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Einkommensschere öffnet sich immer weiter

 
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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#1486298) Verfasst am: 15.06.2010, 23:51    Titel: Einkommensschere öffnet sich immer weiter Antworten mit Zitat

Das Handelsblatt berichtet über eine Studie des zur Hälfte aus öffentlichen Geldern finanzierten DIW.
Zitat:

„Die Einkommensschere zwischen niedrigen und hohen Einkommen hat sich in Deutschland weit geöffnet“, bilanziert die Studie. Die Reicheren seien „nicht nur immer mehr, sondern im Durchschnitt auch immer reicher geworden“. Parallel dazu seien die Ärmeren „nicht nur immer mehr, sondern auch immer ärmer“ geworden.


Somit hat man es nochmal amtlich. Was kann gegen diesen Auswuchs der Globalisierung getan werden? Es hilft nur eine weitere Reduzierung der Sozialleistungen und ein breitangelegter Lohnverzicht. Das neoliberale Konzept wirkt, man braucht nur mehr davon, um das Ideal einer wirklich gerechten Gesellschaft zu erreichen Cool
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1486313) Verfasst am: 16.06.2010, 00:09    Titel: Re: Einkommensschere öffnet sich immer weiter Antworten mit Zitat

Malone hat folgendes geschrieben:
Was kann gegen diesen Auswuchs der Globalisierung getan werden? Es hilft nur eine weitere Reduzierung der Sozialleistungen und ein breitangelegter Lohnverzicht. Das neoliberale Konzept wirkt, man braucht nur mehr davon, um das Ideal einer wirklich gerechten Gesellschaft zu erreichen Cool


Weil dann die Revolution unausweichlich kommen muß? Oder wie meinst Du das?
Ich hätte da meine argen Zweifel.
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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#1486354) Verfasst am: 16.06.2010, 01:30    Titel: Antworten mit Zitat

Wir haben Jahrzehnte lang über unsere Verhältnisse gelebt!
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1486377) Verfasst am: 16.06.2010, 08:21    Titel: Antworten mit Zitat

Malone hat folgendes geschrieben:
Wir haben Jahrzehnte lang über unsere Verhältnisse gelebt!



Zumindest einige von uns, wenn ich die Studie richtig verstehe. Cool
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1486400) Verfasst am: 16.06.2010, 09:59    Titel: Antworten mit Zitat

Malone hat folgendes geschrieben:
Wir haben Jahrzehnte lang über unsere Verhältnisse gelebt!

Was hat die Einkommensschere mit "über unsere Verhältnisse gelebt" zu tun?
Nachdem massenhaft Produktion in Billiglohnländer verschoben wurde und im eigenen Land Arbeitskräfte aus dem Osten die Tarife unterwandert haben, blieben doch Leute, die für anständige Bezahlung kämpfen, auf der Strecke. Besonders in Berufsgruppen in denen der Lohn eh schon niedrig ist.
Möglich wäre allerdings, dass sich die Situation in den nächsten Jahren durch zunehmende Nachfrage nach Facharbeitern wieder verbessert.
Auch viele Niedriglohn-Beschäftigten sollten selbstbewusster auf ihre Qualifikation hinweisen und dürfen nicht hinnehmen durch Ungelernte ersetzt zu werden - wodurch die Preise weiter fallen.
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1486425) Verfasst am: 16.06.2010, 10:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hat sich denn schon mal jemand die Mühe gemacht, die Studie direkt zu lesen, oder beschränkt man sich allgemein nur auf die Interpretation der Medien?

Wen interessiert, was wirklich drin steht:
Hier geht´s zur Studie: http://www.diw.de/de/diw_01.c.357516.de/themen_nachrichten/einkommensentwicklung_in_deutschland_die_mittelschicht_verliert.html

Hier die Datenquellen als pdf:
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.357505.de/10-24-1.pdf

Empfehlenswert für alle, die das "Aussterben" des "Mittelstandes" nachvollziehen wollen, die Abbildung 1 auf Seite 4 der pdf.Datei, an der sich die relative Verschiebung des Mittelstandes schön ablesen lässt:

Zwar stimmt die Aussage, dass von 2000 der Anteil an mittleren Einkommen um fast 5% gesunken ist, allerdings stellt dies, wenn man die Entwicklung von 1993 an betrachtet lediglich eine Normalisierung der "Mittelstandsblase" dar.

Reine Interpretationssache. zwinkern
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1486428) Verfasst am: 16.06.2010, 10:55    Titel: Re: Einkommensschere öffnet sich immer weiter Antworten mit Zitat

Malone hat folgendes geschrieben:
Was kann gegen diesen Auswuchs der Globalisierung getan werden?


