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Soziale Normen versus Marktnormen

 
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1481808) Verfasst am: 06.06.2010, 15:35    Titel: Soziale Normen versus Marktnormen Antworten mit Zitat

Ich lese gerade das interessante Buch "Predictably irrational" von Dan Ariely

http://www.amazon.com/Predictably-Irrational-Hidden-Forces-Decisions/dp/006135323X

Ich bin gerade beim Teil, der mit dem klassichen Mythos von Angebot und Nachfrage beschäftigt. Viele Experimente belegen eindrucksvoll, wie leicht sich Menschen bei der Einschätzung des Wertes eines Objekts beeinflussen lassen, sodass von einem "objektiven Wert" für diesen speziellen Menschen keine Rede sein kann. (Das Kapitel empfehle ich auch allen, die glauben, dass es keine Gehaltsdiskriminierung geben kann, weil ja sonst alle nur billigere Frauen einstellen würden.)

Noch interessanter finde ich aber das Kapitel über soziale Normen versus Marktnormen.

Es geht darum, dass wir verschiedene Verhaltensnormen für das geschäftliche und das private Leben haben, und was auf keinen Fall akzeptiert wird, ist das zu mischen.
So war es zum Beispiel nicht möglich, Anwälte zu finden, die arme Leute zu einem sehr niedrigen Tarif verteidigen. Nachdem man nach Anwälten gesucht hat, die das *gratis* machen, haben sich viele gemeldet.

In dem Artikel geht es dann weiter darum, dass sich sowohl das Verhältnis der Firmen zu den Kunden als auch zu den Angestellten in der zweiten Hälfte des 20. Jh von Marktnormen zu sozialen Normen entwickelt hat, da es durchaus große Vorteile für die Firma hat, wenn sie sich auf Loyalität und Extraeinsatz bei Bedarf stützen kann. Umgekehrt haben aber die Firmen die ungeschriebenen sozialen Verträge in den letzten Jahren nicht mehr eingehalten.

Meint ihr, dass es wünschenswert ist, dass das Verhältnis zu Kunden/Angestellten auf eine rein geschäftliche Ebene zurückkehrt?

Die Produktivität sinkt sicher, das Zugehörigkeitsgefühl sicher auch, auf der anderen Seite hat man ein sauber getrenntes Privatleben und hält Entlassungen und ähnliches besser aus.
_________________
Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#1482469) Verfasst am: 07.06.2010, 21:13    Titel: Antworten mit Zitat

Das System ist aus der Balance. Normen sind schön und gut- wenn sie zu einem Ausgleich führen. So werden aber nur noch Normen propagiert, die zum Vorteil juristischer Entitäten sind. Alles für die Firma! Nix für die Menschen.

Und da ist es unwichtig, ob diese Menschen Kunden oder Mitarbeiter sind. Woie Du schon sagtest: Die Firmen haben sich aus den ungeschriebenen Verträgen herausgezogen. Hire and fire ist angesagt! Alles, was zählt ist Dein Marktwert!

Werte kannst Du noch privat haben. Aber bitte: Bring sowas Ekliges nicht in die Firma mit!
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V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1482485) Verfasst am: 07.06.2010, 21:27    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
... So werden aber nur noch Normen propagiert, die zum Vorteil juristischer Entitäten sind. Alles für die Firma! Nix für die Menschen.

Und da ist es unwichtig, ob diese Menschen Kunden oder Mitarbeiter sind. Woie Du schon sagtest: Die Firmen haben sich aus den ungeschriebenen Verträgen herausgezogen. Hire and fire ist angesagt! Alles, was zählt ist Dein Marktwert!

Werte kannst Du noch privat haben. Aber bitte: Bring sowas Ekliges nicht in die Firma mit!

Es gibt sicher solche Firmen, aber pauschal kann man das nicht sagen. Ethisches Verhalten gegenüber Mitarbeitern (auf Gegenseitigkeit) wird in vielen Firmen aktiv praktiziert.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#1482585) Verfasst am: 07.06.2010, 22:23    Titel: Antworten mit Zitat

Nenne bitte 10.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1482616) Verfasst am: 07.06.2010, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Nenne bitte 10.


