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Religiöse Menschen und lebensverlängernde Maßnahmen.

 
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Klarsicht
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Anmeldungsdatum: 07.08.2010
Beiträge: 89

Beitrag(#1517613) Verfasst am: 12.08.2010, 20:42    Titel: Religiöse Menschen und lebensverlängernde Maßnahmen. Antworten mit Zitat



Religiöse Menschen und lebensverlängernde Maßnahmen.

Es ist interessant, daß religiöse Menschen vor ihrem Tod häufiger lebensverlängernde Maßnahmen verlangen als nicht religiöse, wie der Sender BBC unter Berufung auf eine Studie der US-Medizinervereinigung berichtete. „Gläubige bestünden auch öfter auf Wiederbelebungsversuchen. Die Forscher betonen, daß religiöse Kranke lebensverlängernde Maßnahmen wünschten, obwohl diese die Lebensqualität meist verschlechterten. Damit bestätige sich die Erkenntnis, wie die Forscher meinen, daß religiöse Verankerung helfe, Leiden zu ertragen” („Hamburger Abendblatt“ vom 19. März 2009). Diese Schlußfolgerung ist aber nicht zwingend die einzig mögliche. Man könnte hier auch zu der Erkenntnis gelangen, daß religiöse Menschen sich deswegen so verhalten, wie es in der Studie aufgedeckt wurde, weil sie sich mehr als „Ungläubige“ vor dem Tod fürchten. Hier könnte vielleicht auch ein Grund dafür zu finden sein, daß man in der Sterbehilfe-Debatte so gut wie keine realitätsangemessenen Fortschritte macht.

Im übrigen ist es erstaunlich, daß religiöse Menschen, die sich im Sinne der US-Studie verhalten, offensichtlich nicht darauf hören, was ihr Monokrat Jesus angeblich gesagt haben soll: „Denn wer sein Leben erhalten will, der wird‘s verlieren; …“ (Matth., 16; 25, Mark., 8; 35, Luk., 9; 24).
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krasse Kutte
registrierter User



Anmeldungsdatum: 14.08.2010
Beiträge: 28
Wohnort: Potsdam

Beitrag(#1531576) Verfasst am: 01.09.2010, 20:09    Titel: Antworten mit Zitat

für christen gilt ja auch eine pflicht zu leben („Leben [ist] Gabe Gottes
und [ist] daher der eigenmächtigen Verfügung durch den Menschen entzogen“ aus Eibach: Medizin und Menschenwürde. Ethische Probleme in der Medizin aus christlicher Sicht", Wuppertal, 1997; S. 227ff). wer also verlangt sein leben beendigt zu bekommen oder es gar wagt zu einem frei gewähltem termin selbst zu beenden, der fummelt demnach in gottes handwerk rum. so das christliche argument (etwas polemisiert). die christen verteufeln den tod aufs äußerste - außer hinrichtungen von scheinbaren gegnern, den märtyrertod und das (lebens-)lange schmerzhafte sterben durch askese und selbstgeißelung.

bei genauer betrachtung aber fummelt man auch dann in gottes handwerk rum, wenn lebensverlängernde maßnahmen oder wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet werden. denn der betroffene wäre ja ohne entsprechende maßnahmen dem tode geweiht. nur die wiederbelebungsmaßnahmen bzw. andere lebensverlängernde maßnahmen halten dem sterbenden ja am leben.
leider ist die heutige ethik dahingehend geprägt, dass es als selbstverständlich gilt, jemanden um jeden preis am leben zu erhalten. zur not auch gegen den eigenen willen, wenn man keine patientenverfügung hat.

wenn wir heute, wo das leben gegen den willen des einzelnen verlängert werden kann, nicht riskieren wollen, gegen unseren willen zu einer unerwünschten existenz gezwungen zu werden, dann müssen wir das recht der menschen, ihr leben verantwortungsbewusst zu beenden, anerkennen und respektieren. es geht ja nicht darum, dafür zu kämpfen, den tod um jeden preis zu vermeiden, sondern darum ein qualitativ akzeptables leben zu erhalten bzw ermöglichen. wann jemand sein leben nun als qualitativ akzeptabel erachtet, muss jeder für sich selbst entscheiden. das steht in keinem buch geschrieben.

ich kann dir hierzu ein interessantes buch empfehlen: jo roman "freiwillig aus dem leben - ein dokument" (fischer verlag), es ist zwar schon älter (1984) aber dennoch sehr aufschlussreich.
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krasse Kutte
registrierter User



Anmeldungsdatum: 14.08.2010
Beiträge: 28
Wohnort: Potsdam

Beitrag(#1531578) Verfasst am: 01.09.2010, 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

oder natürlich der klassiker schlechthin: peter singer "praktische ethik", und andere veröffentlichungen von singer.
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1531592) Verfasst am: 01.09.2010, 20:34    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habs hier schon mal an andere Stelle geschrieben.
Aus nächste Nähe habe ich eine Atheistin, und ein Christ beim Sterben beobachtet. -Meine Eltern-
Beide bei klarem Verstand.
Meine Mutter hat im Alter von 88 Jahr keine Lust mehr. Sie konnte sich kaum noch bewegen, und meinte wohl, daß es nun genug gewesen sei.
Sie verweigerte jeglicher Nahrung, und ist zufrieden eingeschlafen. Das hat eine knappe woche gedauert.
Mein Vater hatte zwei jahr später auf sein Sterbebett einen heidenangst gehabt. Bekreuzigte sich regelmäßig, und starrte ganz ängstlich zur Decke.
Es hatt ein paar Monate gedauert, bis er endlich loßlassen konnte. Er starb mit 90.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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