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Neues in Sachen Frikadellen-Urteil
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York
Schottischer Schwarzwälder



Anmeldungsdatum: 04.02.2009
Beiträge: 2181
Wohnort: Republik Baden

Beitrag(#1410675) Verfasst am: 29.12.2009, 10:55    Titel: Neues in Sachen Frikadellen-Urteil Antworten mit Zitat

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,669355,00.html

Zitat:
Ein unterschlagener Pfandbon, eine verspeiste Frikadelle - für die Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts, Ingrid Schmidt, sind das keine Bagatelldelikte. Kritik an Urteilen, die fristlose Kündigungen in solchen Fällen bestätigt hatten, weist sie vehement zurück.


Man wünscht ungern jemand, dass er seinen Job verliert.

Dieser Frau aber wünsche ich es.

Eine unmenschliche Juristin.


Um das Wort vom "unmenschlichen Juristen", wie Filbinger weiland genannt worden ist, auch hier einmal zu gebrauchen.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1410676) Verfasst am: 29.12.2009, 11:03    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
"Jeder frage sich mal, wie viel er sich denn aus der eigenen Tasche nehmen lassen würde, bevor er reagiert."

Ja, da hat sie recht, das sollte sich tatsächlich jeder mal fragen. Und ich nehme an, daß die meisten Leute, die noch halbwegs ihre Latten am Zaun haben, eben nicht wegen 1,23 Euro vor Gericht ziehen würden.

Ich könnte ja ihre Position noch wenigstens prinzipiell nachvollziehen, wenn tatsächlich ein Schaden entstünde, und man sich auf den Standpunkt stellt, daß die Schadenshöhe unerheblich ist.

Im Falle der Maultaschen allerdings hat die Angestellte Essen mitgenommen, das für die Mülltonne bestimmt war, und man in diesem Fall unter keinen Umständen behaupten kann, daß dem Arbeitgeber ein Schaden entstanden ist. Zwar hat die Angestellte hier gegen ein ausdrückliches Verbot verstoßen, aber selbst dann steht die Frage im Raum, ob dafür eine Kündigung zu rechtfertigen ist, wenn das Verbot als solches völlig unsinnig ist.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1410679) Verfasst am: 29.12.2009, 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

Und abgesehen davon ist doch eh offensichtlich, daß es bei den Bagatell-Fällen gar nicht um das vorgebliche Vergehen als solches geht, sonders dies nur als Vorwand herangezogen wird, um Arbeitnehmer ohne lästige Kündigungsfristen loszuwerden.
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Nikolaus
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Anmeldungsdatum: 04.12.2009
Beiträge: 769

Beitrag(#1410719) Verfasst am: 29.12.2009, 13:11    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
"Es gibt keine Bagatellen", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung". Arbeitnehmer, die ihrem Arbeitgeber etwas entwenden, zeigten ein Verhalten, das "mit fehlendem Anstand" zu tun habe.


Die Frau erzählt was von fehlendem Anstand und besitzt selber nicht so viel davon, einzuräumen, was alle wissen. Dass diese Fälle sehr oft eben nur dazu dienen, den Kündigungsschutz zu unterlaufen, lästige oder zu teuer gewordene Mitarbeiter loszuwerden.

Das schafft Vertrauen in den Rechtsstaat, in eine völlig unabhängige Justiz ..
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Naastika
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Anmeldungsdatum: 23.11.2003
Beiträge: 6100
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Beitrag(#1410756) Verfasst am: 29.12.2009, 14:54    Titel: Re: Neues in Sachen Frikadellen-Urteil Antworten mit Zitat

edit: Wg unsinn gelöscht

*notizanmichselbst-erstpostlesendannbeantworten*


A.
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York
Schottischer Schwarzwälder



Anmeldungsdatum: 04.02.2009
Beiträge: 2181
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Beitrag(#1410839) Verfasst am: 29.12.2009, 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,669468,00.html

Zitat:
Hamburg/Berlin - Richter stehen gemeinhin unter besonderem Artenschutz. Ihr Urteil gilt - ob man's mag oder nicht. Schelte gilt als unfein, kaum ein Politiker traut sich, die Rechtsauffassung der obersten Gesetzeshüter in Zweifel zu ziehen. Doch am Dienstag wollten sich viele nicht an die Etikette halten. "Nicht zeitgemäß", echauffierte sich der grüne Rechtsexperte Jerzy Montag. "Eine ziemlich abgehobene Lebenswirklichkeit", diagnostizierte Gesine Lötzsch von der Linksfraktion. "Irritiert" gab sich die SPD-Abgeordnete Anette Kramme.