Ich kann keine zehn nennen. Aber es rentiert sich oft, wenn man seine Angestellten gut behandelt, weil die dann eben motiviert sind.
Natürlich hat man das in Branchen mit gering qualifizierten Leuten nicht nötig angesichts des heutigen Heeres von Arbeitslosen.

Aber dort, wo man verläßliche und hochqualifizierte Mitarbeiter braucht, ist das allein schon ein Gebot der Vernunft.
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1482645) Verfasst am: 07.06.2010, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Aber dort, wo man verläßliche und hochqualifizierte Mitarbeiter braucht, ist das allein schon ein Gebot der Vernunft.


Dass Problem ist dass solche Mitarbeiter auch nach den Marktnormen auf vernünftige Behandlung hoffen können - deren Arbeit ist schließlich nicht ersetzbar.; insofern zeigt dein Beispiel nur dass markt- und soziale Normen durchaus in Einzelfällen zusammenfallen können.
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1482675) Verfasst am: 07.06.2010, 23:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe hier das Gefühl, dass "soziale Normen" ein bißchen mißverstanden wird. Die sind nicht automatisch "besser" als Marktnormen. Wenn etwa ein mittelalterlicher Bauer seinen jährlichen Dienst auf dem Acker, der der Kirche gehört, ableistet, und sich dort besonders anstrengt, weil das für die heilige Kirche ist, dann besteht seine Arbeitsmotivation auch aus sozialen Normen. "Es gehört sich so."

Das ist genauso wie die Kehrseite von einem Dorf, in dem sich die Leute noch um ihre Nachbarn kümmern.

Klar ist es nett, wenn alle allen das geben, was sie brauchen, aber jeder, der aus der sozialen Norm fällt, wird dann auch von der Gruppe gemobbt, während bei Marktnormen Anderssein über Geld ausgeglichen werden kann.

Auch die Sitte in japanischen Firmen, den ganzen Tag anwesend zu sein, auch wenn man dann eigentlich irgendwann nur mehr schlafen kann, hat sich ganz klar aus wuchernden sozialen Normen ergeben.

Umgekehrt geht es natürlich den meisten Leuten besser, wenn sie neben ihrem Gehalt auch Streicheleinheiten und direkte soziale Anerkennung bekommen. Ich glaube aber schon, dass eine Entlassung dadurch schwerer zu ertragen ist.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1482752) Verfasst am: 08.06.2010, 09:20    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Aber es rentiert sich oft, wenn man seine Angestellten gut behandelt, weil die dann eben motiviert sind. ... wo man verläßliche und hochqualifizierte Mitarbeiter braucht, ist das allein schon ein Gebot der Vernunft.

So ist es.

Noseman hat folgendes geschrieben:
Natürlich hat man das in Branchen mit gering qualifizierten Leuten nicht nötig angesichts des heutigen Heeres von Arbeitslosen.

Wobei man sagen muß, daß es in D immer weniger Arbeisplätze für wirklich Geringqualifizierte gibt. Bereits ein Arbeitgeber mit mittelqualifizierten Leuten (z.B. Handwerker, Facharbeiter, Kindergärtnerin, Verkäufer usw.) muß seine Leute heute gut behandeln und findet gar nicht so leicht Geeignete.

Es gibt allerdings Branchen, da hinken die ethischen Standards hinterher, z.B. bei Pflegepersonal in Krankenhäusern oder eben - wie Du schon richtig schreibst - bei den wirklich Geringqualifizierten.
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Norm
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1482776) Verfasst am: 08.06.2010, 10:30    Titel: Re: Soziale Normen versus Marktnormen Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:

Es geht darum, dass wir verschiedene Verhaltensnormen für das geschäftliche und das private Leben haben, und was auf keinen Fall akzeptiert wird, ist das zu mischen.