Schnell noch ein unbezahltes Praktikum leisten, um die Chance zu erhöhen, dass man doch noch in den Club der Reicheren aufgenommen wird. zwinkern
_________________
Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1486434) Verfasst am: 16.06.2010, 11:10    Titel: Antworten mit Zitat

Interessant wäre, über die Altersstruktur der einzelnen Schichten etwas zu erfahren.
Wurde in einer Generation besonders mit der Ausbildung der Leute geschludert, dass diese nun besonders als Ungelernte oder Schlecht-Qualifizierte von niedrigem Einkommen betroffen sind?
Sind es überwiegend Rentner/innen?
Welche Berufsgruppen haben den Aufstieg aus der Mittelschicht geschafft, welche sind eher vom Abstieg bedroht?
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1486437) Verfasst am: 16.06.2010, 11:17    Titel: Antworten mit Zitat

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:
Interessant wäre, über die Altersstruktur der einzelnen Schichten etwas zu erfahren.
Wurde in einer Generation besonders mit der Ausbildung der Leute geschludert, dass diese nun besonders als Ungelernte oder Schlecht-Qualifizierte von niedrigem Einkommen betroffen sind?
Sind es überwiegend Rentner/innen?
Welche Berufsgruppen haben den Aufstieg aus der Mittelschicht geschafft, welche sind eher vom Abstieg bedroht?


Um 1940 geborene konnten ihren Status halten oder verbessern.
Bei den ab 1960 geborenen war der Erhalt bzw. Aufstieg des Status bereits wesentlich erschwert oder gelang nicht mehr.

(Quelle: Gestern gelesen/gehört, weiß nicht mehr wo. - evtl DLF)
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Norm
registrierter User



Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1486441) Verfasst am: 16.06.2010, 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:

Wurde in einer Generation besonders mit der Ausbildung der Leute geschludert, dass diese nun besonders als Ungelernte oder Schlecht-Qualifizierte von niedrigem Einkommen betroffen sind?

Das wäre eh nichtg aus altersbezogenen Daten herzuleiten. Wenn der Bedarf an qualifiziertem Personal gleich hoch wäre, dann würden auch weitere Leute eingestellt, deren Qualifikation dem gesuchten Profil am nähesten käme. Wenn aber nicht mehr so viele qualifizierte Leute gebrauht würden, oder die Posten mit älteren Leuten besetzt wären, dann hätte die zuu der Zeit jüngere Altersgruppe schlechtere Chancen.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1486442) Verfasst am: 16.06.2010, 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:
Nachdem massenhaft Produktion in Billiglohnländer verschoben wurde und im eigenen Land Arbeitskräfte aus dem Osten die Tarife unterwandert haben, blieben doch Leute, die für anständige Bezahlung kämpfen, auf der Strecke. Besonders in Berufsgruppen in denen der Lohn eh schon niedrig ist.

Darüber kann man sich natürlich aufregen, aber andererseits nehmen die Leute, die sich darüber aufregen, in aller Regel gerne in Kauf, daß dank dessen beispielsweise ein CD-Spieler für ein Taschengeldpres zu haben ist, während früher ein Facharbeiter für einen Plattenspieler lange sparen mußte.
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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#1486445) Verfasst am: 16.06.2010, 11:23    Titel: Antworten mit Zitat

Für diejenigen die mich nicht kennen: meine Anmerkungen waren natürlich purer Sarkasmus.

Zumal in so einer Statistik auch nur die Einkommensseite widergespiegelt wird. Es gibt ja noch allerhand andere Phänomene die mit wachsender Ungleichheit einhergehen, zum Beispiel zunehmende Arbeitshetze und Verschlechterung der Gesundheit.
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1486456) Verfasst am: 16.06.2010, 11:35    Titel: Antworten mit Zitat

Baldur hat folgendes geschrieben:
Um 1940 geborene konnten ihren Status halten oder verbessern.
Bei den ab 1960 geborenen war der Erhalt bzw. Aufstieg des Status bereits wesentlich erschwert oder gelang nicht mehr.

(Quelle: Gestern gelesen/gehört, weiß nicht mehr wo. - evtl DLF)


Das finde ich nun sehr grob beurteilt, hätte ich auch noch aus dem Ärmel geschüttelt.
Wirtschaftswundergeneration heute vermutlich mit dicken Renten (die Frauen nicht unbedingt) und Geburtenstarke Jahrgänge (da wird es etliche durchs Sieb gefallene geben).
Ab ca. 1970-Geborene sieht es schon wieder ganz anders aus und die stehen schon etliche Jahre voll im Berufsleben. Ist die Generation "Praktikum" besonders absturzgefährdet weil sie nicht in die Festanstellungen kommen oder haben sie sich mit Selbständigkeit hochgearbeitet?
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1486459) Verfasst am: 16.06.2010, 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

Malone hat folgendes geschrieben:
Für diejenigen die mich nicht kennen: meine Anmerkungen waren natürlich purer Sarkasmus.