Hier bin ich ganz auf Seiten der Kritiker.

Und ich ertappe mich bei dem Gedanken:

"Irgendeine absurde Begründung würde sich auch hier finden lassen, um diese gnadenlos abgehobene Kuh aus dem Dienst zu werfen - wenn man Richter aus dem Dienst werfen könnte ...."
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
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Beitrag(#1410846) Verfasst am: 29.12.2009, 19:26    Titel: Antworten mit Zitat

es wird zeit, dass der ruf nach der demokratischen legitimation der dritten gewalt noch etwas lauter wird, nicht wahr?
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Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1410861) Verfasst am: 29.12.2009, 20:33    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
es wird zeit, dass der ruf nach der demokratischen legitimation der dritten gewalt noch etwas lauter wird, nicht wahr?


Richter per Volksabstimmung wählen?
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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pewe
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Anmeldungsdatum: 20.01.2008
Beiträge: 3377

Beitrag(#1410868) Verfasst am: 29.12.2009, 20:50    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
es wird zeit, dass der ruf nach der demokratischen legitimation der dritten gewalt noch etwas lauter wird, nicht wahr?

Ich dachte immer, dass ein Urteil an bestehendes Recht und nicht an die gerade populäre Stimmung gefühlter Mehrheiten gebunden ist.
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
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Beitrag(#1410876) Verfasst am: 29.12.2009, 21:09    Titel: Antworten mit Zitat

pewe hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
es wird zeit, dass der ruf nach der demokratischen legitimation der dritten gewalt noch etwas lauter wird, nicht wahr?

Ich dachte immer, dass ein Urteil an bestehendes Recht und nicht an die gerade populäre Stimmung gefühlter Mehrheiten gebunden ist.


hab ich irgendwas gegenteiliges behauptet oder gefordert?
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
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Beitrag(#1410879) Verfasst am: 29.12.2009, 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
es wird zeit, dass der ruf nach der demokratischen legitimation der dritten gewalt noch etwas lauter wird, nicht wahr?


Richter per Volksabstimmung wählen?


das oder separate gremien, die dann die richter wählen.
wenigstens wäre das besser als der status quo, denn zur zeit ernennt der justizsenator/-minister richter nachdem der richterwahlausschuss (bestehend aus landtagsabgeordneten, richtern und anwälten) geprüft und das okay gegeben hat.
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Tarvoc
would prefer not to.



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Beiträge: 44650

Beitrag(#1410881) Verfasst am: 29.12.2009, 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

pewe hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
es wird zeit, dass der ruf nach der demokratischen legitimation der dritten gewalt noch etwas lauter wird, nicht wahr?

Ich dachte immer, dass ein Urteil an bestehendes Recht und nicht an die gerade populäre Stimmung gefühlter Mehrheiten gebunden ist.

Scherzkeks. Von irgendwem müssen Richter sowieso immer berufen werden.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#1410882) Verfasst am: 29.12.2009, 21:30    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
es wird zeit, dass der ruf nach der demokratischen legitimation der dritten gewalt noch etwas lauter wird, nicht wahr?


Richter per Volksabstimmung wählen?


das oder separate gremien, die dann die richter wählen.
wenigstens wäre das besser als der status quo, denn zur zeit ernennt der justizsenator/-minister richter nachdem der richterwahlausschuss (bestehend aus landtagsabgeordneten, richtern und anwälten) geprüft und das okay gegeben hat.


Die mögliche Politisierung der Richterwahl und die Abhängigkeit von der Exekutive sind sicher Probleme. Volksabstimmungen wären in ersterer Hinsicht allerdings noch dramatischer. Unabhängige Gremien wären da vermutlich noch die beste Lösung - in Verbindung mit strikten Kritieren für die Auswahl der Richter, die lediglich die persönliche Qualifikation berücksichtigen.
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- Niklas Luhmann -
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#1410884) Verfasst am: 29.12.2009, 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

Die Entscheidung darüber, wer Richter wird und wer nicht, ist bereits politisch. "Politisierung" ist hier nur ein Pejorativ für Demokratisierung.
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1410886) Verfasst am: 29.12.2009, 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Die Entscheidung darüber, wer Richter wird und wer nicht, ist immer schon politisch. "Politisierung" ist hier nur ein Pejorativ für Demokratisierung.