Aber deine anderen Beispiele zeigen doch, das eine Mischung stattfindet.

Zitat:
Meint ihr, dass es wünschenswert ist, dass das Verhältnis zu Kunden/Angestellten auf eine rein geschäftliche Ebene zurückkehrt?

Das kommt darauf an inwiefern du das derzeit nicht als gegeben ansiehst.
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fwo
Caterpillar D9



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Beiträge: 26447
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1482811) Verfasst am: 08.06.2010, 13:44    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
.....
Es gibt allerdings Branchen, da hinken die ethischen Standards hinterher, z.B. bei Pflegepersonal in Krankenhäusern oder eben - wie Du schon richtig schreibst - bei den wirklich Geringqualifizierten.

Da würde ich aber auch die Berater mit aufzählen wollen, die auch Hochqualifizierte - zwar gegen gute Bezahlung - aber einfach nur auslutschen, soweit es der Markt hergibt. Sieh dir als Beispiel das Thema Reisezeiten an, Überstunden usw. ....

Und hier ist von Hinterherhinken keine Rede, hier verfallen die Sitten.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1482815) Verfasst am: 08.06.2010, 15:05    Titel: Re: Soziale Normen versus Marktnormen Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:

Es geht darum, dass wir verschiedene Verhaltensnormen für das geschäftliche und das private Leben haben, und was auf keinen Fall akzeptiert wird, ist das zu mischen.

Aber deine anderen Beispiele zeigen doch, das eine Mischung stattfindet.

Zitat:
Meint ihr, dass es wünschenswert ist, dass das Verhältnis zu Kunden/Angestellten auf eine rein geschäftliche Ebene zurückkehrt?

Das kommt darauf an inwiefern du das derzeit nicht als gegeben ansiehst.


Ich geb mal noch ein Beispiel:

Ich bin bei einer Versicherung, wo ich auch einen Bausparvertrag hatte. Nachdem ich ins Ausland übersiedelt bin, hatte ich akuten Geldbedarf, habe das Sparbuch in der erstbesten Filiale aufgelöst und damit meine Mietkaution gezahlt.
Daraufhin hat mich "mein" Berater am Handy angerufen und mich gefragt, wie ich einfach mein Sparbuch auflösen kann, ohne mich mit ihm zu besprechen, aber "Sie werden schon wissen, warum".

Nun, ich kann mir schon vorstellen, dass er Ärger bekommen hat, aber mir aggressives Verhalten zu unterstellen, zeugt für mich schon von völlig abgehobenen Vorstellungen über unsere Beziehung.

Ja, ein echter persönlicher Berater, der mich auch warnt, wenn mein Sparbuch ausläuft, wäre nett, aber das ist so nicht gegeben, und damit sind Ansprüche an meine Kundenloyalität vollkommen daneben und ich bleibe lieber bei meinen Rechten. Wozu habe ich denn ein Sparbuch ohne Bindung?
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GermanHeretic
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Beiträge: 4932

Beitrag(#1482817) Verfasst am: 08.06.2010, 15:16    Titel: Re: Soziale Normen versus Marktnormen Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Daraufhin hat mich "mein" Berater am Handy angerufen und mich gefragt, wie ich einfach mein Sparbuch auflösen kann, ohne mich mit ihm zu besprechen,

Ich hätte gesagt, weil ihn das einen feuchten Scheißdreck angehe.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1482829) Verfasst am: 08.06.2010, 16:27    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
... Es gibt allerdings Branchen, da hinken die ethischen Standards hinterher, z.B. bei Pflegepersonal in Krankenhäusern oder eben - wie Du schon richtig schreibst - bei den wirklich Geringqualifizierten.
Da würde ich aber auch die Berater mit aufzählen wollen, die auch Hochqualifizierte - zwar gegen gute Bezahlung - aber einfach nur auslutschen, soweit es der Markt hergibt. Sieh dir als Beispiel das Thema Reisezeiten an, Überstunden usw. ....

