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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1422771) Verfasst am: 26.01.2010, 22:46 Titel: Kernenergie: die Frage der Endlagerung |
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ich hielt es bisher fuer allgemein anerkannten konsens, dass man kernenergie nur nutzen darf, wenn man meint, dass es eine entsorgungsmoeglichkeit gibt, wo man den muell fuer die naechsten 600 000 jahre sicher verwahren kann. (endlager)
fakt ist, dass seit 30 jahren immer nur zwischengelagert wird (schoen an der erdoberflaeche), aber bisher haben sich die befuerworter ja damit rausgeredet, dass sicher bald (in wieviel zig jahren?) ein endlager zur verfuegung stehe.
nun, in asse war man sich sicher, dass die endlagerung (fuer mittel- und schwachradioaktiven abfall) dort sicher sei. gehalten hat asse aber statt 600 000 jahre nicht mal 60 jahre. auf die sicherheitsbekundungen der entsprechenden experten ist also alles andere als verlass.
wie kann man unter solchen umstaenden noch davon ausgehen, dass man ein sicheres endlager fuer den hochradioaktiven muell finden koenne, bei dem man sich auch wirklich sicher sein kann, dass der muell fuer 600000 jahre verschlossen bleibt?
eigentlich gar nicht, meine ich, und somit sind die kernkraftwerke stillzulegen.
cdu und fdp scheinen aber anderer meinung. kann mir jemand deren haltung verdeutlichen? wie wollen die ein sicheres endlager finden, wenn selbst asse nicht mal ein tausendstel der notwendigen zeit durchgehalten hat?
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1422785) Verfasst am: 26.01.2010, 23:04 Titel: |
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Also für abgereichertes Uran, Abfallprodukt bei der Anreicherung von Uran für die Energieerzeugung, hat das Militär schon die Entsorgung übernommen: daraus wird einfach Munition gemacht, sehr effektive. Folgeschäden wie übelste Missgeburten sind da wohl nur lästig...
http://de.wikipedia.org/wiki/Uranmunition
Eine Regierung die sowas macht dürfte es auch mit anderen Uran-Abfallprodukten nicht so genau nehmen...
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1422811) Verfasst am: 26.01.2010, 23:35 Titel: Re: Kernenergie: die Frage der Endlagerung |
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tridi hat folgendes geschrieben: | ich hielt es bisher fuer allgemein anerkannten konsens, dass man kernenergie nur nutzen darf, wenn man meint, dass es eine entsorgungsmoeglichkeit gibt, wo man den muell fuer die naechsten 600 000 jahre sicher verwahren kann. (endlager) |
Ich weiß ja nicht, wer da was in der Öffentlichkeit behauptet, aber wer anderen zutraut sowas für Zeiträume in der Größenordnung von mehreren hunderttausend Jahren vorhersagen zu können ist furchtbar naiv.
http://pressetext.com/news/000302046/aeltestes-bauwerk-der-welt-in-japan-entdeckt/
... und wenn ich das richtig deute, dann ist die Hütte nur durch den Vulkanausbruch konserviert worden; nicht zu vergessen, dass man nur Überreste gefunden hat.
Laut Wikipedia bewegen sich die Kontinente mit Geschwindigkeiten ab ca. 1cm/Jahr. Demzufolge würde sich also ein Endlager innerhalb dieses überschaubaren Zeitraumes um immerhin 6km bewegen. Nicht wirklich stabil, oder?
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1422820) Verfasst am: 26.01.2010, 23:49 Titel: |
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | Also für abgereichertes Uran, Abfallprodukt bei der Anreicherung von Uran für die Energieerzeugung, hat das Militär schon die Entsorgung übernommen: daraus wird einfach Munition gemacht, sehr effektive. Folgeschäden wie übelste Missgeburten sind da wohl nur lästig...
http://de.wikipedia.org/wiki/Uranmunition
Eine Regierung die sowas macht dürfte es auch mit anderen Uran-Abfallprodukten nicht so genau nehmen... |
abgereichertes uran mit dem radioaktiven abfall aus kernkraftwerken zu vergleichen ist einfach nur grober quatsch.
