Gott „Wissenschaft“.
Weh Dir, wenn Du nicht an die Wissenschaftsgötter glaubst. Dann bist Du nicht mehr in.

Schau Dir diese Philosophie-Professoren an:
Zitat:
„Ich muß hier aus eigener Erfahrung hinzufügen, daß ich in meinem Leben viele kluge, als höchst objektiv geltende Philosophieprofessoren erlebt habe, die ängstlich darauf bedacht waren, keine Thesen zu verkünden, die ihnen Schwierigkeiten seitens der Kirche eingebracht hätten.“
Hubertus Mynarek
Aus „Denkverbot“ von Hubertus Mynarek, Knesebeck Verlag, München, 1992, ISBN 3-926901-45-4, Seite 36

Wie brav diese Profs den Gott „Kirche“ verehren.

Also,
Du magst die Götter verleugnen, aber Du entgehst ihnen nicht.
Ich schätze, ein paar Götter haben Dich am Wickel.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Da Dich die Lehre des Buddhismus auch nicht interessiert,
brauchen wir "hier" auch gar nicht weiter zu diskutieren.

Es ist allgemein bekannt, dass es im Buddhismus keinen Schöpfergott gibt.


Das klingt so, als wenn ich etwas gegen den No-Schöpfergott des Buddhismus hätte.
Habe ich aber nicht. Ich bin ein Sympathisant vieler Glaubensvorstellungen.
Das geht so weit, daß ich jedem seine individuelle Lebensphilosophie gönne.
Ich habe meine persönlich entwickelte Lebensphilosophie mit der ich sehr gut zurechtkomme.

Gegen den Begriff Gott habe ich keine Aversionen.
Ich halte Ausschau nach glaubwürdigen Informationen. Hier z.B. ist eine:

In der Nacht des 15. Juli 1981 erwachte Valerie Vener (USA). Sie war von Rauch, Hitze und Sauerstoffmangel eingeschlossen. Im Zimmer unter ihr war ein Feuer ausgebrochen. Sie kämpfte. Aber es gab kein Entkommen. Sie brach zusammen und begann sich mit ihrem Tod abzufinden.

Zitat:
»… Mit dieser Kapitulation veränderte sich plötzlich meine gesamte Wahrnehmung. Plötzlich war mir, als hätte ich noch nie etwas Schöneres gesehen als das Innere eines Feuers. Selbst die Geräusche faszinierten mich - die Flammen tanzten und donnerten, und ihre Spitzen flatterten wie Tausende von Vogelflügeln. Dieses Feuer besaß ein ganz wunderbares Eigenleben. Fast belustigte es mich, daß ich vor einem so großartigen Phänomen solch panische Angst gehabt hatte. Und dabei hatte sich nichts verändert - außer meinem Standpunkt. Das war das Ergebnis meiner Kapitulation.«

Ganz versunken in diese Schönheit, stellte Valerie plötzlich fest, daß sie unbeteiligt auf ihren Körper hinabschaute, der zusammengekrümmt vor ihrer Schlafzimmertür lag. Als sei das etwas ganz Natürliches, ließ sie weiterhin alles widerstandslos mit sich geschehen, während sich ihr Bewußtsein immer mehr erweiterte. Sie sah draußen eine große Menschenmenge und viele Feuerwehrautos - zuerst bewegte sie sich durch einen goldenen Raum, dann schwebte sie in ein wunderbares, beglückendes Blau hinein, und schließlich war sie von einem unbeschreiblichen weißen Leuchten umgeben.

Minuten später waren die Feuerwehrleute in den ersten Stock des Hauses vorgedrungen, nachdem sie die Flammen mit ihren Wasserspritzen eingedämmt hatten. Sie fanden Valerie in dem rauchgeschwärzten Korridor und trugen sie nach draußen. Sie atmete nicht mehr, und auch ihr Puls war zum Stillstand gekommen. Von den drei Rettungssanitätern, die sie wiederzubeleben versuchten, gaben zwei schließlich auf und erklärten, sie sei an Rauchvergiftung gestorben. Valerie schwebte noch immer in ihrem weißen Licht und ahnte nichts von all den dramatischen Bemühungen um ihren leblosen Körper.

