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Das "darwinistische Menschenbild"
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Femina
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Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#1489376) Verfasst am: 22.06.2010, 00:00    Titel: Das "darwinistische Menschenbild" Antworten mit Zitat

Ich bin gerade dabei, dieses Unterrichts-Begleitmaterial für den Ethikunterricht auf seine Tauglichkeit zu analysieren: http://www.1000fragen.de/lebensfragen/lehrer.php

Darin heißt es auf Seite 5 zum "darwinistischen Menschenbild":

"Nach Darwin gelten für den Menschen die gleichen Selektionsmechanismen wie für alle anderen Lebewesen, also die natürliche Zuchtwahl durch Auslese. Nur die Bestangepassten überleben im "Kampf ums Dasein". Dieses Menschenbild wird so heute kaum mehr vertreten, vor allem, weil im Nationalsozialismus die Rassenlehre und die Tötung "unwerten Lebens" daraus abgeleitetet wurden."

Was für eine dreiste Formulierung! - Ich leite die Tötung "unwereten Lebens" im Nationalsozialismus aus was anderem ab. Nämlich aus der Bibel.


Zuletzt bearbeitet von Femina am 22.06.2010, 22:39, insgesamt einmal bearbeitet
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1489381) Verfasst am: 22.06.2010, 00:06    Titel: Re: Das darwinistische Menschenbild Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
Ich bin gerade dabei, dieses Unterrichts-Begleitmaterial für den Ethikunterricht auf seine Tauglichkeit zu analysieren: http://www.1000fragen.de/lebensfragen/lehrer.php

Darin heißt es auf Seite 5 zum "darwinistischen Menschenbild":

"Nach Darwin gelten für den Menschen die gleichen Selektionsmechanismen wie für alle anderen Lebewesen, also die natürliche Zuchtwahl durch Auslese. Nur die Bestangepassten überleben im "Kampf ums Dasein". Dieses Menschenbild wird so heute kaum mehr vertreten, vor allem, weil im Nationalsozialismus die Rassenlehre und die Tötung "unwerten Lebens" daraus abgeleitetet wurden."

Was für eine dreiste Formulierung! - Ich leite die Tötung "unwereten Lebens" im Nationalsozialismus aus was anderem ab. Nämlich aus der Bibel.


Du musst nur bis zu "darwinistischem Menschenbild" lesen, um zu wissen, dass da eigentlich nur noch Müll folgen kann.

Wolltest du uns das nur zeigen, damit wir wieder alle schlecht Träumen, oder warst du an einer inhaltlichen Auseinandersetzung interessiert? (Ernst gemeinte Frage!)

Wer hat den Text eigentlich verbrochen?
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Femina
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Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#1489387) Verfasst am: 22.06.2010, 00:22    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus, ich schreibe hier nur ernst gemeinte Beiträge. Smilie

Natürlich bin ich an einer inhaltlichen Diskussion interessiert. Nicht nur zum darwinistischen Menschenbild, sondern gern auch zu dem ganzen Unterrichtsmaterial.

Ich beschäftige mich stark mit bioethischen Themen und nachdem ich dieses Material jetzt gerade Wort für Wort durchgelesen habe, ärgere ich mich, dass ich es nach meinem ersten Blick als noch "ganz vernünftig" eingeschätzt hatte. Mir war auf den ersten Blick aufgefallen, dass man durchaus zugibt, dass religiöse Anschauungen einen Einfluss auf unsere Ethik haben. Auch sind manche Sachverhalte sehr anschaulich beschrieben. Allerdings geht man hier sehr subtil vor, um Meinungsmache zu betreiben.

Ich würde gern meine Verbesserungsvorschläge einbringen, aber bei DEM Gremium kann ich das wahrscheinlich haken. Mir wird schon grauselig bei dem Namen der Mitautorin Sigrid Graumann, die mir schon in der Bioethik-Debatte unangenehm aufgefallen war. Ich recherchiere gerade mal nach den anderen Namen.

Sowas wird nun also unseren Schülern angeboten ... Ich werde auf dieser Veranstaltung: http://www.proethik.info/start/aktuelles/ meiner Analyse dazu versuchen, Gehör zu verschaffen.
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Rakon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 31.08.2007
Beiträge: 300

Beitrag(#1489389) Verfasst am: 22.06.2010, 00:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe mir die Seite jetzt nur kurz angeschaut aber unvoreingenommen ist die Seite bestimmt nicht

Wären sie beim Vorgeburtscheck durchgekommen?! Geschockt
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Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1489392) Verfasst am: 22.06.2010, 00:34    Titel: Antworten mit Zitat

Rakon hat folgendes geschrieben:
Ich habe mir die Seite jetzt nur kurz angeschaut aber unvoreingenommen ist die Seite bestimmt nicht



Yepp.