Was für eine Sorte "hochqualifizierte Berater" meinst Du? Ich kenne aus meiner beruflichen Praxis unter anderem freiberufliche Software-Entwickler. Die haben zwar keine feste Stelle und keine Sozialbeiträge des AG, verdienen aber dafür signifikant mehr als die Festangestellten. Und kaum einer von ihnen möchte tauschen. Und dann kenne ich noch diese Sorte Berater, die bei McKinsey & Co ein paar Jahre durchläuft und dann meist einen recht wohldotierten Job bekommt.

Aber ich vermute, Du meinst eine ganz andere Sorte, oder?
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Mo.
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Beiträge: 12690

Beitrag(#1482832) Verfasst am: 08.06.2010, 16:40    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:

Wobei man sagen muß, daß es in D immer weniger Arbeisplätze für wirklich Geringqualifizierte gibt. Bereits ein Arbeitgeber mit mittelqualifizierten Leuten (z.B. Handwerker, Facharbeiter, Kindergärtnerin, Verkäufer usw.) muß seine Leute heute gut behandeln und findet gar nicht so leicht Geeignete.
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#1482837) Verfasst am: 08.06.2010, 16:47    Titel: Re: Soziale Normen versus Marktnormen Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:

Es geht darum, dass wir verschiedene Verhaltensnormen für das geschäftliche und das private Leben haben, und was auf keinen Fall akzeptiert wird, ist das zu mischen.


Ich bin mir da nicht so sicher.

Wir haben auch im privaten Bereich Geschäftsbeziehungen, sind also als privater Kunde oder als privater Verkäufer/ Dienstleister unterwegs.

Abgesehen davon benehmen wir uns im privaten Umfeld nicht besser oder schlechter als im Job.
Beispiel lügen, betrügen, nur die halbe Wahrheit sagen, den eigenen Vorteil suchen: Sowas machen wir sowohl im Beruf als auch in der Familie und im Freundeskreis.

Ans Gemeinwohl denken, das große Ganze im Auge behalten: auch das tun wir im Job und in der Nachbarschaft/ Familie/ Hobby/ Ehrenamt.

Den Nächsten lieben wie mich selbst noc ...äh... Nachbarschaftshilfe usw, Höflichkeit, Erste Hilfe, und wozu man noch so verpflichtet ist: Davor kann man sich immer drücken, beruflich und privat.
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26447
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1482838) Verfasst am: 08.06.2010, 16:54    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
... Es gibt allerdings Branchen, da hinken die ethischen Standards hinterher, z.B. bei Pflegepersonal in Krankenhäusern oder eben - wie Du schon richtig schreibst - bei den wirklich Geringqualifizierten.
Da würde ich aber auch die Berater mit aufzählen wollen, die auch Hochqualifizierte - zwar gegen gute Bezahlung - aber einfach nur auslutschen, soweit es der Markt hergibt. Sieh dir als Beispiel das Thema Reisezeiten an, Überstunden usw. ....

Was für eine Sorte "hochqualifizierte Berater" meinst Du? Ich kenne aus meiner beruflichen Praxis unter anderem freiberufliche Software-Entwickler. Die haben zwar keine feste Stelle und keine Sozialbeiträge des AG, verdienen aber dafür signifikant mehr als die Festangestellten. Und kaum einer von ihnen möchte tauschen. Und dann kenne ich noch diese Sorte Berater, die bei McKinsey & Co ein paar Jahre durchläuft und dann meist einen recht wohldotierten Job bekommt.

Aber ich vermute, Du meinst eine ganz andere Sorte, oder?

Von den Freien zu reden, wäre etwas dümmlich, weil die ihre Bedingungen frei aushandeln***, ich meine Typ McKinsey & Co, die eigentlich nur die Möglichkeit haben, sich da aufzubrauchen, oder es bleiben zu lassen - wenn sie von da in einen guten Job kommen, haben sie Glück gehabt. Aber der zeitliche Anspruch dieser Firmen an ihre Angestellten ist nur noch als verrückt zu bezeichnen.