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1422826) Verfasst am: 26.01.2010, 23:52 Titel: Re: Kernenergie: die Frage der Endlagerung |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Ich weiß ja nicht, wer da was in der Öffentlichkeit behauptet, aber wer anderen zutraut sowas für Zeiträume in der Größenordnung von mehreren hunderttausend Jahren vorhersagen zu können ist furchtbar naiv. |
das seh ich ja auch so - nur wenn unsere regierungen das auch so saehen bzw. gesehen haetten, dann haetten sie doch die kernkraftwerke umgehend stilllegen muessen.
daher frage ich mich, welche bescheuerte argumentation der regierung jetzt, nach dem asse-fiasko, ueberhaupt noch zur verfuegung steht, um weiterhin kernkraft erlauben zu koennen?
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DarAnurin registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.05.2009 Beiträge: 7
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(#1425685) Verfasst am: 01.02.2010, 11:47 Titel: Re: Kernenergie: die Frage der Endlagerung |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Ich weiß ja nicht, wer da was in der Öffentlichkeit behauptet, aber wer anderen zutraut sowas für Zeiträume in der Größenordnung von mehreren hunderttausend Jahren vorhersagen zu können ist furchtbar naiv. |
das seh ich ja auch so - nur wenn unsere regierungen das auch so saehen bzw. gesehen haetten, dann haetten sie doch die kernkraftwerke umgehend stilllegen muessen.
daher frage ich mich, welche bescheuerte argumentation der regierung jetzt, nach dem asse-fiasko, ueberhaupt noch zur verfuegung steht, um weiterhin kernkraft erlauben zu koennen? |
Euch ist schon klar, daß sich Kontinentalplatten bewegen, weil sie auf Magma schwimmen und so die Bewegung für die Sicherheit eines Endlagers kaum eine Rolle spiellt, sofern man darauf verzichtet in der Nähe von Bruchstellen zu bauen. Die Bewegung der Platte spielt für das Lager keine Rolle, wie die Geschwindigkeit eines Zuges für den Passagier keine Rolle spielt. Zudem sind 600.000 Jahre im Rahmen der Erdgeschichte eine sehr kurze Zeit. Man kann sehr wohl Prognosen treffen, man muß sich nur darum kümmern, daß das Endlager so angelegt wird, daß ein Wassereibruch auf natürlichen Wege nicht möglich ist.
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armer schlucker pleite
Anmeldungsdatum: 09.01.2009 Beiträge: 1233
Wohnort: wo die Hosen Husen haßen und die Hasen Hosen haßen
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(#1425696) Verfasst am: 01.02.2010, 12:02 Titel: |
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Zitat: | daher frage ich mich, welche bescheuerte argumentation der regierung jetzt, nach dem asse-fiasko, ueberhaupt noch zur verfuegung steht, um weiterhin kernkraft erlauben zu koennen? |
die gleiche wie immer: alle Probleme werden in die Zukunft verlagert, nur um sich nicht jetzt drum kümmern zu müssen, damit vergrault man nämlich die Wähler
wer will schon den Leuten sagen, das sie ihren gewohnten Lebensstandart aufgeben müßten, wenn die KKW sofort stillgelegt werden würden
Verdrängung ist das, was uns über Wasser hält, und alle machen fleißig mit...
_________________ Proletarier aller Länder, macht Schluß!
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Die Philosophen haben die Welt verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verschonen!
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1425709) Verfasst am: 01.02.2010, 12:27 Titel: Re: Kernenergie: die Frage der Endlagerung |
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DarAnurin hat folgendes geschrieben: | Euch ist schon klar, daß sich Kontinentalplatten bewegen, weil sie auf Magma schwimmen und so die Bewegung für die Sicherheit eines Endlagers kaum eine Rolle spiellt, sofern man darauf verzichtet in der Nähe von Bruchstellen zu bauen. |
Ja, das ist mir durchaus klar. Mir ging es primär darum zu zeigen, dass ich es für sehr naiv halte, innerhalb solcher Zeiträume solche Vorhersagen treffen zu wollen.