Zitat:
Sie zeigen prominente Paten, wie Wolfgang Thierse, Heiner Geissler oder die Bischöfin Margot Käßmann, die zur Diskussion einladen.


(Über dieses Projekt)
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16338
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1489395) Verfasst am: 22.06.2010, 00:48    Titel: Re: Das darwinistische Menschenbild Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
Ich bin gerade dabei, dieses Unterrichts-Begleitmaterial für den Ethikunterricht auf seine Tauglichkeit zu analysieren: http://www.1000fragen.de/lebensfragen/lehrer.php

Darin heißt es auf Seite 5 zum "darwinistischen Menschenbild":

"Nach Darwin gelten für den Menschen die gleichen Selektionsmechanismen wie für alle anderen Lebewesen, also die natürliche Zuchtwahl durch Auslese. Nur die Bestangepassten überleben im "Kampf ums Dasein". Dieses Menschenbild wird so heute kaum mehr vertreten, vor allem, weil im Nationalsozialismus die Rassenlehre und die Tötung "unwerten Lebens" daraus abgeleitetet wurden."

Was für eine dreiste Formulierung! - Ich leite die Tötung "unwereten Lebens" im Nationalsozialismus aus was anderem ab. Nämlich aus der Bibel.


Die Rassenlehre - insbesondere die Anschauung von den Juden als eigener "Rasse" - entstand im religiösen Umfeld, die spanische Inquisition erfand den Begriff der "Blutreinheit" und beurteilte Menschen danach, um zu verhindern, daß "Ungläubige" oder deren Abkömmlinge wichtige Ämter ausüben konnten. Es gab zwar die Nazi-"Rassenlehre", in der Menschen für "arisch" oder "nicht-arisch" befunden wurden, je nachdem ob sie blond und blauäugig waren. Aber wenn man zum sogenannten "Ariernachweis" nachliest, dann findet man dort auch, daß die Nazis nicht etwa nach irgendwelchen genetischen Merkmalen unterschieden haben (DNA kannte man damals ja noch nicht, und eine DNA-Analyse liefert allenfalls - zwischen verschiedenen "Rassen" oder Völkern m.W. nur minimal unterschiedliche - Wahrscheinlichkeitsverteilungen darüber, aus welcher Region der Welt jemand stammen könnte), sondern nach der Religionszugehörigkeit der Großeltern...

Auch bedeutet die bloße Feststellung, daß in der Natur eine Spezies um so besser überlebt, um so besser sie an die Lebensbedingungen "angepaßt" ist, keinen Handlungsimperativ: Ich hatte irgendwann sogar gedacht, daß die Nazis mit ihrer Handlungsweise diesen vermeintlichen "Handlungsimperativ" sogar verletzt hätten. Denn ihre Propaganda haben sie natürlich nicht mit dem jüdischen Arbeiter, sondern mit den geschäftlich erfolgreichen Juden gemacht. Und wer erfolgreich ist, "muß" ja "besonders gut angepaßt" sein.

Von Darwin wurde auch die Auffassung des "Sozialdarwinismus" nicht vertreten, und diese war m.W. auch schon vorhanden, bevor überhaupt Darwin sein seminal work veröffentlicht hatte.

Aussetzung von "schwachen" Kindern soll in der Antike in verschiedenen Kulturen angeblich üblich gewesen sein -- etwa in der militärischen Kultur von Sparta, und auch für das römische Reich wurde so etwas (wenngleich gibt es nur eine einzige schriftliche Quelle, ein Fragment eines Briefs, das ein junger Vater an seine jüngst niedergekommene Ehefrau schrieb, in der so etwas steht) behauptet. Schließlich war es sogar eine weit verbreitete Ideologie, daß man nahezu beliebig mit dem Schwächeren umgehen dürfe. So ist zum Beispiel von Julius Caesar auch ein Ausspruch überliefert, daß der Sieger das Recht habe, dem Besiegten (ohne moralische Skrupel) jegliche Behandlung angedeihen zu lassen. Aber das wäre schon wieder Wasser auf die Mühlen, aber als wenn sich durch das Christentum daran groß etwas geändert hätte...
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
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Beitrag(#1489396) Verfasst am: 22.06.2010, 00:57    Titel: Re: Das darwinistische Menschenbild Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Und wer erfolgreich ist, "muß" ja "besonders gut angepaßt" sein.


