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meteo registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.07.2007 Beiträge: 38
Wohnort: Deutschland/Frankreich
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(#1413537) Verfasst am: 05.01.2010, 23:16 Titel: Religiöse karitative Betriebe im französischen öffentlichen Fernsehen |
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An Dienstag, dem 5. Januar 2010 (Abendnachrichten), lief auf "Frankreich 2" (einem öffentlichen Fernsehsender) eine Reportage über die Rolle der Kirche in Deutschland bei der Hilfe für Opdachlose von Arnaud Boutet und Ralf Kingelhofer: Link zum Video (ab ca. 5 Minuten und 45 Sekunden) (wenn es nicht funktionniert: hier die Nachrichten der letzten Tage: http://jt.france2.fr/20h/ ).
Dabei wurden der deutsche Kontext und die Rolle der Kirche sehr positiv dargestellt. Hier ein paar Auszüge:
"In Deutschland werden die Opdachlosen von der Kirche übernommen"
"Jeden Abend das gleiche: sie beten, bevor sie die Tür [für die Armen auf der Strasse] aufmachen"
"Die Kirche zahlt, die selbst von den Kirchensteuern finanziert wird"
"Ohne die Kirche wäre das Leben sehr schwierig für diese Leute [...] Ohne die Kirche könnte das alles nicht funktionnieren"
"30 mal weniger Tote von Kälte in Deutschland als in Frankreich"
Mir scheint die Vorstellung zu schön gewesen zu sein. Zum Beispiel habe ich an mehreren Stellen gelesen, dass Betriebe wie Diakonie und Caritas weitaus durch allgemeine Steuern (und nicht Kirchensteuern) finanziert würden. Auch wurden die eventuellen Schwierigkeiten, die un- bzw. andersgläubige, oder zum Beispiel schwule Mitarbeiter, betreffen können, oder die Tatsache, dass diese Betriebe aufgrund der Religion diskriminieren dürfen (obwohl sie staatlich finanziert werden), gar nicht erwähnt. Was hält ihr davon?
Wenn ein Religionslose karitativ aktiv ist, macht er das nicht z.B. „im Namen des Atheismus“, und es fällt dann natürlich nicht so viel auf. Denkt ihr nicht, wie sollten mehr von den laizistischen karitativen Vereinen oder Betrieben sprechen, mehr bei ihrer Entwicklung helfen?
Link gekürzt, Heizöl.
_________________ Besuchen Sie meine Website: http://www.anti-religion.net
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Plath auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 24.08.2009 Beiträge: 361
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(#1413544) Verfasst am: 05.01.2010, 23:28 Titel: |
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Oh oh!
Hatte der Papst nicht letztens gegen den Laizismus in Frankreich geredet?
Da wird über die Not der Staaten, sparen zu müssen, die religiöse Ehrenamtlichkeit ins Spiel gebracht.
Da passt ja auch der Johanniter-Thread wie die Faust aufs Auge:
Ehrenamtliche Rettungshelfer und Bezahlte mit Taufschein.
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1413556) Verfasst am: 05.01.2010, 23:56 Titel: |
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Dahinter steckt die Strategie von Sarkozy, der gern die Trennung von Kirche und Staat aufweichen, um ähnlich wie in Deutschland die CDU, davon zu profitieren.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Plath auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 24.08.2009 Beiträge: 361
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(#1413614) Verfasst am: 06.01.2010, 08:09 Titel: |
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Also wie bereits erwähnt:
Für einen Staat, der selbst sparen muss (an Verwaltungsleuten, etc.) sowie eine hohe Anzahl von
Arbeitslosen beschäftigen muss, ist die Initiative der Kirchen natürlich ein verlockendes Angebot.
Wem das nicht passt, dem bieten sich die Möglichkeiten, politisch für die Beibehaltung der Trennung
von Staat und Kirche zu kämpfen und (nicht oder!) zu bedenken, dass auch neutrale, bzw.
nicht-kirchliche die Organisation der karitativen Leistungen übernehmen können.
Diese sollten sich auch möglichst schnell professionell darauf einstellen, wenn eine Entwicklung weg
vom staatlichen System sichtbar wird (mit hauptamtlichen, fachlich versierten Sozialwirten o.ä., die
das Heer der Ehrenamtlichen auch sinnvoll leiten).