Nein! Doch! Ohhh!

http://www.youtube.com/watch?v=w4aLThuU008
_________________
Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1486464) Verfasst am: 16.06.2010, 12:05    Titel: Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:
Martha-Helene hat folgendes geschrieben:

Wurde in einer Generation besonders mit der Ausbildung der Leute geschludert, dass diese nun besonders als Ungelernte oder Schlecht-Qualifizierte von niedrigem Einkommen betroffen sind?

Das wäre eh nichtg aus altersbezogenen Daten herzuleiten. ...

Hm, man könnte aber erkennen, in diesem und jenem Jahrgang ist etwas verdammt schief gelaufen und bei Kenntnis derer Ausbildungsumstände und damaliger Arbeitsmarkt-Situation gleiche Fehler für die Zukunft zu vermeiden.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#1486686) Verfasst am: 16.06.2010, 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Martha-Helene hat folgendes geschrieben:
Nachdem massenhaft Produktion in Billiglohnländer verschoben wurde und im eigenen Land Arbeitskräfte aus dem Osten die Tarife unterwandert haben, blieben doch Leute, die für anständige Bezahlung kämpfen, auf der Strecke. Besonders in Berufsgruppen in denen der Lohn eh schon niedrig ist.

Darüber kann man sich natürlich aufregen, aber andererseits nehmen die Leute, die sich darüber aufregen, in aller Regel gerne in Kauf, daß dank dessen beispielsweise ein CD-Spieler für ein Taschengeldpres zu haben ist, während früher ein Facharbeiter für einen Plattenspieler lange sparen mußte.

Und warum genau soll das ein Problem sein?
Und wieso CD-Spieler? MP3-Player auf den auch noch die ganze Plattensammlung passt werden einem heute schon nachgeworfen, sind in Handys eingebaut usw. Ist doch großartig!

Die Stoßrichtung geht hier sowieso in die falsche Richtung. Deutschland ist Exportweltmeister und schlägt sich im Wettbewerb blendend. Der angebliche Niedergang des Mittelstands (absolut oder relativ?) kann so nicht erklärt werden.
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#1486696) Verfasst am: 16.06.2010, 20:27    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:


Die Stoßrichtung geht hier sowieso in die falsche Richtung. Deutschland ist Exportweltmeister und schlägt sich im Wettbewerb blendend. Der angebliche Niedergang des Mittelstands (absolut oder relativ?) kann so nicht erklärt werden.

Es geht um die Mittelschicht, nicht um den Mittelstand.
_________________
Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1486932) Verfasst am: 17.06.2010, 07:29    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Darüber kann man sich natürlich aufregen, aber andererseits nehmen die Leute, die sich darüber aufregen, in aller Regel gerne in Kauf, daß dank dessen beispielsweise ein CD-Spieler für ein Taschengeldpres zu haben ist, während früher ein Facharbeiter für einen Plattenspieler lange sparen mußte.

Und warum genau soll das ein Problem sein?

http://www.wissenrockt.de/2010/06/16/schneller-besser-billiger/
Zitat:
»Billig« zerstört die gesellschaftliche Anerkennung für Arbeit. Denn wenn Menschen für Arbeit anderer keinen fairen Lohn mehr bezahlen wollen und damit eventuell sogar Kinderarbeit oder schlecht bezahlte Arbeitskräfte und unmenschliche Arbeitsbedingungen fördern, spricht das kaum für Werte wie Respekt vor der Würde des Menschen.


Obwohl: die Billigware wird eher von der unteren Mittelschicht gekauft - da kann man sich viele verschiedene Dinge leisten.
Die obere Mittelschicht kauft m.E. qualitätsbewusster, wollen sich etwas Besonderes und richtig Gutes gönnen.

Wenn man sich diese Studie ansieht, geht es der Mittelschicht nicht um reales Weckbröckeln sondern um Ängste Besitzstand zu verlieren, dass die Kinder keinen gleichwertigen Standard erlangen könnten und Unsicherheiten, mit sich verändernden Bedingungen umzugehen.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#1487091) Verfasst am: 17.06.2010, 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Darüber kann man sich natürlich aufregen, aber andererseits nehmen die Leute, die sich darüber aufregen, in aller Regel gerne in Kauf, daß dank dessen beispielsweise ein CD-Spieler für ein Taschengeldpres zu haben ist, während früher ein Facharbeiter für einen Plattenspieler lange sparen mußte.

Und warum genau soll das ein Problem sein?

http://www.wissenrockt.de/2010/06/16/schneller-besser-billiger/
Zitat:
»Billig« zerstört die gesellschaftliche Anerkennung für Arbeit. Denn wenn Menschen für Arbeit anderer keinen fairen Lohn mehr bezahlen wollen und damit eventuell sogar Kinderarbeit oder schlecht bezahlte Arbeitskräfte und unmenschliche Arbeitsbedingungen fördern, spricht das kaum für Werte wie Respekt vor der Würde des Menschen.