Oder Glück gehabt haben. Oder gelernt haben, sich opportunistisch zu verhalten; das wird aber nicht genetisch vererbt.
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1489397) Verfasst am: 22.06.2010, 01:01    Titel: Antworten mit Zitat

"Die Bestangepassten überleben im Kampf ums Dasein" ist zwar schon eine extrem voreingenommene Formulierung (schließlich kann man auch durch Kooperation im Kampf ums Dasein überleben), aber der eigentliche Skandal ist die völlige Selbstverständlichkeit, mit der vom Sein auf das Sollen geschlossen wird.
Auch Genozid ist ein natürlicher Wesenszug des Menschen und Verleugnen oder auf den Teufel schieben hat bis jetzt herzlich wenig gebracht.
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Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



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Beitrag(#1489401) Verfasst am: 22.06.2010, 02:19    Titel: Re: Das darwinistische Menschenbild Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
Ich leite die Tötung "unwereten Lebens" im Nationalsozialismus aus was anderem ab. Nämlich aus der Bibel.

Wenn du unbedingt allen Unfug, der da stehen mag, noch übertrumpfen willst ...
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Rasmus
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Beitrag(#1489402) Verfasst am: 22.06.2010, 02:24    Titel: Re: Das darwinistische Menschenbild Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Femina hat folgendes geschrieben:
Ich leite die Tötung "unwereten Lebens" im Nationalsozialismus aus was anderem ab. Nämlich aus der Bibel.

Wenn du unbedingt allen Unfug, der da stehen mag, noch übertrumpfen willst ...


Eben. In der Bibel würde nie irgendwelche Gewalt gutgeheißen werden. Da steht nichts drin vom Umbringen von Hexen, Steinigungen oder dergleichen mehr.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1489403) Verfasst am: 22.06.2010, 02:27    Titel: Re: Das darwinistische Menschenbild Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Femina hat folgendes geschrieben:
Ich leite die Tötung "unwereten Lebens" im Nationalsozialismus aus was anderem ab. Nämlich aus der Bibel.

Wenn du unbedingt allen Unfug, der da stehen mag, noch übertrumpfen willst ...



Zitat:
Die katholische Kirche hat 1500 Jahre lang die Juden als Schädlinge angesehen...Ich gehe zurück auf die Zeit, was man 1500 Jahre lang getan hat...und vielleicht erweise ich dem Christentum den größten Dienst.


Ich tue nur, was die Kirche seit fünfzehnhundert Jahren tut, allerdings gründlicher.
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Komodo
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Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort

Beitrag(#1489404) Verfasst am: 22.06.2010, 02:39    Titel: Antworten mit Zitat

"Überlassen sie Bioethik nicht den Experten" sondern irgendwelchen ungebildeten Leuten. Denn wie jeder weiß: Leute mit Ahnung von irgendwas sind PHÖSE!!!! Mit den Augen rollen
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Rasmus
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Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1489405) Verfasst am: 22.06.2010, 02:49    Titel: Re: Das darwinistische Menschenbild Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Femina hat folgendes geschrieben:
Ich leite die Tötung "unwereten Lebens" im Nationalsozialismus aus was anderem ab. Nämlich aus der Bibel.

Wenn du unbedingt allen Unfug, der da stehen mag, noch übertrumpfen willst ...



Zitat:
Die katholische Kirche hat 1500 Jahre lang die Juden als Schädlinge angesehen...Ich gehe zurück auf die Zeit, was man 1500 Jahre lang getan hat...und vielleicht erweise ich dem Christentum den größten Dienst.


Ich tue nur, was die Kirche seit fünfzehnhundert Jahren tut, allerdings gründlicher.


Aber das waren doch sicherlich nur fehlgeleitete - wirkliche echte wahre Christen würden sowas niemals tun.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1489420) Verfasst am: 22.06.2010, 07:35    Titel: Re: Das darwinistische Menschenbild Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Femina hat folgendes geschrieben:
Ich bin gerade dabei, dieses Unterrichts-Begleitmaterial für den Ethikunterricht auf seine Tauglichkeit zu analysieren: http://www.1000fragen.de/lebensfragen/lehrer.php

Darin heißt es auf Seite 5 zum "darwinistischen Menschenbild":

"Nach Darwin gelten für den Menschen die gleichen Selektionsmechanismen wie für alle anderen Lebewesen, also die natürliche Zuchtwahl durch Auslese. Nur die Bestangepassten überleben im "Kampf ums Dasein". Dieses Menschenbild wird so heute kaum mehr vertreten, vor allem, weil im Nationalsozialismus die Rassenlehre und die Tötung "unwerten Lebens" daraus abgeleitetet wurden."

Was für eine dreiste Formulierung! - Ich leite die Tötung "unwereten Lebens" im Nationalsozialismus aus was anderem ab. Nämlich aus der Bibel.


Du musst nur bis zu "darwinistischem Menschenbild" lesen, um zu wissen, dass da eigentlich nur noch Müll folgen kann.