Lange den fehlenden staatlichen Maßnahmen hinterherweinen wäre fatal,
weil in dieser Zeit die Kirchen etliche Handlungsfelder für sich besetzen könnten.
Das ist bei uns immer wieder gut zu erkennen, dass Vereine, die nur auf Ehrenamtliche setzen, welche auch privat
und beruflich gestresst sind, motivationslos vor sich hindümpeln und
keinen großen Zukunftsentwurf auf die Reihe bekommen.
Da sind eigentlich gute Verwaltungsleute gefragt, die sich kümmern, wo Gelder aufzutreiben sind
(Förderung, Stiftungen, Dauermitglieder),
die Öffentlichkeitsarbeit muss stimmen, Sozialpädagogen, die wissen wo den Leuten, der Schuh drückt - also Hilfe nötig ist.
Die Kirchen arbeiten natürlich auch nicht nur mit den Mitteln aus Kirchensteuern.
Für Sozialwirte, die Wohlfahrtsverbände leiten, gibts bei uns ein Studienfach.
Das Aufspüren und Eintreiben von Geldern nennt sich Fundraising (es gibt eine gleichnamige Zeitschrift)
Ich bin manchmal über Nacht der große Weltenplaner ...
aber verbessert mich, falls ich irre.
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Plath auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 24.08.2009 Beiträge: 361
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AlexJ Supermarktoverlord
Anmeldungsdatum: 11.04.2008 Beiträge: 2353
Wohnort: Köln
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(#1413628) Verfasst am: 06.01.2010, 09:50 Titel: |
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Plath hat folgendes geschrieben: | Also wie bereits erwähnt:
Für einen Staat, der selbst sparen muss (an Verwaltungsleuten, etc.) sowie eine hohe Anzahl von
Arbeitslosen beschäftigen muss, ist die Initiative der Kirchen natürlich ein verlockendes Angebot. |
Wieso? Es kostet den Staat doch nicht weniger wenn er statt eigenen Verwaltungsleuten(und etc.) kirchliche Verwaltungsleute(und etc.) bezahlt, besonders wenn ein Teil der staatlichen Alimenten dann in die Mission fließt.
Plath hat folgendes geschrieben: |
Wem das nicht passt, dem bieten sich die Möglichkeiten, politisch für die Beibehaltung der Trennung
von Staat und Kirche zu kämpfen und (nicht oder!) zu bedenken, dass auch neutrale, bzw.
nicht-kirchliche die Organisation der karitativen Leistungen übernehmen können. Diese sollten sich auch möglichst schnell professionell darauf einstellen, wenn eine Entwicklung weg
vom staatlichen System sichtbar wird (mit hauptamtlichen, fachlich versierten Sozialwirten o.ä., die
das Heer der Ehrenamtlichen auch sinnvoll leiten). |
Ich weiß nicht wie es in Frankreich aussieht, aber hier in Deutschland haben die religiös neutralen Organisationen einen Vorsprung was Professionalismus angeht. Sie erfüllen die ihnen vom Staat aufgetragenen Pflichten, in der Regel besser als die religiösen Organisationen, weil sie viel früher damit angefangen haben ihre Mitarbeiter nach den beruflichen Anforderungen auszuwählen anstelle der Intensität ihrer Gläubigkeit.
Im generellen ist jedoch eine politische und finanzielle Benachteiligung solcher Organisationen erkennbar, dadurch, das die Kirchen in Deutschland in vielen Gremien der Politik sitzen(und auch wegen ihrem politischen Eigengewichts und ihrer großen Lobby), können sie zu einem mehr Mittel vom Staat erpressen(z.B. die zahlreichen Fälle in denen die Kirchen ihre Eigenbeteiligung an Kindertagesstätten einstellen und mit Politischem Druck den Staat zwingen 100% für solche Kirchlichen Einrichtung aufzukommen.) und zum anderen dafür sorgen das andere Konkurrenten nicht an die gleichen Mittel kommen können.
Die Bedingung der Kirche und ihrer Lobby zur Zustimmung der Gründung der Jugz-gGmbH (eine in Köln angesiedelte, weltanschaulich neutrale Organisation), war das diese kein Geld von den staatlichen Lotterien erhalten dürfe. Eine beliebt neben Einkommensquelle für gemeinnützige und nicht Gewinn orientierte Organisationen.