Zitat: | Die Bewegung der Platte spielt für das Lager keine Rolle, wie die Geschwindigkeit eines Zuges für den Passagier keine Rolle spielt. Zudem sind 600.000 Jahre im Rahmen der Erdgeschichte eine sehr kurze Zeit. |
Das mag ja sein, aber das ist doch nicht wirklich der Punkt, oder? Es geht um eine von Menschen zu bauende Konstruktion - und die soll Zeiträume überdauern, die erdgeschliche Maßsstäbe haben.
Zitat: | Man kann sehr wohl Prognosen treffen, man muß sich nur darum kümmern, daß das Endlager so angelegt wird, daß ein Wassereibruch auf natürlichen Wege nicht möglich ist. |
Klar kann man. Nur haben Prognosen es nunmal so an sich, dass sie nicht immer zu 100% zutreffen. Ich erwarte das auch gar nicht, und halte es hier nicht für erforderlich - aber so zu tun als ginge das und als würde das dann reichen, das halte ich für gefährlich.
Man muss sich ja nur einem blöden Detail irren, und in einer halben Million Jahre hat das Endlager dann ein Leck. Oder jemand gräbt da ein Loch. Oder was weiß ich was. Eventuell sollte man da doch halbjährlich mal nachsehen.
Ich weiß nicht mehr, wo ich darüber gelesen habe - aber an einer Universität ist mal innerhalb weniger Jahre vergessen worden, dass es da mal einen Swimming Pool gab. (Der wurde zugeschüttet und man hatte ihn im Zuge dessen als "Zeitkapsel" benutzt, also als Aufbewahrungsort für Erinnerungsstücke, die man nach x Jahren wieder hervorholen hätte können.)
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
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Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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musikdusche reflektierender User
Anmeldungsdatum: 29.05.2006 Beiträge: 896
Wohnort: Düsseldorf
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(#1425770) Verfasst am: 01.02.2010, 14:20 Titel: |
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Vorweg: Ich bringe ziemlich wenig Fachwissen mit, aber was ist mit folgender Antwort:
Vielleicht lässt sich in naher Zukunft ein Verfahren entwickeln, welches den radioaktiven Müll "entschärft", also z.B. ein beschleunigtes kontrolliertes "abstrahlen"?
Oder ein Verfahren, welches aus Atommüll noch die Energie rauspresst (wenns strahlt, gibts doch Energie ab, oder?)
Gibt es diesbezüglich Gegenargumente?
(Dass es dennoch unverantwortlich ist, einen tollen hochmodernen Schnellzug in Fahrt zu bringen, bei dem man vergessen hat, die Bremse einzubauen, steht auf einem anderen Blatt)
_________________ Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn Andere ihn begehen. (Lichtenberg)
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#1425846) Verfasst am: 01.02.2010, 17:11 Titel: |
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musikdusche hat folgendes geschrieben: | Vorweg: Ich bringe ziemlich wenig Fachwissen mit, aber was ist mit folgender Antwort:
Vielleicht lässt sich in naher Zukunft ein Verfahren entwickeln, welches den radioaktiven Müll "entschärft", also z.B. ein beschleunigtes kontrolliertes "abstrahlen"?
Oder ein Verfahren, welches aus Atommüll noch die Energie rauspresst (wenns strahlt, gibts doch Energie ab, oder?)
Gibt es diesbezüglich Gegenargumente?
(Dass es dennoch unverantwortlich ist, einen tollen hochmodernen Schnellzug in Fahrt zu bringen, bei dem man vergessen hat, die Bremse einzubauen, steht auf einem anderen Blatt) |
Das Strahlungsvermögen einer radioaktiven Substanz ist abhängig von der Halbwertszeit. Diese ist eine stoffliche Eigenschaft, die nicht veränderbar ist. Sonst wären alle Alterbestimmungen mittels Radioaktivität gänzlich hinfällig.