»In diesem strahlenden Leuchten war ich wunschlos glücklich«, erinnert sie sich später. »Es gab nichts, wonach ich streben oder worum ich mich bemühen mußte, überhaupt keine Probleme. Ich wußte: Dieses weiße Licht ist das, was wir in unseren menschlichen Begriffen als ‚Gott’ zu beschreiben versuchen. Gleichzeitig war es der innerste Kern meines Wesens. Voller Humor und Mitgefühl sah ich, wie ‚Valerie’ - die Frau, die mit dem Körper identifiziert wurde, den ich zurückgelassen hatte - Gutes tun, das Leben unter Kontrolle halten und überleben wollte. Jetzt war klar, daß ‚Valerie’ in Wirklichkeit niemals etwas unter Kontrolle gehabt hatte und das auch gar nicht konnte - und daß die Angst, die hinter ihrem Wunsch nach Kontrolle steckte, vollkommen unnötig war.«

Dann erschien ein strahlendes Wesen aus weißgoldenem Licht, das absolute Liebe ausstrahlte. Dieses Wesen schien eine größere Ausdehnung zu besitzen als sie, aber nicht von ihr getrennt zu sein. In ihrem Inneren hörte sie die Botschaft dieses Wesens ganz deutlich: »Das hat dir wohl einen Schrecken eingejagt, was?« Dann lachten sie gemeinsam wie über einen Witz. Ihre Kapitulation hatte sie nur sich selbst nähergebracht; es war eine Rückkehr zu ihrem eigenen Ursprung in diesem strahlenden Licht. Zum Schluß ließ das Wesen ihr die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten: in ihren jetzigen Körper zurückzukehren oder einen neuen Körper anzunehmen. »Es sagte, daß ich ihm gehörte, egal, wie ich mich entschied - daß ich immer ihm gehören würde und daß es mich liebte. Aus seinen Worten sprach kein Besitzanspruch; nur vollkommene, ewige Liebe.«

Inzwischen lag Valeries lebloser Körper im Vorgarten des brennenden Hauses. Obwohl die beiden anderen Sanitäter sie für tot erklärt hatten, weigerte der dritte sich, seine Wiederbelebungsversuche abzubrechen. Er war sicher, daß sie weiterleben sollte, und ließ nicht locker. Ein paar Minuten lang machte er daher allein weiter. Da begann ihr Herz wieder zu schlagen.

Auf dem Weg ins Krankenhaus kam Valerie schlagartig zu sich. Ihr ganzer Körper war eine einzige schmerzhafte, glühende Wunde, schwarz von den giftigen Dämpfen. Ein unglaublicher Zufall hatte ihr das Leben gerettet: Sie war an der einzigen Stelle und in der einzigen Position zusammengebrochen, in der sie überleben konnte, bis die Feuerwehrleute sie entdeckten.

Aus „Begegnungen mit dem Göttlichen“ von Dan Millmann + Doug Childers, Ansata Verlag, München, 2000, ISBN 3-7787-7163-9, Seite 19-26


Valerie Vener erfährt ihr Innerstes als göttlich. Mir gefällt diese Info.
Ich denke, dieser Bericht ist nicht erlogen.
Manche Menschen wünschen sich etwas, auf daß sie sich 100%ig verlassen können und nennen es Gott.
Viele huldigen dem Gott „Zweifel“. Viele heucheln Gott. ...

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ebenso wenig wie "Mittlerer Pfad" goldene Mitte bedeutet.


Was das ist, weiß ich nicht.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Ich habe Dir auch nicht abgesprochen, dass Du glauben
darfst was Du willst. Aber wenn Du schon Äußerungen
zum Buddhismus abgeben möchtest, dann solltest
Du wenigstens wissen wovon Du redest.