Woher willst du wissen, welche und wieviel Arbeit in einem bestimmten Produkt steckt?

MP3-Player sind billig wegen automatisierter Produktion, keine beweglichen Teile, wenig Material. Und die chinesischen Arbeiter ziehen in die Städte, um ihre Einkommen zu verbessern und die Löhne und der Lebensstandard steigt ständig.

Und trotzdem ist Deutschland Exportweltmeister. Wenn die Deutschen etwas nicht schätzen, dann Dienstleistungen. Da wären viele Jobs drin.

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:

Obwohl: die Billigware wird eher von der unteren Mittelschicht gekauft - da kann man sich viele verschiedene Dinge leisten.
Die obere Mittelschicht kauft m.E. qualitätsbewusster, wollen sich etwas Besonderes und richtig Gutes gönnen.

MP3-Player sind qualitativ hochwertiger als es Plattenspieler jemals waren. Und welchen MP3-Player kauft denn die obere Mittelschicht, der signifikant mehr kann?

Im Audio-Bereich gibt es da eher das Phänomen, dass in sauteure Zaubertechnologie investiert wird, die gar keinen nachweisbaren Vorteil bringen.

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:

Wenn man sich diese Studie ansieht, geht es der Mittelschicht nicht um reales Weckbröckeln sondern um Ängste Besitzstand zu verlieren, dass die Kinder keinen gleichwertigen Standard erlangen könnten und Unsicherheiten, mit sich verändernden Bedingungen umzugehen.

Kannst du den Verlust des Besitzstandes irgendwie konkret festmachen? Stehen weniger m² Wohnfläche zur Verfügung? Wird weniger mit dem Auto gefahren? Beim Fleischkonsum gespart?
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1488454) Verfasst am: 20.06.2010, 10:33    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Woher willst du wissen, welche und wieviel Arbeit in einem bestimmten Produkt steckt?
MP3-Player sind billig wegen automatisierter Produktion, keine beweglichen Teile, wenig Material. Und die chinesischen Arbeiter ziehen in die Städte, um ihre Einkommen zu verbessern und die Löhne und der Lebensstandard steigt ständig.

Ich hatte eher Angestellte im Sozial- und Pflegebereich im Sinn, aber wenn du Elektronik thematisieren möchtest:
Das liegt vermutlich weniger an netten Arbeitgebern, die ihren Arbeitern einen anständigen Lohn gönnen
Zitat:
Der Grundlohn der Arbeiter in der Region liegt nun in der Regel knapp über der gesetzlichen Mindestgrenze von 1.030 Yuan (122 Euro). Das ist immer noch sehr wenig: Wer etwas sparen will, muss angesichts steigender Lebenshaltungskosten viele Überstunden machen.

http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/streiks-in-der-werkstatt-der-welt/

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Und trotzdem ist Deutschland Exportweltmeister. Wenn die Deutschen etwas nicht schätzen, dann Dienstleistungen. Da wären viele Jobs drin.


Ja, so viele, dass man auch mehrere nebeneinander tun muss, damit das Geld zum Leben reicht zwinkern
Und den Leuten, die z.B. im Maschinenbau Arbeitsplätze haben, denen geht es auch nicht schlecht.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Im Audio-Bereich gibt es da eher das Phänomen, dass in sauteure Zaubertechnologie investiert wird, die gar keinen nachweisbaren Vorteil bringen.

Das meinte ich: die sich schon mit der kompletten Aldi-Technik eingedeckt haben, legen mit anhaltendem Wohlstand mehr Wert auch auf besonderes Design und gehobenes Image.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Kannst du den Verlust des Besitzstandes irgendwie konkret festmachen?

Erfahrung aus dem Bekanntenkreis. Es geht um die Ängste, den Besitz und den erreichten Status wieder zu verlieren, weil die äußeren Umstände so unkalkulierbar erscheinen - weniger um den realen Verlust.
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pewe
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Anmeldungsdatum: 20.01.2008
Beiträge: 3377

Beitrag(#1488468) Verfasst am: 20.06.2010, 10:51    Titel: Antworten mit Zitat

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:

Erfahrung aus dem Bekanntenkreis. Es geht um die Ängste, den Besitz und den erreichten Status wieder zu verlieren, weil die äußeren Umstände so unkalkulierbar erscheinen - weniger um den realen Verlust.

Ängste als Messgröße der Lebenswirklichkeit würde ich allerdings ablehnen. Oder wollen wir tatsächlich dem Satz, dass der Ausländer dem Deutschen die Arbeit wegnimmt Realität zugestehen? Ich jedenfalls nicht.
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