Mit "Politisierung" meinte ich die Auswahl der Richter nach politischen Präferenzen derjenigen, die zur Auswahl befugt sind. Es gäbe da m.E. durchaus Wege, das zu vermeiden oder zumindest einzuschränken.
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- Niklas Luhmann -
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Xamanoth
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Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#1410890) Verfasst am: 29.12.2009, 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Die Entscheidung darüber, wer Richter wird und wer nicht, ist bereits politisch. "Politisierung" ist hier nur ein Pejorativ für Demokratisierung.

Ich kenne Richter aus jedem politischem Lager, wobei extreme Positionen (wie bei vernünftigen Leuten üblich) eher selten sind.

Es gibt klar definierte fachliche Anforderungen (herausragende Staatexamina, ein Kriterium das ich für unverzichtbar halte) und ein komplexes Assecementcenter, das Dinge wie Durchsetzungsvermögen, Rhetorik und Entscheidungskraft prüft. Politische Tendenzen spielen da aus guten Gründen keine Rolle. Ich sehe keinen Grund, an diesem System etwas zu ändern.
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1410893) Verfasst am: 29.12.2009, 22:06    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Die Entscheidung darüber, wer Richter wird und wer nicht, ist bereits politisch. "Politisierung" ist hier nur ein Pejorativ für Demokratisierung.

Ich kenne Richter aus jedem politischem Lager, wobei extreme Positionen (wie bei vernünftigen Leuten üblich) eher selten sind.

Es gibt klar definierte fachliche Anforderungen (herausragende Staatexamina, ein Kriterium das ich für unverzichtbar halte) und ein komplexes Assecementcenter, das Dinge wie Durchsetzungsvermögen, Rhetorik und Entscheidungskraft prüft. Politische Tendenzen spielen da aus guten Gründen keine Rolle. Ich sehe keinen Grund, an diesem System etwas zu ändern.


auch scheinbar oder tatsächlich politisch neutrale menschen können von politikern aus kalkül heraus für das richteramt bevorzugt werden. aber das weisst du ja alles...
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1410895) Verfasst am: 29.12.2009, 22:26    Titel: einfach nur Klassenjustiz Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Die Entscheidung darüber, wer Richter wird und wer nicht, ist bereits politisch. "Politisierung" ist hier nur ein Pejorativ für Demokratisierung.

Ich kenne Richter aus jedem politischem Lager, wobei extreme Positionen (wie bei vernünftigen Leuten üblich) eher selten sind.

Es gibt klar definierte fachliche Anforderungen (herausragende Staatexamina, ein Kriterium das ich für unverzichtbar halte) und ein komplexes Assecementcenter, das Dinge wie Durchsetzungsvermögen, Rhetorik und Entscheidungskraft prüft. Politische Tendenzen spielen da aus guten Gründen keine Rolle. Ich sehe keinen Grund, an diesem System etwas zu ändern.


auch scheinbar oder tatsächlich politisch neutrale menschen können von politikern aus kalkül heraus für das richteramt bevorzugt werden. aber das weisst du ja alles...


Solche furchtbaren Juristen, die stets auf seiten der Kapitalisten sind, sind nichts ungewöhnliches. Sie sehen ihre Funktion darin das Vorrecht der Kapitalisten zu stärken und die Rechte der Beschäftigten mit Füßen zu treten. Nicht nur in Thailand oder in Angola, sondern auch in Deutschland.

Solange es Klassen gibt, gibt es keine unabhängigen Richter. Auf seiten irgendeiner Klasse werden sie immer stehen.

Kapitalismus zu akzeptieren heisst Klassenjustiz zu akzeptieren.

Skeptiker
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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1410899) Verfasst am: 29.12.2009, 22:36    Titel: Re: einfach nur Klassenjustiz Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:


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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16339
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1410919) Verfasst am: 29.12.2009, 23:23    Titel: Re: einfach nur Klassenjustiz Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:



Experimente in "praktischem Sozialismus" haben allerdings gezeigt, daß a. sich immer Eliten bilden werden, und b. die Ideologie noch immer den Idealismus systematisch zerstören wird.