***Aber nur als Beispiel, was dir da angeboten wird / werden kann. Ich war mal in einem 24-Wochenstunden-Vertrag bei einem Berater und wir hatten auf dieser Basis beide keine Lust mehr aneinander. Sein Angebot war, mich bei gleichem Stundenlohn in Vollzeit zu übernehmen. Ich wollte nicht: dann als Freier. Da wir vorher gerade über meine Bedingungen als Fester gesprochen hatten, hatte ich meinen Stundenlohn noch gut im Kopf - das was er mir als Freier anbot, hätte eigentlich mehr sein müssen, weil ich mein Beschäftigungsrisiko und meine Urlaube als Freier selbst trage. Die Differenz betrug gute 20 % allerdings nach unten. Ja, für den Preis würde man bereit s was bekommen. Ich habe ihm empfohlen, die dann auch zu nehmen und mich in Ruhe zu lassen. Soweit zu Markt und Ethik.

fwo
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Sanne
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Beitrag(#1482850) Verfasst am: 08.06.2010, 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:

Es gibt allerdings Branchen, da hinken die ethischen Standards hinterher, z.B. bei Pflegepersonal in Krankenhäusern

Und zwar sowohl gegenüber den Kunden (Patienten) als auch gegenüber dem Personal.
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Beitrag(#1482869) Verfasst am: 08.06.2010, 18:58    Titel: Re: Soziale Normen versus Marktnormen Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:

Abgesehen davon benehmen wir uns im privaten Umfeld nicht besser oder schlechter als im Job.
Beispiel lügen, betrügen, nur die halbe Wahrheit sagen, den eigenen Vorteil suchen: Sowas machen wir sowohl im Beruf als auch in der Familie und im Freundeskreis.


Beispiel aus dem Buch:

In einem israelischem Kindergarten wurden immer wieder Kinder etwas zu spät abgeholt, was für die Angestellten sehr lästig war. Also wurde eine kleine Strafzahlung eingeführt.
Was passierte? Die Anzahl der Spätkommer nahm rapide zu, denn jetzt war es ja ok, weil man dafür zahlt.

Anderes Beispiel:
In einem Experiment haben sie die Probanden aufgefordert, 5 Minuten lang soviele Kreise am Bildschirm in ein Quadrat zu ziehen, wie sie können. Ein Teil hat dafür vorab 50 Cent bekommen, ein Teil 5 Dollar, und ein Teil wurde einfach nur als Gefallen aufgefordert.

Die 5 Dollar- Leute waren deutlich fleißiger als die 50 Cent Leute, aber diejenigen, die gar nicht bezahlt wurden, waren nochmal etwas fleißiger.

Wenn statt der 50 Cent ein gleich teures Snickers ausgeteilt wurde, dann haben die Leute so fleißig wie die unbezahlten gearbeitet, wenn dazugesagt wurde, dass es sich um ein "50-Cent Snickers" handelt, dann waren sie so faul wie die 50 Cent Leute.

Das hat nicht so sehr mit privat versus Beruf zu tun als mit der bloßen Erwähnung von Geld. Es hat schon seine Gründe, dass man nicht dazusagt, wieviel das Geschenk gekostet hat.
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Beitrag(#1482877) Verfasst am: 08.06.2010, 19:21    Titel: Antworten mit Zitat

Mo. hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:

Wobei man sagen muß, daß es in D immer weniger Arbeisplätze für wirklich Geringqualifizierte gibt. Bereits ein Arbeitgeber mit mittelqualifizierten Leuten (z.B. Handwerker, Facharbeiter, Kindergärtnerin, Verkäufer usw.) muß seine Leute heute gut behandeln und findet gar nicht so leicht Geeignete.
NeinNein bevorzugt Berufsanfänger, Praktikanten, weil billig, viele Arbeitslose, keine Anerkennung (nur Basteltante), kirchliche Arbeitgeber, ....