Plath hat folgendes geschrieben: |
Lange den fehlenden staatlichen Maßnahmen hinterherweinen wäre fatal, weil in dieser Zeit die Kirchen etliche Handlungsfelder für sich besetzen könnten.
Das ist bei uns immer wieder gut zu erkennen, dass Vereine, die nur auf Ehrenamtliche setzen, welche auch privat und beruflich gestresst sind, motivationslos vor sich hindümpeln und keinen großen Zukunftsentwurf auf die Reihe bekommen.
Da sind eigentlich gute Verwaltungsleute gefragt, die sich kümmern, wo Gelder aufzutreiben sind
(Förderung, Stiftungen, Dauermitglieder), die Öffentlichkeitsarbeit muss stimmen, Sozialpädagogen, die wissen wo den Leuten, der Schuh drückt - also Hilfe nötig ist.
Die Kirchen arbeiten natürlich auch nicht nur mit den Mitteln aus Kirchensteuern. |
Die Kirchlichen karitativen Organisationen Arbeit so gut wie gar nicht mit den Kirchensteuern sondern mit dem Geld, das der Staat dafür abdrückt. Im übrigen ist in Deutschland gesetzlich festgeschrieben, das der Staat im sozialen Bereich dort gar nicht Selber tätig werden darf, wo andere Organisationen die Leistung(welche der Staat laut GG erbringen müsste) auch anstelle des Staates erbringen können(zahlen muss der Staat aber trotzdem).
Plath hat folgendes geschrieben: |
Für Sozialwirte, die Wohlfahrtsverbände leiten, gibts bei uns ein Studienfach. Das Aufspüren und Eintreiben von Geldern nennt sich Fundraising (es gibt eine gleichnamige Zeitschrift)
Ich bin manchmal über Nacht der große Weltenplaner ...
aber verbessert mich, falls ich irre. |
Richtig der Anteil der Management und Organisation sowie Fundraising am Studium der Sozialeinarbeit(früher Sozialarbeiter/Sozialpädagoge) hat in den letzten 10 Jahren dramatisch zu genommen, seitdem der Selbstbedienungsladen geschlossen hat. Früher war es im Sozialeinbereich üblich das man mit beiden Händen ausgegeben hat und dann die Rechnung einfach an den Staat weitergeleitet hat. Nach dem die Finanzlage der Gemeinden, Städte und Länder dies nicht mehr zuließen, führte der Staat zunehmend das sogenannte Controlling ein. Bei der tatsächlich überprüft wurde wer wofür Geld ausgab. Und der Staat verlangte Belege für die geleistete Arbeit.
Ironischer Weise sorgt die helfende Ader der Menschen in diesen Bereich, welche von der wichtigkeit ihrer Arbeit überzeugt sind, dafür das in keiner anderem Bereich der Staat so stark beschissen wird, wie im sozialen Bereich. Kein Betrieb in dem ich bis jetzt gearbeitet habe, kommt ohne irgendwelche Betrügereien über die Runde. Dabei bereichern sich die kleinen Betrüger gar nicht selbst(wenn man davon abzieht das sie ihre zum Teil unnützlichen Arbeitsstellen erhalten).
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Plath auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 24.08.2009 Beiträge: 361
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(#1413631) Verfasst am: 06.01.2010, 10:14 Titel: |
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AlexJ hat folgendes geschrieben: | Plath hat folgendes geschrieben: | Also wie bereits erwähnt:
Für einen Staat, der selbst sparen muss (an Verwaltungsleuten, etc.) sowie eine hohe Anzahl von
Arbeitslosen beschäftigen muss, ist die Initiative der Kirchen natürlich ein verlockendes Angebot. |
Wieso? Es kostet den Staat doch nicht weniger wenn er statt eigenen Verwaltungsleuten(und etc.) kirchliche Verwaltungsleute(und etc.) bezahlt, besonders wenn ein Teil der staatlichen Alimenten dann in die Mission fließt. |
Weil die Kirchen nur die obere Ebene der Verwaltung hauptamtlich besetzt und alles darunter möglichst mit Ehrenamtlichen erledigt?
Die Möglichkeit hat eine öffentliche Verwaltung nicht, da muss alles tarifrechtlich korrekt sein.