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#1425850) Verfasst am: 01.02.2010, 17:23 Titel: |
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musikdusche hat folgendes geschrieben: | Oder ein Verfahren, welches aus Atommüll noch die Energie rauspresst (wenns strahlt, gibts doch Energie ab, oder?) |
Das wird schon gemacht und nennt sich Anreicherung. Dabei wird rohes Uranerz in eine winzige Menge hochradioaktives, angereichertes und eine gewaltige Menge kaum radioaktives, abgereichertes Uran getrennt. Das ist sozusagen die "Uranreicherung" (sorry, manchmal kann ich einem Wortspiel nicht widerstehen -.-)
Wenn das Uran aus Brennstäben weitgehend zerfallen ist, kann man tatsächlich noch versuchen das unzerfallene Uran aus 30 ausgelutschten Brennstäben zusammenzukratzen und daraus beispielsweise einen "frischen" Brennstab herzustellen. Wird auch schon gemacht. Aber das geht nunmal nicht ewig, irgendwann wird dieser Prozess unwirtschaftlich - wenn ich mehr Energie in die Wiederaufbereitung stecken muss, als ich an Brennstäben rauskriege, ist spätestens Schluß.
Und es sind ja bei weitem nicht nur die Brennstäbe selbst, die Probleme bereiten. Die dürften sogar die allerkleinste Masse ausmachen. Dazu kommen radioaktive Abfälle aus Anreicherung und Wiederaufbereitung, verstrahlte Bauelemente aus Kernkratwerken, usw. usf. etc. pp.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#1425870) Verfasst am: 01.02.2010, 18:03 Titel: |
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Zusatz zu Noc´s Bemerkung
musikdusche hat folgendes geschrieben: | Vielleicht lässt sich in naher Zukunft ein Verfahren entwickeln, welches den radioaktiven Müll "entschärft", also z.B. ein beschleunigtes kontrolliertes "abstrahlen"? | auch das gibt es bereits. Dabei wird das langlebige radioaktive Material mittels einer nicht auf Isotopen basierenden Neutronenquelle mit Neutronen vollgepumpt so dass es instabil wird und in Isotope mit kürzerer Halbwertzeit zerfällt.
Nur ist dieses Verfahren extrem aufwändig(gewöhnlich wird dazu ein Teilchenbeschleuniger verwendet)
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1425871) Verfasst am: 01.02.2010, 18:05 Titel: |
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Es kann durchaus sein, dass wir in der Zukunft einen derartigen Energieüberschuss haben, dass man sich solche Projekte leisten kann.
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musikdusche reflektierender User
Anmeldungsdatum: 29.05.2006 Beiträge: 896
Wohnort: Düsseldorf
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(#1425880) Verfasst am: 01.02.2010, 18:14 Titel: |
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Danke für die Infos.
Ich hab übrigens noch eine super Idee:
Man werfe den Atommüll in einen Vulkan. Wiki sagt: "Je nach Zusammensetzung und Druckverhältnissen beträgt die Temperatur von Magma zwischen 700 °C und 1250 °C." Uran schmilzt bei 1133 °C (laut Wiki). Wenns dann geschmolzen ist, sinkt das schwere Uran hinab in die Erde und verteilt sich in der flüssigen Magma. Dort ist es wohl genauso (un)gefährlich wie in den Abbaugebieten selbst.
Interessant auch in diesem Zusammenhang:
http://de.wikipedia.org/wiki/Atomm%C3%BCll#Sonstige_Entsorgungsvarianten
Fast schon "lustig" ist dieser Satz: "In der Stadt Sewersk [Sibirien], in der mehr als 100.000 Menschen leben, lagern knapp 13 Prozent des französischen radioaktiven Abfalls in Containern unter freiem Himmel auf einem Parkplatz."