Wie meinst Du das? Kindergärtner/innen seine bevorzugt Praktikanten usw.?
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Beitrag(#1482878) Verfasst am: 08.06.2010, 19:27    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
... ich meine Typ McKinsey & Co, die eigentlich nur die Möglichkeit haben, sich da aufzubrauchen, oder es bleiben zu lassen - wenn sie von da in einen guten Job kommen, haben sie Glück gehabt. Aber der zeitliche Anspruch dieser Firmen an ihre Angestellten ist nur noch als verrückt zu bezeichnen.

Die zwei Leute, die ich kenne, die da angefangen haben, hatten zwar auch krasse Arbeitszeiten, aber haben top verdient beide dadurch letztlich einen ziemlich einträglichen Job gekriegt.

Naja, anscheinend ist das nicht immer so.
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Beitrag(#1482879) Verfasst am: 08.06.2010, 19:31    Titel: Re: Soziale Normen versus Marktnormen Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Sanne hat folgendes geschrieben:

Abgesehen davon benehmen wir uns im privaten Umfeld nicht besser oder schlechter als im Job.
Beispiel lügen, betrügen, nur die halbe Wahrheit sagen, den eigenen Vorteil suchen: Sowas machen wir sowohl im Beruf als auch in der Familie und im Freundeskreis.


Beispiel aus dem Buch:

In einem israelischem Kindergarten wurden immer wieder Kinder etwas zu spät abgeholt, was für die Angestellten sehr lästig war. Also wurde eine kleine Strafzahlung eingeführt.
Was passierte? Die Anzahl der Spätkommer nahm rapide zu, denn jetzt war es ja ok, weil man dafür zahlt.

Anderes Beispiel:
In einem Experiment haben sie die Probanden aufgefordert, 5 Minuten lang soviele Kreise am Bildschirm in ein Quadrat zu ziehen, wie sie können. Ein Teil hat dafür vorab 50 Cent bekommen, ein Teil 5 Dollar, und ein Teil wurde einfach nur als Gefallen aufgefordert.

Die 5 Dollar- Leute waren deutlich fleißiger als die 50 Cent Leute, aber diejenigen, die gar nicht bezahlt wurden, waren nochmal etwas fleißiger.

Wenn statt der 50 Cent ein gleich teures Snickers ausgeteilt wurde, dann haben die Leute so fleißig wie die unbezahlten gearbeitet, wenn dazugesagt wurde, dass es sich um ein "50-Cent Snickers" handelt, dann waren sie so faul wie die 50 Cent Leute.

Das hat nicht so sehr mit privat versus Beruf zu tun als mit der bloßen Erwähnung von Geld. Es hat schon seine Gründe, dass man nicht dazusagt, wieviel das Geschenk gekostet hat.

Da fällt mit (etwas OT) ein anderes Experiment ein. Personen sollen einen Fragebogen ausfüllen, als wie glücklich sie ihr Leben insgesamt einschätzen. Zuvor sollen sie den Fragebogen kopieren. Die eine Hälfte findet am Kopierer 50 Cent, die anderen nichts. Die erste Gruppe schätzt darauhin ihr gesamtes Leben (!) als signifikant glücklicher ein. Funktionierte auch mit einem Schokoriegel (naja, USA halt).
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Beitrag(#1482896) Verfasst am: 08.06.2010, 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Mo. hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:

Wobei man sagen muß, daß es in D immer weniger Arbeisplätze für wirklich Geringqualifizierte gibt. Bereits ein Arbeitgeber mit mittelqualifizierten Leuten (z.B. Handwerker, Facharbeiter, Kindergärtnerin, Verkäufer usw.) muß seine Leute heute gut behandeln und findet gar nicht so leicht Geeignete.
NeinNein bevorzugt Berufsanfänger, Praktikanten, weil billig, viele Arbeitslose, keine Anerkennung (nur Basteltante), kirchliche Arbeitgeber, ....

Wie meinst Du das? Kindergärtner/innen seine bevorzugt Praktikanten usw.?