Zitat: | Ich weiß nicht wie es in Frankreich aussieht, aber hier in Deutschland haben die religiös neutralen Organisationen einen Vorsprung was Professionalismus angeht. Sie erfüllen die ihnen vom Staat aufgetragenen Pflichten, in der Regel besser als die religiösen Organisationen, weil sie viel früher damit angefangen haben ihre Mitarbeiter nach den beruflichen Anforderungen auszuwählen anstelle der Intensität ihrer Gläubigkeit. |
Die Wahrnehmung habe ich in unserer Gegend garnicht.
Die nicht-kirchlichen Verbände krauten oft sehr unprofessionell rum.
Nicht selten mussten Leute aus der Kommunalverwaltung in den Vereinen einspringen, um Arbeit ehrenamtlich zu machen, für die sie früher bezahlt wurden. Wenn keine Nachfolger gefunden werden, sinkt die Motivation erheblich. Die Vorstandsposten werden dauernd nur noch mit "Notlösungen" besetzt und die Arbeit wird lau.
Zitat: | Im übrigen ist in Deutschland gesetzlich festgeschrieben, das der Staat im sozialen Bereich dort gar nicht Selber tätig werden darf, wo andere Organisationen die Leistung(welche der Staat laut GG erbringen müsste) auch anstelle des Staates erbringen können(zahlen muss der Staat aber trotzdem). |
Aha! Aber danach wird erst ca. in den letzten 10 Jahren verstärkt gehandelt, oder?
z.B. wo es früher kommunale Jugendarbeit in Jugendzentren gab etc., werden inzwischen eher Elterninitiativen, Sportvereine gefördert.
Was ist eigentlich mit dem Zeilenumbruch los?
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#1413658) Verfasst am: 06.01.2010, 11:09 Titel: |
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Plath hat folgendes geschrieben: |
Was ist eigentlich mit dem Zeilenumbruch los? |
Die überlangen Links sind schuld daran, ich habe sie mal auf eine erträgliche Länge gestutzt. Jetzt siehts wieder normal aus.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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AlexJ Supermarktoverlord
Anmeldungsdatum: 11.04.2008 Beiträge: 2353
Wohnort: Köln
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(#1413667) Verfasst am: 06.01.2010, 11:45 Titel: |
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Plath hat folgendes geschrieben: | AlexJ hat folgendes geschrieben: | Plath hat folgendes geschrieben: | Also wie bereits erwähnt:
Für einen Staat, der selbst sparen muss (an Verwaltungsleuten, etc.) sowie eine hohe Anzahl von
Arbeitslosen beschäftigen muss, ist die Initiative der Kirchen natürlich ein verlockendes Angebot. |
Wieso? Es kostet den Staat doch nicht weniger wenn er statt eigenen Verwaltungsleuten(und etc.) kirchliche Verwaltungsleute(und etc.) bezahlt, besonders wenn ein Teil der staatlichen Alimenten dann in die Mission fließt. |
Weil die Kirchen nur die obere Ebene der Verwaltung hauptamtlich besetzt und alles darunter möglichst mit Ehrenamtlichen erledigt? |
Wäre mir neu das das so wäre, Ich arbeite schließlich nicht Ehrenamtlich für die, würde ich niemals machen und meine Arbeit kann man nicht als obere ebene der Verwaltung bezeichnen. Eben so wenig wie 99% der Hauptamtlich Beschäftigten.
Plath hat folgendes geschrieben: |
Die Möglichkeit hat eine öffentliche Verwaltung nicht, da muss alles tarifrechtlich korrekt sein. |
Oh der Staat kann schon und tut das auch. Nicht im gleichen Maßen wie die Kirche oder andere Sozialbetriebe versteht sich, weil der Bereich in dem der Staat tätig ist, nicht so einfach von Hilfskräften getan werden kann. Ehrenamtlich Mitarbeiter kann man an viele Sachen nämlich nicht so einfach heran Lassen es sei den man möchte horrende Summen an die Versicherung zahlen bzw. im Falle das etwas Schief geht die Kosten tragen.