_________________ Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn Andere ihn begehen. (Lichtenberg)
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#1426187) Verfasst am: 02.02.2010, 10:47 Titel: |
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Ich arbeite in einer Stadt, die sich etwa 6 Kilometer entfernt von der Asse befindet. Zumindest hier ist die Bevölkerung sensibel geworden. Vor einem Jahr gab es eine etwa 60 Kilometer lange Lichterkette, in der, von Kirchen bis zur Linken, außer örtlichen CDU- und FDP-Organisationen nahezu alles vertreten war.
Allerdings spielten in die Wahlentscheidung vom September 2009 dann wieder andere Faktoren hinein, die so nicht die Wut der Bevölkerung adäquat widerspiegeln kann. Wie kann man z.B. auch S. Gabriel im Wahlkreis Salzgitter (mit Schacht Konrad) glauben, der selbst erst an maßgeblicher Stelle in Niedersachsen und im Bund in Regierungsverantwortung saß, von alledem nichts gewusst zu haben, um dann 2009 gegen die Schlamperei bei der Asse lauthals zu protestieren.
Das Problem der Zwischenlagerung, das durch das Fiasko an der Asse hier noch einmal besonders deutlich wurde, ist das eine, mit dem die Kernenergie abgelehnt werden sollte.
Die andere Seite ist der überhebliche Glaube an die Sicherheit deutscher Kernkraftwerke. Ja im Osten, in Tschernobyl und den tschechischen Ablegern, kann man nicht vor Havarien sicher sein, aber bei uns ist so etwas natürlich nicht möglich! Wobei an den verbeiteten Glauben an "deutsche Wertarbeit" angenüpft werden soll, der in anderen Bereichen durchaus seine Berechtigung haben mochte.
Sind diese jahrzehntealten Einrichtungen, wie Krümmel und Kornwestheim, wirklich so sicher, dass die jetzige Koalition glaubt, sie einfach, zur Freude der Energiekonzerne, weiterbetreiben zu können?
Den Befürwortern der Kernenergie kommt schließlich noch zugute, dass es hinsichtlich der Alternativen mehr oder weniger berechtigte, durch Expertisen genährte Vorbehalte gibt - gegen Kohlekraftwerke sowieso (CO 2-Ausstoß), gegen die "beliebten" Windräder (bei Windstille, Verschandelung der Landschaft, Zugvögelgefährdung) und jüngst gegen Solarzellen (Verschwendung von finanzieller Unterstützung).
Also das hier thematisierte Problem der Zwischen- und schließlichen Endlagerung und die Unwägbarkeiten bei Kernkraftwerken zusammengenommen, lassen die Risiken der Kernenergie-Gewinnung als unvertretbar groß erscheinen.
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299792458 registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.06.2007 Beiträge: 626
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(#1426261) Verfasst am: 02.02.2010, 12:26 Titel: |
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Ich wundere mich nur, wie lange dieser Zirkus mit dem Standort für die Endlagerung noch so weitergehen wird. Hauptsache keine Entscheidung treffen, dann ist auch niemand verantwortlich. Deutsche Bürokratie in Aktion sozusagen. Warum protestiert eigentlich der deutsche Michel nicht gegen die extrem unsichere (nach eigenen liebevoll gezüchteten Sicherheitskriterien) aktuelle Zwischenlagerung ? Wahlvieh.