Ja. Der Personalschlüssel wird nicht eingehalten, es wird zuwenig qualifiziertes Personal eingestellt, praktikantinnen werden voll mit einberechnet; darüber hinaus sind die arbeitsbedingungen (Gruppengröße, räumliche Ausstattung sowieso nicht ausreichend, hinzu kommt Elternarbeit und therapeutische Maßnahmen und vieles mehr, was "nebenbei'" erledigt werden muß.

Ausgebildete Kindergärtner/innen (Erzieher oder Sozialpädagogische Assistenten) finden hauptsächlich Teilzeitstellen, das reicht sowieso nicht zum Leben.
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Beitrag(#1482905) Verfasst am: 08.06.2010, 20:27    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Ich habe hier das Gefühl, dass "soziale Normen" ein bißchen mißverstanden wird. Die sind nicht automatisch "besser" als Marktnormen.


Das ist richtig, da soziale Normen aber nich auf ein bestimmtes Ziel (oder eine relativ enge Gruppe von Zielen) zugeschnitten sein müssen (wie z.B. bei den Marktnormen die Profitmaximierung eines Unternehmens o.ä.), sehe ich in denen einfach wesentlich mehr Potential für eine insgesamt soziale Gesellschaft, darum bevorzuge ich öfters gegenüber den Marktnormen.
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Beitrag(#1482956) Verfasst am: 08.06.2010, 21:35    Titel: Re: Soziale Normen versus Marktnormen Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:


Ich geb mal noch ein Beispiel:

Ich bin bei einer Versicherung, wo ich auch einen Bausparvertrag hatte. Nachdem ich ins Ausland übersiedelt bin, hatte ich akuten Geldbedarf, habe das Sparbuch in der erstbesten Filiale aufgelöst und damit meine Mietkaution gezahlt.
Daraufhin hat mich "mein" Berater am Handy angerufen und mich gefragt, wie ich einfach mein Sparbuch auflösen kann, ohne mich mit ihm zu besprechen, aber "Sie werden schon wissen, warum".

Nun, ich kann mir schon vorstellen, dass er Ärger bekommen hat, aber mir aggressives Verhalten zu unterstellen, zeugt für mich schon von völlig abgehobenen Vorstellungen über unsere Beziehung.

Ja, ein echter persönlicher Berater, der mich auch warnt, wenn mein Sparbuch ausläuft, wäre nett, aber das ist so nicht gegeben, und damit sind Ansprüche an meine Kundenloyalität vollkommen daneben und ich bleibe lieber bei meinen Rechten. Wozu habe ich denn ein Sparbuch ohne Bindung?

Ich denke, das sind seine geschäftlichen Normen als Bankberater, dass er versucht die Kunden zu beraten. Nicht, dass ich sein Verhalten OK finden würde, aber ich denke er hat dich als Kunden angesprochen. Der Versuch der Kundenbindung ist doch typisch für ökonomisches Handeln.
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step
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Beitrag(#1482958) Verfasst am: 08.06.2010, 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
... Kindergärtnerin
Ja. Der Personalschlüssel wird nicht eingehalten, es wird zuwenig qualifiziertes Personal eingestellt, praktikantinnen werden voll mit einberechnet; darüber hinaus sind die arbeitsbedingungen (Gruppengröße, räumliche Ausstattung sowieso nicht ausreichend, hinzu kommt Elternarbeit und therapeutische Maßnahmen und vieles mehr, was "nebenbei'" erledigt werden muß.

Ausgebildete Kindergärtner/innen (Erzieher oder Sozialpädagogische Assistenten) finden hauptsächlich Teilzeitstellen, das reicht sowieso nicht zum Leben.