Zitat: |
Die Wahrnehmung habe ich in unserer Gegend garnicht. Die nicht-kirchlichen Verbände krauten oft sehr unprofessionell rum. Nicht selten mussten Leute aus der Kommunalverwaltung in den Vereinen einspringen, um Arbeit ehrenamtlich zu machen, für die sie früher bezahlt wurden. Wenn keine Nachfolger gefunden werden, sinkt die Motivation erheblich. Die Vorstandsposten werden dauernd nur noch mit "Notlösungen" besetzt und die Arbeit wird lau. |
Wird dir jeder Prof an der FH aber bestätigen können. Es gibt Fachliteratur der Geschichte der Sozialen Arbeit welche die Entwicklung der Profesionalisierung der Sozialen Arbeit nachzeichnet. Da hinken die kirchlichen Träger der Entwicklung immer hinterher. In den letzten beiden Jahrzehnten haben die kirchlichen Träger zugegebener Massen deutlich Aufgeholt, was aber nicht zuletzt an der Entwicklung und Einführung des Controllings seitens des Staats liegt, welches Ausgebildetes Personal und professionelle Arbeit unabdingbar gemacht haben.
Zitat: |
Zitat: | Im übrigen ist in Deutschland gesetzlich festgeschrieben, das der Staat im sozialen Bereich dort gar nicht Selber tätig werden darf, wo andere Organisationen die Leistung(welche der Staat laut GG erbringen müsste) auch anstelle des Staates erbringen können(zahlen muss der Staat aber trotzdem). |
Aha! Aber danach wird erst ca. in den letzten 10 Jahren verstärkt gehandelt, oder?
z.B. wo es früher kommunale Jugendarbeit in Jugendzentren gab etc., werden inzwischen eher Elterninitiativen, Sportvereine gefördert. |
Nein, das gibt es schon sehr Lange. Aber wie gesagt greift es nur dort wo die Arbeit auch durch andere Organisation erbracht werden kann(hier im Sinne das sich jemand findet der will). Wenn sich jemand findet der will und kann, ohne das es dem Staat mehr Kostet dann muss die Arbeit abgegeben werden(bzw. zumindest zusätzlich Bezahlt werden, was dann heute schnell dazu führt das die Staatliche Arbeit abgegen wird).
Was du da war nimmst ist nicht das Subsidiaritätprinzip sondern die klammen Kassen der Kommunen die sich die Arbeit gar nicht mehr Leisten kann und nach wegen sucht Geld einzusparen. Den nach dem Subsidiaritätsprinzip müssten die Elterninitiativen/Sportverein dann für die Jugendarbeit, das gleiche Geld bekommen wie die früheren Jugendzentren(sofern sie die gleiche Arbeit verrichten), was aber nicht der Fall ist. Man versucht hier das Verschwinden von Angeboten durch die Förderung geringer Angebote zu Kaschieren. Jugendzentren haben nämlich nicht nur den Zweck Kindern und Jugendlichen eine positive Freizeitgestaltung zu ermöglichen sondern sie müssen auch Beziehungsarbeit leisten und den Kindern und Jugendlichen in schwierigen Situation betreuenden beistand leisten(sprich Seelsorgerisch/Beratend/Helfend). Etwas was die Elterninitiativen und Sportverein nur ganz selten Leisten können und auch dann nur selten Kompetenten(zu meinen Bedauern schaffen das selbst viele an den Jugendzentren Beschäftigte Sozialarbeiter und Pädagogen nicht in dem Maße wie es wünschenswert wäre).