So isses. Meines Wissens hat Darwin die Selektionsmechanismen nur beschrieben, nicht aber, wie oft angenommen wird, daraus ein bestimmtes Menschenbild entworfen.
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fwo
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Beitrag(#1489432) Verfasst am: 22.06.2010, 08:35    Titel: Re: Das darwinistische Menschenbild Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Femina hat folgendes geschrieben:
Ich leite die Tötung "unwereten Lebens" im Nationalsozialismus aus was anderem ab. Nämlich aus der Bibel.

Wenn du unbedingt allen Unfug, der da stehen mag, noch übertrumpfen willst ...



Zitat:
Die katholische Kirche hat 1500 Jahre lang die Juden als Schädlinge angesehen...Ich gehe zurück auf die Zeit, was man 1500 Jahre lang getan hat...und vielleicht erweise ich dem Christentum den größten Dienst.


Ich tue nur, was die Kirche seit fünfzehnhundert Jahren tut, allerdings gründlicher.


Aber das waren doch sicherlich nur fehlgeleitete - wirkliche echte wahre Christen würden sowas niemals tun.

Das war aber wahrscheinlich nicht Tillichs Einwand. Der Begriff "unwertes Leben" ist in den 1920 von Bindung und Hoche in der Schrift "Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens" auf den Markt geworfen worden und hatte das Thema Eugenik bzw. speziell Euthanasie. Das hat mit Judenhass erstmal gar nichts zu tun, sondern wurde tatsächlich sozialdarwinistisch begründet. Nur hat der Sozialdarwinismus herzlich wenig mit Darwin zu tun und wer das in einen Topf wirft ist entweder zu dumm und ungebildet, um Unterrichtsmaterialien erstellen zu können (das ist auch in diesen Positionen vorstellbar), oder er desinformiert bewusst.

Wer den Begriff "unwertes Leben" und den Imperativ seiner Tötung aus der Bibel ableiten will, dürfte Schwierigkeiten haben. Im Nationalsozialismus einfach eine besonders böse Form des Christentums zu sehen - das wäre es ja, wenn ich alle Greuel das Nationalsozialismus einfach aus der Bibel ableiten könnte - ist eventuell ein etwas zu einfache Sicht dieses Phänomens, auch wenn in der Bibel jede Menge herrliche Gewalt dargestellt wird.

fwo
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Martha-Helene
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Beiträge: 1155

Beitrag(#1489433) Verfasst am: 22.06.2010, 08:37    Titel: Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
Ich bin gerade dabei, dieses Unterrichts-Begleitmaterial für den Ethikunterricht auf seine Tauglichkeit zu analysieren: http://www.1000fragen.de/lebensfragen/lehrer.php

Interessante Kampagne auf alle Fälle - war bisher nichts davon bei mir angekommen.
Sich zu bestimmten Dingen zu positionieren, beschwört meist Protest von etlichen Seiten hervor.
Dass überhaupt eine Diskussion in Gang kommt, werte ich aber positiv und man kann sich seiner eigenen Vorstellungen klarer werden.
Offensichtlich sind die evolutionär-humanistischen Positionen noch nicht ausreichend in diesen Kreis vorgedrungen.
Indem man diese dort einbringt, stellt man sich auch der möglichen Kritik, teilweise vielleicht berechtigt.
Man kann Kirchenkritik üben oder besser: aufzeigen, dass Atheisten eben nicht nur Technokraten, unsoziale Wissenschaftsfreaks, egomane Ausbeuter, etc. sind.
Sie sind aus nachvollziehbaren natürlichen Gründen zu Empathie und sozialem Verhalten fähig und nicht, weil sie irgendwann doch mal religiös vom Heiligen Geist beeinflusst wurden.

An Ethik, bzw. Werte-und-Normen habe ich derzeit allerdings meine Zweifel.
Es ist gut, wenn alle Schüler gemeinsam einen Konsens der Werte erfahren.
Genauso würde ich mir aber wünschen, dass jeder die spezielle Ausrichtung seiner Weltanschauung praktisch leben lernt. Da sind die Kirchen mit ihrem Gemeindeleben im Vorteil.
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fwo
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Beitrag(#1489435) Verfasst am: 22.06.2010, 08:56    Titel: Antworten mit Zitat

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:
....
Genauso würde ich mir aber wünschen, dass jeder die spezielle Ausrichtung seiner Weltanschauung praktisch leben lernt. Da sind die Kirchen mit ihrem Gemeindeleben im Vorteil.