Es ist möglich sich z.B. zu informieren, bzw. kundig zu machen.
Das war ja nur ein Hinweis. zwinkern


D.h. Du bist ein Wachtmeister des Buddhismus und machst mich darauf aufmerksam,
daß ich nicht die richtigen Buddhafreunde zitiert habe.

Ich denke so:
Falls es 100 verschiedene Buddhismus-Richtungen geben sollte, dann können alle richtig sein.
Es kommt in erster Linie darauf an, was man aus der Ideologie macht, an die man glaubt.
Wer ehrlich schürft, gräbt tiefer und tiefer, bis zum „geht nicht mehr“.
Wer glaubt, der richtigen Richtung anzugehören, aber keine große Lust hat tief zu schürfen,
der bleibt in der Oberfläche stecken, auch wenn seine Richtung noch so richtig sein mag.

Unter kundig machen verstehe ich, Erleuchtungsberichte vieler Richtungen zu studieren, um Einseitigkeiten zu vermeiden.

Hier ist z.B. eine Sichtweise von Piet Bogner aufgrund seiner Erleuchtungserfahrung:
Der Medizinmann Guri und Raimund (Piet Bogner) wanderten in Papua-Neuginea und machten eine Pause:

Zitat:
„Mit fast schmerzhafter Genauigkeit drängen sich wieder alle die Erinnerungen und Empfindungen der letzten Tage in mein Bewußtsein, als wollten sie mich erdrücken. Ich will sie verscheuchen, versuche sie zu bekämpfen, aber ich kann nicht, ich bin wie gelähmt, kann keinen klaren Gedanken fassen, geschweige denn irgendetwas tun.

Lange – ich weiß nicht wie lange – sitzen wir reglos. .... Mit einemmal: Absoluter Frieden und ein noch nie so intensiv erlebtes Gefühl der Verbundenheit und Zusammengehörigkeit breiten sich in mir aus. Doch es scheint noch mehr zu sein: Mein Bewußtsein ist völlig zur Ruhe gekommen.
Plötzlich entdecke ich das Unbekannte, das Namenlose – die ganze Fülle des Seins. Mir wird bewußt, daß wir alle ein Teil des Ganzen, des unendlichen Kosmos sind.

Unvermittelt reißt mich Guri aus meiner Kontemplation heraus. ‚Raimund, komm, gehen wir.’
Nach einer knappen Stunde erreichen wir einen unbewaldeten Bergrücken. ...“
Piet Bogner (*1945 in München, freiberuflicher Völkerkundler und Papua-Forscher)

Aus „Die Ahnen rufen“ von Piet Bogner, Goldmann Verlag, 2/88, Walter Verlag, Olten 1982, ISBN 3-442-11819-0, Seite 149


… das Namenlose – die ganze Fülle des Seins …
_________________
Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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C00KIE
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Anmeldungsdatum: 03.09.2007
Beiträge: 2160

Beitrag(#817900) Verfasst am: 14.09.2007, 16:35    Titel: Antworten mit Zitat

ah, ich versuche auch zu verstehen: Guri
ähm, wir hieß der nochmal? Eller oder so, mit oder ohne einem "G" point
Mr. Green
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Tapuak
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Anmeldungsdatum: 23.02.2006
Beiträge: 1264

Beitrag(#823730) Verfasst am: 22.09.2007, 10:30    Titel: Antworten mit Zitat

Dalai Lama erhielt Ehrendoktor der Universität Münster

Mit großer Freude hat Tenzin Gyatso, der 14. Dalai Lama, am Donnerstag (20. September 2007) die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Chemie und Pharmazie der Universität Münster entgegengenommen. "So wie die Wissenschaft stets nach neuen Erkenntnissen zum Wesen des Menschen sucht, so auch der Buddhismus", beschrieb er den Grund für die Auszeichnung, für die er sich herzlich bedankte. Der 72-Jährige wurde für seine Verdienste um die Vermittlung zwischen Religion und Wissenschaft mit der höchsten akademischen Würde, die eine Universität vergeben kann, ausgezeichnet. [...]

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