_________________ Society is like a stew. If you don’t stir it up every once in a while then a layer of scum floats to the top.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
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(#1426319) Verfasst am: 02.02.2010, 14:15 Titel: |
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musikdusche hat folgendes geschrieben: | Ich hab übrigens noch eine super Idee:
Man werfe den Atommüll in einen Vulkan. Wiki sagt: "Je nach Zusammensetzung und Druckverhältnissen beträgt die Temperatur von Magma zwischen 700 °C und 1250 °C." Uran schmilzt bei 1133 °C (laut Wiki). Wenns dann geschmolzen ist, sinkt das schwere Uran hinab in die Erde und verteilt sich in der flüssigen Magma. Dort ist es wohl genauso (un)gefährlich wie in den Abbaugebieten selbst.  |
Bist du sicher, dass das nicht geeignet ist, die Vulkanaktivität zu steigern?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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musikdusche reflektierender User
Anmeldungsdatum: 29.05.2006 Beiträge: 896
Wohnort: Düsseldorf
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(#1426360) Verfasst am: 02.02.2010, 15:26 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | musikdusche hat folgendes geschrieben: | Ich hab übrigens noch eine super Idee:
Man werfe den Atommüll in einen Vulkan. Wiki sagt: "Je nach Zusammensetzung und Druckverhältnissen beträgt die Temperatur von Magma zwischen 700 °C und 1250 °C." Uran schmilzt bei 1133 °C (laut Wiki). Wenns dann geschmolzen ist, sinkt das schwere Uran hinab in die Erde und verteilt sich in der flüssigen Magma. Dort ist es wohl genauso (un)gefährlich wie in den Abbaugebieten selbst.  |
Bist du sicher, dass das nicht geeignet ist, die Vulkanaktivität zu steigern? |
Meine "super Idee" war auch eher als Witz gemeint. Ich schätze allerdings nicht, dass ein Vulkan eher ausbricht, bloß weil die Magma-Suppe radioaktiv ist. Ich vermute eher, dass es da ganz andere Probleme gäbe: Unkontrollierbarkeit des Vulkans, Oberflächenhitze der Magma nicht groß genug etc...
_________________ Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn Andere ihn begehen. (Lichtenberg)
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26511
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1426368) Verfasst am: 02.02.2010, 15:39 Titel: |
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musikdusche hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | musikdusche hat folgendes geschrieben: | Ich hab übrigens noch eine super Idee:
Man werfe den Atommüll in einen Vulkan. Wiki sagt: "Je nach Zusammensetzung und Druckverhältnissen beträgt die Temperatur von Magma zwischen 700 °C und 1250 °C." Uran schmilzt bei 1133 °C (laut Wiki). Wenns dann geschmolzen ist, sinkt das schwere Uran hinab in die Erde und verteilt sich in der flüssigen Magma. Dort ist es wohl genauso (un)gefährlich wie in den Abbaugebieten selbst.  |
Bist du sicher, dass das nicht geeignet ist, die Vulkanaktivität zu steigern? |
Meine "super Idee" war auch eher als Witz gemeint. Ich schätze allerdings nicht, dass ein Vulkan eher ausbricht, bloß weil die Magma-Suppe radioaktiv ist. Ich vermute eher, dass es da ganz andere Probleme gäbe: Unkontrollierbarkeit des Vulkans, Oberflächenhitze der Magma nicht groß genug etc... |
Ohne auch nur eine Ahnung von Geophysik? Geologie? zu haben, habe ich auch vermutet, dass das nur ein Scherz gewesen sein kann. Nicht nur wegen der zu niedrigen Oberflächentemperatur, sondern auch, weil Du auch bei sehr langsamem Absinken der besonders schweren Stoffe ins innere irgendwann da drin zu kritischen Mengen kommen müsstest - dann hätten wir wahrscheinlich schon lange unseren zweiten Mond.
Ich schätze, dass die Magma zum einen nicht flüssig genug für einen derartige Sedimentation ist und zum anderen, dass es da Konvektionsströme gibt, die viel stärker als jede Sedimentation sind, und dass Vulkane über einem derartigen Aufwärtsstrom sind.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1426921) Verfasst am: 03.02.2010, 13:00 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Es kann durchaus sein, dass wir in der Zukunft einen derartigen Energieüberschuss haben, dass man sich solche Projekte leisten kann. | Sofern dazu keine neue Energiequelle aufgetan wird wäre das entweder absurd oder eine Verletzung der thermodynamischen Grundsätze (weil die Energieerzeugung für den Energieaufwand der Verwertung mehr Abfälle produzieren müsste, als sie zerstört).
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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