Da bist Du einem kirchlichen Wortspiel aufgesessen. Das Gemeindeleben ist das alltägliche Leben in der Gemeinde der Nachbarn - das mag im Mittelalter und in Bayern oder auf der Alb mit der Kirche als Zentrum stattfinden, im Normalfall existiert die Kirchengemeinde jedoch heute außerhalb der harten Sekten nur noch in der schriftlichen Form. So ist auch die Kirche nur die Vermittlerin theoretischer Normen, das normale Leben findet in der Kirche nicht mehr statt. Was wir hir zu Recht ja auch regelmäßig bejubeln.

Und ich bin mir nicht so ganz sicher, ob ich den Käfig, etwa der ZJ als Vorteil empfinden kann.

fwo
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esme
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Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1489442) Verfasst am: 22.06.2010, 09:13    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
So ist auch die Kirche nur die Vermittlerin theoretischer Normen, das normale Leben findet in der Kirche nicht mehr statt.


Vor 20 Jahren hatte meine Pfarrgemeinde eine Familienrunde, Jungschargruppen, Jugendgruppen, eine Gruppe, die 10% ihres Einkommens für selbstgewählte Sozialprojekte gespendet hat, Pfarrball, Erntedankfest, Basteln für den Weihnachtsmarkt, Weihnachtspunsch, Kinderfest im Herbst mit vielen Spielestationen, Vorträge von eingeladenen Gästen, Pfarrkindergarten, Rockkonzerte, dazu dann noch die tatsächlichen kirchlichen Feste und gemeinsamen Wallfahrten und organisierte Reisen nach Jerusalem und Rom, ...

Mag ja sein, dass du das nicht als "normales Leben" bezeichnest, aber die Auswahl an Aktivitäten war enorm und nicht minder wichtig ist es, dass es sehr, sehr leicht war, zuerst etwa das Kinderfest zu "konsumieren" und ein paar Jahre später in der Organisation mitzuarbeiten.

Mein Problem war, dass diese Zugehörigkeit gegen ein Glaubensbekenntnis verkauft wurde. Und in Österreich gibt es noch genügend kleine Dörfer, in denen du besser zur Pfarrgemeinde gehört oder gar nicht dazugehörst.

Es gibt Gemeinden mit säkularen Gemeindezentren, wo dann die Bridgerunden und Chorproben stattfinden können, aber leider ist genau das eben viel zu selten.
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fwo
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Beitrag(#1489444) Verfasst am: 22.06.2010, 09:25    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
So ist auch die Kirche nur die Vermittlerin theoretischer Normen, das normale Leben findet in der Kirche nicht mehr statt.


Vor 20 Jahren hatte meine Pfarrgemeinde eine Familienrunde, Jungschargruppen, Jugendgruppen, eine Gruppe, die 10% ihres Einkommens für selbstgewählte Sozialprojekte gespendet hat, Pfarrball, Erntedankfest, Basteln für den Weihnachtsmarkt, Weihnachtspunsch, Kinderfest im Herbst mit vielen Spielestationen, Vorträge von eingeladenen Gästen, Pfarrkindergarten, Rockkonzerte, dazu dann noch die tatsächlichen kirchlichen Feste und gemeinsamen Wallfahrten und organisierte Reisen nach Jerusalem und Rom, ...

Mag ja sein, dass du das nicht als "normales Leben" bezeichnest ....

Das würde ich schon als normales Leben bezeichnen und ich streite das auch nicht ab:
fwo hat folgendes geschrieben:
.... Das Gemeindeleben ist das alltägliche Leben in der Gemeinde der Nachbarn - das mag im Mittelalter und in Bayern oder auf der Alb mit der Kirche als Zentrum stattfinden, im Normalfall existiert die Kirchengemeinde jedoch heute außerhalb der harten Sekten nur noch in der schriftlichen Form. ....

Die Frage ist doch, ob soetwas heute noch im Querschnitt der Gesellschaft existiert, oder ob es sich nur noch um Randerscheinungen handelt. Nur im ersten Fall, dem der breiten Existenz dieses Gemeindelebens, lohnt es doch erst, das überhaupt zu erwähnen.

fwo
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Martha-Helene
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Beitrag(#1489446) Verfasst am: 22.06.2010, 09:32    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
..., im Normalfall existiert die Kirchengemeinde jedoch heute außerhalb der harten Sekten nur noch in der schriftlichen Form. So ist auch die Kirche nur die Vermittlerin theoretischer Normen, das normale Leben findet in der Kirche nicht mehr statt. Was wir hir zu Recht ja auch regelmäßig bejubeln.
fwo

Ich dachte, hier wird eher beklagt, dass sich die Religiösen in alles einmischen...
Selbst in unserer lutherischen Gegend ist manche Kirchengemeinde doch recht vielfältig in ihren Aktivitäten.