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AlexJ Supermarktoverlord
Anmeldungsdatum: 11.04.2008 Beiträge: 2353
Wohnort: Köln
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(#1413684) Verfasst am: 06.01.2010, 12:23 Titel: |
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Plath hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Ich weiß nicht wie es in Frankreich aussieht, aber hier in Deutschland haben die religiös neutralen Organisationen einen Vorsprung was Professionalismus angeht. Sie erfüllen die ihnen vom Staat aufgetragenen Pflichten, in der Regel besser als die religiösen Organisationen, weil sie viel früher damit angefangen haben ihre Mitarbeiter nach den beruflichen Anforderungen auszuwählen anstelle der Intensität ihrer Gläubigkeit. |
Die Wahrnehmung habe ich in unserer Gegend garnicht. Die nicht-kirchlichen Verbände krauten oft sehr unprofessionell rum. Nicht selten mussten Leute aus der Kommunalverwaltung in den Vereinen einspringen, um Arbeit ehrenamtlich zu machen, für die sie früher bezahlt wurden. Wenn keine Nachfolger gefunden werden, sinkt die Motivation erheblich. Die Vorstandsposten werden dauernd nur noch mit "Notlösungen" besetzt und die Arbeit wird lau. |
Ich arbeite Hier in Köln für einige Kirchliche wie auch nicht kirchliche Träger, meistens lassen sich in der Professionalität keine großen unterscheide Festellen, Ausnahme bilden zwei Sachen. Ganz kleine Vereine/Initiativen welche sich professionelles Personal gar nicht leisten kann(hier findet man tatsächlich mehr nicht kirchliche Organisationen, wenn auch nicht unchristliche), die andere Ausnahme findet sich allerdings nur bei den Religiösen Vereinen/Gesellschaften/Initiativen nämlich die "auserwählten Missionare" diese Personen findet man sowohl in ausgebildeter Version und natürlich viel häufiger als Ehrenamtlicher bzw. nicht hauptamtlicher Mitarbeiter. Schlimm genug wenn diese Leute mehr Zeit mit der Missionierung bzw. schwelgen in ihrer Religion verbringen als mit der Arbeit, über solche Fälle bin ich mittlerweile sogar froh, aber in der Regel sind sie wandelnde Katastrophen. Denn Ehrenamtlern ist dabei natürlich wenig vorzuwerfen, aber das ausgebildet Personal müsste es auf der FH bzw. KFH besser gelernt haben. Eigentlich wäre es egal weil solches Personal(solche wandelnde Katastrophen findet man gelegentlich auch bei nicht kirchlichen Trägern) normalerweise als untragbar eingestuft wird und entweder gekündigt oder an sensible Sachen nicht mehr ran gelassen wird. Nicht so bei den kirchlichen Trägern, da werden sie mitgeschleppt.(Ich erinnere mich an einen ganz schrecklichen Ausflug in den Kölner Dom, mit gemischt religiösen Kindern eines Zeltlagers, bei dem so ein religiöser Leuchtturm des SKM mit FH Abschluss ein mehrstündigen Vortrag über die verschieden geehrten Heiligen und die Heilige Ursula von Köln hielt bzw. halten wollte. Die Kinder sind ihm dann nach knapp einer halben Stunde davon gerannt oder haben anderweitig rebelliert)
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#1413730) Verfasst am: 06.01.2010, 14:16 Titel: |
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Gibt es irgendwo eine Liste (möglichst aktuelle) mit bewusst nicht-religiösen, sozial engagierten Vereinen? So etwas wäre doch mal ein Wegweiser für Atheisten, die sich einbringen wollen, aber eben nicht irgendjemandes Lied singen wollen.
Und ich suche noch nach einer nichtreligösen Jugendorganisation... sonst kommt meine Frau noch auf die Idee, unser Sohn könnte zu den Pfadfindern.
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Plath auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 24.08.2009 Beiträge: 361
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(#1413761) Verfasst am: 06.01.2010, 15:43 Titel: Re: Religiöse karitative Betriebe im französischen öffentlichen Fernsehen |
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meteo hat folgendes geschrieben: | An Dienstag, dem 5. Januar 2010 (Abendnachrichten), lief auf "Frankreich 2" (einem öffentlichen Fernsehsender) eine Reportage über die Rolle der Kirche in Deutschland bei der Hilfe für Opdachlose von Arnaud Boutet und Ralf Kingelhofer:
Dabei wurden der deutsche Kontext und die Rolle der Kirche sehr positiv dargestellt. |
In der Ursprungsfrage gings eigentlich um Obdachlose in Frankreich....
soll die Jugendorganisation auch in Frankreich sein? oder wo oder was? Vielleicht JuHus - Junge Humanisten.
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#1413824) Verfasst am: 06.01.2010, 18:42 Titel: |
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Nein, es ging um religiöse Organisationen, die, am Beispiel von Obdachlosen, soziale Aufgaben wahrnehmen.
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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retrosurfer phronemophobischer Vieldenker
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 65
Wohnort: Erfurt
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(#1413854) Verfasst am: 06.01.2010, 21:18 Titel: |
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AlexJ hat folgendes geschrieben: |
Die Bedingung der Kirche und ihrer Lobby zur Zustimmung der Gründung der Jugz-gGmbH (eine in Köln angesiedelte, weltanschaulich neutrale Organisation), war das diese kein Geld von den staatlichen Lotterien erhalten dürfe. Eine beliebt neben Einkommensquelle für gemeinnützige und nicht Gewinn orientierte Organisationen. |
Das interessiert mich, gibts dazu noch irgendwelche Quellen?
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