Hmm ... scheint auch von der finanziellen Lage der Kommune abzuhängen.
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Mo.
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Beitrag(#1482965) Verfasst am: 08.06.2010, 21:49    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Sanne hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
... Kindergärtnerin
Ja. Der Personalschlüssel wird nicht eingehalten, es wird zuwenig qualifiziertes Personal eingestellt, praktikantinnen werden voll mit einberechnet; darüber hinaus sind die arbeitsbedingungen (Gruppengröße, räumliche Ausstattung sowieso nicht ausreichend, hinzu kommt Elternarbeit und therapeutische Maßnahmen und vieles mehr, was "nebenbei'" erledigt werden muß.

Ausgebildete Kindergärtner/innen (Erzieher oder Sozialpädagogische Assistenten) finden hauptsächlich Teilzeitstellen, das reicht sowieso nicht zum Leben.

Hmm ... scheint auch von der finanziellen Lage der Kommune abzuhängen.

Kaum. Du wohnst in Bayern, da ist es durch das neue Finanzierungskonzept besonders schlimm.
Auf jeden Fall bist du als Personal nix wert und leicht zu ersetzen.
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step
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Beitrag(#1482974) Verfasst am: 08.06.2010, 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

Mo. hat folgendes geschrieben:
Du wohnst in Bayern, da ist es durch das neue Finanzierungskonzept besonders schlimm. Auf jeden Fall bist du als Personal nix wert und leicht zu ersetzen.

Ich muß zugeben, daß die Kindergartenzeit meiner Kinder schon 8 Jahre her ist. Sie waren in einem städtischen KiGa unter kirchlicher Leitung. Dort arbeiteten - bis auf eine Auszubildende (vielleicht auch Praktikantin?) - mW nur Vollzeitkräfte, von denen die Mehrheit ausgebildete Erzieherin war und die durch die Bank mE ihren Job sehr gut gemacht haben. Ich weiß natürlich nicht, was sie verdient haben, und ich meine auch, daß es sicher zu wenig war. Aber ausgetauscht wurde in den 7 Jahren keine von ihnen (eine ging aus familiären Gründen selbst).

Übrigens meine ich, daß die Bezahlung für KindergärtneInnen besser wird, wenn die Eltern höhere Anforderungen an die pädagogische Qualität stellen.
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Mo.
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Beitrag(#1482984) Verfasst am: 08.06.2010, 22:23    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Mo. hat folgendes geschrieben:
Du wohnst in Bayern, da ist es durch das neue Finanzierungskonzept besonders schlimm. Auf jeden Fall bist du als Personal nix wert und leicht zu ersetzen.

Ich muß zugeben, daß die Kindergartenzeit meiner Kinder schon 8 Jahre her ist. Sie waren in einem städtischen KiGa unter kirchlicher Leitung. Dort arbeiteten - bis auf eine Auszubildende (vielleicht auch Praktikantin?) - mW nur Vollzeitkräfte, von denen die Mehrheit ausgebildete Erzieherin war und die durch die Bank mE ihren Job sehr gut gemacht haben. Ich weiß natürlich nicht, was sie verdient haben, und ich meine auch, daß es sicher zu wenig war. Aber ausgetauscht wurde in den 7 Jahren keine von ihnen (eine ging aus familiären Gründen selbst).

Übrigens meine ich, daß die Bezahlung für KindergärtneInnen besser wird, wenn die Eltern höhere Anforderungen an die pädagogische Qualität stellen.

Ja, von wegen. Gerade in Bayern ganz deutlich: da hats einen umfangreichen Bildungsplan, der aber nicht verbindlich ist und wird, weil er (selbst laut der Ersteller) mit dem neuen Finanzierungskonzept gar nicht umsetzbar ist. Letztlich ist nur noch Aufbewahrung...äh Betreung möglich, irgendwas Richtung Bildung geht eigtl. gar nicht. Und Eltern sehen im Kiga-Personal immer mehr Erfüllungsgehilfen ihrer eigenen Vorstellungen.
Und es ist auch kein Zufall, dass die Erzieherausbildung zwar so lange dauert wie ein Studium, aber im Gegensatz zu fast allen anderen Staaten, keines ist. Das hängt direkt mit Gehalt und Ansehen zusammen.
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