Was ich an Ethik bemängele, ist der Konsens als langweiliges Mittelmaß.
Als ob man in Sport alle Sportarten mal ausprobiert und theoretisch die Vor- und Nachteile diskutiert.
Tatsächlich spannend wird es aber doch, wenn man im Verein richtig Einsatz zeigt, Wettbewerbe und Turniere mitmacht. Die unterschiedlichen Trainingsmethoden konkurrieren lässt.
Jedes Wochenende auf dem Fußballplatz, bei der Feuerwehr, o.ä. zu verbringen, weil die Eltern sich im Verein engagieren, mag für manche Kinder auch quälend sein. Aber richtigen Einsatz für eine Sache lernt man nur, wenn sie vorgelebt wird. Erfolg für eine Sache bekommt man nicht geschenkt.
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Marcellinus
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Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1489449) Verfasst am: 22.06.2010, 09:40    Titel: Antworten mit Zitat

Martha-Helene hat folgendes geschrieben:

Was ich an Ethik bemängele, ist der Konsens als langweiliges Mittelmaß.
Als ob man in Sport alle Sportarten mal ausprobiert und theoretisch die Vor- und Nachteile diskutiert.
Tatsächlich spannend wird es aber doch, wenn man im Verein richtig Einsatz zeigt, Wettbewerbe und Turniere mitmacht.

Was Weltanschauungen betrifft, ist diese Welt im Mittelmaß aber ein weit angenehmerer Ort. Besonders »religiöse Höchstleistungen« sind einem friedlichen Gemeinwesen abträglich. Lachen
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1489452) Verfasst am: 22.06.2010, 09:46    Titel: Re: Das darwinistische Menschenbild Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
Ich bin gerade dabei, dieses Unterrichts-Begleitmaterial für den Ethikunterricht auf seine Tauglichkeit zu analysieren: http://www.1000fragen.de/lebensfragen/lehrer.php

Darin heißt es auf Seite 5 zum "darwinistischen Menschenbild":

"Nach Darwin gelten für den Menschen die gleichen Selektionsmechanismen wie für alle anderen Lebewesen, also die natürliche Zuchtwahl durch Auslese. Nur die Bestangepassten überleben im "Kampf ums Dasein". Dieses Menschenbild wird so heute kaum mehr vertreten, vor allem, weil im Nationalsozialismus die Rassenlehre und die Tötung "unwerten Lebens" daraus abgeleitetet wurden."

Was für eine dreiste Formulierung! - Ich leite die Tötung "unwereten Lebens" im Nationalsozialismus aus was anderem ab. Nämlich aus der Bibel.
Das Schulbuchzitat ist, so wenig es uns auch behagen mag, vollkommen korrekt. Ich kann keinen inhaltlichen Fehler entdecken.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Martha-Helene
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Anmeldungsdatum: 24.02.2010
Beiträge: 1155

Beitrag(#1489453) Verfasst am: 22.06.2010, 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Was Weltanschauungen betrifft, ist diese Welt im Mittelmaß aber ein weit angenehmerer Ort. Besonders »religiöse Höchstleistungen« sind einem friedlichen Gemeinwesen abträglich. Lachen

Ich bevorzuge inzwischen fairen Wettkampf mit Möglichkeit bei Bedarf aus dem Verein auszutreten.
Die Masse wird sich sowieso im langweiligen Konsens wohlfühlen.
Aber gerade in den Randbereichen passiert doch etwas, da geht es ans Eigentliche und in dem (quälenden) Spannungsverhältnis entsteht oft Neues, hoffentlich Gutes.
Satte Künstler schaffen nichts Weltbewegendes.
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esme
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Beitrag(#1489454) Verfasst am: 22.06.2010, 09:52    Titel: Re: Das darwinistische Menschenbild Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Femina hat folgendes geschrieben:
Ich bin gerade dabei, dieses Unterrichts-Begleitmaterial für den Ethikunterricht auf seine Tauglichkeit zu analysieren: http://www.1000fragen.de/lebensfragen/lehrer.php

Darin heißt es auf Seite 5 zum "darwinistischen Menschenbild":

"Nach Darwin gelten für den Menschen die gleichen Selektionsmechanismen wie für alle anderen Lebewesen, also die natürliche Zuchtwahl durch Auslese. Nur die Bestangepassten überleben im "Kampf ums Dasein". Dieses Menschenbild wird so heute kaum mehr vertreten, vor allem, weil im Nationalsozialismus die Rassenlehre und die Tötung "unwerten Lebens" daraus abgeleitetet wurden."

Was für eine dreiste Formulierung! - Ich leite die Tötung "unwereten Lebens" im Nationalsozialismus aus was anderem ab. Nämlich aus der Bibel.
Das Schulbuchzitat ist, so wenig es uns auch behagen mag, vollkommen korrekt. Ich kann keinen inhaltlichen Fehler entdecken.


Ich schon.