Zumindest hätte ich gehofft, daß die Frau wenigstens den Anstand hätte, sich selbst für befangen zu erklären. Ansonsten braucht man sich nicht mehr ans Gericht zu wenden, denn es hat sich ja auf eine Haltung festgelegt, daß der Arbeitnehmer eh immer der Kleingetrampelte ist, und selbst bei marginalsten Verfehlungen und Augenblicksversagen (und selbst wenn kein realer Schaden entsteht, die Frikadelle ohnehin weggeworfen worden wäre) keinen Fürsprecher mehr findet. Ich hatte 2005 schon gedacht: Wir werden uns noch in die seligen Zeiten zurücksehnen, in denen es - trotz abnehmender Tendenz - im Vergleich zu heute noch "richtig kuschelig" war.
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1410946) Verfasst am: 30.12.2009, 00:18    Titel: Re: einfach nur Klassenjustiz Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Solche furchtbaren Juristen, die stets auf seiten der Kapitalisten sind, sind nichts ungewöhnliches. Sie sehen ihre Funktion darin das Vorrecht der Kapitalisten zu stärken und die Rechte der Beschäftigten mit Füßen zu treten. Nicht nur in Thailand oder in Angola, sondern auch in Deutschland.

Solange es Klassen gibt, gibt es keine unabhängigen Richter. Auf seiten irgendeiner Klasse werden sie immer stehen.

Kapitalismus zu akzeptieren heisst Klassenjustiz zu akzeptieren.


ich versuche grade krampfhaft, mich an meine hier gelernten lektionen "kommunistisches geschwafel fuer anfaenger" zu erinnern: war ich eigentlich kapitalist? ach nein, ich erinner mich: mein vermoegen reicht leider nicht, um meine famile davon ernaehren zu koennen, ich muss bedauerlicherweise arbeiten, und war deshalb kein kapitalist, richtig? aber war ich jetzt mitglied der arbeiterklasse? oder war ich kleinbuerger? oder war ich frueher als selbstaendiger ein kleinbuerger, waehrend ich heute als arbeitnehmer reicher bin als frueher, aber als arbeitnehmer nun mitglied der arbeiterklasse bin?

fragen ueberfragen, aber egal: richter jedenfalls sind normalerweise auf die einnahmen aus ihrem job angewiesen. sind also keine kapitalisten, oder?

aber wenn sie nun selbst keine kapitalisten sind, wieso sollten sie dann parteiisch auf seiten der kapitalisten stehen?
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Skeptiker
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Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1410947) Verfasst am: 30.12.2009, 00:19    Titel: Re: einfach nur Klassenjustiz Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:



Experimente in "praktischem Sozialismus" haben allerdings gezeigt, daß a. sich immer Eliten bilden werden, und b. die Ideologie noch immer den Idealismus systematisch zerstören wird.


Aber auch wenn sich das nicht gezeigt hätte, wären eine ganze Menge Leute gegen Sozialismus. Je erfolgreicher dieser wäre, desto mehr Angst hätten diese Leute, die schon immer "gewusst" haben, dass Adenauer mit seinem erigierten Zeigefinger Recht hatte ("Keine Experimente!").

Antikommunismus braucht keine Argumente. Er ist blind gegenüber jeglichen Realitäten und blind vor Hass.

Critic hat folgendes geschrieben:
Zumindest hätte ich gehofft, daß die Frau wenigstens den Anstand hätte, sich selbst für befangen zu erklären. Ansonsten braucht man sich nicht mehr ans Gericht zu wenden, denn es hat sich ja auf eine Haltung festgelegt, daß der Arbeitnehmer eh immer der Kleingetrampelte ist, und selbst bei marginalsten Verfehlungen und Augenblicksversagen (und selbst wenn kein realer Schaden entsteht, die Frikadelle ohnehin weggeworfen worden wäre) keinen Fürsprecher mehr findet. Ich hatte 2005 schon gedacht: Wir werden uns noch in die seligen Zeiten zurücksehnen, in denen es - trotz abnehmender Tendenz - im Vergleich zu heute noch "richtig kuschelig" war.