Die Sätze "für den Menschen die gleichen Selektionsmechanismen wie für alle anderen Lebewesen, also die natürliche Zuchtwahl durch Auslese. Nur die Bestangepassten überleben im "Kampf ums Dasein". "
werden zunächst als rein deskriptiv verstanden, sodass sie Darwin als Theorie zugeschrieben werden können.

Im nächsten Satz werden sie dann als Ideologie verstanden, sonst könnte man nicht sagen, "dass dieses Menschenbild so heute kaum mehr vertreten" wird.

Welches Menschenbild wird denn deiner Meinung nach "heute kaum mehr vertreten", das Darwin zugeschrieben werden kann?
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Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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step
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Beitrag(#1489455) Verfasst am: 22.06.2010, 09:55    Titel: Antworten mit Zitat

Die Motive der Tötung "lebensunwerten Lebens" und der Überlegenheit einer Gruppe/Rasse kommt weder von den Nazis, noch von Darwin, noch aus der Bibel, sondern ist wohl noch viel älter. Es wurde/wird weltweit in vielen Kulturen praktiziert.

Was aber sehrwohl durch Bibel und Religion maßgeblich befördert wurde, ist der Antisemitismus.
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fwo
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Beitrag(#1489459) Verfasst am: 22.06.2010, 10:07    Titel: Re: Das darwinistische Menschenbild Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Femina hat folgendes geschrieben:
Ich bin gerade dabei, dieses Unterrichts-Begleitmaterial für den Ethikunterricht auf seine Tauglichkeit zu analysieren: http://www.1000fragen.de/lebensfragen/lehrer.php

Darin heißt es auf Seite 5 zum "darwinistischen Menschenbild":

"Nach Darwin gelten für den Menschen die gleichen Selektionsmechanismen wie für alle anderen Lebewesen, also die natürliche Zuchtwahl durch Auslese. Nur die Bestangepassten überleben im "Kampf ums Dasein". Dieses Menschenbild wird so heute kaum mehr vertreten, vor allem, weil im Nationalsozialismus die Rassenlehre und die Tötung "unwerten Lebens" daraus abgeleitetet wurden."

Was für eine dreiste Formulierung! - Ich leite die Tötung "unwereten Lebens" im Nationalsozialismus aus was anderem ab. Nämlich aus der Bibel.
Das Schulbuchzitat ist, so wenig es uns auch behagen mag, vollkommen korrekt. Ich kann keinen inhaltlichen Fehler entdecken.

Lachen Die wurden bereits aufgezählt:
Das "survival of the fittest" ist von Spencer und nicht von Darwin und begründete den Sozialdarwinismus, der mit der Evolutionstheorie herzlich wenig zu tun hat, aber dafür tatsächlich benutzt wurde, um nationalsozialistische Eugenik- und Euthanasieprogramme zu begründen.

Hier wird als Sozialdarwinismus als Sonderfall des "Darwinismus" angesehen, was schlicht Dummfug ist. Auch gibt es das Wort Darwinismus bei uns eigentlich nicht, es handelt sich hier um eine aus den USA stammende evangelikale Verunglimpfung der Evolutionstheorie als Ideologie. So ist schon der Begriff "darwinistisches Menschenbild" abzulehnen und das darwinistisch je nach Kontext durch humanistisch oder evolutionsbiologisch zu ersetzen.

Ansonsten gäbe tatsächlich die Logik der deutschen Sprache auch den Zusammnhang her, dass sozialdarwinistisch einfach ein Spezialfall von darwinistisch ist - aufgrund dieser Sprachlogik hättest Du tatsächlich Recht - nur ist das in diesem Fall sachlich falsch (s.o.).

Ich finde es bedauerlich, dass Du das auch mit den entsprechenden Hinweisen nicht siehst.

fwo
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Shadaik
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Beitrag(#1489460) Verfasst am: 22.06.2010, 10:10    Titel: Re: Das darwinistische Menschenbild Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Femina hat folgendes geschrieben:
Ich bin gerade dabei, dieses Unterrichts-Begleitmaterial für den Ethikunterricht auf seine Tauglichkeit zu analysieren: http://www.1000fragen.de/lebensfragen/lehrer.php

Darin heißt es auf Seite 5 zum "darwinistischen Menschenbild":

"Nach Darwin gelten für den Menschen die gleichen Selektionsmechanismen wie für alle anderen Lebewesen, also die natürliche Zuchtwahl durch Auslese. Nur die Bestangepassten überleben im "Kampf ums Dasein". Dieses Menschenbild wird so heute kaum mehr vertreten, vor allem, weil im Nationalsozialismus die Rassenlehre und die Tötung "unwerten Lebens" daraus abgeleitetet wurden."

Was für eine dreiste Formulierung! - Ich leite die Tötung "unwereten Lebens" im Nationalsozialismus aus was anderem ab. Nämlich aus der Bibel.
Das Schulbuchzitat ist, so wenig es uns auch behagen mag, vollkommen korrekt. Ich kann keinen inhaltlichen Fehler entdecken.


Ich schon.

Die Sätze "für den Menschen die gleichen Selektionsmechanismen wie für alle anderen Lebewesen, also die natürliche Zuchtwahl durch Auslese. Nur die Bestangepassten überleben im "Kampf ums Dasein". "
werden zunächst als rein deskriptiv verstanden, sodass sie Darwin als Theorie zugeschrieben werden können.

Im nächsten Satz werden sie dann als Ideologie verstanden, sonst könnte man nicht sagen, "dass dieses Menschenbild so heute kaum mehr vertreten" wird.

Welches Menschenbild wird denn deiner Meinung nach "heute kaum mehr vertreten", das Darwin zugeschrieben werden kann?

Die Evolutionsbiologie hat inzwischen den Altruismus als Einflussfaktor entdeckt. Der kommt in Darwins Anwendung seiner Evolutionstheorie auf den Menschen mW noch nicht vor.
Ich hätte geschrien, stünde da nicht klar drin, dass die Nazis ihr daraus weiterentwickeltes Bild nur abgeleitet hätten. Was sehr wohl fehlt ist natürlich eine genauere Darstellung der Entwicklung des Sozialdarwinismus, die in so kurzer Form aber nicht geleistet werden kann.
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Waschmaschine777
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Beitrag(#1489464) Verfasst am: 22.06.2010, 10:26    Titel: Re: Das darwinistische Menschenbild Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:

Ich hätte geschrien, stünde da nicht klar drin, dass die Nazis ihr daraus weiterentwickeltes Bild nur abgeleitet hätten.


Das ist keine Weiterentwicklung, das ist etwas vollkommen anderes. Darwin beschreibt einen natürlichen Vorgang bei dem sich die am Besten Angepassten durchsetzen. Also ein nicht festgelegtes Spiel unterschiedlicher Individuen. Die Kriterien dafür was "am Besten angepasst" bedeutet, kann man nicht von vornherein bestimmen, sondern ergeben sich aus dem Spiel.
Die Nazis wollten Gott spielen und selber festlegen, wer lebenswürdig ist und wer nicht.
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Rasmus
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Beitrag(#1489466) Verfasst am: 22.06.2010, 10:43    Titel: Re: Das darwinistische Menschenbild Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Wer den Begriff "unwertes Leben" und den Imperativ seiner Tötung aus der Bibel ableiten will, dürfte Schwierigkeiten haben.


Bei dem genauen Zitat "unwertes Leben" gebe ich Dir mal spontan - allerdings unter dem Vorbehalt, nicht nachgesehen zu haben, Recht.

Alles und jeden zu töten, zu ermordern, niederzumetzeln und zu massakrieren, der einem nicht in den Kram passt könnte biblischer nicht sein.
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Shadaik
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Beitrag(#1489468) Verfasst am: 22.06.2010, 11:03    Titel: Re: Das darwinistische Menschenbild Antworten mit Zitat

Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:

Ich hätte geschrien, stünde da nicht klar drin, dass die Nazis ihr daraus weiterentwickeltes Bild nur abgeleitet hätten.


Das ist keine Weiterentwicklung, das ist etwas vollkommen anderes. Darwin beschreibt einen natürlichen Vorgang bei dem sich die am Besten Angepassten durchsetzen. Also ein nicht festgelegtes Spiel unterschiedlicher Individuen. Die Kriterien dafür was "am Besten angepasst" bedeutet, kann man nicht von vornherein bestimmen, sondern ergeben sich aus dem Spiel.
Die Nazis wollten Gott spielen und selber festlegen, wer lebenswürdig ist und wer nicht.
Die Nazis vielleicht, Hitler nicht.

Zwar war Hitler davon überzeugt, dass die Deutschen die Stärksten (von bestangepasst sprach man damals im deutschen Sprachraum nicht), er gedachte dies aber durch einen Krieg zu beweisen. Besonders bedeutsam ist hier sein Wutausbruch im Bunker ob der Erkenntnis, dass die Deutschen doch nicht die Herrenrasse waren (denn sie hatten den Krieg hoffnungslos verloren) - konsequenterweise folgerte er daraus, dass das deutsche Volk es nicht wert sei, den Krieg zu überleben.
Das einzige an Hitlers Ideologie, was sich nicht von Darwin ableiten lässt, ist der Rassismus - und der war damals durchaus noch Stand der Wissenschaft, wenn auch nicht unumstritten.
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