Ja, aber diese Zeiten waren ein Versprechen, die diese Gesellschaft nicht fähig ist, einzulösen.

Deshalb braucht es bessere Gesellschaften ...-!

Skeptiker
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Zuletzt bearbeitet von Skeptiker am 30.12.2009, 00:23, insgesamt einmal bearbeitet
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1410950) Verfasst am: 30.12.2009, 00:22    Titel: Antworten mit Zitat

hätte... wäre... blaaaa. Mit den Augen rollen
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Nikolaus
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Anmeldungsdatum: 04.12.2009
Beiträge: 769

Beitrag(#1410952) Verfasst am: 30.12.2009, 00:35    Titel: Re: einfach nur Klassenjustiz Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
fragen ueberfragen, aber egal: richter jedenfalls sind normalerweise auf die einnahmen aus ihrem job angewiesen. sind also keine kapitalisten, oder?

aber wenn sie nun selbst keine kapitalisten sind, wieso sollten sie dann parteiisch auf seiten der kapitalisten stehen?


Weil ein Richter, immerhin ein studierter Mensch - ein Intellektueller, sich sehr wohl der Tatsache bewusst ist, dass er nicht einfach für "sein Geld arbeitet", sondern in seinem Amt relevant für ein System ist, dessen Gelingen ihm sein Gehalt garantiert und ihm seine Berufung bestätigt.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1410954) Verfasst am: 30.12.2009, 00:43    Titel: Re: Neues in Sachen Frikadellen-Urteil Antworten mit Zitat

York hat folgendes geschrieben:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,669355,00.html

Zitat:
Ein unterschlagener Pfandbon, eine verspeiste Frikadelle - für die Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts, Ingrid Schmidt, sind das keine Bagatelldelikte. Kritik an Urteilen, die fristlose Kündigungen in solchen Fällen bestätigt hatten, weist sie vehement zurück.


Man wünscht ungern jemand, dass er seinen Job verliert.

Dieser Frau aber wünsche ich es.

Eine unmenschliche Juristin.


Um das Wort vom "unmenschlichen Juristen", wie Filbinger weiland genannt worden ist, auch hier einmal zu gebrauchen.



Wieso die Aufregung? Weiss doch jeder, was "Bagatelldelikte" sind. Z.B. wenn ein Banker 12 Milliarden versemmelt. Dem darf man ja auch nicht so einfach kuendigen, sondern den muss man mit etlichen Millioenchen teuer abfinden.
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16339
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1410967) Verfasst am: 30.12.2009, 01:37    Titel: Re: Neues in Sachen Frikadellen-Urteil Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
York hat folgendes geschrieben:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,669355,00.html

Zitat:
Ein unterschlagener Pfandbon, eine verspeiste Frikadelle - für die Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts, Ingrid Schmidt, sind das keine Bagatelldelikte. Kritik an Urteilen, die fristlose Kündigungen in solchen Fällen bestätigt hatten, weist sie vehement zurück.


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Wieso die Aufregung? Weiss doch jeder, was "Bagatelldelikte" sind. Z.B. wenn ein Banker 12 Milliarden versemmelt. Dem darf man ja auch nicht so einfach kuendigen, sondern den muss man mit etlichen Millioenchen teuer abfinden.


Angesichts dessen denke ich auch: Wer da nicht zum Sozialisten wird. Seltsamerweise bildet aber das Wahlergebnis in Deutschland nicht die Haltung ab, die die meisten Leute haben sollen, nämlich den Pfandbon oder die Frikadelle - es stand ja nicht eine Systematik oder eine Diebstahlsabsicht dahinter - als "läßliche Sünde" zu sehen und den Milliardenverlust zumindest moralisch zu verurteilen.

Wie die eine oder andere Tat gesehen wird, hängt wohl auch davon ab, in wessen Interesse der Betreffende denn handeln soll: Ist der Bankchef nur mehr seinen Aktionären verantwortlich, nicht seinen Mitarbeitern oder noch schlimmer, den Kunden gegenüber etc., und sind die Börsenkurse trotzdem noch gestiegen, dann hat er am Ende noch "seine Pflicht" erfüllt, selbst wenn die Bank den Verlust dann zwischenzeitlich mit Staatsgeld ausgleicht, also die Allgemeinheit letztlich schädigt.
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York
Schottischer Schwarzwälder



Anmeldungsdatum: 04.02.2009
Beiträge: 2181
Wohnort: Republik Baden

Beitrag(#1410988) Verfasst am: 30.12.2009, 08:06    Titel: Re: Neues in Sachen Frikadellen-Urteil Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:


Weiss doch jeder, was "Bagatelldelikte" sind. Z.B. wenn ein Banker 12 Milliarden versemmelt. Dem darf man ja auch nicht so einfach kuendigen, sondern den muss man mit etlichen Millioenchen teuer abfinden.


So ist es.

Und auch bei Gericht ist es bekannt, dass in dieser Sache gefälligst mit zweierlei Maß zu messsen ist:

Zitat:
Bagatellkündigungen treffen häufig Arbeitnehmer am unteren Ende der Lohnskala: angelernte Verkäuferinnen, Altenpflegerinnen, Sekretärinnen, Arbeiter, kleine Angestellte - also Menschen, deren Arbeitskraft im Bedarfsfall leicht ersetzbar ist.

In den oberen Etagen dagegen geht es meist weniger schnell zur Sache. So ist zum Beispiel kaum ein Fall bekannt, in dem ein Gericht eine Führungskraft wegen eines Bagatelldelikts um die Existenz gebracht hätte. Im Gegenteil: Das Oberlandesgericht Celle hob zum Beispiel die fristlose Kündigung eines Geschäftsführers auf, der im Verdacht stand, mit einer firmeneigenen Kreditkarte Privatausgaben von umgerechnet rund 83 Euro bezahlt zu haben. Begründung: Ein derart geringfügiger Betrag allein rechtfertige keine außerordentliche Kündigung.


http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,669468,00.html

Auf einmal sind 83 Euro, die mit vollem Bewusstsein der Firma gestohlen worden sind, "geringfügig".

Während eine Maultasche, die ohnehin in den Abfall sollte, eine fristlose Kündigung rechtfertigt.

Da soll noch einer sagen, es werde nicht mit zweierlei Maß gemessen .....

Zitat repariert - astarte


Zuletzt bearbeitet von York am 30.12.2009, 08:08, insgesamt einmal bearbeitet
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York
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Anmeldungsdatum: 04.02.2009
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Beitrag(#1410989) Verfasst am: 30.12.2009, 08:07    Titel: Re: Neues in Sachen Frikadellen-Urteil Antworten mit Zitat

EDIT:


Sorry ....

Hier stand der Text von oben nochmals.

Es kommt anscheinend öfters vor, dass ein Text erst als nicht gesendet scheint, obwohl er schon im Forum ist?

Schade, das man das unnötige Doppel dann nicht selber löschen kann ..
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
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Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1410992) Verfasst am: 30.12.2009, 09:13    Titel: Re: Neues in Sachen Frikadellen-Urteil Antworten mit Zitat

York hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
York hat folgendes geschrieben:


Weiss doch jeder, was "Bagatelldelikte" sind. Z.B. wenn ein Banker 12 Milliarden versemmelt. Dem darf man ja auch nicht so einfach kuendigen, sondern den muss man mit etlichen Millioenchen teuer abfinden.


Das ist ein ganz dreister Zitatediebstahl! Motzen


Halt! Haltet den Dieb! Sehr glücklich
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Defund the gender police!! Let's Rock
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BineM
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Anmeldungsdatum: 22.10.2008
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Beitrag(#1410993) Verfasst am: 30.12.2009, 09:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin zwar hauptsächlich Arbeitnehmer, aber in dem Fall meiner Haushaltshilfe bin ich Arbeitgeber und ja: Ich würde die Frau sofort feuern, wenn sie auch nur 50c aus meinem Geldbeutel nimmt oder ungefragt einen Joghurt aus meinem Kühlschrank im Wert von 29c isst.

Also ich verstehe die Urteile, denn ich selbst würde auch keinen Dieb beschäftigten wollen. Aber vielleicht liegt das ja daran, dass ich studierter Jurist bin und nicht nur die Zeitungsschlagzeilen sondern auch die Urteile dazu lese ... oder wahrscheinlicher, weil ich auf der Seite der bösen, bösen Kapitalisten stehe.
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